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Uiesaer D Tageblatt INI Das Ri.iael Tageblatt erlchei», jrbrn Ta« Abends mu Ausnahme der Lonn- und Festtage. Vierleljührlichrr Be»u,spreis bei Abholung in den Expedition« in Riesa und Stnhl* d« AnSWDchMA sowie am Schalt« der taiserl. Postanstalt« 1 Mart 25 Ps-, durch dir Träger srei ins HauS I Mart SV Pj-, durch dm Briestrüger frei in» Hau» 1 Matt « Pf. «vig«»uuchM st, R, «»M, des Ausgabetages bis Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. , Druck und ««lag von Langer L Winterlich in «tes^ - «rschästSstelle: »astawirnstp-ß« dk Pchacti« vmmtwoMch: H«>» «chmtb» I» »«,!«. . Holz, Reißig und Heu, 2 Laden, 2 Siebe, 4 Milchäsche, 1 Hobelbank, 1 Schrank, 1 Tisch, 1 Stuhl, 1 Haufen Düng«, 1 kupferner Kessel, Lupinen, Buchweizen, Heidekorn, Brummet u. A. m. gegen sofortige Bezahlung meistbietend »«steigert werden. Riesa, 15. Aug. 1894. Der Ger.-Vollz. des König!. Amtsgerichts. Htzkr. «idam. " , 47. Jahr,. sollen auf einem von einer Mttwe W. gepachteten, in der Nähe des Zentralviehhofes belegenen Gelände ihre geheimen Zusammenkünfte abhalten. Im Uebrigen deuten angeblich behördliche Vorsichtsmaßregeln darauf hin, daß die Polizei auch von der beabsichtigten Verwendung des Sprengstoffe» unterrichtet ist ,5 , Zur Ueberwachung der russischen Einwanderer will der Norddeutsche Lloyd auf preußischem Gebiet nahe der russischen Grenze Kontrolstationen errichten, und zwar zunächst in Eydt- kuhnen, Ottlotschin, Jllowo, Prostken und Tilsit. Die preu ßische Regierung hat » ach der „B. Z." dem Norddeutschen Lloyd bereits die Erlaubniß zur Vornahme der Vorarbeiten für die Errichtung dieser Stationen ertheilt. Die Stationen erhalten große Bodenräume und je ein Lazareth ; sie sollen Raum für Unterbringung von je tausend Personen gewähren. Von den Stationen werden die unverdächtig Befundenen in besonders eingerichteten Eisenbahnwagen unter beständiger ärztlicher Kontrole nach den Hafenplätzen weiter befördert. In der bei der Diskontogesellschaft stattgehabten Kon ferenz aller Betheiligten der Deutsch-Asiatischen ^Sank, um 7" "" , verhandeln, konnte eine Depesche aus Shanghai vorgelegt werden, in welcher sich die chinesische Regierung mit den Be dingungen de» Konsortiums einverstanden erklärt. Hiernach übernimmt das Konsortium eine kaiserlich chinesisch« Goldan leihe im Betrage von einer Million Pfund, doch ist es wahr scheinlich, daß weitere Beträge folgen werden. Die Anleihe ist durch Verpfändung der Seezölle sichergestellt. Ueber den Zinssatz sind noch keine Bestimmungen getroffen, doch dürfte wahrscheinlich der sünfprozentige Typus gewählt werden. Wann die Anleihe an den deutschen Börsen zur Einführung gelangt, ist noch unbestimmt. An dem Konsortium der Deutsch- Asiatischen Bank sind beteiligt die Seehandlung, Diskontc- gesell'chaft, S. Bleichröder, Deutsche Bank, Berliner Handels gesellschaft, Mendelssohn u. Co. und Robert Warschauer v. Co. Ob auch in England wegen einer neuen chinesischen Anleihe unterhandelt wird, läßt sich noch nicht mit Sicherheit erkennen. Zur Perfektion der hier übernommenen Anleihe ist der Direktor der Deutsch-Asiatischen Bank, Herr Rinckel, nach London abzereist, um die Verträge mit dem chinesischen Gesandten zu vollziehen. Frankreich. Gerüchtweise verlautet, Dupuy leide nicht an Nierenkrankheit, sondern er sei vergiftet. Der Zustand hat sich bisher nicht gebessert. Es werden stündlich Bulletins veröffentlicht. Amerika. Die wirthschaftliche Krisis in Nordamerika hat auf dem Gebiete der Auswanderung eine ganz unge wöhnliche Erscheinung hervorgerufen. Zur Zeit übersteigt die Rückwanderung von Nordamerika nach Europa die Ein wanderung. Dem Berliner „Konfektionär" wird hierzu aus New-Jork geschrieben: Diese Thatsache wird herbeigeführt durch die Herabsetzung der Passazcpreise. Man kann jetzt für 10 Dollars von Amerika nach Europa fahren und für 15 Dollars hin und zurück (ber freier Verpflegung). Ferner befördert die durch die Verzögerung der Tarif-Bill hervor gerufene Arbeitslosigkeit die Rückwanderung. Wer hätte es vor Jahren für möglich gehalten, daß die Auswanderung bezw. Rückwanderung aus Amerika die Einwanderung über steigen würde, und dennoch ist es jetzt der Fall. Und daran sind lediglich unsere nationalen Gesetzgeber schuld. Ihre Verzögerung in der Annahme des Tarifs und die dadurch geschaffene Unsicherheit in unfern Erwerbsverhältnissen ist die direkte Ursache oavon. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die dadurch geschaffenen abnormen Zustände von dem ein schneidendsten Einfluß nicht allein auf die gewerblichen Zen tren des Landes, sondern auch auf dessen ausgedehntes land- wirthschaftliches Gebiet sind. So ist es nun Tharsache, daß alle größeren Städte des Landes von unbeschäftigten Arbeitern wimmeln, während im großen Westen die Farmer nicht im Stande sind, Arbeiter zu erlangen, und ernen Theil ihrer Feldfrüchte zu Grunde gehen lassen müssen, da e« ihnen nicht Tapesgeschichte. Die „N. A. Z." hat mit ihren Klagt n, die sie im In teresse der Reichsbank erhob, wenig Gegenliebe und Un terstützung gefunden. Fast allgemein ist man sich darüber einig, daß die Beschwerde darüber, daß Privatinstitute be währte Beamte der Reichsbank durch günstigere Anerbietungen für sich gewonnen haben, so ungerechtfertigt wie nur möglich ist. iDie „Mil.-Pol. Korr." charaklerisirt mit Recht den Vorstoß der „Nordd. Allg. Ztg." als einen Versuch, die per sönliche Entschlußfreiheit de» Beamtenstandes zu untergraben, — ein Versuch, dem nicht entschieden genug entgegengetreten werden kann. Sie erinnert ferner daran, daß das Gehalt der Staatsbeamten im günstigen Fall eben hinreicht, den Aufwand einer anständigen Lebensführung bei großer Spar samkeit und Selbstverleugnung zu ermöglichen. Soll dem vermögenslosen Beamten durch die Einführung der öffent lichen Strafe einer aspltls UsmtnuUo rnlntms künftig grundsätzlich die Möglichkeit benommen werden, zu Gunsten der Fürsorge für die Zukunft seiner Familie den direkten oder indirekten Staatsdienst mit einer privaten Ttzätigkeit zu vertauschen? Diese Frage kann um so bestimmter ver neint werden, als das öffentliche, bezw. Staats-Interesse vielmehr auf Förderung als aus Unterdrückung solcher Mög lichkeit zielt. „Der Staat hat, — und dieser Umstand be trifft speziell den in Rede stehenden Fall — ein großes In teresse an einer tüchtigen Leitung unserer großen Finanz- Institute in einem Sinne, wie er durch die Persönlichkeit eines bewährten höheren Staatsbeamten von vornherein sicher gestellt wird. Außerdem fehlt es aber zum Ersatz älterer Beamten so wenig an tüchtigen jüngeren Kräften, daß man die eintretende Gelegenheit zur Beförderung eher mit Freude uiid Genugthuung, als mit Verdruß begrüßen sollte. An Persönlichkeiten, die nach ihrer ganzen Eigenart die feste, sichere Staatsstellung mit allen ihren äußeren Vortheilen der privaten Thätigkeit, mag diese auch lohnender sein, doch »«ziehen, wird es so lange nicht fehlen, als man diejenige innere Selbständigkeit des Beamten, die jeder charaktervolle Mann für sich beanspruchen muß, im Staatsdienst nicht mehr, als billig und nöthig, beschneidet." Ebenso einstimmig wird fast überall betont, daß es an und für sich schon ganz unzu- treffcnd ist, hier den Vorwurf des unlauter» Wettbewerbs zu erheben. Deutsches Reich. Als hochoffiziös und bedeutsam darf man folgende Betrachtung der „Köln. Ztg." über „Rechte und Pflichten der Neutralität" ansehen: „Die englische Re gierung hat bei ihrer Erklärung, in dem chinesisch-japanischen Kriege neutral zu bleiben, auch ihren Unterthanen verboten' in die Dienste einer der kriegführenden Mächte zu treten, oder daselbst zu bleiben. Auch Deutsche sind sowohl in der Landarmes wie in der Marine beider Staaten thätig, und cs liegt deshalb nahe, die Frage zu beantworten, ob die Neutralität Deutschlands es der Reichsregierung zur Pflicht macht, dieselbe Aufforderung an ihre in chinesischen oder japanischen Diensten befindlichen Unterthanen zu richten. Wir glauben nicht, daß dies erforderlich ist, die neutrale Stellung eines Staates macht cs ihm allerdings zur Pflicht, alles zu vermeiden, was den einen und anderen der kriegführenden Staaten begünstigen könnte, er darf es also nicht dulden, wenn in seinem Gebiete Werbungen für eine der Streitmächte stattfinden oder seine Unterthanen schaarenweise zu den Fahnen einer der kriegführenden Mächte eilen. Hingegen erfordert die Neutralität nicht, daß er seine Unterthanen, welche schon vor Ausbruch des Krieges in einer der beiden Armeen dienten, zurückberuft ; es mag Fälle geben, in welchen auch dies geboten ist, beispielsweise wenn die Unterthanen eines Staates zu tausenden in einer der beiden Armeen dienen, für die Regel läßt sich eine solche Maßregel als eins durch das Völkerrecht gebotene Pflicht eines neutralen Staate» nicht betrachten. Wenn England es für angemessen hält, die chinesische Armee durch Zurückberufung der englischen TVtMavM, 18. Äugust 4884, Abends. Montag, den 20. Aug. 1894 von Mittags 12 Uhr an, sollen im Gutsgehöfte bez. auf den Feldgrundstücken des Herrn Adolf M«MU in Rodetvih 3 h, Schock Korn und Stroh, 10 Schock Hafer, 1 Wagen mit Brettaufsatz und Ernteleitern, mehrere. Dreschflegel, Leitern, Besen, Stangen, 1 Jauchenfaß, 1 Walze, 2 Ackerwagen, 1 Partie «Nd Anrelger MM M LYM). .LLLH. . Aintsökatt „ der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa Offiziere zu schwächen, so wird es dazu durch zwingende völkerrechtliche Erwägungen nicht veranlaßt. Deutschland hat jedenfalls keine Veranlassung, dasselbe zu thun; dagegen wird man natürlich den im Dienste befindlichen oder zur Dis position gestellten Offizieren keine Erlaubniß ertheilen, sich an dem Kriege zwisä en den beiden asiatischen Staaten, sei es auf dieser oder jener Seite, zu betheiligen." Zu den auch von uns wiedergegebenen Auslassungen der „Köln. Ztg." betr. des Besuche» unser» Kaisers bei der Exkaiserin Eugenie bemerken die „H. N:" „Die menschlich schönen Em pfindungen, welche in den hier angeführten Handlungen ihren Ausdruck finden, haben auf allen Seiten mit Recht Aner kennung hervorzerufen; aber wir glauben, daß die „Köln. Ztg." Unrecht hat, wenn sie meint, der deutsche Kaiser und König von Preußen könne irgendwo al« „Enkel der Königin von England", als englischer Offizier erscheinen. Nach unserer Ansicht ist dies mit der Stellung und Würde eines deutschen Kaisers und Königs von Preußen nicht zu vereinbaren. De«, halb glauben wir, daß die „Köln. Ztg." sich irrt. In der Sache selbst möchten wir davor warnen, die Wirkung kaiser- ... licher Höflichkeiten auf die Franzosen zu überschätzen. Welchen ' über die durch die Bank vermittelte chinesische Anleihe zu irrigen Auffassungen die edlen Absichten de» deutschen Rio- ' " narchen jenseits der Vogesen ausgesetzt sind, dafür war der Satz chara'terifiisch, den nach der Begnadigung der französischen Spione ein Pariser Blatt schrieb: „Bei dem nächsten nationalen Trauerfalle erhalten wir Elsaß-Lothringen zurück." Es liegt im französischen Nationalcharakter, daß hochherzige Handlungen unter Umständen leicht als Versöhnungsbedürfniß aufgesaßt werden, das aus dem Gefühle des Unrechts oder der Schwäche hervorgehe; dadurch werden die französischen Ansprüche und Erwartungen nur immer höher hinaufgeschraubt. Die natür liche Folge ist, daß, wenn dann die Erfüllung ausbleibt, die angebliche Verminderung der Spannung in ihr Gegemheil umschlägt und die Gereiztheit heftiger als je zum Ausdrucke- kommt. Wir sind der Ansicht, daß selbst wenn der Kaiser offiziell in Paris einen Besuch abstattete und er dort mit vie.scitigcm „Vivs l'smpsrsur l" begrüßt würde, dies zu einer Preisgabe der französischen Revanchegedanken und des Anspruches auf Elsaß Lothringen in keiner Weise führen könnte. Jede andere Minderung der Spannung wäre aber praktisch so gut wie werthlos." Geheimrath Pinrter, der ehemalige Chefredakteur der „Nordd. Allg. Ztg.", theilt dem Hirschschen Telegraphischen Büreau mit, daß er Ende Juni allerdings eine Unterredung mit einem amerikanischen Journalisten gehabt hat, daß aber, nach dem ihm (Pindter) vorliegenden telegraphischen Auszug, der betreffende Herr ihn mißverstanden haben muß. Herr Pindter entsinnt sich nicht, die ihm in den Mund gelegten Aeußerungen gethan zu haben. Zum Studium der Cholera sind laut „Post" auf Ver anlassung des Ministeriums vier Assistenten vom Institut für Jnfektionskran heilen in Berlin unter Führung des Stabs arztes Prof. Pfeiffer an die preußisch-russische Grenze ent sendet worden. Besonders soll das Weichselgebiet besichtigt werden. Der nichtigste Zweck der Expedition ist die Fest stellung der Verbreitungswege der Cholera, die sich in dem Grenzgebiete immer weiter ausbreitet und auch für die inneren LandeStheile gefahrdrohend wird. Ein in polizeilichen Angelegenheiten gewöhnlich zuver lässiger Berichterstatter macht zu den Angaben über Ver haftungen von Anarchisten noch weitere, Aufsehen erregende Mittheilungen, die wir allerdings nur mit allem Vorbehalt wiedergeben, da über diese Angelegenheit anderweitig noch nichts verlautet. Semer Behauptung nach sollen dieser Tage im Zusammenhang mit den erwähnten Verhaftungen bei Anarchisten zahlreiche Haussuchungen abgehalten und dabei gefüllte Bomben aufgejunden sein. Es soll dies im Osten Berlins geschehen sein. Ferner sollen bei einem Mechaniker F. in der Langenstraße Schriftstücke entdeckt sein, die darthun, daß die hiesigen Anarchisten in engster Verbindung mit den in Frankreich lebenden Genossen stehen. Die hiesigen Anarchisten