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>1« if. vers., l. 5. M, w., Kl„ )f. o. sp. I.N215 Nr. »« Schrift««'«»»« u»d ««fchchUfir»*^ Ar. S Donnerstag, den 24. Februar A«r»<pr«ch-Lnlchloh Rr. >1«S2. 1««SZ und USS4 ISIS NSH.I.i. *1608 Zt.,Ka., kl., Bad » '8212 Frcmk- Woh»., Komf., k:k»165 Mler a Ml- arben, v vte>. rolyse. Erfolg stL8,I. Zchön- »rn» sMkü str.14,1. illmi, 'betten. 1196t. 5tr. 24. K ermftr., ie 7 in sucht . Hause '3354 -S. !, e<. L. armw. s.Hctz. 4«l. ür, rktr. sonnig chbno. chbirv. vtbhs. H.-Pl. :kusk. .Gciri. enbel. :t nbcl.. ung ung !p.tgs. izung arten Zasser Heiz. 70M. Bel. A-s. .Sa« iluft. »entz. 1 Der deutsche Tagesbericht Dos Wölfische Bureau meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 24. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz Der Erfolg östlich der Maas wurde weiter ausgebaut. Die Orte Brabant, Haumonk und Samogneux find genommen, das gesamte Waldgebiet nordwestlich, nördlich und nordöstlich von Beaumont sowie das Herbe- bois sind in unserer Hand. Südlich von Metz wurde ein vorgeschobener franzö sischer Posten überrascht und in seiner Stärke von über SO Manu gefangen abgeführt. Oestlicher Kriegsschauplatz Auf dem nördlichen Teil der Front lebhaftere Artillerie Kämpfe. An zahlreichen Stellen Patrouillen gefechte. Keine besonderen Ereignisse. Balkan-Kriegsschauplatz Nichts Neues. England« Ariedensbedingungen xvrb. London, 23. Februar. (Drahtdericht.) 3m Unterhaus er. widerte ASquithauf Reden Snowdens und des früheren Ministers Trevelyon, der bei Ausbruch des Krieges sein Ami niedergelegt hotte, über die Voraussetzungen, unter denen eS möglich wäre, den Krieg unter Erreichung des Kriegszieles der Alliierten zu beendigen, es freue ihn, daß das Haus diesen Reden mit Geduld zugehört habe. Die beiden Mitglieder hätten sicherlich nicht für die demokratische öffentliche Meinung gesprochen. (Beifall.) Er bezweifle sogar, daß sie auch nur für ihre Wahlkreise gesprochen hätten. Snowdens Eingeständnis, daß man in England einig sei und bleiben weide in der Forderung, daß die Frtedensbedingungen die Er reichung der Ziele Englands dauernd sichel stellen mühten, heiße er gut. Es herrsche völlige Einigkeit im Lande. (Beifall.) Der eigentliche Sn- Halt der Rede Snowdens sei, dah in Deutschland ein wahrhafter WunschnachFrieden bestehe. Worauf stütze sich nun diese Behauptung? Da sei die jüngste Debatte im Reichstag und die Rede des Reichs kanzlers, der gesagt zu haben scheine, er sei durchaus gewillt, eine Annäherung von anderer Sette willkommen zu heißen. Zedermann würde bereit sein, Annäherungen von anderer Seite willkommen zu heißen, aber der Kanzler habe nicht angedeutet, daß er bereit sei, die Initiative zu ergreifen, und da er seine Erklärung dadurch ergänzt zu haben scheine, daß er den Abgeordneten sagte, Deutschland habe sich nicht als Feind aller Nationen erwiesen (jenes Deutschland, das Bel gien vernichtete und verwüstete und sein Bestes tat, auch Serbien, Montenegro und Polen zu vernichten und zu verwüsten), so könne eine solche Erklärung in einem solchen Zusammenhang nur als gewaltige, schamlose Kühnheit bezeichnet werden. Ich würde, fuhr Asquith fort, den imaginären Friedensbediugungen des Kanzlers mehr Gewicht beilegen, wenn ihre Sprache auf Argumenten beruhte, die nicht von so durchsichtiger Heuchelei und Nutzlosigkeit wären. Es ist wahr, daß einige Mitglieder der sozialdemokratischen Partei mutig ihren wenig volkstümlichen Standpunkt verteidigten. Aber was für einen Zweck hat all dieses, wenn bet der entscheidenden Abstimmung von 110 Mit gliedern der Partei nur 20 gegen die Kriegskredite stimmten? Asquith ging sodann auf die wichtigsten Punkte der Reden Snowdens und Trevelyans eln. Er sagte: Trevelyan fragte, warumwir nicht unsere Frtedensbedingungen bekanntgeben. Ich er klärte bereits einmal in klarer, direkter, bestimmter und nachdrücklicher Weise di« Bedingungen, unter denen wir bereit sind, Frieden zu machen. Ich w«rd« sie heute wiederholen. Sie sind unseren Verbündeten ebenso bekannt, wie dem deutschen Kanzler. Was ich am S. November 1814 gesagt hab«, wiederhole ich jetzt: Wir werden niemals unser Schwert in die Scheide stecken, das wir nicht leichten Herzens gezogen haben, solange nicht Belgien — und ich will jetzt hinzu fügen: Serbien — alles, was sie geopfert haben, und noch mehr, voll zurückerhalten haben; solange nicht Frankreich gegen Angriffe genügend gesichert ist: so. lange nicht die Rechte der kleinen Nationen in Europa unangreifbar dastehen und solange nicht die militärisch« Herrschaft Preußens gänzlich und endgültig ver- nicht«! ist. WaS fehlt hieran noch an Klarheit und Deutlichkeit? So frage ich Trevelyan und den deutschen Kanzler- .Wie kann ich meine Erklärung voller und verständlicher machen? Was kann ich mehr tun, um ihn und all; unsere Feind« zu überzeugen, dah, solange kein Frieden in Sicht und erreichbar ist auf Grund dieser Bedingungen, wir und unsere tapferen Verbündeten nicht einen Schritt von der Fortsetzung -eS Krieges ab- weichen werden?" Bevorstehende BerSffentlichurrg der neuen Steuervorlagen Bon unserer Berliner Schristleitung D Berlin, 24. Februar. (Drahtbericht.) Wie wir erfahren, werden die Sleuervorlagen morgen veröffentlicht werden. Bei der Porto erhöht» ng, von der im Zusammenhänge mit den neuen Steuervorlagen die Rede war, handelt eS sich, wie man in parlamentarischen Kreisen sich erzählt, um eine Erhöhung des Briefportos auf IS und des PostkartenportoS auf 7 Pfennige. vtb. Madrid, 24. Februar. (Drahtbericht.) Amtlich wird gemeldet: In Santa Cruz (Teneriffa) ging das eng lische Schiff „Westburn" (3500 Tonnen) unter deut scher Flagge vor Anker, um feine Schäden auszubessern. Die Besatzung besteht aus sieben Mann, von denen einer eine Mühe mit der Aufschrift „S. M. S. Moden" (Möve?) trägt. „Westburn" brachte 206 Gefangene der englischen Schiffe „Horacs" (3335 Tonnen), „Clan", „Mastavish", „Edinburg", sLloydS Register enthält nur „Edinburg Castle" (13 326 Tonnen)f, „Cambridge" (1259 Tonnen) und „Flamenco" (4540 Tonnen), sowie des belgischen Schiffes „Luxemburg" (4322 Tonnen) und elf spanische Matrosen mit. Der französische Bericht über Derb«» wtb. Paris, 24. Februar. (Drahtbericht.) Amtlicher Be richt oom Mittwoch nachmittag: Im ArtoiS haben wir einige Teile der Gräben in Gebiete des Waldes von Givenchy zarückerobert. In der Gegend nördlich von Verdun dauerte die feindliche Beschießung fort, die kräftig von uns erwidert wurde. Im Laufe der Nacht ent wickelte» sich Infanteriegefechte auf einer Front von ungefähr 15 Kilometer. Der Kampf dauerte heftig vom rech ten MaaSufer bis südöstlich HerbedoiS an. Wir räumten das Dorf Hautmont, deffen Rand wir noch halten, nach einem hart näckigen Kampf, in dem wir dem Feind« sehr erhebliche Verloste bei brachte». Oestlich von diesem Ort« gestattete uns eia Gegenangriff, de» größeren L«Ü deS hier vorspringender» WaldeS vo» LaordS, der gestern vom Feinde besetzt worb«, wleL«rzv»«hme». Nördlich Be«»mo»t wvrde ei» auf Herbebois gerichteter starker deulscher Angriff durch unser Sperrfeuer glatt angehallen. Rach Aussagen von Gefangenen wurden emlge deutsche Einheiten vollständig vernichtet. Während dieser Operationen langsamer, anhaltender beiderseitiger Artilleriekamps in der Gegend von Haute Eherrltre und Fro nt e z e y. In Lothringen in der Gegend von Romeny zeigte sich unsere Artillerie ziemlich tätig. Eine feindliche ErkundungSabtel- lung nördlich Latrlcoort konnte unsere Linien nicht erreichen. Amtlicher Bericht von gestern abend: Ja Belgien schoß das Zerstörungsfeuer unserer Artillerie mehrere Dreschen in die deutschen Gräben vor Steenftraate. Nördlich der AiSne zerstörten uusere Batterien die deutschen Werke auf dem Plateau vo» Van- cierS. Ja der Gegend nördlich von Verdun erweist sich der deutsche Angriff, wie voraoSgesehen, als ein sehr bedeutender mit großen MUtela vorbereiteter. Der Kampf dauert heute mit wachsender Heftigkeit fort. Unsere Truppen hielten wacker stand und brachten dem Feinde sehr beträchtliche Verluste bei. Die ununter brochene Beschießung mit Granaten großen Kalibers, di« von unserer Artilleriee mit gleicher Heftigkeit erwidert wurde, erstreckt« sich auf ein« Front von fast vierzig Kilometer, von MaleScourt bis in die Gegend von Etain. Die Tätigkeit der deutschen Infanterie in sehr großen Verbänden, die sich auS Trappen von sieben verschiedenen Armeekorps zusammensehen, wurde im Laufe des Tage« zwischen Brabant-fur-Meuse und OraeS fortgesetzt. Im Ausgange deS Dorfes Hautmont konnte uaS der Feind trotz aller Anstrengungen nicht auS unseren Stel lungen am Wald« von EaureS werfen, von dem wir noch den größten Teil beseht halten. Unsere Gegenangriffe brachten di« deutschen Angriffe östlich des WaldeS von EaureS zum Stehen. Rach einer Reih« von blutigen Angriffen konnten die Deutschen in den Wald vonVaorille elndringen. Nördlich von OrneS wurden Angriff« deS Feindes auf unsere Linie bei HerbedoiS durch unsere Gegenangrift« angehalten. Keine Infanterletätlgkeit auf dem linken MaaSufer und zwischen OrneS und Fromezey. Im Elsaß griff der Feind gestern gegen End« d«S TageS unser« Stellungen südöstllch deS WaldeS von Lar«dach und südwestlich Altkirch an. Ein sofortiger Gegenangriff warf sie aus dem größten Teil der vorgeschobenen Stellungen, in denen sie Fuß gefaßt hatte«, wieder hinaus. Belgischer Bericht: Gegen End« d«S Tages steigert« sich der Artilleriekaiupf besonders in der Gegend vo« Dix müde und weiter südlich. Der Kampf mit Bombenwerfer» war besonders lebhaft beim FährmannShauS. England k>. tt. Zn der Unterhousdcbattc vom 21. Februar sagte der libe rale Abgeordnete Mason, das Parlament habe daS Recht zu er fahren, wie die Lage auf den Kriegsschauplätzen sei, und ob eine ehrenvolle Möglichkeit bestehe, diesen endlosen Kampf zu beenden. Und der ebenfalls liberale Abgeordnete King bemerkte, er habe in den Reden der Minister keine Hoffnung auf einen militärischen Sieg entdecken können. Wir sind weit davon entfernt, diese englischen Stimmen, die nach wie vor vereinzelt sind, zu überschätzen: immerhin scheinen sie uns als Symptom nicht unbeachtlich zu sein. Man beginnt an scheinend in England mit der Möglichkeit zu rechnen, dah dieser furchtbare Krieg, der nun seit über 19 Monaten Unendliches an lebendigen und toten Merten zerstört hat, ein Ende nehmen muß, ohne dah England sein berühmtes Kriegsziel, das Asquith in seinen stolzen Worten in der Guildhall-Rede einst aufstellte, erreicht hat. Und dah eine vernünftig rechnende Regierung die Möglich keit suchen muß, einen Frieden herbeizuführen, ehe der sogenannte Abnutzungskrieg durch die verheerenden Folgen, die er für die Be siegten ebenso bringen wird, wie für die Sieger, die Völker Euro pas hoffnungslos erschöpft hat. Freilich: das eine darf man nicht vergessen: England ist noch nicht besiegt. Und wenn es uns gelungen ist, die Ver bündeten Großbritanniens auf dem Festlands an allen Fronten zu schlagen, und zwar nicht zu vernichten, aber doch wesentlich zu schwächen, wenn es uns weiter gelungen ist, den englischen Plan der Aushungerung Deutschlands zunichte zu machen und wirtschaft lich ungeahnte Kräfte zu entwickeln, so kann andrerseits dock auch Enaland einiges auf die Plusseite seines Kontos buchen. Mit Ausnahme von Ostafrtka sind fast alle unsere Kolonien in englischen Hände gefallen, während wir nicht einen Quadratmeter englischen Bodens besehen konnten: England hat in aller Stille Aegypten annektiert, und seine Truppen stehen auch nach der Niederlage bei Ktestphon immer noch weit auf türkischem Gebiete in Mesopo tamien und beherrschen die Euphratmündung und den Persischen Golf. Und dann das Wichtigste: So stolz wir auch auf den wunder vollen Geist in unserer Marine sein dürfen, der so unwahrscheinlick kühne Taten vollbringt, wie die Fahrten der «Ayefha" und der .Möwe": all das ändert doch nichts an der Tatsache, daß die eng lische Flotte infolge ihrer zahlenmähigen Ueberlegenheit noch im mer fast unumschränkt das Weltmeer beherrscht und uns von jeder überseeischen Verbindung abschneidet. Wir führen diese Dinge nur zur Erklärung der manchem von uns vielleicht seltsam anmutenden Tatsache an, daß man in Eng land trotz aller unserer militärischen Erfolge und der offensichtlichen Fehlgriffe der eigenen Regierung — wir erinnern nur an das Gallipoliunternehmen — diesen Krieg für durchaus noch nicht aus sichtslos hält. Das wird sich vielleicht ändern, wenn eS uns ge lungen ist, einen von unseren drei großen Gegnern auf dein Fest lande militärisch niederzuringen: Und wir sind heute fester denn je davon überzeugt, dah der Ueberschuh an Kraft, über den wir verfügen, wo immer er eingesetzt wird, uns den Sieg verbürgt. Dann aber, wenn unsere militärische Ueberlegenheit auf dein Lande auch für unsere Feinde einwandfrei festgestellt ist — und wir hoffen, daß dieser Tag nicht mehr allzu fern ist — tritt an die englischen Staatsmänner die ungeheure Entscheidung heran, ob sie den Kampf mit Deutschland auf Tod und Leben fortsehen oder uns die Garantien zugestehen wollen, die wir brau chen zur freien, ungehemmten Entfaltung un- sererKraft. Dann mag man sich in London der Interpellation des Abgeord neten Mason erinnern, ob eine ehrenvolle Möglichkeit besteht, diesen endlosen Kampf zu beenden. Und zieht England dann nicht die Konsequenz aus unserem Sieg, so wird es die Verantwortung zu tragen haben für die neue Zeit des Blutes und der Tränen, die dann trotz der tiefen Fric- denssehnsucht, die durch alle Völker geht, über Europa kommen znuh. Daß wir, wo unser ganzes Sein auf dem Spiele steht, den Kampf aufnehmen und durchführen werden, bedarf keines Wortes. Dazu haben wir in diesen 19 Monaten das herrliche Pflichtgefühl, die Unterordnung unter den Skaatsgedanken in unserem Volke zu gut kennen gelernt. Denn wir müssen gestehen: So rührend und erhaben zugleich die Begeisterung war, die unsere jungen Re gimenter in Flandern singend in den Tod gehen ließ: Die stille, ernste Pflichterfüllung unserer Heere in den langen Monaten des Wartens scheint uns noch unendlich schwerwiegender und wert voller zu sein: noch größer und schöner als Beweis deutschen Wesens und deutscher Kraft. Und diese noch immer verhaltene Kraft, dieses sichere, zähe. treueWesen wird sich bewähren, wenn die englische Regierung nach der Entscheidung auf dem Festlande in ihrer Feindschaft gegen Deutschland beharrt. Dann wird dieser Kampf eine letzte uner hörte Anspannung unserer Kraft von uns fordern: denn ein Welt reich wie das britische ringt man nicht in Zeitungsartikeln und in Gesprächen am Biertisch nieder. England muh und wird zwar wissen, daß wir es in Aegypten treffen können: wir aber wollen uns ebenso darüber klar sein, daß wir unseren Feind dort zwar verwunden, aber nicht außer Gefecht setzen werden. Vielmehr möchten wir auf die Worte des Grafen Dorctz von Marienburg in seiner .Weltgeschichte in Umriffen" über den Kampf zwischen Athen und Sparta verweisen: .Ich hatte schon gesagt, dah es sich hier um den Kamps einer grohen Seemacht mtt einer großen Landmacht handelte, soüte allo