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Nr. 88. Sächsische Volkszeitung Sette 4 vrsscten Von der Liebe Christi Di« Donnerstag-Predigt von P. Richtstaetter S. I. Der Preüigt-Zyklus von P Richtstaetter in der Hos- und Prop>leikirci>e bewährt bis zum Schluß seine Anziehungskrait. Schon lange vor Beginn der Abeudandachl beginnt sich aas Schiss der Hoskirch zu süllen. Und als der Prediger auf der Kan,sei erschinl, ist in den Banken des Miltelsch sss kein Sitz- platz mehr zu haben. Bon der Weishit, der Mach! und der Gnade Christi haben die srühren Predigten gesprcxi>eii. Nun aber erreicht der Zyklus einen .Höhpunkt. da der Prediger i. it begeisterten Worten von der Kraft spricht, die Anfang und Cnüs all dieses vielsältiacn Wirkens des Gottesmenschn in der Welt ist: vonderLiebe Christi. Wo h> es ie einen Menschn gegehn der so viel Lieb« gefordert, und ivo einen, der so viel Liebe gefunden hat als Jesus Christus? Die Liebe, die Christus zu uns trägt, ist un endlich grösser als irgendeine irdische Liebe sein kann. Ihm, dem Goltkönig. verdanken wir mehr als unseren Ellern und Wohltätern. Aus ihm leben und sind mir. Diese unendlich Liebe Christi bedeutet zugleich eine unendliche Forderung an uns. keine Geschöpf«. Aber zu allen Zeilen hat es Menschn ge geben. die mit gliil-endem Eifer bestrebt waren, diese unendbvh Forderung zu erfüllen: Heilige, Märtyrer und Bekenner. Alle die Millionen die alles verliehen, um sich ganz Gott zu schen ken Alle die Millionen, die in stillem Wirken nach dem Be sehe Christi ihr gan.zes Leben einzurichtcn trachteten . Die Liebe Christi, der für uns SKIaoengestalt angenommen ht. der gehorsam geworden ist bis zum Tode des Kreuzes, ist gröher als alle Sünden eines Menschen sc sein können. Alle können bei ihm Verzeihung und Gnade finden, wenn sic sich ihm nahen in aufrichtiger Neue und dem ernsten Willen zur Besserung. Die Liebe Christi umsaht aste Menschn. inshion- dere aber die Armen, die Kranken, die Bedrängten und Be trübten. die armen Sünder. „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt das habt ihr mir getan". Das ist der Geist, in dem christliche Caritas sich an der Liebe Christi entzündet. Niemand hat der Welt io viel Lieix> gegeben, wie Christus unser He'land und Erlöser Allein im Namen Christi wird die Welt die Schrecken des Hasses, die sie seht bedrängen, übernünoen können. Dyk Der Predigtzyklus von P. Niclststaetler wird mit Vor trägen am Freitag. Sonnabend und Svnntag jeweils um 20 Uhr in der Hoskirch beendet. Gin Msslorisfilm: »Der fterr der Wildnis" Eindringlicher als durch diesen Film kann die Nolivenüig- keil und di« Bedeutung der Mission unter den hiünckchn Völ kern fremder Erdteile kaum davgelan werden. Von finsterstem Ahrglauhn erfüllt, bedingungslos un:er dem Einsluh des „Zauberers" stehend, leben die armen -Heiden ein Leben in stän diger Furch! und in ständiger Angst vor dem Walten der „bö sen Geisler", und ihre dumpfe Ho'snungslosigkeit führt sie zu einem sinnlosen Kult mit wilden Tänzen und grausamem Blut opfer — und all das zeigte d-efer Film in aller Eindringlichkeit, den die Katholische Film sie Ile in einer grohen Veran staltung im Saale des Kolpinghauses darbot Wie anders da gegen liesst sich das Leben der Bewohner des schwarzen Erdteils dar, wenn statt des Zauhrcrs der Missionar sie führt und statt finsterem Aberglaulren die frohe Botichit unseres Heilandes sie leitet. Das ÜE'iprogramm mit einem Film vom Leben und Treiben im St. Be n n o - G y m n a f - u m und seinen Lehr kräften und ihren Schülern und interessanten Bildern von wen dischen Osterbräuck-en fand gleich lebhaftes Interesse. t Schulungsabende der Hofkirchengemelnde. Am nächsten Montag, den Ist. April findet im Psarrsaal, Schloszstrahe 32, ill., 2st Uhr, der letzte Schulungsabend des Winterhalbjahres 1833 31 statt. Herr Kaplan Schürf wiederholt auf Wunsch den Vortrag vom st. April: „Un sere Hoskirche zu Dresden". Lichtbilder. Eintritt frei. : Bolle Lohnzahlung am 1. Mai an dle bei der Stadt be- schästigten Arbeiter. Wie wir erfahren, gewährt die Stadt Dresden den bei ihr beschäftigten Arbeitern 'n vorbildlicher Weise den Lohn auch für di« am 1. Mai ausfallenden Arbeits stunden : Sächsische Bodencreditanslalt — Mitglied der Gemein- sli-astsgruppe Deutschr Hypothekenbanken. Die Gemeinschafts gruppe Deutscher Hypothekenbanken gibt im Anzeigenteil be kannt. daß die Genicinschastsbanken sür das Geschäftsjahr 1033 eine Dividende von 5 Prozent verteilen. Katholisches Kasino für Pillnitz und Umgebung Am Sonntag, den 22. April, fand die Monccksversammlung des Kasinos statt. Diesmal hatte der rührig« Vorstand für eine außerordentlich Ueberrafchunq gesorgt: die katholische Filmstelle war g- beten worden, den in ganz Sachsen gezeigten Film: „Das hiiige Schrveigen" auch in Pillnitz vorzusühren. Die Vorstel lung war überfüllt, umso mehr als eine breitere Oessenllichkeit, also viele Andersgläubige, «ingeladen waren- Nach Begrützungs- worten des geistlichen tlieirats. Kpl. Schlirf. begann das Vor programm. Danach sprach Dozent Dr. Sudbrack über die kath. Filmbeivegung. Er erläuterte die tragend« Ide« der kath. Filmstelle Dresden: es gelte zunäelch ein kalholischs Filmpub likum zu schaffen, eh man an die Schaffung eigener kath. Filme hrangeh. Die katholisch Weltanschauung verlange danach, die Welt nach ihrem Bilde zu gestalten. Wir Katholiken müssen ordnen durch katholisch Harmonie und der Welt das Gesicht zu Gott geben. Wir dürfen dabei nicht in der Sakristei bleiben. Die Kirch, wel<h im Auftrage des Herrn hudelt, muh diesen Seelsorgcaustrag durch die jeweils modernsten Mittel erfüllen, also auch durch die unvergleichlichen Eindrucksmöglichkeilen des Filmes. Die Zuhörer dankten dem Redner spontan für seine ivertvollen Ausführungen zur modernen Seelsorge ebenso wie für seinen in der Schwüle des Saales erfrischenden Humor. — Danach begann der Film: das 1 ragisch-heldenhafte Schicksal eines Franziskanerbruders. der seine Klostergelübde ohne innere Be rufung abgelegt hatte, ist sein ergreifendes Thma. Sein wirk licher Beruf — der des Bergsteigers — wird ihm Möglichkeit zu heoiscker Sühne. — Anschließend an die Filmvorführung blieben die Mitglieder des Kasinos noch einige Zeit beisammen. Der Vorsitzende. Herr Verger, gab den Sommerplan bekannt. Am Himmelfahrtsfest singt die Cäcilio Dreeden-Zschachwitz das Hochamt in der Schlohkapelle zu Pillnitz. Am Nachmittag findet der Mai-Ausflug des Kasinos, diesmal zur schönen Eckersdorfer Mühle, stall. Am 10. Juni wird im Lindengarlen Hosterwitz ein Gartenfest veranstaltet. In den folgenden Monaten begin nen die religiösen Vorträge wieder. — Das kath. Kasino sei h- glückwünsch! zu dem crfochre'chcn Ahnd. Möge er der Auftakt zu neuer, segensreicher Entwicklung sein! Erneuorunsisarbeiten auf den Loschwitzer Bergbahnen Auf den Loschwitzer Bergbahnen werden zurzeit Er ne u er» ngsarbcitcn ausgesührt. Auf der Drahtseilbahn, deren Benutzung infolge der neuen Umstcigebestimmungen stark zugcnommcn hat, werden die Bahnsteige der beiden Sta tionen für die neuen, demnächst eintrcsfenden gröheren Bcrg- bahnwägen verlängert. — Auf der Schwebebahn nach der Loschwitzhöhe sind die Gleiserncuerungsarbciten in Angriff ge nommen worden. Eine schwierige, nicht ungefährliche Arbeit! Liegen doch die Laufschienen der Schwebebahn auf dem Längs- träger des Schwcbebahngeriistes zum Teil 15 Meter über dem Erdboden in einer Steigung big 1:3,6 — 27 v. H.! Aus dieser schwindelnden Höhe sind die alten, seit bald 35 Jahren im Be trieb befindlichen, abgenutzten Bergbahnschiencn abzumontie- ren und durch neue Schienen zu ersetzen. Durch umfassende Vorbereitungen war cs möglich, diese Arbeit mit nur zwei tägiger Unterbrechung des Betriebes durchzustihren. Die we niger gefährliche aber ebenso interessante Arbeit der Aus wechselung des Gleises der Drahtseilbahn nach dein Weihen Hirsch ist in den nächsten Jahren zu erwarten. 100 Jahre Sächsisches hauplslaalsarchlv Anläßlich des hundertjährigen Bestehens des Sächsischen Hauptstaatsarchivs, das am 26. April 1834 gegründet wurde, indem mehrere bis dahin selbständige staatliche Archive in einem Gebäude und unter einheitlicher Leitung vereinigt wurden, fand im Archivgebäude eine Gedenkfeier statt. Unter den vielen Gästen, die an dem Festakt teilnahmen, bemerkte man Ministerpräsident von Killinger, Vertreter des Reichs heeres und der NSDAP usw. Der Direktor des Hauptstaats archivs, Dr. Beschorner, gab einen geschichtlichen Rückblick aus die Entstehung des Hauptstaatsarchivs, das beute zu den größten und schönsten ganz Deutschlands zählt. Für die Zukunft sei aus Raumgründen an eine gewisse Teilung ge dacht und die Errichtung von Zweigarchivstellen, z. B. in Leipzig, Zwickau, Bautzen und anderen Orten, geplant. Die Benutzung des Archivs habe gerade in der jüngsten Zeit einen neuen Aufschwung infolge der Nassen-, Familien- und Erbhosfvrschung genommen. Biele Tausende von Auskünf ten würden jährlich außerdem schriftlich gegeben. Die ersten Glückwünsche überbrachte Ministerpräsident von Killinger, der dem Archiv einen Apparat sür Photokopie zum Geschenk machte. Weiter« Glückwünsch überbrachten Gel>eimrat Lippert, Dresden, als Vertreter des Landesvereins für Geschichte und Zur Larltas-Sammlung 5. bls 11. Ml Mehrere Pfarrämter haben die Bestellstarten noch immer nicht eingesandt. Rechtzeitige Belieferung mit dem zur Sammlung erforderlichen Material ist nur dann möglich, wenn die Bestellkarten umgehend eingesandt werden, und zwar an das Caritas-Sestretariat, Dres- den-N. 8, Albertplatz 2. Caritasverband im Bistum Meißen. des Sächsischn Altertumsvereins. Prof. Dr. Kötschke, Leipzig, im Namen des Seminars für Landeggeschichte der Universüät Leipzig: Dr. Oülozilik, Prag, als Vertreter des Archivs des tfchchoslowakischn Innenministeriums: Dr. Müller. Dreien, als Vertreter des Ratsarchivs, Prof. Bollert als Vertreter der Sächsischen Landesbibliothek. Oberstleutnant a D. v. Zentker in Verkokung der Landesaufnahme für Sachsen, und zum Schluß sprach Pfarrer i. R. Bahmann den Dank der Benutzer des Archivs in herzlichster Weise aus. Dresdner poltzelberlcht Wer kennt die Kindesmutter? Freitag morgen wurde in der Hofeinsahrt des Grundstückes Bautzner Straße 6 ein neu geborenes Kind weiblichen Geschlechts tot aufgcfunden. Es war in ein abgerissenes Stück Unterwäsch gewickelt, in brau nes Packpapier gehüllt und mit starkem Bindfaden (sogen. Zuckerschnur) kreuzweise verschnürt. Nach den bisherigen Fest stellungen ist das Paket erst in der Nacht zum Freitag in die Einfcthrt gelegt worden. Von der Kindesmutter fehlt jede Spur. Sachdienlich« Mitteilungen iverden nach Zimmer 132 des Kriminalamtcs erhten. Ueberfall. Am Mittwoch nachmittag gegen 17.30 lthr wurde in einem Grundstück der Anton-Grass-Straße ein dreistcr Ueberfall auf eine Lehrerin verübt. Ein junger Mann ver suchte ihr plötzlich im 2. Stock des Trcpzienhauscs die Haud- tasöh zu entreißen. Auf die Hilferufe der Ueberfallenen hin ergriff er jedoch ohne Beute die Flucht. Er wird, wie folgt, hschrieben: 20 bis 25 Jahre alt, 175 bis 180 Zentimeter groß, schlank, hrtlos; Bekleidung: Sportmütze, bläulich-violettes Jackett, schwarze Schuhe. Sachdienliche Mitteilungen erbittet das Kriminalamt umgehend nach Zimmer 132. Gemiifekost und Rachitis Professor H. Rietschel-Würzburg weist iu der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" darauf hin, daß die Eemiisetojl allein im Säuglingsalter keine antirachitische Wirluug hak. Die Beigabe von Gemüse ist natürlich auzuraicu, sür die Hei. lung der Rachitis aber ist sie nicht wirksam. Wir kennen nur zwei Nahrungsmittel, denen anlirachitisch« Wirkung zutommt, nämlich: den Lebertran und das Eigelb. Es ist allerdings die Beachtung vonnöten, daß der norwegische Leoer- trän durchaus nicht immer den antirachitischen Faktor enthält, öfters wenigstens nur in geringem Maße, jo daß di« Behand lung mit Lebertran ger nicht jo selten Versager bringe Das hat dazu geführt, standardisierten Lebertran cin'U- führen. Daß das Eigelb von irischen Eiern den antirachitijchcn Faktor besitzt, ist sicher. Alan kann also sehr gut bei Säuglingen von vier bis fünf Monaten Eigelb der Nahrung beifügen und damit vorbeugend gegen die Rachitis wirken. Freilich wüjcn wir noch wenig darüber, ob im Eigelb zu allen Jahresniten dieses V-Bitamin gleichmäßig enthalten ist. Für die Ent stehung der Rachitis spielt zweifellos der Mangel ge- wisser Lichtstrahlen eine ausschlaggebende Rolle. Insbeson dere ist es der ultraviolette Anteil der Sonnenstrahlung, die sogenannte „Dorno-Strahlung", die antirnchitisch wirkt. Da dieser Strahlenanteil im Winter bei uns von der Erd atmosphäre so gut wie völlig absorbiert wird, so kommen diele Strahlen im Winter nicht zur Wirkung. Es ist bekannt, das wir die Lichtwirkung durch andere Stosse ersetzen können. Ob damit die Rachitis restlos als eine Lichtmangelkrankheil ei- klärt ist, das ist noch nicht unbedingt erwiesen. Man bedenke, daß nach dieser Anschauung jeder Säugling im Winter rachi tisch werden müßt«, da kein einziger Säugling diese ultra violetten Strahlen normalerweise erhält Es ist gar kein Zweifel, daß hier noch andere Ursachen Mitwirken und daß eine dem Wachstum nicht angeglichenc Nahrung, wie sie namentlich jede unnatürliche Ernährung (Kuhmilch) darstcllt, sür die Entstehung der Rachitis eine große Nolle spielt Vr. k>. VVvUkvl. „Die Freier" von Eichendorfs Erstaussiihrung im Staatlichen Schauspielhaus. Von Joseph von Eichendorff werden die meisten Zeit genossen. wenn sie's ehrlich eingesteheii, weiter nichts kennen als den „Taugenichts" und einige Gedichte Und diese Kennt nis wird wahrscheinlich auch weit in die Jugend zurückgreifen. Daß der Dichter auch Dramen geschrieben hat. daran erinnern sich heut« höchstens die Liebhaberbiihncn, d>e Eichudoriss „Freier" ost gespielt haben. , Es ist ein echtes und rechtes Schubladenspiel, das den Nahmen zu dieser „Handlung" ergibt. Jeder vermummt sich vor dem andern und zuletzt tveiß man erst, wie sich der Arran geur dieses Durcheinanders, der Jäger Viktor, zu der ganzen Sache verhält. Es ist auch kühn, allzu viel Geist in diese In- Iriguengcschichle Hineingeheimnissen zu wollen. Jeder Dichter träumt in se'nem S-chasjen einmal einen Sommernachtstraum. Die Freier sind der Sommernachlstraum Eichcndorsss. Kiesau hat das Gesuchte in dem leise dahinplatschruüen Waldbächlein gesunden: die blaue Blum« der Romantik. Sie 'N eine Vase zu stellen, die ihre» Glanz erneut, war sein Ziel. Den Reiz dieser Romantik, die Wirkung der veralteten Sprock;« ldie dennoch hrrlich ist!) hbl er hsonders heraus. Um aber uns Neuen Thaterinteresse abzugewiniien. überarbeitet er den Text und fügt Esihndorifsche L'eder ein, die Mark Lothar sehr hübsch oertont. Der mach! auch eine romantisch Zwischn- und Ueberleitunasmusik und ixdient sich dabei des Wohllautes ziveier „romantischr" Instrumente, der Flöte und der lhige. die auch in der .Handlung selbst charakteristisch' Rollen zuge teilt erhielten Und Hansgcor«-« von W i l ck e sängt in seinen Dekorationen allen Zauhr dieser von Regie und Musik vor gezeichneten Romantik ein. Er stellt Garlenszenen hin. um d-e man ihn im klassischen Weimar beneidet hätte Natürlich wirkt Fanta nicht minder erfolgreich mit am Gelingen des Gan zen. Die Darsteller Hahn Nollen, aus denen sie etwas machen können. Ponlo und Hoffmann sind die beiden wan dernden „Künstler", die weil es das Iniriguenspiel so will, auf dein Schloß mil Rainer, dem in gehimer Mission arbeiten den Hofrat und Flötisten und dem nrrklichn Liebhnhr Rainer Geldern zusammen das Hauptguarlett der Har.dluna köstlich agieren. Lotte Meyer und Lotte Gruner sind Gräfin und Kammerkätzchen und machn ihre Sach im umgekehrten Spiel nicht weniger schlecht als im geraden. Ziegler ist der Schloßintriganl und Jäger. K l e i n o s che gg ein alter Gärtner, Hildegard Jacob ein allerliebstes Iungmädel und Kotten- kamp der Weinschnk und Nalurstimmenimitalor. Sie alle Hahn beim Pflücken der blauen Vlume im entzückendsten Ka n- mcripiel mitgeholsen und dem Werke zu einem fröhlichen Len- zescrsolg verhalfen. Franz Zickler. Erich Ponto war für einen Volks wohkabend ge wonnen worden mit dem Molto: „Deutscher Humor". In seiner meisterhaften Art zu sprechen und zu gestalten, bot der beliebte Künstler einen feinsinnig und wirksam zusam- mengestellten SIreifzug durch die heitere deutsch Dichtkunst älteren und neueren Stils, lieber kleine, ergötzlich Sachen von Mathias Claudius, Peter Hebel, Chr. F. Gellert und Theodor Fontanes plastisch gezeichneten „Herrn von Ribbeck" erquick ten zwei urwüchsige Anekdoten Heinrich von Kleists ebenso, wie des lachenden Philosophen Jean Pauls Neisegcschichlc nach Flätz. In unührtresflicher Lebendigkeit marschierten dann „Die dummen Ticrlein" der Gebrüder Grimm auf, zwangen kleine Eatyren von Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz zu' verständnisvollem Lachen. Wilhelm Buschs lebensnaher Humor war mit drei Dichtungen vertreten, die in ihrer ro busten .Herzlichkeit und reichen Schattierung viel Freude mach ten und den zu künstlerischer Geschlossenheit geführten Neigen beendeten. Die große Hörergemeinde, die den Saal bis auf den letzten Platz füllte, dankte Erich Ponto für den genuß- rcichn, unbeschwerten Abend durch reichen Beifall und BIu- mengabcn. j. Konservatorium. Den ersten K u n st c r z i e h u n g s- abend Hs neuen Studienjahres bestritt Kammermusiker Franz Schmidt, dessen hoh Cellokunst durch Dora Hauß m anns pianistischs Können wirksam unterstützt wurde. Es mar mustergültiges Musizieren im besten Sinne des Wor tes, wie die beiden Lehrkräfte Beethovens leichtbeschwing ten Variationen über das Duett „Vci Männern, welche Liebe fühlen" aus Mozarts „Zauberslöte" gestalteten, zu welch le bendigem Farbenreichtum die klangschöne, stimmungsvolle So nate F-Dur von Brahms geführt wurde. Mit virtuoser Tech nik meisterte sie weiter' Tschaikowskys kapriziöse Va riationen über ein Rokoko-Thema und von innerem lebendi gem Mitschwingen war auch die Sonate F-Dur von Richard Strauß getragen. Da war auch nichts, was die geschlossene künsterisch Wirkung getrübt, was das Zusammenspiel noch vollendeter hätte gestalten können. Der zahlreich anwesenden bcisallsfrcudigen Schülerschaft war damit bestes Vorbild ge geben. —o— Einen schönen Erfolg hatte der 13jährige Dreiköuige- schicker und Pianist Froh malt Hardege aus Dresden mit einem Konzert in Kopenhagen, lieber den Klavierabend des 13jährigen schreibt die „Verlingske Tideuge": „Er wär überaus tüchtig. Man verlangt ja so ungeheuer viel von dem klavicrspielcnden Virtuosen, schon allein, daß er technisch ans der Höhe ist: ivas da ün allgemeinen gefordert wird, ist über menschlich sür ein Kind. Wenn dazu kommt, daß der kleine Frohwalt gestern abend mit einem Programm erschien, das sich von Bach ühr Sonaten von Haydn und Beethoven bis zu Schubert, Brahms und Chopin spannte, so ist allein die die- dächtnisarbeit bewunderungswürdig. Hier spielte ein wer dender junger Mann, der sicher mit den Jahren ganz die Reise der großen Kunst erreichen wird." Dresdner Lichtspiele Zentrum-LIchlsplele. „Mein Liebster ist ein I ii - gersmann." Die Regie von Waller Kolm hat es Version« den, eine oft dagewesene Handlung — eine kaiserliche Hof« jagd, die zum Abschluß drei glücklich Verlobungen bringt — so aufzu,ziehen, daß sie wieder ein dankbares Publikum findet. Das will viel heißen. Zum Erfolg verhilft ihm aber auch dir ganz ausgezeichnete Darstellung und die gute Arbeit des Pho« tographn. Da gibt Hansi Niese eine so köstliche Fron Oberförster und Georg Alexander einen so licbenswür- 'digcn Baron Witzdnrf, so daß das Erscheinen dieser beiden immer Lachsalven hervorruft. Im weiteren bemühen sich er- solgreich Otto Neugebauer, Karl Eh mann, Fred non Bohlen. E. von Jordan. Susi Lanner, Gretl Thei mer, Lizzi Holz sch uh. Leo Slezak hat als k. u k Hof koch Gelegenheit, mit einigen Liedern von Pros. Nieder berger zu „glänzen". — Im Beiprogramm herrliche Bilder aus Italien und die Fox-Wochenschau. Kammer-Lichtspiele. Es wird also weiter verhandelt „In Sachen Timpe"; der originelle Schustcrprozcß bleibt noch eine dritte Woche aus dem Spielplan. Damit haben di« Dresdner noch cknmal Gelegenheit, „ihren" Paul Becker« in seiner (früher) erfolgreichsten Rolle zu sehen. In der tragi komischen Geschichte von den „nicht gestohlenen Lösscln" bleibt er Mittelpunkt, der die Lacher stets aus seiner Seite hat, von Hugo Fischr-Köppe, Paul Henckels, Else Elster und noch an deren bewährten Filmkünstlern wird er dabei bestens unter stützt.