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Die Demonstrationen vor dem Würzburger Vischosspalais Eine Erklärung der Gauleitung Mainfranken. Gauleiter Dr. Hellmuth hat salbende Erklärung verösfenllichl: Es ist von bestimmter Seite versucht morden, die miedcrholten Demonstrationen vor dem Bischofspalais, insbesondere die letzte von ihnen, die eine rein kirchliche Angelegenheit betraf, als politisch darzustcllen und ent sprechend auszuwerten. Die Gauleitung erklärt hierzu, datz sic, um derartiges in Zukunst zu verhindern, jede ähnliche Demonstration mit aller Strenge unterdrücken wird, Ter nationalsozialistische Staat kann cs überdies nicht dulden, datz ihm in seinen Matznahmen vorgegris- fen wird oder datz interessierte Kreise versuchen, auf sei ne Entschlüsse und Matznahmcn einzuwirken und wird in Fällen, wo cs notwendig ist, selbst durch ziclbcwutzte Br- beit in Richtung auf den totalen Staat seine unbeeinslutz- barcn Entschlüsse treffen. Gaulcitung Mainsranken. Dr. H e l l in u t h, Gauleiter. Zur Beschlagnahme des „Berliner Katholischen Kirchenblattes" Nr. 17 vom Sonntag, den 29. April 1931, wird von der zuständigen Polizeistelle mitgeleilt, „das; die Beschlag nahme auf Veranlassung des Geheimen Slaatspalizeiam- les wegen des Artikels „D i e W a h r heil ü b e r H e n- ningsdors" erfolgt sei." i-. . gaben keine Spende . . . Der Landesbauernführer in Rostock veröffentlicht folgende Erklärung: „Im Winter 1933'34 hals das ganze Volt durch das gewaltige WHW dem Führer in seinem Kamps gegen die deutsche Not. Der Hauswirt Schumann in Luckpitz bei Witten burg, der seiner wirlschastlichcn Lage nach Helsen konnte, gab keine Spende zum WHW, desgleichen der Büdner Wil helm Lange, Carlsthal bei Gnoien.- Beide haben sich demnach freiwillig außerhalb unserer Volksgemeinschaft, welche aus Opfer und dem Willen, zu diene» .ausgebaut ist, gestellt. Wir geben dies allen Volksgenossen bekannt." liberalistisches Werk van jemandem vorgelegt werde, der seine Gegner überalterter Anschauungen bezichtigt. Professor Hübners Ausführungen waren von minuten langem stürmischem Beifall begleitet. Demgegenüber betonte Hermann Wirth, das; die von ihm herausgegebene Chronik nur vorläufigen Charakter trüge. Er legte Gewicht ckuf die Echtheit der Quellen der Chronik, nicht die Echtheit der Chronik selbst. Die Frage der Qnellenechtheit könne nur auf Grund geistesurgeschichtlicher Forschung entschieden werden. Aber nicht mit der Systematik der hcutigcn Fachwissenschaft, der die geisteswissenschaftlichen Voraussetzungen der Symbolsorschung fehlte», und die von dem Zivilisationsgeschichtlichen Minderwertigkeitskomplex befangen sei. Gegen diesen Vorwurf wandte sich der hannoversche Lan desarchäologe Professor Jakob-Friesen. Professor Dr. W ii st - M ii n ch e n trat auf Grund der Vergleichung indo germanischer Textdenkmälcr, ähnlich wie Wirth, für die Echt heit der Chronik ein, er foderte aber eine kritische Ausgabe. Der Ausspracheabend in der Berliner Universität hat ganz klar gezeigt, datz die Echtheit der Ura Linda Chronik wissen schaftlich nicht einwandfrei festzustcllen ist, datz daher die Ura Linda-Chronik In keiner Weise als nrgeschichtlichcs Ouellen- material für die Wissenschaft und für die Laicnwclt zu be nutzen ist. Drei führende Saarzeitunaen verboten Saarbrücken. 7. Mai. Die Regieruiigskommissioii hat die „Saarbrücker Zeitung", die „Saarbrücker L a n d e s z e i« u n g" und die „Neun kirchener Volkszeitung" aus drei Tage verboten. Die Zeitungen hatten eine Meldung gebracht, in der gesagt wurde, datz die Ncgierungskommission die aus Anlatz dec Saarbrücker Taartagung geplanten kirchliche n Morgenfeiern ver boten habe. Die Negicrungskommission erklärt, datz cs sich um eine ossensichtlich unrichtige und entstellte Nachricht handele, denn die Ncgierungskommission habe überhaupt keine Morgen feier verboten und diese könnte unbehindert stattfinden. * Das Verbot der drei grotzten Zeituiioen des Soargebiets am Tage vor der grotzen Saarkundaebnng in Zw knicken er hält eine ganz besondere 'Note durch die Tottocke. datz an dem gleichen Tage das offenbar ans aulonoinislische Ziele gerichtete Blatt ..Neue Saarironl" in einer besondere- grotzen Auslage herausgekommen ist. Das Blatt erscheint, da die eigene Drucke rei noch nicht belriebsiähig ist. zunächst in dem Berlage der separatistischen „Volksstimme". Eine Unterstützung von dieser Seile ist also unverkennbar und auch das Verbot der drei führenden Saarblätler durch die Negierungskommission dürste zu diesem Zwecke ersolgl sein Katholische Mraenfeier im Midsnnk abgesagt Wie das „Katholsche Kirchenblatt sür das Bistum Berlin" mitteilt, hat die Intendantur des Reichssenders Berlin dse katholische Morgenfeier, die nach dem bisher üblichen Turnus am i:i. Mai gesendet werden sollte, aus unbelannten Gründen abgesagt. Zeitunasverbote Der Oberpräsident der Provinz Westfalen hat die in Sie gen erscheinende deutsch evangelische Wochcnguschist „Das Volt" aus die Dauer von vier Wochen verboten. — Für eine Woche wurde von ihm verboten das in Olpe erscheinende „Sa u e r l ä n d i s ch e Volksblat t". Bertveis für politische Mihe In einer Verhandlung vor der Dienststrastammer sür rich terliche Beamte in Braunschweig tam nach einer Meldung der ,.F. Z-" die Frage sogenannter politischer Witze zur Erörterung, van Richter yucce p») wegen D i e n p v e r g e y e n s zu ver antworten, weil er einem Iustizangestellten politische Witze über führende Persönlichkeiten erzählt hatte. Der Richter erklärte zu seiner Verteidigung, eine Verächtlichmachung führender Persön lichkeiten habe er nicht beabsichtigt. Der Generalstaatsanwalt stellte fest, das, es zweierlei Witze über siikrende Persön lichkeiten gebe: Die einen unterstrichen die Verdienste dieser Männer, die anderen bezweckten das Gegenteil. Die im vor liegenden Falle erzählten Witze gehörten der zweiten Klasse an und entstammen einer schlechten Gesinnung. Er beantrage daher, den Angeklagten wegen Dienstvergehens zur Dienstent lassung zu verurteilen. Das Gericht sah den Fall milder an und erkannte auf einen Verweis. Der polnisch-russische Nichtangriffspakt Warschau, 7. Mai. Wie die polnische Telegraphen- Agentur aus Moskau meldet, ist im dortigen Autzenkommis- sariat am Sonnabend zwischen dem polnischen Votsäzastcr Lu- kaschervitsch und dem Autzenkommissar Litwinow ein Protokoll unterzeichnet worden, wonach der polnisch-sowselrussische Nicht- angrissspakt für die Dauer von lü Jahren, d. h. bis zum Jahre 1945, verlängert wurde. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat ein Dell der Tschel juskin-Mannschaft die Negierung durch Funkspruch um die Er laubnis gebeten, nicht nach Moskau zuriickkehren zu brauchen, da sie den Polardicnst auf der Wrangel-Insel versehen wollen, wohin sie abtransporticrt werde» sollen. Di« Regierung hat dem Wunsch stattgrgeb«». vss pnodlem äei» presse Das „Berliner Tageblatt" vom Freitag-Alumd (Nr. 209) bringt einen Leitartikel mit der Ueberschrift „Presse und Staat". Es wird eingangs sestgestellt, das; das Eingehen mehrerer Zeitungen von Ruf, „die Schrumpfung der deutschen Presse überhaupt", ein ern stes Problem sei, „nicht nur für die Zeitungswelt, son dern für Bolk und Staat". Es heisst dann weiter: „Die staatlichen Instanzen haben es wiederholt aus gesprochen, das; sie keine „Normalzeitung" wollen, mit der der Normalleser — den es dann folgerichtig auch ge ben win^ie, — unmittelbar oder mittelbar von staatswe- gcn beglückt wird. Man sollte meinen, das; es einen Mit telweg zwiscizen dem Extrem und dem anderen Extrem gebe, das den politischen Artikel, wie die Kulturbetractp tung oder die Kunstkritik im Sinne eines Kabaretts be trachtet, indem der Ansager allein Triumphe zu feiern hat. . . Der Staat selbst ist es, der gewinnen wird, wenn sich der Widerhall der Zeitungen im Reiche und auf dem Erdball wieder verstärkt. Es kann ihm nicht daran ge legen sein, das; das unkontrollierte mündliche Gerücht und die unkontrollierte ausländische Zeitung zu einem Teil, dessen Gröhe mir nicht kennen, die Funktion der Meinungsbildung in Deutschland übernehmen." Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" (Reichsaus gabe 5. ö. 34) setzt sich mit dem „Gerede und Geschreibe von der Uniformität der Presse" auseinander, das sich in der Vorstellungswelt eines Teiles des lesenden Publi kums derart verankert habe, das; manche Leser die na türlichen Arlieitsbedingungen oer Presse leicht unsachlich bcurteilen. Hiermit wird tatsächlich eine gewichtige Seite des Presseprobleins berührt. Die „DAZ." hat vollkom men recht, wenn sie in dem Artikel sagt das Leserpubli kum solle nicht ungerecht sein. Es solle nicht hinter jeden Bericht eine Auflagenachricht wittern. Mit Recht wird auch darauf hingewiesen, das; die amtlichen Nachrichten, die von den offiziösen Agenturen und staatlichen Presse stellen herausgegeben werden, eben nur im Wortlaut ge bracht werden können, und von jeder Zeitung gleich ab- gedrucht werden müssen. Es wäre ein Unding, solche amtlichen Nachrichten dem Leser vorzuenthalten, nur um die sogenannte Uniformität der Presse einzuschrän- kcn. — Wir haben es bis jetzt unterlassen, von uns aus einen theoretischen Beitrag zum Problem der Uni formität der Presse zu liefern. Wir glauben, das; unsere aufmerksamen Leser durch den Inhalt unserer Zeitung praktisch sich davon überzeugen konnten, das; die „Sächsische Volkszeitung", deren positiv aus bauende Mitarbeit über allen Zweifel erhaben ist, sehr mahl ein eigenes geistig-kulturelles Gesicht hat. Den Ski-eit um lti« „UnsK.inrls-Lki'unik" In der Berliner Universität fand dieser Tage ein Aus- sinacheabend stall, der »am Zenlralinstitnt sür Erziehung nnd Unterricht und der Gesellschaft für deutsche Bildung veranstal tet war und der Professur Wirth, dem Verfechter der Ura Linda- Clnunik, und seinen Gegnern Gelegenheit geben sollte, vor der Oessentlichkeit sür ihre Auffassungen einzntreten. Professor Wirth hatte bekanntlich im letzten W'itter die Ura Linda-Chronik in deutscher Uebersetzung neu herausgege ben. Diese Chronik mar bereits von sechzig Jahren, als sie in Holland erschien, als FäIs ch n n g bezeichnet morden. Pro fessor Wirth trat mit aller Energie sür ihre Echtheit ein. Die Bedeutung der Ura Linda-Chronik liegt darin, datz, menn sie echt märe, lie Wissenschaft eine ungeheuer wichtige Quelle für die W e l t a n s ch a u u n g s g r u n d l a g e unserer g e r in ck - nischcn Vorfahren hätte. Professor G. Neckel-Berlin führte aus, datz zahlreiche Namen und die Sprache gegen die Echtheit der Chronik sprä- ckn. Die Sprache sei ein Gemisch von nenholländisch und durch aus fehlerhaftem «ltsriesisch, mie es nach den Ergebnissen der Lprachmissenschast nie gesprochen sei, mie er an mehreren Bei- ipielen nnchmies. Auch zahlreiche kulturgeschichtliche Angaben über das Rechts- und Familienleben, die Stellung des Königs und Edlen seien unmöglich. Er bezeichnete die Chronik als Mittelding zmischn frisomaner Geschichtsklitlerung und dich terischer Phantasie, mandte sich gegen die Stelle, die davon spricht, datz der deutsche Osten bereits 305 vor Christus von Slave» besiedelt gewesen sei, mährend dies erst ein Jahr tausend später der Fall war. Die Quellen des germanischen Altertums seien so klar, datz Sensationen nicht nötig seien. Nur unbedingte Sckchlichkeit und Wahrheit könne befriedigen. Dr. Th. Steche vom Kampfbund für deutsche Kultur legte dar, datz es im 13. Jahrhundert noch keine vererbbaren IZuuiiliennamen in Ostsriesland gegeben habe, und datz auch eine Spaltung der Auch- und Urkundenschrift erst später eingctre- ten sei. Als ein entschiedener Gegner der Echtheit der Ura Linda- lkkronik erwies sich auch der bekannte Professor sür Philologie cm der Universität Berlin, Hübner. Professor Hübner wandte sich zunächst gegen die Methodik derjenigen, die für die Echt heit cintrctcn und die ckus in der ganzen Welt verstreuten tziillurerscheinnngen, Symbolen u. dgl. von nutzen her an die Chronik herantrckcn. Ir zeigte an zahlreichen Bespielen, mie aus der Chronik eine einheitliche, mcltanschaulicl)« Haltung spreche, nämlich die der Gedankenwelt der Aufklärung und des Nuionalismus, wie oft eine genaue Uebereinstimmung mit der Tcrminologie und Phraseologie dieses Humanitären Zeitalters sc'slzustellen sei, wie die Ideen der libertö, ögalitv und fra- teruit''- immer wicderkehren. Es sei eine skrupellose tzil schung, vielleicht ckus edelsten Motiven, der d-r Autor mit allen Mitteln seiner politisch-sozialen An schauung zum Sieg verhelfen wollte, als dessen Apostel er sich suhlte. Jeder Gelehrte könne sich irren, tragisch sei, datz ein Oie Saarkundgebung in Zweibrücken Rede des Reichspropagandaministers Zlveibrücken, 7. Mai. ., Jin Mittelpunkt der protzen Saar-Kundgebung, die von herrlichstem Wetter begünstigt, am gestrigen Sonn tag in Zlveibrücken einen prächtigen Verlauf nahm, stand die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels. Der Minister überbrachte die Grüße des Reichspräsiden ten und des Führers, darüber hinaus aber zugleich auch die Grüße des ganzen deutschen Volkes, das sich mit den Saar ländern verbunden fühlt und in dieser Stunde vor aller Welt bekennt, daß die Menschen an der Saar Geis»-von deut- schein Geiste sind. Die Zeiten sind vorbei, daß die deutsche Nation der Welt das schimpfliche Beispiel innerer Zerrissen heit und parteipolitischer Zerklüftung bot. Deutschland ist wieder eine Nation geworden, und es lebt in dieser Nation ein einiges und geschlossenes Volk. Dieses Volk ist in dieser Stunde »ns allen hier verbunden, es sendet seine brüder lichen Grüße und es bekundet seine Entschlossenheit, auf sei nem Recht zu bestehen. Ihr, meine Volksgenossen und Volksgenossinnen, di« Ihr hier zusammengekommen seid, um das Bekenntnis zum deutschen Volkstum abzulegen, macht das Wort wahr» Deutsch die Saar immerdar. (Brausende Heilrufe.) Einig und geschlossen stehen wir ans dem Boden unseres Rechts und bekenne« vor aller Welt, das; keine Willkür und keine Gewalt uns von diesem Recht und seiner Verfechtung jemals abbringen kannl Sicher ist, daß alle anderen Staaten uns an Waffen überlegen sind; in einer Beziehung aber läßt das deutsch« Volk sich von keinem anderen übertreffen: in der Entschlos senheit, mit allen Kräften und allen Mitteln sein nationales Leben der Welt gegenüber -m verleidiac». Dieses Deutsch ¬ land der Dolksgemeniklyakt yak seinen inneren wlauven wie dergesunden und deshalb ist auch die Frage Eurer Heimkehr ins Reich nicht mehr eine Sache der Parlamente, der Par teien ooer Kabinette, die heute kommen und morgen wieder gehen müssen, sondern sie ist die Sache des ganzen großen 66-Millionenvolke-; deutscher Nation geworden. Wir haben deshalb allen Grund, in Beruhigung und in gesammelter Kraskreserve der kommenden Entwicklung entgegenzuseyen. Soweit man in andere» Frage« der Außenpolitik auch gehen mag, will oder kann: in der Saarsrage kennen wir kein Zurückweichen und keinen Kompro miß. (Brausende Heilrufe.) Saarlaud ist deutschs Saarland wird deutsch bleiben! Wir werden nicht ruhen und raslen, bis die Schranken der Willkür, die uns heute noch trennen, niedergerissen sind nnd Ihr wieder als Brüder des Blutes in den verband des Reiches zurückkehren könnt! Der Rlinister schloß:'So wollen wir denn in dieser feier lichen Stunde, da das ewige Deutschland sich mit Euch und Ihr Luch mit ihm verbindet, die Hände und die Herzen heben, wollen rusen und schwören, daß wir ;um Reich hallen imd niemals vom Deulschlnm lassen werden. Die Parole sür die kommenden Monate soll heißen: Saarland, Tritt gefaßt! Saarland, einig und geschlossen, marschiert in die Zukunft, die nach Rot und Bedrängnis auch wieder die Sonne über dieser ewigen deutschen Provinz ausgehen lassen wird. Einig und geschlossen treten wir den Marsch ins ewige Deulschlnm an. Dentsch die Saar — immerdar! Zurück zum Reich. Das alles vereinige,, wir in dem Rus, der in dieser Slunde aus schmerzerfüllten und lcidgcguällen herzen zum Himmel emporschalle« soll: Unser ewiges deutsches Volk, das im Na tionalsozialismus geeinte Reich, das mit ihm nnlrennlich verbundene Saarvolk und Saarland und der über allem sichende Führer Adolf Hitler: Sieg heil! Die Saarländer dankte« dem Minister sür seine Worte mit langanhaltenden jubelnde« heilrujen.