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Sette 8. Nr. 217. Nvrnü-Nusyave. Eetpztgcr Taaedtatt. feilen SesGberbürgermeiftersdr.vittrich-Letpztg über -as Schulbeihilfenge^etz. Sehalten in der Sitzung der Ersten Kammer am 29. April. Meine Herren! Bereits in der Beratung der Deputation habe ich mir gestattet, meine Bedenken gegen diesen Gesetzentwurf zum Ausdruck zu bringen, und ich kann nicht umhin, hier nochmals zu betonen, daß es mir unmöglich ist, diesem Gesetzentwürfe meine Zustimmung zu geben. Es ist zunächst von dem Herrn Berichterstatter dar auf hingewicscu worden, das? in Preußen die großen Städte überhaupt nichts bekämen. Daraus hat bei der Deputationsberatung Le. Erzellen; der Herr Minister gefolgert, das; die Verhältnisse in Lachsen wesentlich günstiger wären, daß keine Bedenken vor- liogen, eine Festlegung der großen Städte in der ge planten LVeise vor zunehmen, Ich glaube, dieser Ver gleich ist dock, nicht angängig. Wir haben in Lachsen gerade auf diesem Geriete ganz andere Verhältnisse, so das; überhaupt die beiden Staaten sich iniow.'it gar nicht gegenüberstellen lassen. Nach anderer Nick, lung hin genießen in Preußen die großen Städte wieder Vorzüge, die wir in Lach en nicht kennen. Der Herr Berichterstatter hat uns geschichtlich ent wickelt, wie diese Frage fortwährend verschiedenartig behandelt worden ist und hat ausgesprochen — und ich tann dem nur zustimmen , das; ein festes Lystem nur insofern in der ganzen Entwicklung,-u erblicken ist, als die fiskalischen Interessen immer mehr in den Vordergrund getreten sind. Wir haben gerade in den größeren Ltadlen die Erfahrung machen kön nen, da;; in den letzten Jahren die Latten, die uns aufgebürdet werden, immer größer werden, und das; uns die Einnahmen immer mehr beschnitten werden. Ich erinnere nur daran, was in diesem Landtage allein in dieser Beziehung in Frage kommt. Es wnd uns noch) das Pfarrerbesoldungsge etz be schästigen, das wird den großen Städten ganz erheb liche Opfer auscrlcgen. Bei uns in Leipzig allein wird der Mehrbetrag, den die Kirchcngemeindcn für die Ps-arrerbesoldungen aufzubringen haben, über tooooo betragen. Dann soll uns durch das Wert- zuwachssteueraesetz ein Teil der Einnahmen, die wir dis jetzt im vollen Umfange gehabt haben, wenigstens insoweit, als wir schon früher die Wertzuwachsgeuer ortsgesetzlich geregelt hatten. Der Ltaat will jetzt einen sehr erheblichen Anteil von diesen Erträgnissen haben. Nun kommt auch noch diese Beschneidung unserer Einnahmen. Lie ist ja allerdings so gestaltet, das; sie augenblicklich noch nicht besonders fühlbar ist, d. h. für dieses und für die nächsten Jahre. Aber für die Zukunst wird sic natürlich ganz erheblich für uns ' einertöar werden. Das sehen wir ja schon aus der Zusammenstellung, die sich im Berichte der Zweiten Kammer befindet. Dort ist sestgestellt worden, das; wenn dos Gesetz sofort aus die größeren Ltädtc An wendung fände, Leipzig rund löiiOOO .it, Dresden- rund 115 000 Chemnitz rund !0 000 ,tt, Zwickau über 19 <>00 und Plauen über 14 000 tl jährlich Ein butze haben würden. Wir müssen also damit rechnen, das; in absehbarer Zeit diese Einbutze tatsächlich ein treten wird. Wie stellt sich dann die Lachlage? Man könnte saft sagen, es wird geradezu eine strafe ver hängt über diejenige E'.-adt, die dahin strebt, die Be stände in den einzelnen Klassen möglichst niedrig zu halten. (Sehr richtig!) In dem Entwürfe des Volksschulgcsetzcs ist uns, und meines Erachtens durchaus mit Recht, ausein andergesetzt worden, das; cs im Interesse der Er ziehung und des Unterrichts nötig sei, die Bestände in Len einzelnen Klassen möglichst niedrig zu halten. Hier aber wird geradezu ein Anreiz gegeben, datz man in der Zukunft diese Bestände wieder erhöht. Es wird immer gesagt, datz die grötzeren Ltädtc ja die nötigen Mittel zur Versügung stellen könnten. Ich möchte doch zu bedenken geben, datz die neuen Aufgaben, die fortdauernd den Städten erwachsen, sich derartig vermehren, datz auch die Finanzen der Grossstädte dadurch stark in Anspruch genommen wer den. Ich denke hier an das soziale Gebiet, an dos Gebiet der Jugendfürsorge, insbesondere der «Für sorgeerziehung, Vie uns enormes Geld kostet. Datz da ein Beharrungszustand eingetreten ist, ist nicht anzunchmcn, ja es iit auch nicht ab.zuselzcn, wie allein auf diesem Gebiete die Lasten wachsen werden. Wir müssen doch auch damit rechuen, das; einmal un günstige Zeiten eintreten, und wir müssen dafür sorgen, datz dann die Gemeinden und insbesondere die grossen Gemeinden auch noch leistungsfähig bleiben. Gerade die grossen Gemeinden haben es dock) gcwisscrmatzcn übernommen, gerade auf sozialen und auf sonstigen gemeinnützigen Gebieten voran zu marschieren. Lie sck>affen vorbildliche Krankenhäuser, sie schaffen auf dem Gebiete der Hngicne Einrich- cungen, die weithin zur Verfügung stehen und zu Nutz und Zsrommen gereichen. Ich meine, das sind doch Ausgaben, die die grötzeren Ltädtc für weite Kreise schaffen, und man sollte dieses Moment nicht autzer acht lassen. Weiter haben wir ja aus dem Vorträge des Herrn Berichrersta.ters gehört, datz durchaus nicht allein die grötzeren Städte es sind, die sich durch diese Neuordnung bedrückt fühlen, sondern datz auch eine große Anzahl von Landgemeinden darauf hingewiesen hat, datz sie durch dieses Gesetz ungünstiger gestellt werden als bisher. Ich meine, das sind so wichtige Momente, datz man nicht wieder von neuem an ore- em bisher bestehenden Zustande rütteln sollte. Was ist das Ziel ? Das st, die weniger leistungsfähigen Gemeinden günstiger zu stellen. In diesem Ziele sind wir alle einig. Dafür werden wir, glaube ich, alle gern Mittel zur Ver fügung stellen. Dazu bedurfte cs aber meines Erachtens absolut nicht einer derartigen grundlcgen den Aendcrnng. Dieses Ziel war ganz gut zu er reichen, wenn man die Beträge, die für derartige Unterstützungen vorhanden sind, erhöhte. Ich bin sogar der Uebcrzeuguny, datz dann ein viel gerechterer Ausgleich hätte stattfinden können, als durch diese doch immerhin gewisscrmatzen nur schematische Rege lung der ganzen Frage. Es ist ganz natürlich, datz in einem Gesetz, das sich auf so viele Hunderte von «Gemeinden erstreckt, nach einem gewissen Lchema ver fahren werden muh. Das alles würde aber um gangen, wenn man einfach die Unterstützungssumme erhöhte und demgemäss diese bedürftigen Gemeind n entsprechend höher unterstützte. Das wird ja auch für di« Zukunft nötig sein, wir kommen darum ja trotz des Gesetzes gar nicht herum. Ich meine also, man mutz doch einmal auf diesem Gebiete etwas Ruhe schaffen. Es herrscht hier zu viel Bewegung, und -war Bewegung, die auch aus die Finanzen cmp kindlich einwirkt. Ich befürchte, datz, wenn dieses Gesetz erst einmal in den Gemeinden fühlbar wird, dann die Schulverwaltung ihre grotzcn Schwierig.etten traben wird, das Ziel, das sie bei dem Volksschulgöseg vor Augen hatte, eben die Klass?nb<ständ« h-rob zudrücken, überhaupt noch m erreichen. Ich fürchte, und das bedauere ich lebhaft, datz geradezu in den Gemeinden, die betroffen werden, und die seine Wir kung dann am eigenen Leibe fühlen, in vielen Kreisen der Wunsch eintritt, hier wieder eine Aenderung des bisherigen Verfahrens eintreten zu lassen, also die Klassen wieder stärker zu besetzen. Das ist doch kein erfreuliches Moment! Demgegenüber muh doch meines Erachtens bas rein fiskalische Interesse, das das jetzige Gesetz verfolgt, zurücktreten. Der Mehr betrag, der entstanden sein würde, wenn mein die jetzigen Grundsätze weiter befolgt, nur di« Unter stützungssumme erhöht hätte, würde sich so langsam gesteigert haben, datz meines Erachtens für die Fi nanzen unseres Staates nach keinerlei Richtung irgcndwelck)« Bedenken erhoben werden könnten. Ich hätte gemeint, datz man zum mindesten, wenn man durchaus auf eine derartige andcrwcile Regelung zu- kommcn wollte — ich bin grundsätzlich dagegen, wie ich ja schon ausgesprochen habe — dann wenigstens nur auf eine ganz l>e'chränktc Zeit diese Veränderung einmal versuchsweise eintreten lassen könnte. Wie der Herr Berichterstatter bereits erwähnte, hat er selbst wohl daran gedacht, datz man vielleicht diese Gültigkeit des Gesetzes auf zwei Jahre beschränkte, und datz dann erst anderweit Berichte erstattet würde. Ich verspreche mir von meinem Standpunkte aus davon nicht allzuviel, aber ich würde jedenfalls darum bitten, falls nicht überhaupt die Meinung gegen dieses Gesetz sein sollte, datz man dann nach wei Jahren uns eine Mitteilung machen möchte, wie sich die Verhältnisse entwickelt haben. Ich fürchte, das; mir, wenn wir uns später über diese Erfahrungen wiedersprechen, dann Ergebnisse werden vor uns scben, die jedenfalls im Interesse der Lchulc. das uns doch allen am Herzen liegt, nicht erfreulich sein wer den. Deshalb ist mein Wunsch, datz man überhaupt die bisherigen Verhältnisse belässt, dagegen aber die Lumme für L'e unterstützungsbedürftigen Ge meinden entsprechend erhöht. sBravo!) Nachdem die Oberbürgermeister Dr. Dehne- Plauen und Dr. 2 t u r m - Chemnitz sich ähnlich ge- äutzert, Exzellenz Dr. Mehner t aber mehr Rück sicht aufs platte Land gewünschc harte, erklärte Ober bürgermeister Dr. Dutrich-Lcipzcg: Ich möchte dem widersprechen, datz aus meinen Acußc.ungeu und den Aeutzerungrn meiner Herren KoU.zen irgendwie zum Ausdrucke gekommen wäre, datz wir dem platten Lande nicht voll das zuwenden wollen, was es bedarf. Gerade auf das nachdrück lichste habe ich, «staube ich, betont, datz ich durchaus dafür zu haben bin, datz man allen kleineren Gemein den nach Möglichkeit hust, und ich meine, das können wir sehr gut, wenn wir die Lumme, die für die Unterstützung bedürftiger Gemeinden zur Verfügung steht, entjprechend erhöhen. Dafür treten w-ir mit voller Wärme ein, denn wir wissen sehr wohl zu be urteilen, datz eine ganze Anzahl Gemeinden durch die Lchullasten ziemlich bedrückt werden. Ihnen zu hel fen sind wir nach jeder Richtung bereit. Ich habe auch nicht gewünscht, datz jetzt ein Aufschub vorgsnom- men würde, in der Hoffnung, datz Ruhe eintrele. Ich habe vielmehr betont, diese Ruhe bekommen wir am besten, wenn wir die Unterstützungen evhöhen und da, mit nicht mehr die Schablone derartig zur Geltung kommen lassen, wie es mach den bisherigen Grund sätzen und erst recht nach den treuen Bostrinnrungen gejchohen würde. Ich »lerne, wenn inan, wie das vom Königlichen Kultusministerium geschahen könnte, wenn cs die nötigen Mittel zur Verfügung hat, die Verhältnisse von Fall zu Fall beurteilt und dann Unterstützungen gewährt, damit «in Wog geschossen wird, wie wir den Gemeinden am meisten Helsen können, die cs am meisten bedürfen. Nur dann lässt sich eine wirtliche Milderung, eine wirkliche Hilfe «r- reichen. Datz wir unsererseits als Grotzstädte hier nicht allein stehen, habe ich auch schon gesagt, wie es von anderen Herren ebenfalls betont worden ist. Beson ders Herr Kollege Dehne hat darauf hingewiesen, datz auch eine ganze Menge anderer Gemeinden sich mit diesem Wege nicht einverstanden erklären können. Ich meine, das; man ruhig hätte abwarten können, wie die Verhältnisse sich weiter gestalten, unter Er« Höhung der Beiträge. Wir haben in den grohen Städten, das darf ich für uns in Anspruch nehmen, wirklich das Bestreben, dein platten Lastde beizu springen, wo wir nur irgend können, und eine ganz« Menge Einrichtungen, di« wir unter Opfern schaffen und erhalten, stehen doch dem ganzen Umkreise und weithin dem Lande zur Verfügung. Das sollt« man dabei auch nicht autzer acht lassen und insbesondere das nicht autzer acht lassen, datz wir gerade ans dem Gebiet« der Hygiene, der Krankenpflege, der Schulen, der Kicnstpfleg« usw. Opfer bringen, die auch weite ren Kreisen zugänglich werden. * In der weiteren Debatte ergriff Oberbürgermeister Dr. Dittrich noch einmal das Wort zu folgenden Aus. jührungeii: Ich möchte nur konstatieren, datz unsererseits nicht darauf Bezug genommen worden ist, datz die grötzeren Städte in besonderer Weise an der Ltouerleijtung be teiligt sind. Wir l>aben dieses Moment, soweit ich mich loenigstens der Debatte entsinne, in keiner Lveife heroorgehoben. Wir erkennen durchaus an, datz wir, soweit cs in unseren Kräften steht, für die Interessen des Staates beizutragen haben. Nun wird uns aber von seiten Leiner Exzellenz des Herrn Kultusministers vorgehalten, datz wir dadurch, datz wir eine größere Anzahl von Lehrern angestellt hätten als andere Gemeinden und sie außerdem auch noch höher bezahlten, dem Staate größer« Lasten be reitet hätten. Bis jetzt habe ich angenommen, datz di« Unterrichisverwaltung ein lebhaftes Interesse daran Hütte, datz möglichst kleine Klassenbestände vor handen seien und dementsprechend natürlich auch Lehrer zur Verfügung ständen, und datz die Lehrer den ganzen Verhältnissen entsprechend bezahlt wer den. Ich bin deshalb über diesen Vorhalt einiger matzen erstaunt. Wir haben doch unsererseits ledig lich im Interesse der allgemeinen Volksbildung di« Lasten übernommen, an denen wir jedenfalls viel länger zu tragen haben als die Staatsverwaltung, die nur für die verhältnismäßig kurze Penstonszeit sorgt. Dann, meine Herren, möchte ich gegenüber dem Vergleiche mit Preußen nur noch einmal betonen: Bei uns liegen die Verhältnisse insbesondere inso weit ganz anders. Wir haben ja bereits die staat liche Unterstützung, jetzt soll sie uns genommen wer den. Das fällt eben ganz erheblich ins Gewicht, und natürlich auch, wenn diese Verminderung zunächst klein ist. sie wird aber doch mit jedem Jahre fühl barer und nlacht sich auch in den Säckeln der grohen Ltädtc bemerkbar. Daß dagegen der Ausgleich der Hilfslehrer nichts Helsen kann, ergibt sich aus den .stchlc»: es macht ungefähr 5000 -A jährlich. Uebrc- g rs bloibt ja Ser Unterstützungsfonds für die Ge- meinden immer noch bestehen, bei denen auch bei der jetzigen Berechnung noch Ungleichheiten und Härten veseitigt weisen müssen. Damit aber entfällt wohl die Grundlage für einen Teil der Ausführungen von Erzellenz Mintig. ^1^5 Leipzig unü Umgebung Leipzig, 30. April. Zamttkenuachrlchten. Brrmählt: Herr Pastor Johannes geltrup und Elisabeth geb. Jhmcls, Lein»ig«Eutkibsch. — Derr Rudolf Thalheim und Elisabeth geb. onhsche, LeipOa-Rokwein. — Derr Lehrer Rudolf Dosmann und Marie geb. Lerche, Leirm«. Steftorbe«: Derr OSwalo Schirmer in Leipcia, Kl. Fleischer- aasse 6, 7U Janre all. Beerdigung: Sonnabend nachmittag 3 Uhr Südiriedhos. — Frau Lief>a Teubert geb. Felgentress in L.-Eonnrioi», 48 Jahre alt. Beerdigung: Freitag nach mittag 3 Uhr non der chavellc des L-Eonnewiyer FnedhoseS aus. — Derr <8ustav Rückert in L.-Cutrivscd, Bernburger Str- 24, 58 Jahre alt. Beerdigun,,: Sonntag milkig 1 Uhr L-Connewiker FiieNhos. — Frau Bertha verio. ätuntber in L.-Connewitz. Ein äscherung: Freitag nachmittag 5 Uhr. — Frau Anna nenn. Thiele geb. Sturm, 75 Jahre alt. Beerdigung: Sonnabend vormittag 1l Uhr vom Johannttstist aus. — Frau Wilhelmine venv. Winkler geb Rebe. Beerdigung: Sonnabend mittag Ubr JobanniSfriedhof. — Fvau Wilhelmine vcrw. Schmidt geb SüLesveck, 75 Jahre alt. Beerdigung: Sonnabend vor mittag lt Uhr Johannissricdhvf. Abena.Zpielylan üer Leipziger Lkrater Erklärung: <t --- Oper, Op — Lpereire. 8ek. --» Schauspiel, l- -» Lw.spiel, Tr. Trauerspiel. Donn,rrt«s Ans. Ende .-«reittia Ans. Ende Ih. La Traviata. 0 7 >l«ia Macbeth. Ti-. 7 lo «It«, Th. Me einst im Mai. L. 8 ll Ftlm;aubik. O,». 8 >1,11 ^p«rett.-TH. Palenblut Op 8 ll Der Bettelstvd Op. 8 1,11 Echauspirlh. Als ich noch im Flügelkieide. 8 - Als ich > och im Alügelkleide. s Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Vorhersage für den 1. Mai. Nordwestwinde, wolkig, kühl, zeitweise Nieder schlag. Sonnenaufgang 4 !lhr 42 Minuten, -Untergang 7 Ubr 23 Minuten. Mondausgang 8 Uhr 13 Minuten, -untergang 1 Uhr 37 Minuten. Wetternachrichten vom 29. 3V. April. Vom Pöhlberg: Glänzender Sonnenuntergang, Himmelsfärbung orange, matter Sonnenaufgang, Morgenrot. * * Pilotausstieg in Dresden. Erdboden: Süd südost 2: 300 Meter: Südsüdwest 2: 1000 Meter: Westsüdwest 3: 1300 Meter: Westnordwest 3: 2000 Meter: Westnordwest 2: 2500 Meter: Weit 5: 3000 Meter: West 6: 3300 Meter: Westsüdwest 7; 4000 Meter: Westsüdwest 0: 4500 Nieter: Westsüdwest 8: 4800 Meter: West südwest 8. * Neubau eine- Kunstgewerbemuseums und Er- Weiterung des Krassimuseums. Der Rat hat den Stadtverordneten zwei wichtige Vorlagen unterbreitet. Die erste betrifft den Neubau eines Kunst- ge werbe museums auf dem Areale hinter der Iohanniskirck-e, und zwar an der Stelle, wo jetzt das alte Iohannishospital und das Beihvspital (gegenüber der Querstraße) stehen. Zur Gewinnung von geeigneten Entwürfen soll zunächst ein Wett bewerb unter Leipziger Architekten ausgeschrieben werden. Es sind Preise von 5000, 4000 und 3000 .lt vorgesehen, ferner sollen 3000 -tt zum Ankäufe weiterer Entwürfe verwendet werden. Die sonstigen Kosten des Wettbewerbes (Drucksachen usw.) sind auf 5000 veranschlagt. Die Kosten des Neubaues werden auf 2^ Millionen Mark gcs-hützt. Ferner hat der Rat beschlossen, einen Erweite- rungsbau für das Grassimuseum zu er richten. Der Erweiterungsbau soll aus einem Vorderbau an der Härtelstratze und einem Hofflügel bestehen, der an den Hofslügel des jetzigen Mllseumsbaues Anschluß erhält. Die Kosten sind auf 9S8 7VV Mark berechnet. Wir werden auf die Vor lagen noch eingehend zurückkommen. * Pflichtsortbildungsschule für Mädchen. Bei der gestrigen namentlichen Abstimmung darüber, ob die Fortbildungsschule für Haustöchter und Dien st Mädchen lediglich fakultativ sein soll, stimmten mit Ja die Stadtverordneten Hennig, Dr. Struve, Simon, Jahne, Liebold, Käppler, Gadegast, Dr. Roth«, Dr. Bennewitz, Jahrmarkt, Günther, Pflaume, Knoll, Beck, Weidcnbach, Blank, Lücke, Bergncr, Schumann, Vogel l, Sander, Schmalbach, Dr. Reclam, Bollerhof, Dr. Tscharmann, Dr. Müller, Knappe, Klemm, Dr. Thiem, Noselt, Tobias, Dr. An schütz, Püschel und Dr. Fritzsche (zusammen 34 l. Mit Nein, d. h. für eine obligatorische Fortbildungs schule, stimmten die Stadtverordneten Reuter, Schnauf;, Rollig, Hiemann, Köhn, Dr. Zarncke, Dr. Groß, Dr. Iunck, Meiner, Dufour, Schönhcrr, Fried rich, Seger, Kressin, Scyferth, Franke, Heyer, Kolbe, Heinze ll, Wildung, Dictze, Frenzel, Ornth, Scheib, Fritzsche II, Kericke, Kramer, Lüttich, Kleemann und Vollender (zusammen 30). * Motette in der Thomaskirche Sonnabend nach mittag ' ,2 Uhr. I S. Bach: „Sei Lob und Preis mit Ehren". W. Rust: „Am See Tiberias". E. Vierling: „Jauchzet ihr Himmel". — Freitag nachmittag 6'/« Uhr öffentliche Hauptprobe. * Die militärische Platzmusik am Freitag den 1 Mai findet im Musikpavillon des König-Albert- Parkes durch das Trompeterkorps des 2. Ulanen regiments Nr. 18 statt. Beginn: 12 Uhr mittags. Musikfolge: 1. Abschied der Gladiatoren, Marsch von Friedömann, 2. Ouvertüre z. Op. „Nakiris Hochzeit", von Linke, 3. Melodien a d. Optte. „Filmzaubcr", von Kollo, 4 Komm gib mir die Hand, Intermezzo von Jessel, 5 Sinnbild, Walzer von Linke, 6. Fan fare militaire, von Ascher. * Deutsche Note-Kreuz-Sammlung. Um weitere Kreise mit den Aufgaben und der Tätigkeit des Noten Kreuzes, das in diesem Jahre sein 50. Jubiläum feiern kann, näher bekannt zu machen, findet am Freitag, den 8. Mai, abends Uhr im großen Festsaal des Zentraltheaters ein Vortragsabend statt. „Die Aufgaben des Roten Kreuzes tm Krieg und Frieden" lautet das Thema, über das Pastor Dank, Mitglied des Zentral komitees der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz, den ersten Vortrag mit Lichtbildern halten wird. Für den zweiten Lichtbildervortrag: „Mit dem Roten Kreuz im Balkankricge'ist Ober arzt Dr. Iurasz vom Stadt. Krankenhause St. Jacob aewonncn worden: er hatte keine Expedition des Roten Kreu-es nachdem Balkan begleitet.Das rühmlichst bekannte Röthigsche Soloquartett hat seine Mitwirkung freundlichst zugcsagt. Einlaßkarten zu diesem viel bietenden Abend zum Preise von 50 numeriert zu 1 -4l» sind zu haben bei Aug. Pölich, vomierst»,, so. gpril ISI4. pofmusikalienbandlung T. A. Klemm, Zigarrenhand' lung Flatau, Goethestraße, und in der Küsterei der Lutherkirche, Schreberstr. 3 Am 8. Mai auch abends an der Kasse. Albertinerinnen, Diakonissen, Rote- Kreuz-Schwestern u. a. in Tracht sowie die Mitglieder der Rotcn-Kreuz-Vereinigungen in Uniform haben freien Zutritt zu den für sie reservierten Plätzen. Eine Sammlung oder Verkauf von Blumen usw. findet an dem Abend nicht statt. * Kirchenmusik in der Nikolaikirche. Sonntag Jubilate, vormittags '/,10 Uhr, I. Brahms: „Ihr habt nun Traurigkeit". * Verkehrsverein Leipzig. In der am Mittwoch im „Burgkcller" unter dem Vorsitz des Professors Dr. Roth abgchaltenen Sil; ungdes Gesamt- vorstandes wurde zunächst mitgeteilt, daß der neue mittlere Führer in einer Auflage von 10 000 Exemplaren erschienen ist. Da in diesem Jahre aus Anlaß der „Bugra" wieder viel« Fremd« in Leipzig zu erwarten sind, macht sich ferner der Neudruck des kleinen Führers, der im Vorjahre in einer Auslage von 100 000 Stück gedruckt wurde, erforderlich. Dr« Neuauflage des großen Führers wird diesmal künst lerischer ausgestaltet werden. Der amtliche Woh nungsnachweis soll in diesem Jahre auch auf dir „Bugra" ausgedehnt werden. Hierbei wurde wieder holt und nachdrücklich der Wunsch geäußert, datz die An- und Abmeldungen der Fremden durch die Ver mieter prompter dem Verrehrsoerein mitgeteilt wer den möchten. Ferner wurden einige Mitteilungen über die Beteiligung des Verkehrsvereins an der Sonderausstellung „Deutschland im Bild" cuf der „Bugra" gemacht. Zum nächsten Punkt der Tages ordnung: „Leip ig im Blumenschmuck" wurde be richtet, daß in Kür"e eine Sitzung abgehalten werden wird, um die ersorderl'chen Maßnahmen zu besprechen. Gewünscht wurde, daß der Blumenschmuck noch größere Ausdehnung annehmen möge, namentlich im Innern der Stadt und in der Umgebung des Haupt bahnhofes. * Aufstellung des List-Harkort-Denkmals. In das L i st - H a r k o r t - D e n k ma l sollte ursprünglich auch der bekannte Eisenbahnobelisk an der Goerhestratzc, dessen Versetzung wegen der Straßen verbreiterung nötig wird, cinbczogen werden. Eine Aufstellung des so konstruierten Denkmalmodells hat jedoch ergeben, datz der Obelisk an der für das Denk mal gewählten Stelle störend und aussichterschwerend wirkt. Vom Professor Lehnert, dem Schöpfer des Liszt-Denlmc-ls, ist deshalb ein neuer Entwurf unter Weglassung des Obelisken ausgearbcitet worden. Diese: Entwurf zeigt das bisherige Harkort-Denkmal und das diesem entsprechend herzustellend« List-Denk mal von einer grossen Bank völlig umschlossen, auf deren Rückseite zwei Reliefs angebracht sind. Das eine zeigt List, wie er seinen ersten Aufruf verliest, das andere die Königsfamilie, die nach Leipzig zur Eröffnungsfeier gekommen war. Als Standort für das Denkmal sind die P r o m e n a d e n an- l a g e n gegenüber der östlichen Ecke des Hauptbahn hofs, also etwa gegenüber dem früheren Dresdner Bahnhof, in Aussicht genommen. Mit den im Hinter grund onzupslauzenden Gebüschen wird die Denk malsgrup?)« die dahinter stehende Bedürfnisanstalt einigermaßen verdecken. Durch Sammlungen unter den Eiscnbahnbeamten Deutschlands und unter der hiesigen Einwohnerschaft sowie durch Beiträge deut scher Eiscnbahnverwaltungen hat der Arbeitsausschuß für die Errichtung eines Friedrich-List-Denkmals bis her 30 000 -g zuiammengebracht. Weitere 6000 bis 10 000 hofft er noch sammeln zu können. Die G c - samtkosten für di« Schaffung des Denkmals sowie für die Wiederaufstellung des Harkort Denkmals, die Fundamente und die gärtnerischen Anlagen werden sich auf 66 500 -lt belaufen. Auf Ersuchen des Ar beitsausschusses hat sich der Rat bereit erklärt, hierzu einen Beitrag bis zu 30 000 .K aus den Mitteln des Kunstfonds zu bewilligen. Er bittet die Stadt verordneten, hierzu ihre Zustimmung zu geben. * Das Gebäude der Lehrerbildungsanstair für Knabcnhandcrrbeit (an der Scharnhorstslraßel sott in seinem Innern bauliche Veränderungen erfahren. Durch Herausnehmen einer Wand und Verschiebung einer anderen Wand soll das jetzige Vortraaszimmer vergrößert werden, jo datz es zugleich als Zeichen saal dienen kann. Es macht sich auch eine Ver besserung der Beleuchtungsanlage nötig usw. Die Kosten sind auf 1763,'«5 ./L veranschlagt. * Baumanpflanzung. Die Straße ill soll auf der Strecke von der Straße ck bis zur Straße hergestellr werden. Da die Brette der Straße 22 m beträgt, wovon auf die beiderseitigen Fußwege je 5 m ent fallen, so kann eine Bepflanzung der Straße mit Bäumen (Akazien) stattfindcn. Die Kosten hierfür betragen 889 ./L * Nrundstücksankauf. Von der Stadtgerueinde ist das Grundstück Windorfer Straße 88 an gekauft worden. IV Dcr Hausierer mit dem Heftpflaster. Aus einer Wohnung in der Hardenbergstraße h-at diese.- Tage ein Einbrecher am Hellen Lage Schmuckstücke und Geld gestohlen. Als Dieb kommt ein etwa 22 Jahre alter bartloser Mensch von ü'bermittel- qroßer, schmächtiger Gestalt mit blassem Gesicht in Frage, der dunklen Iackettanzug und schwarzen, steifen Hut trug. Er ;oll sich schon tags vorher in aufjäiliger Weise in dem Treppenhause des be treffenden Hauses aufgehalten und auf die Frage einer Frau, was er dort suche, erwidert haben, daß er mit Heftpflaster hausiere. Anstalten zum Weiter gehen hat er aber erst getroffen, als er merkte, daß die Frau ihn weiter beobachtete. Vor dem Manne, der noch nicht ermittelt werden konnte, wird ge warnt. Der Dieb hat übrigens in der betreffenden Wohnung alle Behältnisse gewaltsam aufzebroa-cn und dadurch den wenig bemittelten Wohnungs inhabern großen Schaden zugefügt. IV Unter die Straßenbahn geraten. Vor dem Grundstück Nanstäoter Steinweg 19 rannte gestern abend ein dort wohnhafter sechs Jahre alter Knabe, dcr über die Straße laufen wollts, an einen Straßen bahnwagen der Linie 1^ an. Er wurde umgerissen und kam unter die Schutzvorrichtung des Wag'ns zu liegen, der erst gehoben werden mutzte, bevor man den Knaben aus seiner gefährlichen Lage befreien konnte. Da er eine schwere Verletzung'am linken Knie erlitten hatte, brachte man ihn sogleich mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus St. Georg. — Als gestern nachmittag gegen Vtti Uhr ein in -er Schönefelder Straße wohnhafter Markth'lfcr mit einem fchwerbeladenen rwcirädrigcn Han-.vagen die Wassenurmstrake entlang fuhr, löste sich plötzlich von dem Wagen das linke Rad los. Der Markthelfer wurde dabei von der Kabel des umstürzenden Wagens zwischen einen gerade in voller Fahrt vorüb«rfahrendcn Motor- und Anhängewagen der Straßenbahn geschleudert, die ihn mehrere Meter weit mitschleiften. Ein hinzukommcndcr Arzt nahm sich sogleich -es Mannes an, der schwere Verletzungen am Kopfe und an den Beinen davongetragen hatte, und ordnete die sofortige Udberführung des Ver letzten ins Krankenhaus an. IV Zusammenstoß. In dcr Aeutzeren Höllischen Straße stieß gestern nachmittag ein Straßen bahnwagen der Linie mit einem zweirädrigen Handwagen zusammen. Der Führer dcs Hand wagens wurde zur Seite geschleudert, blieb aber un verletzt. Materialschaden entstand nicht.