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Riesaer G Tageblatt Donnerstag, IS. September 1895, MendS 48. Jahrg SIS Las Vi^jucr Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher «ezngsprriS bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle», sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei inS HauS 1 Mark 80 Pf-, durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pf. AnzeigewAnnahme für die Nummer de» Ausgabetage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: «astanienstraße öS. — Für die Redactton verantwmttich: Herman« Schmidt in Riesa. Bekanntmachung, betreffend die Anzeigepflicht für die Schweineseuche, die Schweinepest und den Rothlauf der Schweine. Bom 8. September 1895. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes auf der normalspurigen Nebeneisenbahn Löbau-Weißenberg betr. Bom 25. Juli 1895. Ver ordnung zur Ausführung des Reichsgesetzes vom Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betr. Bom 30. Juli 1895. Bekanntmachung, eine weitere Anleihe der Stadt gemeinde Freiberg betr. Bom 31. Juli 1895. Verordnung zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 13 Juni 1895, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Personen des Soldatenstandes des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine vom Feldwebel abwärts. Bom 9. August 1895. Bekanntmachunb, die Anleihe der Stadtgemeinde Plauen i. V. betr. Vom 9. August 1895. Verordnung, eine Abänderung der Verordnung über den Staatsforstdienst vom 9. Mai 1871 betreffend. Vom 19. August 1895. Bekanntmachung, die Heranziehung deS Einkommens aus ärztlicher Praxis zu der in den Königreichen Preußen und Sachsen be stehenden Staatseinkommensteuer betr. Vom 26. August 1895. Bekanntmachung, die Vornahme einer EraänzungSwahl für die I. Kammer der Ständeversammlung betr. vom 30. August 1895. Verordnung, die Vornahme von Wahlen für die II. Kammer der Ständeversammlung betr. Bom 30. August 1895. - Riesa, den 18. September 1895. Der Stadtrath. Klötzer. Wiesenverpachtung. Die der Stadtgemeinde Riesa gehörige, in der Flur Pausitz gelegene Wiese soll vom 1. Oktober diese» Jahres an auf 6 hintereinander folgende Jahre parzelle«W«ise verpachtet werden. Die Pachtbedingungen und der Lageplan können bei dem Unterzeichneten eingesehen werden. Versiegelte Offerten mit der Aufschrift „Wiesenpachtung in Pausitz" sind bis zum 1. October dieses Jahres bei dem Unterzeichneten abzugeben. Riesa, den 19. September 1895. * Der Vorsitzende des städtischen Ritterguts-Ausschusses: As. V lSruodmann, Stadtrath de« 2». d. Mts. findet aus dem Stellplatz der L. Abthellnog die Haupt-Bersteiaeruug der zur Ausmusterung gelangenden Dleustpserde des unter- Verkaufsbedingungen werden vor der Versteigerung bekannt gegeben. * Königliches 3. FeldartiLerie-Re-iment Nr. 32. Bekanntmachung. Eingegangen sind folgende Gesetze, welche in der Rathsexpedition eingesehen werden können: Gesetz, betreffend die Bestrafung des Sklavenraubes und des Sklavenhandels. Vom 28. Juli 1895. Gesetz, betreffend die Abänderung des Gesetzes, betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung, vom 12. März 1893. Vom 31. Juli 1895. Bekanntmachung, betreffend die dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigesügte Liste. Vom 3. August 1895. Verordnung, betreffend die Klasseneintheilung der Militärbeamten des Reichs heeres und der Marine. Bom 13. August 1895. Bekanntmachung, betreffend die Vereinbarung - . . -- erleichternder Vorschriften für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands zeichneten Reglments statt, und Luxemburgs. Vom 30. August 1895. Bekanntmachung, betreffend die dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste. Vom 5. September 1895. ««o A«r»1s»r s-ltetlM Mtd Ltyrigech. Amt-Statt -rr* der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. Konkursverfahren. lieber da« Vermögen der Gutsbesitzerin Emma Pauline verehel. Heudler geb. Mannewitz in Poppitz wird heute am 19. September 1895, Vormittags »/,10 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vn. Mende in Riesa wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 7. November 1895 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in tz 120 der Konkurs ordnung bezeichneten Gegenständ« — auf den 17. Oktober 1895, Vormittags 10 Uhr — und zur Prüfung der «»gemeldeten Forderungen auf den 25. November 1895, Vormittags 10 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den For derungen, für welche st« aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. November 1895 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Riesa. «ff «eichelt. Bekannt gemacht durch: GSuchrr, G^Schr. OerllichrS mW Sächsische». Riesa, 19. September 1895. — Den gestrigen 18. September bezeichnete Falb als den stärksten kritischen Tag, verbunden gleichzeitig mit einer in den Abendstunden stattfindenden, jedoch nur im östlichen Australien, sowie im südwestlichen Theil des Großen OceanS und im südlichen Eismeer sichtbaren theilweisen Sonnen- finsterniß. Außer der im Allgemeinen dominirei.den melancho lischen Herbststimmung war nicht« eigentlich „Kritisches" gestern zu verzeichnen und heute Vormittag lachte die Sonne wieder freundlich vom klar-blauen Himmel hernieder, während allerdings der Nachmittag wieder herbstlich-düster sich zeigte. — DaS Ministerium des Innern hat eine Verordnung, die Bestellung von Kommissaren für die ErgänzungSwahle» zur Zweiten Kammer der Ständeversammlung betreffend, er lassen. Weder unser städtischer Wahlkreis noch auch der Land kreis ist Heuer bei der Wahl betheiligt. — Die königl. sächs. Staatseisenbahnverwaltung läßt, wie man schreibt, gegenwärtig auf dem Bahnhofe in Chemnitz eine Anlage zur Borheizung der Personenwagen Herstellen, eine Maßnahme, für welche da« reisende Publikum sehr dank bar sein wird, da dadurch einem in der kalten Jahreszeit viel empfundenen Uebelstande abgeholfen wird. Die Anlage wird dazu dienen, im Winter die während der Zugspausen, namkntlich während der Nacht ruhig stehenden Personenwagen zu Heizen, damit diese bei Abgang de- Zuge« genügend er wärmt find. Bekanntlich ist ein rechtzeitiges Anwärmen der Züge vor ihrer Abfahrt bisher nicht immer möglich gewesen, weil e« in der Praxis nicht angängig war, die Zugslokomotiven welche den Dampf hierzu hergeben mußten, in allen Fällen der Vorschrift entsprechend zeitig genug an die Züge fahren zu lassen. Die Einrichtung besteht darin, daß in die ver schiedenen Gleise gemauerte Kanäle gebettet werden, welche zur Aufnahme eiserner Rohre bestimmt sind, die den Dampf, den eine an geeigneter Stelle de« Bahnhofes aufzustellende Maschine erzeugt, an die mittelst Schlauchverbindung anzu schließenden Züge abziebt. Derartige Anlagen sollen dann auf allen größeren Stationen de« sächsischen Staat-eisenbahn- netze« eingerichtet werden. .. . — Der Gewinnplan für die erste sächsische Pferdtaus stellung ist nunmehr soweit fertig gestellt worden, daß die Bertheilung der in Ostpreußen aufgekauften edlen Mutter stuten auf die einzelnen Gewinne stattgefunden hat. Diese ostpreußischen Sturen entstammen den besten Zuchtstuten Jnsterburger Züchter und besitzen ohne Ausnahme den ge nauen Nachweis ihrer Abstammung von Vater und Mutter-- seite. Nur auf diese Weise läßt sich mit Sicherheit ihre spätere Nachzucht verfolgen. Der Hauptgewinn, im Werthe von 10000 M. besteht aus 6 Stück und zwar zwei älteren und 4 jüngeren Stuten; letztere entstammen ausnahmslos dem berühmten Gestüt des Herr» von Simon Georgenburg. Der zweite Hauptgewinn im Werthe von 5000 M. besteht aus einer Mutterstute mit Fohlen und wieder belegt vom Vollbluthengst Walvater nebst einer weiteren Mutterstute. Der Rennverein erklärt sich jetzt schon bereit, diesen ersten und zweiten Gewinn zu des NominalwertheS an sächsische Züchter absetzen zu können und übernimmt hierfür die Ga rantie, sodaß auch Nichtinteressenten, welche diese Hauptpreise gewinnen, dieselben leicht und bequem verwerthen können. Diesen Hauptpreisen folgen 2 weitere ü 3000 M., 3 L 2000 M., 12 L 1000 M., u. s. w. Ebenso ist auch mit den Lieferanten der für die Berloosung anzukaufenden Jn- dustri^gegenstände von vornherein Vorsorge getroffen worden, daß dieselben nicht passenden Falles anderweite gute Ver- werthung finden. Mügeln bei Oschatz. Beim Spielen mit einem bren nenden Licht ist am 15. d. M. in einem Keller der 3 Jahre alte Knabe des Fleischermeisters Busch hier von den Flammen ergriffen und gräßlich verletzt worden. Der bedauernswerthe Kleine ist bereits gestorben. Coswig. Hier producirte sich dieser Tage auf dem hinter dem Güterbahnhof gelegenen freien Felde die Seil- tänzergesellschaft Dietsch. Bei der Eröffnungsvorstellung am Dienstag hatte ein junger Mann der Gesellschaft mit einem kleinen siebenjährigen Mädchen da« 18 Meter hohe Thurm seil betreten und unter Zurücklassung de« Kindes am Au-- gangsvunkte da« Seil fast bi« zur Mitte begangen, al« plötz lich eine der aufgestellten Stützen zusammenbrach und der junge Mann zum Entsetzen de« Publikum« herabstürzte. Zu« Glück gelang e« dem Abstürzenden jedoch, noch eine Leine zu erfassen und an dieser unversehrt den Boden zu erreichen, während das Kind mit bewundernSwerther Geistesgegenwart seinen Standpunkt behauptete, bis eine Leiter herzugeschafft wurde, auf der es dann herabftieg. -f Dresden. In dem prächtig geschmückten 'Johan- neum findet heute Abend 7 Uhr anläßlich der beendeten Manöver ein militärisches Festbankett zu mehr als 200 G:- decken statt, an dem die Generale und Stabsoffiziere theil- nehmen. Leisnig. Hier soll ein neues", größeres Garnison- Lazareth errichtet werden, da da« jetzige den gestellten An forderungen nicht mehr genügt. Es kann jedoch bez. des Bauplatzes unter den Stadtvertretungen eine Einigung nicht erzielt werden. Seitens der Stadtverordneten ist darum vorgeschlagen worden, aus Mitgliedern der Vertretungen eine Commission zu bilden, welche mit dem Kriegsministerium in Verbindung treten soll behufs baldiger Regelung dec Ange- legenheit. Pirna, 18. September. Der „P. A." erzählt: Wieder loderten gestern die Biwakfeuer und wieder hatten sich dichte Schaaren aufgemacht, um draußen auf den Feldern bei» Feistenberg und den Fluren bis nach Dohna hinüber die Poesie und Prosa des militärischen Lagerleben« kennen zu lernen. Gewaltig war die Ausdehnung der nach dem Ein- treffen der Truppen von dem Manöver-Schauplatz mit über raschender Schnelligkeit aufgebauten Zeltstadt, innerhalb deren die Offiziere und Mannschaften sich dann so wohnlich als möglich einrichteten. Durch die Einführung der Zelte hat man den Truppen entschieden einen großen Dienst geleist t, da sie den Witterung«einflüssea nun doch bet Weitem nicht mehr in dem Maße ausgesetzt sind, wie die« ehedem der Fall war, al« e« nur da« einfache Strohlager inmitten der bekannten Rundtheile gab. Diesmal kam diese Wohlthat nun ganz besonders in Betracht, indem an den jüngsten beiden Biwak-Abenden die Temperatur sich sehr bedeutend erniedrigt hatte und hierauf in der letztvergangenen Nacht zu dieser merklichen Kühle auch noch neuer Regen trat. Bi« z im Aufsuchen der Z ite hatte gestern da« trockene Wetter aber ausgehalten, so daß da« an bunten und leben-vollen Bildern so reiche Lagertreiben zur Freude de- in Waffen zugeström- ten Publikum- keine Störung erfuhr. Bon allen Seiten vernäh« man frohe- Lachen und Scherzen und die Weisen