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Pirna, geftoblen ballen. — Am Sonntag vormittag fand man den Untermieter der «0 Indre alten Arbeiterin Paulin« Kraus«, diel« und da« 8 Monat« alte Pflegekind Bretschneider in der Küche ibrer Wobnuna, Görlitzer Straf,« 44, al« Leichen vor. Sie waren, wie die ,Dre«dn. Nacbr." berichten, »»folge falscher Regulierung de« Hange licht« vermutlich schon am Sonnabend nbend Opfer einer Gasvergiftung geworden. Zwei in der Kammer schlafende Pflegekinder waren von dem Unglück verschont geblieben. — Am 8. Dezember, nachmittag« 5 Uhr. lauerte der 28 Jahre alte erwerbslose Arbeiter Heldner seiner Gbekrau, oon der er getrennt lebt, im Hausflur de« Grundstück« Hechtttraße 70 auf und verlebte sie durch Messerstiche an der Brust, sodaß sie zusammcnbrnch. Der Täter ergriff sogleich die Flucht, stellte sich aber später der Polizei. Die Verletzungen sind nicht leben«g«säbrlich. »Dresden. Die kommunistische Nrbeitersngrnd batte iiir Sonntag, den 10. Dezember, vormittag« »ine Demon stration auf dem Freiberger Platze gevlant. Das Polizei» Präsidium bat den Veranstaltern kolaende« Schreiben »u» gehen lassen: „Auf Grund de« Artikels 128, Abi. 2 der Reichsverfaffnng wird hiermit die kür Sonntag, den 10. d«., '/,11 Uhr vormittags von dein FünferauSschnssc der arbeiten den Jugend auf dem Freiberger Platze aeplante Versamm lung. sowie die daran sich anschlietzende Demonstration ver boten, weil nach den bei den letzten Unruben gemachten Erfahrungen mit einer «ninittelbaren Gefahr für die öffent liche Sicherheit zu rechnen ist. Außerdem sind für da« Ver bot verkebrspolneiliche Gründe insofern maßgebend, al« an dem genannten Tage wegen des Weibnachtsnerkehr« die Ge schäft« geöffnet sind. Da« Polizeipräsidium." Dresden- Am Sonntag vormittag füllten fünf tausend Dresdner Hausbesitzer den Zirkus Sarrassani. Den Vorsitz führte Baurat Paul. Ju seinen Einführung«- warten kennzeichnete er die Versammlung al« besonder« ans den Abbau der WohnungSzwangSwirtschaft gerichtet. ES vurden die folgenden beiden Entschließungen ein stimmig angenommen: 1. Es ist dringend erforderlich, daß oon den gesetzgebenden Körperschaften der Abbau der WohnungSzwangSwirtschaft vorgenommcn wird. Die freie Wohnwirtschaft muß so schnell wie möglich wieder zugelassen werden. Die Gesetze und Verordnungen, welche dies setzt verhindern, sind abzuändern für den Abbau. Das Reichs- Mietengesetz muß dabin abgcändcrt werden, daß eine Er höhung der Grundmicte bis znm Werte der Kaufkraft der Friedensmark wieder zugelaffen werden kann. Die StaatS- regierung wolle Bestimmungen treffen, daß statt der Ban» ruschüffe Neubauten mit mäßig verzinsbaren Hypotheken belieben werden und für Neubauten auf 25 Jabrc Steuer freiheit gemährt wird. Die Wertzuwachssteuer ist in kürzester Zeit in gerechten Einklang mit dem gesunkenen Markwert zu bringe». Dresdner Hausbesitzer fordern für ihre Verwaltungstätigkeit und die Auslagen hierbei 10 Prozent des gesamten HauSnnterhaltnngsanswandrS einschließlich der Betriebskosten. Sie erklären, daß für die bisherigen Vergütungen für die VcrwaltnngStätigkeit, auch in Höhe einer Grundmiete, nicht die Mittel gegeben sind, um ein Haus ordnungsmäßig verwalten zu können. 2. Tie Versammlung der Dresdner Hausbesitzer des Allgemeinen HauSbesitzervereins ermächtigt hiermit den Verwaltungsrat für den Fall, daß er dies sür nnumgänglick notwendig hält, den wirtschaftlichen Kampf zur Erreichung besserer Existenz bedingungen zu erklären. Sie verspricht, die vom Ver- waltungsrat angeordnetcn Maßnahmen strikte zur Durch führung zu bringen und überläßt die Festsetzung des Zeit- Punktes sür den Eintritt in den Kampf dem Ermessen des VerivaltnugSrateS. Die Dresdner Hausbesitzer erklären sich solidarisch im gegenseitigen Schutze des einzelnen Haus besitzers. Lampersdorf. Ertrunken aufgesunden und polizeilich aufgehoben wurde am Freitag auf hiesiger Flur an der LamperSdorfer-Tbalheimer Grenze in cnicm kleinen Grenzgrabcn eine unbekannte männliche Person ohne jede AuSweiSoapiere, anscheinend Wanderer. Ob UngliickSfall oder Selbstmord vorliegt, ist nicht festzustellen. Pirna. Ein Verbot anstößiger Tänze haben die AmtS- bauptmannschast Pirna und die Stadträte Pirna, König- ftein, Neustadt, Bad Schandau und Sebnitz erlassen. Nach der am 1. Dezember in Kratt getretenen Verordnung sind die sogenannten Schiebe-, Wackel-, Bären-, Apachen- und ähnliche Tänze, desgleichen das Verdunkeln des Saales während des Tanzes für alle öffentlichen Tanzstätten des Bezirks untersagt. Zuwiderhandlungen werden, falls nicht Bestimmungen allgemeiner Strafgesetze Platz greifen, mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Gleiche Strafe trifft die Veranstalter der Tanz vergnügen und die Tanzwirte, wenn sie die verbotenen Tänze dulden. Bautzen. Der Buttermarkt war am Sonnabend von heimischer Butter wieder völlig entblößt. Die Bauers frauen fehlten vollständig, nur der Klixer Buttermann erschien gegen 10 Uhr und verkaufte seine gewohnte Menge zu dem gesetzlichen Höchstpreise von 450 M. pro Stück. Dafür hatte er auch einen regelrechten Sturmangriff auSzn- halten. Seine Ware reichte natürlich nicht im entferntesten zur Deckung des Bedarfs aus. Dagegen gab es eine Heber- raschung in Gestalt von — württembergischer Butter, die «ine Händlerssrau zum Preise von 900 M. für das Stück feilbot, ohne freilich zu diesem horrenten Preise viel Ab nehmer zu finde». Die von Käuferseite vielfach angezweifelte auswärtige Herkunst der Butter wurde polizeilich ent sprechend nachgewiesen. Nachdem in der Kaiferstraße bereits eine Verkäuferin »geklappt" worden war, die ihre Butter zu 800 Mark das Stück verkaufen wollte, gab es gegen 10 Uhr aus dem Fleisckmarkt einen weiteren Zwischenfall. Dort wurde,von Hausfrauen eine zweite Verkäuferin gestellt, die ebenfalls auf einen höheren Preis spekulierte. Ein Schutzmann beschlagnahmte kurzerhand den Korb und brachte ihn nach der Wache, wo der Verkauf der Butter zu dem gesetzlichen Preise erfolgte. lBautzn. Tgbl.) Leisnig. Von einem versuchten Einbruch und einer dabei verübten Bluttat wird aus Tanndorf berichtet: Am Donnerstag abend war ein Mann unter Benutzung eine» ausgehängten Scheunentorflügels in die Fleischkammer des Gutsbesitzers Büttner eingestiegen. Eine auf dem Hof be schäftigte Magd, welche den Lichtschein bemerkte, schlug Lärm, und der Gutsbesitzer sowie ein bei ihm beschäftigter Wirtschaftsgehilse aus Leipzig versuchten den Dieb abzu fangen. Als der Einbrecher sich bedrängt sah und dem Wirtschastsgehilsen auf der TreE in die Arme zu laufen drohte, gab der Dieb auf den Wirtsckastsgehilfen mehrere Revolverschüsse ab, die dem Bedauernswerten durch den Kops gingen und ihn so schwer verletzten, daß seine Ueber- sührung in das Leisniger KreiSkrankenstift notwendig wurde. Freitag vormittag ist nun der Unglückliche seinen Perlebungen erlegen. Der Täter ist zwar entkommen, doch glaubt man, Anhaltspunkte genug zu haben, die seine Fest nahme bald ermöglichen lassen werden. * Chemnitz. Der Rat hat sich nicht dazu entschließen können, die von den Stadtverordneten für die Volks- und Fortbildungsschulen gefordert« unentgeltlich« Hergabe aller Schreibhefte und Schreibmaterialien au» städtischen Mitteln zu gewähren, da diese unentgeltliche Abgabe schon nach den Preissätzen von Ansang November ein« jährlich« Ausgabe von mehr al« 81 Millionen Mark verursachen würde. Crimmitschau. Ein Raubanfall wurde früh gegen 4 Uhr hinter MarkSahnau versucht. Ein Nahrungsmittel großhändler au« Werdau fuhr um diese Zeit mit seinem »wrispännigen Geschirr die Straße entlang, um im Alten- burgtschen Einkäufe zu besorgen. Al- er an dem Hohlweg Klutir Mark Sqhna». mar. b-m.-k». «L- Hchtz hg» Schlei«. zeua anqedrebk worden war und daß «in Mann den Pferden in die Zügel fiel. Zu gleicher Zeit kam vom Hinteren Teil de« Wagen« «in Fremder aut ihn zu, dem der Besitzer de« Geschirr» mit einem Stück Holz einen Schlag in» Geücht versetzte. Daraufhin blieben die Räuber zurück. Später eilten sie dem Geschirr aber wieder nach und bedrohten den Besitzer abermals. Da dieser aber jetzt neben dem Wagen verging und sich unerschrocken »«gte, ließen die Wegelagerer von einem neuen Angriff ab. St« verfolgten da« Geschirr trotzdem noch bi« Schönheide, wo der Leben«- mittelhändler in der Näb« de« Gasthof« nochmal« bedroht wurde. Infolge des Lärm« verschwanden die Unbekannten dann in der Dunkelheit. *Oed«ran. EI» neuer großer Welbnacht«b«ra, an dem rin hiesiger Einwohner 12 Jahre arbeitete, ist kertig- arliellt und gelangt hier zur Ausstellung. Gr ist 8 Meter breit, alle Figuren sind beweglich und die ganze Anlage wird elektrisch betrieben. » Olbernhau. Ein hiesige« Schnitt- und woll- warengeschäit stand schon seit längerer Zeit unter dem Ver dachte. den Schmuggel zu begünstigen. Eine voraenommene Untersuchung förderte größere Mengen in Rucksäcke verpackt« neue Kleidungsstücke, Wäsche usw. «ntaa», die »inen W«rt vo» etwa einer halben Million Mark darstellte». Die Waren sollten eben dnrch eine Hintertür auf einem Hand wagen über die Grenze gebracht werden. Die sofort vor genommene Haussuchung fördert« außer zahlreichen zur Abholung feitigaemachien Warenpakrten auch eine Menge getrogener Kleidungsstücke zutage, die vermutlich von Tschechoslowaken zurückgelassen wurden, di« die Firma neu eingekleidet batte. OelSnitz i. V. Ein besonders krasser Fall von Milch. Verfälschung wird vom hiesigen Amtsgericht bekauntgegebe». Die Laudwirtsebesrau Christiane Knoll in Gaffenreuth wurde wegen Verkaufs von Milch, der sie durch Ent rahmung 48 bis 60 v. H. Fett entzogen hatte, als Voll milch zu 3000 Mark Geldstrafe, ersatzweise 80 Tagen Ge fängnis, verurteilt. Plane n. Da trotz aller Tariferhöhungen — die ein- fache Fahrt kostet seit 9. Dezember 50 Mark — der Betrieb der Straßenbahn nicht ohne sehr erhebliche Fehlbeträge durckgesührt werden kann, wird mit dem 31. Dezember der Straßenbahnbetrieb eingestellt. * Leipzig. Ein schwer vorbestrafter 61 jähriger Zimmermann wurde hier verhaftet, weil er mit zwei seiner Neffen in Gera wertvolle Kleiderstoffe gestohlen batte. E« wurden bei ihm Stoffe im Werte von säst einer Million Mark beschlagnahmt. — Hier starb rin betagter Witwer, dessen Erbe ein Student der Rechte war. Der Erbonkel verfügte in seinem Testament, daß der Antritt der Erbschaft von der Bedingung abhängig gemacht werde, daß ihm 250000 Mark ins Grab mitgegeben wurden. Der junge RechtSgelrhrte fand aber eine» praktischen Ausweg, zu dem ihm ein Kommilitone behilflich mar. „Wo steht denn geschrieben", sagte dieser, „daß du dem ollen Knaben die Viertrlmillion in Gold oder Papier mitaebeu sollst? Wir stehen doch im Zeichen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs." Und so bekam der alte Erbonkel einen Scheck über 250000 Mark in den Sarg gelegt. — Im hiesigen Hauptpostamt» wurde am 9. November ein etwa 1 Jahr altes, gut genährte«, hübsche« Mädchen mit blonden Haaren ausgesetzt. Es befindet sich in städtischer Pflege. Trotz aller Nachforschungen ist e« bi« jetzt nicht geglückt, feine Angehörigen zu ermitteln. — Am gestrigen Sonntag brach in der 1. und 2. Etage de« Grund stücks Plauensche Straße 2 Feuer aus, das auch auk da« in dem benachbarten Haus lEcke Brühl) befindlich« Möbel geschäft Übergriff. Dem Feuer fielen hauptsächlich Möbel und Einrichtungsgegenstände zum Opfer. Ter Schaden ist nach den heutigen Verhältnissen nicht unbeträchtlich. * * » Mühlberg. Sonnabend früh entwich au« dem hie- sigen GerichtSgefängins der Strafgefangene Möller au« Dresden. Er ist 22 Jahre alt. bartlos, hat dunkelblondes Haar, ist 1,71 Meter groß und trägt Gesangenenkleidung ohne Kopfbedeckung. Gerichtssaal. -g. Dresdner Schwurgericht. Am heutigen Montag begann die diesjährige sechste Tagung des Schwur gerichts Dresden. Als erster Angeklagter hat sich der 1901 zu Semmelsberg bei Meißen geborene Schneidergeselle Alfred Wilhelm Zf ch e rp er zu verantworten, er wird de« Totschlags und schweren Diebstahls beschuldigt. Wie noch erinnerlich sein dürfte, wurde am Himmeljahrtstag die Haushälterin Witwe Anna Krzenek, die sich vorübergehend in der Villa Luise in Kötzschenbroda aufhielt, mit ein geschlagener Schädcldecke ermordet aufgefunden. Als Täter wurde bald darauf der im gleichen Hause zur Untermiete wohnhafte Schneidergeselle Zscherper festgestellt, der plötzlich aus Kötzschenbroda verschwunden war und der dann An fang Juni in Schwetzingen bei Mannheim ermittelt und verhaftet werden konnte. Da verschiedene Wertsachen fehlten, so wurde anfänglich Raubmord angenommen, di« Untersuchung hat aber ergeben, daß Zscherper angeblich bei einem Diebstahl ertappt und, um sich nicht zu verraten, dann die schwere Tat begangen hat. — Morgen Dienstag verhandelt das Schwurgericht gegen den aus Thierbach ge bürtigen Bäckergefellen Ernst Arthur Schützhold wegen Mordes und gegen die Bäckermeisterswitwe Rosa Olga Klunker geb. Große aus Cossebaude wegen Beihilfe zum Morde. Skvützhold hatte, wie erst vor kurzem ausführlich berichtet, mit der Frau Klunker ein Verhältnis, deren Ehemann in die Radeburger Wälder gelockt und dort meuchlings erschossen. Für diesen Mordprozeß find zwei Tage vorgesehen. Die neuen Postgebühren. Gültig ab IS. Dezember. Die wesentlichsten Gebühren, die vom 18. Dezember an im Post-, Postscheck- und Telegraphenverkehr innerhalb Deutschlands gelten, sind folgende: Für Postkarte« tm Orts verkehr 5 Mark, Fernverkehr 15 Mark; für Briese im Orts verkehr bis 20 Gramm 10 Mark, über 20 bis 100 Gramm 18 Mark, über 100 bis 250 Gramm 25 Mark; für Briese im Fernverkehr bis 20 Gramm 25 Mark, über 20 bis 100 Gr. 85 Mark. — Für nicht oder unzureichend freigemachte Post karten und Briefe wird bas Doppelte de» Fehlbetrags, mindestens aber ein Betrag von 50 Pfennig nacherhoben. — Für Drucksache« bis 25 Gramm 5 Mark, über 25 bl- 80 Gr. 10 Mark, über 50 bis 100 Gramm 15 Mark, über 100 bi» 280 Gramm 25 Mark usw. — Für Ansichtskarte«, auf deren Vorderseite Grüße ober ähnliche HüflichkeitSsormeln mit höchstens fünf Worten niebergeschrieben sind, 5 Mark. Für Geschästspapiere und Mischsenbunge« bis 250 Gr. 25 Mark, über 250 bis 500 Gramm 35 Mark, über 500 Gramm bis 1 Kilogramm 45 Mark; für Warenprobe« bi- 250 Gramm 25 Mark. Sür Päckchen bis 1 Kilogramm 50 Mark; für Paket« bi- 5 Kilogramm Nahzone 125 Mark, Fernzon« 280 Mark. Für Postanweisungen bis 100 Mark 12 Mark, über 100 bis 20V Mark 20 Mark, über 200 btS 500 Mark »0 Mark, über 500 bis 1000 Mark 40 Mark, über 1000 bi» 2000 Mark 50 Mark, über 2000 bis 5000 Dierk SO Mark. Für Rohrpoftsenbuuge«, die Rohrpostkarte 40 Mark, den Rohrpostbrief 50 Mark. Die Sinscheeibegebühr ist auf 20 Mark, die Borzcigegcbühr für Nachnahmen und Postauf träge auf 12 Mark festgesetzt. Für bar etngezahlte Zahl- karte» btL-M Ltgkk Mschließlich s Mark, itbve 200 Mart 10 Mart, über «0 bl» «0 Mark 18 Mark, über 800 blS 1000 Mart A» Mark, über 1000 bl» «00 Mark SS Mark, «»er 20l» »,» «tz» Mark »0 Mark. Im Telegrapchen^cko»« sind die wichtigste« Gebühren Mr S-mteke«»«««: Grundgebühr 40 Mark und außerdem für sede» Wort 20 Mark; für OrtSteleSra»«»«: Grundgebühr SO Mark und autzerdem für jede» Mort 10 Mark. Di« AnSlanbSOebühre» betrag« vo« 18. Dezember ab: Mr Postkarte« 80 Mark, jedoch «ach Ungar» uÄ Dschech». slowakei 40 Mark; für Briefe bl« so Gramm SO Mark, jedoch nach Ungarn und Tschechoslowakei bi» SO Gramm «0 Mark. Neueste Nachrichten »nd Telegramme vom 11. Dezember 1VSS. Vrttfrtede»Slo«ßreIj. X Haag. Der vom internationalen Gewertschaftttund einberufen« Weltfriedenskongreß wurde gestern eröffnet. Präsident Tboma« bracht« in seiner Eröffnungsrede dem gastfreundlichen Holland einen Gruß dar und verwies auf da« groß, Ziel, dessentwegen sich Abordnungen au« d«, ganzen Welt im Haag versammelt hätten. Der Vorsitzende de« niederländischen Gewerkschaft«verband« Stenhui« hieß die Teilnehmer namen« der niederländischen Gewerkschaften willkommen. Der Führer der sozialdemokratlschen Arbeiter- Partei Holland« Troelftra drückte fein« Freude darüber au«, daß die Niederlande »um Sitz de« Kongresse« gewählt worden seien. Holland, da» von den Schrecken de« Kriege» verschont geblieben fei, müsse e« al« feine Pflicht betrachten, den Kamps gegen den Krieg so energisch wie nur möglich zu unterstützen. Holland sei nicht in der Lag», sich inz Kriegsfall« wirksam zu verteidige». Sein« Hoffnungen rich teten sich daher auf dl« Anstrengungen der oraantlierten Arbeiter aller Länder gegen den Krieg. Da« einzige Bünd nis, da« man annehmen könne, sei da» Bündnis mit dem Proletariat aller Länder. Nachdem der Abgeordnete Alberda den Kongreß namen» der Haager Gewerkschaften begrüßt hatte, ergriff wiederum Thoma« da« Wort. Gr stellt die Anwesenheit von 600 Delegierten fest, die 14 Millionen Menschen vertreten. Gr erinnerte an die früher im Haag abgrhaltenen Friedens konferenzen von 18SS und 1903. Auf beide seien große Kriege gefolgt. Aber dadurch werde man sich nicht zum Pessimismus verleiten lassen. Denn diese früheren Kon ferenzen seien von den Regierungen einberufen worden und die Delegierten seien Diplomaten gewesen, während die gegenwärtige Versammlung die arbeitende Bevölkerung der ganzen Welt vertrete, die sich um wirtschaftliche Streitig- ketten nicht kümmere und kein Interesse am Krieg habe. Die Bilanz des Weltkriege« 1914/18 weise den Tod von 35'/, Millionen Menschen und «ine ungeheure Ver mehrung der Staatsschulden auf. Diese Schulden müßte» von den Arbeiter» bezahlt werden. Di« Regierungen hätten sich um die Lebre» de« Weltkriege« nicht gekümmert. So sei es denn Sache de» Proletariat», sich der großen Aufgabe der Rettung der Zivilisation zuzuwenden. Der Vorsitzende schloß mit den Worten: Trennen wir uns nicht in einzelne Mächte und Klaffen, errichten wir auf den Ruinen der Gegenwart ein« sichere, gesunde und wahrhaft« Basis. Die Angen von Millionen vo» Menschen sind aus diesen Kongreß gerichtet. Denn di« Verwirklichung der heiligen Sache de« Frieden« bedeutet di« Verbrüderung der ganzen Menschheit, der ganzen Welt. (Groh. VeisalÜ vo» der Loudouer Konferenz. )( London. Muffolinl erklärte in einer Unterredung mit einem Vertreter der „Sundatz Time«", seiner Ansicht nach fei e« unbedingt notwendig, daß di« Alliierten einig blieben und ein für allemal den Betrag festsetzten, de» Deutschland gezwungen werden solle, zu zahlen. Deutschland könne zahlen, und wenn in dem französisch-englisch- italienlschen Block kein Bruch «intrete, werde Deutschland zur Vernunft (I) kommen und zahlen. -(London. Außer den neuen deutschen Vorschlägen und der allgemeinen Frage der Reparationen und der alliierten Schulden wurde in der gestrigen Nachmittags sitzung der alliierten Premierminister, wie einer Reuter meldung zufolge verlautet, auch die Frage der Garantien erörtert. dort ein Dampfer Vermischtes. Verbrecherbekämpfuna der Faschisten. Die Faschisten, die jetzt mit so viel Energie die Herrschaft in Italien an sich gerissen haben, schlagen auch in der Be kämpfung der Verbrecher ganz neue und sehr durchgrei fende Maßnahmen ein. So beriefen sie, wie in einem Ber liner Blatt berichtet wird, in der Stadt Alessandria in Piemont eine Versammlung aller Berufsverbrecher ein, und tatsächlich erschienen auch 200 Leute, die sich als Diebe, Einbrecher, Räuber usw. ernähren. Der ganzen Gesell schaft wurde von einem Faschistensührer in einer packenden Ansprache eröffnet, daß sie einen ehrlichen Beruf er greifen müßten; täten sie es nicht, so würden die Faschisten einen erbarmungslosen Krieg gegen sie beginnen. „Mr haben unsere Polizei organisiert,^ sagte der Vorsitzende die Versammlung, „und wir erklären euch feierlich, daß jeder, der sich noch bei einem Verbrechen erwischen läßt, totgeschlagen wird. Ihr kennt uns zur Genüge Wenn wir etwas durchsetzen wollen, so fragen wir nicht nach den Mitteln, um eS zu erreichen/' Die Verdreckter er klärten sich bereit, eS auf ehrlichem Wege zu versuchen, worauf ihnen vo» den Faschisten weitgehende Unter stützung versprochen wurde, damit sie sofort Beschäftigung finden könnten. Seitdem bat die faschistische Polizei den Patrouillendienst in der Svrdt ausgenommen, und als sie zwei Taschendiebe abfaßte, wurden diese so übel zuge richtet, daß sie in sterbendem Zustand in das Krankenhaus eingeliefert wurden. Das Testament et««» Original». Kürzlich starb in Newyork, wie -em »Borl. Lok.°Anz." berichtet wirb, eine alte Dame, die ein Vermögen von drei Millionen Dollar hinterließ. Sie vermachte e» insgesamt wohltätige« Stif tungen. Die enterbten Neffe» und Nichte« griffen La» Testa ment an und führten Beweis« herbei, daß ihre Tante beim Abfaffen des Testamente» nicht zurechnungSfähtg gewesen wäre. Als Hauptbewei» dafür führten sie ihren exzentrischen Geschmack an. Go hatte sie z. B. eine Abneigung gegen Telephon, gegen Automobile und die Häuser, die mit mo dernem Komfort auSaestattet waren, überhaupt gegen all« ne««» Erfindungen. Dafür liebte sie alle alte» Sachen un alle» Unmoderne. Sie selbst kleidete sich «ach der Mode de» Jahre» 1880 und führte ein sehr zurückgezogene» Leben, Der Richter war sehr erstaunt, daß in -em modernen Amerika noch jetzt «ine Person existier«» konnte, die alle» neuen Erfindungen ablehnend gegenüberftand. Doch waren die Enterbten sehr enttäuscht, al» er trotzdem von einem Umfloßen de» Testamente» absolut nicht» wissen wollte. Ein mißglückter Dampferraub. Einer Firma tq Duisburg verschwind kürzlich ein ihr gehöriger Fluß- dgmpfer auf unerklärliche Weise von seinem Ankerplatz in der Ruhr. Nach längeren Nachforschungen wurde von der holländischen Grenze gemeldet, day dort ein Dampfer durch sein unsichere» Fahren ausgefallen ist. Schließlich ist das Schiff in voller Fahrt auf die UferNippen aufge fahren und gestrandet. Die Besatzung ergriff die Flucht. ES handelte 'sich um da» erwähnte Schiff. Die Dieb«