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Riesaer D Tageblatt Freitag, 18. Mat 1894, Abends 112 E. ilkke! /V k5 Mark, 225 Mark. >»t »all billig Keiner»'», ».Maler» eleiarbti». öernhardt, 27. Karl in R., u. e'S, Bau» kinäermilok «Kon Ilvdvr- öerirksarstss »in Vrssävll. >1om Mtl 18»» lfnviv) kiek IN« inFlaschen dttdu» 1884. 3a: , llauptstr. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet°Abholung tn den Expeditionen in Riesa und Strehla!, den Ausgabestelle», sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 2S Pf., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pf. Auzetgen-Anaahme ,für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich tn Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraßr 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. rbtr». in nstr». tn l R., S I. Anna l., u. T. Selma, lav Karl, Friedrich, ich Albin, » AL ? Z s- SV lüngskon Iropen. i» v». solisn s tem baulichen ;en Zahlungs ¬ mr. 114. Dienstag, den 22. Mai 1894, Nachmittags S Uhr, ' sollen in den Speichern der Firma Crasselt ch Lhtem im Hafen zu Gröba 50000 Lo. mixeä Ullis gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, am 17. Mai 1894. Das Königliche Amtsgericht. Ass. Strichelt. Tagesgeschicht«. Deutsches Reich. Die dem Bundesrathe überwiesene Resolution des Reichstages auf Revision des Gesetzes betr. die Jnvaliditäts- und Altersversicherung ist auf Beschluß des Bundesraths dem Reichskanzler überwiesen worden. Die Erörterungen des Reichstages über die Anträge, die zu der Resolution geführt haben, ließen bereits erkennen, daß die Regierung nicht abgeneigt ist, dem von vielen Seiten an sie herangetrelenen Wunsche einer solchen Revision zu entsprechen. Es heißt, daß Anordnungen bevorstehen, die zunächst auf Fest stellung dec Bedürsnißfrage und Bezeichnung der Punkte ge richtet würden, an denen die Revision des Gesetzes zu be ginnen hätte. Es wird sich erst nach einiger Zeit übersehen lassen, welche Erfolge von diesen Absichten zu erwarten sind. Fürst Bismarck's Brust müßte, wie jetzt ein „Statistiker" ausgerechnet hat, einen Umfang von mindestens 7 Metern haben, wollte er alle seine Orden auf einmal tragen. Die Zahl der ihm verliehenen Dekorationen beläuft sich aus 482. Dem vielbesprochenen Thema des Jesuiten-Antrages gilt eine interessante Auslassung der Bismarck'schen „Hamburger Nachrichten", welche dabei Gelegenheit nehmen, dem allseits dominirenden Wunsche betreffs einer baldigen aufklärenden Mitiheilung über die Stellung des Bundesraths in recht lebhafter Weise Unterstützung zu verleihen. Der Reich-kanzler hat bekanntlich, als er noch preußischer Ministerpräsident mar, die ausdrückliche Erklärung abgegeben, daß er sür den in Rede stehenden Centrums - Antrag die preußischen Stimmen nicht in Aussicht stellen könne. Danach muß — so folgert hieraus das genannte Hamburger Blatt — damals die preußische Regierung zu der Jesuitcnfrage eine ganz bestimmte Stellung gehabt haben. Da nun nicht anzunehmen ist, daß dieselbe inzwischen verlassen sei, entsteht naturgemäß die Frage, warum man noch länger zögern wolle, die Entscheidung im Bundesrathe herbcizuführen? Daß die übrigen Regierungen sich um die Angelegenheit bisher gar nicht gekümmert hätten und nun erst in eine nähere Prüfung derselben eintreten müßten, sei nicht wahrscheinlich; vielmehr dürfe man annehmen, daß sie, sobald sich Preußen zur Entscheidung bereit zeigt, ihrerseits derselben keine Hindernisse bereiten werden. Im Großen und Ganzen sei die Angelegenheit von so großer Wichtigkeit, daß es sich, wenn nicht schon in allernächster Zeit die Abstimmung im Bundcsrath erfolgt, empfehlen dürste, im Preußischen Abgeordnetenhause eine Anfrage an die preußische Regierung wegen ihrer Stellungnahme zu dem Jesuiten-An- trage zu richten. Der Vorwurf der Einmischung in Reichs angelegenheiten würde in diesem Falle um so weniger erhoben werden können, als ja Graf Caprivi seine obenerwähnte Er klärung seiner Zeit im Abgeordnetenhause abgegeben hat. Die „Rat onal-Zeilung" schreibt: „Der Kanzler Leist ist, wie verschiedene Blätter berichteten, nicht am 10. d. M., wie erwartet wurde, in Hamburg eingetroffen. Wenn zur Erklärung hinzugefügt wird, Herr Leist sei nicht in Kamerun anwesend gewesen, als der Befehl zu seiner Rückkehr dort eintraf, so halten wir dies für irrthümlich. So viel wir wissen, wurde dieser Befehl durch den Regierungsrath Rose persönlich nach Kamerun überbracht, und Herr Rose hat den Kanzler Leist dort angetroffen." Auf die Wirkungen der Gewerbeordnungsnovelle vom 1. Juni 1891 werfen die „Bcrl. Pol. Nachr." einen Rück blick, der sich hauptsächlich mit den neuen Bestimmungen über die Regelung der Fabrikarbeiterverhältnisse beschäftigt. Einige der neuen Vorschriften hätten sich darnach bewährt. So würde es wohl nirgends als störend empfunden, daß mit dem I 1. April dieses Jahres die schulpflichtigen Kinder vollständig l aus den Fabriken verschwunden seien. (? Bekanntlich kon- I statirte die „Leipz. Ztg." jüngst, daß gerade mit dieser Be stimmung vielfach die Eltern der Kinder, da sich die letzteren I zu viel selbst überlassen wären, nicht einverstanden seien und OerMcheS ««d Sächsisches. Riesa, 17. Mai 1894. — Die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder impf- pflichtiger Kinder machen wir hiermit nachträglich noch aur die Bekanntmachung in gestriger Nummer ds. Bl., betreffend die öffentlichen Impfungen und Jmpfrevisionen im hiesige,: Jmpsbezirke (Stadt Riesa und Göhlis), aufmerksam. Für die Erstimpfungen erfolgen noch besondere Vorladungen. — Herr Ober-Regierungsrath v. Schröter, derzeitiger Vorstand der königl. ÄmtShauptmannschaft Oschatz, wir: am 1. August ds. IS. die königliche Amtshauptmannscha'i Meißen übernehmen ; der derzeitige dortige Amlshau-tman». Herr Geh. Negierungsrath von Kirchbach, tritt als Ersten Rath und Stellvertreter des Kreishauptmanns in die königl. Kreishauptmannschaft Dresden ein, während der jetzige In. Haber dieser Stelle, Herr Geh. Regierungsrath v. Bose fü. den in den Ruhestand tretenden Herrn Geh. Rath Häpe als Pferdedünger. Der in dem Barackenlager bei Zeithain während der diesjährigen Schießübungen (vom 28. Mai bis 2. August d. I.) der Feld-Artillerie-Regimenter Nr. 32, 28 und 12 sich ergebende Pferdednnger soll verpachtet werden. Hierauf bezügliche Bedingungen liegen im Geschäfts zimmer des 3. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 32 zu Riesa, Kaserne II Zimmer Nr. 55 zur Einsichtnahme aus und sind Angebote mit der Aufschrift „Pferdedünger betr." bis zum 21. Mai d. I. in das genannte Geschäftszimmer versiegelt einzusenden. Königliches 3. Feldartillerie-Regiment Nr. 32. Ferner erhalten die in Madagaskar stehenden Kriegsschiffe frische. Pulver- und Munitionssendungen. Auch die Hovas scheinen sich auf einen Krieg vorzubereiten. Seit den blutigen Vorgängen von AigucS - Mortes ist noch kein Jahr verstrichen, und schon beginnt in Frankreich von Neuem eine Bewegung gegen die fremden Arbeiter, die man nur als „Hetze" bezeichnen kann. In Estagel bei Per pignan überfielen vier Arbeiter die italienischen Erdarbeiter mit Steinen und Knütteln und warfen schließlich einen vierzig Kilogramm schweren Steinblock auf einen Schwerverletzten. Ein zweiter italienischer Arbeiter, der seinem Kollegen zu gleich:» bietet der Zustand von zwei der Angreifer Grund zu Besorgnissen. Der Eclair meldet, die benachrichtigte Gen- darmerie und der stellvertretende BürgermeisHr hätten sich geweigert, einzuschreiten. Auch in den Pariser Vororten Choisy, Ion), Villejuif herrscht eine große Erregung unter den französischen Ziegelbrennern gegen ihre belgischen Kollegen. Es kam bereits mehrfach zu Reibereien. Die Vorgänge, namentlich aber auch dle verdächtige Haltung der französischen Behörden sind ein getreues Abbild, Gott sei Dank bisher im kleinen, der brutalen Scandalscenen des vorigen Jahres. Merkwürdig ist, daß gerade die Socialistenführer, die doch angeblich den Internationalismus auf ihre Fahne geschrieben haben, die treibende Kraft in dieser national - chauvinistischen Hctzcampagne bilden. Italien. Crispi hat wirklich Glück. Nachdem die Depurirtenkammer tagelang an dem Militärbudget herum gemäkelt hatte, strich sie im ganzen . . . 160000 Mark. Dann wurde der Titel einstimmig angenommen. Rußland. Nach einer der „Pol. Korr." aus Peters burg zuzehenden Meldung verlautet in den dortigen Hof kreisen, daß die Vermählung des Großfürsten-Thronfolgers Nikolaus mit der Prinzessin Alix ron Hessen für den 10. No- veinber angesctzt worden ist. England. Ueber 4000 Droschkenkutscher sind in London in den Ausstand getreten; sie hielten im Hydepark eine zahlreich besuchte Versammlung ab, in welcher beschlossen wurde, so lange im Aasstand zu verharren, bis das von ihnen an die Droschkenbesitzer zu zahlende Miethsgeld herab gesetzt werden würde. In London zahlen nämlich die Kutscher den Fuhrwerksbesitzern eine wöchentliche Miethe, die n-.chr eben gering ist und in schlechten Zeiten häufig den Wochen ertrag des Fuhrwerks übersteigt. Amerika. New-Aork, 17. Mai. Ein aus Europao eingetroffener Passagier bestätigte die ersten Berichte über die verheerenoe Wirkung des Erdbebens in der Gegend von Maracaibo. In sechs Städten Venezuelas soll die Hälfte der Einwohner getövtet, in den Kasernen von Merida sollen 150 Soldaten umgekommen sein. ävkeu, men «ollen, rtenstr. 8,1. . Beding, zu »laukitr.* ik, en, eins schon lig abzugeben tflraße 60. ger Auswahl «ad A«;rlS-r Wtllakl Aqei-n). Ttlegram«.»«Br m 4 L 6 SU F»»spr«chstell« , r«,.b R.s« SK20 »er Königl. «mtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 47. Jahrg. dieselbe übel empfänden. D. R.) Anders stehe es schon mit der Neuregelung der Arbeitszeit und Arbeitspausen bei den Ar beiterinnen und jugendlichen Arbeitern. Hier wirkten die gesetz lichen Bestimmungen vielfach hemmend und störend auf die Be triebe ein, selbst wenn diese, was wohl größtentheils geschehen sei, für alle Arbeiter die sür Arbeiterinnen vorgeschriebene Maximalarbeitszeit angenommen haben. „Noch mehr aber haben die AusführungS-Vorschriften Schwierigkeiten bereitet. Hier bei ist in manchen Punkten zu weit gegangen, weshalb auch Verhandlungen über Aenderungen dieser Vorschriften eingc- leitet sind. Einer bedeutenden Verbesserung bedürfen die , Vorschriften, welche sich auf das Verhältniß zwischen Arbeit- s Hilfe kam, wurde durch drei Messerstiche schwer verletzt, des, geber und Arbeitnehmer sowie die Zucht unter der jugend lichen Arbeiterschaft beziehen. In Betracht kommen hierbei namentlich tie Bildung von Ardetterausschüssen und die Aus zahlung der Löhne an die Eltern der minderjährigen Arbeiter. Die Ursache dcr Mängel auf diesem Gebiete ist theils in der Abneigung der Arbeitgeber, theils in der Fassung der gesetzlichen Bestimmungen zu suchen. Im Allgemeinen wird inan auf Grund dcr dreijährigen Erfahrung sagen müssen, daß Lurch die Gewerbeoronuiigsiiooelle den Fabrikarbeitern manche Besserung ihrer äußeren Verhältnisse zugeführt, eine Besserung dcr inneren Verhältnisse aber noch nicht genügend erreicht worden ist." Der gestrigen Trauerfeier für den früheren Gesandten von Schlözer wohnten der Reichskanzler Graf von Caprivi, Staatssekretär Krhr. v. Marschall, sowie Unrerstaatssekretär Frhr. v. Rotenhan, Geheimrath Humbert, der amerikanische Botschafter Rungan u. A. bei. Zahlreiche Kranzspenden aus Rom sind cingetroffen. Der Kaiser, die Kaiserin Friedrich, die Prinzen Friedrich Leopold und Alexander und Fürst Bis marck sandte» gleichfalls Kränze. Hofprediger Frommet hielt die Trauerrede. Dein Vernehmen der „Pvlit. Nachr." nach beantragte der Reichskanzler am 14. Mai beim Bundesrathe die Auf hebung des Verbotes der Ausfuhr von Streu- und Futter mittel», das am 4. Juli 1893 anläßlich der Mißernte der Futterstoffe in Deutschland erlassen worben war. Der Bergarbeiterkongrcß berieth gestern die Frage des Achtstundentages und sprach sich mit 76 gegen 10 Stimmen sür dessen gesetzliche Einführung aus. Dafür stimmten 39 Deutsche, 30 Engländer, 4 Franzosen und 3 Belgier, dagegen 10 Engländer. Die Mehrheit vertritt 105 000, die Minder heit 120000 Bergarbeiter. — Ferner stimmte man über den Antrag ab, daß die Unternehmer durchaus entschädigungs pflichtig sind sür Unfälle, die den Arbeitern in den Gruben zugcsloßen sind, auf welche Art der Unfall sich auch ereignet. Bei der Abstimmung cntyielien sich 19 Engländer, 9 Eng länder stimmten für, 11 gegen den Antrag, während die Deutschen, Belgier und Franzosen geschlossen dafür eintraten. Der Antrag ward somit mit 56 gegen i l Stimmen ange nommen. Die sich enthaltenden Engländer begründen die Enthaltung mit Bedenken gegen die redaktionelle Fassung. Der Antrag ward hierauf zur Beseitigung der formellen Be denken an die Geschäftskommission zurückverwiesen. Frankreich. Der Abg. Detoncle hat in der franzö sischen Kammer ein Gesetz zur Herabsetzung der Dienstzeit auf zwei Jahre vorgeschtagen. Dieser Vorschlag wird in einigen Tagen dem Kammerausschusse mitgetheilt werden und man glaubt, daß dieser de« Antrag mit Mehrheit annehmen wird. Dieses Gesetz würde im Staatshaushalte eine Er- sparniß von 25 Mill. Frank herbeiführen, ohne eine zu große Verminderung der Effectivstärke zu bewirken. — In Mada gaskar scheinen sich ernste Dinge vorzubereiten. Das fran zösische Transportschiff „Chaudernagor" ist mit 600 Mann und einer ziemlich bedeutenden Ladung von Kriegsmunition nach Madagaskar abgegangen. Die „Amazone" ist außerdem am 16. d. mit dem General Frey an Bord nach der Insel abgedampft, woselbst er zur Inspektion hingeschickt wurde.