Volltext Seite (XML)
leim. I« der »ck der Haupt- um vor dieser Ein zuverlässiger LruwSekter wird gesucht. V. ALnipsi» Lauchhammer - vausteue (Sröba, Riesaer Strafte. Immer hatte sie irgend etwas gehofft, das ste wie ein Wunder von Dewitz erlösen mutzte. Aber nichts geschah, und daß sie auf Andreas nicht rechnen konnte, das hatte sie längst eingesehen. Andreas war so eigen und unstät in seinem Wesen, und Törtchen gewahrte ost, wie das arme Lorchen mit Tränen kämpfte, wenn Andreas sie, ohne eS zu wollen, kränkte. Onkel Gotthelf und Tante Hannchen war es gewiß längst leid, daß sie ihre Einwilligung zu der Ver lobung gegeben, denn zweimal hatten sie bereits an den Sonntag-Nachmittag zum „Familienglück" gefehlt, und Onkel Gotthelf hatte mit ihrem Baier eine sehr heftige Auseinandersetzung wegen Andreas gehabt. Törtchen- einzige Freude blieb das kleine Marixchen. ES streichelte ste so lieb, wenn ihr die Tränen au» Angst vor der nächsten Zukunft über die Wangen Uesen und schmei chelte lachend: »Wird alle» wieder gut, Törtchen." Seltsam war auch die Mama. Törtchen konnte es gar- nicht fassen, daß Henriette zuweilen ganz sanft, fast lieb zu ihr war. Sie mußte auch anerkennen, daß sich die Mama um ihre Aussteuer nicht weniger sorgte, als wenn sie ihre rechte Tochter gewesen wäre. Schneiderinnen, Putzmache rinnen und Weißnäherinnen kamen garnicht aus dem Hause und die Schätze, die Törtchen mitnehmen sollte, häuften sich immer stattlicher in den vielen Kammern und Truhen de» alten H«n»seS. Eine Wohnung war bereits gemietet. Dicht vor dem Lalleschen Tor, wo man den Blick über weite Wiesen und Gärten hatte. Törtchen war icdoch bisher nicht zu bewegen gewesen, die Wohnung anzusehen, was Dewitz erzürnte und die Eltern erzürnte. Doch Törtchen blieb fest. „Ich will nicht in die neue Wohnung ziehen," hatte sie den Eltern erklärt, „warum soll ich sie ansehen? Ich , heirate den Dewitz nicht." Nock nie hatte sre ihren Vater so zornig gesehen, so daß die Mama vermitteln mußte. „Tas wird sich finden," hatte er geantwortet. „Es gäbe genügend Mittel, den Trotz eines widerspenstigen KindeS zu brechen. Zudem wäre das Eheversprechen gegeben, und in seiner Familie wäre eS nicht Sitte, eingegangene Verpflich tungen nicht zu halten." „Ta hast du ganz recht, Vater," hatte Törtchen ge antwortet. „Ich habe Dewitz kein Versprechen gegeben, das hast du bloß getan. Ich aber versprach einem Anderen, seine Frau zu werden, und da ich auch eine Bauer bin, muß ich eben mein gegebene» Versprechen halten." Wäre Henriette nicht dazwischen getreten, Leberecht Bauer in seinem unsinnigen Zorn Hütte wahrscheinlich Törtchen geschlagen. Tagelang durste sie sich garnicht vor ihrem Vater sehen lassen. Kein Ausgang wurde ihr erlaubt, wie eine Gefangene wurde sie gehalten. Nur wenn Tewitz erschien, wurde sie ins Wohnzimmer beordert. Törtchen satz dann stumm und steif an seiner Seite, so daß wirklich ein großes Maß Geduld von Tewitz dazu gehörte, nicht zornig oder unartig zu ihr zu werden. Einmal hatte Törtchen versucht, Henriette zu bitten, bei dem Vater ein gute» Wort einzulegen, um sie von Ttwitz frei zu machen. Ta hatte Henriette Törtchen ganz leise gesagt: „Es tut mir leid, Törtchen. Ich habe keine Macht mehr über deinen Vater. Hätte ich geahnt, wie schwer e- dtr wird, Ernst zu nehmen, ich hätte die Verlobung viel leicht verhindern können. Aufrichtig bedauere ich, denn ich habe seither anders denken gelernt, daß eS nun zu spät dazu ist. Es gibt kein Ankämpsen gegen da» unerbittlich« S^tckfal, -md. Mrr müssen e» all« trage«, ßjg Mesa gesprochen. SachdienNcheWabrnehwungen »olle »an der h>essaenSif«jaal»«ttwt «ttwilen. - , -* vortraa. Au» dem beute abend im.Höpsner*- Saale bestimmt stattfindenden Vortrag des -apltänltnt. Hellmuth -.Mücke über di»«riegssahrtde,LandunaSkorp« S. M. S. Emden-Ayesva sei hiermit nochmal» bingewtef. -* »emalttütiateiten gegen Leitungen. In Meißen bildet» fick am Dienstag »um Schluffs DemonstrationSveranstaltuna ein Zug, der nach der Ht geschäft-stille de» Meißner Tageblatt»« zog, um vor t zu demonstrieren. Hier find Drohungen gefallen von Zeitungen verbrennen, Wagen zerstören usw. Die veraus gabe der Leitung ist dadurch nicht unwesentlich behindert worden, wenn S »u Ausschreitungen nicht kam, so ist da» der Einwirkung besonnener Elemente »u danken, di« die jugendlichen Heißsporn, von sinnlosen Ausschreitungrn ab gebalten haben. — In Löbau kam e» bei den Kund gebungen au» Anlaß der Ermordung de» Reich»minift«r» de» Aeußern Dr. Rathena« zu Ausschreitungen. D» demon- fttierendeMenoidranaindarGrnndstückdeS.Sächs.Posttllon- und suchte den Verleger und Schriftleiter Witte, den ste schließlich ausfindig machte. Al» Witte einen Schreckschuß avgaß, fiel di« Meng« über ibn her. wobei Witte «ine Kopfverletzung davontrug. Witte wurde dann auf einem Wagen durch di« Straßen gefabrrn, bi» er im Amt«gertcht Aufnahme fand. — JnEb«r»bach wurde der Redakteur Ferdinand Hess«, Verleger der Obrrlaulitzer Tageszeitung, al» er am der Straß« dem Demonstration»- zua« brgeanete, von der Menge gezwungen, mitzumarschieren und dl«, kommunistisch» Fahne zu tragen. Hess« weigerte sich rntrgisch. Schließlich machten besonnen« Teilnehmer am Zuge der erregten Szene «in Ende. — In Bischofs werda veranstaltete die Arbeiterschaft eine Demonstration auf dem Marktplatz«, an der etwa 3000 Personen teil nahmen. Zunächst sprach ein Mehrheitssozialift au» Dre»- d«u in ziemlich gemäßigter Form, worauf der Stadtver ordnete Göhler (USPM sta, in abfälliger Weise gegen dm „Sächsischen Erzähler* aussprach, hauptsächlich de»halb, weil das Blatt für da« Volksbegehren einaetreten ist. Im Betrieb« de» Sächs. Erzähler» warm noch einige Arbeiter mit dem Druck der Zeitung beschäftigt, Ein Haufe Demon stranten drang in den Betrieb »in und fordert« die sofortige Arbeitseinstellung, was auch geschah. Zu irgend welchen Sachbeschädigungen oder Bedrohungen ist e» nicht gekommen. — In Bautzen demonstriert« di« Arbeiterschaft auf dem Holzmarkt vor dem Gebäude de» Bautzner Tageblattes. Aus der Mena« heraus wurde verlangt, daß der politische Schriftleiter, Herr Nicke, vom Fenster der Redaktion au« sich in Sachen eines PreffeftreiteS rechtfertigen sollte. Da er sich infolge der herrschenden Unruhe nicht verständlich machen kounte, holte die Menge Herrn Nicke aus den RedaktionSräumrn heraus, setzte ihn auf «inen Viehwagen und fuhr mit ihm nach dem Justizgebäude, wo er aus freien Fuß gesetzt wurde. Die Ruhe wurde allmählich wie der hergestellt. —*Schul-Trauerfeter«. Da» Kultusministerium hat angeorbnet, daß in alle« Schulen und Hochschulen des Freistaates Sachsen Trauerfetern veranstaltet werben, um das Gedächtnis des ermordete« Außenministers des Reiches Dr. Rathena« zu ehren. —* Zur Verhaftung Generalmajor Maercker». Herr Generalmajor Maercker schreibt den „Dresdner Nachrichten", daß er die Gründe für seine Ver haftung nicht erfahren konnte. Die Zeitungsmeldung, er sei nach mehrstündiger Vernehmung im Polizeipräsidium wieder fretgelafsen worben, sei falsch. Er sei überhaupt garnicht vernommen worben. — Wie -er Telunion Sachfendienst hierzu hört, ist auch Kapitän von Abendroth, der ebenfalls verhaftet worden war, keinem Verhör unterzogen worden. Das läßt diese beiden Nachrichten in einem sehr eigenen Lichte erscheinen. —* Die Schulferien. Auf Grnnb von Betrach tungen des ReichSschulausschnsses ist eine Vereinbarung der Länder zustande gekommen, wonach die jährlichen Schul ferien im Reiche einheitlich auf die gleiche Dauer gebracht werden. Dies wird eine Verlängerung der Schulferien in Sachsen um einige Tage zur Folge haben. Unerwartet der hiernach erforderlichen Neuregelung hat daS Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts in einer Verord nung, die in der nächsten Nummer seines Verordnungs blattes bekanntgegeben werden wirb, die diesjährigen Sommer- und MichaeltSferien für alle Schulen gleichmäßig auf zusammen sechs Wochen festgesetzt. Demgemäß dauern die Sommerferien der höheren Lehranstalten und der Volks schulen in Orten mit höheren Schule» vom IS. Juli bis mit IS. August. Für die übrigen Schulbezirke wirb die Ver teilung in einer den örtlichen Bedürfnissen entsprechenden Weise der SchulbeztrkSvertretung überlassen. —* Neue Gesetzesvorlage. Dem Landtage ist der Entwurf eines Gesetzes über die Bildung einer A«S- htlfspolizei in Sachsen zugegangen, der dem Land tage zur Entschließung zwecks baldiger Verabschiedung vor zulegen ist. Kerner beantragt die Regierung, für die Bil dung und Unterhaltung der geplanten AuShilfSpoltzet tm Haushaltsplan für daS Jahr 1S22 ei» Berechnungsgeld von 10 Millionen Mark, auf den Haushaltsplan ISA übertrag bar, zu bewilligen. DaS Gesetz besagt, -atz die Regierung ermächtigt wird, für den Fall staatsfeindlicher Erhebungen ober Unruhen die Verstärkung der OrdnungSpolizei in Sachsen durch Männer, die fest auf dem Boden der be stehenden republikanischen Verfassung stehen und feit min destens drei Jahren gewerkschaftlich und politisch organisiert und für den Poltzeibienst geeignet sind, vorzuberetten. Zu diesem Zwecke sind in Gemeinden mit mehr als S000 Ein- wohnern durch die Gemeindebehörde au» den Gewerkschaften und republikanische» Parteien Ausschüsse z« bilden, die eine Aste derjenige» Männer, die zmn Eintritt tn diese Aus- »»Ppoltzet bereU find, ankzustellen habe«. Di, Mitglieder dieser ««»schüsse könne« AuswanbSentschäbtgunaeu für ihr« Anwesenheit bet den Sitzungen beanspruchen. An» der Be gründung ist hervorznheben, baß bet der besonder» In Sachsen stark betrtevenen Hetze mit der Gefahr einer all- gemetnen staatsfeindlichen Erhebung zu rechnen fei. Durch dte Unsicherheit ihrer Existenz set der Abgang der Beamte« der Lande-polizet so stark, daß rund isvo Fehlstellen vor handen sind. Deshalb reicht dle LanbeSpoltzet nicht mehr au», «m tm ganzen Lande organisierten Aufständen und Unruhen wirksam «ntgegentreten zu können. Dazu kommt, baß die Reichswehr zur Unterdrückung etwaiger Aufstände außer Betracht bleiben muß. Dte Verteidigung des Landes set am sichersten t» den Händen überzeugter Republikaner. Di« allein kommen für dte Verstärkung der OrdnungSpolizei tn Betracht. Oschatz. Im Nrisekorb versteckt traf vorgestern ein junger Mann auf dem Bahnhof Oschatz rin. Er entpuppte sich al« der 21jährige frühere Eisenbahngehilfe Max Steinacker au» Wurzen, der erst am 10. Mär» v. I. au« der Straf- anstatt Hoheneck, wo er 1 Jahr 10 Monat« wegen Diebstahl verbüßt hat, entlassen worden war. Er hatte fick jetzt in Wurzen einen Reitekorb unfertigen lassen, der 1,SS Meter lang, bb Zentimeter hoch und breit war. Der vierfach« Verschluß de« Korbe« war so eingerichtet, daß er von innen durch Schrauben und Flügelmuttern geöffnet werden konnte. In diesen DiebeSkäfia bat sich St. mit Hilfe seines Bruders am 26. Juni gegen v,5 Uhr morgens untre der Eisenbahn brücke in Bennrwitz-Altenoach verstaut. Dann ist der Korb von dem Bruder als beschleuntateS Eilgut nach Oschatz aufaeaeben worden, auf dem Frachtbrief als Packmaterial deklariert und adressiert an Kaufmann Paul Girndt in Wurzen, Empfangsstation Oschatz. St. beabsichtigte, hier auf oem Güterboden lagernde Felle, Luche, Leder oder ander« wertvolle Sachen zu stehlen und sie an einen ihm bekannten Hebler tn Leipzig zu veränßern. Er wurde in« Amtsgericht Oschatz eingeliefert. Der Korbreisende soll sich dadurch verraten haben, daß er eingeschlafen war und für das Eisenbahnpersonal hörbar laut schnarchte. Er trug eine Postkarte bei sich mit der Mitteiluna: Wenn ich nicht wieder- komme, dann wißt Ihr Bescheid. DiebeSwerkzeuge wurden ebenfalls bet ihm gefunden. Zwickau. Der Fahrpreis der hiesigen städtischen Straßenbahn wurde auf 2 M. in der ersten Zone, 3,80 M. in der »weiten Zone und 5 M. in der dritten Zone erhöht. Hierzu kommt an Sonn- und Festtagen, sowie sür Nacht wagen ein Zuschlag von einer Mark. Leipzig. Nm 26. d. M. vormittags ist einer Kon toristin auf der Hinteren Trepp« des Börsengebäudes von einem unbekannten Manne eine schwarze Aktenmappe mit über 8S000 Mark, die sie soeben bei einer hiesigen Bank in Empfang genommen hatte, gewaltsam entrissen worden. DaS junge Mädchen lief dem Flüchtenden sofort hinterher und rief laut um Hilfe, worauf einige Passanten hinzu eilten. Trotzdem gelang es dem dreisten Räuber, der auf der Flucht durch oie Packhofstraße «in Bündel Fünfzig- markfcheine öffnete und die Schein« auf die Straße warf, um eine gewisse Verwirrung hervorzurusen, zu entkommen. Neueste Nachrichten im» Telegrnmme vom 29. Juni 1922. Knndgebnn« der Dentsch-Demokratischen Partei. )( B « rlin. Der Vorstand der Deutsch-Demokratischen Partei bat am 26. Juni im Zusammenhang mit der Er mordung RathenauS eine Kundgebung beschlossen, in der «S beißt: Das deutsche Bürgertum muß sein unklares und schwaches Schwanken zwischen der Pietät vor der Ver gangenheit und der Erkenntnis gegenwärtiger Notwendig keiten anfgeben und ein tatkräftiger und unerschütterlicher Träger des neuen Staates werden. Die Kundgebung fordert eine Reihe von Maßnahmen. So wird verlangt, daß die Vorbildung der Jugend aus allen Stufen der Schulen und Hochschulen im Geiste der höchsten Achtung vor der Republik und in Verfassungstreue geführt werde. Die Personalreferate in allen Ressorts sollten ausnahmslos in die Hände von hervorragenden sachkundigen und aufrichtigen Republikanern gelegt werden. Das Beamten« und Diszi- plinarreckt soll fo geordnet werden, daß öffentliche und geheime Gegner der Republik schnellstens darüber belehrt werden, daß man nicht Diener eines Staates sein kann und ihn gleichzeitig unterwühlen darf. Ümbeuennnng von öffentlichen Plätzen. )( Nürnberg. Die sozialistische Mehrheit des Stadt- ratS bat gegen die bürgerlichen Stimmen die Umbenennung des HindenvnrgplatzeS in Rathenauplatz, sowie di« Ent fernung der Bilder Hindenburgs und Ludendorffs aus den städtischen AmtSraumen beschlossen. * Jena. Auf Antrag der sozialistischen Vertreter wurde im Stadtrat beschlossen, und zwar gegen die Stimmen der bürgerlichen, den bisherigen Hindenburgplatz Rathenau- platz zu benennen. Ausschreitungen in Worms. * Worms. Nach der DemonstrationSversammluna der sozialistischen Parteien und Gewerkschaften begab sich eine Anzahl Demonstranten nach dem Geschäftslokal der „Wormser Zeitung" und nach der Privatwohnung des ver- antwortlichen Redakteurs des Blattes, um diesem die Miß billigung über einen Artikel im Montag-Abendblatt: Wo sind die Mörder? kundzutun. Veranlaßt durch dte Zurufe einer tausendköpfigen Menge und unter der Versicherung einer Abordnung, daß die einzige Möglichkeit, Beschädigungen des Betriebes zu vermeiden, die Widerrufung des Artikels fei, gab der Schriftleiter eine diesbezügliche Erklärung ab. Inzwischen war aber bereits eine Anzahl Demonstranten in den Betrieb der Zeitung eingedrungen. Man be- Di« goldene Brücke. Ein Roma» au» der Biebermeterzeit von Anny Wothe. Amerikanisches Copyrigth 1918 by Anny Wothe-Mahn, Letpztg. 26. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Gott sei Dank, daß du da» endlich ernstehst/' seufzte Frau Johanna erleichtert und zog sich behaglich die Nacht mütze tiefer über dte Ohren, „da wird vielleicht unsereiner auch noch mal zu seinem Recht kommen." Der Professor lachte vergnügt hinter seiner Bett gardine. „Schlaf man, Mte. Mr haben ja eine Braut im Haufe — äne glückliche Braut!" La» war eine seltsame Stimmung im Hause von Leberecht Bauer, trotz der zwei Brautpaare, über welch« dte Tanten die Lände rangen und sich allerlei zuflüsterten, wenn ste — was jeden Sonntag geschah — an dem ,,Fa- millenalück", wie sie e» nannten, teilnaymen. TaS Weih- nachtSfest, das Leberecht Bauer dieses Mal besonders glanz voll gestalten wollte, war auch ziemlich eindruckSlo» vor- überaegangen, ungeachtet der kostbaren Geschenke, welche die WethnachtStafeln zierten. Nun war der Frühling schon ganz nab« u,ch man rüstete zu Törtchen« Hochzeit, der unmittelbar die von Andrea» und Lorchen folgen sollte. Dewitz hatte erklärt, nicht länger warten zu wollen und Leberecht und Henriette batten eifrigst »»gestimmt. Je eher Törtchen rus dem Hause käme, desto besser wäre es. . Törtchen ging sehr still umher, und selbst RleieS wohl gemeinte Trostsprüche, „daß noch nicht aller Tage Abend schädigt« dort di« Setzmaschinen, »an» einig« StMle M- sammen und warf dte im Satze stehenden Artikel durch einander. Die KoulroNe de» Rei«»hau»balte» durch die Alliierte«. «Paris. Dem „Temp«* zufolge wird da« Garantie komitee nach der Regelung der Koblenfrage nunmehr zur Prfif««» der Mnftnahmen für dte Stnanzkontroll« über geben. Di« alliierten Vertreter werden «ährend der nächsten acht bi» zehn Tage die Einnahmen und Ausgaben de» Reich«hau»balteS einer genauen Prüfung unterziehen. Sie werden von den deutschen Steuerämtern Mitteilungen über diejenigen Ausgaben und Einnahmen, di« ihnen über trieben erscheinen, ferner über Nachlässigkeiten, die sich bei der Erhebung der Steuern feststellen, verlangen. Dies« Untersuchungen haben aber lediglich informatorisch«» Charakter. Der Fehlbetrag im Vudaet Frankreich». XPari«. Nach dem Bericht de« Generalberichterstatter« für das Budget beträgt der Fehlbetrag S400 Millionen Frank«. Zur Beseitig»»« de« Fehlbeträge« schlägt der Berichterstatter vor, Einschränkungen der Au«gabrn um 1400 Millionen und Erhöhung der Einnahmen um zwei Milliarden. Di« Ersparnisse sollen hauptsächlich erzielt werden durch Abstriche im Krieg«, und Marinebudgrt sowie durch die Entlassung von 25 000 Beamten. Bürgerkrieg 1» Dublin. )( London. Unter der Ueberschrfft: „Der Bürgerkrieg beginnt in Dublin* veröffentlicht Pall Mall and Glob« ausführliche Drahtungen über die dort im Gang« befindliche Schlacht (siebe auch unter England), di« den ganzen Tag gedauert habe, »wischen Truppen de« irischen Freistaat«» und irregulären Truppen. Die Truppen des Freistaates, die mehrere tausend Mann stark waren, unternahmen einen entschlossenen Versuch, die Four Courts und die Fowler Memorial Hall, die seit Monaten von den Irregulären be seht gehalten werden, elnjnnebmen. In der Fowler Memorial Hall brach am Nachmittag Fener aus. Die Garnison von Four Courts wurde gezwungen, sich tn den rückwärtigen Teil der Gebäudes zurückzuziehen. Äon den Dächern der verschiedenen Stadtteil« wird geschossen. Hun derte von Zuschauern stehen an den Kais und in den Straßen, di« an da« umstrittene Gebiet angrenzrn. Da» Geschäftsleben ruht. Nach Dublin werden keine Züge hereinaelaffen: der Telefonverkehr ist unterbrochen. Infolge dessen ist eS schwer, zuverlässige Nachrichten zu erhalten. Den Blättern zufolge sind die Verluste der irischen Freistaat- truvpen gering: bis Mittag betrugen sie, wie verlautet, 142 Mann. Em Kommandant der Freistaattruvven soll unter den Verwundeten sein. Von maßgebender Seite ver lautet die Verluste in Dublin seieck nicht so schwer, wie man nach der Stärke dem gegeneinander kämpfenden Truppen hätte erwarten können. — Im Unterhaus gab Chamberlain die Erklärung ab, die Angriffe der Aufständischen seien eine Folge der aggressiven und anarchistischen Maßnahmen von O Connor, die in der Gefangennahme eines höheren Offi zier» der irischen Regierung gipfelten. Widersetz»«« gegen jede« Krieg. )s Loudon. Die Konferenz der englischen Arbeiter parteien tn Edinburgh hat eine Entschließung angenommen, in -er erklärt wird, die sozialistischen Arbeiterparteien aller Länder sollten Übereinkommen, sich jedem Kriege zu wider setzen. Ferner wird in der Resolution gefordert, baß diese Politik bei der nächsten internationalen sozialistischen Kon ferenz vorgeschlagen werden soll. Vermischtes. Das furchtbare Eisenbahnunglück auf der Nordringstrecke am Bahnhof Schönhauierallce in Berlin läßt sich tu seinen Folgen auch jetzt noch nicht endgültig übersehen. Tie amtliche Feststellung hatte bisher 29 Tote und 47 Schwerverletzte ergeben. Nach dem „Herl. Tagebl." beläuft sich dte Zahl der Toten bereits jetzt auf 40. — Ueber das Eisenbahnunglück erhalten die „L. N. N." noch folgende Schilderung: In dem Spalt zwischen Ab teil und Trittbrett stand ein Mann, der eine Last ziem lich langer Bretter aus dem Rücken trug Ste ragten über die Spurweite des Gleises ziemlich weil hinaus. Auf dem vorder« Teil des Zuges, der von Gesundbrunnen »n der Richtung Schönhauser-Allee fuhr, stand au? dem Tritt brett auch ein Mann, über dessen Rücken em schwerbevack- ter Rucksack hing. Als dte beiden Züge einander passierten, gerieten die Bretter des einen Mannes zwischen Rucksack und Rücken deS andern Mannes. Man horte zunächst nur ein Krachen und Splittern wie von Holz und GlaS. Tann sah man den einen Mann, der Bretter tn einem Rucksack trug, durch die Luft wirbeln und 10, 20, 50 Personen mit sich reißen. Aus das Ziehender Notleine hielt der Zug fast mit dem Augenblick. Ter Mann mir den Brettern, em Ar beiter aus Berlin, wurde als Leicke aufgesunüen. Zwi schen den Gleisen auf dem Bahnkörper lagen 81 Men schen, tot, regungslos, in tiefer Bewußtlosigkeit, oder jammernd vor unsäglichen Schmerzen. Tie Verletzungen ver Opfer sind grauenhaft. Einem Mann wurde der Brust korb aufgerissen. Vielen ist der Kopf zerquetscht. Rip pen und Gliedmaßen sind gebrochen und innere Organe schwer beschädigt. Die neu« Apotheke in Riesa sucht sür sofort IIMM WM mit guter Schulbildung als Helferin. Offert, mit GehaltSanspr. u. «i A»l an daS Tageblatt Riesa.