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Zur Neubesetzung des Berliner Bifchossffuhls Katholische Nunclsciiou Berlin, 22 Dez. Im Namen der Katholiken der Diözese Berlin beczrützt die Märkische Bolkszeituna in herzlich,, Wor ten die Berufung von Dr. Bares auf den Mschossstuhl des jungen Bistums. Das Blatt hebt hervor, das; die Wiederbe- setznng, so kompliziert die Bischofswahl auch sei. verhältnis mässig rasch erfolgt wäre, worin man wohl ein Zeichn dafür erkennen könne, datz alle beteiligten Stellen über die beson deren Vorzüge des zum Bischöfe gewählten Kandidaten sich schnell einig waren. Die Märkisch Volks,zeitung fährt fort: „Der neue Bischof vereinigt in sich hohe priesterlich und menschliche Tugenden, eine unerschütterliche Treue zur heiligen Kirche, unbedingten Gehorsam gegenüber dem obersten Hirten, dem Heiligen Vater, tiefinnerlich« Frömmigkeit, ein starkes so ziales Empfinden, lebendige Verbundenheit mit den Leiden und Freuden des Volkes, vor allem eine grenzenlose Liebe zum Vaterland, zum Volk, zur deutschen Volksgemeinschaft." Kaum jemals hah die Zeit so ungeheure Anforderungen an den Inhaber des Amtes gestellt als gerade seht. „Bischof Dr. Schreiber hatte bereits einen erbitterten Kampf geführt gegen die Kräfte, die von Gott nichts missen wollen und ihre eigene Unmoral zur neuen Gesellschaftsordnung erklären woll ten. Wir Katholiken stehen an der Seite des Kanzlers, wenn er das christliche Kulturgut gegen den sogenannten Kul- turbolschewlsmus schützen werde. Aber wir wissen auch, dass dieser Kampf a u he r o rd e n t l i ch schwer ist... Für die Zusammenarbeit von Staat und Kirche wird von dem geistigen Führer ein besonderes Mah von staatsmännischer Klugheit gefordert. Fiir Dr. Bares ist aller dings dieser Teil seiner zukünftigen bischöflich» Tätigkeit kein Neuland mehr, hat er doch hi den Verhandlungen mit der na tionalen Regierung stets eine grohe Nolle gespielt, und wir wissen, dah seine Arbeit auch in Regierungskreisen besondere Anerkennung gefunden hat. Mit besonderem Nachdruck hat er sich u. a. in der letzten Zeit für die katholische Press« eingesetzt... Dr. Bares weih, was Diaspora-Arbeit ist. Er hat sie mit Erfolg bereits geleistet und wird »unmehr die Früchte seiner reichen Erfahrung in sein neues Wirkungsge biet verpflanzen können. Wir Berliner Katholiken öffnen hm neuen Bischof unser Herz in Freude und mit hm Ver- sprechn treuester Defolgschft." Die „V. Z. am Mittag« svom 2l. 12. 1933) schreibt: „Der neue Bischof von Berlin, Dr. Nikolaus Bares, voll endet in wenigen Wochen sein 68. Lebensjahr Er ist Rhin- länder, hr aus einem alten Bauerngeschlecht der Eifel stammt. Er hat seine Erziehung in Trier genossen und wurde im Jahre 1895, von Bischof Korum zum Priester gennnht. In Breslau hat er sein Doktorexamen abgelegt und später ist er am Prie sterseminar in Trier Professor der Exegese des Neuen Testaments gewesen. Im letzten Kriegsjnhr wurde er Regens Hs Priesterseminars, und zivei Jahre spä ter wurh er in das Domkapitel beruf«». Seit fünf Jahren ist er Bischof von Hilüeshim. Bischof Nikolaus gehört zu den Gründern Hs katholischen Akademiker verbandes und hat sich als Gelehrter einen grohen Namen ge macht. Er hat die Ecker-Bibel herausgegeben und besonders als Seelsorger der Studentenschft mit den zukünftigen Pr estern der katholischen Kirch ständig Fühlung gehabt. Die Wahl -es Berliner Bischofs ist nach dem Hinscheiden des Bischofs Dr. Christian Schreihr verhältnismätzig schnell gegangen. Sämtliche preussischen Bischöfe, ebenso das Dom kapitel von St. Hedwig hatten Vorschläge beim Vatikan ein gereicht. Man einigte sich schliessiich auf drei Vorschläge, nach dem man bei der Negierung sich vergewissert hatte, datz gegen keinen der drei Kandidaten Bedenken vorliegen. Die Wahl Dr. Bares, hr auch in ständiger Fühlung mit der national sozialistisch» Regierung auf seinem Platz als Bischof in Hil- deshim gestanden hat. kommt nicht ührraschnd, da er in eingeweihten Kreisen schon längere Zeit als der bevorzugte Kandidat genannt wurde. Dr. Bares hat auch auf seinem bisherigen Platz in Hil desheim eine Arbeit gleistet, die hr Berliner ähnlich ist. Di« Diözese Hildesheim liegt zum grössten Teil im evange- lischn Land. Die katholische Bevölkerung nimmt dort nur 10 Prozent hr Gesamtbevölkerung ein.« Bischof Dr. Nikolaus Bares. Vorsichtige Rede Simons „Der Vertrag von Versailles lein Werk übermenschlicher Weisheit" - aber Festhalten am Völkerbund London, 22 Dez. Im englisch» Unterhaus ergriff gestern aus einige Anfra gen der Opposition hin der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Sir John Simon, das Wort. Er HIonte. Satz der gegenwärtige Augenblick nicht geeignet sei, um wichtige Erklärungen abzugehn. Zu den Besprechungen, die nach dein Austritt Deutschlands aus der Abrüstungskonferenz stattg«funden Hahn, bcmerkte Simon, das Wichtigst« s«i, datz Reichskanzler Hiller einige öffentlich Erklärung» abgegeben habe. Hitler habe gesagt, es würde von grösster Wichtigkeit sein, wenn die beiden Nationen Deutschland und Frankreich ein für allemal den Gebrauch der Gewalt aus ihrem gemein samen Lehn verbannen könnten und datz keine territorialen Konflikte zwischn den beiden Ländern bestehen, soweit Deul'schland in Betracht komme, nachdem das Saargebiet zn- rückgegebcn sein iverde Die britisch Negierung halte es für notwendig, ihr Aeutzerstcs zu tun. um die Lage zu klären. Hitler hah Vorschläge gemacht, die sicher den Zivcck ver folgten, eine Anregung fiir Nichtangriffspakte mit seinen Nach barn darzustellen. Diese Vorschläge beschränkten sich nicht auf einen hsonderen Nachbarn. Die britische Negierung habe sehr vorsichtig zum Ausdruck gebracht, datz sie nicht die Verpflich tungen vergessen hah. di« auf den Mitgliedern des Völkerbun des ruhen. Simon teilte mit. er werde Hute nachmittag mit hm französischen Autzenminister zusammenkommen. Es sei äußerst wichtig, datz England und Frankreich so eng wie möglich zusammenkämen. um die Frage zu klären, wie sich hr von der deutschen Re gierung unterbreitete Vorschlag zur Politik und zu den An forderungen der Nachbarn Deutschlands verhält. Man müsse der Tatsache Rechnung tragen, datz eine Grenze vorhanden sei. bis zu der England höchstens gehen könne. Das Endergebnis sei nicht durch individuelle oder ein seitige Erklärungen, sondern nur durch Vereinbarungen zwi schn allen Staaten zu erreichen. Man dürfe den Völkerbund nicht in Stücke reitzen, wenn man nicht sicher sei, datz man etwas Besseres an seine Stelle zu setzen habe. Positive Abänderungsvorschläge zur Völkerbunüssatzung seien von keiner Seite gemacht worden. Die britisch Regierung sei dem Frieden aufrichtig ergeben, unterstütze fest den Völ kerbund und wünsche dringend, internationale Vereinbarungen zu fördern. Die Regierung dürfe an keiner Abänderung der Bölkerbundssatzuug teilnehme», die n'cht den Zweck verfolge, den Völkerbund stärker zu machen. Auch der Vertrag von Versailles sei „keineswegs ein Werk übermenschlicher Weisheit". Ahr die revisionistischen Mächte dürften nicht versuchen, die Gesamtlagc! umzustürzen. Es müsse zu einem Kompromitz kommen, das die Frage erledigen müsse, und nicht den Be ginn einer neuen Kampagne bedeuten dürfe. ollsc Wei» Di« Witwe Hs oerstorhncn Grönlandforschers Knud Rasmussen hat das Anerbieten Hs Ministerpräsidenten Stauning, das Begräbnis ihres Mannes auf Staats kosten vor sich gehn zu lassen, dankend angenommen. Di« Theaterdsrektion Hs städtishn Schusplel- hauses Memel ist durch den litauisch» Kommandanten Hs Memelgelsicles angewiesen morden, fortan alle Theaterstücke hr litauischen politischen Polizei zu unterbreiten. Der französisch« Senat hat Hut« das Retzru- tierungsgesetz, das in hr Kammer zu leidensrhftlichen Auseinaithrsetzungen Anlatz gab, ohne Debatte angenom men. Der Untersuch, »gerechter beim Obersten Gerichtshof in Dublin sIrland) hat die Freilassung O'Duffys und seines Parteigängers Sullivan angeordnet, da ihre Festnahme zu Unrecht erfolgt sei. Bolivien hat die W a f fe n st i l l st a n d s v o r s ch l ä g e im Gran Chaco-Str«it angenommen Der neuernannte amerikanisch Botschafter In Moskau, Bulltt, ist am Donnerstag zunächst wieder nach Amerika abgereist. Er wird im Februar mit dem Bolschaftspersonal nach Moskau zurückkehren. Drei E i se n ba hn z ü g« mit Personen, die an einer Kundgebung für die Regierung teil nehmen wollten, wurden vor Pein Bahnhof von Havanna durch politisch Gegner zur Entgleisung gebracht. Zivei Insassen wurden dabei getötet. In der Stadt kam es nachts verschiedentlich zu Schie ßereien zwischn Soldaten und Zivilpersonen. » Im Bahnhof Freising lOberbahrist wurden Donnerstag nachmittag zwei Nrhiier von einem Güter,zug überfahren. Der eine wurh sofort getötet, hr ziveit« erlag seinen schwe ren Verletzungen auf hm Weg« zum Krankenhaus. Etwa die Hälfte hr Schu tz h ä f t l I nge im Polizeigs- fängnis Kassel und hm Lager Breitenau merhn zu Weihnach ten entlassen. Weihnachtsempfang im Vatikan. Rom. Der Hl. Vater wird dem Heiligen Kollegium der Kardinale bereits am Samstagmittag Gelegenheit geben, ihm die üblichen Weihnachtsiviinsche entgegenzu bringen. Wie in vatikanischen Kreisen verlautet, soll am ersten Ostertag der selige Josef Cottolengo gleich zeitig mit dem seligen Don Bosco heiliggesprocl)en werden. Eine Predigt über tausende Kilometer. Rom. Der Apostolische Delegat für das Kongo- Gebiet, Msgr. I. V. Dellapiane, der sich für kurze Zeit in Nom aufhält, richtete dieser Tage von hier aus an die seiner Obhut unterstellten Gläubigen über den vatika nischen Sendern eine Ansprache. Er widmete seine Aus führungen vor allem einem Bericht über die Feiern des Heiligen Jahres in der Ewigen Stadt und schilderte seinen Diözesanen in lebendiger Sprach seinen Empfang beim Heiligen Vater, dessen herzlich väterliche Grütze er gleichzeitig übermittelte. Mittleriveile sind in Rom Tele gramme eingetroffen, wonach die Funksendung im Kongo- Gebiet ausgezeichnet empfangen wurde und bei den Gläu bigen wie beim Klerus grotzes Interesse sand. Verlagsleiter Skowronski Päpstlicher Geheimkämmerer. Königsberg. Verlagslciter Skowronski in Brauns berg ist zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt wor den. Verlagsdirektor Skowronski ist der Leiter der katholischen Verlagsanstalt „Ermländischer Zeitungsver lag G. in. b. H.". Er wurde 1868 geboren, 1893 ordiniert und 1901 Geschftsführer der Ermländischen Zeitungs und Verlagsdruckerei in Braunsberg. Nach der Ver einigung des Unternehmens mit der Allensteiner Volks blatt-Druckerei im Jahre 1925 hat Direktor Skowronski seine rastlose stille Arbeit der inneren Festigung und Ent wicklung der beiden katholisch« ermländischen Heimat blätter gewidmet. * Gral-Vewegung in England löst sich auf. London. Die Gral-Bewegung in England wird sich der Gehorsamspflicht gegenüber dem Heiligen Vater ent sprechend, demnächst in ihrer bisherigen Form auflösen. Eine von der Leitung hr Gral-Bewegung heraus gegebene Mitteilung besagt, datz Schwierigkeiten aller Art den Schritt notwendig gemacht hätten. Die Gral- Bewegung, die, in Holland entstanden, vor allem in die sem Land aber auch in Deutschland als neuzeitliche Organisation der katholischen weiblichen Jugend in den letzten Jahren starke Fortschritte gemacht hat, hat in England erst vor einigen Monaten ihre soziale und reli giöse Arbeit ausgenommen. Formell scheint die Organi sation des Gral unter anderer Zielsetzung in England auch weiterhin bestehen bleiben zu sollen. Ob und In wieweit die Auflösung der bisherigen Gral-Vewegung in England auch Rückwirkungen auf die gleichartigen Orga nisationen in anderen Länder» haben wird, ist hier nicht bekannt. Unter dem Szepter des Dalal Lama. Rom. Seit 18-16 bemühten sich die Auswärtigen Missionen von Paris, in Tibet Fus; zu fassen. Die Fehl schläge, die neuerwachten Hossnungen und die wieder holten Enttäuschungen bei dieser Aktion bstden ein eige nes Kapitel der Missionsgeschichle . Heule liegt nur eine einzige Christengemeinde ldie von Ierkaios auf tibetani schem Boden. Früher war dieses Land chinesisch. Aber der Dalai Lama ht jüngst das (gebiet siir Tibet annek tiert. Dem in Ierkalo arbeitenden P. Nutzbaum wurde durch eine Abordnung, die eigens aus der Hauptstadt Lhassa kam, die Mitteilung gemacht, die Mission dürie nur den bestehenden Zustand ausrecht erhalten. Die Regie rung untersage, für dauernd gültige Kaufverträge abzu- schlietzen. Die katholische Mission wird dem allgemeinen Gesetz unterstellt Jeglich Haftung wird ahelehnt, eben so Schadenersatz bei Plünderungen usw. Mill der Mis sionar im übrigen Tibet für die Glaubensverbreitung tätig sein, mutz er eine besondere Erlaubnis des Dalar Lama einholen. Ein katholischer Sender In der Schweiz. Nach der Baseler Wochenschrift „Die Schildwachc hat Kardinal Faulhaber an eine Schweizer Per sönlichkeit einen Vries geschrieben, in dem er die Not wendigkeit der Einrichtung eines katholischen Nadiosenders begründet. Lieser könne nicht identisch sein mit dem V a t i k a n s e nd e r, müsse aber natürlich dessen Berichte auch weitcrgeben. Für diese Einrichtung komme allein die Schweiz in Betracht, wo es am einfachsten ist, die Nachrichten in verschiedenen Sprachen zu senden, was auch eine bedeutende Verbilli gung Hs Betriebes bedeutet. Der Kardinal sagt, er trage sich mit diesem Gedan- Ken bereits seit Jahren und hoffe, datz durch das Zusam menwirken hr Katholiken aller Länder das Werk doch gelingen werde.