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Ausgabe k und 8 SachMe ^>e'd)(i'llicvek ^>. LVtnrel. ^rreSven. volkssettung Kummer 280 — 31. Jahrgang vrichemi «mac weck«, m« Mut«. <«iavebettag«tt.Hklmal «»d «c«' und dkr Nüideibellage.giir ittäre ll««iett Leiite-, sowie den LexlbeUaaen »Uttierhaiiiing imd Missett'. .DiePrattlllheHmi»' litt' ,Tae lttle 4><i' L> oi>aill»tl Ipeziigkpreis «iiSgabe N m>I St.-Beimo-VIaii 9,70 ktnSgnbe II ohne St.-Beittw-BIa« .1 2,20 klnzelttiiinnicl 1» Z Sonnabend- ». Sonntagnttinnier SV Z. Han»>ischri«leil-r Dr. w. De-kzy», Dresden. Dienslag, 29. November 1932 Oerlaadorii Dresden Slnreigenpreise: Tie Ineivaliene pelil/>e«e li« z.^anOllett- anreiaen ».Stelle,inelnche 2» z. Die petitrei.ainezeile. 89 mm. breit, t .«r. gllr iin,einen aiikerlmib des Verbrcitnna?aeb ete» 40 diepeiitrellamezette !.!«>.V. Vriei<,eb.:w Z. ^mZolle kidberer Geivalt erlischt >ede ^elpfkichtttna an> Lieiernna owie Erittilttna ». Anjeigen - Sinitriiaett n. Leistuna ». Lcl adenei'a! Geichlliliicher Teil 1». Winkel. Dresden. tNeichästSstelle, Druit und iverlan: Germania. !ittchdniikerci und Verlag SrcSden-A. 1, polieisir. 17. Zcuilul 21012. poltschsakonto VreSden 1025. Bank konto Skadtbank Dresden Vr. !N767. Für chrittttche Politik und Kultur Kabinett Schleicher wahrscheinlich Die Verhandlungen -es Reichswehrminislers — Fühlungnahme auch mil -en Gewerkschaften Besprechungen am Sonnlag Berlin, 28. November. Am Sonntag fand eine Reihe von Besprechungen statt, die der Entwirrung der innerpolitischen Lage dienen sotten. Der Reichspräsident empfing keine Parteiführer. Es han delte sich im wesentlichen nur um die inossizielle Fühlung nahme, die General von Schleicher nach der Konferenz beim Reichspräsidenten mit einer Reihe von Persönlichkeiten des parlamentarischen Lebens aufznnehmen beabsichtigte. Im Zug dieser Fühlungnahme sprach der Reichswehr minister am Sonnabend mit dem Vorsitzenden der DVP. Es scheint, daß er am Sonntagabend mit Prälat Kaas zusammen war. Darüber läßt sich aber nichts Sicheres m Erfahrung bringen, da über sämtliche Besprechungen der Schleier tiefer Vertraulichkeit gebreitet ist. Das gilt auch sür gewisse Fäden, die General von Schleicher zu den Sozialdemokraten zu spinnen versuchte. Innerlich ist diese Frage aber sicher schon erledigt: die Sozialdemokraten denken nicht daran, irgendein Rechtskabinett oder eine bürgerliche Rgierung zu tolerieren. Die sachliche Basis der Besprechungen des Reichswehr ministers dürfte etwa folgendermaßen aussehen: General von Schleicher sucht zunächst die Aufnahme zu ergründen, die ein völlig umgebildetes Kabinett von Popen finden würde. Der Burgfriede mit dem Reichstag ist nur möglich, wenn etweder die Nationalsozialisten oder die Sozialdemo kraten mitmachen. Die Nationalsozialisten kommen nicht mehr in Frage, weil sie nach wie vor ein Kabinett mit Adolf Hitler an der Spitze verlangen. Auch die Sozialdemokraten sind, wie schon gesagt, für ein solches Projekt nicht zu haben. Ebenso werden die Aussichten für die Gewinnung der Mit arbeit des Zentrums und der Bayerischen Volkspartei äußerst gering eingeschätzt. Bestätigt sich, was allgemein erwartet wird, daß eine solche Lösung aus der Basis des Kabinetts von Pupe,, nicht möglich ist, so bleibt nach Auffassung politischer kreise nur ein Kabine t von Schleicher als letzter Ausgang. In einer solchen Regierung wäre die prakiische Mita r- beit des Zentrums denkbar etwa in der Form, daß die Chi stlichen Gewerkschaften einen ihrer bekanntesten Füh rer für das Amt des Reichsarbeitsministers zur Verfügung Hellen. So erklärt es sich, daß dem Reichswehrminister die Absicht pigesprochen wird, auch mit den Gewerkschaften Füh- lung zu nehmen. Das dürfte Anfang der neuen Woche ge schehen Jedenfalls sind mehrere führende Persönlichkeiten der Wi t schäft, und zwar der Gewerkschaften und der Arbeit geber, redeten worden, sich für di« nächsten Tage in Berlin zur Ve fügung zu halten. Die Aussichten eines parlamentarischen Burgfriedens für die nächsten Monate sind nach der schon jetzt erkennbaren Ichroffen Haltung von Sozialdemokraten und Nationalsozia- listen o ißerst klein. Auch ein Kabinett unter Führung des Genera; von Schleicher würde also mit dem Reichstag in .Kouflik: geraten, aber mit rund 200 Abgeordneten eine Basis haben, die sehr viel breiter und stärker ist als die der bishe rigen Regierung bei den letzten Reichstagsauflösungen. Dem- cnlsprec iend würden auch alle anderen Maßnahmen dieses Kabiuel.s von einer günstigeren Plattform aus getroffen werden. „Papen mutz gehen" In dieser Erkenntnis sind auch die führenden großen neutral n Blätter einig, die das Bemühen des Reichsprä sidenten um eine parlamentarische Lösung des Konflikts mit sein- gemischten Gefühlen beobachtet hatten. Co schreibt die „Frankfurter Zeitung" unter der Aebcrschrist „Ein Wort an Papen": „H,rr von Papen, Sie haben sich in Ihr Amt nicht ge drängt, Sie haben sich in ihm nicht einmal wohlgesichlt, obwohl Ihr Sinn für Macht daran Geschmack gesunden haben mag. Sie hatten ja auch keinen Grund, es als eine Schande zu empfinden, durch das Vertrauen Hindenburgs Kanzler des Deutschen Rei ches geworden zu sein, zu dessen Stärkung und Gröhe Sie — mwermutet — beizntragen hoffen dursten... Ihre Regierung hat ungeheure Widerstände und heftige Kritik ausgelöst, an der Eie selbst nicht unbeteiligt waren, aber sie war doch zugleich die Zeit einer hochbedeutsamen Klärung: die nalionalsozialiftische Politik -- wie die zum ersten Male rückläufige nationalsozia listische Bewegung selbst — wurde zweimal vor unausweichliche, ihre Position enthüllende Entscheidungen gestellt, und die im nruhjahr unklare Haltung der Reichswehr ist eindeutig ge worden. Wenn Sie heute die Staatsbühne, auf die Sic ein uner warteter Rus gestellt hat, verlassen, so verlassen Sic sie trotz allem Tadel in Ehren: was Ihnen selbst erreichbar ist, haben Sie auf Ihre Weise getan, — was Sie darüber hinaus von nun an tun mühten, sind Dinge, die nicht von Ihnen mit glücklichem Erfolg getan werden können und deshalb nicht von Ihnen ge tan werden dürfen. Eine ungeheure Verantwortung liegt vor dem nächsten Kanzler: Gelingt ihm die kardinale Ausgabe nicht, die Parteien zu beschwichtigen und den Reichstag zu bewegen, sich aus eigener Einsicht für eine Weile zu vertagen, so gibt es nur zwei Möglichkeiten: neue Auslösung oder eine noch schwe rere Vergewaltigung des Parlaments. Wer neun Zehntel des Volkes gegen sich stehen suhlt, hat keine Aussicht, sich mit dem Reichstag zu verständigen und darum kein Recht zu solchen Handlungen, wenn die Verständigung mißlingt. Wir bedürfen frischer Kräfte, neuer Menschen, die bereit sind, wie Sie es waren, ihre Person einzusetzen. Wir bedürfen eines Kanzlers, der wenigstens die Ehnnee hat, den Reichstag zum Einleukeu zu bewegen. Herr von Papen. jeder dieser Gedanken ist Ihnen wohl vertraut, Ihne» und den gewichtigsten Ihrer Freunde und Mit arbeiter. Macken Sie aus diesem Gedanken eine Tat: überzeu gen Sie den Herrn Reichspräsidenten, das', er diesmal im In ¬ teresse der Volksgesamtheit kein Recht hat, an Ihr patriotisches Gefühl zu appellieren und Sie zur Weiterführuug der Negie rung zu bestimmen." Aehnlich schreibt das „Berkin er Tageblatt", das zu folgenden Schlußfolgerungen kommt: „Wer nüchtern mit Tatsachen rechnet, sollte doch vor allem die so deutlich daliegende Tatsache nickt übersehen, daß zum wirtschaftlichen Aufschwung nicht am ehesten derjenige hinsührt, der nenn Zehntel der Ration gegen sich anibringt, Norden und Süden auseinandermanövriert und alle Vorbedingungen sür dauernde Beunruhigung und lleberreizuug. sür schwere Er schütterungen und Explosionsgefahren schasst. Wir find über zeugt, das; Herr von Papen seiber diese Tatsache nicht nberlehen, das; er das klar erkennbare Interesse des Landes höher stellen wird als den Glauben au seine Mission." Es bat denn auch den Anschein, als ob man sich in der Wilhclmstraße diesen Gründen nicht verschließt und daß das neue Präsidialtabinell unter a n d e r e r Führung stehen wird. Mandschurei-Konflikt vsrZagt Die Entscheidung wird an die Völkerbundsversammlung überwiesen Aach bewährtem Muster wib. Gens, 28. November. Ter Bölkerbnndsrat hat heute vormittag ohne wei tere Aussprache die Verhandlungen über den Bericht der Mandschurciuntersuchungskommijsion und damit über den chinesisch-japanischen Streitfall überhaupt abgeschlossen und die ganze Angelegenheit unter Stimmenthaltung des japanischen Vertreters an die außerordentliche Völler- bundsverjammlung verwiesen. Auch dieser Konslikt also ist, wie wir das von Anfang au vorausgesagl haben, aus die in Genf so beliebte lange Bank geschoben worden. Und inzwischen beseitigt Japan in der Mandschurei seine Machftwsitiou. Auch England wird zahlen - London, 28. November. In de» maßgebende» Morgeiiblällern wird zwar immer wieder hervorgehobeu, daß das Kabinett »och Heine Enftcheidung darüber gefällt hat, was im Falle einer ablehnenden Haltung Amerikas in der Fruge der Schulden,Zahlung zu geschehe» habe. Aber es scheint doch als sicher betrachtet zu wer den. daß, falls der Kongreß in Washington bei seiner Hal tung blelbt, die Zahlung erfolgen wird. vielleicht unter Veuutzung der in Aussicht gestellte» Er ¬ leichterungen (Zahlung in Slerlingwährung und allmäh licher Trausser des Betragest. „Times" sagt, was Amerika inleressiere, sei die Wirkung des Traussers von ungefähr 2!» Millionen Pfund Sterling aus die Wechselkurse, die Warenpreise und den interuatioualeu Handel, besonders den amerikanischen Handel. In dieser Beziehung könne betont meiden, daß das weitere Sinken des Sterliugkurses, mit dem im Falle der Zahlung bestimmt zu rechnen sei. die Kaufkraft Englands und damit auch den sinken den amerikanischen Aussuhihandcl weiter schmälern. müsse. 'Noch ernster würde, auch rwm amerikanischen Standpunkt betrachtet, die Wiederausrollung der Repa- rationssrage »ich die damit verbundene Zerstörung des Vertrauens auf die Zukunft sein Schließlich verlangt die „Times", daß die neue britische Note keinen Zweifel daran lasse, daß England zahlen werde, falls Amerika darauf bestehe. „Kein Moratorium obne Gegenleistung" Paris, 28. November. Zu der ablehnenden Haltung Amerikas in der Schuldensrage schreibt „Journal", mau könne davon über zeugt sein, daß die Amerikaner die Schuldensorderung ohne Gegenleistung weder streichen noch herabsetzen würden. Mau spreche in diesem Ziisammenbang von Be willigung kommerzieller Zugeständnisse und Beschleu nigung der Abrüstung. Die Wahlen in Belgien Katholische Unionisten und Sozialisten gewinnen Brüssel, 28. November. Die Parlamentswahlen in Belgien sind im allge meinen ruhig verlaufen. Jin ehemals deutschen Gebiet von Eupen kam es zu Zusammenstößen zwischen deutschen Sozialisten und Anhängern der Katholischen belgischen Union. Wie schon nach dem Ausgang der kürzlich abgehal- leiieu Gemeiudewahlen zu vermuten war, haben die So zialisten und die katholische belgische Union au Stimmen gewonnen; die Liberalen und die flämischen Autoiw- misteu dagegen au Stimmen verloren. In Eupen — Malmedq — St. Vith, dem ehemals deutschen (.'Gebiet erhielte» an Stimmen: Tie deutsche Ehrisll. Volksparlei 7-löb (77 Ich, Sozialisten 288t> stksliäf, Belg. Katholische Union öftül (2t>22j, Li« berale 47k (I>7lf und Kommunisten -W8 (7ch. Bon de» geuaunleu Parteien sind die Ehr. Bolks- parlci und die Sozialisten sür eine Wiederholung der Abstimmung in dem durch de» Friedensverlrag zu Bel gien geschlagene» Gebieten Diese Parteien vereinigen l»,k42 Stimmen gegen INüO.7 .,» Fahre 1N2». Dies er gibt einen Rückgang von Stimmen. Wenn man an-