Volltext Seite (XML)
Lrur S. Nr. S7. Morgea-Kusgove. Leiprig im§ Umgebung Leipzig, 23. Februar -lus -er Welt -er Artisten. ' Der geruhige Bürgersmann kennt gemeinhin den Artisten nur von der Stätte seiner Arbeit. Bon leinen Leiden und Freuden weih er wenig oder gar nichts. Die Unstetigkeit des Artisten, sein unruhiges Wanderleben bringt es mit sich, daß sich zwischen ihm und seinem Publikum nur lose Fäden «pinnen können, die nur zu bald reiften, wenn der Monats« erste einen Wechsel im Engagement bringt. Dazu kommt die Zurückhaltung, die fast jeder Artist im Vcrtehr mit einem Nichtkollegen an den Tag legt. Er hat seine große, festgefügte Organisation, die Art seines Berufs hat ihm eine besondere Lebensauffassung und Lebensgewohnheit ge geben — so sind ihm, ohne dah er es sonderlich merkt, Grenzen seines Seins und Schaffens gezogen. Dieie Abgegrenztheit hat es mit sich gebracht, dah über allem, was aus der Welt des Artisten in die «rohe Oeffentlichkeit dringt, ein geheimnisvoller Schleier ruht, der es dem Nichterngeweihten schwer macht, Phantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden. Man spricht so gern von dem „lustigen Völkchen", das leichtsinnig ohne Gedanken an die Zukunft dem Tage lebt, und nur wenige wissen, welche Unsummen von Arbeits- und Willenskraft der Berus des Artisten erheischt. Der Artist, dies Zugeständnis darf man ihm machen, ist wie kaum ein Zweiter den Launen des Zufalls preisgegeben. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle die Richtigkeit dieser Behauptung aus der Fülle der Tatsachen noch zu be weisen. Ein jeder weih, dah dort, wo eine glitzernde, strahlende Helle schimmert, auch ein mitleiderweckenoes Dunkel seinen tiefen Schatten wirst. Zumal dann, wenn Zeiten die Herr schaft anaetreten haben, die so manchen bewegen könnten, sich von dem abzuwenden, das ihm sonst gern geschaute Abwechslung bot. Es würde interessant sein, nach Friedensschluss einmal nähere Mitteilungen darüber zu erhalten, wie die Organisation der Artisten die Sorgen des Kriegstages scheuchte Für einen Beruf, der inter national wie kein zweiter ist. hat es naturgemäh tief- cinschneidende Bedeutung, wenn die Staaten, in denen sonst ihm das gastlichste Quartier gewährt wurde, sich plötzlich im Kriegszustand mit dem HeimaUande befinden. Die Masse der deutschen Artisten strömte zurück in das Vaterland, um hier Verdienst und Lebensunterhalt zu suchen. Man wird es dankbar anerkennen müssen, dah, wie in Leipzig zum Bei spiel, die Besitzer und Direktoren der VarietL-s ihnen ihre Hilfe nicht versagten, das; sie, trotzdem die Einnahmequellen spärlicher flössen, ihre Unternehmen geöffnet liehen, um denen auch im Kriegsjahre Unterstützung zuteil werden zu lassen, die in Frieoenszeiten ihnen tätige Mitarbeiter am Werke gewesen waren. So bietet der kleine Kreis dasselbe Bild wie die geschlossene Einheit unseres Volkes: Der Starte hilft dem Schwachen, um ihm das Durchhalten bis zu einer glücklicheren Zukunft zu ermöglichen. Und wenn wir im nachstehenden Vorkommnisse schildern, die dem Artisten das Durchhalten erschweren können, so betonen wir ausdrücklich, dah sie in keinen Vergleich mit Leipzig gebracht werden können. Wir glauben nur, dah diefenigen, die uns so manche Stunde der Erheiterung und der Unterhaltung gewährt haben, es verdienen, dah auch eine breitere Oeffentlichkeit Kenntnis erhält von den Sorgen, die sie befallen, und dah Leipzig, das im Verlaufe vieler Jahre fast alle bekannten Artisten kennen gelernt hat, an diesen Sorgen An- teil nehmen wird. In dem artistischen Fachblatt „Das Programm" wird in der Nummer vom 7. Februar unter der Uebcrschrift „Durchhalten und Durchhaltenlassen" ein Artikel veröffentlicht, dem folgender Fall zugrunde gelegt ist: — »Das H. B. MarineM Bureau in New Pork empfing diese Woche eine Nachricht von Herrn Fr. Steiner, Direktor des Wintergartens, Berlin, dah die Geschäfte in diesem Etablisse ment ausgezeichnet gingen. Herr Steiner fügte hinzu, dah er amerikanischen Nummern ein Engage ment von drei aufeinanderfolgenden Monaten geben würde." Mit Recht wird man dem Verfasser des Artikels beipflichten müssen, wenn er darauf hinweist, dah in vieler Zeit in deutschen VarietLs zuerst deutsche Ar tisten Anspruch auf Engagement haben. Und wenn wir weiter nichts zum Lobe der Leipziger Varietes mitzureilen hätten, so könnten wir voll Stolz darauf Hinweisen, dah in Leipzig seit Kriegs ausbruch nur deutsche oder österreichisch-ungarische Artisten aufgetreten sind. Dazu kommt, dah gerade die Amerikaner durch ihre seltsame „Neu- tralitäts"-Politik kaum Anspruch auf diese sonder bare Vorzugsstellung erheben können, die ihnen Herr Steiner einräumt. Einige Berliner Blätter haben denn auch bereits diese seltsame Handlungsweise ge bührend gebrandmarkt. Ueberhaupt sollte man etwas Vorsicht gewissen ..Neutralen" gegenüber walten lassen. Herr Dr. Vacano, der Italien seine schöne Heimat nennt, hat es fertiaqebracht, ein von ihm verfahtes Stück mit der Ankündigung zu empfehlen, dah es keines der gewöhnlichen vaterländischen Stücke, keines jener „ästhetischen Pestseuckcn" sei, die jetzt so zahlreich auf geführt würden. Wir wollen gewih nicht den Ver- lassern so manchen Bühnenstückes, das nur aus dem Augenblick für den Augenblick geboren wurde, das Wort reden, aber weshalb gerade ein Italiener über deutsche Dichter zu Gericht sitzen muh, vermögen wir nicht einzusehen. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, dah die Barietddirektoren die selben Betrachtungen hierüber anstellen und dem Herrn Italiener klar machen werden, dah für seine „neutrale" Ware ein Einfuhrverbot in Deutschland besteht. Doch dies nur nebenbei. Diese Erwähnung sollte nur als deutlichere Charakteristik des angezogenen Falles dienen, der selbst wiederum nur die Richtig keit des alten Satzes beweise, dah nicht alles Gold ist, was glänzt, und für diejenigen eine Lanze brechen will, die es durch ihr Können um uns ver dient haben. . . . * lleber die Abhaltung öffentlicher Versamm lungen und Borträge Haden die stellvertretenden Generalkommandos des 12. und 19. Armeekorps nach stehende Bestimmungen erlassen: „1. Alle öffentlichen Versammlungen, sowie solche nichtöffentliche Ver sammlungen, die zur Erörterung und Beratung militärischer, politischer, sozialpoli tischer oder religiöser Angelegen- heilen abgehalten werden, find min destens 48 Stunden vor Beginn der Versammlung der zuständigen Polizeibehörde unter Angabe des Ortes und der Zeit anzuzeigen. Ueber die Anzeige ist von der Polizeibehörde sofort eine Bescheinigung zu erteilen Die Veranstalter und Leiter solcher Versammlungen werden, wenn die vorgeschriebene Anzeige nicht oder nicht rechtzeitig erfolgt, auf Grund von 8 9b des Gesetzes über den Belagerungszustand >wm 4. 6. 1851 bestraft. 2. Oeffentliche Borträae, die einen militärischen Inhalt haben oder sich Leipziger Sägeblatt. ... 1.^ 4 und ihre Beziehungen zum gegen ¬ wärtigen Krieg" sprechen. Der Vortrag findet im Grohen Festsaal des Zentraltheaters statt. Teil nehmerkarten für diesen und den folgenden Vortrag sind an den bekannten Verkaufsstellen und abends am Saaleingang noch zu haben. * Der diesjährige Osterumzug wird, wie von uns schon öfter erwähnt, das Möbel transport - Gewerbe schwer belasten, weil es vielfach an der nötigen Bespannung der Transportwagen fehlt. Der Verein Leipziger Möbeltransport. Unternehmer kündigt deshalb im Anzeigenteil der vorliegenden Ausgabe einen 25- prozentigen Preisaufschlag an. Auch bittet er um möglichste Verlegung des Umzuges vor oder nach dem Vierteljahrsschluß. * Gefährliches Ungeziefer. Von den im Felde tehenden Kriegern werden vielfach abgelegte Wäsche- tücke zum reparieren oder waschen in die Heimat ge- andt, besonders Strümpfe und ähnliche Wollsachen. In diesen Gegenständen sind sehr oft Läuse gefunden worden, die als Krankheitsüberträger ge fährlich werden können. Namentlich Flecktyphus wird durch sie viel verbreitet Die Jenaer Professoren Liese und Gärtner mahnen deshalb zur Vorsicht bet der Behandlung vieler Wollsachen und empfehlen, die Wäschestücke gleich nach Ankunft im Wasser fünf Minuten lang auizubrühen. Einfache» Uebergießen mit siedendem Wasser genügt nicht zur restlosen Be seitigung de» Ungeziefers. in irgend einer Richtung mit den äusseren oder inneren politischen Verhältnissen anlässlich des Krieges belassen, bedürfender polizeilichen Genehmi gung. Von vielen Vorträgen sind mmoestens sieben Tage vor der geplanten Abhaltung unter Angabe des Ortes und der Zeit der Abhaltung voll- ständigeManuskrrpteder zuständigen Polizei behörde zur Prüfung einzureichen Die Genehmigung ist schriftlich zu erteilen. Berichte über nicht- öffentliche Vorträge der angegebenen Art bedürlen vor ihrer Veröffentlichung in Tageszeitungen oder Fachzeitschriften der Genehmigung der zuuändigen Polizeibehörde. Die Genehmigung ist schriftlich zu erteilen. Wer vor der Genehmigung oder in Ab weichung von der genehmigten Form einen ge nehmigungspflichtigen Vortrag hälr oder als ver- an wörtlicher Redakteur einen genehmigungspflichtigen Bericht in einer Zeitung oder Zeitschrift erscheinen lässt, wird auf Grund von 8 9l> des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. 6 1851 bestraft. Im übrigen bleiben die bisher bestehenden gesetzlichen Beichränkungen des Vereins- und Versammlungs rechts maßgebend." * Jubiläum. Der Kanzleiinspektor bei dem Reichsgericht Kanzleirat Paul Schulze begeht heute sein üOjähriges Dienstjubiläum. Er hat 1870/71 den Feldzug gegen Frankreich mitgemacht und wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Nach seinem Ausscheiden aus dem Heere war er als Beamter im preußischen Kriegsministerium und bei der Intendantur des Gardckorps tätig. Seit 1. Sep tember 1877 wurde er in der Kanzlei des vormaligen Reichs-Oberhandelsgcrichts beschäftigt, und am 1. Oktober 1879 als Kanzleisekretär beim Reichs gericht angestellt. 1905 wurde er mit dem Kronen orden 4. Klasse ausgezeichnet. * Die dritte Berwundeten-Aussahrt wird die Automovil-Hlcisorganlsatioi» des ^Uuemeiuen Deut schen Aulvmobu-Etuos Bezirk Le pug ain nächsten Mittwoch statisinden. Neben verwundeten des Ne,elvetazareits werden solche aus ver.chiedenen Vereinstazarelten berücksichtigt. Die Fahrt selb,i wird diesmal gegen Uhr ihren An,ang nehmen und nach dem Wütdho, L utzsch ou.ch den Leutz.cher Weg, die Leipziger uno die Tyorerärafte führen. L>m Waidhof wird oei Bewirtung der Verwundeten ein geseuiges Bel,ammeniem slattfinden. * Zum Besten der Ostpreußen findet ein Wohl- tätigteilSionzert, verannculet von^rauMarg.Waiche, am willtwou», den 24. Fevruaz 1915, abenos 8/« Uhr im Zoologischen war.en «lall. Selbstlos Mitwl»tenve lmo: Frl. Lotte Sui (Violine), <^r.. Elie Vogel lge- Iprochene Dichtungen), <zrt. Li,elolt Fischer lGe.ang), Derr Dugo Eoerwem lLieoer zu. Laute), Frl. Voekler am Flügel, M.-G.-V. „sängeltreis-Leipzig" uno die „Vereinigten Eurrrtzicher Mannerchöre", Leitung und am Klavier: Wal.er «chuitze. * Das erfreuliche Ergebnis der Reichswollwoche, das in ganz Lieuljchland gleichinaftig yervortrat, zeigte sich auch in oen Lanoesteiten, die vom Feurde be,etzt oder am metilen bedroht und. «o wiro aus Ostpreußen gemeldet, dag das Ergebnis in AUen- stein ein «ehr günstiges war. Aus Elsaft-Loth- ringen liegen ähnliche Nachrichten vor. Dem Knegsausschuft >ür warme Unleltteidung gingen bei spielsweise in oen Neichslanden aus Kotinar zwei Waggons Wall- und Tuchiachen zu. Reiche Spenden tieserlen Saarburg, Dieoenhosen und Bötchen, sogar der Kreis Thann, der bekanntlich un- mitletbar im Operationsgebiet liegt, veranstaltete eure Sammlung, ore einen guten Ertrag zeitigte. Auch bei der Rerchswollwoche ergab «ich neuerlich, wie alle Teile uno alle Stände Deut,chlanos »n edlem Wetteiier bestrebt waren, die Kriegshärten zu mildern uno zu tinoern. * Paul Lindenberg über die Kämpfe im Osten. Die lrivgeriichen Ereignis«« iin Osten, zu denen un.ere Truppen abermals euien grogen «ieg hinzufugren, werben heute abend aus tundlgslem Munoe einer einoringlichen uno farbenreichen «chuoerung unter zogen: der Kriegsberichterstatter oes „Leipziger Tageotattes" PautLln oen berg wird im großen Festiaale .des „Zentraltheaters" erneu Vortrag „Unrer Hindenburg Fahnen" barten, liniere Leser rennen aus den zahlreichen Berichten Linoenbergs wundervoll anichaullche Art der Kriegs- «childeruilg. Was aber bas geschriebene Wort nicht geben kann: die fortrerßende Vortragsweise, bie oen Hörer Mitten in die kriegerische Situation hineinbannt uno oas Vild der militärischen Vorgänge mit blühendem Leben erfüllt, — das wird auch heute abend seine Wirrung nicht verfehlen. l-. * Kir/,liches. Am diesjährigen erstenLandes- üugtage (3. März) soll eine kirchliche Kollekte zum Besten der Inneren Mission veranstaltet werden. Die Gaben kommen zum Teil auch unseren verwundeten Brüdern in den Lazaretten zugute. Sie werden von der Innern Mission mit geeignetem Lesestoff versorgt. Weiter haben die Diakonissen häuser weit über 400 Diakonissen zur Pflege der Ver wundeten gestellt, und das Brüderhaus schickte 39 seiner Brüder als Kämpfer und Pfleger ins Feld. Die Stadtmifsionen haben in ihrer Armenpflege manche unvermeidliche Lücke der Kriegsorganisation ausfüllen können. Möge deshalb die Kollekte einen reichen Ertrag liefern. * Neunzigster Geburtstag. Am heutigen Tage begeht der pens. Vcrsicherungsbeamte Sigismund Christian Karl Thiede, Lange Straße 32a, in körperlicher und geistiger Rüstigkeit das seltene Fest des 90. Geburtstages. Er ist seit 1871 in Leipzig an sässig. Mögen ihm noch manche Lebensjahre in gleicher Frische beschicken sein. * Wirtschaftspolitische Borträge im Kriegsjahr 1914/15. In der Reihe der von der Handelskammer in Geneinschast mit den kaufmännischen und buch- handlerischen Vereinen der Stadt veranstalteten wirtschaftspolitischen Vorträgen wird am Mitt woch, den 24. Februar, abends 1/2!) Uhr Oberlehrer Dr. Reinhard über das Thema „Die Hauptwege des Weltverkehrs * Gegen die Waren unserer Feinde richtet sich das Bestreben einer Musterausstellung, die der Per- band der Meßkaufhaus-Hnhaber zu Leipzig, E. V. anläßlich der diesjährigen Oster- vormesse veranstaltet. Es sollen dabei möglichst solche Artikel ausgestellt werden, die bisher aus dem Aus lande bezogen wurden, aber durch deutsche Erzeug nisse ersetzt werden können. Die Ausstellung selbst findet in den Räumen der Mäkler- Passage, früher „Auerbachs Hof", statt, wohin auch Muster der betreffenden Artikel zu senden sind. Im Interesse der Ausstellung und damit der die Messe besuchenden Fabrikanten und Händler richtet der Verband an alle Detailgeschäfte und Händler die Bitte, ihm solche Muster leihweise zu überlassen. * Heimatschutzvorträge. Schon seit Jahren ver anstaltet der Landesverein Sächsischer Heimatschutz in Dresden volkstümliche Lichtbildervorträge, um mit seinen vaterländischen kulturellen Bestrebungen immer weiteren Boden zu gewinnen. Die dies jährige Vortragsreihe, der nicht nur der Ehren. Vorsitzende des genannten Vereins, Prinz Johann Georg, sondern auch verschieden« Minister unv höhere Staatsbeamte beiwohnten, erfreute sich eines außerordentlichen Besuches. Auf Anregung ver schiedener Leipziger Kreise hat sich der Landesverein bereit finden lassen, diese Vortragsreihe auch in Leipzig abzuhalten, um nunmehr auch hier noch festeren Fuß zu fassen und mit seinen Bestrebungen immer tiefer ins Volk zudringen. Der Landesverein hofft, daß ihm in Leipzig die gleiche Unterstützung zuteil werde und bittet deshalb um zahlreichen Be such seiner vaterländischen Vortragsreihe. * Der Verein Leipziger Gastwirte hielt gestern im „Volkswohl" eine > utbeiuchte Monatsver- « ammlung mit Warenmartt ab. Nach Begrüßung der Erschienenen durch den Vorsitzenden Auoust Franke gedachte dieser des verstorbenen K. liegen Riä ard Rachner r effen Gedäch.nis durch Erheben von den Plätzen geehrr wurde. Als neue Miiglieder wurden ausgenommen Gastwirt Karl Deuber und Zigarettenfadrikant P Zimmermann lpa siv) Unter den „Eingängen" befanden sich Kartengrüße von im Felde stehenden Mitgliedern. Vom Königl. Amtsgericht ist die Mitteilung eingegangen, daß die in dem Konkurse der Brauerei Burghausen vom Verein angemeldete Forderung von 3500 Mart anerkannt worden «ei. Dann berichtete der Vorsitzende ausführlich über den Verlauf der kürlich im Lehrervereinshaus abgehaltenen Ver ammlung des erweiterten Vorstands vom Lokal verband. Der Vorsitzende nahm hierbei Gelegenheit, die Mitglieder aufzuiordern, die vom Garnisonkommando erlassenen Verordnungen genau zu beobachten. Be willigt wurde ein Betrag zur Anfertigung von Pla katen für die Mitglieder lzum Aushängen in ihren Lokalen) wonach das zu den Speisen gelieferte Brot besonders zu berechnen ist. Im weiteren beichästigte sich die Versammlung eingehend mit der drohenden Bterpreiser Höhung. * Der K. S. Militärverein für L.-Schönefeld hielt am Sonntag in „Stadt Leipzig" seine diesjährige Hauptversammlung ab. An Stelle des im Felde stehenden ersten Vorsitzenden, des Kameraden Gün ther, leitete dessen Stellvertreter Kamerad Bothe die Versammlung, die von ihm nach herzlicher Begrüßung der Erschienenen eröffnet wurde. Ter Schriftführer, Kamerad Büttner, trug den Jahresbericht für das 46. Vereinsjahr vor. Der Verein, dem im Berichtsiahre vierzig neue Mitglieder beitraten, zählt z. Zt. 5 Ehren- und 279 ordentliche Mitglieder, von denen 99 zu den Fahnen einberusen wurden und zwei, Küster in Frankreich uno Horbach in Rußland, den Tod für oas Vater land erlitten. Außerdem verstürben im vergangenen Jahre die Kameraden Stein und Belzig. Unter den Mitgliedern des Vereins befinden sich noch 25 Kriegsteilnehmer aus den Feldzügen von 1866 und 1870/71. Der vom stellver tretenden Kassierer Lehmann lder erste Kassierer Kamerad Wünsch wurde zum Kriegs dienst einberufen) vorgelegte Rechnungsabschluß weist einen Vermögensbestand von 2529 nach. Unter den Ausgaben be«anden sich 563 /c, die in Sterbe fällen, für Spenden an die im Felde stehenden Ka- meraden und an sonstigen Unterstützungen veraus gabt wurden. Mit Rücksicht auf die im Felde stehenden Kameraden «ah die Versammlung von der Vorstands neuwahl ab. * Grohzschocher-Windorf, 22. Februar. Der Ge meinnützige Verein hielt im Gasthof zum Trompeter «eine diesjährige Hauptversammlung ab. Dem Jahresberichte ist zu entnehmen, da« der Verein zurzeit 108 Mitglieder zählt, darunter 2 Ehrenmit glieder. Zur Fahne wurden 20 Mitglieder einbe rusen. Der Verein veranstaltete im vergangenen Jahre 4 Vortragsabende, darunter 2 zum Besten der Kriegsnotspende. Die Kasse verzeichnete eine Ein nahme von 456,71 ./L und eine Ausgabe von 421,55 Der derzeitige Bestand ist 210,12 -/t Die Bibliotheks kaffe weist einen Bestand von 234,86 nach. Die Bibliothek ist auf 344 Bände angewachsen. Der Vorstand wird in Anbetracht der Kriegszeit seine Aemter noch ein Jahr lortsühren. Ms Leipziger Innungen. * Glaserinnung zu Leipzig. In der ersten Vierteljahrsversammlung widmete Obermeister Koch vier ver storbenen Mitgliedern sowie den aus dem Feld« der Ehre gv- fallen«« Kollegen und Gehilfen einen tiefempfundenen Nachruf. Dem erstatteten Jahresbericht war folgendes zu entnehmen: Die Innung und besonders der Vorstand versuchten nach jeder Richtung hin und besonders ivährend der Kriegszeit das Ge werbe durch Eingaben und Gesuche zu fördern. Der Geschäfts gang >var im allgemeinen schlecht, da der Krieg die private Bau tätigkeit austerordentlich cinschränkte. Gehilfen wurde» vermittelt im Jahre 1910: 817, im Jahre 1911: 1049, im Jahre 1912: 1198, im Jahre 1913: 939 und im Vorjahre 920. Zum .Heere einberusen sind von den hiesigen Gesellen 180, von denen 6 gesallcn sind. Das Eiserne Kreuz erwarben sich Max Koch und Paul Schmidt und von den Mitgliedern R Tegner und E Bretschneider. Von den eingezogenen 35 Kollegen stehen 23 im Felde. Lebhafte Klagen wurden vorgebracht, daß das hiesig« Glasereigewcrb« durch auswärtige Firmen sehr geschädigt werde, hiergegen sollen geeignete Maßnahmen getroffen werden, namentlich wurde in einer mit dem Gesellenausschuß gehabten Sitzung von oiesem verlangt, daß die auswärtigen Firmen, wenn sie nach Leipzig liefern, den Leipziger Lohntaris zu zahlen haben. Tie Innung zählt 195 Mitglieder und die Zahl der bei Jnnungsmitgliedcrn beschäftigten Lehrlinge beträgt 73. Am Jahresschlüsse waren 130 Gesellen arbeitslos. Die Frauen der zur Fahne rinberufenen Kollegen unterstützte di« Innung, soweit sich Veranlassung hierzu bot, mit Rat und Tat. Tie «inberusencn Kollegen hat die Innung wiederholt mit Liebesgaben «rsreut. Für die Tauer der Einberufung werden ihnen die Jnnungsbeiträge erlassen. Ter richtiggesprochene Kassen bericht schließt in Einnahme und Ausgabe mit 3639 M. ab, während di« BegräbniSkass« einen Vermögensbcstand von 7940 M. ausweist. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Th. Herfurth, A. Möbius und Fr. Endert wurden «inftimmig wicdergewählt. Zur Unterstützung de« Landwerker-Erholung-beimeS bewilligte di« Versammlung einen Sondrrbritrag von 50 Pf. pro Mitglied. Thüringen und Provinz Sachsen. * Jena, 22. Februar. Mit dem Bau einer Baracke am Kieshügel, die nach Zusammenstellung der 6. Kompanie der Jenaer Militärvorbereitungsanstalt in» Auge gefaßt ist, wird es mit dem hiesigen Bo gel- schießenein für allemal vorüber fein. Mancherlei Gründ« sind für die Absicht der Echützenaesellfchaft be- stimmend, da» ehemals beliebt aewesene Volksfest undfü vor eigen, zembe feines Dranf 4000 Schwi Dram) er a bsgan von ersten letzten angezi das U stiftun von i! öilßun lienoni ^chubr sich de nicht 1 folgert wieder dieser iehen, suchen, liegans vor ei zündet Scheu r den D N« lösch mann Babnn zwisihe De: mrnrg Gedan eins a Hause , habt, 1 Hobe e immer ihn nil den fe die letz qetrieb ichober Abend Eintrij die Sä nannte Scheun bolze z Dann I er das gen ka stab siä sitzende ichcn h sei docl Bette § er angc r-:chtzei fitzende wegen straft > statet r deren L wellte des St schädigt seine e v. I- h gen un drei M strafe i Der meindci v. I. ge sanglich Vetters aber zr bis zur trinken nun h gewiese boten l wieso l werde, vtensras. 23. fevruar lSlS. vollständig fallen zu lassen; der zunehmende Platz mangel nach dem Bau jener Militärbaracke war, wie I das „Volksblatt" erfährt, hierfür in erster Linie aus schlaggebend. * Merseburg, 22. Februar. (Englische und mohammedanische Kriegsgefangene.) Ein Transport Gefangener traf wieder hier ein. Es waren 188 Eng länder und 5 Farbige, die vom westlichen Kriegs schauplatz« durch Mannschaften des Landsturm, bataillons ließen nach hier befördert worden waren. Sie wurden nach dem Gefangrnlager auf dem Lxerzierplatze gebracht. Die farbigen Gefangenen ollen übrigens hier nicht behalten melden. Wahr- cheinlich werden sie dem Gefangenlager in Troffen, wo sich schon größere Mengen mohammedanischer Leute befinden, überwiesen. * Erfurt, 21. Februar. Beim Landwirt Gustav Schenk in Kirchheim stieß ein Mutterschwein, das sieben Ferkel geworfen hatte, im Stall eine brennende Laterne herab, die explodierte. Bald stand der Stall in Flammen, der nebst zwei an grenzenden Schuppen abbrannte. Sämtliche Ferkel, Futtervorrät« und Wirtschaftsgeräte wurden mit vernichtet. Vltterungsverlauf im Monat Januar 1-IS. (Zusammengestellt von der Königs. LandeS-Wetterwarte aus Grund der Beobachtungen an 13 Korrespondenzstationen.) Ter erste Monat im neuen Jahre verlief durchschnittlich zu mild, trüb und nickerschlagsreich. Unter vorwiegend südwest liche» Winde» herrschten bis zum 17. durchweg übernormale Temperaturen, welche an einzelnen Tagen ihre Mittelwerte um 5 bis 7,5 Grad übertrafen, auch wurden im Maximum 10 bis 11 Grad erreicht. Mit dem Einsetzen einer nockwestlichen bis iwrköstlichen Strömung stellte sich vom 18. ab ein rascher Rückgang ein, der mit kurzer Unterbrechung am 22. und 23. anbcltend zu nickrrge Temperaturen brachte, welche am 20. und vom 28. bis 30. um 5 bis 7,5 Grad hinter ihren Normalwcrten zurückbUeben; die Minima gingen an diesen Tagen im Gebirge bis auf —19 Grad herab. Tas Monatsmittel lag im Durchschnitt noch 0,8 Grad zu hoch gegen das vieljährige. Die Einzelwerte waren mit 1,6 Grad (Dresden) bis — 3,7 Grao (Reitzenhain) um 1,9 Grad über- bis 0,3 Grad unternormal. Die Maxiina traten meist am 8. mit Beträgen von 11,3 Grad (Dresden) bis 4,9 Grad (Reitzen hain) ein, die Minima am 20. mit —10,9 Grad (Dresden, Bautzen) bis —19 Grad (Annaberg am 30.). Tie meisten Stationen l-attcn nur einen einzigen heiteren Tag (20) auszuweisen, dagegen 17 (Leipzig) bis 24 (Elster, Reitzenhain) trübe: daher übertraf die mittlere Bewölkung ihren vieljährige» Durchschnitt um 12 «'», im einzelnen mit 76 > (Leipzig) bis 90»/» (Zittau) um 6«/, bis 20»/». Die zahlreichen Niedcrschlagstage (20 bis 24: Leipzig, Elster-Bautzen, Schneeberg) brachten mit 64 Millimeter (Dresden) bis 142 Millimeter (Altenberg) überall zu hohe Niederschlags- mengen, welche um 32 Millimeter (Chemnitz, Plauen) bis 90 Millimeter (Altenberg) übernonnal waren. Die Hauptniedcrschlagstage waren der 5., 8. und 15. mit durchschnittlichen Beträgen von 9 bis 10 Millimeter; im Maxi mum wurden 16 Millimeter gemessen (Elster am 5, Reitzen hain am 7.). Von Schneefall waren 15 (Leipzig, Dresden, Bautzen) bis 21 (Rcitzenlrain) Tage begleitet, welcher an 12 bis 19 Tagen in den Höhenlagen bis zu 300 Meter eine Schneedeae von 7 bis 15 Zentimeter hcrvorries, bis zu 500 Meter f an 22 bis 25 Tagen bis zu 23 Zentimeter, im Gebirge den ganzen Monat hindurch von 52 bis 77 Zentimeter im Maximum. Tie Sonne schien in Dresden nur an 15 Tagen 34 Stunden oder 13 der möglichen Dauer gegen 51 Stunden im 10jährigen Mittel (1912:63 Stunden). Am 16. wurden in Zsehadraß und Chemnitz ferne Gewitter beobachtet, am 21. in Altenberg Wetterleuchten. An 19 (Dresden, Zschadraß) bis 28 (Altenberg) Tagen sand Nachtfrost statt, bis zu 600 Meter blieben die Maxima an 5 (Bautzen) bis 13 (Annaberg) Tagen unter Null, in den höheren Lagen an 21 bis 23 Tagen (Altenberg und Reitzenhain). Im Durchschnitt der 13 Korrespondenzstationen hatten nach der Bierteltagsstatistik nur 3 ",<> der Zeit des Monats anhalten den Sonnenschein und 18 heiteres trockenes Wetter auszu weisen, während 33 «/« trüb aber trocken und 46 «/« unter Nickcrschlägen verliefen. In den acht Hauptslußgebieten und im Landesmittel ergaben sich nach Millimetern oder laufenden Quadratmetern folgende mittlere Niederschlagsmengen nebst den mit (-s-) in Klammern befindlichen Ueberschüssen gegen die Normalwerte: Weiße Elster: 74 (-4- 42), Zwickauer Mulde: 93 (-j- 54), Zschovau: 100 (-4-56), Fr. u. Der. Mulde: 84 (-«-51), Elbzuflüsse: 87 (--51), Elbe i. Sa.: 76 (-j-49), Röder und Pulsnitz: 76 c-s-50), Lausitz. Flusse: 73 (I- 43): Landesmittel: 83 (->-49). Vergnügungen. Kristallpala st-Theater. Ter amüsante Schwank „Der Regimentspapa" gelangt nur noch an sechs Abenden zur Ausführung. — Im Kristallpalast-Kaffeehaus sinken täglich zwei Konzerte der Berliner Metropol-Kapelle unter Leitung von A. Grünow statt. — In der Wenuvirtschast konzertiert allabendlich von 8—12 Uhr ein erstklassiges Künstlerquartctt. Varietee Battenberg. Eine lustige Parodie bnngt die Emil-Solbrig-Truppe, die sie „Einen Ausflug mit Hinder nissen" nennt. Zum Totlachen ist es, wenn sie ihren lustigen Blödsinn vollsühren. Palmengarten. Heizte nachmittag 4 Uhr: das 21. vaterländische Gesellschastskonzert mit Frau Hosopcrnsängerin Antoinette Müller-Ries als Solistin. Das dieSwöchcntliche Sin- sonickonzert findet ausnahmsweise erst am Freitag statt, und zwar unter persönlicher Leitung von Herrn Pros. HanS Windei- stein. Die Dauerkarten sind gültig. Neue Vorführungen in -en Lichtspielhäusern* Aftoria-Lichtspielhaus: Maria Magdalena. Gewal tiges Filmdrama nach Friwrich Hebbels bekanntem Trauerspiel. Uebertrisst die größte Bühnenwirkung. Sein Stören fried. Feinsinniges und doch tolles Lustspiel. Batrrland-Lichtspiele: Die Finsternis und ihr Eigentum. Kolossalsilmwerk in sechs Akten. Nach dem Roman von Anton von Tapell. Das Rote und das Eiserne Kreuz. Zeitgemäßes Kriegsgemäld« in drei Akten. Kasino-Lichtspiele:TetektivBraun, überaus spannendes, mit großem Rassinement handelndes Tetektivdrama in drei Akten. Wer ist Zwiebelbaum? Ein toller Schwank in drei Akte». AöniaSpavillon-rheater: ... und die Freundschaft ging über den Tod hinaus in vier Abteilungen von Johann Sabbatini. Franktireurs, Drama. ssdrii« ^«tleerltttesä liw, s»n>- m,t« Nrea mm i»it- l«mp, rsw- WsNbl'V60l)L0MuNAStt Itt ^VIPLIF 120 m Uder isiieb *>»<>- tisteü »Urte pz,, '»»1 ri. 4d,sö» s lliu 4- L.k> M I * > s s Uüd. nt»«sö r?. hob / M 7Z,ö - 0.1 M di) 2 k«ü,, von ,» -r. Iwebm, 2 Uw siZ4,> 4- d.r SS so r « sssnemebeia s,sm il. s«dw»r, »d«sü« ü Itbr: ÜSsI»«« ksmoniiut -s-i,4, 0«I»t4 I,«p,s»tpf: -s- v.i. m litew i-s : s.k, slllg,m,si>«- »«t» rmlisk: X«!t«s, vsö twekn» MNenistz. Literarische Anzeigen. Soeben erschien: Für jedermann unentbehrlich WW M — Kell Wllhrt! Kühn» Fremdwörter-Taschenbuch z. Reinig, der deutschen Sprache von überflüssigen Fremdwörtern usw. Geschmackvolle Ausstattung! 32 Seiten. 20 -L. Bei Einsendung von 25 H erfolgt unmittelbare Postzusendung, falls kerne Buchhandl am Platze ist, von Rich. Küh« Verlag gegr. 1864, Leipzig, Fernspr. 5361. >8. Reiseduchhanoler können durch Bertried des Büchlein» lohnende und dauernde Beschrift, erhalten. Meldezeit 12—2 Uhr nachmittag» Liu»« Vermeudet .lMskv-klE IM" aufcharte», Vrtese« m.