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>ner. klier nau. th. rl. «am» l>. l vart. n. kett. tsptel Mben- - Ausgabe lür Leipzig UN» Vororte üurch unser« Trager VTAU^Vprri^T» un» Spediteur» LmattSgliO io» tzousgedrochtr monatlich t.rs M., vierteljährlich 3.7S M. Sei »er SejchästosleU», unfern Zillalea un» sluogadestellen odgeholt: monatlich 1M., vierteljährlich 3 M. Durch »t« p»st: lnnerholh veutschlanä» un» »er »rutschen Kolonien monatlich 1.S» M„ vierteljährlich » so M., auoschliehlich poftdestellgeiü. Da» leipziger Tageblatt erscheint Werktag» rmal. Sonn» u.Zeiertagolmal. 0n Leipzig, »en Nachbarorten un» »en Orten mit eigenen Filialen wir» -i« Mbenäauogade noch am flden» »eo Erscheinen» in« hau» geliefert. Verltaer N«üaktton:2a»enZelt«a17, Zernsprech-flnschlug: Moabit Nr.4»7. M. 335. ZkrrtsbioU desRates und despolrreicrrrrLes der Etcrdt Leipzig Reäaktion un» OeschSftosteUe: Johannisgag« Nr. t. o Zernsprech-finschlu- Nr. 1»b4L I4b»S un» l»»04. Sonnabenü, »en 4. Juli. ISS. Jahrgang —»»»it». für Inserat» au» Leipzig un» Umgebung »io /»«kILlALllprLIfL- ispalt>g»P«tit,»il»2Spf.,»irN«kiam«,rilr>m.» von auswärt» so Pf., Neklamen 1.2» M., Klein» Nnzetgen »irpetttzeilr nur Sopf.b.wi»S»rh»t.Rab.,Inserate von0rhör»rn im amtlichenTeil »te Petit» zeil« S» Pf. Oeschäftoan,eigen mit plaNvorschrifl im preije erhöht. Nabatt nach Taris. Seilagen: Selamtaufl.»M.»a»Tausenü auoschl.Postgebühr, finzeigen-stanahm«: lobanntogosse», bei sämtlichen Ziltolen Seo Leipziger Tageblattes un» allen slnnon<rn-Expe»itionen »e» In» un» stuolun»e». Oeschäflsstelle für Verlin u. Sie pr. 0ran»endura: bircklionwalter Zliegel, Verliu S-l», vr«.'S«nerStra-e»7. Zer»fprech»slnschluy: MoriyplaN >0721. 1914. mpfung n rtk. Derrs 0. SN. sh! a7ci» llhr iiu !. statt. 2 Aus. Nasse», ei Stell- lt. ^LlO« kalsierer Werner. kießling. jelhardt. atze 55. Krausie. str. 12ü. iße 5. Wild, aus. Vas wichtigste. * In Leipzig fand am Sonnabend vor mittag in der katholischen Trinitatis kirche eine Trau er feier für Grzhetzvg Franz Ferdinand statt. (S. Ber.) * In Scrajewo wurden zahlreiche Po lizei- und Berwaltungs beamte, dar unter der Vater des Verschwörers (.abrino- wic von ihren Dienstleistungen entbun den. (2. des. Art.) * Die epirotischen Führer haben den Vertrag von Korfu für nichtig erklärt. (S. bes. Art.) * Die bulgarische Regierung drückte der rumänischen ihr Bedauern über den Grenzzwischenfall aus und schlug eine gemischte Kommission zur Untersuchung vor. (S. Ausl.) * Präsident Wilson hat die Vertreter der Vereinigten Staaten zu ihrem Erfolg auf der Berinrttlungskonferenz herzlich be glückwünscht. (S. Pol. Uebers.) * Infolge der gr o ße n H i tz e sind am Frei tag in vielen Teilen Deutschlands und West europas schwere Gewitter niedcrgegangen. (S. Rachr. v. Tage.) Wahlreform un- tzeeresfragea in -er französischen Kammer. Wie wir heute morgen berichteten, hat sich der französische Senat herbeigelassen, eine all gemeine Einkommensteuer grundsätzlich zu ge nehmigen. Das bedeutet selbstverständlich noch nicht die Beseitigung aller Schwierigkeiten, die dem Finanzgesetz entgcgenstehcn, aber es ist doch ein Schritt vorwärts. Ist das für die Regie rung erfreulich, so stehen die Dinge in der Kam mer nicht zum besten. Das hat sich bei der Beratung der Wahlreform gezeigt und, was im Augenblick wichtiger ist, auch bei der Wahl des Heeresausschusses, von der man eine wenigstens vorläufige Entscheidung über das Schicksal des Dreijahrsgcsetzes erwartete. Es stellte sich in dessen eigentlich nur heraus, daß — dieses Schick sal nach wie vor ungewiß ist. Ueber die Vor gänge in .der Kammer schreibt unser Pariser D.-Mitarbeiter: Die neue Kammer kommt allmählich zu prak tischer Arbeit. Gestern kam die Frage der Wahl reform auf die Tagesordnung, und mit 323 gegen 245 Stimmen wurde das Prinzip der Verhältniswahl abermals angenommen. Gegen die frühere Kammer ist das ein kleiner Niedergang der Mehrheit, die 345 Stimmen besaß. Sie fetzt sich auch jetzt wieder aus den verschiedensten Elementen zusammen, und zwar aus den 101 revolutionären Sozialisten, der gesamten Rechten, dem katholischen Zentrum und einer Ainahl Republikaner. Es gelang jedoch den „Majoritäten", in die Tagesordnung, die von Charles Benoist, dem Vater der „R. P." (Repräsentation pro- vortionnelle), ausgcarbe.tct worden war, einen Zu satz einzuschmuggeln, der belundet, daß cs keine sehr orthodoxe Mehrheit in der Frage gibt. Nahezu ein stimmig wurde der erste Teil der Tagesordnung von Benoist angenommen: „Die Kammer ist entschlossen, die Wahlreform durchzuführcn. . ." Hier kam der Zusatz: „. . . dank derEinigteitderrepubli- ka irischen Mehrheiten in beiden Kam mern . . ." 203 gegen 354 Stimmen nahmen dies Einschiebsel an, mit dem bekundet wurde, daß die Hauptzahl der Abgeordneten die Durchführung der Reform nicht von den Feinden der Republik abhängig machen und einen Mittelweg einschlagen will, auf dem sich die wahrhaft republikanischen Freunde und Gegner der Verhältniswahl zusammenfinden können. Die weiteren Worte der Tagesordnung: und zwar mit proportioncller Vertretung . . ." wurden mit 323 gegen 245 Stimmen genehmigt. Die Ausfchußwahlen hatten ebenfalls schon gezeigt, daß die neue Kammer durchaus nicht mehr so fest an dem Dogma der „R. P." hängt. Der Vorsitzende des Wahlausschusses ist der entschiedenste Gegner der Verhältniswahl, der republikanische Sozialist Breton: sein ganzes Komitee ist „majoritär" gesinnt. Ein ähnlich erstaunliches Resultat brachte die Wahl des Heeresausschusles. Hier wurden in den Bureaus der Kammer 22 Gegner und 22 An hänger der dreijährigen Dienstzeit ernannt. (Th<>o- phile Delcassö als „Troisanniste" und General Pe- doya, der ein sozialistischer Radikaler und Anhänger der zweijährigen Dienstzeit ist, erhielten bei der Präsidiumswa'hl jeder 22 Stimmen: darauf trat Del- casf>> zugunsten eines andern Anhängers der drei Jahre zurück, der dank seines hohen Alters bei einem «weiten Wahlgang, bei gleicher Stimmenzahl, vor gezogen werden mußte. Aber merkwürdigerweise wurden im zweiten Wahlgang für den patriotischen Jubelgreis nur 21, für Pdoya aber 22 Stimmen ab gegeben, obgleich der Acadömicien und Mathematiker Painlev5, der ein entschiedener Gegner des Hceres- gesctzes war, für diese Abstimmung zu spät kam. Es besteht also im Kammerausschuß eine Mehr heit gegen die dreijährige Dien st zeit, und Kricgsminister Messung, der bekanntlich selbst nur eine 30monatigc Dienstzeit wünschte, wird als bald mit den Kesetzesvorschlägen herausrücken müssen, die eine Abschwächung der dreijährigen Dienstzeit er lauben sollen. Gestern allerdings zeigte es sich, daß der Heeresausschuß zu allen finanziellen Opfern be reit ist, die -en Truppen eine Diensterleichterung ver schaffen können. Die neuen Uniformen wurden im Prinzip bewilligt. — Im Jahre 1920 werden die fran zösischen Soldaten sämtlich die graublauen Uniformen tragen können, die ihnen seit 16 Jah ren versprochen wurden — in der Republik benötigt man bei allen äußeren Reformen unendlich viel Zeit. Nach den Versuchen, die in der oberen Schießstätt« von Pontparlier unternommen wurden, kam es zu folgenden Beschlüssen: 1. Die Bodenbeschaffenheit in Europa macht zu meist graue Stoffärbung am wenigsten sichtbar. Eins soll der Mensch von Grund aus lernen; in einem Stücke muß er reifen, und in der Nähe, in den Fernen in seiner Kunst das Beste greifen, dann kann er dreist mit Fug und Recht, sei's Handmerksmann, sci's Ackerknccht, sich stellen in der Bürger Reih'n, er wird ein Mann und Meister sein. Fritz Reuter. Die Eröffnung -es Münchner Künstler, Heaters mit Shakespeares „Sturm". Die Inszenierung des „Sturm" durch Di rektor Gustav Lindemann bedeutete für die Zu schauer eine Enttäuschung, für den Regisseur einen bedauerlicl)en Mißerfolg. Die Betonung, daß man in der Aufführung den neueren For schungsergebnissen der Shatespearephilologie ge recht werden wolle, hatte Freunde des Künstler theaters bereits stutzig gemacht. So bedeutend diese Ergebnisse sein mögen — es kommt im wesentlichen darauf hinaus, daß der „Sturm" als ein Hochzeitsspiel gedacht ist — für das Prinzip des Künstlcrtheaters sind sie Nebensache. Das Künstlertheater ist keine literarische Ver- suchsanstalt. Man kennt Herrn Lindemann als einen unserer geistvollsten Regisseure, aber der Geist ist auch oft sein Verführer. Das Wesentliche seiner Regiekunst ist der Einfall, der auf der einen Seite den Witz streift und auf der anderen Seite zur bühnenmäßigen Gestaltung wird. Das Hauptgewicht liegt bei Lindemann auf der 0>ie» staltung der Szene — und hier gelang ihm auch das meiste ausgezeichnet «abgesel-en von einem ermüdenden Halbdunkel, das an Rein hardts erste Jahre erinnerte), hier fand er bild mäßige Ausprägungen der Gedanken, wirksame Unterstützung des Dichters durch Gestaltwerden der Idee. Daß man aber zu einer Aufführung des „Sturm" ganz überragende sckmuspiclcrisckie Kräfte braucht, hat Lindemann entweder nicht bedacht, oder er befindet sich in bedauerlichem Irrtum über die Fähigkeiten seines Personals. — Unerträgliche Dehnungen der Tragöden, pein liche Mäücycu der Narren (traurig, Waßmaun zu spielen, ohne Waßmaun zu sein) zerstörten, was der Szenenbildner aufgebaul. Ein Drama — dieser Gemeinplatz kann nicht oft genug aus gesprochen werden — beruht auf dem Wort unterstützt durch das Bild — und wenn das Künstlcrtheatcr auch die Neugestaltung der Szene zu seiner Hauptaufgabe gemacht hat, so braucht es zur Erprobung seiner Aufgabe den Schauspieler, der diese Szene erfüllt. zVrcktei' von Uolluncker. Kunst UN- Wissenschaft. * Thcaterchronik. „Das blaue Wunde r". Schwank in drei Akten von Max Neal und Franz Cornelius, batte bei seiner Urauffüh rung in Elberfeld in der Inszenierung von Dr. Mar tin Zickel einen lebhaften Heiterkeitserfolg. Das Werk wurde bereits von mehreren Bühnen erworben. — Georg Quer i, der bekannte bayerische Autor, und Hans Müller-Schlösser, der Verfasser der erfolgreichen rheinischen Komödie „Schneider Wibbel", haben einen dreiaktigen Schwank „Das Vorleben des Doktor Klüngelwein" vollendet. Das Stück wird im nächsten Monat an die Bühnen versandt werden. — Der Schwank „Wenn die Toten erwachen" der Leipziger Autoren W. Beutler und H. Erandinger hatte bei seiner Uraufführung in Zwickau einen leb haften Publikumserfolg. * Ein Nachruf der Bühnengenossenschaft für den Herzog von Meiningen. Die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger veröffent licht einen Nachruf für den verstorbenen Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, in dem die Dankbarkeit, die der deutsche Schauspieler stand dem verewigten Fürsten schuldet, in herzlichster Weise zum Ausdruck kommt. Es heißt da: „Die Deutschen Schauspieler betrauern in dem Heim gegangenen einzigartigen Fürsten den genialen Re formator deutscher Schauspielkunst, den hochgesinnten Freund und Förderer ihrer künstlerischen und so zialen Bestrebungen. Die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger wird in unauslöschlicher Dank- barkeit und tiefer Derebrnno das Andenken dieses 2. Farbengegensätze (weiß auf schwarz, blau auf rot, grün auf blau) vermehren die Sichtbarkeit. Das rote Käppi der Linienregimenter vor allem ist noch auf 8000 Meter gut zu sehen, und alle Käppis bilden über einer Jnfanteristenreihe einen langen roten Strich, der das Auge auf große Entfernung anzieht. Folglich hat der Militärausschuß definitiv das Grau blau für die Stoffe gewählt, und» zwar in der Farben- zusammensetzung von 60 Prozent blau, 10 Prozent weiß und 30 Prozent rot. Diese Nüance entspricht genau der Farbe, mit der die 75-Millimeter-Schncll- feuergcschlltze angestrichcn sind. Es wird darauf auf merksam gemacht, daß das Graublau des französischen Heeres sich von den gegenwärtig in den deutschen und italienischen Heeren verwandten Graugrün unter scheidet, so daß im Kriegsfälle keine Verwechselung möglich sein wird. Kriegsminister Messi my stellte gestern dem Heeresausschuß zwei mit der neuen Uniform bekleidete Soldaten, einen Infanteristen und einen Jäger, vor. Der Schnitt der Uniform ist der selbe. Nur wird der Mantel keinen steifen, sondern einen Umschlagkragen (Capot) aufweiscn. Vorn auf beiden Kragcnenden werden dunkelblaue Aufschläge, bei der Infanterie in roter, bei den Jägern in gelber Schrift die Regimentsnummer tragen. Die Taschen werden mit Klappen versehen. Das Käppi erinnert in seiner steifen Form an den früheren Schako: oben ist flach Wachtuch aufgenäht, wie beim spanischen Käppi. Die Farbe ist dieselbe, wie die der Uniform. Eine Trikolorenkokardv, auslaufend in einen Knaul, dvr die Nummern rot und gelb trägt, bildet den Schmuck. Der Kürtel besteht aus schwarzem Leder, die Hose aus einfarbigem Tuch. Die Mantelknöpfe sind bei der Infanterie verkupfert, bei den Jägern versilbert. Um im Prinzip die Gesamtausgabe von 50 bis 60 Millionen gutzuheißen, votierte der Ausschuß mit zwei Stimmen Mehrheit einen Tausendfrankenschein. Weitere Kosten wird die Er leichterung des Tornisters verursachen, für den ins besondere Aluminiumgcräte verwandt werden sollen. Die nationale Presse behandelt diese Dinge mit großer Wichtigkeit. Sie weiß, daß allge mein im Volke ein starker Glaube an die lieber- legenheit aller französischen Heerescinrichtungen besteht, und nur zu leicht vergißt man darüber die- Frage, wie es um den Geist und die Zucht im Heere bestellt ist." vor -er öeisetzung in /lrtstetten. -em Wege nach flrtstetten. Für die lctzte Fahrt des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg zum Westbahnhof in Wien bildeten auf Befehl des Kaisers die Truppen der Wiener Garni son auf dem ganzen Wege Spalier. Auch viele Vereine mit umflortem Banner hatten in den Straßen, dir der Trauerzug vassicrte, Aufstellung ge nommen. Um 10 Uhr abends wurden beide Särge vom Hofburgpfarrer Seidl in der Hofburg-Pfarr kirche eingesegnet und sodann in den Burghof ge bracht, worauf der Tranerzug, den eine halbe Eskadron der Franz-Ferdi nand-Ulanen geleitete, sich in Bewegung setzte. Ueberall stand hinter dem Militär eine über aus zahlreiche Menschenmenge vom Burgtor bis zum Westbahnhof. Beim Passieren der Särge leisteten die Soldaten die Ehrenbezeigung. Die Fahnen senkten sich und das Publikum grüßte ehr erbietigst in tiefer Trauer: man hörte Schluchzen und Weinen. Gegen Uhr erreichte der Zug den Bahnhof. Hier, wo der Wartcsaloir des Hofes in eine Trauerkapelle umgewan delt war, erwartete der Hofburg-Pfarrer mit der assistierenden Geistlichkeit die Leichen. Auf dem Bahnsteig hatte eine Ehrenkompanie mit Fahne und Musik Aufstellung genommen. Im Bahnhofe hatten sich die in Wien anwesenden Erzherzöge einge funden: außerdem war die gesamte Generalität so wie die Stabsoffiziere mit dem Kriegsminister an der Spitze auf dem Bahnhofe erschienen. Nachdem der Hofburg-Pfarrer die Leichen neuer lich eingescgnet hatte, wurden die Särge in den Wagen gehoben. Um 10 Uhr 50 Minuten fuhr der Hofzug aus der Halle. Der Erzherzog-Thronfolger Karl Franz Joseph wurde bei der Hin- und Rückfahrt vom Publikum lebhaft begrüßt. Der Sonder zug mit den Leichen des Erz- herzogspaarcs ist um 12 Uhr 37 Minuten nachts auf dem Bahnhofe in Poechlarn eingctrosfen, wo ec von den Spitzen der Zivil- und Militärbehörden empfangen wurde. Die Särge blieben bis um 3 Uhr 30 Min. früh im Zuge und wurden dann nach Artstetten übergeführt. Trauerfeier für Erzherzog Zranz Zer-inan- in Leipzig. In der röm.-katholischen Pfarrkirche St. Trinitatis zu Leipzig wurde heute vormittag 11 Uhr aus Anlaß der Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este ein feierliches Requiem abgehalten. An der Feier nahmen die Spitzen der heimischen Behörden, u. a. Kreishauptmann v. Burgsdorfs, Bürgermeister Roth, Polizeidirektor Dr. Wag ter, fernereine große Anzahl von Offizieren der Garnison, sämtliche hier anwesenden Konsuln mit dem Konsul des Oesterr.- ung. Konsulats Dr. Petersmann an der Spitze, weiter die Mitglieder des Oesterr.-ungar. Hilfsvereins, des Oesterreichischen Flottenoereins, des Deutsch- Oesterreicher-Vereins und des Ungarischen Hilfs vereins, sowie eine große Zahl österreichischer Reserve offiziere teil. Das Innere des Gotteshauses war mit Trauernden dicht gefüllt. Auf schwarz drapierten Sitzen nahmen die Gäste Platz. Vor dem Altar stand, hochaufgebahrt, von Palmenwedeln und Lorbeerbllschen umgeben, von Kerzenschimmer überflosscn. der hohe Katafalk mit dem goldenen Bild des Gekreuzigten am Kopf ende und mit dem Wappen der Donaumonarchie zu Füßen. Das Requiem zelebrierte Pfarrer Hasel» beiger, assistiert vom Militärpfarrer Plesse und Kaplan Ma in ni art, während Organist Bruno Pertus den gesanglichen Teil der von den Chor- singschülern der Stadtpfarrkirche zu St. Trinitatis ausgfeührten Totenmesse leitete. Dem Offektorium; unvergleichlichen Fürsten und Künstlers immerdar in Ehren halten." Maria Carmi beim Papste. Die Schauspielerin Maria Carmi, die Darstellerin der Jungfrau Maria in Vollmöllers „Mirakel", wurde, wie gemeldet wird, vom Papst in Privataudienz empfange». Der Papst zeigte sich von den Polemiken über Vollmöllers „Mirakel" wohlinformiert. Er war sehr milde und gütig zu der Künstlerin und erteilte ihr seinen Segen. * Tschudis Nachfolger. Aus München wird ge meldet : Zum Generaldirektor der bayeri schen Staatsgalerien istDr. Dornhoeffer, der Direktor der modernen Galerie in Wien, ernannt worden Die bisherigen Leiter nach Tschudis Tode waren Prof. Toni Stadler und Prof. Braune. * Flaubert - Manuskripte. Die National- b iblrotdek von Pa ris hat eine Anzahl wichtiger Manuskripte Flauberts erhalten, die bisher der Frau Franklin-E ront, einer Nichte und Erbin Flauberts gehörten, die die Papiere der Bibliothek überwiesen hat. Es sind darunter die Urschrift und ein erster Entwurf von „Salamb o" und mehrere andere kürzere Erzählungen. Das Manuskript von „,-alainbo" läßt drei Stadien des Werkes erkennen: den ursprünglichen Entwurf, eine Kopie, die von der Hand Flauberts korrigiert ist, und dann eine große Anzahl von Notizen der Vor arbeiten. Das Manuskript der „Madame Bovary" hat Frau Franklin-Grant der Bibliothek von Rouen geschenkt. Alle diese Manuskripte Flauberts bleiben unter Siegel bis zum Jahre 1930. * Preisausschreiben des Dürerbundes. Der Dürer- bund erläßt ein Preisausschreiben zur Er langung von Aufsätzen, die für Kinderbücher, Jugend zeitungen, Schullejebücber passend und dem Inhalt nach geeignet sind, den Kindern die Natur der Heimat lieb zu mache». Es sind Preise im Betrage von 1000 Mark ausgesetzt. Die bereits gedruckten und etwa sonst noch angekauften Arbeiten gehen in den Besitz des Dürerbundes über, der sie veröffentlicht und für den Nachdruck, vor allem in Schullesedüchern, seinerseits freigeben wird. Die Arbeiten sind bis zum 1. September d. I. an den Arbeitsausschuß des Dürerbundes. Dresden-Blasewitz, einzusenden. * Geheimrat Hermann Suchier gestorben. Aus Halle wird uns telegraphisch gemeldet, daß der be rühmte Romanist Hermann Suchier im Älter von 66 Jahren verschieden ist. In Karlshafen ge boren, promovierte er 1871 in Leipzig und habi litierte sich 1873 in Marburg. Bereits ein Jahr später kam ein Ruf für eine außerordentliche Pro fessur nach Zürich, und schon im folgenden Jahre wurde er ordentlicher Professor in Münste r. Seit 1876 wirkte er in Halle. Der Verstorbene war literarisch außerordentlich produktiv. Mit Birch-Hirschfeld hat er die Geschichte der französischen Literatur herausgegeben. Im übrigen seien noch einige Schriften philologischer Art hervorgehoben, eine altfranzösische Grammatik „l.e irllN'.llit! et le provvn^lll", „Die französische und provcm.alische Sprache und ihre Mundarten" sowie „les voyellvs tomques ck» vioux !ram,lus." Die Wissen» jchaft Hal einen ihrer Besten verloren. * Eine amtliche Publikation über die Ereignisse der Ausgrabungen in Numantia. Im Verlage von F. Bruckmann, München, wird demnächst eine zu- sammensasscnde amtliche Publikation von drei Bän den über die Ergebnisse der Ausgrabungen in Nu mantia in Spanien wäbren der Jahre 1905—1912 erscheinen. Verfasser des Werkes ist Prof. Dr. Adolf S ch ulten, Ordinarius füc Archäologie an der Uni versität Erlangen, der Leiter der Ausgrabungen, die bekanntlich nicht in letzter Linie durch das In teresse das die Unternehmung bei Kaiser Wilhelm II. und beim preußischen Kultusministerium gefunden hat, ermöglicht wurden. Die Bedeutung dieser Publi kation belicht darin, daß sie zum ersten Male eins Darstellung des größten spanischen Freiheitskämpfer im Altertum bringt, jenes Kampfes, den ein kleiner: Barbarenstamm 20 Jahre lang (153—133 o. Chr.) gegen Rom gekämpft hat. Im August 1905 wurde zum ersten Male der Spaten auf der Stätte von Numantia angesetzt. Auf diese erste von überraschend glücklichem Erfolge begleitete Grabung sind fieben weitere Kampagnen gefolgt. Die Ausgrabungen haben sowohl für die Geschichte der Keltiberer als auch für die keltiberischcn Kriege der Römer und das römische Kriegswesen zur Zeit des Scivio und Polybios eine Fülle neuer Aufschlüsse gebracht. D* *c jetzt fertige erste Band der Darstellung gibt die historische Einleitung; er behandelt zuerst Land und Volk der Keltiberer, dann die kelti- berischen Kriege. Der zweite Band wird derStadt Numantia gewidmet jein. Der dritte Band be schreibt zuerst die scipionijchen Einjchließungswcrke um Numantia. dann die in Keltiberien gefundenen Römcrlagcr. Der zweite Band wird im Jahre 1915, der dritte 1916 erscheinen können. Die Herausgabe der Publikation crfolgr mit Unterstützung des Kaiser!, deutschen Archäologischen In- stituts, des bayrischen Kultusmini steriums und des bayrischen Kriegs mini st-et«»»--