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Firmung nicht weniger als sieben Mal gesprochen und 5 G<- meinden kurz besucht hatte. Ganz durchdrungen von dem Gedanken, dass «r der Geist liche Vater der ihm anvertrauten Gläubigen sei, ermunterte und tröstete er seine Diözesanen. Schnell suhlte er sich in sei nen Reden In die besonderen Verhältnisse der Gläubigen «in. War In einigen Firmungsstationen kein« besondere Gemeinde seier, dann unterlieb es der Oberhirt nicht, selbst im Gottes hause von Bank zu Bank zu gehen, um den meisten die Hand zu reichen und jedem ein freundlich wohlwollendes Wort zu widmen. Zumeist waren cs ja Arm«, die sich um den geist lichen Vater scharten. Ihre Armut ging ihm tief zu Herzen. Wie herzlich klang nicht sein Wort,, wenn er die Reihen der Gläu bigen durchschritt und sagte: „Wenn ihr Not habt, dann schreibt ihr mir, ich bin euer Vater." Seine väterlich« Sorg« um di« Notleiden den veranlaßt« ihn, die kirchl. Winterhilfe Im Sept. 1031 zu or ganisieren. Manche hielten anfangs dies neben den staatlichen Wohlfahrtsmaßnahmen fiir iibersliissig. Wie dankbar waren sie aber nach einiger Zett für diese Anordnung, di« erwiesener- maßen bitter« Not vor allem tn jenen Kreisen gelindert hat, die di« Gemeindewohlfahrl nicht erreicht. Die Bericht«, di« dem Bischof über di« kirchliche Winterhilfe zuglngen, waren Ihm «in besonderer Trost. Manche abseits stehende Gläubig« sind durch dies« Liebestätlgkeit wieder lebendige Christen geworden. Sparsam und wohlüberlegt bet Neuausgaben, war bei Bischof Dr. Gröber nicht die Sorge um di« Geldbeschaffung zu letzt ausschlaggebend, sondern die Sorge um die Förderung der lebendigen Seelen. Bischof Dr. Gröber ist «ine ausgesprochene Führernatur. Unablässig beschäftigte «r sich mit den Gedanken, wie er seinen Diözesanen helfen kann. Ost sagte er: „Der Bi schof von Meißen benötigt noch SO Priester und «ine Million Geld, dann könnt« er etwas leisten." In diesen Tagen beschäf tigte ihn eingehend di« Frag«, wie die Arbeiter zusammen- gefaßt und wie den Arbeitslosen in größeren Städte» Aus spracheabend« ermöglicht werden können. Bei all seinen Maß nahmen und Sorgen war «r vom unerschütterlichen Gottver trauen getragen. Kamps mit der Diasporanot. Ein tiefes Erlebnis wurde Ihm immer mehr die Ihm bis zum Amtsantritt unbekannt« Diaspora. Er, der aus einer katholischen Gegend kam, lernte hier «in« Not kennen, die ihm tief zu Herzen ging. Wiederholt betonte er, daß wir, die wir an di« Diasporanot gewöhnt sind, diese gar nicht recht er messen können. Uns fehle der Maßstab, um diese werten zu können. Sein Wunsch war, ein Büchlein über die Diasporanot zu schreiben. Es rührte ihn das Opfer, das so viele Gläubig« bringen müssen, um weiten Weges zum Gottesdienst zu gelan gen. Der Bonifatiusvcrein mar ihm Trost und Hilfe in seiner oberhirtlichen Sorge und Tätigkeit. Für das Wohlwollen, das ihin der Generalvorstand des Bonifatiusoereins in Paderborn, wie auch der Tiözesanvorsland des Erzbistums Köln jederzeit «ntgcgenbrachte, war er aufrichtig dankbar. Aus dieser Gesin nung verordnete er, daß nach der Predigt an Sonn- und Feiertagen ein „Vaterunser" sür die Wohltäter des Bonisatius- vereins gebetet werde. Den Priestermangel hat er in besonderer Schivere erlebt. Bedauerlicherweise erkrankten verschiedene Priester, tn einem Monat sogar 8, das ist ein Zwanzigstel der aktiven Geist lichen. Sein« Bemühungen, auswärtige Hilfe vorübergehend wenigstens zu erreichen, scheiterten. In einer Festansprache zu Freiburg sprach «r diesen Schmerz unumwunden aus, bei kei ner Stelle Hilfe gefunden zu haben. Di« Finger habe er sich wund geschrieben, um Aushilfe zu erhalten, so bedauert« er. Seine Auffassung ging dahin, daß katholische Gegenden die «ine oder andere Aushilfe leicht ermöglichen können, aber hier für die nötige Erkenntnis vermissen lassen. Es war Ihm ein Schmerz zu fühlen, daß die katholisä)« Kirche gleichsam mit den Grenzen einer Diözese aufhör«. Er war von dem durchaus katholischen Bewußtsein getragen, daß di« Sorgen um die See len nicht an den Grenzen einer Diözese halt zu machen haben. Er wünschte mehr praktisä)« l)«lfende Verbundenheit aller Diö zesen untereinander. Dies gilt auch sür geldlich« Hilfen. Bischof Dr. Gröber fühlt sich im Diasporablstum wohl. Hier gab es reichlich sür ihn zu arbeiten. Hier war er gleichsam wi«d«r Pfarrer. Sein« Priester Kannte «r größtenteils persön lich. Di« Bistumsverwaltung gewann dadurch auch «inen mehr persönlichen Charakter. Immer wieder gab er Auftrag, auch in Bautzen, wenn es notwendig sei, Ihn in den Beichtstuhl zu rufen. Einmal, als die Sorge um Vertretung in einer Pfarrei nicht behoben iverden konnte, war der Oberhirt selbst kurz entschlos sen, dorthin zu fahren und auszuhelsen. Bischof Dr. Gröber sah die Dinge ganz und erwog sie all seitig. Als es sich zum Beispiel um die Ausbreitung der Presse handelte, erörterte er nicht nur die Frage, wie die Lkrbetätigkeit erfolgreich zu gestalten ist, sondern gleichzeitig auch die, wie der Bezug der Zeitung so verbilligt werden kann, daß die Familien diese Ausgabe wirtschaftlich bestreiten können. Er wußte, was «ine Familie zur Lebensnotwendigkeit benötigt und inwieweit sie eine Zeitung sich leisten konnte. Ihm tat es leid, Kirchensteuern erheben zu müssen. Als er merkt«, daß di« Kirchensteuer es zum Teil verschuldete, daß Kirchenaustritte erfolgen, erwog er ernstlich, dieselbe abzu schaffen. Nur allmählich konnte er sich mit dem ihm harten Gedanken abfinden, daß die Seelsorgeaufgaben ohne die Kir chensteuer nicht zu leisten sind. Er prüft« die Haushaltplän« genau durch und empfahl größt« Sparsamkeit, um «ine Er höhung der Kirchensteuer zu vermeiden. Wie er Uber die Kir chensteuer dachte, sprach er in einer Gemeindeversammlung zu Dresden-Cotta am 13. September 1S31 wie folgt aus: „Ich weiß sehr wohl, welch groß« Lasten auf den Katholiken der sächsischen Diaspora liegen und wäre gern bereit, sie alle zu mildern, ivenn es mir irgendwie möglich wäre. Ich verkenne nicht, daß manche mit der Entrichtung der Kirchensteuer «'m empfindliches Opfer bringen. Stünden mir andere Mittel zum Unterhalt der Kirchen, zur Besoldung der Geistlichen, der Or ganisten und Küster zur Verfügung, ich wäre sofort bereit, die Kirchensteuer zu erniedrigen oder die Kirchensteuer überhaupt zu beseitigen. Aber leider Ist sie die einzige Quelle, aus der wir im armen Bistuin Meißen die lebensnotivendigen kirch- lickzen Einnahmen schöpfen. Ich bitte deswegen meine Diöze sanen herzlich und dringend, dieses Opfer der katholischen Kirche zulieb gerne zu bringen, sich an die noch höheren Abgaben zu erinnern, welche die Gegner des Christentums und der katho lischen Kirche zur Erreichung Ihrer Ziele entrichte» und den Gedanken, der Kirchensteuer wegen aus der Kirche auszutre ten als eine Einflüsterung zu betrachten, die in bedauerlicher Verkennung der religiösen und kirchlichen Werte nur der plötz lichen Erbitterung ohne vernünftige Ueberlegung oder ge hässiger Agitation der Kirchen- und Gottesfeind« entspringen kann." Ein Vater seiner Diözesanen. Bischof Dr. Gröber freute sich über die bodenständi gen Katholiken in der Wendel und der Südlausitz, die er bald zu Beginn seines Amtsantrittes besuchte. Ein Trost waren ihm die altehrwürdigen Klosterniederlassungen Ma rie nstern und Marienthal. Anerkennend sprach er sich oft Uber das gute Einvernehmen aus, das zwischen dem Bischof und der Landesregierung herrscht. Er liebt das deutsche Volk mit väterlichem Herzen. Immer wieder klang in seinen Pre digten hie Bitterkeit Uber di« deutsche Not durch: „Wir wissen nun wohl, daß di« Nachkriegszeiten zu Ex tremen, zu verhängnisvollen Krisen und Ausschreitungen nei gen. Um so mehr haben sie darum auch di« ordnungsfördern den Kräfte, die im Gottesglauben und in der christlichen Reli gion liegen, vonnöten. Dazu sollte ein Volk, das wie das deut sche, zu den vorzüglichsten Kulturträgern zählt, doch ohne wei teres schon den Wert des inneren Friedens erken nen und zur Genüge aus seiner Erfahrung und.wechseloollen Geschichte wissen, daß nur die Entracht ausbaut, die Zwietracht aber hemmt und zerstört. Nicht di« Auspeitschung und Gewalt Kllsn pkotodscksrf Mr «II» irol«» Kaulen 8ie gut im Pkotokriur turtln Mckler im Zentrum, 6. ^emrpreciier 11L07 Iller Mnek, vsulrner IS. k^er.'rpreckrr L-8L7 — <vie neuesten StiMellv «uek in Kino »!n6 vorrtMir.) - — führen zum Ziele, sondern lediglich die überlegte ruhige, ziel sicher«, das Dolksganz« überschauend« Führung und di« ein mütige opferwillige Arbeit. Das Echo auf die Gewalt heißt Ge walt. Damit aber frönen wir einer Leidenschaft, die so oftmals schon unsere besten Kräfte verhängnisvoll verzehrte und das deutsche Schicksal verdarb." Nur 16 Monat« hat Bischof Dr. Gröber den Stab des heiligen Benno geführt, aber in dieser kurzen Zeit ist viel ge schaffen worden. Der Bischof ging ganz auf in seinen Amts pflichten und fand dal>er ivenlg Zeit, sich an äußeren Veranstal tungen zu beteiligen. Er wog bei allem genau auf, was sür sein« Diözesanen im gegebenen Augenblick das Niitzlick-ere sei. Trotz aller sonstiger Inanspruchnahme überarbeitete der Ober hirt das Manuskript zu einem neuen Diözesan-Rituale, dessen Erscheinen bald zu wünscl-en ist. Seine Erfahrungen beim Be arbeiten des Freiburger Rituale kamen ihm hierbei trefflich zustatten. DI« bereits «lngeleiteten Vorarbeiten, auch das Diö zesangesangbuch Laudat« umzugestalten, wird er nicht mehr bis zur Vollendung bringen können. Bischof Dr. Grüber war «in wahrer Vater seiner Diözesanen, mit denen er sich Innig verbunden sühlte. Er wellte gern hier. Kein Heimweh empfand er hier. Wir kön nen nicht glauben, daß seine Vaterliebe, die er seinen Diözesa nen erwies, das Bistuin Meißen vergessen kann, wenn er den Stab des heiligen Conrad ergreift. Wir möchten dringlich wün schen, daß die guten Beziehungen, die zwischen den Katholiken von Baden und Sachsen herrschen, auch weiterhin bestehen bleiben. Möge Gott das Opfer, das wir jetzt bringen müssen, dem Bistum Meißen zum Segen gereichen lassen. Unsere Bitt« zu Gott geht dahin, daß er Erzbischof Dr. Conrad Gröber noch viele Jahre rüstig und schaffenssroh erhalte, und daß er unse rem Bistum «inen Oberhirten sende, der in den Fußstapfen sei nes Vorgängers wandelt. Priester und Gemeinde Ein Beitrag zum 25jährigen Priestcrjubiläum des hochw. Herrn Pfarrers Dr. Joseph Just. 23. Juni 1907 bis 23. Juni 1932! Ein Priesterlebcnl 25 Jahre Priestertum, d. h. «in Viertcljahrhundert Seelsoras- arbeit, Arbeit für das Reich Gottes! Wir brauchen nur mit ostc- nen Augen und verstehendem Herzen das Wirten unserer Dia spora-Priester zu beachten, dann müssen wir erkennen, was solche 25 Jahr« bedeuten: Opfer: Entsagung, Arbeit, etwa gar Rück schläge, aber unentwegtes Gottvertraucn und Mut und sieghaf ten Optimismus zu unverzagtem Wciterschafsen, bis das Haust — die Gemeinde! — erstanden ist. Inwieweit hat nun die Christ-König-Psarrgemeinde teil am Schaffen und Wirken eines 25iährigen Priestertums? Im Advent 1925 teilt« das damalige Eemeindeblatt mit, daß der Hochwiirdigste Herr Bischof Dr. Schreiber in Kötzschcn- broda ein eigenes Seelsorgeamt errichtet und zum Pfarrer der neuen Gemeinde den bisherigen Geistlichen an der Hof- und Propsteikirche, Herrn Pfarrer Dr. Just, ernannt hat. Zu diesem neuen Seelsorgsamt gehören: Kötzschcnbroda, Radebeul, Ober- lößnitz und 33 Ortschaften von Zitzschcwig bis Moritzburg und Radeburg mit Umgebung: außerdem die Betreuung des Pfarr bezirkes Coswig. Ünterm 13. Januar 1926 erfolgte die ossizielle bischöfliche Ernennung des hochw. Herrn Pfarrers Dr. Just „H/a zu unserem Seelsorger und am 13. Februar 1926, gcraoe esqmr Monat spater, die feierlich« kirchlich« Einiveisung durch H. H. Erzpricster Bodenburg. Dresden, in der evangelischen Fried hofskapelle, Kötzschenbroda. Nackte Daten, ab«r was birgt sich dahinter. Der Pfarrer ohne Wohnung in seinem Psarrbezirke, ohne «in eigenes würdiges Gotteshaus, in dem das hl. Opfer dargebracht werden konnte, in dem der eucharistische Heiland Wohnstatt hatte! Nur durch das dankenswerte Entgegenkom men der hiesigen evangelischen Kirchgemeinde war cs möglich, jeden 2. und 3. Sonntag im Monat in der Friedhofskapell« den Kctholiken des weiten Pfarrbezirkes den Besuch der hl. Messe zu ermöglichen. Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Gemeinde: Unterm 1. November 1927 meldeten die ..Bausteine" den Eriverb eines eigenen Pfarrgrundstiicks. des jetzigen Kirchengrundstücks Borstraß« 11. Wiederum «in Schritt vorwärtsI Doch wieviel« Mühen hat es gekostet, ehe dieser Schritt getan werden konnte! Sonntag, der 3. März 1928, war der unvergeßliche Tag d«: Einweihung der Kapelle, die Lhiistus dem König zugeeignet wurde. — Am gleichen Tage früh 7.86 Uhr wnrde zum letzten Male das hl. Meßopfer in der St. Josephs-Kapell«. Hein- richstraße, dargebracht. Die Bcnedizierung des neuen Gottes- Bekennerbischöfen Hermann von Vicari und Weihbischof Lothar von Kübel die Kerntruppe in ihrem Befreiungskämpfe gegen über Staatskirck>entum und falscher Aufklärung. Aber fie hät ten diesen Kampf nicht zum Sieg« führen können, wenn nickt gleich,zeitig im katholischen Laientum die Hilsstnippe an dto Seite der Kerntruppe getreten wäre. Hilscher, Staudcnmaier, Alban Stolz wirkten von Anfang an auch über die Hörsäle hin aus in di« Laienwelt hinein. Iesuitenmissionäre, wie Pater Roh und Pater Hund, schürten im ganzen Lande das Feuer des Glaubens. Und bald erstanden die Führer des katholischen Vol kes auch im Lalenstande: Ritter von Buß. Freiherr von Andlaw, Lindau. Baumstark, Mark« und schließlich der junge Konstantin Fehrenbach. um von Lebenden zu schweigen, sorgten dafür, daß gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts der Einfluß der Katholiken in der Öffentlichkeit sich Geltung verschafft« und die Vorherrschaft «Ines glaubenslosen Liberalis mus iin Staatsivesen gebrochen wurde. Die Führung im End kampfe hatten dabei zwei Freiburger Priester: der einstige MUn- sterbenesiziat und spätere Vorsladtpsarrer Theodor Wacker und der ewig« MUnsterbeneslziat Prälat Dr. Schoser. Die Bischossstadt zeigte sich ihrer Führerstellung auch auf anderen Gebieten würdig: Wenn die zwei Mächte des Geistes Erkenntnis und Liebe sind, so hat neben der theologisck-en Fa kultät die katholische Derlagsanstalt Herder im 19. Jahrhundert den Namen Freiburgs durch di« aanze Welt getragen und die Bischofsstadt zur Quelle religiöser Erkenntnis für Menschen aller Zungen gemacht. Denn in 32 Sprack>en wurde die voin späteren Weihbischof Dr. Knecht In Freiburg versüßte Sckulbibel durch die Herderscl»« Offizin gedruckt und In alle Länder der Erde versandt. Das Feuer der Liebe aber strahlte mächtig von unserer Bischossstadt hinaus über die Grenzen der Diözese, als Dr. Werthmann gegen Ende des Jahrhunderts das zunq« Reis des Deutschen Caritasverbandes in den Boden der Dreisamstadl senkt«. In der Stadt selbst blühte schon vor der Gründung des Reichsverbandes das Blümlein der Lieb« sruchtverheißend auf, und es hat sein« Verheißungen gehalten: Barml>erzige Schwe stern von Straßburg errichteten unter Erzbischof Hermann ein Mutterhaus in Freiburg. Di« Ursulinen, eine Zeitlang von der Staatsregierung unterdrückt, ließen sich von ihrem Liebesdienst an den Kindern nicht abbringen und führten Schule und Or densleben im Weltkleide fort, bis die neue Zelt Ihnen das Wie- deranlegen des Ordenskleides gestattete. Oblatlnnen des heili gen Benedikt eröffneten nach dem Krieg« in St. Lioba eine neue benedikttsche Frauenarbeit der Liebe in der Seelsorge hilfe. die Schwesternschaft St. Elisabeth, hervorgewachsen aus berufsmäßigen Helferinnen des Im 19. Jahrhundert entstan denen Ellsabethvereins, widmeten sich einer neuen Art Inten sivster Famllienhilse, St. Urban in Herdern, di« Iasephsschwe- Arn von St. Trudvert richteten am Lorettoberg «in modernes Krankenhaus «in. nachdem schon Jahrzehnte vorher die Frei burger Barml)«rzig«n Schivestern im Iosephshaus ein großes, allen Ansprüche heutiger Medizin entsprechendes Spital begcün- hattcn und die Hegner Franziskanertertlartnnen im Dinzen- tiushaus sich als Klinikschivestern und Pflegerinnen sür Haus krankenpfleg« niedergelassen halten. Auch ander« Schwestern schaften faßten Fuß in der Bischofsstadt Di« Gengenbacher Franziskanerinnen in St. Elisabeth und in der Albertusburse, die Erlenbader im Hildegardisstift und in der Sapienz. Die Bi- schofsstadt zog sie an sich, wie das Licht dl« Schmetterling« und lichtsuchenden Vögel an sich zieh» Lang« war in Freiburg das früher blühende Ordensleben unterdrückt. Mit Kriegsende zogen auch die ersten Männer orden wieder in die Stadt ein. Zuerst die Franziskaner und nach ihnen di« Herz-Iesu-Priester. In frommem Eifer hatte di« Bürgerschaft des 13. und 13 Jahrhunderts sich daran gemacht, der Stadtpatronin. Unserer Lieben Frau, «in« ragend« Miinsterkirche zu bauen. Sie ahnten nickt, daß sie damit einem künftigen Erzbistum die Kathedrale errichteten. Als der erst« Erzbischof in seine Kathedrale einzog, fand er das Leben der Bürgerschaft weit entfernt von dem bleist«, der «inst diese Kathedrale gebaut hatte. Aber nun brachte das Erzbistum den bleist aufs neue In di« Bürgerschaft, und da' katholische Freiburg sproß auf zu dem fruchtbaren Garten der Erkenntnis und der Liebe, den wir soeben mit flüchtig!» Blick überschaut haben. Stadt und Erzbistum sind so einander gegenseitig zu Dank verpflichtet, sie sind auf Leben und Tod miteinander verbunden. Darum lag Trauer über der Bischoss stadt. solang« der Erzstuhl verwaist mar. Dann herrschte Freude und Hossnung auf neues Leben in ihrer Bürgerschaft, da nun der neue Erzbischof die Stufen des Erzstuhles hinansteigt und ein neuer Konrad den Stab de» heiligen Konrad zu führen beginnt. Oie lustigen Weiber von Windsor Zur Neueinstudierung in der Staatooper. „Ein Geist von frischem, scharfem Wehen." Dieses Zitat stand kürzlich an derselben Stell«. Und heute möchte ich es zum zweiten Male herbeirufen. Es will mir dünken, daß dieses „frische, scharfe Wehen" nicht nur «ine einmalige oder vorllbcr- »ichende Zeiterscheinung war. Einmalig, in den jetzigen Fest spielen von Hellerau verankert, gebunden an den Namen Gluck. „Hier ruht ein rechtschaffener deutscher Mann", so liest man aus seinem Grabsteine auf dem Matzletnsdorfer Friedhof«. Und man scheint sich der deutschen Männer wieder zu erinnern. Ein natio nales Morgenrot fällt wieder auf deutsche Meister. Da mußte folgerichtig auch Otto Nicolai neuentdeckt werden... Ein« Eigenart der germanischen Rass« ist di« Zuneigung zum Ausland«. Und auch Nicolai träumt« den schönen Aus landstraum. Italien. Nom. Von seiner Heimatstadt Königs berg entwich«», fand er in Rom Anstellung. Hier komponiert« er italienische Opern. Sie sind vergessen. Aber das Schicksal trug ihn zurück über die Alpen. Erst nach Wien. Dann al» tzofkapell- meister nach Berlin. Hier schrieb er die „Lustigen Weiber von Windsor", Er hatte sich zu den Bahnen Webers zurllckaesunden. Leider raffte diesen melodienreichen Musiker der Tod schon im 39. Lebensjahr« dahin. Die „Lustigen Weiber" bezelchnet man als das „erste Meisterwerk der romantisch-komischen Oper". Ein ..frisches, scharfes Wehen" brachte nun diese romantische Oper in Dresden erneut auf die Bühne. Romantisch? Oftmals wollten Neuerer wissen, daß di« deutsche Romantik in den letzten Zügen liege. Bor mir liegt eine Musikzeitschrikt. „Ein Sturmwind fegt die morbid« Romantik des sterbenden Europa vor sich her." Co kann man da lesen. Erst vor zwei Tagen. In einem Aussatze „Igor Strawinsky zum 56. Geburtstage". Der Mann, von dem es weiter heißt: „Alles ist zerschlagen" — „Er. der der Roman tik der Wagner-Epigonen ebenso ein Ende macht". Und gerade auf den 56. Geburtstag dieses Mniiknerneiners fällt in Dresden die Neueinstudierung einer romantischen Oz»er. Ein Beweis für die Morbidität der Romantik. Schade nur, daß er negativ ist. Nicolais Oper konnte im März aus eine 83jährige Lebensdauer zurlickblickcn. Morbid« Romantik! Gewiß, man möchte die Ro«