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Verstehen, eine Vorbedingung der Gemeinschaft^ Notizen Ein gutes Wort zur rechten Zeit solcher Form plakatieren muh, ist nicht ohne Reiz. »einer ) Schützt die Singvögel. Nach dein Voge!>ch'.»t;»»esei; voiN :'.O Mai 1!w> >st cki-) Fanden von Bcx;el>> so»vie a»»ck jede-) Nach« steilcn zum Zn»eä»c ix-.- Fangen-) oder Toten-) von Vckicln. ins besondere da-) Ausitellen von Netzen. Schlingen. Lcinirnten oder anderen Fanae-nnchtnnnen verdaten und straickir, öec-gieiäxn ai'ch da-) Zerstören tmd da-) Anshelxn von Nestern oder Brut« ställcn der Tickst Dcr Na» der Stadt Leipzig hat siir jeden Fall, in dem von einer ZniviScrhandlung gegen diese Bc- stinnnnngen derariig Anzeige erstattet ivird, das; Bestrasnng er« sollen !>ann, eine Belohnung von 15, 2tNk. ausgesetzt. ) Ein Bubenstreich In einer der letzicn Nächte sind zivil Fensterscheiben dc> Expeöxionsrauincs in der Petcr-:-!tirä>e in ist, er hat angcordnct, tuis; sänilliche Ntitglieüer der Partei, des Stndcntenbunde-) und der Hitler-Jugend allmonatlich d«>t Bei trag siir die Hilsskasse mit :!0 Psg. zahlen müssen. Von jedem Mitglied muh ertvartct ivcrden, das; es eingedenk der Blutopser der Kameraden dieser Anordnung des Führers nachkoinmi." Wie vereinbaren sich dies« hier parteiamtlich lestgeslellten Tatsachen mit den Grundsätzen, die Adolf Hiller in seinem Buche „Mein Kamps" hinsichtlich der Mitgliedschaft in der NSDAP, niedergelegt l;at? Nach diesen Grundsätzen soll die Partei «ine ausgcivähfte Elite-Truppe sein, deren Mitkämpfer zu jedem Opfer, auch dem de-) Lebens bereit sind, '.'Iber es scheint, das; für viele (denn bei wenigen wäre eine össentlichc Mahnung nicht nötig) 20 Pfennig im Monat ein zu großes Opfer ist. Diese Erfahrring ist ja nicht gerade neu, aber das; die als „heldenhafte Kampftruppe", die die NSDAP, doch sein will, diese Banalität in solcher Form plakatieren muß, ist nicht ohne Reiz. fischen Gemcindciagc.. grwouil Bä.gcrmeisler Tr. Löser Leipzig und Stadirai Dr. Frey Zwickau ferner als M'tglied mit bera tender Stimme Sladtrat Tr. Bohinc Chemnitz. „Ohne «in gegenseitiges Verstehen und eine dadurch be dingte Achtung wird man wohl nie zu den» kommen, was man landläufig als Volksgemeinschaft bezeichnet. Ohne Zweifel wurde sich «ine wahre Volksgemeinschaft am besten und sickiersten aus religiöser Grundlage ausbauen lassen." Das ist freilich durch die immer weiter getriebene Individualisierung nicht mehr möglich. Wir können nur noch „bescheidene Kleinarbeit leisten, soweit es eben unsere geringen Kräfte gestatten. Und diese Arbeit würde ich darin sehen, dah wir versuchen, wieder ein Verstehen zwi schen den einzelnen Volksschichten und Individuen anzubahnen, der eine aus diesem, der and«re aus jenem Gebiete. Nicht etwa um Kompromisse soll es sich handeln, sondern ivir wollen erst einmal überhaupt einander wieder verstehen lernen". Das ist ein gutes Wort: es wurde ausgesprochen von dem Leisniger Oberstudiendirektor Dr. Dr. Alexander Carl in der neuesten Nummer von „Amt und Volk", der Monatsschrift des Landesverbandes der höheren Beamten Sachsens <Nr. ö S. 8!» ss.s. Carl ist Protestant; er tritt in seinem schönen, philosophisch unterbauten Aussas; besonders für ein Zusammengehen der bei den große»» Konfessionen ein. „Wollen die deutschen Katholiken und Protestanten — und hiervon hängt sicher zum guten Teil die Zukunst unseres Volkes ab — sich zu einer wahren Volks gemeinschaft zusammenschliehen, so mögen sie von weichlichen Kompromissen absehen, das Trennende schars betonen, nichts von ihren luftigsten Gütern opfern, aber mit christlicher Liebe sich in einander cinsühlcn." Wir sind dem Direktor Carl dankbar siir diese wahrhaft christlichen Aeuherungen; es ist ja leider so, das; geradezu Mut dazu gehört, siir gegenseitige echte Duldung einzutretcn. Echte Duldung (Toleranz) gibt nichts von eigenen Grundsätzen aus, er strebt aber in rechter Liebe Volksgemeinschaft. Was Carl über Hilfe für die sächsischen Gemeinden Dcr Sächsische Gemcindelag beschäftigte sich in leigen Vorstandssitzung in Gcgenivart Ministers R ichter mit der sich immer mehr vcrschärseudcu Finanzlage der Gemeinden. Im Laus der Aussprache in der auch Minister Richter das Wort ergrisf, wurde u. a. auf die Möglichkeit der Erzielung iveiierer Ersparnisse im Staalshaushaltplau zugunsten der Gemeinden, auf den Verzicht des Staates aus seinen Anteil an der Gewerbe steuer zugunsten der Gemeinden, auf die Uebcrwcisnng der er höhten Vicrsleucrcrlrägnisse. aus Erhöhung)?) dcr Grundsteuer und Umlegung auf die Mieter usw. und vor allem auf die Not wendigkeit hingewiescn, den sächsischen Gemeinden zu ermög lichen. Fehlbetrags-Anleihen bei der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden oder anderen Finanzinstilnlen anszunchmen. Eine solche Möglichkeit wird darin erblickt, das; dcr Staat sür die bcstchndcn Fehlbeträge der Gemeinden nach einem bestimmten Stichtag, eliva den» öl. März 1!k!1 eine G e s a m tbürgsckaft sAussallbürgschast) übernimmt. Wenn eine solche Siaalsbiirg schast zustande käme, würden die Kreditanstalt und andere Finanzinstitute ohne weiteres in der Lage sein, den Gemeinden derartige Fehlbktrageanleihen zu gebe». Ein entsprechender Antrag ist inzwischen an die beteiligten Ministerien abgegangcn. — Die Ucbcrnahme einer solchen Bürgschaft wäre sür den Staat höchst gesährlich, er wird sie sicherlich ablehnen. Die Oberbürgermeister Dr. K ü l z - Dresden und Dr. Goer de l e r - Leipzig wurden in dieser Sitzung zu Mitgliedern des Vorstandes, Dr. Külz zum Vorsitzenden des Vorstandes gewählt. Weiter wurden zu Mitgliedern des Stcuerausschusscs des Säch- dcn Zerfall des Protestantismus sagt, lassen wir aus sich be ruhen; wollten »vir seine Worte hier in einer katholischen Zei tung wiederholen, so könnte es beinahe so aussehen, als ob wir solcl)e Erscheinungen mit Genugtuung wahrnähmen. Aber hm- gewiesen sei daraus, das; Carl das Wort einer ehemaligen Pro testantin lPnstorentochter und Diakonissin) ansührt, das Wort von Gertrud von Zezschwilz, die katholisch wurde und nun von der in sich ruhenden festen katholischen Glaubens-, Gottes dienst- und Gebctsgemeinschasl sprich» (nngesührt aus Heine: Das Wesen des evangelischen Christentums, 2. Auslage 1826). Gegenüber den vielen Aeuherungen, die die Konsessionelle Leidenschaft auspeitsä>en, sei von unserer Seile mit Anerken nung aus einige tröstliche Erscheinungen der letzten Tage auf merksam gemacht: aus das Lob des neuen päpsfticl)en Welt rundschreibens lEnzyklika) durch den Prolcslanlen Professor D. Hoehsch sS. V.. Nr. 120), aus die Teilnahme des 1. Vorsitzen, den des evangelisel-en Buchhändlcrvereins beim Silberjubiläum des lialholischen deutschen Buchhändlervereins in Leipzig und auf die ganz in» Sinne des „Verstellens" gesvrvchenen Worte dieses evangelischen Herrn »2. B, Nr. 105«), endlich auf die Ve- grühung des Nuntius, also des Vertreters unseres Heiligen Vaters, bei«» Ansgar-Jubiläum durch den Hamburger Bürger meister Ein wichtiges früheres Beispiel sei noch angeführt: Beim 100jährigen Resormationsjubiläum 1!>I7 hatte die preu- s;isä»e evangelische Kirchenbehörde eine so versöhnliche Kund gebung veranstaltet, das; ein hol»er kaiholisclier Prälat, Stifts propst Dr. Kaufmann (Aachen) dies von der Tribüne des Preu- hischei» Landtags nachdrücklich anerkannte svgl. hierüber meinen Beitrag: „Vom Geist echter Duldung" in» „Hochland", 1l> Jahr gang, 2. Band). In omnibns cacitas! Oder wie Direktor Carl sagt: „Mit christlicher Liebe sich ineinander cinlühlen!" Dr. Rad Stein (Leipzig) .Ha2cc und ncnuruu.u" gesucht zu <eu» o > 'b üben H-unb. ry. Zvelg- ur iv.naen sic vrr» l_eiprry uncj Umgebung Festnahme eines KantionsschwindlerpLufeo Wer ist geschädigt? Leipzig, 2. Juni. Ende Nia: d. I. erschien :n . -er L- zigcr Tageszeitung eine Anzeiae. nach Filialleiterinnen von emcm auswar:„u : wurden. Die Vcn-rrbcr wurden jciiiBu Personalchcs der Firma ..S:orc «an „ stelle Leipzig" in die Elsterstia- e bestell:. einer Empsangsdame dem „Personaiches" vo-.gcjiclll. Bei den t un folgenden Auitcllungsverhandiuuuen gelang es dc.n geriscl;«» Paar, Kautionen von den Bewerben, in verschiede -r Höhe zu bekommen. Einer der Bewerber schönste Verdacht rd erstattete Anzeige ber der Kriminalpolizei. Dieser gelang .), das Pärchen sestzunehmen, als cs gerade im Kraftwagen P atz genommen haue, uni das Feld seiner Täligkcit zu verlassen und nach Halle zu verlegen. Es nandclt lick um den seit A aug Januar d I. au-' Stuttgart flüchtigen !I Jahre alten Ke. .,»- bcften Ernst Z. und die mit ihm gesliichte:« 2», Jahre alte Mar- garethc S In Stuttgart Halle Z. 10 000 RM. L o h n gcI - r u n I e r s ch ! ag e n . die von den beiden in dcr Zwischen-.-it durchgebrach! worden sind. In ih,en» Besitz wurden noch 00 RN!, gesunden. die sie durch die hier verübten Kautionsbc:-u« gcrcicn erlang, hatten. Das Pärchen wurde der Staalsamvalt« schast 'uglsiihrt. Helden, drückt Euch nicht! Kopfschüttelnd liest man unter den „Parteiamtlichen Be kanntmachungen" im Frcihcitskamps (Nr. 121) einen Erlas-,, in dem die Parteimitglieder der NSDAP geradezu beschworen werden, doch der Unfallhilsskasse der Partei beizutreten: „Die geivaltigen Summen, die siir die Unterstützung der Verletzten ausgezahlt werden müssen, stehen aber nur dann zur Verfügung, wenn alle Parteimitglieder rcgclmähig allmonatlich ihren Beitrag zur HilsSkassc bezahlen. Wer diesen Beitrag nicht bezahlt, ist nicht geschützt, wenn ihm im Zusammenhang mit seiner Parteizugehörigkeit Unfälle znstoßen. Wer aber meint, das; er einer Unterstützung nicht bedürfe, dem muh enigcgcn- gehalten werden, das; er die Pflicht hat, durch seine Groschen, leinen Beitrag, die Unterstützungen an die anderen verletzten Parteimitglieder mit zu ermöglic^n. Einer sür alle, alle sür «inen! Wer nicht zu bluten braucht, darf sich nicht auchnoch um die Groschen drücl» en! Adolf Hiller hat seslgeftcllt, dah die Beitragszahlung zur Hilfskasse Parleipjlicht „G n Volltreffer." So überschreibt die Allgemeine Zeitung, Chemnitz Nr. 12-l) einen Artikel in dem sie den Psingstartikel Bischof Dr. Schrei bers in dcr Germania als einen „Alarmlchuh" bezeichnet, der -den Dunst lind Nebel parteipolitischer Kuusssnjchicberei verjagt und klar den tiefen und unversöhnlichen Gegensatz zwischen Christentum und Marxismus ausgegrifsen Hal". — So kühn wie dieses Bild, das stark an „den Zahn der Zeit, der schon so viele Tränen getrocknet Hal", erinnert, ist der Inhalt des Artikels. Die Tatsacl)«, das; Bischof Schreiber in diesem Artikel auf den Gegensatz von Materialismus, also aus Marxismus und Frei- denkcrlum aus der einen, und dem Christentum aus dcr an deren Seite hingewiescn hat, benutzt die allgemeine Zeitung zu der Schluhsolgerung. das Zentrum müsse sich nun schleunigst und endgültig von der Sozialdemokratie in Preuheu trennen. Wenn die A. Z. in diesem Zusammenhänge bemerkt: „das Zentrum hat noch immer die Kraft kehrt zu machen und einen vollkommen entgegengesetzten Kurs einzuschlagen, ohne sür seinen Wühlerbestand fürchten zu müssen" — dann nehmen »vir diese Anerkennung sür die Festigkeit unserer Parte» dankend zur Kenntnis. Die A. Z. aber wird es dem Zentrum über lassen müssen, wie und wann cs die Festigkeit seiner Wähler- scl>ast auf die Probe stellen will. Gewiß stimmen wir dcr A. Z. darin zu. das; es der ideale Zustand wäre, wenn Zentrum und Baiierische Volkspartci mit anderen positiv christlichen Parteiei» eine Mehrheit bilden könnten. Wo aber ist diese Mehrheit? Als positiv christliche Partei kommt anher den genannte»» beiden Grup»»en heute nur noch der Christlich-sozial« Volksdienst in Frage. Von dem Nationalsozialismus, der zur Bildung einer Rcchtsmcchrhcit unentbehrlich wäre, trennt die positiven Katho liken ein ebenso tiefer Gegensatz wie vom Marxismus. Das haben die deutschen Bischöse, auch Bischos Dr. Schreiber, klar genug betont. Es tst also blanker Unsinn, zu behaupten, das Zentrum in Preuhen müsse sich schon aus rcii» weltanschaulichen Erwägungen von der SPD. trennen. Ii» einer Linkskoalition wie in einer Rechtskoalftion wird das Zentrum mit Gegnern seiner Weltanschauung Zusammenarbeiten müssen. Für die Bil- oung solcher Koalitionen »verdcu also in erster Linie politische Gesichtspunkte ausschlaggebend sein müssen. Anmerkung: Auf dcr gleichen Seite, auf der die A. Z. Bischos Schreiber Beifall zollt, »veil er sich gegen die rohe Verspottung christlicher Anschauungen »vendet, bringt das Blatt einen witzig sein sollenden Artikel über die Hitze der letzten Woche, in dem eine Berliner „Dame" folgende »ioraliscl)e Be merkungen von sich gibt: „Eine Hitze, wie zur Zeit momentan, ist natürlich nur sür die allzu Vollschlanken peinlich. Für unsereins Golt sei Dank nicht. Wissen Sic, »vas »nein Freund gestern sehr richtig bemerkte? Man sollte bei solchen Ten»;»era tur-Thcrmomelern die Hemdhöschcn, falls mit reichlich Spitzen versehen, für strahengerecht erklären. Wenn das »nein Ches geäuhcrt hätte, so wühle ich natürlich, wieso und ivarum, und hätte ihn auh wciha, nicht »vahr? Aber an und siir sich ist cs doch richtig. Meine Kollegin von» Nachbarlager — Kraivallcn, falls Sie Bedarf habe», — bestreitet es von wegen der moralischen Ethik. Aber die hat auch Gröhe -17! Auf Wieder sehen, ich fahr« jetzt ins Freibad, »vo mau. wie Sic zugebcn werdcn das Auf-dcr-Höhc-sein mit dcr Zeitlinic noch besser beweisen kann. —Dieses Zitat illustriert am besten das „Chri stentum". »vie cs in der A. Z„ der Hugcnbcrg Presse und in alt diesen Rechtsblättern gleicher Qualität herrscht. In der eine»» Spalte Protest gegen die Verspottung des Christentums durch die Freidenker, in der anderen Ssmlte gemeine Witzeleien über die „moralische Ethik", so vorgctragcn, als wären sie nicht ganz ernst gemeint: das ist so die richtige Mischung. — Da ist uns «in ganzer und ehrlicher Atheist schon lieber. In dieser Ansicht glauben »vir eins zu sein nicht nur mit den» Bischof von Berlin, sondern vor allen» mit dem Stifter dcr Kirche selbst, dcr gesagt hat: „Weil Ihr aber weder ivarm noch kalt seid, will ich Euch ausspeicn aus meinem Munde". Versunkenes Gold Sin Roman von volhar Slnuv Krodrik Eophright by Fredrik, Berlin. (4V. Fortsetzung) „Nein!" Fritz schüttelte trotzig, aber mit einem eigenartigen Schelm ln den Augen den Kopf. „Nein, das tu ich nicht! Jetzt find wir erst richtig quitt. Der Doktor hat mich nämlich ganz mordsmäßig tn den Arm geknisfen, als er vorhin zu dir ins Zimmer drang. Und außerdem hat er da unsere Tür kaputt gemacht." Zugleich aber reicht« der lange Junge dem andern die Rechte, die dieser mit festem Druck umspannte. Ein wenig scheu waren die beiden Geschwister Nordmann ansangs doch; erst allmählich, als Vivian aus Danys Anregung «in getreues Bild ihres Lebens gab, wich auch diese letzte leise Spannung, und schließlich streckte der Ingenieur mit einein herz lichen Leuchten in den guten, blauen Augen die Hand quer Uber den Tisch hinüber. „Verzeih mir, Schwester Das alles hab Ich sa nicht gewußt vorhin. Ich hatte kein Recht, dir böse zu sein . . ." So wurde der Abend doch noch durchaus heiter, und am End« war man sogar in «iner beinah ausgelassenen fröhlichen Stimmung, wie st« dirsr kl«ine Wohnung wohl srlten «rlebt hott«. Dl« Nacht war schon sehr w«tt vorgrschrftten, als Dany und Fritz ihre Gäste hinteruutcrbeglefteten. Fritz ging mit Vivian voraus, Duny solgte mit Rordmann. Mit rinrmmal legte sie ihm dir Hand auf den Arm und hielt ihn ein wenig zurück: „Morgen vormittag fahre ich zu Hochberg hinaus." flüsterte st« ihm lrije zu, um von den andern nicht gehört zu werden. „Es muß sein ... Ich finde keinen anderen Ausweg" Der Ingenieur zuckte zusammen, erwiderte aber nichts Nur seine Zähne bohrten sich fest und tief in die Unterlippe. Endlich stieß er hervor: „Muß es . . . wirklich sein?" „Ja," nickte Dany. „Ich muß wenigstens den Versuch machen." „Dars ich morgen kommen . , . und mich erkundigen, was Eie ausgerichtet haben . . „Ja ... ich wollte Sie darum bitten . . . deswegen . . » fing ich . . . noch einmal davon an . . . Kommen Sie recht bald . . . Wenn es geht, schon um zwei Uhr . . ." „Ich werde um zwei Uhr bei Ihnen sein," entgegnete Nordmann schlicht; dann fügte er hinzu: „Und Ihr Herr Bruder?" „Fritz soll einstweilen noch nichts davon wissen," bat Dany. Man ging nun schnell den beiden andern nach; aber es war. als habe diese kurze Erinnerung an das tückische Schicksals schiss die Freude in den Herzen der beiden jungen Menschen er schlagen. Den beiden andern jedoch siel es gar nicht weiter aus, dah Doktor Nordmann und Dany keine frohen Gesichter mehr mach ten: sie waren wohl viel zu lebr mit sich selbst beschäftiat. „Du, Danychen," bettelte Fritz, nachoen» er die Haustttr und die kleine Vorgartentür aufgeschlossen hatte. „Weißt Du, ich gehe noch ein Stückchen mit. Es tut mir ganz gut, wenn ich meinen Kops noch rin bißchen auskühle . . ." „Mich müssen Sie schon entschuldigen," sagte Dany matt. K'N '* Sie reichte den beiden Geschwistern noch einmal herzlich dir Hand und ging dann mit Fritz ins Haus zurück, der sich noch schnell Lut und Mantel holen wollte Wenige Minuten später schritten die drei jungen Menschen gemächlich durch die milde Spätsommernacht, die ganz sternen klar und ganz still war Die Menschen in diesem Stadtviertel sckliesen wohl alle Ickwn längst. Fritz und Vivian trugen die Hauptkoslen der Unterhaltung; Doktor Nordmann war merk würdig still Aber die beiden andern merkten auch jetzt noch nichts von dieser Veränderung. Als man in die Straße cinbog, in dcr Vivian Hattley, die Fritz heule als Vivian Norniann erlannt hatte, bei ihrer soliden Fran Müller wohnte, blieb dcr Doktor Nordmann plötz lich an einer Litfaßsäule stehen und sagte: „Ich will dir hier gleich gute Nacht sagen. Vivian. Wo wohnst du denn? In» dritte»» Haus von hier schon? — Na, dann bringt dich Herr Dankertscn allein noch die paar Schritt«. Ich möchte mich inzwischen über einen Vortrag informieren. — Eule Nacht, Schrvesterchcn! — Ich erwarte Sie hier, Herr Dankensen, nicht wahr . . ." Fritz und Vivian verschwanden glückselig. Doktor Nord mann aber stand vor dcr Litfaßsäule mit ihren vielen buntfarbi gen Plakaten, sah aus jedes einzelne und erkannte doch keines. Vor seinem Auge tauchte ein blondes, schlankes Mädck)«n mit rassigem, temperamentvollem Gesicht aus . . . Und plötzlich stand dieses Mädchen aus dem Deck eines altertiimlick»«n, hölzernen Kauffahrteischiffes, das mitten in wogender Brandung schwankte . .. Ein leises Stöhnen entrang sich seiner Brust. Da legte sich eine groß«, feste Hand auf seine Schulter: „Nun, Herr Doktor, haben Sie gesunden, was Sie suchten? — Ach, kommen Sie. Und wenn Sie noch ein bißchen Zeit hätten — ich würde sehr gern noch ein« Taste Kaffee mit Ihnen trinken. . . Kommen Sie bitte, ja?" Doktor Nordmann lächelte gutmütig und nickte und ließ sich tatsächlich noch ein paar Nachtstunden vo»» seiner Schwester Vivian vorschwiirmen; aber er war doch recht wenig bei der Sache. Seine Gedanken weilten bei den Sorgen, die ein gelieb tes Mädchcnhcrz quälten, und bei einem versunkenen Schiss, dessen Goldschatz man vergeblich zu heben bemüht war. Und diese Gedanken waren nicht leicht und nicht froh. . . Dany Dankertscn schlief in dieser Nacht überhaupt nicht. Mit wachen Sinnen und großen offenen Augen lag sie iin Bett und zitterte, bis der Morgen sie endlich von dieser stummen, nächtlichen Qual befreit«. (Fortiehung folgt )