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Leipziger Handelszeitung. Neue Geschäfte werden aus der Bnnkwelt gemeldet. Ts sind keine Riesentransaktioneu: begreiflicherweise, denn unter den obwaltenden Umständen, namentlich aber im Hinblick auf den Krieg, von dem man immer noch nicht weih, was er für eine Ausdehnung gewinnen wird, darf man nicht erwarten, dass die Finanzkreise grade jetzt mit glotzen Geschäften hervortreten. Was man begonnen hat, wird weiter gepflegt, damit man in ruhigeren Zeiten um so wirkungsvoller heraus kommen könne. Aber untätig bleibt die Bankwelt nicht. Das interessanteste Geschäft beträfe Italien, wenn es wahr wäre, was gemeldet wird, dass in Ber lin ein grötzeres italienisches Vorschutzgeschäft ab geschlossen worden sei. Datz die Italiener für den Krieg Geld brauchen, liegt auf der Hand, und man mutz sich wundern, datz sie bisher noch nicht mit einer Anleihe hervorgetreten sind. Mehrfach sind aller dings Gerüchte aufgetaucht, datz Verhandlungen über eine grosse Kriegsanleihe angekniipft worden seien: insbesondere mutz Italien in Paris angeklopft haben. Aber es scheint, datz sie dort auf verschlossene Türen gestossen sind, wenigstens wurden die Gerüchte demen tiert. Jetzt soll man es in Berlin versucht haben, freilich sieht man nicht recht ein, weshalb wir den Italienern, wenn sie auch noch als unsere Bundes- c.enossen gelten, das Geld für den Krieg zur Der- sügung stellen sollen: denn gerade auf finanziellem Gebiete hat sich Italien in neuester Zeit mehr und mehr von uns zu den Franzosen hingewendet. Man muss allo mal abwarten, was aus dem italienischen Vorschutzgeschäft wird. Klarer sieht man bezüglich des bereits erwähnten Geschäftes der Disconto-Eesellschaft. Es ist zwar kein Niesengeschäst. aber doch ein Geschäft. Die Bank will die Kapitalien, die sie in der Braun- kohlenindustrie Mitteldeutschlands angelegt hat, mobilisieren. Eie ist ziemlich spät rn die Braun- loblenindustrie gegangen, hat aber dann doch mit Erfolg zngegriffen. Sie hat ihre Braunkohlenunter- nehmungen zunächst als Gewerkschaften gegründet, und diese sollen fetzt in Aktiengesellschaften umge wandelt werden. Die Disconto-Gesellschaft hat über haupt in letzter Zeit -ine ganze Reihe von Geschäften unternommen. Wir erinnern an die chinesische An leihe, an die grosse Kapitalerhöhunq van Gelsen kirchen, an die Emission der Goldschmidt-Obligationen. Auf dem Kaligebiete steht sie im Begriffe, ihre Interessen zu erweitern, nachdem sie durch den Ascherslebener Konüikt, anfangs vielleicht wider ihren Willen, sich mehr direkt engagiert batte. Den Aschers, lebener Streit hat sie mit unzweifelhafter Geschick lichkeit beigelegt und sich bei dieser Gelegenheit mit einer Reihe erster Sachverständiger umgeben, mit denen zusammen sie ganz offenbar Aschersleben- Sollstedt zu einem Riesenkonzern entwickeln will. Mit derselben Gruppe, die sic setzt in Kali an sich gezogen hat, hat die Disconto-Eesellschaft vor kurzem auch das grosse Petroleumgeschäft, die Vereinigung ihrer rumänischen Interessen mit der Deutschen Erd. ölgesellschaft, angebahnt. Unsere Zoionislmirtlchakt unü üie üeursHe Metall- unü Mslchjnen-Inöultrje. * Bei der Herbsttagung der Technischen Kommission des Kolonial-Wirtschaft lichen Komitees gab zunächst der Vorsitzende .Karl Supf mit Bezug auf die Marokko-Kongo Ver handlungen die Erklärung ab, es liege nicht im Wesen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, kolonial- nolitische Agitation und Polemik zu treiben. Rach Abschluss des Marokko-Kongo-Vertrages erachte es das Komitee als seine Pflicht, mitzuarbeiten an der Aufgabe, die neu erworbenen Gebiete im Interesse der heimischen Volkswirtschaft, insbesondere für Handel und Industrie, nutzbar zu machen und zunächst der Frage einer Motorschiffahrt auf dem Kongo und seinen Nebenflüssen sein Interesse zuzuwenden. Die Versammlung gedenkt dann der Verdienste des bisherigen Staatssekretärs von Lindeguist um die wirtschaftliche Entwicklung unserer Kolonien und inslresondere der tatkräftigen Förderung, die er len gemeinnützigen Arbeiten des Komitees hat zuteil werden lassen. Die Tagesordnung umfasste u. a. folgende Gegen stände' Die Motcrschisfahrt in den tropischen Kolonien I Referent Dr Iug. b. c. R. Diesel-München), die drahtlose Telegraphie mit und in den Kolonien lRef. die Direktoren der Gesellschaft für drahtlose Tele graphie Graf von Arco und H. Vrcdow-Berlin), das wassertechnische Projekt der Mkattasteppe lRef. Geh. Oberbaurat Schmick und Ingenieur Boos München), Kolonial-Maschinenbau sNef. Dr. Gustav Fischer), Brofessor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, Dahlem). Ausführliche Mitteilungen über diese Referate folgen. lieber einen Zusammenschluss der Me tall- und Maschinenindustrie mi t dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee er stattete Generaldirektor Dr.-Ing. st. c. von Oechel- Haeuser-Dessau ein interessantes Referat, dem wir auszugsweise folgendes entnehmen: Den Beweis der Entwicklungsfähigkeit unserer Kolonien liefert die fortgesetzt wachsende Tin- und Ausfuhr. Im Jahre 1910 betrug die Einfuhr an Metallen und Metallwarcu nach den deutschen Ko lonien in Afrika und der Südsee etwa 33 Millionen Mark, an Maschinen für Landwirtschaft, Industrie und Transport etwa 7 Millionen Mark, insgesamt etwa 40 Millionen Mark: die Einfuhr über den Hafen von Tsingtau an Waren fremden — nicht chinesi schen — Ursprungs betrug über 50 Millionen Mark. Den Verkehr mit den deutschen Kolonien in Afrika und in der Südsee vermitteln die Deutsche Ost-Afrika- Linie, die Hamburg-Amerila-Linie, die Hamburg- Bremer Afrika-Linie, die Woermann-Linie und der Norddeutsche Lloyd mit insgesamt 86 Dampfern mit rund 370 000 Registertonnen: den Verkehr mit Tsingtau unterhalten die Rcichspostdampfer. Das gesamte Schiffsmaterial ist fast ausschliesslich Erzeug nis des heimischen Ecwerbeflcitzes. Für den Verkehr in den Kolonien, für Hasen«, Berg- und Wasserbau, landwirtschaftliche und iirdu- strielle Betriebe kommen an Fabrikaten der Metall und Maschinenindustrie in Betracht: Lokomotiven, Güter- und Personenwagen, Feld- und Eisenbahnschienen, Dampfschiffe, Motorboote und Leichter für die grossen Seen und Flüsse, Auto mobile, Bagger, Dampfkräne, Maschinen für Berg baubetriebe, Pumpen, Zaundraht. Wellblech. Eisen, konstruktionen, Motoren für industrielle und land wirtschaftlich« Zwecke, landwirtschaftliche Maschinen und Geräte usw. Ein vitales koloniales Interesse der Metall, und Maschinenindustrie besteht ferner in der gesunden Weiterentwicklung unserer gesamten heimischen In dustrie, die grossenteils hinsichtlich ihrer Rohstoff versorgung unter einer verhängnisvollen Abhängig- keit vom Ausland« leidet. Bei einer Gesamtein ¬ fuhr Deutschlands im Jahre 1910 von etwa 9 Mil liarden Mark betrug die Einfuhr an kolonialen RoK- stoffen und Produkten, hinsichtlich deren Bezuges wir auf das Ausland angewiesen sind, die Hälfte, nämlich etwa 4^ Milliarden Mark. Die Ziffern der Ein fuhr in Deutschland (und Ausfuhr aus den Kolonien) betragen: Mineralische Rohstoffe und Metalle 1319 264 000 (39 531 000) .< tierische Produkte (äusser Wolle) 824 753 000 (6 374 000) -4t. Rohbaumwolle 560 900 000 (1 208 000) ^t, Wolle (roh und gekämmt) 469 400 000 (52 000) -4t, sonstige Faserstoffe 138 531 000 (4 251 000) Mark, Oelrohstofse 304 252 000 (14 983 000) -4t, Kautschuk und Guttapercha 270 400 000 (18 493 000) Mark, tropische Hölzer und Gerbstoffe 33 000 000 (617 000) .4t, tropische Nahrungs- und Genutzmittel 564 000 000 (4 491 000) .<t. Einer Gesamteinfuhr dieser kolonialen Rohstoffe und Produkte in Deutsch, land von 4 484 500 000 -4t steht also ein« Ausfuhr der gleichen Produkte aus den deutschen Kolonien von nur 90 000 000 ,4t gegenüber. Dieser Vergleich zeigt, datz unsere Kolonien vor- läufig nur einen kleinen Teil des Bedarfs Deutsch lands an kolonialen Rohstoffen und Produkten zu decken vermögen. Es ist aber dabei zu berücksich tigen. dass unsere Kolonialwirtschaft erst im Anfang der Entwicklung steht, und fortgesetzt im Auge zu behalten, datz jede Million Mark an Rohstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien einen Zuwachs unseres Nationalvermögens bedeutet! In seinem Appell an die Metall- uno Maschinen industrie betont der Referent, dass nur planmässige und einmütige Arbeit auch der deutschen Technik ein lohnendes Arbeitsfeld in den Kolo« nien eröffnen und der deutschen Industrie neue sichere Gebiete für ihre Roh st offner- sorqung und für den Absatz ihrer Erzeug nisse erschliessen kann. Börsen- unü üsnüelswelen. § An der gestrigen Berliner Börse stellten sich die ültnnonotierungen wie folgt: »proz. Meichs-Nnl. 82,87, Zproz. Buenos 73,87—78,80, isorer Nussischc Anleihe 91,80, Tiirkenlose 164,28—164,89, Eomm.» u. DiSconto-Siank 117,87-117,75, Darmstädter Bank 126,87, Deutsche Bank 262,59—262,25, Diskonto 191,12, Dresdner Bank 157,87 VIS 157,62, Berliner HandelSges. 168,87—169, Natlonall-ank 126,62, Zchaaffhaus. Bankverein 135,87, PctcrSbg. Hnt. Bank 298,62 bis 219,12, Russische Bank 154,87-154,75-154,92—154,75, Baltimore 192,75-193,12, ttanada 249—241-246,87, Meridionalbahn 118,87 bi« 119, Anatolier 113,75-113,87, Prince Henri 145,87—145,62, Lchantnng 122—121,8«, Marschau-Wien 189,59 -189,78—189,25 bis 189,59, Elektrische Hochbahn 135,35—185,87, Är. Berliner Straßenbahn 193,7.5-193,87, Hamb. Paketsahrt 136,25-137,25 biS 187,12, Hansa 193—193,78—108,12—193,25, Nordd. Lloyd 163,25-103,87—193,12-463,25, Tynamlt-Trnst 185,59—188,75, South West 155—155,75-155,12, Numetz-Fried« 191,75-192,62 bis 192,25, Bochumer 223,12 223,37, Earv, Dbcrschles. 83,59 biS 83,87, Dcutsch-Lurembg. 199,37—191,37—191,22—191,37, Gelsenkirchen 188,59-188,87-188,62—189, Harpcncr 179,62-179,59 bi» 189, Hohenlohe-Werke 201,87-293,12, Lanrahütte 167,62 bis 109,59-169,25-179,25. H bersch les. Eisenbabn-Bedarf 98,37-98,25, Phönix 244,62-216.12 2i5,87-245,37-246,59. Rheinische Stahl, werke 159,75-159,50- 162,50, Rombacher 175,37—175,87—17u,75 bis 176,50, Allo. Elekir. 271,12—271,37, Deutsch-ttebersee Elcktr. 183,12—181,87—182, Gei. s. Elektr. Unter». 182—181,87—182,25, Schuckert 162,75—161,62—161,87, Siemens L HalSke 241,75 bis 242,25, Elektr. Licht und .straft 185. Junge Süddeutsche Disconto-Ge- sell schäft Aktien, dividendenberechtigt ab 1. Juli 1911, wurden erstmalig notiert. Der Kurs stellte sich auf 114^i bcz. G. Die 4^4 pro z. „Archimedes"-Obliga. tionen wurden zum ersten Male notiert. Der Kurs stellte sich auf 101'/- bez. G. Beantragt ist die Zulassung von 2 200 000 -lt Aktien der Boeddinghaus, Reimann L Co. Aktien gesellschaft in Elberfeld. XX Düsseldorfer Börsenbericht vom 14. Novem- bsr. An der Montanbörse konzentrierte sich das .Hauptinteresse wieder auf den Kalikurenmarkt. Es landen lebhafte Umsätze statt, namentlich wurden schwere Werte höher bezahlt. Von mittleren und kleineren Kuxen waren Rothenberg und Neu-Soll- stedt zu besseren Preisen im Verkehr. Der Kohlen kurenmarkt hatte keine nennenswerte Aenderung zu verzeichnen. Braunkohlen- und Erzkuxe lagen weiter ruhig. Bank» unü GelüVelen, Die Sächsische Bank für Bergbau und Industrie in Leipzig ist am Ende ihrer Tätigkeit angelangt. Sie beruft auf den 6. Dezember eine Generalver sammlung ein, in der über die L i q u i d a t i o n des Unternehmens Beschluss gefasst werden soll. Seit dem Zusammenbruch ihrer Gründerin, der Berliner Vnnlfirma Mar Ulrich L Co. in Berlin, hatte das Leipziger Institut seine Existenzberechti gung völlig verloren da in den Kuxen des Ulrich- konzerns keine Geschäfte mehr zu machen waren. Wir haben uns schon seit Jahren — zuerst bald nach Er öffnung des Instituts im Frühjahr 1900 — zu ver schiedenen Malen mit den Geschäftspraktiken des In stituts beschäftigen müssen, das eine Menge von Ulrichschen Werten, meist Kuren zweifelhafter Ge werkschaften, an den Mann zu bringen suchte. Das Geschäftsjahr 1910 hatte bei dem Unternehmen mit einem bilanzmässigen Verlust von 161 000 -4t abge schlossen. -b- Altenburger Kreditverein. In der General versammlung wurde die Dividende antragsgemäss auf 5'4 (5) Proz. festgesetzt. — Anleihe von 200 Millionen Kronen 4proz. Kronenrente in Ungarn? Ein« Pester Korrespondenz meldete gerüchtweise, dass zu Beginn des nächsten Jahres in Ungarn eine Anleihe von 200 Millionen Kronen Ivroz. Kranenrente, hauptsächlich zur Deckung des Investitionsbedaries der ungarischen Staats bahnen, begeben werden solle und dass die Verhand lungen hierüber bereits begonnen hätten. Wie der „N. Fr. Pr." aus Pest von einer über die Angelegen heit genau informierten Seite mitqeteilt wird, hat die ungarische Ncgienina nicht die Absicht, in der nächsten Zeit eine Anleihe aufzunehmen, und selbst wenn dies im Frühjahr geschehen sollte, werde es sich keinesweos um eine auch nur annähernd so hohe Summe handeln. * Bank von Frankreich. In der Montagsitznng der Kammer legte der Finanzminister einen Gesetz entwurf betreffend Erneuerung des Privi legiums der Bank von Frankreich vor, durch d«n sie ermächtigt wird, das bisher mit 5 800 000 000 Frcs. festgestellt« Maximum ihrer Banknote nemission aus 6 800 000 000 Frcs. zu erhöhen. Die Bank von Frankreich wird ferner anstatt wie bisher 180 Millionen d«m Staatsschatz Vorschüsse bis zum Betrage non 200 Millionen ständig zinsfrei zur Verfügung stellen. * Die Banque de Mulhouse schätzt die Dividende wieder aus 8 Proz. Berg» unü ütittenmelen. Kohlenversand ans den Sächsisch«» Staatseisen bahnen oom 5. (6.) bis 11. (12.) November in Tonnen zu 1000 k». Steinkohlen (einschliesslich Koks und Briketts) aus Sachsen, von Zwickau 40 906 (43 827). von Lugau-Oclsnitz 41 213 (42 420). von Dresden 7549 (7267), zusammen 89 668 (93 524): aus Preussen: von Schlesien 27 548 (27 278), von Rhein land-Westfalen 8451 (6567): andern Ursprungs (aus Böhmen usw.) 1879 (1562): Steinkohlen im ganzen 127 546 (128 931). Braunkohlen aus Sachsen: Kohlen und Koks 9664 (9144), Briketts 19 011 (13 490): aus Sachsen-Altenburg: Kohlen und Koks 18 849 (18 788). Briketts 29 288 (29 285): aus Preussen, Thüringen und Anhalt: Kohlen und Koks 4766 (5321). Briketts 32 203 (25 161): aus Deutsch land zusammen: Kohlen und Koks 33 279 (33 253), Briketts 80 497 (67 936): aus Böhmen: 92 392 (82 108): Braunkohlen im ganzen 206 168 (183297): Kohlen aller Art 333 714 (312 228): durchschnittlich jeden Tag 47 673 (44 604). Bom Meuselwitzer Kohlenmarkte. Auch im verflossenen Monat Oktober lind die Kohlenwerke bestrebt gewesen, den während der sommerlichen Aus standszeit erlittenen Ausfall durch regeren Geschäfts betrieb in etwas wettzumachen. So kam es, dass aus den in Sachsen-Altenburg in Betrieb befindlichen 36 Schächten und Tagebauen 371013 r Braunkohlen gefördert, in den 18 Brikettfabriken 103 929 r Briketts hergestellt und von 13 Nasspressen 5887 r Kohlenziegcl erzeugt worden ind. Vor allem springt die Steige rung in der Brikettfabrikation in die Augen. Zum ersten Male sind innerhalb eines Monats über 100 000 r Briketts hergestellt worden, wodurch der von den Brikettfabriken im September ausgestellte Rekord um fast 7000 r überflügelt worden ist. Mag diese Erscheinung auch mit darauf zurückzuführen sein, da« so mancher Auftrag während der Ausstandszeit zu rückgestellt und erst jetzt nachgeholt worden ist, so ist doch auch die Tatsache nicht von der Hand zu weisen, dass sich die Briketts in immer weiteren Kreisen grösster Beliebtheit erfreuen. Aber auch in den Nass pressen hat in den beiden Vorjahren kein so reger Betrieb geherrscht wie diesmal. Deutlich sichtbar ist der Aufschwung b«i einem Vergleiche mit dem Dor- jähre, weil sich daraus ergibt, dass im Oktober 1911 reichlich 2000 r Kohlenziegcl mehr hergestellt, über 15 000 t Briketts mehr erzeugt und fast 31 000 t Braunkohlen mehr gefördert worden sind als im Oktober 1910. —t. Zinkpreiserhöhnng. Don gut unterrichteter Sette wird uns im Gegensatz zu den Meldungen der Berliner Amtsblätter mitgeteilt, dass doch eine Er höhung der Zinkpreise beschlossen worden sei, und zwar von 30 Pf. für 100 Ke für dieses Jahr und von 50 Pf. für nächstes Jahr. Di« Preiserhöhung für dieses Jahr tritt Anfang nächster Woche in Kraft. . XX Steinkohlenfördernng im Saarbezirk. Die fiskalischen Zechen förderten im Oktober einschliesslich einer kleinen Privatförderung von 1034 r insgesamt 1 011 811 (988 791) r. Der Absatz belief sich auf 900 329 (885 175) t. — Zu den angeblichen Funden von Kali in den Vereinigten Staaten entnehmen wir der „R. P H.-Z." folgende Ausführung eines Fachmannes der Kunst- düngerbranche: Der verantwortliche Leiter eines Zweiges der Bundesverwaltung sollte, gelinde gesagt, betreffs Veröffentlichung von Sensationsnachrichten vorsichtiger sein. Hätte er sich vorher besser infor miert, so würde er erfahren haben, dass das Vor- kommen von Kali in dem sogenannten Death Valley von Nevada seit Jahren bekannt ist. Dieses in einer tröst- nnd wasserlosen Wüstenei gelegene Tal bildet das Becken ausgetrockneter Salzseen, von denen eine kaliholtige Kruste übriggeblieben ist. Wenn dabei der Sekretär Beamte mit dem Auftrage ausaesandt hat, Kali zu finden, so war das für die Betreffenden keine schwere Aufgabe, und die Analyse der dort ge fundenen Proben mag bis zu 12 Proz. Kaliqehalt nochgewiesen haben. Aber erstens sind diese der Oberfläche entnommenen Funde von keinem kommer ziellen Werte, und selbst wenn sie es wären und tatsächlich, nach Angabe des Sekretärs Wilson, dort genug Kali für den ganzen Bedarf des Landes zu finden wäre, so würde der Mangel an Wasser die Gewinnung der Salz« nahezu unmöglich machen. Dazu kämen dann noch die hohen Transportkosten, die eine erfolgreiche Konkurrenz mit dem deutschen Produkt ausschliessen würden. Braugewerbe. vr. Vautzner Brauerei und Mälzerei, Aktieilgescll- schaft, Bautzen. Für das beendete Geschästsjahr kann die Verwaltung in ihrem Jahresbericht wiederum eine weitere Steigerung des Absatzes feststellen, die hauptsächlich auf die dem Bierkonsum so ausserordent lich günstigen Witterungsverhältnisse des vergan genen Sommers zurückzuführen ist. Der Brutto, gewinn beträgt 192112 (178 978) tt. Nach Ab schreibungen in Höhe von 70 104 166 970) ver bleibt ein Reingewinn von 122008 (N2V08) Mark, der wie folgt verwendet werden soll: Rück stellung ans Delkrederekonto 10 000 -tt, Spezial reservefonds 5000 .8, Ergänzungskonto 5000 .tt, Talonsteuerrcserve 750 -tt (wie i. V ), auf Sndhaus- neudaureserve 15 000 (10 000) tt, zu Tantiemen und Gratifikationen 24 080 (21 346) -tt, 10 Proz. Divi dende (wie i. V.) auf 500 000 <tt Aktienkapital gleich 50 000 .6 nnd zum Vortrag auf neue Rechnung 12 178 (8527) -tt. In dem neuen Geschäfts jahr ist mit derartigen Preisen für Gerste, Hopsen und Futtermitteln zu rechnen, dass eine ungünstige Beeinflussung des finanziellen Ergebnisses sicher zu erwarten steht. Aus diesem Grunde schlägt die Ver waltung trotz des diesjährigen grösseren Gewinns auch nicht eine Erhöhung der Dividende vor, hält vielmehr eine weitere Kräftigung der Reserven und einen grösseren Vortrag für angebracht. * Schultheiss' Brauerei, Aktiengesellschaft, in Berlin. Nach dem Geschäftsbericht mar cs der Schultheiss' Brouerei möglich, in 1910/11 ihren Ab satz um 213 746 bl zu steigern und den Gesamt, ausstoss auf nahezu 1'4 Millionen Hettoliter zu bringen. Es ist, wie ferner berichtet wird, gelungen, den bestehenden Flaschenpfandvertrag unter Beitritt des Vereins der Potsdamer Brauereien so wie di« bis 1. Oktober d. I. in Kraft gewesene Berliner Konvention auf eine Reihe von Jahren zu verlängern und die letztere, mit Aus nahme der sogenannten Kontingentiermrgsbestim- mungen, auf das ganz« Geschäft der Vcrtrags'oraue reien in den Provinzen Brandenburg und Sachsen auszudchnen. Der Gesamtumsatz, d. h. die Ein nahme für Bier und Nebenprodukte, betrug im ver- flossenen Geschäftsjahre 34 372 787 (29 382 235) .tt. Die für Nebenprodukte und Bier ausstehenden For derungen beliefen sich auf 633 648 (126 688) -tt. Die Konten für Geld- und Mobiliardarlehen erhöhten sich von 2 650 068 .6 auf T894 200 ^t. Die Unkosten haben sich von 15 372 532 .6 auf 17 789 318 .4t ver mehrt. Die Abschreibungen wurden aiif 1989 269 (1470010) .tt bemessen, und der Reingewinn stellt sich auf 2 492 344 (2 346 312) -4t. Es wird bekannt- lich eine Dividende von 15 (14) Proz. vorgc» schlagen. Was das laufende Geschäftsjahr angeht, so haben zwar die beiden ersten Monate gegen die ent sprechenden des Vorjahres wiederum eine Steioerung des Absatzes aufzuweisen, doch rechtfertigt sich aus den höheren Ansprüchen der ganzen Lebenshaltung, den gestiegenen Lebensmittelpr«isen im besonderen und der sich daraus ergebenden Schwächung der Kauf. kraft weiter Bevölkerungsschichtcn schon für die nächste Zukunft eine gewisse Besorgnis. Vor allem aber werden die geradezu abnorm hohen Preise der Rohmaterialien das geschäftliche Erträgnis nach teilig beeinflussen. Gleichwohl glaubt die Verwal tung, wieder ein befriedigendes Erträgnis in Aussicht stellen zu können. vr. Bereinsbrauerei zu Greiz. Der Generalver sammlung wird die Verteilung von 10 (8) Proz Di- vidende vorgeschlagen. ev. Die Aktiengesellschaft Hrrkulesbranerci in Kassel schlägt wieder 9 Proz. Dividende vor. XX Das Bürgerliche Brauhaus in Bonn schlägt eine Dividende von wieder 6 Proz. vor. * Die Bereinsbrauerei Herrenhausen-Hannover schlägt die Verteilung einer Dividende von 15 (14) Prozent vor. * Die Bereinigten Vranereie» Stuttgart-Tübingen, Aktiengesellschaft, verteilen für das abgelau'cne Ge schäftsjahr wiederum keine Dividende. Zn Alnchrei- bungen sollen 99 30»! (77 462) .8, zum Vortrag auf neue Rechnung 91343 (55 781) .tt verwendet werden Ur. Esslinger Braucreigesellschaft, Esslingen. Die Verwaltung teilte einem Aktionär mit. dass die all gemeine Geschäftslaoe der Gesellschaft befriedigens» und für das abgelaufcne Betriebsjahr mit einer Dividende von 3 (2) Proz. zu rechnen sei. Das Sinken des Kurses der Aktien entbehre jeder inneren Begründung. Don einer Erhöhung des Aktien kapitals oder einer Zusammenlegung der Altien könne keine Rede sein. Transportwesen. * Missouri Pacific, und St. Louis —Iran Mountain and Southern-Eisenbahn. Die Aulsichts ritte haben die Ausgabe von 5 600000 Doll. 5proz. Eguipment Trust-Noten, deren Betrag fast gleich unter beide Bahnen verteilt ist. autorisiert. Mit dem Er trägnis der Emission wird zum grössten Teil Zahlung für Ausrüstung geleistet werden, die unlängst bestellt wurde und aus 65 Lokomotiven, 50 Personen uns 5400 Güterwagen sowie einem Motorwagen bestehl. Die Gesamtkosten der Ausrüstung belaufen sich auf rund 6 390 000 Doll. Betriebsausweise. Sreseldrr Siseubahu-Wesellschast. Oktober 04 703 (weniger 1264) seit I. April 62« ÜS7 (mehr 14 NS) verbsnüe. Der Verband deutscher Tapetenfabrikantcn hat in seiner Sitzung am 12. November 1911 den bis« heriaen Leiter des Kartells, Herrn Land- tagsabgeordneten Langh am mer-Chemnitz, ein stimmig zum Vorsitzenden des Verbandes gewählt. Gegenüber den unoegründeten Angriffen und Ver dächtigungen gegen Herrn Langhammer wegen der Tiaa-Affäre hat der Verband ihm wiederholt sein volles Vertrauen ausgesprochen. Diese Ver dächtigungen sind von einem Berliner Tavetenfadri- kanten erhoben worden: dieser ist wiederholt und zuletzt in diesem Frühjahr aus der Organisation aus getreten. vermttüues. * Gemeinsame Sitzung der drei allgemeinen deut- scheu Müllerverbände. Nach manäiem tastenden Ver such in den letzten Jahren sind am 1. November 1911 zum ersten Male Vertretungen des Verbandes Deut scher Müller, des Deutschen Müllerbnndes und des Vereins Deutscher Handelsmüller zu gemeinsamer Arbeit zusammengetreten: jeder der drei Derbäno« hatte zwei Mitglieder seines Vorstandes und seinen Geschäftsführer entsandt, um über folgende Ange legenheiten zu beraten: 1) Angelegenheiten der Brom berger Seehandlungsmühle, 2) Arbeitgeberverbände. 2) Müllerei-Fachausstellung. 4) Förderung dec- Mehl verbrauchs, 5) Kleieverbrauch und -einsnhr. 6) Das preussische Fischereirecht uns 7) Die Ständige Eisen- bahn-Tariskommission. Es wurde festgcstcllt, dass die hier aufgezählten Angeleaenheiten für alle Müller verbände gleichmässig von Bedeutung und Wichtigkeit lind, rind dass ihre gemeinsame Behandlung durch einen Ausschuss der drei Müllcrverbände erwünscht ist. Die Verhandlungen im einzelnen ergaben, dass über die aufzustellenden Ziele und deren Erreichung bei allen drei Verbänden durchaus Einmütigkeit be steht. Tie Folge davon war eine schnelle und gründ liche Verständigung über die nun gemeinsam zu er greifenden Massregeln. HK. Verdingung. Am 9. Dezember 1911, vor mittags 11 Uhr soll durch die Beschaffungsabteilung der Kaiserlichen Werft in Kiel die Lieferung des Ztedarfs der drei Kaiserlichen Wersten anetsernen Eichenholz-, Schloss- nnd Pumpen nägeln sowie an kupfernen Pumpen- und Gat- nägeln für das Rechnungsjahr 1912 verdungen werden; desgleichen am 11. Dezember 1911, vor mittags 11 Uhr die Lieferung des Bedarfs der Kaiser- lichen Wersten Danzig und Kiel an messingenen Treppen- und L i n o l e u m s ch i c n e n für das Rechnungsjahr 1912. Die Bedingungen können an den Werktagen von 8 bis 11 Uhr vormittags im An nahmeamt der Kieler Werft «ungesehen oder gegen 0,70 .tt bzw. 0,50 ^t in barem Gelde von dort be zogen werden. ZaillungLLMlieUungen ulm 1-1 U/U Airchen SandelSkrgu ».Oder »Lüdecke.vandelSm. Arntdurg : 2. Nähr. Dreher lWteSloch l 8/1? 61? //ir ri/12 2012 ?31 7ir ro-ir nr s Prien, lSen'tei.derg ! Lteinau -.Oder I Stendal lWieüloch U11 2911 1212 schweig gunwareniabrt'mit EtS'eld - -^agen wrvurg »erstellen 1? «1? 12 7l2 Ul u/i ... 11' 11>! /12 71-: U11241? 6,1? A/t 811 281- 8 -11 761 ! Nerven, St. Bk-rc;cn Brake Bram edt, > HoUie.n lBraun- , Ichwctz-1011 612 101121)12 SlSleld Haan» Harburg Heidenheim 71? Nankursvernraiker: ,u 1> SlcchiSanwait Dr. Stauß in .NnNUan- ,u M RechlSanlvati Dr. »ritz« in Zw.ckau, »uRcchlSanwal Dr. »reif in Mittweida. 1 Durch Zwang «vergleich anfgeßnden: Ta» KonlurSrerfahren über da» Vermsgen der HandklSgeseU'chasr tu sitrina tfaltk » Gottlieb in Ly-mnty. Anton Dicgener tun., Aaulmann jNUendorn 1 Attendorn I. Müller, Holelbeiürrllin Devtow, Lastwirl LaSnevttz e>. Nddtck«, Landwirt -Ur rield Aiwntt ÖllcrlwN, jBad Änritlabrikant Bramstedt Otto Lampe, Nie uv- Braun» nerm-isier E. Ludwig. Metall- _ H.^Lüss'. Lchreinerin. La isa.H. tzildedrandi H. unnginger, Asm ckbrilt. Nügler red. Roelet, «5 " beiitzer» Witwe tz Robert Reinbardt, I CchneidermeiNer jDrhbach Handel-lges. W. » , H. Büge Schlutup 12« 712 tt-WK Gastboss- Lirschdera, Ltrschbera, Witwe tz j Schlesien Sglegen Ult 1112 12/111112 oabeck 811' 61 n. Uoder-sch. Nom- Naumburg -Naumburg m'Menars ' a. a. S. k011 i 1512 "0, Anavp, Modistin Nürnberg Nürnberg Illi 0 1. Firma H. Schütz Boten Bolen tS/U!2911 Marie Kirchner, <ve» i !' i sliä-tSiuNaverin Prien Prien M. Wett. Vietlender «atttnqen ,s-tadoll»«ll E. Schulte, Kamm Laula B. vcriey acb.Raake, Sieinau Name und 8lan> Wohnort .'lintSgerichi Abi. > I- Handelsges. Hu>. Wallrath, 8>gar.- radak- u. Wemb. 2» Kaulm. ssriedr. R. Stiehl er, Eisen» u Stahlgießerei 2) «ieora Fischbach, Hündler Zwtekau Zwickau Mittweida ! ! ! Zwickau 12U^S12 2711 Zw'.ckau U.11 21/12 2011 MMweida) U/11Z1/12 S 12 1812 8/1 111