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uummer ISö Söchstsche Vvlkszeilung s August >-»»' FUr die kaihvNsche Schule Zwanzig Jahre Katholische Schuiorganisaiion Die Gründung Ain 7. August 1911 wurde auf dem Mainzer Katho likentag die organisatoriscl)« Grundlage einer „Vereini gung der Katholiken Deutschlands zur Ver te i d i g u n g d e r ch r i st l i ch e n S ch u l e u n d Er z i e h u n g " geschaffen. Damit gewann die katholiscl)e Schulbewegung un seres Vaterlandes den ersten festen Ansatzpunkt der Entwicklung, die heute nach zwanzig Jahren eine Grundlinie des deutschen Katholizismus unseres Jahrhunderts sichtbar umreiht. Der Name „Katholische Schulorganisation Deutsch lands" hat sich erst später ergeben. Er ist der deutlicl)e Aus druck einer Aufgabe im modernen Staate geworden, der. von verschiedenen und ungleichartigen Kräften entscheidend bel-errscht und berührt, in der Katholiscl)en Schulorganisation einen Gegen spieler gefunden hat. Die Gründer dieser Organisation gaben sich schon damals keiner Täuschung darüber hin, dah der Liberalismus und alle aus ihm stammenden Bewegungen zentral gegen die Fundamente einer christlichen Volksbildung vorstohen würden. Aus dieser Erkenntnis fordert Willielm Marx, der spätere Reichskanzler, dah das neue Instrument nicht nur ein Instrument der Ver teidigung sein könne. Ihm obliege auch das sorgfältige Studium der eigenen Lage und der weitverzweigten Beziehungen der deutsckzen Katholiken zur Schule überhaupt. Diese Pläne sind seit 1011 auf allen Katholikentagen Grundlage ernster Diskussion gewesen. Immer schärfer wurden die Linien aus gerichtet und die Zusammenarbeit aller unmittelbar an der Er haltung und Förderung der christlichen Schule inleressierteu Kräfte und Gruppen gestärkt. Aus der bald über das ganze Reich verbreiteten Katho lischen Schulorganisation (K. S. O.) bildete sich durch den per- sönliäzen Einsah von Wilhelm Marx eine Zentralstelle heraus. Erst 1917 wurde aber ein eigenes Büro eingerichtet und eine Hilfskraft angestellt. Seit 1920 führt Generalsekretär Msgr. Böhler die Geschäfte. Die Zentrale wuchs. Sie bildet seit 1925 im Canisiushaus in Düsseldorf auf der Reichs- strahe den eigentlichen Mittel- und Kristallisationspunkt aller Arbeit im Dienste katholischer Schule und Erziehung. Die Ausgaben. Die K. S. O. ist die katholische S ch u l b e ive g u n g Deutschlands. Sie fahl Ellern, Lehrer und Geistliche zur Erziehungsgemeinschaft zusammen. Die Organisation erstrebt die Verwirklichung der katholischen Gr u » d s ä lz e aus allen Gebieten des Schulwesens, ganz gleich, ob es sich um Volk- oder höhere, Berufs- oder mittler« Schulen, um die Lehrerbildung oder Hoch schulen handelt. Sie will neluni den, öfentlichen Schulwesen auch das katholische P r i v a t s ch u l w e s e n und die katholische deutsch)« Schule im Auslande fördern. Um dieses Ziel zu er reichen, will sie geeignete gesetzliche Grundlagen schassen helfen und auf die gesetzgeberisch)« Tätigkeit des Reiches und der Län der Einfluh nehmen. Aber nur ein ganz geringer Teil des Schulrechtes findet sich in Form von Gesehen. Der weitaus grösste Teil erscheint in Verordnungen und Erlassen der Schul behörden. Besonders beim Zustandekommen dieses Verord nungsrechts sucht die Organisation die Interessen des ka tholischen Volksteils zu vertreten. Sie will milhclfen an der wissenschaftlichen Unl erbau ung eines katholischen Schul- und Bildungsideals und die wissenschaftliche und prak tische Pädagogik fördern und unterstützen. Das alles ist ohne gründliche Aufklärung«- und Schulungs arbeit im katholischen Volke nicht möglich. Von großer Be deutung ist die sch u l p f l e g e r i s che Tätigkeit der K.S. O., die ihre besondere Aufgabe darin erblickt, eine verantwortungs bewusste, zu persönlick)«r und tätiger Teilnahme am Schulleben bereit« Elternschaft planmähig heranzubilden, und die er- zieherischcn Kräfte der Familie. Schule und Kirche zur Er ziehungsgemeinschaft zusammcnzuschliehen, um in jeder Weise die katholische Schul« als V o l k s i n st i t u t i o n " zu fördern. Die Organisation. Der Aufbau der K. S. O. ist einfach und elastisch. Für das gesamte Reichsgebiet besteht «in Rcichoausschuh mit Ver tretern der einzelnen Landesausschiisse und der Fuldaer und Freisinger Bischofkonferenz. Die einzelnen Landesausschiisse sind untergegliedert in Diözesan-, Pfarr- und Schulausschiisse. Ueberall sind es im Grunde Arbeitsgemeinschaften, Zellen leben digen katholischen Kulturwillcns, in denen besonders die Er zieher und Eltern das Schwergewicht bilden. Die Düsseldorfer Zentrale. Sie ist in Gemeinschaft mit der Berliner Zweigstelle ein konzentriertes Aktionsbüro, eine wissenschaftliche Forschungsstelle ersten Ranges, eine Auskunfts- und Beratungsstelle für über 700 katholische Privatschulen, endlich Arbeitsstelle der Schul pflege und der Kinderwohlarbeit. Mit der Zentrale ist «ine Zweigstelle des Deutschen Instituts für wissenschaftliche Päda gogik und ein rühriger Verlag verbunden. Wir berühren damit bereits ein wichtiges Aufgabengebiet der Zentrale der K. S. O. Sie hat im Laufe der zwanzigjährigen Entwicklung eine systematische Publizistik gefördert, welche die katholische Schulbewegung sehr fest mit verankern half. Erinnert sei nur an die in Düsseldorf erscheinenden ver schiedenen Zeitschriften der K. S. O., von denen besonders zu Die politische Einstellung der deutschen Studentenschaft h^ in lctz>r Zeit im In- und Ausland allenthalben Aussehen er regt. Beinahe an allen Universitäten kam es zu Kravallen, Schlägereien, Anpöbelungen Andersdenkender, Schmährusen aus aktive Minister, Beleidigungen von Proscssoren, was begreif licherweise in anderen Volkskreisen, gelinde gesagt. Kopsschütteln erregte, insbesondere, wenn man bedenkt, dass kein junger Mensch studieren könnte, wenn nicht der Staat jährlich über tausend Mark für das Studium jedes einzelnen zuschieszen würde. So zusagen als innere Erklärung für dieses Verhalten meldeten dann die Zeitungen vor einigen Tagen, das, aus dem Vcrtrelertag der Deutschen Studentcujchast in Graz ein Nationalsozialist zum Vorsitzenden der D. St. gewählt wurde. Das kann unumwun den gesagt werden: die deutsche Studentenschast ist ganz über wiegend rechts eingestellt, zu groszcn Teilen nationalzozialistisch, sie ist eine ossene Gegnerin des aus dem Boden der Weimarer Verfassung stehenden Staates, sie hasst direkt die Streseuiannsche und Brüningsche Aussenpolitik, ist gegen jede Verständigung mit den, Ausland, insbesondere mit Frankreich, seht sich in allen Dingen also in betonten Gegensatz zur gegenwärtigen Reichs und Landespolitik. Sie setzt sich damit auch in ausfälligen Widerspruch zur gesamten Volksstimmung, zum Volkswillen. Denn am I t. September letzten Jahres haben nur 20,9 Prozent aller wahlfähigen Staatsbürger oder 25,9 Prozent aller gültig Wählenden deutschnational öder nationalsozialistisch gestimmt. Wie maszgebende Kreise in der Studentenschaft über den Staat, die Negierung und ihre Politik denken, möge an einigen Zitaten aus den letzten Zeitschriften der Korporationsverbände veranschaulicht werden. Am weitesten rechts steht zweifelsohne die Deutsche Burschen schaft. Die D. B. befleißigt sich ja bekanntlich stets, ihren Mit gliedern politische Bildung bcizubringen. Das Organ der D. B.. die „Vurschenschastlichen Blätter" sagen nun im Iulihest dieses Jahres unter der Rubrik Ankennokit-k-be wutsche Rettung kann aber nicht in dem System der Weltwirt schaft erfolgen, sodern in bewußter Abkehr von ihm. Ferner meint die Zeitschrift z. B. Brünings Haltung fei einseitig west europäisch: seine Westpolitik sei entschiedener als die von Strese- mann und oarum aeläbrlicher. Diele Sake könnten aenau se nennen sind, die wissenschaftliche Zeitschrift „Schule und Erziehung", herausgegeben von Msgr. Böhler und P. Dr. Schröteler, und die Ellernzeilschrift ..Elternhaus, Schule und Kirch e", lzerausgegeben von Lehrer B Berg« mann. Das katholische Volk hat in dieser Zentrale einen seiner besten Verleidigungspunkte, aber auch einen seiner ersten Ar beitsmittelpunkte, wo ein katholisches Bildung-;- und Erziehungs ideal grundgelegt wird. Dazu gehört ein stetiges Beobachten und Studium der pädagogischen Bewegungen und Strömungen, ein wirkliches sachliches „Auf-dem-Posten-sein" und eine ge schulte Gruppe von Milabeitern. Man darf behaupten, dasz sich in der Zentralstelle viele Strömungen des katholisck)en Deutsch lands zur gemeinsamen, schöpferischen und wesenhast gestattenden Arbeit treffen. An dieser Entwicklung sind die Berbände der katholischen Lehrer und Lehrerinnen in cntsclwidender Weise mitbeteiligt. Praxis und Wissenschaft haben sich selten wie hier in der K. S. O zu gemeinsamer Arbeit ge funden, die in Verbindung mit Kirche. Lehrer und Elternschaft formend eine katholische Oefsentlichkeit entscheidend führt An einer solchen Arbeitsstätte muh die liefe Krisis unserer Zeit, muh die ganze Unruhe eines Zeitalters dopz>el stark empfunden werden Wer die Zentrale der K. S. O. kennengelernt hat. wird den Eindruck bestätigen, dah hier eine gewaltige Organisation den Stoh der eigenen Kräfte ausfängt, aber auch den Borsloh der Gegner zu parieren weih. Die K. S. O. darf am Anfang des dritten Jahrzehnts für sich in Anspruch nehmen, unentbehrlich für das Fundament eines katholischen V o l k s b e w u h t s c i n s zu sein, ans dem Aufgaben und Probleme einer katholischen Kustur- und Bildungspolitik mitten in einem Volke Sendung und Berufung erfahren und Vertrauen im vollen Umfange sondern dürfen I. F. Schä f e r nut in der „2)e»lllyen Zeitung" over im ..viugrist" neuen. Ferner werden im gleichen Heft die Unruhen an der Berliner Universität verteidigt, man polemisiert gegen den Polizeipräsi denten, und schließlich sagt die Zeitschrift: ..Unsere Einstellung zu dem herrschenden System, die längst klar ist, erfährt hier durch (gemeint ist das Verhalten der Polizei) nur eine neue Be stätigung." Die Krawalle seien keine Schlägereien unreifer Burzchen gewesen: „Werden sie Vorboten für grüszerc, enlschet- dendere sein, — für Kämpfe, die dann das ganze Volk er: greifen?" Die typisch« Gesinnung des heutigen Durchschniltsstudenteii findet man aber im Iulihest des Organs der Turnerfchasten, der „V. C.-Rundjchau". Da steht ein Artikel betitelt „Staat und Regierung". Die Akademikerschast und Korporationen, heisst «« da, hätten eine unmittelbare Verpflichtung gegenüber d«M Staat. Dieser Sah bedeute aber keineswegs, dah man auch de» heutigen Staat und seiner Leitung fist damit Hindenburg ge meint? d. V). dah man der gegenwärtigen Staatssorm oder den Artikeln in der Weimarer Verfassung zustimmen müsse. „Hier dürfen wir Vorbehalte machen." Wie gesagt, diese Wort« sind typisch für die studentische Einstellung zum Staat. Wir dürfen Vorbehalte machen, nur wir die Sache passt uns eben nicht, darum haben wir in diesem Falle auch keine Verpflich tungen zu erjüllcn. Es ist tief bedauerlich dah solche Sähe in akademizchen Zeitschriften vorkommen. Wie die Turnerschaft zum Nationalzozialismus steht, geht aus folgendem Sah in einem Artikel „Um den nationalzozialistischcn Studcntenbünd" hervor: „Wir haben schon zu einer Zeit für die Idee des Ratio, nalsozialismus gekämpft, als die derzeitige Führung noch nicht von ihr wühle." In einem anderen Aussah desfe'lben Heftes wird gesagt, unsere Korporationen, insbesondere die wasjen- studentischen, mühten in doppelter Hinsicht Gegner des heutigen Staates fein, nämlich aus ideenmähigen Erllyden. zweitens wegen der Gefährlichkeit der Macht des Staates. Achnlich, wt« geschildert, ist auch die politische Meinung der meisten anderen Korporationsverbände, besonders der schlagenden. Die katho lischen Verbindungen dagegen fordern ihre Mitglieder immer wieder zur Mitarbeit am Staate auf. Es wird aber in studen tischen katholischen Kreisen vielfach die sog. Rechtspolitik ver- lanat allo bemnüt« Abkebr non der Snrialdi-mokratie wobei Slu-enl und Politik Für Ruhe un^ Würde an deutschen Universitäten Die S1a-t der Zukunft «in« Utopie Frank Lloyd Wrights. Frank Lloyd Wright, dessen Arbeiten eben in der Preuhl- scheu Akademie der Künste zu sehen waren und jetzt vom Wiirt- tembcrgischcn Landcsgewerbcamt in Stuttgart gezeigt werden, hat über die Stadt der Zukunft kürzlich an der Princeton- Universität Vorlesungen gehalten. Es ist eine Utopie des amcrikanifchen Architekten über Entwicklungsmöglichkeiten im modernen Städtebau. Wright behauptet — so liest man in der „Baugilde" — man werde die Stadt der Zukunft um 10 Uhr betreten und um -1 verlassen, und zwar nur an ,1 Tagen der Woche; an den übrigen vier Tagen werde man sich der mehr oder weniger erfreulichen Angelegenheit Leben überlassen, jedoch nicht in der Stadt. Denn die Trennungslinie zwischen Stadt und Land verschwindet ja schon jetzt ganz allmählich; das Land absorbiert das Leben der Stadt in demselben Mag, als die Stadt zufammenschrumpft und sich auf ihren Nutzzwcck beschränkt. Selbst die kleine Stadt wird allmählich in der allgemeinen Be wegung „Los von der Stadt" verschwinden. Auch die Auto- straszcn, die ursprünglich in die Stadt führten, werden dazu bei« tragen, die Gegenbewcgung zu beschleunigen. Bei der bevorstehenden Auflösung der amerikanischen Stadt sieht Wright ein wichtiges Glied in der Tankstelle. Diese entspricht gewissermahen einem künftigen Stadtzentrum. Jede Tankstelle, die eine einigermahen günstige Lage hat, wird sich zu einem „Nachbarschaftszentrnm" auswachsen, mit Versamm lungsraum, Restaurants, Wartesaal usw. Tausend solche Mittel punkte an Stelle der jetzigen Städte werden das Ergebnis der Dezentralisation sein. An solche Verkehrsmittelpunkte werden sich Untcrhaltungsstätten anglicdern, bis man auch dafür alles zu Hause hat: Radio, Television und Druckerzeugnisse. Läden, di« einer Kette von dezentralisierten Tankstellen angeschlossen sind, werden besser für die Eüteroerteilung Sorge tragen, als es je in den bisherigen Städten möglich war. Die großen Straßen sind im Begriff an die Stelle der Metropole zu treten. Alle möglichen Bedürfnisse werden auf Hr Stroke befriedigt werden. Der beauem« Autobus wird dafür Sorge tragen, vast man leicht und angenehm überall hin- gelangen kann. Man braucht sich nicht mehr davor zu fürchten, auf einer Reise in di« Stadt in den üblichen krampfartigen -sccagenvcrleyr verwickelt zu wccvcn. Wright sagt: Städte sind große Mäuler, Ncuyork das größte Maul der Welt. Mußte einst die Stadt Nahrung u. a. Bedarfsartikel über das flache Land verteilen, so finden jetzt die Produkte ihren Weg zum Verbraucher direkt. Filme und Tonfilme, Konzerte, Opern und Vorlesungen werden bald besser zu Haus gehört werden, als in den großen Sälen alten Stils. Die Schulen werden zu an genehmen. schönen Plätzen werden, viel kleiner und viel mehr spezialisiert. Den Gemeinschaftssinn werden Anlagen von großer Schönheit befriedigen, als Zielpunkte für die Automobile. Dort können Planetarium, Rennbahn, Konzerthaus, Theater, Museen und Kunslhallen Platz haben: nur daß man dann 10 solcher Mittelpunkte hat anstatt eines wie bisher. Die ganze Gegend längs der Straßen erträumt sich Wright als schön entwickelten Park — mit hohen oder flachen Häusern, die jedem Schönheit und private Abgeschlossenheit garantieren. Bald glaubt er dann an die Notwendigkeit, die Arbeits woche m den Büros, in denen man mit neuen Erfindungen, mit Fragen der Standardisierung und Herstellung beschäftigt ist, abermals zu verkürzen. Die Stadt der nahen Zukunft wird der Bahnhof einer Fabrik sein — vielleicht. Was immer aus ihr wird, sie wird nicht mehr sein als ein maschinenähnlicher Diener der Maschine, nachdem der Mensch aus ihr geflüchtet ist und anderswo alles gefunden hat, was die Stadt ihm jemals bot, außerdem noch die Abgeschlossenheit fiir sich, die er in der Stadt nie besaß und von der die Stadt ihn glauben machen will, daß er sic gar nicht haben will. Wirkliches Leben — so schließt der Amerikaner — kann erst aus dem Zusammenwirken freier Persönlichkeiten mit dem Erdbodon, unter dem befreien den Einfluß von Sonne, Licht. Luft und Weite des Raumes sich ergebe». Zu dieser Einsicht müssen wir die Menschen er ziehen. Wir wollen den elektrischen Funken volkstümlicher Neu gier und Freude an der Uebcrraschung wieder ausblitzen lassen längs der Haupt- und Nebenstraße und über jedem Acker Land. In reizvollen Häusern, Schulen, bedeutenden öffentlichen Ver- lammlungsplätzen soll sich architektonische Schönheit mit der Natur verschwiftern. Wir können jetzt von der Zeit träumen, wenn es weniger Regierung und Polizei geben wird, aber mehr ge ordnete Freiheit. Wenn perfönlichcr Witz, Geschmack und Cha rakter mit ihrem Salz und Aroma im Leben voll zur Geltung kommen, dann erst werden die Menschen.mit ihrer Maschine ihr Ziel erreicht haben. Die Maschine joll danu der Besreie») menschlichen Lebens werden. * Der Ausbau des Berliner Vorderasiatischen Museums. —< Die in der neuen vorderasiatischen Abteiiung der Berliner Mu seen bis jetzt zugänglich gemachten Räume mit dem babyloni schen Ilchtar-Tor und der Vrozessionsstraße haben beim Publi kum sehr beifällige Ausnaymc gefunden, der Muieumsleitung aber auch den Vorwurf eingetragen. Ctiickiverl zu bieten und dem Beschauer, der diese Räume vom Miletiaal aus aussuchen muß, eine» der Entwicklung entgegengesetzten Weg auszu zwingen. Wie der Direktor der Abteilung Pros. W. A n - drae., in der „Museumskunde" darlegt war dies das einzig Mögliche, wenn man nicht den ganzen vorderasiatischen Flügel bis zur völligen Fertigstellung geschlossen halten wollte. Später wird man vier Möglichkeiten haben, in diese Räume zu ge langen. Der Hauptzugang soll nach Fertigstellung der Brücke über den Kupfergrabcn von diesem aus in einen großen Kopf saal mit hettitisch-mitannisch-aramäischer Kunst aus den Gra bungen von Luschans in Sendschirli-Scham'al und des Frei herrn von Oppenheim in Teil Halaas sichren; von hier aus kommt man durch das Burgtor von Scham'al mit seinen sechs Basalllöwen in die Prozeiiionsstraße. Im dunkeln Wachlraum dieses Tores wird man aber auch nach rechts in die Reihe der babylonischen oder nach links in die der assyrischen Säle ein treten können. Diese noch unfertigen Räume werden ebensalls größere plastische Werke aus Steiu und besonders aus gebrann tem Ton enthalten, vor allem aber Kleinkunst und Handwerk der drei Jahrtausende altorientalischcr Kulturen 1» Worte kommen lassen. Nach dem Durchschreiten dieser Säie jeweils vom Acltestcn zum Jüngsten wird man im Stclenraum wieder in die Hauptachse der Prozesjionsstraße und des Ischtar-Tors gelangen, die so in Zukunft als Krönung einer langen Reihe wirken werden. Dann wird man erst erkennen, wie Babylon zeitlich und räumlich Im alten Orient steht; die Farbenglut seiner Wände wird dann erst recht das Wunder jenes letzten Ausschwungs babylonischer Kultur, von de« noch Jahrhundert« gezehrt haben »ar Anschauung bringen