Volltext Seite (XML)
Südamerikas Äoover-Koffnungen Wer rettet -en Dollar? — Das Epizentrum -es europäischen Bebens — Vorläufige „Nichteinmischung" -er Ll. S. A. Die in unmittelbarem Anschluß an die Verkündigung Les Hoover-Planes für Europa in Lateinamerika erwach ten Hoffnungen, daß die U. S. A. „die Lebeusiuteresseii der lateinischen Glieder Panamerikas nicht geringer ein- ichätzen würden als die Europas und Südamerika durch die Aufstellung und Durchführung eines ähnlichen Planes vor dem Gefühl bewahren würden, schlechter behandelt zu werden als Europa, scheinen zunächst enttäuscht zu sein Die amerikanische Regierung hat, wie offiziös verlautbart wird, beschlossen, „hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage in Südamerika eine Politik der Nichteinmischung zu befolgen". Diese Entscheidung ist aus Anfrage ameri kanischer Bankiers hin erfolgt, die von einigen südamerika nischen Ländern, in denen bereits große nordamerikanische Kredite stecken, um Gewährung weiterer Mittel gebeten worden waren. Allein mit dieser Stellungnahme, die aus dem Zwang zur Vereinigung aller augenblicklich außerhalb des eigenen Landes verfügbaren Kräfte auf Europa geboren ist, dürfte die Idee eines amerikanischen Hilfplanes für Lateinamerika nicht erledigt sein. Lateinamerika ist den U. S. A schon im eigentlichen Sinne des Wortes so „teuer" geworden, daß jetzt nichts mehr zu teuer sein kann, um die in Südamerika angelegten Dollars zu retten. Erklärte noch Präsident Coolidge gelegentlich des panamerikanischen Kongresses von Havanna, daß bis 1928 die Anlagen in dem Amerika „süd lich des Rio Grande" also von Mexiko südwärts, die Summe von 5 Milliarden Dollar überstiegen hätten (gegenüber einer Milliarde Dollar im Jahre 1912), so wird sich diese Summe jetzt schon stark der sechsten Dollarmilliarde nähern. Dabei ist aber zu bemerken, daß der auf die mittelamerika nischen Staaten entfallende Anteil der amerikanischen Ge- samtanlagen im Ausland seit der Vorkriegszeit von <15 Pro zent auf weniger als 20 Prozent gesunken, der aus die süd amerikanischen Staaten entfallende Anteiler aber von 3,8 aus rund 20 Prozent oder mehr gestiegen ist. Und eben auf die siidamerikanischen Staaten zielt fast ausschließlich die Idee eines Hoover-Planes, denn Mittelamcrika steht durch weg viel zu unmittelbar und vor allen Dingen schon viel zu lange unter der straffen Kontrolle des Wallstreet-Kapitals, als daß hier ernsthafte Sorgen nm wesentliche Interessen entstehn könnten Südamerika aber befindet sich in einer Situation, an gesichts deren der Gedanke eines Htlfsplancs großen Stils nur allzu gerechtfertigt erscheint. Kein Wunder, nachdem die überwiegende Mehrheit der siidamerikanischen Staaten im letzten Jahre von einer wahren Revolutions- epidemie heimgesucht worden ist und zugleich der Preis und die Absatzmöglichkeiten der wichtigsten in diesen Staa ten produzierten Rohstoffe in katastrophaler Weise zurück gegangen sind. Die U. S. A. haben gerade in dieser Hin sicht kein ganz reines Gewissen gegenüber ihren südameri kanischen Schuldnern, denn wenn auch die Krisenjahre 192930 unter allen Umständen auf den meisten Gebieten empsindliche Rückgänge gebracht hätten, so war die Ein führung des neuen amerikanischen Hochschutzzolltariss, gegen den fast alle wichtige» Wirtschaftsstaaten der Welt mehr oder minder offiziell protestiert haben, doch geeignet, die tatsächlichen und psychologischen Beziehungen zwischen Lateinamerika und dem groben Bruder im Norden ganz besonders zu veermrncyngen. Die amtlichen amerika nischen Ziffern, die vielfach als reichlich schön gefärbt an gesehen werden, lassen sie beispiellosen Veränderungen, deren Ausmaß hinsichtlich des Handelsverkehrs zwischen Süd- und Nordamerika zu groß ist, um allein auf die Krisenwirkungen zurückgcsührt werden zu können, deutlich genug erkennen. Die lateinamerikanische Einfuhr in die U S A. ist von mehr als 488 Millionen Dollar im Jahre 1929 auf 346 Millionen Dollar im Jahre 1930 gesunken. Allein ein so wichtiges lateinamerikanisches Wirtschafts gebiet wie Argentinien hat im Jahre 1930 rund 25 Prozent seines Absatzes nach den U. S A. verloren Es ist klar, daß bei einem solchen Gang der Entwicklung die ameri kanischen Anlagen in den lateinamerikanischen Staaten mindestens notleidend, wenn nicht sehr ernsthaft gefährdet werden müssen. Es muß also etwas geschehen. Aber wer soll helfen, und wie ioll geholfen werden? Ziemlich einhellige Klarheit herrscht in Neunork und Washington über die Mittel, die nicht in Anwendung gebracht werden können. Es handelt sich um die Art des Verfahrens, die die ll. S. A. gegen einige der mittelamerikanischen Nevubliken angewandt haben und die noch bis in die jüngste Zeit hinein etwa Nicaragua gegenüber angewandt wurde. Man ist sich nicht nur darüber klar, daß ein solches Vorgehen, das zur poli tischen Entrechtung des betroffenen Staates führt, gegen über den größeren siidameri'anischen Staaten unmöglich ist, sondern man bat sich gleicherweise in Wallstreet und Washington grundsätzlich von dieser Art. die Dollarosseniios macht"olitisch zu fördern, abgewandt. Das wurde schon deutlich erkennbar im Verlauf einiger lateinamerikanischer Revolution des verflossenen Jahres. Galt bis vor gar nicht langer Zeit für die U. S. A. der Grundsatz, daß keine lateinamerikanische Negierung die Anerkennung der U. S. A. finden dürfe, wenn sie durch Revolution oder Ge walt (lies: ohne oder gegen den Willen der U. S. A.) zur Macht gelangt sei, so verzichtet man jetzt grundsätzlich auf eine solche politische Beurteilung und Beeinflussung der jeweiligen Lage, sondern hält sich ausschließlich an die wirt'-baitl'chen Gegebenheiten und Zweckmäniakeiten. Das heißt natürlich nicht, daß man in Washington auf die Auswertung der Monroe-Doktrin im Sinne einer Ausdehnung des Einflusses der bl. S. A. aus den ganzen amerikanischen Kontinent verzichtet. Zm Gegenteil: man beugt sich damit der Erkenntnis, daß heutzutage und wahr scheinlich auch in Zukunft wirtschaftliche Klammern fester sind als politische Klauseln. Man wird also helfen, sobald man helfen kann. Die jetzt proklamierte Politik der „Nichteinmischung" ist eine Proklamation das tatsächliche« Unvermögens. Wenn die U. S. A sich entschlossen haben, von ihrem alten Prinzip des Desinteressements Europa gegenüber abzugehen, so 'st vielleicht eine der Hauptur- fachen dafür der Wunsch, die Dinge in Europa möglichst schnell wieder ins Gleichgewicht zu bringen, um desto rascher in der für die eigenen Interessen wichtigeren Ge fahrenzone, eben in Südamerika, eingreifcn zu können. Ein Hoover-Plan für Südamerika müßte sich als et was grundsätzlich Anderes darstellen, als der für Europa, denn im Keaensak zu den europäischen Schulden, die Ne- glerungsverpsltchtnngen sind und auf die also die amen, konische Regierung zeitweise Verzicht leisten kann, sind di« Schulden der siidamerikanischen Staaten Privatvcr- ''slichtungen gegenüber amerikanischen Bankiers. Was ge schehen muß. um den gefährdetsten Schuldnern wieder aus die Beine zu helfen, ist gleichwohl etwas ganz Aehnliches nämlich Stillhalten und Gewährung zusätzlicher lang fristiger Kredite. Tatsächlich beginnt ein derartiger Plan sich bereits zu forme«: das amerikanische Schatzamt dürste, sobald es wieder ein wenig Bewegungsfreiheit gewonnen haben wird — wofür die Wiederherstellung einer halb wegs normalen Wirtschaftslage in Europa ein« der wich tigsten Voraussetzung ist —, ein System von Anleihen entwerfen und dürchzufllhren beginnen, durch das die in Frage kommenden siidamerikanischen Republiken instand, gesetzt werden, ihren privaten Schuldendienst wieder auf zunehmen resp. aufrecht zu erhalten. Es ist bekannt, daß Peru, Bolivien und Chile bereits mit der Einstellung ge wisser Anleihedienste begonnen haben. Ob und welch« Staaten folgen werde», ist schwer zu sagen; mit einiger Sicherheit aber ist zu sagen, daß die wirtschaftliche Schick« salsverslochtenheit der siidamerikanischen Staaten mitein, ander nicht viel weniger verhängnisvoll ist, als die der europäischen Staaten. Wird damit schon bis zu einem gewissen Grade Slld- " — --,-ika als das Epizentrum des wirt schaftlichen Lebens in Europa gekennzelch n e t, so gilt diese Kennzeichnung auch insofern, als da» Wirtschaftssystem der wichtigsten slldamerikanische« Staaten unmittelbar mit der Lage in Europa verwachse» ist, denn auch Europa ist als Nohstoffkonsument von ent« scheidender Bedeutung für Südamerika. Der Zusammen« bruch der chilenischen Stickstoffwirtschaft mit all seinen po« Mischen Folgen ist eines der schlagendsten Beispiele dafür, Es kann also auch nicht verwunderlich sein, wenn gleich, artige Wirtschaststendenzen in Südamerika, wie In Eu« ropa zu herrschen beginnen.. Dem Plan eines wirtschaft« lichen Paneuropa entspricht der realpolitisch aussichts« reichere einer lateinomerikonUchen Hall,o,In» vor kurzem der chilenische Außenminister eingeladen hat. Grundsätzlich ist diese Einladung von 7 südamerikauische« Staaten zustimmend beantwortet worden; allein das Re« volutionsklima und die Zeit der äußersten Zuspitzung der allgemeinen Wirtschaftskrise sind solchen Füllen naturge mäß nicht eben förderlich. Man wird den Plan gleichwohl im Auge behalten und die U. S. A. dürften ihn fördern, trotzdem er einmal zu dem Rüstzeug der Verfechter einer gegen die U. S. A. gerichteten lateinamerikanischen Union gehört hat. Ob sich damit dann allerdings die Hoover- Hoffnungen Südamerikas oder die Hoffnungen erfüllen, die die amerikanischen Bankiers auf Hoover setzen, ist eine andere Frage. Wilhelm Renner * In Penarth bei Cardiff (England) wurde der W Meier lange See sieg und die auf ihm errichtete Taulch.ül« durch Feuer völlig zerstört. Die bei Ausbruch de« Brandes auf der Brücke sich aushalteuden 800 Personen kouulcr in Sicherheit gebracht iverden. Der Schaden wirk auf MW Pfund Sterling geschätzt. Lermuworwch Mr poiuu und genUlelon! Ur, G. Desczqc Mr Uoeal«, u»> Sport: »l.J»hn: Mr einzelnen- is.Bunparp, «ll« tu Dresden, PoUe^tratz,// Dru» -mb -ver-aa »ermmila N..u>., Dre.dm. - Velffo ULdiiv: Ldlorockont Benutzen Sie bei Ihren Wanderungen In den Gallier Wald, In das Spaargebirgk, in die Lößnitz, auf die Pillnitz« Höhen u.in die Sächsisch- Böhmische Schweiz als Verkehrsmittel unsere Schiffe! Bei Eninalnue von Jenen« oder Werktagsßarlen das billigste Beförderungsmittel Ä Wsnn Lis sicrii mit klsiobsn XZusßsdsn «in ^igsnksim seiistfsn können? MiM r»iüeii 81« Md Mm? Worin Lis liiosn össltr bsi ^isloirsn ^utilunksn sntsohulcisn könnsn? Mr geben Ihnen billige un- S ktlnäbaro 8psr-varlshn «AA » (bei prämlenfreisr bebens- Versicherung ohne Srrtlich» Untersuchung bi, N kä. 2 5 000. —) veutrcke Vsurpsrksrrv 8Lk 1.1 kl, Unten cken I-tnckei, IS venorslvorlrotunü lUr 8«cl><«n! ckemnNr, p-ul Uroinor, VrerUnei 8tr.2I,I. Nut 1iro7 Düodtlko ^ltardelten zcosuoktl /Zls dlaclrfol^er von Or. Hesse trabe ictr ckis ärrtlictre l^eitun^ cisr Lbirureisaken /Zbtoilunxs cies Lt. sosolsstiites, Krankenhauses cler (nauen Lckveestern, Orescken, VkinterkarienslraOe 17, übernommen. mvrt. Kurt Lsqus a. o. Professor lür Lbirurx-io an cier Universität Breslau Lprsckstuncken im Krankenbaus verklag von lO—12 unci 4—5, auüer ääittvocb unci Lonnabenci. vor vswslr ist erbrsckt, Unverbincklicbe /Zuskunkt: SroNs LteaNnS ist. /Zn ckie HZitcckiecier vcurcken 1925,31 an l-eistunßon über KlA SS0O0V0V.— ^exablt kreis Ke»t«»KIt Kein Krankensabein/vcanol lieber 26 sabre bestebenctl ckatl lür cken chZittelstsnck ckie vorrüg- liebe unck leistunAskäbixle Kranken-unck Ltecbeversicborunp cker l.cipri6ck ! iiolüeii - KM »MM MM aller Arl Berlobunasanzeigen Bermählungsanzeigen Geburtsanzeigen Traueranzeigen Besuchskarten Danßnnzelgen Paketkarten Zahlkarten Poltkarten Briefbogen Relckamedruckiachen Nachnabmekarten Rechnungen Mitteilungen Lohn,eitel Lohntüten Massenauflagen Elldrucklachen Skatlllten Broschüren Handzettel Plakate liefert ichnellstens in ein- und mehrfarbiger Ausführung zu mäßigen Preisen Germania A.-lS.silrBttlag u. Druckerei Dresden-A. 1. Pollerstr. 17 SlkMkk MN 0vemhak> BIS mit 22. August geschlossen Schauspielhaus BIS mit 22. August geschlossen. Mert'Thealet BI» mit 18. August geschlossen. Sie Komm Donnerstag oben! « Uhr Hokuspokus BVB -Nr. 1: 8701—8800 und 8001—9000 Freitag abenb» V«9 Uhr Hokuspokus BVB. »r.1- bOOl—5200 Wt>en.vrhealer Donnerstag abends '/,» Uhr Nls ^olrlno älotto BVB-ckr. >. 2901—3009 Gr. 2- 11-20 Freitag abend« Nbr Mo ssoictuv Kvtto BVB -»r. t- 3301—StVO Nr. 2: 21—30 üenlral'ühealer Heut« und folgende Tage abend« '/«9 Nbr ttustsptot Unoloo Itastottl BVV.« Karlen ln den DeschltstSslellen. SMl. Planetarium Dresden»?!., Sttlbel-AlleeL«, Täglich um ,7'/. Uhr: Liu klar über cksn dlorckpul «ckt erläuterndem Vortrag