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Das Zerrkrum in Dres-en-Alkska-k vrrsckrn uncl Umgebung Zählkarten für November Der heutigen Nummer liegen die Zahlkarten für Nov. bei. Wer sie umgehend ausfüllt, ver meidet lästige Mahnungen. der 40. Volksschule geschrieben. Es beteiligten sich daran 60 Knaben und 72 Mädchen. Die Arbeiten sind van einigen Mitglie dern des Bezirkslehrerrates und von Dr. Flachs als Vor standsmitglied des Deutschen Vereins sür Volkshygiene ein gehend geprüft worden. Ter Preis bestand in einer vierzehn tägigen Ferienwanderung durch das Zittauer-, Iser- und Rie sengebirge. Die Preisträger waren sieben Mädchen und fünf Jungen. Die Wanderung war vom schönsten Wetter begünstigt. Gesund und fröhlich ist die junge Schar zurückgekehrt, voll von unauslöschlichen Erinnerungen. : Teilweise Schließung städtischer Volksbäder. Die Volks bäder Plauen, Gitterfeestrahe 18. und Dobritz, Lassalle- stratze 15, müssen bis auf weiteres geschlossen bleiben. Das Volks bad Vor werk st ratze 14 (Hoi)enlhalplatz) bleibt jetzt an allen Montagen geschlossen. Diese 'Maßnahmen waren nötig, weil dies« Bäder einen überaus schwaci-en Vadebesuch ausnncsen, der die ohnehin schon beträchtliä-en Betriebszuschüsse steigert«. In Be achtung der Zwangsvollzugsverordnung der Kreishauptmann schaft Dresden vom 2. September 1931 war der Rat deshalb ge nötigt, unter anderem diese Schließung vorzunehmen. Im Volksbad Cotta, Hebbelltratze 13, ist künftig Dienstags, Mitt wochs, Donnerstags, Freitags und Sonnabends Familicnbad eingerichtet worden. An allen Montagen ist die Schwimmhalle dieser Badeanstalt den Frauen vorbehalten, an allen Mittmochzen ist Volksbadetag. : Die Hofeinläufe und Sandsänge der Dachfallrohre sind vielfach derart versandet und verschlammt, datz der Ablauf in die Heimschleuse verstopft ist. Dies hat zur Folge, datz bei gro- tzen Regengüssen die Höfe überschivemmt rverden und das Was ser in die Keller dringt. Deshalb werden die Grundstücks«.»zen- liimer aufgesordert, die Hofeinläufe und Negenrohrsandsänge noch vor Eintritt der Frostzeit einer gründlich)«» Reinigung zu unterziel>en. Nachspiel einer Zeittragödie Vor dem Dresdner Schwurgericht hatten sich am Montag der 23jährige Gärtnergehilfe Karl Schubert, der übrigens das Abitur bestanden hat, und die 21jährige Kontoristin Lotte Richter ivegen Tötung der Grotz mut ter der Rlchter zu verantworten. Beide hatten beschlossen in den Tod zu gehen und die Grotzmutter mitzunehmen, um sie nicht allein zurück- zulassen. Die Grotzmutter starb, die beiden jungen Leute wur den gerettet. Autzerordentlich belastend für die Angeklagten war ein später widerrufenes Geständnis, das Schubert wenige Ta,e nach der Tat abgelegt hat und in dem er zugegeben hatte, datz der Selbstmord nur vorgetäuscht und beabsichtigt gewesen sei, lediglich die Grotzmutter zu bcesitigen. um in den Besitz der Wohnung zu gelangen. Der Staatsanwalt plädierte deshalb aus Mord. Das Gericht verurteilte aber beide nur wegen Totschlags, und zwar Schubert zu 8 Jahren und die Richter nach der schär feren Bestimmung über Totschlag an Verwandten zur Mindest- strafe von 19 Jahren Zuchthaus, beide autzerdem zu 5 Jahren Ehrenrechtsverlust unter Anrechnung der Untersuchungshaft. Ausschmückung von Schanlwirtschasten. Das in hiesiger Schankwirtjchasten vielfach übliche Ausschmücken mit Stossen, Fähnchen und Papiergcgcnständen hat wiederholt zu Bränden und Gefährdung von Menschen Anlaß gegeben. Es wird des halb das Ausschmücken der Schanträume mit feuergefährlichen und leicht brennbaren Stossen, wie Papiersähnchen, Papier laternen, Stoss- und Papiergirlanden, Blätterwerk an Holz- spalicren, künstlichen Blumen, Palmcnwedcln und dergleichen verboten. Natürliche Blumen und Neisigdekorationen müssen bei Eintritt der Dürre, längstens aber nach 14 Tagen wieder entfernt werden. Zuwiderhandlungen gegen diese Bekam»- machung werden mit Geldstrafe bis zu 159 RM. oder cntiprecl cw der Hast bestraft. : Der Beginn des Vormittagsunterrichtes sür die Volks- und Hilfsschulen ist in der Zeit vom 2. November 1931 bis 15. Februar 1932 auf 8.30 Uhr festgesetzt worden. : Christlich« Gewerkschaften. Dienstag, 27. Oktober, 29 Uhr Bahnhossversammlung sür die Mitglieder des Zentral verbandes der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe und Verwal tungen auf dem Bahnhof Pfotenhaucrstratze im Verbandsheim, Hauptstraße 38, 1. — Donnerstag, 29. Oktober, 29 Uhr Bahnhofsversammlung sür die Mitglieder des Zentralverbandes der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe und Verwaltungen auf dem Bahnhof Schandauer Straße im Restaurant Wormser Hof, Bergmann-, Eck« Wormser Strotze. : Ortsausschuß Dresden der deutschen Iugendverbände. Nächste Vollvorstellung im Schauspielhaus Donnerstag. 29. Ok tober: „Schluck und Iau". Karten täglich von 4 bis 6 Uhr bchützenplatz 14, Zimmer 8. : Todesfälle. Der frühere Dresdner Hofschauspieler Hugo Waldeckist im 77. Lebensjahre in Dresden gestorben. Er ent stammte dem alten sächsischen Adelsgeschlecht der Grasen Vitz thum von Eckstädt und mar am 20. Februar 1854 in Dresden ge boren. Dem Dresdner Hostheater gehörte er nur von 1894 bis 1901 an und hat in diesen Jahren niit großem Erfolg alle gro ßen jugendlichen und ältere» Heldenrollcn gespielt. — In Dres den verstarb im Alter von 69 Jahren der Kgl. Prcuß. General leutnant a. D. Max v. Bardeleben, Ehrenritter des Iohan- nitterordens. Er entstammt eine malten märkischen Geschlecht. 1894 begann er seine militärische Lausbahn beim Inf.-Regt. Grotzherzog von Sachsen in Weimar, wurde nach Wiesbaden und später als Major zum Leibregiment der Könige von Preußen nach Frankfurt a. O. versetzt. Später übernahm er das Kom mando der Hauptkadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde. Im Felde befehligte er das Füsilierregimcnt 35. wurde aber später mit dem Kommando des Kadettenkorps in Berlin betraut. ; Preisausschreiben für Dresdner Schulkinder. Auch in diesem Jahre hatte der Deutsche Verein für Volks hygiene. Ortsgruppe Dresden, ein Preisausschreiben für Dresdner Schulkinder des achten Schuljahres erlasse». Das Thema lautete: „Wie willst du einen Sommcrtag in nächster Nähe Dresdens verbringen, um deiner GesundlM reckt zu die nen?" Die Kinder sollten dabei zeigen, daß sie irgendeinen Teil der Umgebung Dresdens gut kennen. Daher wurde ihnen nahe gelegt, den Weg auch nach seinem landschaftlichen Aussehen zu beschreiben und autzerdem zu begründen, warum sie ihren Plan so und nicht anders gestalten wollten. Die Arbeiten wur den unter Aufsicht von Lehrern in ungefähr zwei Stunden in Zur BrotpreiSerhöhung wird dem „Dresdner Anzeiger" aus Berlin gemeldet, daß die Möglichkeit besteht, aus den Beständen der Reichsgetreidehan- delegesellschait russischen Roggen für Dresden zu be kommen. Man weist jedoch an maßgebender Stelle in Berlin darauf hin, daß für die nächste Zeit ohnehin mit einem Steigen des Rogge nangebots und damit zugleich mit einem Sinken des Roggenpreifes zu rechnen ist. Die Hackfruchternte! geht demnächst zu Ende, und dann werden die Landwirte mehr Zeit zum Ausdrcfchen des Getreides haben, woraus sich di« Wahrscheinlichkeit eines steigenden Angebotes ergibt. Weiter wird in der Meldung darauf hingewiesen, daß Anfang Novem ber die Zinsverbilligungsaktion aushört, die sür Erntewechsel «ingeleitet worden ist, um di« Aufnahmefähigkeit der getreide verarbeitenden Industrie zu steigern. Damit kommt ein Faktor in SUegfall, der bisher bestimmte Eetreidemengcn vom Markt« fernhiclt, und auch das wird zu einem verstärkten Roggen angebot beitragen. — Es ist nur zu hoffen, daß das Zusammen treffen all dieser Tatsachen sich in einem Druck auf die Mehl- vreise auswirkt, damit die Bevölkerung nicht gerade den Kauf »es notwendigsten Lebensmittels noch mehr einschränken muß. gegen uns seit dem Kriege stehenden Front. Erfolge wie di« Aushebung der Reparationszahlungen für ein Jahr und di« Stillhaltung für etwa 7 Milliarden kurzfristige Kredite sink lang« nicht genug gewürdigt worden. In der Uebcrzeugung daß Brüning uns den Weg ins Freie führt, müssen wir sein« Politik unterstützen und uns mit Äekennermut für sie einsetzen. In der Aussprache wandt«, sich Stadtverordneter Müller gegen die unehrliche Art, in der dem Zentrum van Rednern der Rechlsopposilion die nationale Gesinnung abge sprochen wird. Es sei unerhört, wenn Gregor Straßer in Dres den erklärt habe, daß die Zentrumspartci immer froh gcweien lei, wenn es dem deutschen Volke schlecht ging. Das Eegenieil sei wahr, gerade in den schwierigsten Augenblicken der Alach kriegsgeschichte habe die Zentrumspartci dem Reiche die Fiilner stellen müssen, die Bevölkerung der katholischen Grenzgebiel« haben im Geoanken an Deutschland ihre Leiden mit vorbild lichen Opfermut getragen. Der Widerstand des Zentrums und der Bayerischen Volkspartei sei es gewesen, an dem der Sepa ratismus gescheitert sei, es sei daher «ine niederträchtige Unter- stellung, wenn man heute einzelnen Zentrumssiihrern den Vorwurf des Separatismus mache. Es sei die Mission der deutschcn Katholiken, in dieser Notzeit seit 1918 am Reichsgedanken und am Gedanken der Volksgemeinschaft und über alle außen- und innenpolitisch)« Wirrnisse hinweg festzuhalten. Herr Waraczewski kennzeichnet« die Pläne, die l;eut« in gewissen Kreisen der Rechten bestehen. Man behauptet dort, daß Deutschland nicht aus der Krise heraüskommen könne, so lange wir eine Zwangsbcwirtschastung der Arbeitskraft durch Tarisrccht und Sozialversicherung hätten. Man strebe jetzt dahin, daß der nnabdingvare Lohn etwa auf die Höhe der Ar beitslosenunterstützung herabgedrückt werde. Die Ärbeitcrsämst erkenne vollkommen die Notwendigkeit an, Opfer zu bringen, und sie hab« schon große Opfer gebracht, aber sie werde ihre Grundrechte nicht beseitigen lassen. Die katholische Arbeiter schaft vertraue auf Brüning, dessen Gesinnung allein eine Ga rantie gegen die Durchsetzung solcher sozialrcaktionärcn Pläne sei. Weiter wurden in der Aussprache eine Anzahl Fragen an den Referenten gerichtet, die Pfarrer Kirsch im Schlußwort beantwortete. Insbesondere ging er dabei auf die Lage der Er- werbslosen ein, die er in warmen Worten würdigte. Es diirle ober auf der anderen Seite nicht verkannt werde», welche gewal tige Anstrengung die Volksgesamtheit machen müsse, um die für die Erwerbslosen notwendigen Mittel aufzubringen. Das Ziel sei, daß alle Volkskreis« Opfer brächten, um gemeinsam iibcr die Zeit der Not hinwcgzukoinmen. — 11.39 Uhr schloß der Vor sitzende, Apotheker Tränkner, die bis zum letzten Anger blick interessante Versammlung mit Morten des Dankes an all« Teilnehmer. Erfolgreicher Werbeabend Dresden. Als Werbeveranstaltuna für den Ausbau der Vezirksgrupve Dresden-Altstadt, deren Vorsitz Herr Sandherr übernommen hat, hatte di« Ortsgruppe Dresden der Zentrumspartci am Montagabend ins Kolptngshaus eine Versammlung «inberufen. Schon vor der angesetzten Siunde war der Saal bis aus de» letzten Platz tzesllllt, mehr als 409 Personen waren erschienen. Sehr erfreulich war es, daß min destens die Hälfte der Versammlung aus Jungwählern und Jungwählerinncn bestand. Pfarrer Kirsch, der Landcsvorsitzende der Sächsischen Zcntrumsvartei, wußte in großangelegter, sesselnd vorgetragener Rede die Versammlung zu packen. Er zeichnete ein klargeschaules Bild der politischen Lage, wie sie sich heute nach diesem ereignis reichen Sommer darstellt. Und er gab Antwort auf die Frage, die beute vielfach gestellt wird; ist das Vertrauen, das weite Kreise des deutschcn Volkes auch Uber die Zentrumspartei hinaus dem Kanzler Brüning geschenkt haben, ein Irrtum ge wesen? Die Opposition behauptet, Brüning führe uns zur Kata strophe. und sie findet Glauben bei vielen Menschen, die unter den Nöten der Zeit leiden. Diese Menschen vergessen, daß Brüning von zwei Tatsachen auszugehen hatte: Von ocm ver lorenen Krieg und von der Weltwirtschaftskrise, deren Welt charakter heute endlich auch von der Opposition zugegeben wird. In allen anständigen Kreisen in Deutschland ist man heute über zeugt, daß Brüning den besten Willen hat, dem deutschcn Volke zu helfen. Auch Hitler hat das in seinem offenen Briese aner kannt. Brüning mußte zunächst davon ausgehen, wirtschaftliche Fehler der Vergangenheit wieder gutzumachcn, Fehler die keineswegs nur von der öffentlichen Hand, sondern auch von der Privatwirtschaft begangen worden sind. Als solche Fehler sind vor allem die Fehlinvestierungen von öffentlicher und privater Seite zu bezeichnen, die überspannte Rationalisierung und die auf einer zu Hohen Basis erfolgte Stabilisierung der Mark. Mit aller Nüchternheit und Entschlossenheit hat Brüning dem Volke das Ziel gezeigt, sich nach dem verlorenen Krieg« einzu richten mit dem, was wir noch haben. Binnen weniger Jahre ist deutsche Einfuhr von 7,2 aus 2,5 Milliarden gelenkt worden; das bedeutet einen wichtigeren volkswirtschaftlichen Fortschritt, als alles Gerede von Autarkie. Man erhebt hier und da gegen diese Politik den Vorwurf, daß sie marxistisch beeinflußt sei. Diser Vorwurf kommt aus Kreisen, die heute im Zeichen der Wirtschaftskrise Arbeiter und Angestellten ganz klein machen möchten. Brüning hält fest an den Grundrechten der Arbeit nehmerschaft und er befindet sich dabei in Uebercinstimmung mit der Enzyklika „Onadragesima anno" Papst Pius XI. Brüning weiß, was er will: Innenpolitisch Anpassung an unsere schmal gewordene Wirtschastsbasis, außenpolitisch Auflockerung der nicht. Es leidet Not, ja es steht vor der Verzweiflung, aber dennoch belebt «in ungeheurer Arbeitswille die deutschen Maßen. Und solange dieser Wille da ist, solange ist die Ver zweiflung nicht vollständig, solange gibt es noch eine Hoffnung. Aber die Zeit ist kurz, und jede Minute ist kostbar. Die Not ist riesig, aber nie war auch die Bereitschaft der einzelnen, die noch geben können, so groß: Private Hilfe, „Winterhilfe", hat schon manches getan, noch lange nicht genug — aber die Be reitwilligkeit, di« einzelne Handlung ist doch ein Wert an sich, und ihre tausendfache Wiederholung ist rin« Hoffnung für dis kommende Zeit. Werden wir diesen Winter ertragen? Ohne die Anspannung der letzten Kräfte, ohne di« Hilfe jedes ein zelnen, ohne die Erkenntnis, daß es auf all« ankommt — wird es nicht gehen. Aber es scheint, al, sei dies« Erkenntnis auf dem Marsch. In der Nacht fährt der Zug aus Deutschland über di« Schweizer Grenze; es ist wie «in «in Sinnbild, daß ich am stützen Morgen, al, das Licht erwacht, auf schweizerischem Boden bin. Und inbrünstig wünsch« ich, daß bald auch über de« arme», so geliebten Deutschland die Sonn« aufgehe. Ans den KonzerlsSle» Erste» Sonderkonzert der Dresdner Philharmonie. Am Sonntagabend haben die populären Konzerte im Gc- werbehause wieder begonnen. Erfreulicherweise zeigte sich «in lehr reger Besuch. Es bliebe zu wünschen, daß dieses Interesse den ganzen Winter hindurch anhält. Denn was das Orchester an diesen Abenden bietet, ist eine durchaus gediegene, von Kunstsinn getragene und ausgezeichnet interpretierte Musik. Vielleicht ist der sehr gut besetzte Saal auch «in Zeichen dasür, daß die Ueberslutung mit mechanischer Musik zu einer Ermü dung geführt hat und unsere Zeitgenossen wieder mehr Sinn für lebende Musik bekommen. Dieses Bedürfnis dürste durch gute Konzertprogramme noch wesentlich unterstützt werden. Und an einer Zusammenstellung von künstlerisch wertvollen und un terhaltsamen Musikstücken hat es Florenz Werner mit den Dresdner Philharmonikern nie fehlen lassen. Der erst« Abend brachte eine Auslese beliebter und hochwertiger Musikstücke, so die Ouvertüre zu den „Lustigen Weibern von Windsor", drei Stück« aus dem „Rosenkavalicr", Massencts Suite „Neapoli tanische Bilder" di« Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla", Selektion aus Supp-'-s „Boccaccio", Joh. Strauß' „Rosen aus dem Süden" u. a. m. Die von E. Paepke bearbeite Fantasie aus „Don Pasquale" ist in ihrer Zusammenstellung nicht allzu glücklich, und Hubays Fantasie für Violine über „Carmen"- Motive grenzt reichlich an virtuose Spielereien. Unter Florenz Werners gewandter, belebender uno zielsicherer musikalischer Führung musizierten die Philharmoniker mit Schwung und Temperament, die charakteristischen Stimmungen farbig schat tierend und den Orchcsterklang geschmackvoll modulierend. Einen sehr aparten Reiz bekam demzufolge die Ouvertüre zu den .Lu stigen SUeibern". Virtuose Bravour erweckte der neue Konzert meister Ladislaus von Szerdahelyi mit Hubays „Carmen- fantasie". Die Besucher dankten sür alle Darbietungen mit rei chem wohlverdienten Beifall, sodaß man sich zu Zugaben ent schließen mußte. —lst—. Violinkonzert von Mischa Elmann Die Hochblüte des die Welt bereisenden, geigenden Eolistentums fällt in die Jahre 1849—1909. Das Drcigestirn: „Sarasate, Wilhelmy und Joackim" beherrscht« etwa die Mitte dieses Zeitraumes. Drei Persönlichkeiten von überagcndem Format. In geigerischer wie künstlerischer Hinsicht war ihnen die Geige Verkünderin einer prachtvollen Musikalität, voller Treue standen sie zum Kunstwerk. Auf gleicher Höhe, doch teil weise dem „Virtuosentum" zuneigcnd, erspielten sich Weltruf, festbegründet bis in die neuest« Zeit, «in« jünger« Dreiheit: „Burmestcr, Flesch und Kreisler". — Am Anfang dieses Jahrhunderts entflammte sich die musik liebend« Welt im Zeichen des geigenden Wun derkindes. Die effektvoll ausgeputzte Virtuoscn-Literatur, von gesegneten Kinderhänden staunetterregend dargeboten, be grüßte das Publikum mit lautem Jubel. „Wenn Kinder zeigen, wie man technisch vollendet Geige spielt, was bleibt darnach uns Vorbehalten?" war die nachdenkliche Frage eines bekannten Geigers. Die Antwort lautet: „Größe und Vertiefung". Tatsache ist es, daß von der großen Anzahl der damals auf tauchenden, geigenden Wunderkinder es nur wenigen gelungen ist, sich in das reife, ernst« Künstlertum hinüber zu retten. Mischa Elmann, einer der früh Umjubclten, süblt heute gewissermaßen zwischen zwei Welten. Er ist als Virtuose der große, nie versagende, vollendete Beherrscher der Geigen- kunst. Sein Fingerschlag ist von prachtvoller Klarheit und Prä zision, und sc in rechter Arm erzielt mit dem Prinzip der ioge- nanntcn „Russischen Bogensiihrung" einen stets intensiven, heroischen und aggressiven Klang, der innerhalb der Vortrags- weise Mischa Elmann immer von bestechender Wirkung bloibt. In allcn Finessen der Bogensiihrung kommt jeder Ton tlar zum Klingen. Seine Tongebung ist männlich herb. Fast zu ßrcng blieben die Linien bei Handel (Sonate A-Durs und Mozart Sonate B-Dur. Alles kam stilvoll: Die Hän- delsch« Feierlichkeit wurde Ausdruck, und die Mozartsche Iärt- lichkeit umschmeichelte das Ohr. Und dennoch wurde die Wic- dergabe dieser zwei Mierke nicht der Höhepunkt des Abends. Ent im Konzert op. 82 von Glasunow fühlte man den Geiger auf seinem eigentlichen Boden, und das „Virtuosentum", das im höchsten Drange mit all seinen schwungvollen Gesten zur Darstellung gelangt«, fordert« von hier an, besonders nach der Ballade und Polonaise von Vieuxtemps, zu be geistertem Beifall und Zugaben heraus. Was das Prinzip der russischen Bogenhaliung nicht gobcn kann ist di« schwebende Duftt'pkeit eines vielfältig geiärbtcn Pianospiels. Marcel van Eool begleitete sachlich bewun dert und zeigte in der Sonate von Mozart viel Feingeiiihl I. Str. Die Orgelkonzert« im Lingnerschloß werden am 29. Oliobcr, 4 Uhr nachmittags fortgesetzt. Organist PaulWalde (Orgclj und Werner Reichel (Gesangs bestreiten das Programm. Ein tritt 40 Pf. Karten in der Lehranstalt für Musik, Akclanchihon- straße 25 und am Schloßeingang. — Weitere Konzerte sindcn statt am Sonntag, 1. November, nachmittags 3 Uhr, und am Dienstag, 3. November, nachmittags I Uhr. Dresdner Bolkowohlabende. Am Mittwoch, spricht du be kannte Tierfreundin Käthe Hecht aus Stralsund über ihre Beobachtungen „Aus dem Leben meiner Tiere" und zeigt im Film und Lichtbildern kostbare Natururkunden au« ihrem Tierparadics. — Am Donnerstag ist der spanische Gitarre- meister Pros. Miguel Llobct, der als ein wahrer Sarasatt seines Instrumente» gilt, wieder zu Gast. — Nm 2. November gibt Kammersängerin Elisa Stünz„er einen volkstil»