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Nummer 35 Sachsss Es 31. Jahrgang i-c-0e»i- «'m» ii ewu. mii Niovr. o-rsiiseeiiaecn.oeimai end krv' >-»>> t>cc pii-recieiinoe .0l>rui>>rclIeo-<-»0enik' ->-»>><-de» FecN-i>»,'ei' .§1. S'e»»», «Inv- ..vn'erl-ain »» »nd T^N'e»* .Sic era'N a-e «'-III« ra»' .«-er-iim.er S'nieeder' „^n» <-ni« I >»<' ?'e»nw<c>er 4»«»^i-veeIS ^c' .70 k'iün>i. « elieveeid. <üuel»»mnie, I«» ä 8o»»»l-e»I>. n. §,>»»!»,»<»n»»ec SO ö<w»i-chrMIeüer Tr. l«. -De-c^.I. -kre-de». Donnerstag, >1. Februar 1432 VeelagSorti DreSde« Mn,»ig«npreN«: Die I«elealiene pevtjeUe »O 8amM»N- auiettien u.Sl»Uen„eIuche SN «. Die peUiccNamejeUe. 83 mn» bleii I 3«. ,zi>i «ncetac» »»Iiecholb de« BkrbreU»na«gebicie« 40 z diepkNiieNnn>e^e«Ie1.N03e. Vriefgeb !«'»z Jm gall« hoheiee Gewaii ecMchl lede Berppichlunst auf Liefenoig lowi. Lcfiillu»« v. «l-ijeige» - AuNrdge» u. Lcisiung d. Schadeiieclatz, GeichüIIi>che< reili grau« älcinoarv, DieSden. tSeichlsi-itelle, 1»»i« und veeio,, '«iernciia, Aidicikecei ui» iiecor Iceld > >>1. i, SU ec >c. >7. gerce i !i >11. '> v de kl, ii» SrelSe i >3!« Ncuk- ou> rcadcdcik D el>:» 1r.3i7l7. Für chrisklirhe Politik und Kultur 0««"^ Grandi gegen Tardieu Italien stellt sich tn (Senf an Deutschlands (Sette Die Pflicht zur Abriislung Gens, IN. Februar. Ju der. heuligen Sitzung der Abrüstungskonferenz legte der itolienisihv Auheaiuinister Grandi als erlter Redner di' Auffassung feines Landes liinjichilich der Akriistungsirage dcir Grandi enlwickelle einen „organischen Plan der qnalitniivcn Riistungseiiifchräntung", der leigende Punlte umiosii: 'Aus dem Gebiet der Flotten- rüjiungen: l. Glcichwiii'e 'Abschaffung der Linien>chifse uns ter Unterseeboote. 2. 'Abschaffung der F'.nozeuglräger s'Rkuliei'1 iise> Auf dein Gebiet der L o n d r ii st u n g e n : >. Abichossung der schweren Ariitl-r!« jeder Art: 2. 'Abschasiung der 5onts jeder 'Art. Au« dem Geb-et der Lusir ii st n n gen: '."b^o-sun-z der Bomb-nilugzeuoe. Auf alten Gebieten: I. Ab schrilung der 2'ngrisismiltel des chemischen und batleri,lo gischen Krieges jeder Art: 2. 'Revision der internationalen Ab kommen ?ur Sisieruno eines vollständigeren und wirtsameren Schuhes der Zivilbevölteruug. Grandi betonte: ltnsere Arbeit must sich aiis die Notmen- diakeit begründen, das 'Abiü'luuosprobleni in praktischer Meise zu lösen und uns nach den internationalen Vcrnflichtnngen zu richien. die mir «iw'eponoen s>"d. Diese '"ernslicbimwen sind positiv und klar. Sie sind im Teil V der Friedensverträge, in den Stain'en des Völkerbundes und im Vroiotoll von Locarno in einer Form niedergelegt, dir weder Zögern noch Ungewch- bcil zuläkit. Die Fortsedung der Aussprache Über die Sicherheit bezeichnete Grandi als unfruchtbar. ?ie 'loismben zeigen uns. das; es ohne Abriillung keine Sicher heit geb'« kann Wir befinden uns aus der schiefen Ebene eines neuen Wettrüstens, dos umso beänastigender ist. als man diese Li'cheinuna bei d m düsteren 5>int"rarund der Wirtschaslstri'e. die at'e Länder ersaht bat. betrachtet. Wie der deutsch« Reichskanzler peitern la richtig erklärt batte, böe '1 der praktische Wert d--r Abkomn'en und der »mischen den Böltern avsoetouichten Grtlärunoen iiber die Ausreck'ierhal tuna des Friedens von den Ergebnissen der gegenwärtigen Konferenz ab. Grandi wendet sich entschieden gegen die Ausrechterlmltung eines Zustandes, den er das Regime des R ü kl u n g s ü b « r - gewichtes nannte. Fetus inititäriiche llebergewicht sei zwaimsläusia do»u bestimmt, ans die Gesamtheit der inler- nauonalen Berie'mngen seinen Druck süblb'r morden zu lassen, nud «s märe niiv-io, ?>i hassen, dah es diesen Druck immer im Dienste der Gerechtiokeit ausiiben werde. Es handele sich für di« Konferenz jebt darum, dem Reihte niehr Macht und nicht der Mach» mehr Rechte zu geben. Beifall in London London, 10. Februar. Die Morgenblätter würdigen ein gehend die ..klare, feste Forderung" des deutsck>en Reich-Kan,z- ters nach Gleichberechtigung sür Deutschland. Der Genfer lkterlretcr der Morningpost sagt, die Kund- grbungen, die Dr. Brüning zuteil wurden, seien zum Teil auf den Gtaulw'n zuciickzusühren, dah Deutschland heute der Hauptvorkämpfer kür Abrüstung sei. Sie seien al>er auch eine Huldigung für die Persön lichkeit d e s Rc i ch s k a n z le r s gewesen. „Dailp Telegraph" schreibt, während der französische P'aa wenig liebereinslinnnung mit den 'Borschlägen Englands und Amerikas aufweise, habe Dr. Brüning Forderungen ausge stellt. die diesen Borschläoen ähnlich seien. Die Aufga'.se. Difse- reumn aus.zugleickw'n, wie sie durch Deutschlands Forderung nach Gleichberechtigung beleuchtet würden, werd« vielleicht lang« Zeit beanspruckren. Der Sonderkorrespondent des Daily Herold meldet aus Gens, Dr. Brüning habe der Konferenz gestern in hosliärer Form den Fehdehandschuh hingewsrfen. der in der Forderung nach Gleichberechtigung beste!»«. Er hals« zwar die naiürliche Schluhsolgerung nicht ausgesproct-en. das; Deutschland bei Nichi- ersnltung seiner Forderung das Recht zum Aufrüslen bean spruchen werde, aber diese Schlufzfolgerung ergebe sich von selbst. Während andere Redner vorsichtige Worte wie „Be grenzung" oder „Verminderung" dec Rüstungen brauchten, hab« Dr. Brüning an dem unzweideutigen Wort „Abrüstung" seslgehallen. Der Genfer Reuterkorrespondent sagt: „Abgesehen von einigen Ironisck^n Bemerkungen, die in französischen Kreisen geäuszerl wurden". Erst wenn die Rüstungen dcr verschiedenen Länder auk das niedrigste Niveau lerabgeset-t werden, dann werde die in Art le! 8 des Ballerbundspaktes erwähnte gemeinsame Att'on im Falte eines Aagrisss wirksam einseten können. Der 'Rus nach dieser pemeinjamen Atii-m werde aber solange toter Buch stabe bl-.ib n. als ciu-eln« N'ilatiedslaaten eine so mächtig« Rüstung behielten, d."'i jedes Streben imch einem gemeinsamen »Bor'eben vor dem Dilemma eines Wiszersolaes oder eines bl'-tjeen Krieges Hali n-acheu mühte. Wenn man eine P"I i tiI des nn b e u g s a m e n Eaoi s m u s veriola«, eine Voll tit des llnveistavduisjes der lebendigen Kräiie der G.ä:hichte, eine Politik d c 2?iistnue.-n. so m'rdeu die w.-'enNichen 'Borans sehun"en g>s seriedcm. ganz natl-rlich w.-akallen. töinint'tl ih der Methode d l 'Abrüsii'Ug be'onte Grandi. dak die '.">rü''ung aus-ehen müsse von dem Grundsah dei Gtetchberechtianna olir Staaten und dem Ausgleich der Stieii tr-'si« aus dein niedrmilen 'kiveau. Nkit Nachdruck betonte Grandi aegeniiber der sian'ösiichen Tb eie: Di« Fr'edeiisverlräak bestiminen nnrv'«ide>itig, dah di« miliiarijii cn Berpjliö tnngcn, Vie gewiss« Staaten über nommen haben, den An>ana altgemeinen Abrüstung darstetlen. Diese Bestimmungen sollten nubt für diese Staaten den Zunand dauernder ltnterleaenbeit iäaf'en. sondern sie stellte», wie es der Pra>'dent der Friedei'stonierenz feierlich ertlärt hat, den erneu Sä r>'t >n jener allgemeinen HeraineUung u'-d Bezren znug der Nüftungen. die die alliierten und assviiierten Nkächte als eines dcr bcst-eii Ntittel '»r Verhütung des Krieses erstreben". Es war also nicht eine Vervfliihtuna, die eine Stanlengruope geocnüber einer anderen Gruppe übernommen hat. Es mar eine allacmeinc Verpflichtung eines jeden von uns gegenüber allen anderen Die Darlegungen Grandis bedeuten eine sehr entschiedene 'Ablehnung der sran'ösisä'en Aussossung und eine ebenso starke ktn'ernühunq der deutschen Forderungen. Der italienische Angenminisier hat ausdrücklich die Ned« des Reichslanzters zitiert und in allen wesentlichen Dingen dem deulschen Stand punkt bcioepslichtet. Man kann sage», dah Granoi dem 'Reichs kanzler beute in höchst bemerkenswerter Wehe setundiert hat. Welche Reaktion dies« Taktik auf sranzösischer S«iie aiislölen wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls ist es sehr erfreulich, das, durch dies« 'Rede auch von feiten eines „Siegerstaates" ausdrücklich anerkannt worden ist. das» auf Grund des Versailler Bcrtraacs ein« rechtliche Ber pslichtung zur allgemeinen Abrüstung bebeht. Diese Feststellung von dieser Sette kann kür dl« weiteren Beratungen von grosier Bedeuiung sein. hat die Rede des deutschen Retchskanzlers allgemeine Bil ligung gesunden. Sie war elne klare, assen« und feste Dariiellung des deulschen Standpunktes, vermied aber jede Uvberlreib.mg und zeigt« Zurückhaltung und Mah. Die Ausnahme der Rede unter der ankergewöhnlickwn Zuhörerschaft war sehr günstig Die ganze Bersammlung war aus Dr Brünings Sette und bezeugte dies durch häufigen Beifall. Mißvergnügen ln Parts Parts, 10. Februar. Der Berichlerstalter des „M a t i n" weist auf die bekonbers freundliche Ausnahme hin, die Dr. Brü nings 'Rede in Genf gesunden Hal. Er schreibt. man bürke die Augen nicht vor der Tatsache verlchliejzen, dasz Deutsch and tn Gens Sympathien qeniche. Zweifellos bestehe in Gens eine prodentsäre Mystik, die der Kanzler lwwunderunaswUrdig fordere. „Journal" erklärt: Brünings Rede ist ebenso gemähigt tn der Form, wie radikal in ihrem Inhalt Der Rei h kaniter hat sich diesmal gehütet, aus die V.>rleugnuui der Vertrage anzuspielen. Vielmehr hat er im 'Romen des Versailler Ver trages die Abrüstung und im Namen des 'Völkerbundes G'eich heil gefordert. Aber Dr. 'Brüning hat die Gleichheit der durch die 'Berlräge geschaffenen Ordnung j?> vergessen, die erste Be dingung sür die Abrüstung ist. Der offiziöse „Petit Pari sie n" hält dw Rede Dr. Brünings für völlig negativ, spricht ihr jede konstruktive An cegung ab und bezeichnet sie als eine Bcliiäftigung des morati scheu und jurislisct>en Rechtes, das das entwassnele -Deutschland angeblich habe, jejzt das Niistungsproblem auf der Gruudtage gleickier Rechte und einer für all« Völker gleiclwn Sict»erhe>t ge löst zu setzen. Das deutsche Recht l'B o n unserer Berliner 2 ch r t f t le l I u n g.f V. 6. Wer Gelegenheit halte, die Genfer Rede des Reichskanzlers Dr. B riiningim Rundfunk miianzuVöreih der konnte sich dem starken Eindruck nicht entziehen, dass hier der deutsche Standpunkt in der Abrüslungssrnge vor d.-nt Forum der ganzen Welt mit Würde und Festigkeit vertreten wurde. Die grosse Spannung, niit der die Abrüstung!»» konserenz. diese grosse 'Bersammlung aller 'Bölter, dem ersten Auftreten des führenden deutschen Staatsmannes entgegensah, dessen Name in der ganzen Well als die Ver körperung des harten Selbstbehauptnngswillens eines glosjen 'Bolles belannl ist, wurde durch das Miiiophon auch für Millionen deutscher Hörer spürbar. Schon dcr auszer- ordentlich starke Beisall, bei das Erscheinen des Reichs kanzlers aus der Rednertribüne begleitete, liess die starke Resonnanz erkennen, die seine Persönlichkeit und sein Wirken draussen in der Welt gesunden haben. Das Inter esse, das ihm enlgegengcbracht wurde, war um so grösser, als er der Vertreter eines Staates isi dei aus der Genfer Konserenz zu einer besonders bedeutungs vollen A u s g a b e kennen ist. Das Deutsche Ne uh steht vor dieser Bonien-uz als ein Land, das krasi der ihm aufgezwungcnen, bis zur Macht losigkeit gesteigerten Entmannung in klarer uns einfacher Sprache, fern von allen in Genf so beliebten Htniergedanken und lallischcn Klüngeleien, die wahre Aufgabe der Konfe renz mit den sicheren Waisen der Moral und de» R echtes zu verteidigen hat. Deutichtand ist das mahnende und drängende Gewissen dieser Konserenz. deren jahrelange Vorbereitung bereits gezeigt bat, das; Verpflichtungen oesGe« wissens, die unerschütterlich sek ans dem Boden des Rechte» begründet sind, nicht allzulioch bewertet werden. Deutsch land steht in Genf, nm auf Grund der von ihm erfülltet« Vepslichtuiigen ein Gleiches von den anderen zu f o r d « r n, vor allem von jenen, die den Wagen der Abrüstungskonfe renz aus dem grossen Genier Perschiebebahnhof der inter nationalen Politik all zugern in ein totes 'Nebengleis ab drängen möchten. Die ersten Versuche hierzu sind getreu den Traditionen der vorbereitenden Arbeiten, bereits ge macht. und es wird deshalb der ganzen Geschictllchkeit und Hartnäckigkeit der deutschen Vertretung bedürfen um die geschichtlich, moralisch und rechtlich begründete Linie dek Konferenz nicht in eine vertragswidrige oder sogar gegen teilige Richtung abbiegen zu lassen. Für den schweren Kampf, den Deutschland in dieser Hinsicht während der kommenden Wochen uno Monate ztt führen hat, war die Rede des Reichskanzlers ein ä u s, e r st wirksamer und eindrucksvoller Auftakt, Weit über die eigentlich deutschen Interessen hinausgehend, von einer ehrlichen Verantwortung für die Gesamtentwick lung des Völkerlebens getragen, haben seine Ausführungen die Ausgabe der Konferenz in ihrer ganzen Grosse so ge kennzeichnet, wie alle Völker sie sehen und alte Regierun gen sie sehen sollten. Die stark« ethische Grundlegung der Abrüstungsverpslichtung, die der Reichskanzler ausdrücklich für jene Generation tn Anspruch nahm, der die Katastrophe des Weltkrieges noch ein unmittelbares persönliches Er lebnis war, wurde eindrucksvoll zur Geltung gebracht und mit der ernsten Sorge verknüpit, dass es bet einem Ver sagen dieser Generation der Kombattanten ihren Nach fahren um so schwieriger sein werde, ein Bollwerk gegen di« Wiederkehr solcher Katastrophen auszurtckien Nicht minder eindrucksvoll als diese aus dem Allge meinen. dem Ethischen und Menschlichen gewonnene Be gründung einer rückhaltlosen Abnislungspslicht, war die Form, in der 'Reichskanzler Brüning aus der anderen Seite das deutsche 'Recht aus Erfüllung dieser Pflicht ver trat. Gleich zu Beginn seiner 'Rede siel das Wort von den „völlig gleichen Rechte» uno Pflichten" als der einzigen Basis, aus der di« Lösung der Abrüstungs« frage aufgebaut sein müsse. Dieser Gedanke, der den deut schen Standpunkt mit wenigen Worten auf das deutlichst« kennzeichnet, ging wie eine ewige Mahnung durch die Rede des Reichskanzlers. Völlig gleiche Rechte und Pflichten: Da» ist die feierliche Zusage die der Wett von den Siegern des Weltkrieges gegeben wurde: das ist die einzige Mcglichleit zu einer Lösung, die nicht schon :n sich selbst den Keim zu neuer Zerstörung trägt. Diese Verpflichtung, die eine altge meine Abrüftung nach dem Beispiele Deutschlands bedeutet, ist durch nichts aus der Welt zu schassen. Keine noch so geschickte Dialeliit, kein« hintcrhäliige Peignickung dieser klaren Forderung mit anderen Fragen, kein saliches Pathos, das den mangelnden Witten zur Abrüstnttg sentimental verschleiert, veimog die Ersüliung dieser feierlichen Ver- pslirluung zu umgehen, die' uns der Krieg als das einzig gute Vermächtnis hinterlassen hat. Ne-ichstanzler Brüning hat diesen Talbeltond mit einer Offenheit seflgestetlt, die in Deutschland ansattgemeine Zustimmung rechnen darf uno in Gens über den klaren Weg der deutschen Vertretunz keinerlei Zweifel lassen kann. Ohne aus die vielen unhaltbaren BorichläKe äk» Das Echo -er Brüning-Re-e