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fibrnü. Ausgabe kür -»» vor»Ni »urch -ns»r» »r»«r V«AU Av s-T »» ^ « « Sprottrur» »mal tüp»» tu» tzaü» grdrachtr «»ootUT» I.L5 M.< »»«rtrttüdrlttk S.7» M Sri drr S»IU>üft,N»ll«, unsre» Zttialru uuü Nu»god»N»U»a adgrdott: m»aatUT» IM. ot»rt»USdrU<d r M. vurü» 4>« Poll- taurrhold drutschlaa»« ua» 0rr Srutschra Kploutru »oaalUch >^0 M„ vtrrlrliükrlt» 4-5« M., auoschlirßli» pollbrllrUgrlü. vu» L»>pfU»«Ta»»dloN rrschrln« wrrklog» »mal, Soau. u. Zrlrrtag»«mal. Zu lripzig. 0ru lloekdarortra «a0 0«u DNro mt« rigrarn Zlllolra wir» St» stbruüouogad» »och om lld»u« tro Trschitarn» tu» hau» g»tt»s«rt. »«rUarr KrSakttoa: So S»o Z»lt«a >7, jrrnfprrch-^nschlu-: Moabit Nr. 4»7. Handels Feiturrg /lrntsdlLtt des Rates und despolyeiarntes der Stadt Leipzig Srüokttoo onü ch»fchüft»N»U»r lohonutogafsr Nr.«. a Zrruspr«<l>»sluschluA Nr. >4t«r, 74»»s uuü >400». los. Jahrgang kü» Susrrat» au» L«»zt, uuü Umprbon, 0t» tspalttg»p«ttN»tt«rsps.,üt»Nrklan>r,»>l»t M., »»o a«»i»0r<» S« Pf., NrNamra 1.70 M., Klrtu» Nnz»t>»o üt»p»tttz«tl« au» ropf.ü.wi»Srrb»l.Nad..Sas«rat» »»» V«b»rü»a tm »mttich»nS«tl «t» p»ttt» z»il« 5« Pf. G»schüft»au,«t,»o mit ptaü»ors<l»rtf« 'm prrts» erhöht. Nadalt nach Tarif. V«ttag»u > S.lamtaufl. 5 M. 0a» Tousraü auofchl. p»ll»»dühr. flnr«ta»UFfluu«bmr: 1»haaat»-ass«4. d»t sümtUSra ittiat»n -»» trtpztgr« Tageblatt«» ua- ollra ftnnoa«rn»T>cprüitt»aru ür» Sn, ua« llurlaaüe». S«lchüft»st»U» für Vrrltn u.bt» pr.0raa»rndurg: vtrrkttonwaltrrZttrg»!, Vrrtta w. IS, MargaretheastroA» 4. Zrrnsprrch-flaschluK: lüyow 4471. Nr. lSl Vtenslsg, üen 2-t. MSr;. 1Sl4. Vas wichtigste. * Ein Aufstand des Kabuls st ammes in Neukamerun ist durch ein deutsches Expeditionskorps unterdrückt worden. (S. Pol. Uebersicht.) * In der Montagssitzung des Rochette - Aus schusses wurde nachmittags Briand verhört; am Dienstag wird Barthou vernommen. (S. bes. Art.) * Der englische Brigadegeneral Eough hat seine Demission zurückgezogen und das Kommando in Curragh (Irland) übernommen. (S. Ausland.) Die Monarchenbegegnung un ser Dreibun-. ÄaiserWilhclm weilte gestern im Schön- vrunner Schloß als Gast des Kaisers Franz Joseph. Die Zusammenkunft beschränkte sich nur auf kurze Zeit, zumal da ein Besuch des Herzogs von Cumberland in Penzing vorgesehen war. Heute wird der Kaiser in Venedig ein treffen, um von dort nach Korfu weiterzureiscn. Die Begrüßung in Wien verlief so herzlich wie früher, und die deutschgesinntc Presse bestätigte durch festlich gestimmte Ausführungen die all gemeine Genugtuung über das freundschaftliche Verhältnis der beiden Monarchen und die Frie densgewähr des Dreibundes, der im nächsten Herbst fünfunddreißig Jahre bestehen wird. Die politischen Betrachtungen der Blätter laufen fast allesamt auf den Gedanken hinaus: sind die Zeiten auch nicht gerade glückselig zu nennen und fehlt es nicht an Kümmernissen und Sor gen, so hebt sich doch das feste Bündnis mit Deutschland uno Italien als ein dauerndes Boll werk tröstlich aus allen Tagesstrvmungen hervor. Das ist fester Boden, auf den man rechnen kann. Wenn da und dort die Mahnung an Deutsch land herausklingt, nicht nur an sich selbst zu denken, so erklärt sich das als Nachwirkung ans den Ereignissen der letzten Jahre. Die Mahnung ist überflüssig und wir nehmen sie nicht übel. Zn politischen Betrachtungen ist man auch in Italien geneigt; aber die Gründe sind etwas anderer Art. Unser Mitarbeiter in R o m schreibt uns: „Die Zusammenkünfte zwischen Kaiser Wil helm und König Viktor Emanuel in Venedig sind nunmehr schon beinahe zur Tradition ge worden. Sie wiederholen sich mit wenig Unter brechungen seit vielen Jahren. Weltbewegende neue Abmachungen werden diesmal ebensowenig in Venedig vereinbart werden, wie das bei der letzten Begegnung vor zwei Jahren der Fall war. Damals lag die Erneuerung des Drei bundes zur Vorbesprechung vor. Das Thema bot auf keiner Seite eine Schwierigkeit in der Behandlung. Denn in Italien war nicht nur die Regierung, sondern auch bereits das Volk von der Notwendigkeit des Fcsthaltens am Drei bunde tief durchdrungen. Und dieses Verständnis bat seitdem in allen Kreisen des italienischen Volkes bis weit hinein in der jahrelang den Franzosen zugeneigtcn äußersten Linken festere Wurzeln geschlagen. Etwas anderes wäre cs, wenn sich die leitenden Regierungsinstanzcn der Einsicht nicht verschlossen, die Allianz zu einem Schutz- und Tcutzbündnis auszngcstalten. Be kanntlich hat man in Paris in letzter Zeit wieder holt die Vermutung ausgesprochen, die Basis des Drcibundvertragcs wäre bei seiner Erneue rung verschoben worden zugunsten der beiden Zentralmächte. Ebensooft kam aus Nom das De menti. Wird man nunmehr das, was bisher fest in Abrede gestellt wurde, nachholcn? Die Antwort darauf kann nur lauten: Noch sind die Dinge in Italien nicht soweit gediehen. Aber zu den Unmöglichkeiten gehört eine grund sätzliche Aenderung des Dreibundvertrages in dem gedachten Sinne nicht. Ausschlaggebend für die letztere wird nach wie vor das unsichere Verhältnis zwischen Italien und England blei ben, nicht aber Nückstchten auf das stammver wandte, mehr und mehr Italien sich entfremdende Frankreich. Ein weiter vervollkommneter Drei bund würde unzweifelhaft den Frieden Europas in noch höherem Maße sichern helfen, als er es in seiner jetzigen Form kann. Aber auch wenn der Wille zu dem Ausbau des Bundes in Italien vorhanden ist, so kann man sich hier doch nicht dem Gedanken verschließen, daß ein weiteres Heranrücken an die b.iden Zcntralmächte gleich bedeutend mit einer Verschärfung des Gegensatzes nicht nur mit Frankreich — die in Italien ertragen werden würde —, sondern vor allem auch mit England und Rußland wäre und der frischen Orientpolitit Italiens neue und un überwindbare Hindernisse eutgegenstellen würde. ES bedarf gar keiner Frage: England läßt Italien in den Orient nur Schritt für Schritt vor. Der Handel um die von unserem Drei bundgenossen geforderte Konzession der Adalia —Aidin-Bahn zeigt die Schwierigkeiten zur Ge nüge an, die Italien von englischer Seite ge macht werden. Augenblicklich stehen die Dinge so, daß England seinen ursprünglich ablehnenden Standpunkt gegenüber Italien verlassen und ihm den ersten Zutritt in Kleinasien gestattet hat. Zu welchem Preise das England getan haben mag, das nichts ohne Gegenleistung zu tun pflegt? Italien wird sich wohl oder übel ver pflichtet haben, zum mindesten in seinem bis herigen Verhältnis zu den beiden übrigen Drei bundmächten keinerlei Veränderung eintreten zu lassen, die eines der Mitglieder des Dreiver bandes verletzen könnte. Der jüngst erfolgte Sym- pathicnaustausch zwischen Nom und England, zu dem die offiziösen Organe der römischen Consulta ihr Scherflein bcigetragen haben, darf als Schlußakt zu dem Handel angesehen werden, der eine neuerliche Befestigung der gegen wärtigen Mittelmeerpolitik Englands, Frank reichs und Italiens darstellt. England hat das Geschäft gemacht . . . Ob es in nächster Zukunft anders werden wird? Es ist nicht recht zu glauben. Gewisse staatliche Lebensnotwendigkciten und -bcdingun- gen können weder durch Monarchcnbegegnungen noch durch Aussprache der Minister auf ein neues Gleis ohne Schaden für die Gesamtheit eines oder mehrer Völker geführt werden. Wir dürfen uns freuen, daß die Erkenntnis von dem Wert des Dreibundes in Italien Fortschritte ge macht und daß der Kaiser in seinem hohen Gast geber ebenso wie in seinem Minister für das Auswärtige die wärmsten und überzeugtesten Vertreter des Dreibundgedankens in Italien findet." Laillaux-Lalmette. Bevorstehender Rücktritt des französischen Kabinetts? Telegraphisch wird aus Paris, 24. März, ge meldet: Die Nachricht von einer bevorstehenden De mission des Kabinetts Doumergue, di« bereits am Montag unter Vorbehalt wievergsgeben wurde, taucht mit großer Hartnäckigkeit abermals auf. Sie gewinnt entschieden dadurch an Boden, daß kein offi zielles Dementi veröffentlicht wird. Der Grund be steht hauptsächlich darin, daß tatsächlich durch das Ausscheiden von Caillaux und Monis dem Kabinett Doumergue der rein radikale soziale Charakter, den es bisher hatte, ge nommen worden ist. Wie aus glaubwürdiger Quelle berichtet wird, fand gestern abend zwischen den Ministern eine längere Konferenz statt, die jedoch kein Resultat ergeben haben soll. Jedenfalls ist der Gedanke einer Demission des Kabinetts Doumergue nicht mehr von der Hand zu weisen. Es ist auch bereits der Name eines Nachfolgers für Doumergue genannt worden, es ist Delcasss, doch handelt es sich hierbei wohl nur um eine Vermutung. Zu den französischen Kammerwahlen. Wie der Telegraph aus Paris berichtet, nahm der Vollzugsausschuß der radikalen und der sozialistisch-radikalen Partei einstimmig einen Be schluß« n trag an, in dem erklärt wird, daß eine Verzögerung der Kammerwahlen eine ernste Unzuträglichkeit bedeuten würde. Die Ne gierung hat sich übrigens gleichfalls gegen jeden Auf schub des Wahltermins ausgesprochen. Jaurös meint in der „Humanitö", ein« Verzögerung der Wahlen wäre der schwerste Fehler, den die republi kanische Partei begehen könnte. Jede Partei habe bereits ihre Kampfstellung eingenommen und wenn einzelne Politiker wegen der etwaigen Wirkungen der jüngsten Ereignisse und der Rochette-Untersuchung auf die Wählerschaft Besorgnisse hegten, dann würden die Republikaner gerade durch den Aufschub des Kampfes den Eindruck der Furcht und der Schwäche Hervorrufen. Eine Erklärung des „Figaro". Aus Paris wird berichtet: Der „Figaro" ver öffentlicht bezüglich der Aussage seiner ehemaligen Mitarbeiterin Mösange-Estrcrdpve, wonach Calmette 3 0000 Frank angeboten habe, um ein« Zusammenkunft mit der geschiedenen Gattin Caillaux', der Besitzerin verschiedener intimer Briefe des letzteren, zu erlangen, ein« Note, in der dies« Behauptung als höchst unwahrscheinlich be zeichnet wird. Calmette, welchen alle Welt kannte, habe nicht nötig gehabt. 30 000 Frank für eine der artig« Zusammenkunft zu bezahlen. Es sei auch höchst unwahrscheinlich, daß Calmette, dessen Vorsicht und Verschwiegenheit sprichwörtlich gewesen s«i, über diese Ding« mit Frau Mdsang« Estrader« gesprochen hätte. Er habe über seine Campagne nur mit einigen Mit arbeitern gesprochen, zu denen er besonderes Ver trauen hatte. Die Fürstin von Monaco, die der Verteidig«! der Frau Caillaux, Labori, gleich falls als Zeugin namhaft gemacht habe, wird kaum vorgeladen werden; denn sie wird, obgleich sie ge schieden ist, als souveräne Fürstin angesehen und deren Vorladung könne nur durch diplomatisch« Ver mittelung erfolgen. Der Untersuchungsrichter Boucard. der die Untersuchung nicht verzögern wolle, dürfte damit auf die Zeugenaussage der Fürstin von Monaco verzichten. Schwere Ausschreitungen. Wie aus Marseiile, 24. März, gemeldet wird, kam es am Montag zu schweren Ausschreitungen politischer Natur. Studenten und Gymnasiasten ver anstalteten eine große Manifestation gegen Caillaux. Sie zogen in einer Stärke von mehreren hundert Mann durch die Hauptstraßen der Stadt unter Verwünschungen gegen Cail laux. Vor dem Gobältde der Polizeipräfektur kam Ein gut' ltzedicht ist wie ein schöner Traum Es zieht dich in sich und du merkst es kaum; Es trägt dich müh'los fort durch Raum und Zeit, Du schaust und trinkst im Schau'n Vergessenheit, Und gleich als hättest du im Schlaf geruht. Steigst du erfrischt aus seiner klaren Flut. G c i b e l. Vie Srinksihulte*). Joseph Laufs ist ein Mann mit großer Geste, glü hender Leidenschaft, ein Dichter mit erhabenem Pathos. Hierin liegt seine Kraft und sein« Schwäche. Sein Pathos wirkt echt und hinreißend, wenn er Swfsc formt, die in seinem Innern geboren und er lebt sind, schlägt aber um in hohle Theatralik, sobald seine Muse fremde Gedanken und Gefühl« verherrlicht. Lauff hat seinen eigenen Stil, er steht außerhalb literarischer Zeitströmungcn, denn unsere Zeit hat den Sinn sitr das Pathetische so ziemlich verloren, und Lauffs Werke haben Pathos; inneres Pathos, von dem alle Menschen und Dinge seiner Dichterphantastc getragen sind. Man könnte ihn mit Delacroiz vergleichen, von dem man gesagt hat: „Ein Vulkan im Herzen, eine Sonne im Hirn!", und dessen Pinsel alles, auch das Alltägliche, mit heißem Rhythmus er füllte. Ma i darf Lauff nicht mit der naturalistischen Brille betrachten wollen, ebensowenig wie Delacroiz, man muß ihn aus sich selbst heraus verstehen, nur dann findet man ihn wahrhaftig. Von diesem Stand punkt au» beurteilt ist auch sein neuester Roman: „Die Brinkschultc", ein Zeugnis echter und wahrhafti ger Kunst. Auf einem einsamen Hof in der Soester Börde herrscht die Bnnkschulte Josephe, eine Herde Frauennatur, aus altem westfälischen Geschlecht ent spross«.,. Dieses Regiment auf dem Brinkschultenhose .ist nicht leicht, denn ein« schwere Schuld lastet auf ihm. Nu- zwei wißen darum, der Bruder ihres Vaters, der Erpresser, der wie ein Schakal den Hof umschleicht, und der Urheber und das Opfer dieser Schuld, Karl Mersmann, der wie ein treuer Hund die Herrin des Hofes bewacht. Karl Mersmann ist vor viel« l Jahren aus der Bodenluke gefallen und darob mürrisch geworden. All« wißen es, aber nur er und der Bruder des verstorbenen Brinkschulten wißen, -aß dieser Sturz nicht freiwillig war, sondern daß der Vater der jetzigen Herrin ihn hinabgestoßen bat. als er in schwüler Sommernacht die Liebe der kaum zur Jungfrau erblühten Josephe raubte. Lange Joseph von Laufs: „Dch Bnnkschultr" Berta» G. Änttr, Berlin. Preis grd. 4 M, ged. L M. isi's her. Josephe, die unvermähltc, steht in der som merlichen Reife ihres stolzen Frauentums. Ucber sie br chl die Liebe schwer, verheißungsvoll, in rückhalt loser Leidenschaft des Körpers und der Seele h«rern. Aber das Verbrechen schreit nach Sühne. Josepha muß die Schuld an ihrem Hochzeitstage mit ihrer Lieoc und iyrem Leben bezahlen. Karl Mersmann nimmt an der festlich geschmückten Braut, deren Liebe ihn Loch zum Narren gemacht hatte, furchtbare Rach«. Als der Bräutigam Heinrich Tillveck kommt, seine Braut zur Kirche abzuholen, findet er Josepha erwürgt. Meisterhaft hat es Laufs verstanden, zu zeigen, wie aus der stolzen Herrin des Brinkschulten hofes, aus der „steinernen Madonna von der Soester Börde" Las leidenschaftlich liebende Llkib wird. So vortrefflich wie die Heldin sind auch die anderen Per sonen des Romans geschildert. Alan braucht oen Menschen zwischen Lippe und Ruhr nicht zu kennen, Laufs bringt sie leibhaftig vor unsere Augen. So ver schieden sie auch nach Sprache und Charakter sind, so haben ne doch alle etwas an sich, was sic als Kinder der westfälischen Erde kennzeichnet. Schon ost hat der Dichter westfälisches Land beschrieben, auch in diesem Roman zeig, er seine alte Schilderungstrast, seine Kunst, dem Leier die Stimmung der Landschajt zu suggerieren. Man fühlt ordentlich die Schwüle des Julitags, dic auf der weiten Ebene lastet und die Ferne st.mmern macht, man empfindet den Brotgeruch des reifen goldcncn Getreides, man hört das Dengeln der Sensen, wenn er davon erzählt, er nimmt nicht nur unseren Verstand in Anspruch, sondern alle unsere Sinne, denn er malt mit seinen 'Worten, und d«r Klang seinei Sprache erweckt in uns unmittelbar die Gefühle, bieder tatsächliche Anblick der Landschaft aus lösen würbe. Zeigt dieser Roman aus der soester Börd« in hervorragendem Maße di« alte Eindruckskrajt, so entbehrt er leider der epischen Geschlossenheit früherer Werke. Es ist ein großer Mangel, daß das Ereignis, das das ganze Schicksal der Brinkschultc bestimmt, lange vo: dem Zeitpunkt liegt, mit dem die Hand lung des Romans einsetzt; auch ist die Stellung der Josepha diesem Ereignis gegenüber bis zur entschei denden Erklärung des Onkels und Erpressers nicht ganz klar. Der Dortmunder Streik, von dem man indirekt hört, ist ganz bedeutungslos, und das poli tische Glaubensbekenntnis des Schlostcrmeisters, mit dem das Buch schließt, wirkt etwas deplaciert, denn man hat das Gefühl, daß es weniger an den ein maligen Schlosserlchrling, als an den Leser, gerichtet ist, üvchaupt muß sich der Dichter hüten, persönliche politische Ansichten zu sehr in den Vordergrund treten zu lasten. Die Schönheit seiner Werke kann nur da durch beeinträchtigt werden. — Wenn also „Die Brinkschultc" auch nicht die Meisterleistung Lauffs auf dem Gebiete des Romans ist, was bis jetzt sein „Pittgewitt" sein dürfte, so ist es doch ein Werk, das die ganzen Vorzüge Lauffs enthält und starke Ein drücke vermittelt. H. Vk. Kunst und Wissenschaft. * Schauspielhaus. Um Wirkung und Erfolg der Urfassung seiner „Zeitwende" aus eigener An schauung kennen zu lernen, wird Herbert Eulen berg der am Donnerstag stattfindenden Auf. führung seines Werkes per'önlich beiwohnen. Für ihn lelbst, wie er an Fritz Viehweg schreibt, grüttes Frühjahrsereignis 1014 — Um den großen Erfolg des fröhlichen Spiels „Als ich noch imFlügel - kleide" nicht zu unterbrechen, sieht sich die Direk tion des Schauspiel! auses veranlaßt, die für Sonn abend ange,agte Ausfü irung bis auf weiteres ru verschieben. „Als ich noch im F l ü g e l k l e i d e" geht somit vom Freitag ab fast täglich in Scene. Artur Holz Burgtheaterregisteur. Der aus gezeichnete Regisseur des Dresdner Königlichen Schauspielhauses, Artur Holz, ist, wie uns gemeldet wird, vom 1. Juli an als Regisseur für das Wiener Durgthcater engagiert und von der Generaldirektion des Dresdner Hoftheaters von seinem Vertrag ent bunden worden. * Die Krisis am Dresdner A bert-Theater. Wie gemeldet wird, hat Direktor Rödbeling den Frankfurter Zeitungen in einem Schreiben mitge teilt. daß er die ihm angebotene Geschäftsleitung des Dresdner Albert-Theaters abgelehnt habe, und daß er in Frankfurt a. O. bleibe. * Robert - Schumann-Museum in Zwickau. Die Stadt Zwickau, die vor kurzem mit hoher Summe das Geburtshaus R. Schumanns käuflich in dauern den Be itz gebracht hat. wird jetzt auch dem Robert- Sch u m a n n - M u s e u m eine würdige Statte be reiten. Am 23. April findet die offizielle Weihe des König-Albert Museums, eines ''ädtischen Monumen talbaues. statt, in dein die recht zahlreichen geichenkien und angetansten R.-Schumann-Scbätze aufbewahrt werden. Die Freunde und Verehrer des gioßen Komponisten werden der Stadt Zwickau für den tätigen Kunstsinn Dank wissen und gern ihre Schu- mann Reliquien dem Zwickauer Museum überweisen. ' In den Kammerspielen des Berliner Deutschen Theaters gehr als nächste Premiere ein aus dem Altchinesischen übertragenes Schauspiel „Die gelbe Jacke" in der Bearbeitung von Hazelton und Benrimo und in der deutschen Uebersetzung von Fran! Freund am kommenden Montag erstmalig in Szene. Regie »ährt Mar Reinhardt. * Bon der Wiener Hofoper. .Mona Lisa", eine neue Oper von S ch i l l i n g s , Text von der Wiener Schriftstellerin Beatrice Doos ko, wird nach der Stuttgarter Uraufführung in der Wiener Hofoper in Szene gehen. Ferner wurde eine Ballettnoviiät „Wiener Legende" von Raoul Mader und Regel zur Aufführung angenommen. * „Mr. Wu", ein chinesisches Schauspiel von H. M. Vernon und Harald Owen, das in London den Saifonerfolg bildete, ist von den Direktoren Meinhard unoBernauer zur deutschen Uraufiührung angenommen, die Anfang April im Theater der Königgrätzer Straße in Berlin stattfinden wird. Das Stück behandelt ähnlich wie „Taifun" die Gegensätze zwischen der gelben und weißen Raste. " Maximilian Burg s. Wie aus M ünchenge meldet wird, ist dort der bekannte Theatcrdirektor und Veranjtalier iniernakionnler Touineen Maxi milian Burg plötzlich gestorben * Ein offener Brief au Ludwig Hoffmann. In der Angelegenyeit des Neubaus des Königl. Opern hauies in Berlin ergreift jetzt der Vorsitzende der Berliner Gruppe des Bundes deutcher Archilekten Architekt Arnold Hartmann das Wort, indem er sich in einem offenen Briese mit dem Opernhaus- Architekten Stad:baurat Hofsmann auseinander» letzt. Hartmann weick in feinem Schreiben zunächst die Zumutung zurück, als icien die Architekten durch andere alskünfklerischeRücksichten zu ihrem Widerstande veranlaßt worden; er schildert die bisherige große, für die Berliner Kunst wichtige Tätigkeit Hoffmanns, die nach feiner Ansicht allein fchon eine zu umfang reiche sei, er charakterigert alsdann die Art des künstlerischen Schaffens im allgemeinen und sagt zum Schluß, daß die Architekten gerade von Hoff mann, dem anerkannten Kollegen, erwartet hätten, daß er zur Löiung dieser Aufgaben die freien Archi tekten heranziehen würde. Er fordert Hoffmann auf, auf seine Sonderrechte zu verzichten und mit seinen Kunstgenosten in freiem Wettbewerb um die Palme zu rinnen " Der Nachfolger Professor Joachimsthal». Zum Nachfolger des kürzlich an den Folgen einer Jn- felllon gestorbenen Orchopäden Professor Ioachims- thal ist, wie gemeldet wird, Professor L udl off aus Breslau an die Berliner Universität beruien worden. * Ein Institut für Bererbungsforschung, das erste seiner Art in Deutfchland, wiro zum nächsten S o m in e r s e m e st e r an der Königlichen Landwirt« schaitlichen Hochschule Berlin errichtet. Das Institut, das aus einer zoologischen uno einer bota- niichcn Abteilung besteht, umfaßt drer Hektar Ver- luchsgelänoe, eine Gewächsbausanlage und ein Jn- stitutsgebäude Es wird zufammen mit den übrigen Neuanlagen der Hochichulc bei Potsdam im Laufe des nächsten Iayres gebaut werden. Die Leitung des Jmkituts übernimmt der bisherige Vorsteher des Botanischen Instituts Prof Dr. phil. et med. E. Baur; al» Adteilungsvorsteher für die zoologische Ableitung ist der Privotdozent der Landwtrtichaft» lichen Hochschule Dr. B. Klatt in Aussicht ge nommen.