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Aus Leipzig uvü Umgegeuü. Leipzig, 9. September. Wetterbericht der König!. SSchs. Landeewettermarte »» Dresden. Voraussage für den 10. September 1911. Nordwestwind, wolkig, kühl, zeitweise Regen. Pöhlberg: Schwacher, langmchattender Tau, glänzender Sonnenunter- und -auftzang, Abend- und Morgenrot. Fichtelberg: Schwacher, rasch verschwindender Tau, glänzender Sonnenupter» und ^rufgang, Abend- und Morgenrot. k» Temperatur des Flutzwassers. 8 Eeptbr. abd». 8 Uhr 9. Erptbr. srüh 5 Uhr 9 Septbr. mttgs.!2Uhr Eermaniabad Zieste) 18,5° 0 18,0° 0 18,5 ° 0 SchwimmanstaltlLlst«») 19,0° 0 18,0° 6 18,5 " 0 Gemeindebad Schönefeld (Parste) 17,0'0 16,0'0 16,5' 0 — Leipzig im Blumenschmuck. Auch in diesem Jahre ist die Abteilung des Verkehrs-Vereins im Blumenschmuck eifrig bemüht gewesen, erneut eine Verschönerung des Straßenbildes unserer Stadt durch Blumenschmuck in ausgedehntester Weise durchzu führen. Wie der Vorsitzende dieser Abteilung, Herr Karteildirektor Hampel, in der füngsten Sitzung der Kommission mitteilte, ist Las Ergebnis der Schmückungen, wiewohl es durch die hohe Hitze un gemein beeinflußt wurde, im allgemeinen ein recht befriedigendes gewesen. Es war überall das Be streben anzuerkennen, etwas Gutes und Schönes zu leisten. Zm ganzen waren 165 Anmeldungen ein gegangen. Davon sollen elf mit den ersten Preisen (zwei Ehrenpreise der Stadt Leipzig und neun Plaketten des Verkehrs-Vereins Leipzigs und 24 mit öem zweiten Preise, wie auch eine Reihe von Dinlamen als dritte Preise zur Prämiierung vor geschlagen werden. * Für Eastwirtsaugestellte. Dienstag, den 12. September, abends 1^11 Ubr, findet im hiesigen Kellnerheim, Czermaks Garten 10, eine ge sellige Zusammenkunft statt. Herr Ahlmann, der frühere Leiter des Kellnerheims zu Cannes und fetzige Leiter des Kellnerheims zu Paris, wird einen Vortrag halten über das Thema: 13 Jahre unter deutschen Kellnern in Frankreich". Alle Anaestellten des Gastwirtsgewerbes nebst ihren Familien sind dazu herzlichst cingeladen. * Zum Besuch des Hannoverschen Männer-Gesang- vercins in Leipzig am 5. Oktober dürften folgende Ausführungen von Interesse sein. In diesem Jahr kann der Verein auf eine scchzigjährige rühmliche Vergangenheit zurückblicken. Bereits im Jahre 1881 errang er beim „Wettstreit deutscher Männergesang vereine" in Wiesbaden den ersten Preis, nachdem er zuvor in Rotterdam und Braunschweig Siege ge wonnen hatte. Besonders seit dem Regierungs antritt Kaiser Wilhelms II. stieg sein Ansehen. Es war vor allem die Pflege des Volksliedes, die das Interesse des Kaisers erregte. Er hat den Verein oft ausgezeichnet. * Die volkstümliche Raabe-Gedenkfeier des Herrn Paul Münch findet am 21. September abends -9 Uhr im Erogen Saale des Rosentalkasinos statt. Justizrat Engelbrecht in Braunschweig hat den zu d.ex dortigen Feier am 8. September verfaßten Prolog zur Verfügung gestellt. Ihre Mitwirkung haben die Konzertsängerin Frl. Hanna Petz old und eine Anzahl Herren vom Johanniskirchenchor zugesichert. * Deutscher Frauenbund, Ortsgruppe Leipzig. Wie uns mitgeteilt wird, hat die Ortsgruppe Leip zig des Deutschen Frauenbundes Exzellen^ v. Lie belt gebeten, den Vortrag, den er bereits in Borna über „Marokko und das Deutsche Reich" ge halten hat, hier zu wiederholen; derselbe findet Sonnabend, den 23. September, abends 8 Uhr im Großen Saale des Zentraltheaters statt. Eintritt frei! Reservierte Plätze L 1 " Vermißt! Seit 6. d. M. ist aus ihrer Wohnung in der Elisabeth-Allee die Lageristin Gertrud Agathe Preuß, geboren am 7. März 1890 in Königsberg, verschwunden. Die Genannte ist etwa 1,60 groß, schlank hat hageres ovales Gesicht, trägt braunen tarierten Klsiderrock, schwarz- und weißgestreifte Bluse, roten Hut und schwarze Schnürschuhe. * Falsche Fiinfmarkstücke. Wiederholt sind in den letzten Wochen Falsifikate von Fünfmarkstücken hier angebalten worden Sie haben bayerisches Gepräge, tragen das Bildnis König Ludwigs ll., das Münzzeichen U und die Jahreszahl 1876. Die Inschrift am Rande „Gott mit uns" ist fast un- leserlich, auch bat das Wappen auf der Rückseite eine etwas schiefe Lage, so daß die Falschstücke nicht allzuschwer zu erkennen sind; ihre Herstellung ist durch Guß erfolgt, sie haben einen quecksilderartigen Schein und sind 7 Gramm leichter als die echten Stucke. * Sin einträglicher Schwindel verursacht der Berliner Kriminalpolizei seit Monaten erhebliche Arbeit: der sogenannte Adoptionsschwindel. Er besteht darin, daß durch Inserate Kinder zur Adop tion oder Pflege mit Abfindungssummen ausgeboten werden. Wie bei dem sogenannten Darlehns- schwindel, kommt cs den Interessenten keineswegs aus die reguläre Abwicklung de» Geschäftes, sondern auf die angeblichen Auskunftsgebllhren in Höhe von 3—6 an, die den Reflektanten adverlangt und von ihnen in den meisten Fällen gezahlt werden, ohne daß sie natürlich das Kind und die Abfindung erhalten. Wie beim Darlehns- schwindel die Unternehmer einige Leute nachweisen, denen sie Darlehen, natürlich außer jedem Verhält nis zu dcn vereinnahmten Gesamtgebühren, verschafft haben, so haben auch die Adoptionsschwindler Renommierkunden, die von ihnen tatsächlich ein Kind mit einigen tausend Mark bekommen haben. Das ist noch der günstigste Fall; denn dabei sind nur einige hundert oder tausend arme Leute um ihre 3 bis 6 gekommen, während eine Person wenigstens einen Vorteil davon gehabt hat, also wie bei einer Lotterie, die bei vielen tausend Losen nur einen Gewinn aufweist; vielfach aber existiert das Kind nur in der Behauptung des Inserenten, und alles gezahlte Geld ist verloren. Etliche dieser betrieb samen Leute besitzen sogar die naive Frechheit, in ihren Drucksachen zu erklären, ihr Geschäft sei vom Berliner Polizeipräsidium geprüft, in der, vielleicht zutreffenden, Annahme, damit das Miß trauen des Publikums zu zerstreuen und ihm zu imponieren. Diese Behauptung ist Unsinn. Solche Geschäfte unterstehen leider nicht einer polizeilichen Kontrolle, und die „Prüfungen" bestehen darin, daß in Len Geschäftsräumen Durchsuchungen ab gehalten und alle Bücher und Korrespondenzen zu den bereits anhängigen Strafverfahren beschlag nahmt worden sind. Die Adoptionsschwindler wohnen nicht nur in Berlin und inserieren haupt sächlich in Provinz- und Lokalblättern im ganzen Reiche. Eine Verurteilung solcher Leute zu Frei heitsstrafen gibt den Geschädigten doch nicht ihr Geld wieder, so daß nur empfohlen werden kann, Inserate, in denen Kinder mit Geld zur Adoption oder in Pflege angeboten werden, gänzlich un beachtet zu lasten. Bei einigem Nachdenken muß sich Jeder sagen, daß es soviel reiche Kinder nicht gibt und daß, wer dabei über einige Tausend Mark verfügen kann, keinen gewerbsmäßigen Vermittler braucht, sondern sich einfach an gemeinnützige Unter nehmungen, wie die Zentrale für Jugendfürsorge u. a. m. wendet. * Bettler und Betrüger. In kleineren Städten in der Umgebung Leipzigs verübt ein Unbe kannter Schwindeleien dadurch, daß er angibt, er habe infolge längerer Arbeitslosigkeit für seine Fa milie nichts zu essen, habe seine Wohnung aufgeben und seine Möbel auf dem Bahnhofe einstellen müssen und auf diese Weise Unterstützungen erlangt. Zuletzt trat der Mann in Burgstädt auf, wo er bereits vor mehreren Wochen operierte; er ist etwa 30 Jahre alt, von mittlerer untersetzter Gestalt, hat volles rundes Gesicht und war bekleidet mit dunklem An zug und hellgrauem Hut. * Festgenommener Kautionoschwindler. In N k«n - berg wurde der frühere Kellner Joseph Haber- settl verhaftet, der in Dresden. Leipzig und Breslau Kautionsschwindeleien verübt hatte. * Gestohlen wurde aus dem Gardcroberaume einer Fabrik in L.-Kleinzschocher eine silberne Herren- Remontoiruhr, auf deren Deckel die Buchstaben.4.1». eingraviert sind; aus einer Wohnung in der Aster straße ein Damenportemonnaie mit 50 ./L und einer Lehrervereinskarte, auf den Namen „Hühner" lautend; aus einer Wohnung in der Cranachstraße 4O./(; aus einem Waschhaus in der Elisenstraße eine Partie Wäschestücke; aus einer Badeanstalt in der Südvor stadt eine schwarze stählerne Herren-Remontoiruhr mit Doubldkette und ein Portemonnaie mit 60 .-k * Verhaftete Diebe und Betrüger. Ein 43 Jahre alter Arbeiter aus Lindenau und ein 41 Jahre alter Arbeiter aus Wahren entwendeten gemeinschaftlich aus einem Gastlokale auf dem Meßplatze einen 25 m langen Gummischlauch und kamen deshalb in Haft; ebenso ein 43 Jahre alter Former aus Plagwitz, der einen Handwagen gestohlen hatte und ihn zu Gelde machen wollte; ein 18 Jahre alter Bäckergeselle aus Boden in Gegenwart des Alten Fritz abhielt, konnten gleichfalls nicht von dem Vorwurfe befreit werden, daß sie viel Schablonenhaftes, Parademäßiges zur Schau trügen. Der große Preußenkönig selbst ver» stand das friedliche — und daher auch das ernste — Kriegshandwerk bester, indem er dre sogenannten ..fortschreitenden Manöver" einführte, sie alsbald in allen größeren Staaten Europas nachyeabmr wurden. Ihr praktischer Gedanke gipfelte darin, daß beide Teile nicht an ein engbegrenztes Gebiet ge bunden waren. Infolge der Scharnhorstschen Unp gestaltung des preußischen Heerwesens wurden die friedlichen Krieasbilder noch weit naturgetreuer. Eine gründliche Veränderung derselben hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten notwendig gemacht, indem die große Tragfähigkeit und Durchschlagskraft der modernen Feuerwaffen bzw. ihrer Geschosse gebiete risch verlangt, alle Hilfsmittel der modernsten Kampfestechnik aufs planmäßigste auszunutzen. Erinnerungen sn Dickens von seinem Sohn. Zu dem im nächsten Jahre bevorstehenden HO. Geburtstage von Charles Dickens beginnen in englischen Zeitschriften schon jetzt Jubiläumsartikel zu erscheinen. Besonderes Interesse darunter ver dienen die Erinnerungen, die Alfred Tennyson Dickens, der älteste der lebenden Söhne des Dichters, im neuesten Hefte von „Nashs Magazine" veröffent licht. Diese Erinnerungen fallen alle in die Kinder zeit des jüngeren Dickens, denn er ist in früher Jugend nach Australien ausgewandert und hat seinen Barer dann nicht mehr wiedcrgesehen. Aus der Zeit, wo die Familie Dickens im Tavistock House am Tavistock Square in London wohnte, in den 50er Jahren, weiß Alfred Dickens viele interessante Einzelheiten zu erzählen, die in den Biographien des Dichters nicht aufzufinden sind. Ueber die Urbilder seiner Romane und Skizzen hat Dickens gewöhnlich das tiefste Stillschweigen bewahrt, und nur über einige weiß man Sicheres. Zu diesen fügt Alfred Dickens nun das Urbild ves armen Joe in dem Romane „Bleakhouse". der im Jahre 1852 veröffentlicht wurde. Das Dickenssche Haus und die beiden Nachbarhäuser hatten große Vorgärten und lange Einfahrten. Alfred Dickens entsinnt sich deutlich, wie eines Tages ein kleiner Straßenfeger, ein 14 jähriger, ziemlich verwahrloster Zunge auftouchte, der diese drei Häuser zu seinem Standquartier machte und dafür sorgte, daß die Wege immer peinlich sauber gefegt waren. Nach einiger Zeit bildete sich eine Art Bekanntschaft zwi schen dem kleinen Straßenfeger und Charles Dickens heraus, die bald zu einer väterlichen Freundschaft des Dichters dem armen Jungen gegenüber wurde. Er sah, daß das Kind ziemlich intelligent war und nahm sich seiner an; zuerst erhielt der kleine Straßen feger Essen in der Küche, schließlich nahm Dickens eine Erziehung in die Hand, und später schickte er rhn nach Neu-Südwales, wo er cs zu einer ange- ehenen Stellung brachte. Noch ein anderes Urbild der Dickensschen Gestal ten glaubt sein Sohn zu kennen, nämlich den Doktor Marigold in „Dr. Marigolds Prescriptions". Diese Skizze erschien zu Weihnachten 1864 in „All The Pear Round" und hatte einen solchen Erfolg, daß bereits vier Tage nach der Veröffentlichung des Heftes, vom 20. bis zum 23. Dezember, mehr als 25000 Exemplare verkauft waren. Diesen Dr. Mari gold führt Alfred Dickens auf ein Erlebnis des Jahres 1863 zurück. Es handelte sich um den Umzug des Prinzen von Wales — des späteren Königs Eduard VII. — mit der Prinzessin Alexandra. Das Gedränge auf den Straßen war während dieses Um zuges so groß, daß der Wagenverkehr in einzelnen Straßen völlig ins Stocken geriet, und besonders schlimm war es vor dem Geichäftshause von „All The Pear Round" an der Ecke von Wellington Street und Pork Street. Vom Balkon aus sah Dickens, wie auf dem Verdeck eines Omnibusses der Kondukteur die Rolle eines „Cbeapjack man" über nahm, und die Fahrgäste seines Omnibusses und die Insassen der anderen eingekeilten Gefährte ebenso wie die Zuschauer in den Häusern, darunter auch Dickens, lange Zeit durch seine spaßigen Einfälle und Erzählungen in ununterbrochenem Lachen hielt. Am Abend dieses Tages rüste Dickens eine „Expe dition" aus, um die Illumination zu betrachten. Er hatte einen großen Möbelwagen gemietet und seine Familie und alle seiue Freunde hatten darauf Platz gefunden. Bis zum Strand gelangte der Wagen glücklich, nach kurzer Zeit aber fand er sich in der Nähe der London Bridge unter einer Eisenbahnüber führung unverrückbar eingekeilt. Es war 10 Uhr abends, und cs vergingen geschlagene sechs Stunden, bis der Wagen weitenahrcn konnte. So saß die Dickenssche Gesellschaft bis 4 Ubr morgens unter der Eisenbahnbrücke und sah natürlich von der Jllumi- ! Nation nicht das geringste. Am folgenden Tage wurde ein Streifzug zu Fuß unternommen, der größeren I Erfolg hatte. Zu dem am Die Hand des Menschen, so führt er I di« Han- nimmt, di« mit der Körperteil, der am unsaubersten I rührung gewesen find. 16. den Oie üizgiene ües üsnürlchiittelns. Man reiche keinem Menschen die Hand — cs ist sehr gefährlich! Dies« Behauptung und Warnung stellt ein medizinischer Mitarbeiter des „New Pork Herald" auf. -- - - - aus, ist gerade . . * Pilotaufsticg in Dresden am 9. Scp tsmber. Erdboden: Ostsüdost ;; Sekunden meter; 600 Meter: West 7; 900 Meter: Nordwest 8; 1000 Meter: Nordiiovdrvest 11; 1500 Meter: Nord- nordwest 11; 1600 Ate ter: Nordnordrvest 13. G Der Flieger Helen legte die über 104 Kilo- Meter lange Strecke Etampe s—G idi in 14 Stun den 7 Minuten 12mal zurück, also eine Strecke von insgesamt 1252 Kilometern. Damit hat er seinen Spart. Krastfahrinrlerr. " Das Semmering-Bergrennc» für Motor zweiräder wird vom Allgemeinen Motorsahrcr-Ver- band am 24. Septentber auf der Rennstrecke Schottwien —Semmering veranstaltet. Die Konkurrenz ist für Touren- und Rennmaschinen in acht Klaffen eingcteilt und durchweg nur Einsitzern Septeniber. Allgemeinen Seitengebäude und einen Schuppen Übergriff. Ebenso wurde das benachbarte Wohnhaus des Nachtwächters Fischer und das Gemeindehaus ein Raub der Flau,men. Es waren über 8 Feuerwehren am Platze erschienen. i. Zschocken i. Crzgb., 8. September. (Tödlich verunglückt.) Der Arbeiter Hermann Fang hähnel von hier verunglückte l>eute früh im nahen Langenbach in einer Papierfabrik tödlich. Ihm ivurs^ der Brustkasten eingedrückt, wodurch der To- nach kurzer Zeit eiittrat. Pvp. Freiberg t. S., 8. Sept. <Ein schwerer Sittltchkeitsverbrecher) wurde gestern nach mittag auf frischer Tat ertappt und verhaftet. Der Wüstling hatte sich an einem fünf Jahre alten Mädchen in den belebten Promenaden an der Schillerstraße am Hellen lichten Tage vergangen. Er wurde vom Promenadenwächter betroffen und der Polizei übergeben. Das Kind wurde zu einem Arzt gebracht. -o Pirna, 8. Septenrber. (Waldbrand. — Selbstmord ausden Schienen.) Ein Wald brand, -er einen größeren Komplex 20jährigen Kie- fern bestände? vernichtete, fand heuie nachmittag zwischen. Pirna und Dorf Wehlen statt. Hilfe wai schnell zur Hand. — An Station Kohlmühle bei Scizandau hat sich gestern abend ein etwa 2ojahng-n Mensch vom Zuge überfahren lasten. Dein Un glücklichen ist der Kopf vom Rumxff getrennt worden. * Langebriick, 8. September. (Aufder Walze.» Avis der Landstraße zwischen Langebriick und Sck'ön born beschäftigten sich zwei aus Wanderschaft befind liche Glasschleifer mit einem Revolver. Dann schoß sich der eine, namens Friedrich Heinze, in ielbstmörve rischer Absicht eine Kugel in Vie Brust. Er schleppte sich zum Langebriicker „Erbgericht". wo ihm di« Kugel von einem Arzte entfernt wurde. Der Verletzte wurde nach dem Stadtkrankenhause in Radeberg gebracht. ist, denn di« Hand kommt mit allein in Berührung: sie berührt Taschentücher und Zahnstocher, Handschutze, Hüte, zuweilen Stiefel, sie berührt Ohren, Mund und Ncvse und das Haar, man faßt mit ihr Türklinken und Treppengeländer an und berührt mit ihr Haustiere. Nach der Beschaffenheit ihrer Oberfläckze ist sie be sonders dazu angetan, allen Schmutz und alle Krank heitserreger, die auf den eben angeführten Dingen lagern, an sich zu nehmen. Ihre Oberfläche hat zahl lose Falten und Rillen, die sich außerordentlich zur Aufnahme von Schmutz und Krankheitserregern eig neu, außerdem aber wird die Hand durch ihre zahl reichen Fett- und Schwcißdriffcn dauernd feucht und klebrig gehalten, so daß sic alle Schädlichkeiten ge radezu einsammelt. Hieraus folgt, daß die Berührung mit einer fremden Hand eure gewisse Ansteckungs gefahr in sich birgt, ja der Mitarbeiter des „New Pork Herald" glaubt sogar, die meisten Ansteckungen gingen auf llebertragung durch Berührung mit der Hand zurück, womit er wohl gewaltig übertreibt. Interessant ist die Liste über die Gefährlichkeit der Hände bei einzelnen Vevufen: Obenan stehen Acrztc, Hebammen, Friseure, Schlächter und Lederarbeiter, wobei allerdings nicht berücksichtigt ist, welche Sorg falt die Angehörigen Lieser Berufe möglicherweise auf die Reinigung der Hände legen. Am l.nt^r>.n Ende der Liste, als die am wenigsten gefährlichen, stehen Chemiker, Apotheker und Drogisten, die sehr häufig ihre Hände mit reinigenden oder keimtötenden Stoffen in Berührung bringen, wobei nicht an das Waschen zu Reinigungszwccken zu denken ist. Eine Mittelstellung in bezug auf die Gefährlichkeit nehmen die Hänve der Metallarbeiter ein. Die Stoffe, mit denen ihre Hünd« häufig in Berührung kcmmen, bleiben an der Handfläche hasten und !Üllen die Für chcn aus. Die Hand des Metallarbeiters sieht zwar unsauber aus, ist aber ungebührlich, besonders wenn die Metallspuren unter der Einwirkung des Schweißes chemisch« Stoffe bilden, die antiseptisch wirken. Der Mitarbeiter des „New Pork Herald" kommt zu dem Ergebnis, daß Las Händeschütteln unbedingt adgeschafft werden muß. Wir glauven, er schießt mlt dieser Forderung über das Ziel hinaus. Zum Schutz der Hand gibt es zwei !!vege, nämlich erstens häufige Reinigung (wenn es »ein muß sogar mit anti septischen Chemikalien), zweitens Bekleidung mit Handschuhen. Beide aber sind durchaus nutzlos, d«nn weiin man auch keine fremd« Hand anfaßt, ist es doch nicht zu vermeiden, daß man Gegenstände in Hand nimmt, di« mit andercu Händen in Be- Reizvoll sind auch die Erinnerungen an das Dickenssche Theater in Tavistock House. Es hatte damit begonnen, daß die Kinder Vorstellungen ge geben hatten, dann aber hatte sich die ältere Gene ration beteiligt, und schließlich war ein ausgewachse nes Theater daraus geworden, an dem namhafte Personen des Dickensschen Freundeskreises, z. B. Lemon, der Herausgeber des „Punch", allgemein als Onkel Mark bezeichnet, mitwirkten und Charles Dickens selbst spielte ebenfalls mit. Im Jahre 1855 wurde auf dieser Bühne z. D. „Der Leuchturm" von Wilkie Collins aufgesührt. Die von dem Akademiker Stanfield stammenden Dekorationen wurden übrigens im Jahre 1870 verkauft und erzielten den bedeuten den Preis von 1000 Guineen. Im Jahre 1857 wurde auf der Dickensschen Bühne in Tavistock-House ein anderes Stück des gleichen Dichters aufgeführt. „The Frozen Deep", in dem wieder die Dickensschen Freunde und Charles Dickens selbst die Hauptrollen übernahmen. Der gedruckte Theaterzettel vom 6. Januar 1857, den Alfred Dickens seinem Erinnerungsaufsatze bei gibt, zeigt, daß auch ein Prolog von John Forster (Vein guten Freund Dickens), gesprochen wurde. Als im gleichen Jahre ein guter Freund von Dickens, der Humorist Douglas Jerrold, in ziemlich kümmer lichen Verhältnissen starb, veranstaltete Charles Dickens Wohltätigkeitvorstellungen für seine Hinter bliebenen, die sich nicht nur auf seine Londoner Hausbühne beschränkten, denn auch »Vrovinzstädte wurden bereist, nur mit dem Unterschiede, Laß'zwar Dickens selbst mitspielte, daß aber einzelne Rollen durch Berufsichauipicler besetzt werden mußtet», weil natürlich nicht der ganze Dickenssche Freundeskreis Zeit hatte, an der längeren Reise teilzunehmen. Die Königin Viktoria hatte von diesem Theater gehört und nahm so großes Interesse daran, daß sie einmal für sich und den Hof eine Privat vorstellung erbat, die natürlich mit Bereitwilligkeit von Dickens ausgeführt wurde. Erwähnenswert ist, daß bei dieser Vorstellung außer dem Hofe nur Frau Dickens und ein Gast des Hauses, nämlich der dä nische Dichter Hans Christian Andersen, anwesend waren. Schwedt a. O., der einen auf einer Bank in der Promenade eingeschlafenen Arbeiter die Uhr gestohlen hatte; ein 28 Jahre alter Markthelser von hier wegen Beraubung eines Schaukastens; ein 27 Jahre alter Arbeiter aus Volkmarsdorf, der einem Schlaf kollegen das Portemonnaie mit Inhalt entwendete; ein 43 Jahre alter Arbeiter aus Wildenhain wegen eines gleichen Diebstahls; ein 38 Lahre alter Maurer aus Dresden, der im Ostviertel von kleineren Ge schäftsleuten Darlehne erschwindelte; eine :i5 Jahre alte Schneiderin aus Brandis, die unter den ver schiedensten Vorwänden in mehreren Geschäften Waren auf Kredit und von einer Dame ein größeres Dar lehn erlangte. * Unhold In der Chriftianstraße erregte ein unbekannter Mensch durch fern schamloses Gebühren das größte Aergernis; er wird beschrieben als 20 bis 25 Jahre alt, von mittlerer schmächtiger Gestalt, mit länglichem gebräunten Gesicht, er trug eine braune Manchesterhose. " Abhanden gekommen ist während der Eisenbahn fahrt von Weißenfels nach Leipzig aus einem Toilette raum der 2. Klaffe ein Herren-Brillantring im Werte von 800 .»ü * Taschendiebe erbeuteten gestern in der Peters- straße ein Portemonnaie mit 142 Inhalt; außer dem traten sie in Bahnhöfen und auf dein Markt platze auf. * 10jährige Ladcndiebe! In einem Zigarren geschäft in Möckern wurde ein 10 Jahre alter Schüler aus Gohlis dabei abgesaßt. als er im Begriff war, die Ladenkasse zu plündern. Nach vorheriger Verabredung mit einem anderen gleichaltrigen Schulknaben hatten beide den Laden betreten, worauf sich der eine, da die Verkäuferin nicht sofort erschien, hinter der Ladentafel versteckte, während der andere beim Eintritt derselben sich Zioarrenbänder ausbat. Nachdem der Komplice und ebenso die Verkäuferin den Laden verlassen hatten, machte sich der zweite an die Ladenkaffe; durch das Geräusch wurde die Ver käuferin jedoch rechtzeitig aufmerksam, die darauf die Festnahme des jugendlichen Diebes veranlaßte. * Diebischer Bote. Ein 43 Jahre alter Arbeiter aus Thonberg erhielt von einem hiesigen Geschäfts mann einen Korb mit Galanteriewaren zum Transport nach dem Dresdner Bahnhofe übergeben, ging aber damit nach einem Grundstücke in der Eerberstraße, wo er ihn in Gemeinschaft mit einem 38 Jahre alten Maurer aus Zschortau und einem 29 Jahre alten Dachdecker aus Posen öffnete und plünderte. Bevor aber die entwendeten Gegenstände zu Gelde gemacht werden konnten, erfolgte die Fest nahme der Diebe. xg. Falscher Alarm. Am Freitag abend* kurz nach 7 Uhr wurde die Hauptfeuerwache nach dem Grundstück Burgstraße 10 alarmiert, wo sich starker Nauchniederschlag bemerkbar gemacht hatte. Die Wehr fand aber einen Brand nicht vor. * Doppeltes Pech. Als heute morgen kurz vor 9 Uhr der Ballon „Schwaben" den Königsplatz passierte, war der Photograph Strauß auf dem Glasdach seines Ateliers in der Windmühlenstraße damit beschäftigt photographische Aufnahmen von dein Segler der Lüfte zu machen. Hierbei brachen einige Scheiben und Herr St. zog sich dadurch erheb liche Beinverletzungen zu. Von der Rettungsgesell schaft wurde ihm die erste Hilfe zuteil, unv er wurde nach seiner Wohnung gebracht. * Knautkleeberg. Der Direktor der Dampfziegelei Knautkleeberg (Roßbach), Herr Emil Schmidt, begeht am 13. September das 25jährige Jubiläum. 2. Thekla. Sonntag, den 10. September, veran staltet der Männeraesangverein sein diesjähriges Sommerfest im Gasthofe zu Plaußig. r. Cradefeld. Bei der hier bestehenden Filiale der Leipziger Konfirmanden-Aussteuer wurden im August von 76 Kinder 98,40 M gespart. * Markkleeberg. Am Sonntag, 10. September, wird in der Kirchgemeinde das Erntedankfest gefeiert. Der freiw. gem. Kirchenchor wird die Motette von Nieper: „Gelobet sei der Herr" singen. Die Kollekte kommt der kirchlichen Armen- und Krankenpflege zugute. Vormittags 11 Uhr schließt sich Kindergottesdienst an. Auch findet an diesem Tage nachmittags 2 Uhr die kirchliche Einsegnung des Herrn Friedrich August Bernhardt und seiner Ehefrau Johanne Christiane geb. Birkigt in L.-Dölitz statt, die vor 50 Jahren auch am Erntedankfest hier getraut worden sind. Sus Säckler«. ZV8I-. Oschatz,8.September. (Ein großer Brand) wütete gestern im benachbarten Naundorf. Dort brach in der Scheune des Gutsbesitzers Richard Kitzing Feuer aus, welches auf das Wohnhaus, das offen. Nennungsschluß ist am Nennungen sind zu richten an Motorfahrer-Verband — Wien. Futzlmllsport 8 „Olympia"—„Spirlvereinigung". Sonntagnachmittag stattsindenden Verbandswettspiel (1. Klösse) stellt „Olympia" folgende Mannschaft: Hölling, Corse H, Ketscher, Ebert. Mittag (Stär mer); Krause, Bahkke, Reinhardt (Läufer); Corse I, Ulbricht (Verteidiger); Hegewald (Tor). Athletik. ) Ci» nationales Stundenpaarlauseu veranstaltet der Leipziger Laufsportklub „Marathon" am 17. September auf dem Sportplatz in Leipzig. Di« Konkurrenz wird derart aucgetragen, Laß je zwei Läufer eines Vereins eine Mannschaft bilden, die sich nach Belieben ablöscn dürfen. Wie wir hören, haben verschiedene bekannte Berliner Strcckeiilüuser zu dieser Veranstaltung ihren Start in Aussicht gestellt. H Asscburg-Memorial. Dec klassisck)c leichalhletische Vereins-Neunkampf gelangt am 24. September auf dem Charlottenburger Sportplatz zum Austrag. Der Neunkampf, der 100-, 100-, 1',00-Meter- Laufen, 110 - Meter - Hürdenlaufen, 100 - Meter Stafettenlaufen, 3000-Meter-Gehen, Hochsprung, Stab hochsprung und Diskuswerfen umfaßt, wird nach Punkten gewertet. Verteidiger ist die Tnrngemeinde in Berlin, der jckoch die Wiederholung ihres vor jährigen Sieges sehr schwer fallen dürfte, da sic sowohl in dem Berliner Sportklub als auch in dem Sportklub Charlottenburg Gegner trifft, die ihr nach den letzten Ergebnissen überlegen sein dürften.