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An;eiqrn Preit st, Zllsrral» au» l!r»ptst »»» Umgeb»« bi» Ilpalt,«» V«»,l»»>l» LP.,»«» «eNa»u. ,,»l» I 011 von au»»arl» » Vl. «»Nom» llv Oil. Znleiol« ,»» «edokdeu ,» ««»- llch«» r»l> »«« PeklliiU» S0 Vt st«I»Ls»»ant»>g»u »tt Pla,»»,1»NN« im Pc»N« »rd»Vl «adaN nach Tons V»Nau»g»dab,st»Ia»«n aallag« S Ml p Ta-xod eikl. PokigebdhL I»Ild,llag, d»v«d ft«Il«N»lIl» Ouitlau, l»> >»n ulch» n>r«ck- aeidgru »erdea »ür do» Eklchrtue» »u deltlmmlen Tagen und Vlourn »leb kilu» lboraaN« übernimm»«. >n«elg»n-Onnadm» I»d»»m»««Il» Hel lamllichrn iTiiialen » an»n Onnunc»» EroedlNinen de» Zn» and O»»l»nd<» M«l ,«» Verl», ,», IIlicke» ck <t»B» 2»duder Oual N»»»««. «uduM», »ad »elckdNu»«»«» 2»dann»»gai1« -uaM-Fillul» »eeudear st««»»««» l tT«l«»d»» ckvL Ur. 337. IMU- Unsere gestrige Abendausgabe umsaßt 8 Seiten, die vorliegende Morgenuummer 2V Seiten, zusammen 28 Seiten. Oss Wichtiglle. * Der Reichstag trat am Montag tn die ^verte Beratung der ostafrikanischen Eisenbahn» Vorlage. Im Verlaufe der Verhandlungen gab Neichsschatzsekrelär Wermuth im Anschluß an die Er'lärungen in der D u d g e t k o m m i s s i o n ein Expose über die N e i ch s s i n a n z l a g e, die er als günstiger hinstellte, als man zu hoffen wagte. (T. den bes. Art. und Neichstogsber. Seite 1 und 12.) * De: Konservative Landesverein des Königreichs Sachsen hielt gestern in Dresden seine Hauptversammlung ab. (T- den bes. Art. Seite 13.) * Im Berliner Rathaus fand am Montag die erste vorläufige Sitzung der Verbands versammlung Großberlin statt. (S. Dtschs. Reich. Seite 11.) * Zn Urga ist von verabschiedeten chinesischen Beamten die Unabhängigkeit der Mon golei erl.ärt worden. lS- den des. Art. Seite 2.) ' Zweihundert Mann englischer In fanterie sind von Hongkong nach Hank au adgcgangcn. Usch einmal -er Reichstag. Eine neue Beratung des Reichstags über die auswärtige Politik steht bevor. Wie hatte man die erste herbeigesehnt! Welche Er wartungen waren daran geknüpft worden. Etner Regierung, die monatelang für sich allein gehandelt halte, wollte der Reichstag zur Seite und enlgegenireten. Einer angeblich unfähigen Diplomatie wollte die Volksvertretung zeigen, wie man deutsche Macht und deutsche Ehre schützt. Wer aber vorurteilsfrei jene Verhandlungen Les Reichstags vom 9. bis 11. November nach liest, wird bemerken, daß doch manches recht un zulänglich und angreifbar war. Rian begegnet da Rednern, die ganz außerordentlich kritisch waren — gegen andere, weniger gegen sich selbst. Nimmt man die in den Vordergrund der Er örterung gerückte Rede des Abg. v. Heyde- brand, so liegt ihre Bedeutung darin, daß sie der Ausdruck einer energischen Bolksstimmung war. Dieje nationale Energie ist immer wert voll und wird dadurch nicht weniger wertvoll, daß sie bei einem konservativen Parlamentarier als selbstverständlich erscheint; in der Selbstver ständlichkeit liegt vielleicht etwas, was den Wert noch erhöht. Aber wir glauben Herrn v. Heydebrand genau genug zu kennen, um zu wissen, daß er selbst seine Ausführungen vom 9. November nicht für eine Meisterrede über auswärtige Politik hält und daß er für sich gar nicht in Anspruch nimmt, auf dem Ge- biete der auswärtigen Politik zuhause zu sein. Erhatsich selbst sogar noch schlechter gemacht; in seinerVerwahrung gegen dieRede desKanzlers hat er abgewiesen, bessere Vorschläge machen zu wollen, und dem Reichstage lediglich die Auf gabe der Kritik zugeschrieben. Damit ver kannte er das Wesen der Kritik; es gibt kein« Kritik, die nicht darauf beruhte, daß an das kritisierte Werk der Maßstab des Guten gelegt wird. Sagt der Musikkritiker, das Tempo einer Ouvertüre sei zu schnell gewesen, so sagt er damit, daß ein langsamere» Tempo richtig ge wesen wäre. Auch Herrn v. Heydebrands Rede gab, soweit sie klare Kritik enthielt, zugleich auch positive Direktiven. Das Wichtigste war der Gedanke, di« Regierung hätte für di« deutschen Anspruch« in Marokko sich Freiheit vorbehalten und sie später zu gegebener Zeit in die Tat umsetzen sollen. In einem konservativen Blatt« ist der Vorschlag ergänzt worden durch den Hinweis, daß Frank reich gegenüber dem englischen Vorgehen tn Aegypten diese hinhaltende Politik bi» zum Jahre 1904 beobachtet hab«. Angenommen, man könnte diesem Hinwei» sachliche Bedeutung oder sogar Berechtigung zuerkennen, so kann sich doch niemand darüber täuschen, daß, wenn die Regierung mit dieser Politik vor den Reichstag getreten wäre, sie noch weniger Zustimmung gefunden hätte, al» er geschehen ist. Man dürfte nicht fehlgehen in der Vermutung, Dlenstüy, üen 5. Dezember lSN. daß sie dann mit dem Dorwurfe der Ent schlußunfähigkeit niedergeschlagen worden wäre, und daß Her: v. Heydebrand sich daran beteiligt hätte, die abwartende Haltung ihr zur Schwäche anzurechnen. Wäre die Politik des Abwartens die richtige, sei es in der marokka nischen Frage oder in irgend einer anderen, so würde das Reichsparlament und gerade auch das Auftreten des Herrn v. Heydebrand der Regierung das Festhalten an dieser Politik außerordentlich erschwert haben. Die Woge der nationalen Leidenschaft, von der sich Herr von Heydebrand zur Höhe tragen ließ, ist ge eignet, kühle Berechnungen zu verdrängen und die Neigung zu stärken, vom gegenwärtigen Moment und von Volksentjchcidungen das Letzte zu erwarten. Eine Politik der kühlen Berechnung und des Abwartsns hätte weiter zur Voraussetzung eine besondere Stetigkeit der Leitung, die sich immer noch leichter im „Kabinett" als in einer parla mentarischen, dem Personen- und Systcmwechsel ausgesetzten Körperschaft findet. Sogar die un volkstümliche „Heimlichkeit" der Politik wäre kaum zu entbehren. So ergeben sich die schwersten Widersprüche zwischen dem Austreten des Herrn von Heydebrand und seinem grund legenden positiven Vorschläge. Im übrigen möchte man wünschen, daß die hervorragende Energie und die Erfindungsgabe des konser vativen Parteiführers für die äußere Politik nutzbar gemacht werden könnte. Die Gabe, in allen Lagen immer den Punkt zu erkennen, wo der Hebel zur Förderung der eigenen Partei interessen eingesetzt werden kann, diese Gabe, die dem Abg. von Heydebrand in den letzten Jahren eine so entscheidende Bedeutung für die Entwicklung der innerdeutschen Politik verschafft hat, müßte auch in den äußeren Händeln, die dem Kampfe der Parteien wesensoerwandt sind, sich fruchtbringend erweisen. Der zweite gefährliche Kritiker war Aög. Basser mann. Er hat sich länger als Heyde- brand mit auswärtiger Politik beschäftigt und schon seit vielen Jahren dazu das Wort ge nommen. Wir wissen, daß auch er sich nicht für den großen Könner hält, der berufen wäre, aus schwachen Händen das Steuer der Politik in die eigene starke zu nehmen. Daher wäre es wohl ungerecht, diesen Maßstab anzulcgen. Wenn aber ein Vorurteilsfreier die Rede Basiermanns vom 9. und die Erwiderung Bethmanns vom 10. November miteinander vergleicht, wird er der Meinung zr.ncigen, daß zum mindesten in den Punkten, die der Kanzler herausgegriffen hat, dieser die bessere Cache vertrat, mithin hierin nicht Vethmann von Basiermann, sondern Basiermann von Veth- mann lernen konnte. Wir wissen, daß der Parteigeist vielen erschwert, ein solches Urteil zu fällen, aber wir sehen im servilen Partei, geist eine Gefahr für die deutsche Entwick- lung. Es entspräche auch nicht der national liberalen Ueberlieferung, sondern wäre eine neue Erscheinung, wenn in einer Meinungs verschiedenheit zwischen Kanzler und national liberalem Fraktionssührer über auswärtige Politik Folgsamkeit gegen den Parteiführer ver langt würde. Nationalliberal sein, heißt nicht, sich die fremdländische und schon im Ausdruck durch und durch undeutsche Phrase: „Geste von Agadir" oder die ebenfalls deutschfeindliche Ausstreuung, die Fahrt der Italiener nach Tri- polis stehe mit Agadir im Zusammenhang, sich zu eigen zu machen. Basiermann hat das im Reichstage und noch offener auf dem Berliner nationalliberalen Parteitage getan, hat damit aber selbstverständlich nicht den stürmischen Beifall der Delegierten gefunden, der ihm bei anderen Stellen seiner Rede zuteil wurde. Selbstverständlich. Denn Männer, die von der nationalen Erregung erfüllt sind, sind damit noch nicht gehalten, irgendwelche deutschfeind liche Darstellungen nachzusprechen. Die breiten Volksschichten verstehen so fremdartige Wen- düngen überhaupt kaum. Aber die Parteien haben ihre Führer gedeckt! Sicherlich. Doch das ist bei politischen Parteien, die um die Macht kämpfen, ein Vorgang, dem keine besondere Bedeutung beizumesien ist. Dem Abgeordneten v. Heydebrand sind ausdrück lich Vertrauenskundgebungen erteilt worden. Dadurch wird die Tatsache nicht aus der Welt geschafft, daß die konservative Presse vor der Rede Heydebrand» die auswärtig« Politik an der» beurteilt hat. Das konservativ« Blatt, da vor» deutschen Reichskanzler und vom englischen Minister wegen seiner anfänglichen ruhigen Beurteilung der Rede Lloyd Georges — die nach des Kanzlers Ausspruch erst durch die deutschfeind- lichen Preßerläuterungen und dadurch, daß diesen nicht von der englischen Negierung entgegen getreten wurde, ihrs hohe Bedeutung erhielt — erwähnt wurde, war unseres Wissens kein anderes als die „Kreuzzeitung". Man konnte nach Heydebrands Rede in diesem Blatte das Ringen zweier Beurteilungsarten unter scheiden; auf der einen Seite stand das Urteil von Leuten, die sich gewohnheitsmäßig ruhig und sachlich mit auswärtigen Dingen zu befassen pflegen, auf der anderen Seite der Partei- politische Gedanke, der die Frage unter den Gesichtspunkt der Machtpolitik der Partei brachte und in leinen Mitteln nicht wählerisch war. Von dieser Seite kam die in der „Kreuzzeitung" veröffentlichte Schilderung der Stimmung der Dudgetkommission, die man als zutreffend heute wohl nicht mehr ausgeben wird. In seiner gedankenreichen Schlußansprache vom nationalliberalen Parteitage hat der Ab geordnete Stresemann gesagt, das deutiche Volk sei im Innersten monarchisch. Diese Ge- sinnung beschränke sich nicht darauf, daß es den Fürsten geben wolle, was die Verfassung ihnen zuwcife, sondern daß es Führer zu haben wünsche. Die Behauptung trifft auch in der negativen Form zu, daß das deutsche Volk lieber jahrelang aus die Führung schimpft, ehe es seine Angelegenheiten selbst in die Hand nimmt. Wer aber wirklich eine Führung will, soll nicht durch zu weit gehende Kritik die Neigung abtöten, zu folgen und die Gesolgstreue zu halten. Wenn man in den brodelnden, tosenden Orkus der heutigen Kritik schaut, in dem jeder etwas anderes sagt als der andere, aber jeder auf die Führung schimpft, wird es Zweifel- haft, ob es im Ernstfälle noch gelingt, diese wild durcheinander schreienden Massen zur Einheit zu machen. Auch Bismarck hat nur auf kurze Zeitstrecken diese Einigkeit herzustellen vermocht. Wenn die Führung durch die jetzige Regierung so schlecht ist, wie behauptet wird, dann müßte um so strahlender das Wirken großer, zielsicherer Parlamentarier aufleuchten, etwa nach dem Muster der englischen Paria- mentssührer des 18. Jahrhunderts. Die Reichs- tagssitzungen vom 9. bis 11. November haben uns trotz manchem trefflichen Worte, auch in den Reden der Abgg. Schultz, v. Liebert und Haußmann, solche Meisterschaft nicht enthüllt. Wir warten, daß sich die großen Könner am 5. Dezember dem Volke zeigen. Mögen kurze oder lange Erklärungen von den Parteiführern abgegeben oder mag gar der Hader der Parteien durch eine gemeinsame Kundgebung überbrückt werden, wir wollen jetzt den Ton der abgeklärten ruhigen Meisterschaft hören. Nichts Kleinliches oder Unzulängliches! Orr Ausbau 2er lMklkrikallllÄrn Senlraldslrn. Der scheidende Reichstag, der dem kolonialen Ge danken als Wahlparole seine Zusammensetzung ver dankt und auf kolonialem Gebiet Respektables zu stande gebracht hat, hat sein Werk dura; eine Eisen- bahnvorlage gekrönt. Allerdings ein wenig unfrei willig, denn die Kolonialverwaltung hat ihn zur raschen Verabschiedung der Zentralbähn-Vorlage in aller Form genötigt. Wenn wir davon absehcn, daß die Kolonialverwaltung die für die Durchpeitschung der Vorlage maßgebend gewesenen Gründe schon längere Zeit gekannt haben muß und diese ebensogut schon vor einigen Monaten hätte einbringen können, so läßt sich sachlich gegen den Weiterbau der Zentral- bahn bis zum Tanganjika nichts entwenden. Wie unsere Leser wissen, haben wir früher von unserer Gegnerschaft gegen die Idee der Zentralbahn kein Hehl gemacht, und wir sind mit rnelen ernsthaften Kennern der Verhältnisse auch heute noch der Ansicht, daß es vorteilhafter für die Entwickelung Lstasrikas gewesen wäre, wenn wir das zentralafrikanische — Seengebiet zunächst auf einem kürzeren Wege erreicht Hütten. Aber diese Erwägungen sind jetzt gegenstandslos. Die Zentralbahn hat mit ihrem Unterbau den vor» läufigen Endpunkt, Tabora. nahezu erreicht und wird im Laufe des Jahres 1912 betriebsfertig werden. Schon in den nächsten Monaten wird es notwendig fein, die Linie über Tabora hinaus weiter vorzu strecken. wenn nicht die große Bauoraanisation auf gelöst werden soll. Das wäre natürlich hervorragend unwirtschaftlich und kann ernsthaft nicht in Frage kommen. Die Dahn muß weitergebaut werden, denn so wie sie jetzt ist, rst sie ein unbrauchbarer Torso, der in alle Ewigkeit nicht rentieren, vielleicht kaum die Betriebskosten aufbringen würde. Der gegenwärtige Reichstag bat bei Bewilligung der großen, wenig wirtschaftlichen Strecke bi» Tabora trotz mannigfachen sachlichen Widerspruchs A gesagt und muß nun auch selbst noch B sagen. D^'springendePunktbeiderostafri. kanis yEtsenbahnpolitikist eben die Er reichung e» Seengebiets. das ein gewaltiges Sammel becken de» zentralafrikanischen Handelsverkehr» zu werden verspricht. Was dazwischen liegt, wird auf der ostafrtkanischen Seite kaum eine besondere Rolle spielen, deyn die großen Inlandbahnen — die eng lische Ugandabahn so gut wie di« deutsche Zentral bahn — müssen große tote mid menschenarme Strecken überwinden. Ihre Rentabilität beginnt e^t in der RSHe des Seengebiet», bet unserer Bahn hinter 105. Jahrgang. Tabora. Was uns di« Beschleunigung de» Dahn-i bau» besonders wünschenswert erscheinen läßt, ist der Umstand, daß wir zwar voraussichtlich nicht die ersten sein werden auf dem Tanganjika, diesem großen i Binnenmeer, dessen langgestreckte Ufer geradezu eine zweite Küstenlinie bilden, an der von allen Seiten ' der Eisenbahn die Güter zufließen können, der wir aber immerhin etwa gleichzeitig mit den Belgiern! unseren Weg nach der Küste fertig haben werden. Da die belgisch« Kombination des Kongo-Wasserweg» mit - verschiedenen Eisenbahnlinien im Vergleich mit > unserer direkten Eisenbahn natürlich mancherlei ' Schattenseiten aufweist, so liegt die Situation für s uns verhältnismäßig günstig. Die gegenüberliegen den Uferlandschuften des Kongobeckens dürften teil weise in den Wirkungsbereich unserer Bahn fallen. Voraussetzung dafür ist natürlich, daß mit der Vollen dung der Eisenbahn die Einrichtung eines leistungr» fähigen Schisfahrtsbetriebs auf dem Tanganjika 5>and in Hand gebt. Jedenfalls läßt sich heut« schon mit einiger Sicher- beit sagen, daß die Tanganjikabahn eine große Zu kunft hat und unserer Kolonie mit der Zeit einen beträchtlichen Aufschwung bringen wird. Wir sagen: mit der Zeit, denn vor den Erfolg haben die Götter den Schmeiß gesetzt. So schmerzlos werden di« Er, folge nicht kommen, wie zahlreiche ord«ntlich lyrische Propagandaartikel in verschiedenen Tageszeitungen in letzter Zeit glauben machen wollten. Man soll sich die Sach« nicht zu leicht vorstellen und nicht Hoff nungen erwecken, die sich nach Lag« der Dinge nur langsam erfüllen können. Gewiß, wenn wir die Ersten am See sind, so werden wir gewissermaßen den „Rahm" abschöpfen — wenn solcher in nennens, werter Menge vorhanden ist. Das wird uns unsere Aufgabe vielleicht im Anfang «rleichtern. Aber bald werden sich auch die Belgier rühren, die, wenn si« ihren Kongoweg richtig ausbauen, unserer Zentral- bahn sehr konkurrenzfähige Verkehrswege erstehen lassen können und werden. Und der Wettbewerb dieser belgischen Verkehrswege wird um so ernster sein, da dies« nicht in dem Maße wie die Zeniralbahn lote Strecken zu überwinden haben, sondern auf ihrem Verlauf Kautschuk-, Holz, und mineralreiche Landschaften durchqueren. Unser« Lahn wird sich also auf scharfe Tariskämpfe cinrichten müssen. Ueberdies darf der erste Ertrag de» Tanganjika« verkehr», der „Rahm", den wir abschöpfen wollen, nicht überschätzt werden. Die Userlandschaften des Sees sind im allgemeinen noch wenig entwickelt, jedenfalls noch nicht auf eine nennenswerte Aus. fnbrproduktlon eingsnchtet. Ci« sind auch durch die Sklarenjaaden der Araberzeit und die Wirkungen der Schlafkrankheit in neuerer Zeit stark entvülkert. Mir werden also mit der Zentralbahn nur dann auf- die Dauer etwas erreichen, wenn wir gewillt siind, am See intensive Kultnrarbeit zu leisten, und -er Reichstag hätte gut getan, wenn er seine Zustim- mung von gewissen Garantien in dieser Richtung abbängig gemacht hätte. Den Raubbau de'r Bel gier wollen wir nicht mitma-chen, denn sonst kann es uns ähnlich ergehen wie dielen: es wird ihnen im Augenblick schwer, ohne fremde Hilfe die Gunst der Verhältnisse auszunutzen und das Stromsnstem de» Kongo zu einem großen zentralafrikanischen Ver kehrsnetz auszuqestaltcn. Auch bei uns wird cs sich darum handeln de-, Wirkungsbereich der Zentral- bahn nach entwickelungsfähigeren Landschaften, als sie jetzt durchquert, auszudehncn. Das wird Opier kosten, die nur dann freudig gebracht werden können, wenn die Hauptbahn das hält, was sie versprochen hat. Roch eins: im Zusammenhang mit der obener wähnten Provagonda für den Ausbau der Zentral, bahn ist bereits für weitgehend« Verkehrs plane Stimmung gemacht worden, in einer Rich, tung, die Bedenken erregt. C«i würde hier im Augenblick zu weit fuhren, darauf näher einzugeben, es wird vielmehr ab;urvarten lein, was im nächsten Kolonialetat bezüglich des Eisenbahnnetzes gesagt wird. Wir möchten aber doch den maßgebenden Stellen empfehlen, in dieser Richtung sich nicht fest zulegen mrd nichts zu überstürzen. Wenn die Vor lage über die Linie Tabora—Tanganjika gewisser maßen dvrchgepeitscht wird, so ist das sachlich eerecht- fertigt, aber alles weitere muß ernstlich überlegt wer. den. Ein« falsche Verkehrspolitik in Ostafrika kann uns unseren Nachbarn gegenüber in der ferneren Zu kunft den Wettbewerb dauer,rd erschweren! Neichsfinanzrelmm unü Petitionen. (Stimmungsbild au» dem Reichstag«.) I. Berlin, 4. Dezember. sDrahtm.) D'" Vkiitionen sind «in buntscheckiges Ddlk. Da werden Wünsche geäußert über da» Zentralschieds- aericht für oa» Baugewerbe, das Derdmgungswesen, dir Sttllrnvc-rmitllung. da» Strafgesetzbuch, das Huf- beschlaggeweibe, über privat« Anstalt«» zur Beförde rung von Bnefsendungen, über Bau einer dritten Voqesenbahn und ander« Bahnen, Ausdehnung der Gewerbeordnung auf di« Gärtnerei, Verdeutschung des fürchterlich fremdartigen Postoermerks: „Frec laut Aoersum", Kalenderreform und Festlegung de» Osterfestes, Gewerblich« Einigungsämter, Frachttarife für Getreide uns Mehl, Erwerb und Verlust von Staatsangehörigkeit und über weiblich« Bedienung in Gast- und Schankwirtschasten. An «ine Petition betr. Einführung des Schutzzolles für frisch« Fisch« und Hering« knüpft« sich eine längere Besprechung. Abg. v. Treuenfel, sKons.) stellte sich zu dem Gedanken freundlich und wies auf di« schwierig« Lage dar Fischer hin. Mehrer« Abgeordnete von der Water kant sprachen aber dagegen, zunächst ein sozialdemo- kratiswer, dann «in fortschrittlicher. Der christlich sozial« Abgeordnete Dr. Burckhardt trat den Aus führungen des Fortschrittler» an die Seite, und e« blieb oeim Beschluss« der Kommission, der die Petition weder der Berücksichtigung, noch der lleder- weisuna als Material würdig erklärt halt«. Das Haus ging dann zur Reich»finanz- reform über. Ci« stand »war nicht avf der Tage»-