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ttng-Stratze > und Sporeraätzchen 14 kleinere Brände statt, deren Unterdrückung den Logirbewohnern selbst gelang. * Die vnlfvhrnng. Rach einer amtlichen Mittet- luna aus Atarienbad ist von dort am 29. August die 18 Jahr« alte Maria Verna aus Braila in Ru mänien entführt worden. Die Verna ist klein und schwach hat rundes hübsches Gesicht, blaue Augen und dunkelolondes Haar und trug olau und weikgespren- kelten Rock mit roten Streifen. Der Entführer gibt sich als polnischer Advokat aus und ist im Alter von 48 Fahren, von großer Gestalt, hat rotes Gesicht, braune Haare mit Glatze und dunkelblonden, ziemlich starken Schnurrbart. Er trug gelbe Schuhe und spricht nur gebrochen Deutsch. * Der Deserteur. Ein 23 Jahre alter Matrose, der nach hier beurlaubt war, kehrt« nicht in seine Gar- nison zurück, weshalb er festgenommen und der Mili tärbehörde übergeben wurde. * Ein Betrüger. In wiederholten Fällen ist in letzter Zeit ein Betrüger ausgetreten, der in Kisten- sabriken erschien und für eine große Firma im Biübl größere Bestellungen ausaab, wofür er in einigen Fällen Gratifikationen erlangte. Der Firma gingen fast zu gleicher Zeit von t) Kistenfabrilanten Liefe rungen zu. Der Betrüger, der sich Schmidt nannte, ist etwa 25 Jahre alt, mittelgroß, hat gesundfarbig-s Gesicht, kleinen blonden Schnurrbart, kurzgeichnitte- nes hellblondes Haar und trug grauen Jackettanzug und weißen Stehumlegekragen. * Fcstgenommenc Einmieterdiebrn. Eine 18 Jahre alte, wiederholt bestrafte Arbeiterin aus Kösten bei Torgau mietete iich bei einer hiesigen Familie ein und verschwand wieder, nachdem sie einen Diebstahl ver übt hatte. Jetzt wurde sie diebische Elster in Haft genommen. * Auf der Flucht. Nach einer an das Polizeiamt gelangten telegraphischen Mitteilung van Ch:mnitz ist dort der am 29. Oktober 1895 in Chemnitz ge borene Johann Richard Vombeux nach Unterichla- gung eines größeren Geldbetrages von dort s üchtig geworden und soll sich nach Leipzig gewendet Haven. Er ist etwa 1,65 Meter groß, hat blasses, längliches Gesicht, hohe Stirn, dunkles Haar und war bekleidet mit dunkelbraunem Jackettanzug und schwarzem Hut. * Erhängt hat sich in seiner Wohnung in der Kur prinzstraße aus unbekannten Gründen ein 39 Jahre alter Barbier aus Berlin. * 2V Mark Belohnung. Aus einem Neubau in der Thonberger Straße wurde Mitte August eine Hobelbank mit Eichenholzplatte und zwei eisernen Spindeln gestohlen. Der Eigentümer hat auf ihre Wiedererlangung 20 Belohnung ausgesetzt. * Aus dem Wasser gezogen. Montag nachmittag fiel ein 5jähriger Knabe in der Lampestraße an der Treppe, die nach dem Pleißenmühlgraben führt, nachdem er das eiserne Geländer überklettert hatte, von der letzten Stufe ad und ins Wasser. Ein auf einem Rade vorüberfahrender Markthelfer, der den Vorgang beobachtet batte sprang dem Knaben sofort nach und zog ihn glücklich wieder aus dem Wasser. * Verhaftungen. Wegen Entführung einer min derjährigen Person und Berd-achts der Kuppelei wurde ein 25 Jahre alter Rekommandeur aus Heidel berg in Haft genommen. — Wegen Verdachts des Sittlichkeitsverbrechens erfolgte die Festnahme eines 32 Jahre alten Fabrikarbeiters aus Leutzsch. — Ein 18 Jahre alter Hausbursche, der sich zum Zwecke des Stehlens in eine Gartenlaube am Windmühlenweg eingeschlichen hatte, wurde festgenommen. — Dasselbe Schicksal ereilte einen 27 Jahr« alten Kaufmann aus Breslau, der von seiner Hei-matSbehörde wegen Be trugs verfolgt wird. Er hielt sich hier unter falsclzem Namen auf. * Srotzzfchocher-Wtndork. Unter zahlreicher Be teiligung fand gestern abend im Gasthof Windorf eine Feier des Cedantages der beiden hiesigen Militärvereine statt. Die Festrede hielt das Be- zirksvorstandsmirglied Reinhold Bachmann, während die Begrüßungsrede durch den Vorsitzenden des Militärvereins „Vaterland", Fabrikant Polenz, ge- halten wurde. Beim darauffolgenden Ehrenhumpen- schicßen ging Kamerad Poppe als Sieger hervor. Em flotter Ball beschloß die Feier. rrUttettungen aus üer Gelsumatsützung am 1. September 1911. Vorsitzender: Oberbürgermeister Dr. Dittrich. 1) Von dem Dankschreiben des Rates der Stadt Chemnitz für das Geschenk zur Einweihung des Neuen Rathauses nimmt man Kenntnis. 2) Di« Befestigung des Fußwegs vor dem städti schen Flurstück 637 an der Lütznrr Straße zu Lei-pzig- Lindenau wird genehmigt. 3) Vergeben werden: r,. die Tischlerarbeiten, die Herstellung der Ein friedigungen und Vie Einrichtung von Dampf- und Wannenbädern für den -Erweiterungsbau der Heil anstalt Dösen, I,. die Erd- und Versetzungsarbeiten anläßlich der Verlegung des 2. Gerätehofs der Straszenreinigungs- abteilung von der Platostraße nach dem Stllckenweg und der Neubau eines Magazins mit Schreibstuben- geüäuoe, sowie einer Lackiererwerkstatt daselbst, s>. die Ausführung der Fundamente für die Lanv.- yar-Änlage zum 2. KammerosenLlock im Gaswerk II. Von Punkt 1 ist den Stadtverordneten Mitteilung zu machen, zu 2 sind sie um Zustimmung zu ersuchen. verejnsnsllirjHten. t. Dl« Ortsgruppe Leipzig »eS Gewerkveretu» »er Heim» arbeitcriaue» Deatschlauds hielt im Bercindlokal, Johannis- platz 3, ihre MonatSvcrsanimlung ab, in der die Äorsiycndc Irl. Kratzi ein Referat hielt über die Bestrebungen des Ge- wcrkvcrcinS und insbesondere der Leipziger Ortsgruppe. Im Hinblick auf die gegenwärtig heihe Zeit in der Natur sowohl, wie im gesamten Wirtschaftsleben forderte sie von den Mit gliedern Opferwilligkcit und Ausdauer, um alle» daS, was begonnen und in die Wege geleitet sei, wirksam durchführen zu können. Die neueste Schöpfung am hiesige» Orte, die Be- triebswerkstätte, bezeichnete sic als den Lebensnerv der Hcim- arbettertnnen-Bewegung. In ihr müsse «tue jede Heimarbei terin eine Einrichtung sehe», die es in Zukunft ermögliche, Einfluß aus die «och ungeregelten Verhältnisse der Heim industrie auözuiiben, um sic den berechtigten Wünschen ent sprechend zu bessern, ohne in die Lage zu kommen, zu Gewalt- Mitteln greifen zu müsse». Offiziell werde di« Betriebswerk stätte am 1. Oktober ins Leben treten. Die Srösfnung werde mit einer Ausstellung von Erzeugnissen der Heimindustrie Leipzig» verbunden sei». Entsprechend den verschiedenen Branchen werde die BetriebSwerkstätte in mehrere Abteilungen zerfallen. Zunächst sei eine Arbeitsstils« für Weihnäheret und Line solche für Schneiderei in Aussicht genommen. DaS Haupt augenmerk werde nach wie vor auf die Vermittelung zwischen Heimarbeiterin und Arbeitgeber gerichtet bleiben. Den Auf traggebern müsse Gelegenheit geboten werden, mit gut aus gebildeten Arbeitskräften direkt in Verbindung zu treten, so das, ihnen eine gute und preiswerte Arbeit, fiir die von der Leitung garantiert werde, geliefert werde. Andererseits sei es Aufgabe der Leitung, den Heimarbeiterinnen in ihre» Lohnansprüchcu den notwendigen Stützpunkt zu gewähre». Zur Schulung der Arbeitskräfte beginne am Donnerstag, den 7. September, rin Kursus für Damcnfchneidcret und am Jretag, den 8. September, ein solcher für Weisinäherei. Sie- züglich de« Altersheimes gab die Vorsitzende bekannt, daß, nachdem ans den Reihen der Mitglieder 1600 hierzu ge sammelt worden waren, die Kaiserin das zweite Tausend ge stiftet hab«. Vom Erholungsheim in Zeschwitz berichtete Jrau Bauerüscld, daß die gegenwärtige Besetzung des Lobes voll sei über die ausgezeichnete Verpflegung und dlc gebotene Ge legenheit, sich einmal gründlich zu erhole». Sus Sachten. * Lhemnitz, 5. Sept. l„Das neue Chemnitz") nennt sich eine Sonderbeilage des „Chemnitzer Tage blattes", die aus Anlaß der Rathausweihe heraus- geaeben wurde. Das starke, in großem Format er schienene Helt enthält Artikel über das neue Rat haus und über Chemnitz von heute, unter besonderer Berücksichtigung der Chemnitzer Industrie. Zahlreiche Abbildungen nach Photographien geben der Schrift besonderen Wert. Ein umfangreicher Inseraten anhang ist angefügt. * Plauen i. V., 5. Sept. (Gefährliche Feuer werkerei. — Waldbrände.) Trotz aller War nungen in der Presse und polizeilicher Verbote nimmt der Unsuj^des Abbrenncns von ^euerwerks- törpern auf der Straße um die Zeit des Sedantages von Jahr zu Jahr zu. Hier ist durch diese Nichts nutzigkeit verschiedentlich Schaden angerichtct worden. Mehreren Personen sind durch das Hochwerfen von brennenden Buntstreichhölzern Hüte und Kleider verbrannt worden. Ein Knabe, dem ein solches Streichholz in den Nacken siel, erlitt Brandwunden. Im nahen Zeulenroda wurde durch den gleichen Un fug ein Stuben brand verursacht. Das durch ein offenstehendes Fenster hcreingeschleuderte Höl.chen setzte Gardinen und Möbel in Brand. — Jin Stadt gebiet und in dessen Nähe entstanden am Sonntag an nicht weniger als 14 Stetten Gras-, Feld und Waldbrände. An der Reichenbacher Straße ver brannten 500 Quadratmeter Klee. i. Hohenstein-Ernstthal, 5. September. (Neber die eigentliche E n t st e h u n g s u r s a che) des Großfeuers im Beckschen Sägewerk tonnte noch nichts Bestimmtes festgestellt werden. Der Kutscher Winkler, der unter dein Verdacht der fahrlässigen Brand stiftung — er soll ein Streichholz weggeworfen Haden — verhaftet wurde, ist wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Es kann auch möglich sein, daß das Feuer durch zwei Kinder, die mit Streichhölzchen gespielt haben sollen, oder durch ausgeworfene Funken aus einer Lokomotive verursacht worden ist. Die Untersuchung ist im Gange. Bauarbeiten dürften schnellstens be ginnen, da Herr Beck den Betrieb schon wieder in einigen Monaten aufnehmen will. An den zerstörten Hauptleitungen der Telegraphen und Telephon lini« arbeiten drei Kolonnen Arbeiter ununter brochen. -v- Rathen a. E., 4. September. (Das traurige Kapitel der Waldbrände), dieses schlimme Merk zeichen des diesmaligen dürren Sommers, hat seit gestern auch in unserem Elbbezirke wieder eine be dauerliche Bereicherung erfahren. Es entstanden solche Brände gestern nachmittag bezw. abends und in der vergangenen Nacht bei Obervogelgesang sowie aus dem Gelände zwischen Pötzscha und Rathen, ferner im Tbürmsdorfer Ritterguts gehölze, unterhalb des Bahnhofes Schandau und rm Winterderggebiete. Hilfe war überall schnell zur Hand, immerhin sind größere Flächen Baum bestand bez. Unterholz von den sich rapid verbrei tenden Flammen zerstört worden. Ferner entstanden noch Wald- und Buschbrände Lei Dohna sowie im Gelände von Berggießhübel in der Nähe des dortigen Bismarckturmes. Die Ursachen der Brände sind teils in dem Funkenauswurf der Lokomotiven, teils aber auch in Nachlässigkeit infolge des Weg wersens von Streichhölzchen zu suchen. Heute waren an den verschiedenen Orten überall auch Aufräu mungsarbeiten im Gange. —o—Pirna, 4. Sept. (Kornblumentag.— Schülerherdergen.) Einen Kornblumentag zum Zweck der Begründung einer Eemeindediako- nie veranstaltet man am nächsten Sonntag im be nachbarten Copitz. Das Festprogramm zeigt die verschiedenartigsten Veranstaltungen. — Die Schüler herbergen der Sächsischen Schweiz werden auch in dieiem Sommer wieder lebhast frequentiert. In Schandau zählte man schon über MO Besacher. z^p Freiberg i. S. (Großseuer). Der bei dem gemeldeten Brande, dem ain Sonnabend die Pinsel- und Bürstenfabrik von Gebr. Streubel zum Opfer siel, auf dem ganzen Komplex entstandene Schaden wird auf über 200 000 ./k beziffert, zumal wertvolle patentierte Maschinen niit vernichtet sind. Außer dem sind für 40000 ./ Borsten und für 80 000 >6 fertige Waren verbrannt. Auch der Pferdcstall wurde ein Raub der Flammen, aus dem ein Pferd nicht mehr gerettet werden konnte. Der Schaden ist um so umfangreicher, da erst kürzlich viel Hol; usiv. un gefähren worden war. Das Feuer ist unnnttetbar neben dem Exhaustor ausgekominea und wird am Holzstaubexplofion zurück?,eführt. Eine Explosion der beiden großen Dampfkessel ist dadurch uudge- blieben, daß alle Ventile Lurchschmolzen und io noch viel größeres Unbeil, das die Explosion für die Nachbarschaft im Gefolge gehabt hätte, verhütet wurde. Spurt. Irrafisastrlvrren. D Die Coupe de Lidclcrke, das alljährliche bel gische Automobilrennsn. kam bei Ostende zum Austrag und sah nur 3 Teilnehmer am Start. Sieger blieb Verhaeren aus einem Fondu Wagen, der die 400 Kilometer lange Strecke in 6 Std. 12 Min. 55 Sek. .zuriilUegte. Die außerdem zur Entscheidung gebrachten Nennen um die Eoupe d'Osteiroe und Eoupc Williams uurden non dem Lion Peugeot- Fahrer Poillol gewonnen. Radsport. * Die Rad-Wcltmeistcrjchaften des Verbandes Deutscher Radrennbahnen nehmen am Lonnerstag auf Lein Dresdner Sporrpjutz mit den 9 Vor läufen der Berufsfahrer über die kurze Strecke von 1000 Meter, sowie den 3 Dorläufen über je 50 Kilo meter für die lange Strecke ihren Fortgang. Die Ein teilung der einzelnen Läufe ist folgende: Kur^e Meisterschaft. 1. Vorlauf: Lorenz, KuLela, TonvaL. Wiesemann, Rosenberger: 2. Vorlauf: Peter, Tade- wal'o, Münzner, Schulze, Neuiner: 3. Vorlauf: Schil ling, Saidow, Fuchs, Tannigel, Ullmann; 4. Vorlauf: Arend, Carapezzi, Zschernig, Hübner. Aschoff- 5. Vor, lauf: Schiirmann, Tctzlaff, Pawke, Althof, Facklam; 6. Vollauf: Wegener, Großmann, Nowack, Schubert; 7. Vorlauf: Henry Mayer, Techmer, Sonntag, Näte- bnsth, Liidicke; 8. Borlauf: Otto Meyer, Röthig, Ostcr- rneyer, Fritz Stellbrink, Packebusch; 9. Vorlauf: Walther Rütt, Bettinger, Fritz Hofsinann, A. Hoff mann, Finn. Dauerfahrer, je 50 Kilometer. 1. Dor lauf: Janke, Linart, Denrke, Ryser. Ebert, Mauß. Miquel: 2. Vorlauf: cscheuermann, Walthour, Dickenj- man, Graf, Schön, Lange; 3. Vorkauf: Schipke, Günther, Salzmann, Kjeldfen, Thomas, Rresner, Rosenlöcher. — Die Zwischenläufe und die Entschei dung über die kurze sowie die lang« Strecke der Mei sterschaft kommen dann am Sonrrtäg zum Ansrrag. sfZ Die Meisterschaft von Deutschland über 10-l Kilometer, die am Sonntag inBarme n zum Aus trag kam. wurde nicht, wie irrtümlich gemeldet, ron Schipke, sondern von Peter Günther gewinnen, der die Strecke in 1 Stde. 17 Min. 38 Sek. zurück legte. Zweiter Schipke, 6200 Meter. Dritter Scheuer mann, 7800 Meter, Vierter A. Stellbrink, weit zurück. FuHballsport. 8 „Sportfreunde" I schlage« „Wacker" I mit S: 1. Mit diesem Resultat konnten am Sonntag auf dem Debrahof die „Sportfreunde" über „Wacker" nach spannendem Kampfe triumphieren. Die Hinter- Mannschaft der „Sportfreunde , von dem brillanten Torwärter Ruh unterstützt, brachte den „Sport freunden" den Sieg. Auch „Wackers" Hintermann Ncrft, vor allem aber Dietze, arbeitete trefflich. Der leicht als Schnurrbart deuten kann. An der linken Seite treten sieben lange Striche deutlich aus der Umrißzeichnung des Gesichts hervor, in denen man wohl die Haare erblicken muß. Auch ein Ohr ist deutlich iu erkennen. Das Ganze erweckt den Eindruck eines sehr regel mäßigen Gesichts von guten Verhältnissen, mit niedriger, breiter Stirn, erscheint doch aber zu allge mein und schematisch, als daß man die Merkmale einer bestimmten Menschenrasse darin erkennen könnte. Jedenfalls läßt es sich wenig mit der prähistorischen Rasse, wie man sie nach den Schädelfunden rekon struieren muß, in Einklang bringen. Es ist also kein individuelles Porträt, das bestimmte Züge wiedergibt, sondern es stellt einen allgemeinen mensch lichen Typus dar. Dubalen ist aber überzeugt, daß es sich um eine Zeichnung eines prähistorischen Menschen handelt, der sein eigenes Bild wieder geben wollte. Gin weiblicher Siaütverorüneier als Gtzrenüokmr. In feierlicher Weise wurde, wie uns au» Manchester gemeldet wird, vor einigen Tagen Mrs. Margaret Ashton zum Ehrendoktor ernannt. Die Stadt Manchester, eine überaus fortschritt, freundliche Stadt, nahm teil an dieser seltenen Ehrung einer Frau. Die Universität war glänzend geschmückt, und die weiblichen Hörer bildeten in langer Reihe Spalier, als Mrs. Ashton die Halle durchschritt. Mrs. Ashton hat sich allerdings um das Wohl der Stadt Manchester bedeutende Ver dienste erworben. Sie ist als Stadtverordnete in der kommunalen Verwaltung tätig und bat durch ihre kühne Initiative ganz neue Perspektiven für die Verwaltung eröffnet. Auch in der Armenpflege hat Mrs. Ashton vieles geleistet, und es gab kaum einen Menschen in Manchester, der von dieser Auszeichnung nicht unterrichtet war und ihr nicht mit viel Wohlgefallen beige pflichtet hätte. Am Abend vereinigte ein Festmahl Mrs. Ashton mit ihren Anhängern und Anhänge rinnen, und es muß erwähnt werden, daß der männ liche Teil der Teilnehmer dem weiblichen an Zahl überlegen war. Auch der Armen wurde bei dieser Gelegenheit gedacht, denn in einem anderen Raume speisten eine Anzahl armer Frauen und Männer, während die. die es vorzogen, das Geld dafür zu er halten, an Stelle des Essens einen namhaften Geld betrag erhielten. Mrs Margaret Ashton ist die erste Frau, die den Titel eine» Ehrendoktors für besondere Verdienste, Fähigkeiten und Leistungen von der Universität Manchester erhalten hat. von üer neuen Serrenmoüe. In den Werkstätten der maßgebenden Herren- " schnetder find die Modelle für Herbst und Winter schon fertiggestellt, und man kann danach mit Sicher. Helt behaupten, daß die Herrenmode der kommenden Jahreszeit, soweit e» sich um die Form handelt, keine wesentlichen Neuerungen bringen wird. Beginnen wir mit dein Gehrock, so behauptet sowohl der ge schlossene wie der offene Gehrock seine Stellung. Der geschloffene Gehrock reicht etwas unter die Knir- sckeive, sein Schnitt deutet die Glockenform nur schwach an, unld den Verschluß besorgen Mei Knöpfe. Neu ist an den» geschloffenen Geh««, daß di« Taillenlinie etwas verkürzt ist, während sie bei dem offenen Gehrock länger herabreicht, wodurch dann auch die Klappen länger ausfallen. Ein Wandel des Modegeschmacks macht sich bei dem jetzt so sehr be liebt gewordenen Smoking bemerkbar. In den letzten Jahren stand die Frackfaffon beim Smoking durchaus im Vordergründe. Sie bleibt auch jetzt noch beliebt, aber der Smoking kehrt doch mehr und mehr zu der Schalform zurück, von der er ursprünglich ausacgangen ist. Die Glockenform ist auch hier verschwunden und nur eine leichte Einziehung der Taille übriggeblieben. Der für diese Form kennzeichnende Schal wird ziem lich breit getragen. Was den Rockanzug anbetrifft, so verlangt die neueste LLode für ihn zwei ziemlich dicht zusammenstehende Knöpfe, scharfen Abstich der Schöße und ziemlich lang und voll gehaltene Rock klappen. Man kann, je nach den Zwecken, für die man den Rockanzug berechnet, ihn in der Form mannigfaltig variieren: es gibt auch Halbröcke mit einem und wiederum solche, die mit drei Knöpfen geschloffen werden. Zum Rock behauptet sich die Phantasieweste in alter Beliebtheit. Die Formen des Frackes sind sich auch in diesem Jahre im wesent lichen gleich geblieben. Zum Frack trägt man, wenn man sich zu Gesellschaften begibt, den modernen Frackhavelock, der für die Toilette des eleganten Herrn unentbehrlich geworden ist. Er wird aus schwarzem, weichem Stoffe mit seidenen Klappen gearbeitet, mit Seide gefüttert und im Rücken ohne Mittelnaht geschnitten. Der Sakkoanzug zeigt wenig Veränderung. Sowohl das einreihige wie das zweireihige Sakkojackett wird von der Mode anerkannt. Letzteres wird ziemlich gerade geschnitten: die törichte Mode des umgeschlagenen Hosensaumes ist bei Beinkleidern zum Sakkoanzuge noch immer nicht zu verdrängen gewesen. Der Winterpaletot ist einreihig oder zwei reihig; der zweireihige Ueberzieher wird bequem geschnitten und bekommt zweimal je drei Knöpfe. Der Rückenschnitt ist gerade und erfährt nach unten eine leichte Erweiterung. was mutz rin Möüchen alles können? Die jungen Mädchen von heute glauben entschie den, daH sie ihren Vorgängerinnen kolossal überlegen sind. Sie blicken sogar, namentlich, wenn sie im An- fangüstadium der Lernzeit sind, mit einer gewissen Verachtung auf di« Frau von früher, die sogenannte unmoderne Frau, herab, weil sie fühlen, daß sie ja unendlrch mehr wissen und verstehen. Nun, die An forderungen, die man vor 50 Jahren au das Mädchen stellte, waren durchaus nicht geringer als die von heute. Jedenfalls gibt ein überlieferter Vers, der sogar noch aus Großmutters Zeit stammt, Kunde da von. was ein Mädchen von Anno dazumal können mußte, um als gebildet zu gelten. Der Spruch faßt in etwas humoristischer Form das zusammen, was man von einem Mädchen erwartet, wenn es eine gute Haustochter und später eine gute Hausfrau wer- den sollte. Ein solches Mädchen mutzte also folgende Ding« verstehen: ..Schreiben, Plätten, Rechnen, Stricken, Flügelspielen, Dratenspicken, Katechismus. Kocherei, Erdbeschreibung. Schneiderei, Pökeln, Häkeln, Weltgeschichte, Stilversuche, Ziebn der Lichte, Bntteru, Englisch, Weiße» nähen, Krankenpflege, Spinnraddr«hen, Zeichnen, Singen, Zuckerklopfen, «trumpfe, Gänse, Betten stopfen, Das und viel, viel anders noch, Müßt ihr lernen, gründlich doch. Wollt ihr einst vor Gott bestehen, Und zufriedne Eltern sehen. Wissenschaft und Wirtschaft sind Zierde selbst dem schönsten Kind." Wir sehen also, daß wir uns dem Mädchen und der Frau der vergangenen Jahrzehnte durckzaus nicht überlegen zu fühlen brauchen, ävenn sie auch natür lich nicht alle diesen Anforderungen entsprachen, so verlangte man doch jedenjalls so viel von ihnen, wie man heutzutage von den jungen Damen beansprucht. Oie aulerltsnüene Mule. In diesem Sommer trug man verhältnismäßig sehr wenig Blusen. Meistens waren die Stickerei kleider, die in Prinzehform gearbeitet waren, an der Tagesordnmrg. Herbst und Winter werden uns da für die Bluse wieder neu erstehen lasten, zur großen Freude der Damenwelt. Die Modelle für die Herbst blusen weichen von denen, die wir bisher gekannt haben, allerdings ein wenig ab. Typisch für die moderne Bluse ist, daß sie sehr kurz ist, weil die ver kürzte Taille in der Mode noch immer ihre Stellung behauptet. Die Bluse wird auch durchaus nicht mehr das einfache Kleidungsstück sein, das nur den prak tischen Zwecken dient, sie wird sehr elegant und kost bar verarbeitet und in Verbindung mit dem Kleider rock ein einziges Ganzes geben. In der Farbe ist sie absteclzend von dem Kostüm, zu dem sie getragen wird. Vielfach liebt man die Berbinoung von schwarz und rot. also rote Blusen zu schwarzen oder blauen Kostümen. Von einer einheitlichen Richtung in der Mode der Blusen kann man kaum sprechen. Typisch für die Bluse des Herbstes und Winters sind die Fransen. Sie werden meistens sehr wenig geknüpft und schmücken Aermel oder Halsabsclilüß sehr pikant. Krawatten mit Franjenabschluß sind außerordentlich modern. Eine sehr reizende und sedr aparte Blusen art ist die Spitzen- oder Stickereibluie. die über einer Corsage aus Taffet zu trogen ist. Ebenso wird um gekehrt sehr viel die Unterbluje aus Stickerei ver arbeitet und darüber eine Chiffon oder Seidenblus« gezogen, Unterärniel und Sattel lasten die Stickerei bervorfchauen. Die Aermel bleiben noch immer kurz, oei schweren Stoffen und Samtarteu sind sie stets aus einem luftigen, leichten Material hcrgcsiellt. Die Blusen de» Herbstes und Wintere bieten uns viele Bariationen, so daß die Damen mit der Wiederauf- «rstehung dieses beliebten Kleidungsstückes gewiß sehr einverstanden sein werden. Vlr neue Skala üer Moüelarden. Ein reiche» Farbenfest für das Auge wird die Mode dieses Herbstes vor unseren Augen aufglühen lassen. Die Tendenz zu einer starken Farbigkeit, die sich schon im Frühling bemerkbar machte und durch di« schwarzweißen Töne der Sommerkleidung nur mühsam zurückgehalten wurde, tritt mehr und mehr hervor. Die lebhaft Hellen, lustig bunten Akkorde des Früh lings werden mit den gesättigt reichen, schweren, volle« Tinteud^r Herbste« zu ejner neue« Skala «er« schmelzen. So ist die Zusannnenstellurro eines Hellen, leuchtenden Grüns mit Kirschrot eine besonder» auf. fallende Neuheit der kommenden Saison, und diese Leiden Kontraste werden miteinander verbunden durch das warm« Dunkelrot und das tiefe Brann, da» die Untertöne dieser herbstlichen Harmonie abgeben. Ein neues „Apfelgrün" kann jedenfalls seine» Nameu nur von sehr unreifen Aepfeln herschre-cde» dem» e»j ist ein ganz lüchtes, zartes Grün. „V«r Vuiscmt", «i»i sehr kräftig leuchtendes Grün, ist eine andere Färben» neulheit, während Smaragdgrün ebenfalls eine wich» tige Note in der Palette der Mod« beansprucht. Ein „italienisches Blau" hat all die tiefe Leuchtkraft eine» südlichen Himmels, während -Loutre" eine erste Nuance in Brann ist, ein« Zwischenschcrttierrmg zwi- sckien Aprikosen- und Goldbraun. Sehr beliebt sind alle Variationen von Purpur, während das bisher beliebte Cerise einer reichen Skala von hellroten Tönen weicht. Di« «ine eZitlang so beliebten Schat tierungen des Grau sind ganz «as der Mode, wäh rend die im Sommer «herrschenden Kombinationen von Schwarz-Weiß auch weiterhin eine gemässe Rolle spielen werden neben der herbstliche» Pracht der neuen Farben. Naht üie krinoline? Unter dem Siegel der DerschwiegenheL hat eine Französin in Paris eine Kunde erhalten, die die Damen und die Schneider nicht wenig beschäftigen wird, falls sie sich bestätigt: die Krinoline kehrt wieder! Die Fran zösin glaubt ihrer Quelle so gut trauen zu können, daß sie, wie ein englisches Blatt berichtet, kurzer hand behauptet, die schick gekleidete Dame des kommenden Winters werde in der Krinoline einher- wandeln. Das englische Blatt hat sich nun, um ganz sicher zu gehen, an Fachleute in Paris gewendet, und aus der französischen Hauptstadt ist die aufsehen, erregende Nachricht durch eine gewichtige Stimme be stätigt worden: Poirct. der große Modenschöpfer, be hauptet mit Bestimmtheit, daß die Krinoline znrück- kebrt. So scheint es also, als müßten wir uns wirk lich und wahrhaftig auf die Rückkehr dieses merk würdigen Kleidungsstückes gefaßt machen. Nach den weiteren Angaben, die Poiret machte — mit der vollen Wahrheit wollte er nicht herausrücken — handelt es sich glücklicherweise nicht um die Krinoline in der Urform, sondern um eine „abqewandelte Krinoline", die jedoch immer noch mit Recht den Titel Reifrock trägt. Mit dem Hosenrock Laben 'eine Schöpfer keinen Erfolg erzielt; trotzdem ist das Vor bild der Krinoline des 20. Jahrlninderis wieder im Orient ,zn suchen, allerdings nicht in dk'- T' rkci, sondern in Persien. Den Namen ...Krinoline" will man a> h nicht für das neue Krinolinenkleid dulden, sondern es trägt vorläufig den Namen ..Greßmognlkleidung", was wenig oder gar nichts über sein Aussehen verrät. Poirct erklärte jedoch, das Großwogulklcid trüge am unteren Rande Reifen, genau so wie die echte Krino line; nur sei es durchaus nickt so weit, sondern nähere fick dem Umfang moderner Recke, so daß die Trägerin des GreßmognMeides in der B- wegung nicht im geringsten behindert sei. Als besen-ere-i Vorzug des GroßurognlileiOes riibmle Poicec. dec augenscheinlich recyc zeitig mit der Retcame sür seine neue Schöpfung beginnt, daß es für alle Gelegen heiten gleich gut geeignet sei und sowohl als Strafen, »sie al» Gesellschaftskleid getragen werden roürd«.