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Inedrich Seorg Meck's M» Deutsche MuMtte OewerbeMung. Abonnements-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Herausgegeben von vr. A. Lachmann. Verlag von Derggold in perlin, Links-Straße Nr. 10. Jnseraten-Preis: pro Zeile 2 Sgr. Nerunddreißigster Jahrgang. > Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich ein Logen. Inhalt: Gewerbliche Berichte: Wilson's oateatirter Dainvfschuneravvarat. — Beitrag zur Größenbestimmung der Sicherheitsventile für Dampfkessel. — Englisches Patent für verbesserte Reinigungsmethoden des Paraffins und der Theerijle.— Neber die Verwerthnng deS Chromalannes.— Die neuesten Fortschritte und technische Umschau in den Gewerben und Künsten: Patente vom Monat März. — Neber daS Bleichen fetter Oele. — UnzerbrechbareS Kochgeschirr. — Neber die Anwendung deS Zinkoxyd- chlorideS als Kitt. — Stoltz's rotirendeS Tintenfaß. — Praktisches Löthrohrgebläse für kleinere mechanische Arbeiten. — Verbesserte Constrnction deS Meidingersschen Elementes. — Eine neue weiße Anstreichfarbe. — Verbesserte Darstellung von reinem Eisenvitriol. — Schützender »cberzug über eiserne ConstructionStheile im Wasser. — Feuilleton- Politur auf Mahagony. — Amerikanische Strickmaschine. — Neue Art, Luftschiffe zu belaste». — Lokomobile mit Selbstfortbewegung und einer Winde für Dampfkrahn. — Ei» neue- und wohlfeiles Fenerlöschmittel. — Der Detailhandel mit mechanischer Kraft für die Werkstatt. — Gnmmirre Starke. — Literarischer Anzeiger. Hewerbl'iche Berichte. Wilson's patentirter Dampfschmierapparat. (Von C. sObwohl schon früher wiederholt von Schmierapparaten in der Gewerbezeitung die Rede gewesen ist und wir eben erst in den letzten Nummern derselben unfern Lesern eine von Herrn Civilingenieur F. Seliger in Wien verabfaßte eingehende Kritik der vorzüglichsten Schmierapparate mitgetheilt haben, so glauben wir doch in Uebereinstimmung mit der hohen Wichtigkeit der Sache zu handeln, wenn wir den folgenden, über dasselbe Thema handelnden Artikel bereits in dieser Nummer folgen lassen, zu mal der oben genannte Schmierapparat ebenso wegen der Neuheit des Einschmierungspriucipes, wie wegen der Originalität seiner Construction die ganze Aufmerksamkeit industrieller Kreise auf sich zu lenken geeignet ist. Zu beziehen sind diese Apparate durch Herrn Civilingenieur Fcrd. Walter in Leipzig, dem für dieselben die Generalagentur übertragen worden ist. D. R.j Die Methoden, betreffend das Einschmieren der arbeitenden Theile der Dampfmaschine, haben mit den Verbesserungen in der Constrnction derselben nicht gleichen Schritt gehalten und sind daher noch immer zu keinem Abschluß gekommen; und gleichwohl würde man vielleicht an diesem Ziele bereits angelangt sein, hätte man von jeher, namentlich früher, den Schmiervorrichtungen noch größere Aufmerksamkeit zugewendet. Thatsächlich erfordert die fast ganz allgemein gewordene Anwendung von hohem Dampfdruck, von überhitzten Dämpfen und großen Bewegungsgeschwindigkeiten die möglichst vollkommenen Schmierapparate. Wilson's patentirter Dampfschmierapparat leistet insbesondere Denen die besten Dienste, welche mit hochgespannten Dämpfen arbeiten, welche letztere, wo gute Schmiervorrichtungen fehlen, die jenigen Flächen schnell zerstören, welche von jeder Abnutzung frei zu erhalten, von der größten Wichtigkeit ist; er leistet aber auch da vorzügliche Dienste, wo Ueberhitzungsapparate mit hochge spannten Dämpfen angewendet werden, wo die Röhren starke Neigung zeigen zu oxydireu und dadurch Gefahr laufen, einen guten Theil ihres Wärmeleitungsvermögens, worauf ihre Leistungs fähigkeit beruht, einzubüßen. Die einfachsten Md wirksamsten Mittel, welche den Eintritt dieser Uebelstände verhüten, ohne die Leistungsfähigkeit einer Dampfmaschine deshalb herabznsetzen, sind daher auch gleichzeitig die wesentlichsten Unterstützungsmittel zur Erlangung einer unge störten und gewinnreichen Arbeit der Maschine. Das Studium der Schmierapparate zu einem ebenso wichti gen Gegenstand der exakten Wissenschaft zu erheben, wie das Feller.) Studium der Dampfmaschine selbst, muß derjenige sich angelegen sein lasten, dessen Streben dahin geht, die Formen aller der be kannten Schmiervorrichtungen zu beseitigen, mittels deren man die Maschinentheile bislang eingeschmiert hat und noch cinschmiert. Die theilweise großen Unvollkommenheiten der bisherigen Methoden, Maschinentheile einzuschmieren, haben Wilson schon vor Jahren veranlaßt, auf Abhülfe zu sinnen; nach einer Reihe mühsam und sorgfältig ausgeführter Versuche gelangte er zu dem Resultat, daß die eiufachste und rationellste Methode eiuzuschmie- ren die sei, den Dampf selbst vor seiner Einführung in die Cy- linder mit dem Schmiermittel zu amalgamircn. Das ist das Princip, welches der neuen Schmiermethode und der Construction des neuen Schmierapparates zu Grunde liegt. Derselbe ist bereits auf den größten Dampfschiffen, wie an Locomotiven und feststehenden Dampfmaschinen, an Dampf hämmern rc. geprüft worden und hat hierbei, wie die compe- tentesten Zeugnisse es nachweisen, so überaus Vortheilhaft sich er wiesen, daß bereits mehrere Tausende davon im Gebrauch sind. Von diesem Apparat zeigt Fig. 1 eine Vollansicht und Fig. 2 den Durchschnitt; ferner zeigt Fig. 3 einen kleineren Apparat ohne Glasanzeiger und Fig. 4 den Talginjector. ist ein messinge nes oder eisernes Gefäß, 8 der Deckel, an dessen Stelle das Schmiermittel eingeführt wird, 0 der Hahn, mittels dessen der Zufluß des Schmiermittels zu den Maschinentheilen regulirt wird, v der Ausblashahn zur Entleerung und Reinigung des Gefäßes, und 8 der Condensationsballon für den Schmierapparat, für den Fall, daß er zu warm steht, 8 bezeichnet ein Glasrohr zur Er kennung des Standes des Schmiermittels in dem Reservoir und x bezeichnet den höchsten Stand der Röhre, durch welche'der Dampf ein- und das Schmiermittel austritt. Dieser Apparat wird nun in die Dampfröhre zwischen dem Dampfkessel und dem Drosselventil in einer solchen Richtung eingeschraubt (uud zwar am besten am Scheitelpunkt einer horizontalen Röhre), daß der Talg frei in die Mitte der Röhre hinabfällt; ist dies nicht der Fall und tröpfelt das Schmiermittel an den Wänden hinab, so leistet der Apparat seine vollen Dienste nicht. Um nun den Apparat zu füllen, schließe man beide Hähne, öffne den Deckel und gieße von dem geschmolzenen Talg so viel hinein, bis jener voll ist. Man schraube hierauf den Deckel wieder fest auf und der Apparat ist für den Gebrauch fertig. Mittels des Hahnes 0, indem man den Handgriff dreht, läßt 18