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auf den in Nro. 6 der Gewerbczeitung gebrachten Artikel über die Selbstentzündung türkischroth gefärbter Stoffe und Garne, als deren Ursache ebenfalls die Absorbtion von Gasen, insbe sondere von Sauerstoff, und die durch die Oxydation verursachte Temperaturerhöhung bezeichnet wurde. Paul Eckhardts verbessertes Verfahren zur Herstellung sehr harter künstlicher Steine für Trottoirs, Pflaster, Fußböden, Röhre» re. Das Patent, welches der Chemiker P. Eckhardt bezüglich eines verbesserten Verfahrens bei der Fabrikation künstlicher Steine für Trottoirs, Pflaster. Fußböden, Röhren re. im Königreich Bayern auf 5 Jahre erhielt, enthält nach Bericht des bayerischen Kunst- und Gewerbeblattes folgende höchst beachtenswerthe Ver besserungen : 1) Zusatz von Eisen- und Thonerdesilikaten zum Thon, der zur Erzeugung der Steine dient, statt von gebranntem Thon, kohlensaurem Kalk, Kalkhydrat, Hochofenschlacke, Gyps, Glas, Quarz..— Die letztgenannten mineralischen Zusätze haben näm lich beim Brennen ost sehr bedeutende Fehler dadurch herbeige führt, daß sie die Masse, welche beim Brennen sintern muß, leicht zum völligen Schmelzen brachten, wenn die Temperatur stellen weise ein wenig zu hoch stieg. Ein vollkommen gleicher Hitzgrad in allen Theilen des Ofens ist aber praktisch nicht erreichbar, und so war es auch nicht zu vermeiden, daß eine bedeutende Menge verschmolzener und verzogener Ausschuß entstand. Weit vorzüglicher haben sich dagegen die ersterwähnten Si licate von Eisenoxyd und Thouerde als Zusätze erwiesen, erstere in der Gestalt von Bohnenerz für Steine von brauner und schwarzer Farbe, letztere als Feldspath für hellere Farben. Bei diesen Zusätzen tritt der Uebergang vom Sintern zum Schmelzen nicht so rasch ein, und sic sind deshalb den früher verwendeten weitaus vorzuziehen. 2) Einleitung einer chemischen Zersetzung durch Zusatz eines in Fäulniß begriffenen Körpers zum Thon. — In Uebereiustim- mung hiermit wird der in seinem natürlichen Vorkommen mit hnmnsartigcn Stoffen und halbzersetzten Mineralien gemengte Thon zugleich mit dem Wasser, womit er zu eiucm plastischen Teige geknetet wird, noch mit etwas frischer Jauche versetzt, welche nach einiger Zeit während des Ablagerns in seiner Masse eine Zersetzung und Art Gährung herbeiführt, in deren Folge der Thon wesentlich plastischer, zarter und dichter wird, Eigenschaf ten, die zur Erzeugung fester und dichter Steine höchst noth- wendig sind. 3) Anwendung einer starken Compressivn ans die halbge- trockncten Stücke vor deren völliger Trocknung. — Es hat sich dieselbe als höchst schätzbares mechanisches Mittel zum Dicht machen, namentlich von Trottoirplatten, Fnßbodenplatlen, Pflaster steinen, Rinnen rc. gezeigt, und zwar findet dieselbe demgemäß nicht auf die frisch geformten Stücke statt, sondern erst nachdem dieselben schon längere Zeit an der Luft gestanden sind und einen großen Theil ihres Wassers verloren haben; denn erst dann ist die Compression im Staude, die festen Bestandtheile der Masse einander recht zu nähern und alle leeren Zwischenräume und Poren zu entfernen; und 4) Anwendung eigens construirter Oefen mit von oben nach unten gehender Flamme. — Da die Masse beim Brennen noth- wendig sintern muß und etwas weich wird, so ist es nicht mög lich, den Einsatz im Brennofen hoch zu machen, weil die Last der obern Steine die untern zerdrücken würde. Die höchste Tempe ratur im Ofeu darf deshalb auch nicht nuten sein, weil so gerade die zumeist belasteten Steine am weichsten würden. Es mußten deshalb Oefen construirt werden, in welchen die Flamme von oben kommt und die obern Steine die höchste Temperatur er halten. Die Flamme geht von oben nach unten, trifft eie untern Steine zuletzt und geht dann in einen zweiten Ofen, um den selben vorznwärmen, und durch diesen oder auch direkt vom ersten Ofen aus iu den Kamin. Ein solcher Ofen muß also ein gutes Gewölbe vou feuerfesten Steinen haben. Dieses Princip, die Flamme im Ofen von oben nach unten gehen zu lassen, um die höchste Temperatur in den oberen Theilen des Ofens zu haben, ist höchst wesentlich, und macht es allein möglich, größere Quan titäten von-harten, gesinterten Steinen zu erzeugen. Im Vergleich zu meinen früher erzeugten Steinen, bemerkt schließlich der Erfinder, haben die nach dem verbesserten Versah ren fabricirten die wichtigen Vorzüge, daß sie dichter, härter und weniger spröoc sind, daß mechanische Einwirkungen und Witte- ruugscinflüsse noch weniger Nachtheil bringen können und daß die ErzeugnngSkosteu durch größere Sicherheit im Brennen auch nam haft billiger werden. Dieser wesentlichen Vorzüge halber, die sich allenthalben auch in der Praxis bewährt haben, wurden die aus meiner Fabrik hervorgegangencn und auf der letzten Londoner i Weltausstellung exponirteu Trottoir- und Pflastersteine durch eine ehrenvolle Erwähnung ausgezeichnet. Uulersuchuuflen über die Bestäudilsicit einiger Metalle mit Bezug auf ihre Anwendung in dem Baugewerk. Die Beständigkeit der Metalle hängt, wie die der organi schen Körper, von dem Widerstand ab, den sie einer Verbindung mit Sauerstoff entgegenzusetzen vermögen, sodaß ihre Zerstörung als eine Wirkung der Verbrennung durch den Sauerstoff betrach tet werden muß. Aber die völlige Zerstörung der Metalle wirb durch die Beschaffenheit der Oxydschicht bedingt, welche sich durch die Verbrennung vorerst auf der Oberfläche der Metalle bildet. Eiseu, welches einer feuchten Atmosphäre ausgesetzt wurde, über zog sich alsbald mit einer Kruste von Eisenoxydhydrat, und als diese aus Eisen, Sauerstoff und Wasser bestehende Verbindung nicht mehr fest auf dem Eisen haftete, fiel diese ab und es bil dete sich alsbald von neuem diese Verbindung, die abermals ab fiel; und so ging es fort mit der abwechselnden Bildung vou Oxydschicht und Ablösung derselben von dem Eisen, bis dieses letztere vollständig zerstört war. Schmiedeeisen in reine und trockne Atmosphäre gebracht, widerstand weit längere Zeit hin durch dieser Veränderung, ja es zeigte sich sogar in hohem Grade durabel selbst ins Wasser gelegt, wenn nur dieses chemisch rein und frei von atmosphärischer Luft war. Dagegen oxydirte es ebenfalls rasch in einer feuchten Atmosphäre und mit einer noch größeren Geschwindigkeit in einer Luft oder in Wasser, welche irgend eine freie Säure enthielt. Gegen solche Einwirkungen wurde cs aber mit Erfolg durch Firnißüberzüge geschützt, welche bckauntlich auf der Oberfläche vou reinem Eisen sehr fest haften; dieser Ueberzug auf solches Eisen, das als Fundament, als Trä ger bei Bauten verwendet wurde, namentlich iu der Nachbarschaft von Städten, deren Essen viel Kohlendampf an die Luft aus geben, hat sich stets als Schutzmittel von guter Wirkung em pfohlen. Außerdem sollte mau die eisernen Thcile immer so an wenden, daß die Luft von allen Seiten ungehindert zu ihnen ge langen kann, mau sollte es an Orten nicht verwenden, wo Wasser sich ansammeln kann, es vor der unmittelbaren Berührung mit der feuchten Erde und besonders mit der Vegetation schützen und überhaupt cs mehr in Gestalt compakter Stücke, als namentlich dünner Platten in Anwendung bringen. Der Firniß anstrich zeigt sich dann bei steter Beaufsichtigung wirksamer, als dies bei Ausführung der fchlerhaftrn gewöhnlichen Praxis der Fall ist, bei der man dem Eisen 3 bis 4 Anstriche giebt, um es