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IHorgcn »/iuggobc Ocjuasprdfc: monatlio), 2.70 !Dt. oltrttl(dt)tlid). 8»i unftrn Jilialtn und Rnnafyin*. IttUtn abgtboU: 75 Pf. monotUd), 2.25 rat. vierttljttbrlid). Par* Alt P»ft: tnnrrbalb beutfAlands und Orr drutfd>*n Jtolonitn oltrttijäl>rlt* 3.60 mt., monatlid) 1.20 mt., auof<f>UtBU* po|tb*ftrU0(ld. Pao Xripjigtr Cagtblatt crförint 2mal tttgll*,Conn» u.$cicrtago nur ImaL Reöaftion und erfdidftoftrUr: ^obannlogaffr tlr. d. 3ernfprc<b'Jlnfd)lnB Ur- 14602, 14603 und 14604. fit. 398. Amtsblatt bes Rates unb bespoli^damtes ber6tabt£eip3io 107. Jahrgang für Snfrrat« au« trlpjig und Umgebung dir /injeigenprei|e . j fp O lti fl «P«tit5«UtMPt, OitRtnamrjtllt trat, oon auetoärt* 30 Pf., Retlamen 1.20 rat. 3nfcrat< o»n OcMrOen im amtUdicn leit dir petltjcilr SO Pf. Pcf<t)dftoan}cigen mit ptagoorfdtrift im Prtifr »rl»6l)t. Rabatt no<f> <orif. Scilagcgtbübr: Ocfamtauflagr 3 int. pro taufrnd txtl. Postgebühr, «ellbeilage höher. flnjelgen*flnnahme: ^obanniogaffed, bei fämtlidfen flUalen und allen Rnnoiicen>Cxpeditioncn dco Jn» und ftutlandeo. Berliner Redattion: 3n den gelten 0. fernfpred>'Rnfd)tuB: Rmt raoablt tlr. 407. 1913 frtltag, den 8. Rugutt. Das Wicfttigfte. * Der K a i f c r woftnte am Donnerstag in 6w in e m ü n b e einer Schic ft Übung ber SlrtiHerte bei. Der Reidjstan»ler trifft zum Bortrag beim Kaifer am Freitag in Swinemünbe ein. (Sicfje bef. Art.) * Ter Friebensnertrag »wifdjen Bulgarien and ben verbündeten Baltanftaatcn ift geftern 'n Putareft unterzeichnet worben. (Siebe bef. Art.) * Tas Ultimatum ber (üroftmäcbte an bic I ü r t e i ift geftern oon ben einzelnen Bot« feftaftern in Form oon gleidjlautcnben ein» »einen Roten bem ffiroftweßr überreicht worben. (Siehe bef. Art.) * Ter f r a n z ö f i f dj c Senat bat bas ©efeft über bie dreijährige Dienftzcit mit 254 gegen 37 Stimmen angenommen. * Am Donnerstag nachmittag (enterte nor Swinemünbe bas SRotorfegelboot „F r i e b r i eft Karl“. iUäbrcnb 6 Berfonen gerettet würben, würbe bisher feftgefteüt, baft lipcrfonen et« tränten finb. (S. bef. Art.) ßebren der Gegenwart Bon ©ftnbifu« Tr. Guftav © t r e f c m et n n. Tie griebenggefeHfdjaft veröffentlichte oor Turjeni in ihrem Organ eine iiiftc ber ©penben für eine <S^rengabc an bie Borfämpferin ber -ftriebensibeen, Bertha ö. ©uttner. (S« märe falfdj, mit fd)a(cit Giften, wie e« fo oft gefdjieftt, über biejenigen »u fpotten, bie ber ^bec bc« ewigen Frieden« ifjre Kräfte weiften. Biel beut* fefter ^beafiSmuS ift and) bei ihnen am ilöerf. Rur baft »tvifd)en ^bealiSmuS unb Utopie bie Grenzen fid) oft verwifdjcit, unb ber Fanatismus, ber robufte, illegitime Gruber beS ^beäliSmuS, oft ungerechte Berbammiingen auSfpridjt. Ter« fclbe Blüdjer, ben Geiftart Ipauptmann in feinem Fcftfpicl als Kriegöfdjreier ftinftellt — bie „Friebcn«warte" fagt, in iftm pabc Hauptmann ben TtjpuS ber djauvinifti|d)en, triegöfteßenben Generale ber Gegenwart bargeftellt —, ftat cinft einen preuftifdjen Prinzen auf baS ©djladjtfclb geführt, iftm beffch Furdjtbarfcit gezeigt unb iftm tlargemadjt, baft nur ein Stampf um bie (Stiften» beS Staates ober bie Freiheit beS Vol tes einen König von ber Berantwortlidjleit ent lüfte, foldje unvermeibbare Greuel burd) einen Krieg beraufzubefeftwören. Tic ?lnfid)t beS alten prädjtigen §aubcgcn, bem fein in $ 2lncrlcnnungen loic in SBorten fo targer König gcrabe nad) biefer ©jene für bie ifeftion Sanfte, bie er feinem ©ohne gegeben habe, jcigt, baff and) bie Männer beS SlriegShanbiverfä ben Krieg nidjt um beS Krieges tvillen Heben unb ben s 2lrg* wohn unb bie ^cinbfcligfeit nicht verbicncn, bie ihnen bie F'tiebenSfreunbe entgegenbringen. s lBaS ein Krieg an Kultur vernidjtcn, wie er bie SBcftie im 9Jlenfd)cn emporjüdften tann, »eigen bie Utor* gänge am Halfan mit abftoftenber yiaeftheit. 3it gleicher 3 c ü jeigen fic aber aud) in allen Vh^fen, baft SJebenSintereffen ber IBölter unb Staaten lebten (SnbcS immer nur bureb baS Sdjwcrt cntfdjicben werben, unb berjenige Staat, ber in ber ©tunbe ber (Sntfdjeibung — in ben erften Tagen fann fid) ein F cl ^3 u fl entjdjciben — nicht bcftcht, mit feiner giften» fpielt. Au feiner 3 e ü ift biefe (Smpfinbung fo Vll£- gemciitgut beS bcntfdien JSolteS geworben, als in ber_ (Gegenwart. 2lllc (Shrungen ber F r * e * bcnSgcicllfdjaft werben bie gührerin biefer $e« wegung nicht über bie für fic harte Tatfadte hinwegtäufdjen, baff cS im Teutfdjen 'Jieidjc beS 20. ^ahrhunbcrtS eine b ü r g e r l i d) e Cppo» f i t i o n gegen ben früher fo heftig betämpften „TZilitariSmuS" unb gegen folonialc F or * berungen ni d) t mehr gibt. liin JöiSmarcf mufttc um Tiilitärvorlagcn fäntpfen, bie unS heute als Mein crjdjeincn, unb oft half erft ber Appell an bie Wähler »u einer Heinen TZchrl)cit, tlcinlid) war »wei Fahrjchnte h in * burd) bie^©tething beS 'JleidjStags »u ben !o- loitialcii Fragen; bie vernnglüdte Konftrultion ber „Clbcnburg" war ein Reichen ber Kämpfe um bie einzelnen fHaten eines einjelnen ©d)iffS- baucS! ÜBic fehtver entfann fid) bet beut|d)e üinfSlibcraliämuS unter (äugen dichter ber fd)warj-rot»golbenen Trabition ber vierziger ^aftre, als liberale Tiänncr ben iRuf ergehen ließen, eine bcutfdjc Fiattc ju fdjaffen, als .fierroegh unb Freiligratf) in präditig vorwärts- ftürmenben ©köpften nidjt nur ber ftlottc, fon- bern aud) ber Wcltenbmadjiing beutjd)cr Tladjt jujubcltcn, bie fic von iftr erhofften. Kaifer- lid)c SliiftlärungSarbcit, untcrftüßl von madjt» bollen Crganifationcn, feftuf bem Fl°ttcngcban- fen Skiftn. Tiit Kiautfiftou, bem 4J(aß an ber ©onne, machte bie vielleicht aud) burd) bie feftroffe 'BiSmareffrfje iBeftanblung früher Verftärfte fort- fchrittlicfte Eppofition in folonialen Tingpn halt vor ben Tatfachen, mit Tcrnburg jeßte bie 9lera ber gewollt burebgefüftrten wirtfajaftlidjcn (int- Wicflung unferer Kolonien im großen ein, unb vor wenigen 'Bocften ftimmtc ber Teutfd)e iReidfS- tag auf bürgcrlid)cr ©eite gefcploffen ber ge- waltigftcn §cercSvermel)rung feit ber 9ieid)S- grünbung »u, gleidj gewaltig in ben militäri- fehen wie in ben finanziellen Farbcrungen. (Sine bürgerliche Partei, bie in biefer F ra ße grunb- fäßlich verfagt hätte, wäre mit ihren verneinen den Tlitgliebern bei einer etwaigen Wuflöfnng nieftt wieber erfd)iencn, aud) bie burd) baS Klaffenintereffe fo feft »ufammengcfd)weißtc ©o» jialbemfofratie wäre ftarf gejdjwacht worben. Tenn bie ileftren ber ©egenwart gehen a u d) an ber ©ojialbemofratie nicht fpur- l o S V o r ü b e r. (Ss gärt an vielen (Scfen unb (Silben, itfor fahren hat © d) i p p e l mit feinem yiuffaße über Tropenentwirflung unb europäifdje SßirtfdjaftSfultur einen fo burd)bringenben, glän- jenben TadjtvciS für bie Unentbebrlidjfeit ber Kolonialpolitif jür alle Kulturlänber unb in- fonberheit für Teutfdjlanb geführt, baß Teile biefcS SluffaßeS in bie ©djullefebiidjer aufge- nommen werben fönnten. §ilbenbranb füßrte biefe ©ebanfen weiter aus, inbem er burd) ®ergleid)c ber 'ZluSfuhrjiffern von ilßarcn nach ben von (Srportinbuftrielänbern offupierten Kolonien ben TadjwciS führte, baß bie Üßelt- politif ber SBeltwirtfdiaft ben 2ßeg weift. TaS verftieß gegen baS Togma beS allein felig- ntad)citben Sozialismus, unb gegen ben Keßer würbe baS „Kreuzige" ber gcfinnungStüchtigcn ©enoffen aiiSgefprorijen. (Sr unb Tlauren- & r c d) c r befinden fid) heute außerhalb ber Ttauern ber fosialbeniofratifcftcn Partei. Elfter aud) biefe Keßcrgericfttc helfen niditS. £1 u e f f e l feßt fid) mit bem (Mebanfen beS $mperialiSmuS auf feine 2lrt auScinanber, unb Karl ü e u t ft- n e r aus ber Tonaumonarcftie finbet für bie ©cgitcr einer ftarten yiuSlanbspolitit oft ilßorte biffigften §oftnps. Ter Xreppenwite ber ^Jar- lamentSgefd)id)tc aber läßt (n berfelben Reit, irt ber bie beittfcfte ©ojialbtmotratie 111 Tcan- batc erringt, iftre völlige (Sinflußlofigfeit auf ben @ang ber politifdjen (Sntwidlung burd) bie Einnahme ber größten Tlilitärvorlage ber 22elt bofumentieren unb geftattet iftr babei, bie Koftcn mit »u notieren. 2ßer nun nod) nieftt baran glaubt, baß baS „llafi'enbcnnißte, oölterbefreienbe, internationale Proletariat" ben ewigen ^yricben fterbeifüftren wirb, bem ift nidjt »ii helfen. Eber ftaben in ber Sojialbcmotratic bie faturierten (Elemente, bie ihren Fricben mit bent öcgenwartSftaat madjen wollen, überhaupt bie Techrfteit erlangt? ßwet ©eclen woftnen an- fdjcincnb aud) in ber Sruft ber Partei. Tie eine fiept in weiter F^rne bie Sonne beS Ru- InnftSftaatcS. ^ftm opfert fie jebeS praftifd) erreichbare 3icl ber Gegenwart. Tie anbere fängt an »u zweifeln, ob felbft bie näcftftfolgen- ben Generationen einmal baS gelobte £'anb be treten werben, unb ob eS nidjt beffer wäre, bie fficlt fo zu nehmen, wie fie ift unb fid) in iftr nad) Tlöglidjlcit gut cinzuridjtcn. ?ln einem praltifdjcn Söeifpicl erläutert: Tie Sojialbcmo- fratie »u 3 e i ten ^ cr fojialiftifdjen RufunftS- bilbcr (Sugcn 9?icftter3 übergoß bie Figur ber „Spar»?lgncS" mit blutiger Ironie; nur ein 2lbcpt ©d)iilze»Tclißfd)S tonnte bod) auf ben abfurben Gebauten tommeit, mit bem palliativ- mittcldjen beS ©parenS ben Töten ber 3eit in etwas begegnen »u wollen, unb bem auf ben RutunftSiraat ftarrenben ©ozialiften mußten bie Tinge aud) fo erfd)einen. 3m Faßte 1913 aber wanbten fiel) foziaibemotratifd)c Krcife an baS Kaifcrlidje SliiffidjtSamt in Scrlin nnb be gründeten eine SBerfidjcriingSgefellfdjaft, bie ben jparenbcit Genoffen möglidjftc ©idfterhcit für bie Rutitnft unb gute Einlage ibrer Gelber gewäftr- leiftet. Tclegrammabreffe „®par-2lgncS-'8crlin". Tie Screlctibung ber Tlaffcn, bie fefton jeßt in ben 17 Tlilliarben beutfefter ©partaf)cn»(Sin- lagcn »um 9luSbrud tommt, wirb fich in ben Biffern ber ^oltSfürforge mit Pezug auf ben Sozialismus balb ebenjo grell malen. (SS finb nadjbenflidje 3 c it £n für ben Sozialismus unb für bie Uto- piften beS ewigen F^rbruS. Tie fo- Zialiftifdjcn Kinbcr, bie fid) im Tuntel beS ver» löfd)enben t'idjtcS iftrer Veftren bcflommcn im Gemüt fühlen, fingen jeßt baS laute Uieb beS TZaffenftrcitS. ?ln tönenben Sorten wirb eS auf bem nädjftcn Parteitag nidjt fehlen. Tber die äußere Starte ber Partei wirb nirfjt barüber hinwcgtäufd)cit löitnen, daß bet Sturmwind ber lebenden Gcfdjidjte mand)e gefd)ricbcne Togmen beS Parteiprogramms verweht hat, ebenfo wie er über baS ybcen-KartcnbauS berjenigen, bie bureft Sd)icbSgcrid)te Pöltergegenfäße »u öcr- föftnen ftoffen, ftinwcgivebt. Oer ßailer in Snnnemünöe. Tet Kaijet befiefttigte am Donnerstag motgens 8 Uftr bas »rocite Scbulfcftiff bet Deut« feften S d) u l f eft i f f« S eft ü l e t ■- ® e t e in i ß u n fl. Das ccftulKpiTi, bas bie Ucbetmanettcile eines Uiiiicnjcftiffcs barftcUt, unb eine Selegmöglieftteit für 200 Tlann ftat, ift auf einem oon ber Peftörbe über« laffenen piahc am &afengrunb in bet Tafte be$ (hege« blaße« bet „poftenzollern“ erridjtet. Die anroefenben Schuler in Tiatroienuniformen itanben in Parabe. Der Äaifcr lieft fieft an 2anb 3 n iantcriee?er» Zieren verführen unb fobann in einer Batterie ©efeftüßejerzieten an Heinen Kanonen, bie »um fteuern mit Salutlariufdjen eingerichtet finb. ber »atterie richtete ber Kaifer an bie Scftüler einige iSßorte, in denen er ben Tutjen heroot« hob, ben ihre ^Betätigung für fie felbft unb für bas Paterlanb hätte. (£r betonte, baft bie Peftrebungen ber Pereinigung befonbers geeignet feien, bie Äna= ben zur Difzipltn unb Ordnung »u erziehen. 3um Sdjluft der Peficfttigung richtete der Kaifer an ben Ceiter ber Pereinigung, Kunjtmaler öeorg Scfj m i t H Perlim'JBilmersborf, anertennenbe Pforte unb fpraeft mit bem Oberlehrer 211 u eH er, bem. bas 6wine- ntünber Scftulfchiff befonbers unterließt, fowie mit einem fieftter aus fjildburgbaufen, ber firfj in Swine« münbe wegen ber (Errichtung eines Scftulicftifies in fjilbburgftaufen informiert. Peim Petlafjen bes Uebungsplaßes fpielte bie Scftülermufit ben boKänbiicften (Eftrciimarid) unb bie yiationalhpmne. Der Äaijer hatte grofte ftreube an ben Hebungen unb beten ejatten Ausführung. • Pon 10 Uhr ab wohnte ber Äaifcr bem Scfti e ft e n des ftuftartillerie« Regiments „von i n b e r f i n“ 21 r. 2 bei unb begab fid) auf bem SBafferwege »um Ceucfttturm, wo er fid, weftlid) bet Stranbbatteric aufftellte. hierauf erfolgte ein ein« ftünbiges Scfticften in See auf feftwimmenbe Scheiben. Der Kommandeur bes ftuftartinerie-Tcgiments 2lr. 2. Dberft SBolff, erftielt ben Äronenorben 2. Klaffe. Am Pormittag ift ber ftellvertretenbe Chef bes 3ivillabinctts, (Sei). Dberregicrungsrat Strempel, in Swinemünbe eingetroffen. Der Kaifcr hörte am fpätcren 2larfjmittag bie Porträße bes Kriegsminifters unb bes Cftefs bes 2Jiilitärtabinetts. 3ur Frühftüds» täfel an Porb ber „Jjoften,»ollern" waren geloben ber frühere ameritanifefte Potfehafter in Petersburg, v. Cenßerfe^eper, ferner u. a. ber Kommandierende (beneral bes 2. Armeclorps (General ber 3nfanterie v. ßinfingen unb ber OJeneralinfpettcur ber Fuß« artillcric ßcncralmajor ßautcr. Die Schüler ber Deutfcftcn Schuljcftiff«Pereinigung befueftten auf Pefeftl bes Kaijers bas Schiff „Kol= berg", wo ihnen ©efdjüßejer,zieren, Torpeboejerzieren unb ber Signalbienft vorgefüljrt würben. Darauf würbe ihnen bie „fjohenzollern“ im Pau unb Anlage crflärt unb bie Schüler auf bas Ted ber Kaiferjatht geführt. Der Kreuzer „Äolberg’‘ würbe mittags zur Flotte entlaffen. * Die „2lorbb. Allg. 3tg.“ meldet: Teirfisfanjler Dr. von Pethmann fjollweg, bet am Donnerstagnachmittag von Hohenfinow in Perün ein« getroffen ift, ftat nachmittags eine Tcifte von Por« trägen entgegengenommen unb Pefprechungcn abge« halten. Am ftreitagvormittag begibt fid) ber Teichs« tänzlet »um Portraß beim Kaifer nad) Swinemünbe. Der tag des Trieden$$cblu$$e$. Der Friebensvertrag für Putareft ift geftern morgen unteritftrieben. Als erftes Reichen ber beginnenden neuen friedlichen Aeta hat Tumänien zu gleicher Beit bie Demobilifierung feiner Armee angeorbnet unb bie 3eufur aufgehoben. Der langerfelinte Frieden foll nun wirtlld) feinen (Einzug in bie triegsmüben Sänber halten. 3 ronr hat Pulgarien, gemäß feinet oft wiederholten Antünbigung. gewiße Porbeftalte geltend gemacht, aber fie fefteinen nicht derart zu lein, baft fie nicht burd) biplomatifcfte Perhanblungen etlebigt- werben fönnten. '■ Das aute Pufarefter Peifpiel ftat anfefteinenb aud) auf bie ®röftmäd)te anregend gewirft. Das lang ange« lünbüite Ultimatum ift geftern in ber Form von gleichlautenden 'Toten bem Sroftweftr in Konftanti« nopel burd) bie Pertreter der Sroftmächte überreicht worben. Tod) liegt feine Tlelbung vor, wie bie Antwort ber hohen Pforte ausgefallen ift. aber es ift zu erwarten, baft bieißorte, bie von ben Delegierten ber Palfanftaaten gegen bie Türfei gerichtet finb, bod) nieftt ganz ungeftört verballen. 3m einzelnen meldet ber Draht: Die Unteneithnung öes ftiedensabkütttmens. P u t a r e ft, 7. Auguft. Tas Friedens« p r o t o t o 11 ift foeben unterfdjrieben worben. Der ftriebensvettrag wirb bis Sonnabenb rebi» giert fein unb bann unterzeichnet werben. Tie Demobilifierung ber rumänifeften Armee ift fjtute angeorbnet unb bie 3enfur aufgeftoben worben. Putareft, 7. Anguß. Am heutigen Tage ift bie Demobilifierung ber rumänifeften Armee angeorbnet worben. Die Gntlaffung ber in ber Canbwirtfcftaft befdjäftißten Soldaten foll mit Tüdficftt auf bie (Erntearbeiten fo rafd) als möglich erfolgen. Die franfbeitsverbäefttigen Truppenteile werben an ber Donau einer Q u a r a n« t ä n e unterworfen. Bulgariens Dnrbebalt. Putareft, 7. Auguft. 2Bie verlautet, finb über ben bulgarifchen Porbeftalt folgende Percinbarunßcu ge« troffen worben: 3n ber Sißung ber Konferenz wirb Alinifcer« präfibent Alajorescu eine Tote Defterreid)« Ungarns unb (Rußlands oerlefen, in ber beibe Sänber fidj eine Ä e o i f i o n bes ftriebens« protofolls Vorbehalten. Hierauf wirb ber bulgarifcfte Delegierte Tontfcftew mitteilen, baft Pulgarien unter bem 3 ® « n g e berPerftält« niffe bas F r ic^<n s P c °tofoll unter« Zeichne, aber bie Hoffnung hege, baft bie Alächte in einet Aevifion ben berechtigten ABünfchen Rechnung tragen würben, ßleicftzeitig werben alle auf ber Friebenstonferen» vertretenen Staaten «rtfären, baft fie bie3urüdbrängung bet I ü r t e i anf bie von ber fionboner Konferenz feft« gelegte firenje Snos —Alibia wünfeftten. Tiefe Srtlärungen fowie bie Porbehaltsertlärung werben in einem Annej zum FriebensprotoloH niebergelegt. 3nfi iebenfteit in SButareft. * Putareft, 7. Auguft. Die gefamte preße feiert ben Friebensfcftluft unb hebt bie bebeutungsvolle Tolle ftetoor, bie Rumänien bei ber Pcenbigung ber Paltantrife geipielt habe. Die Plätter hoffen, baft ber PutarefterFti«bc nieftt basScftidfal bes Pertrages von San Stefano haben werbe. Serbiens Rleinuna. Belgrad, 7. Auguft. Bezeichnend ift bie heutige artlärung bes Regierungsblattes „Samoupraiva baft „Serbien beim Friebensfcftluft mit Bulgarien woftl in erfter Reifte feine 3ntereßen im Auge haben, aber gleichzeitig aud) bie erforderliche R ü d f i eft t nehmen werbe auf anbere Fattoren, bie nicht unmittelbar aus bem Kriege re« f u 11 i e r e n . wie benn überhaupt Friebensoerträgc nicht fcftlecftthin nad) Piaftgabe bet Forderungen auf ber einen unb bes Angebots auf ber anbern Seite aefcftlofien werben, fonbern bie Rcfultatc von vieler« loi Umftänben find, bie teineswegs alle aus ben Kriegsergebniften fließen.“ So hört man beifpiels« weife fetzt nichts meßt von ber Abtretung bes ißi« biner Kreifes, wofür noch nor turzem hier fo ftart agitiert würbe. 2)lan will fidi bei ber Regn« lierung ber alten ©renzc augenfdieinlid) mit einigen ftreitigen Puntten urtb Terrains am Timot unb einigen ftrategijehen Pofttionen begnügen. i'te äRrintinji 'Jiuf;lande, Petersburg, 7. Auguft. Die Blätter aller Partei« riefttungen begrüßen ben Friebensfdjluß, bie meiften ftellcn aber zugleich ftart peffimiftifcb ge« färbte Betrachtungen an. Das Kabettenblatt „Retfcft“ ertlärt, es gebe jeßt Sieger unb Beftegte nieftt nur auf bem Pallan, jonbern aueft unter ben ffiroßmäcftten. Befiegt feien bie Tiäcftte, bie fid) in ber K a w a l a f r a g e auf feiten Bulgariens ftellten. Die ® r i e eft e n hätten nieftt nur einen m i l i t ä r i f d) e n .^ fonbern aud) einen großen biplomatifcften Sieg er« rungen. Alan fönnc fid) über bie Dauer bes Buta» refter Friedens feinen übermäßigen Hoffnungen hin« geben. Tiefer Friede, ber einen finnlofen Krieg befcftloftcn habe, fei ein träntet Friede. (Europa müße iftn als einen Hafftfcften iJCißcrfolg feiner Saltanpolitit betrachten. Die liberale „Rußtaja 2)lolwa“ fdjreibt, es fei bedauerlich, baß ber Friede in bem Augenblid ge« jdjloften würbe, wo Rußland felbft von feinen Freunden, wie Frantreicft, ver« l a j j e n würbe. (Ein ifoliertes Rußland würbe nieftt meßt bcadjtet. „Rowoje SBremja" befefträntt fid) auf ben Ausbruct ber Hoffnung, baft bie Baltanvölter jeßt iftre ehrgeizigen Pläne fallen laßen unb fieft frieb« Hefter Arbeit bingeben werben, bamit ber Butarefter Friede fieft als guter Friede erweife. Die neuen (Beenden Bulgariens. Putareft, 7. Auguft. Tie int FricbcnSproto- toll feftgefeßte Grenze jxütfdjen Bulgarien unb G r i e d) e n l a n b beginnt am iveftlidjen Gnbe beü Belafdjißa-Gebirgeä z>vif^on © 11 u - in t ft a unb T o i r a n , verläuft ben Kamm biefe« Gebirge« entlang nad) Fürütleri unb bi« zant Torfe Tüpolnißa, geftt über ben ©trumafluß nad) Kob)d)a«Tfd)iflit, Tfcftenaane, Kalefi zar Kuppe 1800 unb z»nt Torfe £ovtfd)a, von bort jübivärt« z u ben Kuppen 660 unb 1150, weiter Ziim Torfe perißa, norböftlid) zum Gipfel Karo- towa, von bort füblidj bi« Ifdjabirtaja, nörblid) nad) Rvlifabat, füblicft »am Gipfel Kajinbfcftal, »u beit Kuppen 1587 nnb 985, nad) Karoivo unb bett Kuppen 1177 unb 1845, bann füblicft zum Gipfel Ifd)igla, weiter über ba« Rujen-plateau Zur (äifcnbaljnftation Eftfd)ilar unb bie IRefta entlang bi« »um iDlecre. Tie fe r b i f d) - b it l g a r i f dj c G r e n »c be ginnt an bet Sßeftecfe be« Bclafdjißa-Gcbirge«, geftt im Bogen »wifefien Strumißa unb Ra ft o w i f eft t a auf ber 2i5afferjdjeibe ( zruifrficn ©trutna unb SBarbar bi« »ur heutigen ©übgrenze Bulgarien«. Ta« grieebifebe ftatvala. Ter „Boß. 3tg“ wirb aus Athen gemeldet: Alan glaubt hier nieftt an eine (Einntütigteit bet 2)läd)tc in ber Frage ber U e b c r p r it f u n a bes Frtebensvertraqes. Das ®ewid)t fällt hin« fufttlich K a w a l a s auf bie Haltung Rumäniens, bas ehrltd) unb loqal bie Sutarefter Berftanblnngen Geführt hot piefige politifdjc Kreife wetfen darauf in, baft außer ethnograpbifdjen unb motaltfcfttn (Et>