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fahrdr»h«,d« verwickl»,««, 1, greif bar e 5t ä y e in unserem Triste aussteigen läßt. Da» eine ist mir klar geworden: würde beut« Deutschland Italien de» kleinen Finger zu einem Kriege gegen Frankreich reichen, Italien griffe mit der ganzen Hand M. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, wird die italienische Dreibundfreundlichkeit erklärlicher er scheinen. An der römischen Börse geht das Gerücht, Poincar«sTage als Mini st er seien ge zählt. Er würde gehe», nm den Konflikt nicht zum äußersten zu treiben. In diesem Zusammenhang wäre zu verstehen, daß der „Figaro" gerade fehl in die Berurrcilung der Poincari'-schen Politik ein stimmt. Interessant ist es, daß alle Versuche der Pariser Presse, namentlich des „Maiiu". Deutsch land bei Italien anzuschwärzen, hier mit Hohnge lächter ausgenommen worden sind. Selbst der „Mcs- saaero", die lctz.r französische Säule, klopft den Pa riser Zwischenträgern drrv auf die Finger und klärt in einem Angriff auf den „Temps" di« fran zösische Intrigucnwirtschaft auf. Der Abgeordnete Lirrneni ruft am Schlüsse eures grnnmigen Aus falls, in dem das französische Kriegskonterdanden» treiben an der Naud von Einzelberichten gegeißelt wird, voller Wüt aus: „LH diese verwünschte Schwesternation!" Der Krter um TriMis. Ein Leitartikel der „Rovoja Wremja" gegen Deutschland. Di« „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Unter der Uebersckrist ,^Die Kaiserrciie" bringt die „tiowoja LSrsmja" «inen tieirartikel. worin ». a. ausLesühri'wird, LaL bi» russische Vermitt lung s a k t i o n an ^3 erlin scheiterte, da der Widerstand der Türkei für Deutschland nötig sei. Diese Bemerkung verdient tiefer gehängt zu werden. Wer einigermaßen die diplomatischen Vorgänge der leinen Zeit verfolgt hat, dem muß das Unsinnige solcher Behauptungen in die Außen springen. Tie „Nowcsicr Wremja" weis; auch selcht, ü.ch sie Unsinn behaup-ct. Für sic handelt es sich aber um ge- ro o h n h e i t s m ä ßi g c B r u n n e n v e r g i f t n n g gegen die deutsch? Politik, und dazu ist ihr jedes Mittel recht. Scharmützel in Lripolitanie». Di« „Agenzia Stefani" meldet aus Tobruk vom 31. März: Ain Sonntcg früh rückte der Feind in drei Ko lonnen von zusammen etwa 3000 Mann gegen den Neubau eines Forts vor, wurde jedoch durch das Feuer der 1L9. Batterie ohn« Verluste für die Italiener -nm Rückzug gezwungen. Gleichzeitig wird aus Benghast gemeldet: Eine Eskadron eingeborener Kamslreiter, Vie auf italienischer Sette kämpft, wurde auf einer Erkun digung im Norde» der Oase Suni Osman von den Beduinen aus einem Hinterhalt ange griffen. Nach einem heftigen Kamvf wurden die Broninen unter Verlusten in die Flucht ge schlagen. Ein Kanielreiter wurde getötet, einer oer- wundet. -ch Zur Absetzung des armenischen Patriarchen. Konstantinopel, 1. April. (Tel) Ein Vertreter de» Justiz- und Kultusministeriums verlas gestern im armvnisch-Larholischcn 'Patriarchat ein Schreiben des Grosiwesirü. welches den Patriarchen Lergcrin wegen seiner Konflikt« mit der Kirche für adgesetzt erklärt unkd di« Räte de» Patriarchat» zur Wahl Locumteneno auffotdert. Die Geistlichkeit ist der Berlelung der Enzyklika fvrngeblieüxn, da den päpstlichen Delegaten und allen, die an der Wahl tertnehmen oder selbst das Amt crnnehmen, die Ex- lon MLnikattvn ange-drccht worden ist. TerMn hat da« Patriarchat verlassen mch sich in »in Seminar zurückgezogen. Wie verlautet, wsist die Regierung ihn aus, falls er nicht nach Rom zu rückbe rufen wird. D<r gestrig« Minister rat nahm, den Blättern zufolge, von einer Depesche d«o türkisch«: Botschafters tn Petersburg Kenntnis, in welcher die Einstellung der rnssischen Konzentrationen nntgctcilt wird. Der Ministerrat hat den Text einer 31 ot« an Ruhland beraten, in der die Grnug- nrung über die Zusicherungen ausgc'orückt wirb. Letzte Loksl-rlschrichten. — Zum SOjährigei, Jubiläum des Hauses Theodor Thorer. In Gegenwart einer stattlichen Zahl ein geladener Gäste war gestern abend im Än- schlusi an den mittags vorangegangen.cn Weiheakt im Saale des Klubhauses „Harmonie" ein Bankett vornehmsten Charakters veranstaltet worben. Zu I ' )^r Vl»iH DslM f Musik. Leipzig, 2 April. X. Philharmonisches Konzert. Mit bedeutend künstlerischem Erfolge hat gestern Herr Professor Hans Wi nderstrtn das 16. Konzertiahr der von ihm ios Leben gerufenen Philharmonischen Konzerte beschlossen. Da ist es denn an der Zeit, einmal prüsend Rückschau zu halten, was er an der Spitze des von ihm begründeten Orchesters in der eben ver gangenen Saison geleistet. Abermals ist mit Freu den zu konstatieren, daß Herr Prof. Winderstein wie in früheren Jahren so auch diesmal mit unermüd lichem Flein und nie erlahmendem Eifer an der Arbeit gewesen ist. Nicht nur, daß er unseren Klas sikern und Romantikern, auch Wagner und Liszt die ihnen gebührende Stellung eingeräumt, er hat auch — und das war von jeher Herrn Prof. Windersteinr besonderes Verdienst um das Musikleben unserer Stadt -- in- und ausländische zeitgenössische Kom ponisten mit noch unbekannten Werke» zu Worte kommen las,en. nach dieser Seite hin eine ,«br will kommene Ergänzung unserer Gewandhauskouzerte bietend oder unscrm berühmten Kunstinstitut darin des öfteren zuvorkommend. Wie der in diesem Jahre veranstaltete fünf Abende umfassend« Beethoven- Zyklus (Gelegenheit gab, neben den allen Musikfreun den wohlvertrautcn Sinfonien und Ouvertüren auch selten zu hörende Werke dieses Tonbcroen, so die Ouvertüre zu „König Stephan" und da» Rondino für acht Blasinstrumente, zur Aufführung zu brin gen und mit de» Meisters Iugendstnsoni« bekannt zu machen, so lernte man tn den „Modernen Aben den" Debussys „Danse sacr-'c" und „Danse profane" und in einem Philharmonischen Extrakonzert des jungen Russen Karl Szymanowsky zweite Sinfonie kennen. Dcdenkt man ferner, dasi das Winderstein. orchesier ganz wesentlich zu dem großen und starken Erfolge des Philharmonischen Cyores sHans Pfitz- ner: „Rose vom Liebesqarten") und d«r Sing akademie (Picrn«: Kurderkre uzzug", Saambati .Requiem" Handn „Schöpfung") oeitrug, sich auch vei der Wi''dergobe der Begleitungen zu Klavier- und Violinkonzerten aufs trefflichste bewährte — kein anderes Leipziger Orchester, das Städtische kommt nicht in Betracht, würde derartige Ausgaben s» glücklich zu lösen imstande sein — zieht »pn rxtter in Betracht, wssch b«l»h«nd« und ge- Beginn des alänzeüden Festmahle« lief, der Senior- chef d«« Hause» Thorer, Herr Kommerzienrat Paul Thorer, den Blick zu den machtvollen, erhabenen Gestalten lenken, in denen sich die Größe und Herr lichkeit des engeren und weiteren Vaterlandes ver körpert, Kaiser Wilhelm II. und König Friedrich August, und brachte den erhabenen Monarchen ein von der festlichen Tafelrunde begeistert »ufgenorn- menes dreifaches Hoch aus, dem unmittelbar daran ein den versammelt en Gästen entgeaen^rbrachtes herzliches Willkommen des Herrn Carl Prä- torius folgte. In deren Namen hielt dann Herr Bürgermeister Roth die nächste Tischrede, rn deren sinnigem Gedankengang er sein« Worte in einem Hochruf auf die gesamte Familie Thorer ausklinge» liest. Auch der Kaiser!. Bankdirektor Herr Frenkel stimmt; in seinem Trinkipruch in die so vielfach zu Ehren der Iubekfirma ausgobrachten Wünsche ein. wie auch der Präsident c-er Leipziger Hcnldslskammer, Herr Richard Schmidt, un mittelbar darauf den drei Ehess der Firma ernent« herzlichste Wünsche widmete. Den 1. April als schön«!: Anfang seines Rektorats preisend, kam Hrrr Professor Tr. Adler, ein alter Freund des Haines, mit weiteren berzkickstin Worten des Dankes der Firma gedenkend und der hochgeschätzten Frau Emma verw. Thorer sein Glas widmend. Der vorbildlichen Tätigkeit der Firme als der intensiven Pflegerin der Spezialität gedenkend, kiest Herr Dr. Schiller, der Versitzend« des Verbandes der Rauchwarcn- zurichtcreien, den Leipziger Kaufmann leben. Ein« sänge Reibe von Rednern schlotz sich an. Lwmsrck-Feier öes NnriMtSMbersren Vereins Leipzig. Leipzig, 2. April. Der Nationalliberale Verein für Leipzig und Umgebung hatte seine Mitglieder und alle national- gesinnten Männer und Frauen gestern adend zu einer Bismaräseier nach dem Grossen Frstsaale des Zcntraltheaters eingeladcn. Der Einladung war überaus zahlreich Folge geleistet worden; der große Saal wies eine lückenlose Besetzung auf. Mit «tnt- gen Musikstücken, die prächtigen Gehör gebracht wur den. leitete das Willy-Wolf-Orchsster in sttmmungs- voller Weise die erhebende Feier ein. Lebhafter Beifall lohnte die großartigen Darbietungen. In der anschliestenden Begrüßungsansprache hieß Kerr Direktor Herr ich die Erschienenen im Namen der Nationallibcralen Partei herzlich willkommen, ins besondere die Landtagsabgcordneten Dr. Zöphel und Nttzschke, sowie Herrn Syndin» Dr. 2tr«semann. Der Redner sprach den Wunsch arm, daß nach der sturmbew»at«n und dornenvoll«» Zeit, di« da» Reich hinter sich hat. der bewährt« bio- marckische Geist wieder zur Herrschaft kommen und unser Volk aus den Schwierigkeiten der äußeren und inneren Politik herausführen möge. Nach der B«- arüstungsansprache des Herrn Direktor Herrich nahm Herr Syndikus Dr. Stresemann das Wort zur Fest, rede. Er wurde mit stürmischem Beifall begrüßt und erhielt während seines Vortrages, der nach Form und Inhalt ausgezeichnet war, wiederholt lauten und anhaltend«n Applaus. — Die Totalität eine» Wesens wie Bismarck, so führte er aus, ist schwer «r erfassen. Wir können ihn heute nur betrachten »n seinem Handeln an einigen wichtigen Punkten un serer Vergangenheit. Von weiter Tragweite ist Ä. sein« Mässigung 1867 Oesterreich gegenüber ge wesen; er liest sich durch den Steg nicht fort reisten, sondern hielt sein Augenmerk auf di« Zu kunft gerichtet und rechnete schon mit dem steteren Bundesgenossen. In Kronprinz Friedrich Wilhelm fand er dabei glücklicherweise eine kongeniale Natur. Der Vortragend« streifte dann kurz die Verhältnis)« von 1870/71 und trat dab«i der häßlichen Verleum dung entgegen, die Bismarck bezüglich der Emser Depesche gemacht worden ist. Wer die Dokumente jener Zeit liest, weist, dast ein Zusammenstoß unner- meidlich war. Was de« Kanzler damals zum Aus- druck brachte, war das Selbstbestimmungsrecht de« Deutschen Reiches (spanische Thronfolge). Wie im Jahre 1867, so war es auch 1871 wieder der Kron prinz Friedrich Wilhelm, bei dem Bismarck für seine Ideen Unterstützung fand. — Nach dr: Reichsgrün- dung w,irden die Fäden der Weltgeschichte von der Wilhrlmstraße in Berlin aus geleitet. Der Drei bund. der Geheimvertrag mit Rußland, der uns di« Osiqrenzen sicherte und uns unangreifbar machte, die soziale Gesetzgebung n. a. bezeichnen weiter die Tätigkeit des großen Kanzlers. Der Redner be rührte dann den Konflikt mit Kaiser Wilhelm II. und beleuchtete die Ursachen desselben. Was kst uns Bismarck nun heute? Der Name Bismarck ist vielleicht der einzige, unter dem sich die Parteien noch einmal zusammenftnden können: Bismarck sollte uns fchmackbild«nde Wirkung von den stet» ausverkauften volkstümlichen Sinfoniekonzertcn in der Albrrthall« ausgeht und wieviel Tausenden in den allwöchentlich im Palmengarten stattftnd enden Sinfontekonzerten künstlerische Genüsse geboten werden so ist wohl zur Genüge bewiesen, welch hochbrdeurenden Faktor Herr Prof. Winderstein mit seinem Orchester im Musik leben unserer Stadt bildet. Nicht nur alle Freund», di« er sich im Laufe d«r 16 Jahr« al« Mensch wie als Künstler in Leipzig zu erwerben gewußt, auch di« ungezählten Anhänger seiner Kunst werden es mit großer Freude begrüßen, daß er sich entschlossen hat, ferner in unserer Stadt zu verbleiben. Denn was dieser verdienstvolle, umsichtige Dirigent zu leisten vermag, das zeigte sich in dem gestrigen, auf Bismarcks Geburtstag fallenden Konzerte wiederum recht deutlich. Es war entschieden ein origineller Gedanke, einmal nach dem Gesichtspunkte einer musi. kalischen Gedenkfeier für den eisernen Kanzler die Programmzufammenstellung zu vollziehen, die mit der Wahl der „Eroica", des „Heldenleben«" von Richard Strauß und des „Kaisermarsches" smit Thor) von Wagner als durchaus geglückt zu be zeichnen ist. Auch die vom Leipziger Männerchor unter Herrn Musikdirektor Wohlgemuths Lei tung ebenso exakt wie tonfchön und ausdrucksvoll dargebotenen Thore, von denen Heyne« ..Hilden- grab" und A. Kirchls „Ein blankes Wort" aller ding» nur geringen musikalischen Wert besitzen, fügten sich, mit Ausnahme der Zugabe „Im schönsten Wiesengrund«", der Idee des Ganzen gut ein. Das bedeutend verstärkte Orchester tat sein« volle Schul- disskeit und legte aufs neue mohlgelungene Proben seiner hohen künstlerischen Lcistungsiähigkeit ab. Mit bestem Erfolg war Herr Prof. Winderstein be müht, durch sorgfältige Behandlung de« dynamischen Teiles, plastische Gestaltung der Themen und ein« dem Stimmung?, und Gefühlsgehalte der einzelnen Sätze und ihrer Teile durchaus entsprechende geist voll« Interpretation leine sehr zahlreich erschienene Zuhörerschaft in das Verständnis obengenannter Merke einnilühren. Mit vollem Recht ward er durch stärksten Beifall ausgezeichnet. Immer wieder mußte er erscheinen und den Dank des begeisterten Publikums entgegennehmen. Ourt Hvniravn. beute in unserer philosophisch angelegte» Zett ei« Mahner sein. Schlimmer al, je steht es gegen wärtig mit uns: man will uns draußen al« Frie densstörer hinstellen, trotz unserer Politik der non- -essionsn und Kompromiße. Es liegt für un, darin vielleicht aber auch eine Anerkennung dafür, daß wir seit der Reichsgriindung vorwärtsgegangen sind. An Len besondere» Verhältnissen unserer Ver bündeten. hauptsächlich an den politische» Zuständen, wie sie gegenwärtig in Oesterreich liegen, lasse sich erkennen, daß das Bündnis lediglich formelle» Wert habe; es gehe aber aus den gegenwärtigen Verhält nissen Oesterreichs aniter hcrno-, daß eine Beriöh- nungspolitik auf jeden Fall ein gefähr licher Versuch sei. Wir sollten uns mit den Ostmcnte» daran ein Beispiel nehmen. Ec sei das vielleicht di: kri-gsgefährlichsre Politik, die wir treiben könnten. (Hier wnpde i.^r Referent von lauganhalkertsem Beifall unterbrochen.) Man klax,«, so fuhr der Neuner fort, darüber. Laß die Autorität der Negierung dem Volks- gegenüber zurück ging«. daß da» Voll nicht mehr i» dem Sinne zur Regierung au sie he wie zur Zeit Bismarcks. Ma» schiebe das auf die linzusrirdenheit. Ja Wirklichkeit lieg; diese Unzufriedenheit aber daran, daß die Re gierung nicht mehr init dm: Volksompsinden rechne (Marokkos Die Regierung vermöge sich keine Autori tät zu verschaffen, weil sie keine große» Ideen aus weist» könne. Das wicht'i'gste de-> S au--nnann.es müsse sein: die Imponderabilien des Voll«? einzu- sairgsn und zu verwinden. Herr Dr. Streiemann er hielt am Schluss« seiner Rede stürmisch?» Verfall. Nach ihm erfreute Herr Opernsänger Käse, unter der feinsinnigen Begleitung des Herrn KapeNnrettrers M»nz»'., di« Anwesenden durch den herrlichen. Vortrag »inigo: Licver. Eine» besonderen Genuß boten schließlich nach di» Ehö'e. die vom Leip ziger Männer chor unter seinem vortrefflichen Liedrrii'.eisirr Kgl. Musikdirektor Wohlgemut!) dar geboten wurden. Der Beifall wollte kein Ende nehmen. Mit eickrgen Musikstücken klang die herr lich verlaufene, «rbe'h- ndr Feier g«>zen 12 Uhr aus. Luftfahrt uns MiMLlrn Ser GLtzenwNt. Leipzig, 2. April. Die Ortsgruppe Leipzig deS Teiltschen Luftsiottenvereins hatte für Montag abend t'Kiste und Mitglieder, die in stattlicher Zahl den großen Fcftsaal des Zoologischen Gartens füllten, zn einem Vortrag .Fieber den gegenwärtigen Stand der Luft fahrt irird des Flugwesens" eingeluden. Ter Bor» sihende der Ortsgruppe Leipzig. Reclchlanwnlt Tr. Georg Tacdse.. hieß dt« Anwesenden herzlich willkommen nnt> gab rinm Ueberdlick über die Tätig,, kett de» Deutschen Luftflotten vereint, besonder? däc OrtSgrnppeLeipzia, die eine jährliche V er - losnna von Zeppelrn führten neu einge richtet hat, di« dem glücklichen G->vinner die Frei karte zu einer Zepprlinfahrt und SV Mark Reise vergütung gewährt. Hiernach nahm Chefredakteur Phtltvp Spandvw da» Wort zu soiiiern Bor- rrage. In allgemein verständlicher Darstellung nrit Experimenten, Lichtbildern und kinematograplsischen Vorführungen gab der Bortragende Aufklärung über den gegenwärtigen Stand der Luftfahrt und de» Flugwesen», wobei er die natirrgemätz sich ergebenden Gruppen Frctballvn, Lenkballon und Flugzeug ge trennt betrachtete. Der Freiballon, so führte der Redner euS, hat sich seit seiner Erfindung — ab gesehen von der Äntv«nd'.rna de» Schleppseil» und der Retßbohn und anderer nicht wesentlicher Neue rungen — wenig geändert. Doch darf man nicht denken, daß der Freiballon deSl-alb aut dem An»- sterbeetat stehe. Die ständig wachsenden Vallon- aufstleg« beweisen da» Gegenteil. Der Lenkbal» lon beschäftigte schon zu Beginn de» 18. Jahrhun dert» den Menscheirgrisr, doch der erste, dem der Aufstieg eines wirklich l-iikbaren Ballon» gelang, war Henry Giffard. Tein 3000 jhnbü'meter fas sender Ballon erhielt durch eine Dampfmaschine alleroina» nur eine Geschwindigkeit von 1 Morer in der Sekund«. Diesen uebellland erkannte der Er finder wohl und betonte sct'ron damal?, daß für einen Erfolg eine Zkegftnwschiiir von .nindesten? lOO ?. 8. nötig sei. Diese zu sckxrfstn blieb den beiden Deutschen Daimler und Ben- Vorbehalten, die damit al? Pioniere der M o t o r e n i n dnst r i e dem Werke Zeppelin? Dahn brachen. Leider droht unsere Zeit die Perspekdve zu allen diesen neuen Errung-nschafttM zu verlieren. Wir müssen bedenken, daß wir erst auf der An fang? stufe un» befinden und unsere jetzigen Lnstschsise Studien objekte sind, aus denen sich erst etwa? Brauchbare? aulbauen soll. Jetzt kommt in die ernste Arbeit ein hastende) Tempo, peraulaßt durch da» pro vozierend« Protegieren der Luftfahrt uno de? Flugwesens durch Frankreich, da? auch Deutschland zum Schritchalte» zwingt. Ob der Kraftballon die Zukunft beherrschen wird, ist fraglich. ES ist ihm nämlich ein Gegner entstanden in dem Flugzeug. Im Herbst 1908 kam die erste Kunde von den Flügen Wilbur Mright» nach Deutschland, mit denen dieser da» Problem d«? Maschinensluge? ge lüst hatte. Blicken wir drei Fahre weiter zu den Bedingurigen, die von den Militärbehörden an ein Kriegsflngzeng gestellt werden und bedenken wir, daß diese Bedingungen erfüllt worden find, so er kennen wir eine Enttvickcluna, deren Schnelligkeit in der Geschichte der Technik beispiellos da steht. Wir aber, die bsati passiäoaie», haben die moralische und vaterländische Pflicht, die Erfinder arbeit der Luftfahrt und de? Flugwesen» zu unterstützen, nicht nur im Interesse der Vaterlands verteidigung, sondern auch au? rein wirtschaftlicher Hinsicht. Der zweite Teil de» Vorträge? war exvrrimen- teller Tätigkeit gewidmet, die einen anschaulicl>en Blick aus die historische Entwickelung de» Luft» sahrwesenS bot. Der Vortragende ließ eine Mon^ golfidre, den bekannten Warmlnstballon, steigen. Dann begann auf der B'llme die Füllarbeit mit WasserstoffgaS an einen« 6 Meter langen Leukballon, der den Saal im Recht'- rmd Liriklkreisr durchflog. W folgte» Versuche mit fall-ndü« Platte» in der bekannten Finoniaform, Ablassen ein"» von 1877 stamnrenden Modell» von Kreß und Lichtbilder« so wie kinematographisclie Vorführungen an? dem im Vortrag behandelten Gebiete. Der ost mit feinem Humor gewürzte Vortrag wurde mit brausen dem Beifall ausgenommen, ebenso die Experi mente, die sämtlich sehr gut gelangen. Letzte DepeKchen und Fernlpreä,Meldungen. An» dem Sächsischen Landtag«. (Telegr. unserer Dresdner Redaktion.) (:) Dresden, 1. April. In dem bei der Zweiten Kammer cingrgangcne» 10. Verzeichnis der Beschwerden und Pe titionen, das mit Nr. 1804 schließt, sind für Leipzig von besonderem Interesse di« Petition de» Verbände» Deutscher Handlungsgehil fen, Adretlung für Bildungswesen und Jugend pflege in Leipzig, zum Entwurf eines neuen Lolksschulaefetzes, sowie ses Allgemeine» Haus- besitzeroer« n» in Dresden und des Grund- und Hans- besitzervrre n» zu Leipzig-Kleinzschocher usiv., die 18 Petitionen zu dem Enttvnn eines Kirchen- und Schulsteuergesttres «ingedrachr haben. Weiter hat der Landesverband Königreich Sachsen des Bundes Deut scher Bckdenreformer eine Petition gesandt, in der Wunsche zum neu?n Einkvmmrickteuerqesetz geäußert werden. Das Königliche Dekret öerr. die Um gestaltung de, Landeskult nrrates ist von der Staatsregirrung c ü ckge zogen worden: bekanntlich hatte die zweite Depnl.ttimi der Ersten Kammer den Gesetze twurf abgslehnt. Nnsltand der Stukkateur« in Berlin. --- Berlin, 1. April. (Tel.) Gegen tausend Stukkateure Berlins und !l ^gegrnd. die im Baualbetterverband organisiert sind, haben im Lause des b-utigcn Tages die Arbeit nieder gelegt. Die Arbeitgeber beharren cutt Einfüh rung eines neuen Bertragsmusters: die Arbeit nehmer uen nur auf l^>. Grundlage des am 31. März abgclüufcnen Tarifs die Lierhandlungen zum Abschluß eines neuen Tarifvertrages weiter^ führe». Fortdauer des Streits in Böhmen. (Telegrarnm unseres T « plitzer Mit arbeiters.» -e. Tepliß (Böhmen), 1. April. Das Zentral- streikuttttitee beschloß x>e Aufrechterhaltung des Streik» im ganzen Ausstanvsgebiete. Der engli'che Vergarbeiterstreik. --- London, 1. April. (Telegr.) Jnfv^"» des Kohlcnardeiterüriiiks werden die Zucker rasfi- ncrien von Macsic and Sons in Liverpool den Betrieb von Donnerstag ab auf unbestimmte Zeit ein stellen, wovon E Mann betroffen werden. Die Raffinerien von Farrie L To. in Liverpool habe» ans dem gleichen Grunde den Be- trieb ge'chlossen, diese Fabrik bechästigt 560 Arbeiter. Gegen Wiederaufnahme der Arbeit. London, 1. April. (Telegr.s Obwohl einige Kohlenzechen in Nordhumberlond und Durham eine Mehrheit zugunsten der Wiederaufnahme der Arbeit zeigen, wird doch eine Abstimmung in diesen Grafschaften im ganzen eine erdrückende Majorität gegen die Wiederaufnahme der Arbeit ergeben. Nach den Berichten aus Fife und Kinroß erklärte sich bisher eine Majorität von 3 : 1 gegen Wiederaufnahme der Arbeit. Streikbewegung in Belgien. -t- Brüssel, 1. April. (Telegr. s Nach einer Meb düng au» Mon « ist in einigen Gruden ein Streit ausgebrochen, weil die in Aussicht gestellte Lohnerhöhung nicht gewährt worden ist. Austausch von Jnsormatiouen über Marine- anzelegenheitrn. Lands» 1. April. (Tel.s Im Unterhau» fragte King Lhurchill, ob ein Austausch von Informationen über Martneange- legenheiten bereits zwischen England und irgend einer Dtacht stattfänide. Thurchill antwortete, er dkbe erklärt, dak di« Verhandln»-«» -wischen Dentsivland und England wegen Ausrcvufch vo-n Informattonen über Marine- angelegen-eiten voranschreiten. Er wünsche zurzeit dieser Erklärung nichts hinzuzusttgen. Der Kroaprl«, »», Sachs«, i, Athe». Uthea, 1. April. (Tol.) Der Kronprinz von Sachsen besuchte gestern adend die Akropoli» u,rd »»eilte lang« bei den vom Mondschein be leuchteten Ruinen O Errichtung einer Fliegerschule t» Kall«. (Tel. unsere» Hallenser Mitarbeiters.) ^v. Hall« a. S., 1. Avril. Zur Errichtung einer Fliegerschule in Hall« brachte der Höllische Lukt- schiffveretn zusammen mit zwei auswärttgen Sek- tionen 50 000 auf; 100 000 sollen noch gesammelt werden. Die Stadtverordneten beschlossen daraufhin heute adend. das Unternehmen durch «inen Preisnachlaß von 3 Pf. auf Gas zu Ballonfüllungen zu fördern. Raubmord. --- Hannover, 1. Avril. (Tel.) Ein junges Mäd chen aus Noerenberg (Kreis Stargard in Pommern) meldete sich für Freitagabend zum Besuche ihres hier wohnenden Bräutigams an. Es kam wahrschein lich mit einem nicht cmgekündigten Zuge an und wurde vermutlich, weil es in Hannover fremd war. durch bisher unbekannte Personen in die Eilenriede verschleppt, wo es Sonnabend morgen tot auf gefunden wurde. Das Mädchen soll ziemlich erhebliche Wertsachen und Barmittel bei sich getragen Laben. Auf die Ergreifung des oder der Täter ist eine Belohnung von 300 «k ausgesetzt. v», flüssige» Metal »«rbraaat. Bochum, 1. April. (Telegr.) In der Mar- ttnschinelze des Bochumer Vereins wurde heute der Verschluß einer Gießpfanne heransgedrückt, wodurch da» flüssige Metall h-rausströmte und sieben Arbeiter mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Die Frankfurter Universität. (Telegramm unserer Frankfurter Mit arbeit«!».) —r. Frankfurt a. M., 1. April. Nach dem vom Magistrar vorgeleaten Etat der neuen Uni oer jität ist außer den bereits bestehenden Stif tungen ein Kapital von 7^ Millionen Mark notwen dig; 7^ Millionen Mark sind von Stiftern bereits gezeichnet worden. nar'vorra-nrrt«, feiner» Zuwelen Ktns«. Vrosetren. Oollrer». Thefrrdartkur: Johannes Scholz Verantwortliche Redakteure: Für Politik und die Handels zeitung A. Kirckrath, lokal« und sächsische Angelegenheiten, rageSchrvuik und Serrr-schte» K. ». Auttiar, das Feuilleton Paal Schaumburg, Musik S. Segnitz, Lrort und GcrichtSsaal g. Haarseld. Für den Inseratenteil Ma; Ihle. Sämtlich in 8eip,ig. .gnsch.'lftcn find nicht i'-rsiMlich ,n adressieren, sondern an »en l-crlag, die Redaktion oder di« GcschnsiSstellc des Leipziger Tageblattes »u richten. Unverlangten Manuskripten ist stets La» Stück- porto brizufiigrn. Fttt kiusbewahruug und Rückgabe wir» Lrine Gewahr aberno»«»».