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Settr e. Nr. 278. los. Isdr-rmy. leipziger Tageblatt ^Morgenausgabe Aus Leipzig unü llmgegenü. Leipzig, 8. Juni. Oe/- /(/e//re „^.o^s/s/r^e/^e^", cke? cte/- //oc/im/ttsss - ^l/LAads cker (.e/or/ye^ 7s§eü/stt e^c/rs//rt, /ist v/cbk /rox c^eye/i c/e/^ ^oLkeri/osen /?t//r»sftme von o//e/re/r 5ke//e/?, so^c/e/-/? socO Me§e/» c/e/- ^ette/-ea sc/r s//eo 6e/>/eker> cles ^/e/ 4/ih/a/ig 90- ku/icken. Ls se/ cks/ie/- ck/ers^ ^o^e/§e/i- te// ües l.e/p^/96, laseü/stt 6e/r seLc/iäk^ke/r (.erexa oock t.ese^/ine/r rou^-e c/so /„- rere/Ueo üe^o^c/e/'e/' 6esc/)kc/riy em/r/oh/s/i. Familiennachrichten. Verlobt: Fräulein Elsa Piller, L.-Plagwitz, mit Herrn Lia; 'Weigel, L.-Lindenau. E Fräulein Else Thorandt. Wintersdorf, mit Herrn Hermann Heinrich, Leipzig. « Fräulein Dora Rüssel mit Herrn Bruno Hausold, L.-Klcinzschocher. Fräulein Emma Kuhl mann, L.-Dösen. mit Herrn Paul Schubert, Leipzig. « Fräulein Anna Schlegel mit Herrn Paul Poser. Leipzig.^ — Fräulein Susanne Nasch mit Herrn Hans Schüttauf, Leipzig. » Fräu lein Gertrud Eigner mit Herrn Hermann Walter, Leipzig - Gohlis. G Fräulein Marie Schulde, Herrmannsgrün, mit Herrn Friedrich Wallmann. Landesvikar, Zeulenroda. <r Fräulein Martha Leyser mit Herrn Arno Buve, Leipzig. Fräulein Agnes Jahn, Nenkersdorf, mit Herrn Kurt Aurich, Hart mannsdorf. v Fräulein Margarete Mücke mit Herrn Siegfried Beyer. Dresdcn-Gruna. O Fräulein Else May, Pabstmühle bei Großbothen, mit Herrn Paul Schmidt, Gasthofsbesitzer, Bockelwitz. Fräul. Frieda Rehmus mit Herrn Paul Gehre, Kamenz. « Fräul. Else Bilk, Jesu», mit Herrn Max Buger, Hausdorf. G Fräulein Frida Friedrich mit Herrn Max Müller, Niesa. Vermählt: Herr Kurt Braun, Buchbindermeister, Grimma, und Frau Elisabeth geb. Butch, Colditz. » Herr Adolf Gorger und Frau Selma geb. Anacker, Leipzig. « Herr Richard Riichael und Frau Gertrud Aeb. Viertel. Leipzig. Herr Gustav Buchholz und Frau Anna geb. Zeppin, Leipzig und Halberstadt. Geboren: Herrn Verlagsbuchbändler Rudolf Georgi und Frau Helma geb. Kehrer, Charlotten- burg, ein Mädchen, «d Herrn Benno Romis und Frau Stella geb. Pick, L.-Gohlts, ein Rkädcheu. Gestorben. Frau Selma Jahr geb. Schmitt, 70 Jahr alt, Glaucha. Herr Ernst Karl Böhme, Droschkcnbejitzcr, l>1 Jahr alt, Leipzig. Beerdigung Dienstag 4 Uhr, Rordiriedhos. Frau Anna Warte vw. Gotter geb. Hascher, Leipzig. Beerdigung Dienstag 3 Uhr, Johannisfriedhof »v Herr Ferdinand Böser, Leipzig. Einäjcheruug Ätontag 4 UI r, Südfricdho,. <°» Frau Louise verw. Böttcher geo. ^butff, 78 Jahr alt. Beerdigung Montag Johannissriedhoi.L-Her rFriedrich August Händel, 70 Jahre alt, Leipzig, Beerdigung Dienstag 1l Uhr Johannis,ricdhos. « Herr Emil Scheibe, L.-Gohlis, Beerdigung Dienstag 0 Uhr Süd- sriedhor. E Frau Therese Krause geb. Krctzschmar, 58 Jahre alt, L.-Connewitz, Bccroiguirg Montag 3 Uhr Friedhof Connewitz. *0 Frau Therese verw. Hänsel geb. Roch 70 Jahre alt, Freiberg. Fräulein Helene Schumann, 18 Jahre alt, Meiszen. V Herr Friedrich August Lohr, Webermeister und Bürger jubilar, 88 Jahre alt, Frankcnberg. Sine plauüerei aus üem Gherecht. Wer hat in den ungezählten, 07t nicht eben be langreichen Fragen, die das Eheieben täglich aufrollt, schließlich das Machtwort zu sprechen? „Der Mann", antwortet unser Recht, das darum von man cher Frau gescholten werden wird. Dre Frauenwelt, die um volle Gleichberechtigung lampst, ;ucht in der Gesctzcsgeschicht« vergeblich nach Gründen für das dem Manne rrerbrieste Uäbergewicht. „Die natür liche Ordnung des ehelichen Verhältnisses", das ist alles, rvas die Gejetzesfchöpfer zur Verteidigung ihres Standpunktes anzusühren wissen. Aber bei Licht be sehen, ist -cs Mannes Vorrecht für die Ehefrau genug nicht hart. Denn wie das Gesetz erklärt, erstreckt sich die ehemännliche Regentschaft nur auf die das ge meinschaftliche eheliche Löben betreffenden Ange legenheiten. Privatsachen der Frau Haden deshalb den Mann von Rechts wegen nicht zu kümmern. Ihre Kleidung, ihr Verkehr, die Nutzung ihrer Mutze stunden, all das sind Dinge, die dem männlichen Entscheidungsrechte entzogen sind. Freilich hört man auch gegenteilige Meinungen laut werden. Rach ihnen soll der Mann den Umgang der Frau mit Ver wandten und Freundinnen, die «.oilette uno andere rein persönliche Dinge überwachen dürfen. Ein Rich ter hat sich zu einer solchen Ausfassung, die die Frau mit einem unmündigen Kinde verwechselt und sic abhängiger macht, als die Dienerschaft, allerdings noch nicht bekannt. Natürlich kann man hin und wieder schwanken, wieweit die Entscheidungsbefugnis des Mannes im Ernzelfallc reicht. Denn rvelche Angelegenheiten b'- treffcn schließlich das gemeinstbaftliche eheliche Leden? Leitet ein Ehemann sein Einmischen in dre Toilettenfragc etwa aus oer Tatsache ab, daß ein allzu blumiger Sommerhut auf gemeinsamen Spazier- r gängcn auch ihn lächerlich mache, so kann er aller- I dings mit einem Schein des Rechtes behaupten, die i Kleidung seiner bmttin werde dadurch zu einer ' Sache gemeinschaftlichen ehelichen Lelwns. Indessen hat oas Bürgerliche Gesetz den Bogen nicht zu ungunsten der Frau überspannen wollen. Das er gibt schon die würdige Stellung und die prinzipielle Gleichberechtigung, die das Ehcrccht der Frau allein- Habben einräumt. Nein, wenn dem Manne das ent scheidende Wort in Dingen des gemeinsamen ehe lichen Lebens jugeftanden wird, so soll sich dies« Vorherrschaft offenbar auf Fragen des Gösell?ck>afts. und Wirtschaftslebens beziehen an deren vernünf tiger Lösung beide Gatten ein Interesse ha-bcn. In diesem Sinne soll noch seinerzeit vor dem Reichstage getanen Aeußerungen des Mannes Stimme den Aus schlag geben über die Einteilung der Zimmer, über die Stünoe der gemeinsamen Mahlzeit und über der gleichen ähnliche Probleme. Insbesondere aber er streckt sich das Bestimmungsrecht des Mannes auf die Wahl des Wohnortes und der Wohnung. Sein Be ruf wie sein Erwerbs- und Wirtschaftsleben ver- sckasfen seiner Meinung hierin unleugbar ein selbst verständliches Uckbergewicht. llederall aber, wo Unvernunft, Geiz und Streit, sucht den Ehemann zu einer Ueberspanmina feines Entscheioungsrechtcs treiben, steht der Frau das Ge setz hilfreich zur Seit«. Nach ihm brauch: di« Ehesrau der E»tsck>eidulrg ihres Mannes keine Folge zu leisten, wenn sich jene Entscheidung als Mißbrauch seines Rechtes oarstellt. Kaum aber kennen mir diese sehr nötig« Vergünstigung, da erhebt sich auch hier die Frage: „Wann Haden wir von einem Mißbrauch Les Mannes zu reden?" Selbstverständlich darf auch hierauf nur nach Kenntn's des jeweils zu entscheiden den Falles geurteilt werden. Aber so viel kann man der Frauenwelt von vornherein versichern: sie kann sich auf eine, ibr Interesse in vernünftiger Weis« ver folgende Rechtsprechung verlassen. Or. kl. I- * Ernennungen und Versetzungen. Im Ge schäftsbereich des Ministeriums des Inneren: Dem (siewerbeinspektionsassistenten Mül ler in Leipzig wurde der Titel Gevxrbeinspeklor ver liehen. Entlassen wurde auf sein Ansuchen: Assistent Dr. Reumann bei der Landwirtschaftlichen Versuchs station Lvrpzig-Möckcrn. Die Eichgehilfen Schlenker, Krobitzsch und Mehner zu Leipzig wurden zu Eich meistern bei dem Haupteichamt Leipzig, die Eichgehil- fen Zimmer-Leipzig zum Eichmeister und Leiter des Untereichamts Großenhain und Ebert-Leipzig zum Eichmeister und Leiter des llntereichamts Aue er nannt. — Vom König!. Sachs. Landgendarmerie-Korps. Am 1. Juni sind n. a. befördert worden die Gendar merie-Brigadiers (Brigadefühler) Nagel I in Lob städt, Schön Herr I in Mügeln, Liebert in Leisnig, Habermann in Hainichen, Scholl in Thekla, Wolf I in Zweinaundorf, Mothes in Großdeuben, Krug in Zwenkau, Kirbach in Großzschocher-Windorf und Richter IV in Wahren zu Gendarmerie-Wachtmeistern. * Das Gastspiel der Leipziger Operette in Bremen. Der Intendant der Städtischen Theater in Leipzig schreibt uns: „Sehr geehrte Redaktion! Auf den in der Nummer 131 am Freitag, den 31. Mai, erschiene nen Artikel der Leipziger Abendzeitung, überschrieben „Zum Fiasko der Bremer Gastspiels" habe ich der Re daktion der Leipziger Abendzeitung folgende Berichti gung geschickt: „Die Behauptung, das Gastspiel der Leipziger Operette in Dreinen wäre längst abge brochen worden, wenn die Konventionalstrafe von 30 000 -4t nicht wäre, entbehrt jeder tatsächlichen Unterlage. In dem mit dem Bremer Tivolitheatcr abgeschlossenen Vertrage ist eine Konventionalstrafe von keiner Seite verlangt und festgesetzt worden." Dieser Brief ist eingeschrieben laut Postbuch gestern, am 31. Akai, abends abgegangen, die Leipziger Abend zeitung hat jedoch von der Berichtigung in ihrer lfcutigen Nummer keine Noihz genommen. Ich er achte es deshalb zur Klarstellung der Tatsachen, und um cvcnt. Mißdeutungen durch die Presse vorzu beugen, für angemessen, Sic «rgebenst hiervon in Kenntnis zu setzen. Hochachtungsvoll Max Marter steig. Intendant der Städtiscl>en Theater." L» Johann Strauß in Leipzig. Der Enkel des Wiener Walzenönigs begann am Sonntag sein aus 0 Tage berechnetes Gastspiel mit einem Konzert im Buchhändterhaus. Trotzdem, daß der den ganzen Tag über niedergegangene Regen ein Konzertieren im Garren ausgeschlossen hattH bedeutete doch das erste Auslretcu der aus 50 Künstlern bestehenden Kapelle einen großen Erfolg. Ueberaus zahlreich war die Straußgemeinde erschienen, so daß der grotze Saal bis auf den letzten Platz besetzt war. Den Leip zigern war Straus; von der Internationalen Kom- ponistcnwoche inr Park Meusdorf der, wo er als Dirigent auftrat, noch in gutem Gedächtnis. Auch gestern abend gab er sich wieder als Walzcrdirigent pur exoollonee. Außer den verschiedenen „Sträußen" waren aber auch noch die Namen C. M. v. Weder, C. Saint-Saens, Sarasate, Offenbach und Jure! aus dem reichhaltige» Programm zu finden. Straust spielen zu hören ist aber auch ebenso fesselnd, wie ihn spielen zusehcn, denn er griff selbst zur tveige und ritz seine Künstlerschar zu Darbietungen hin, dte mit ihrem lockenden Rhythmus die Zuhörer zu rauschendem Beifall begeisterten. Man say es ihm an, daß die Musik auch dem letzten Sprossen der be rühmten Strauß-Dynastie in Fleisch und Blut über gegangen ist. Ebenso stürmische Ovationen bereitete man dem ersten Konzertmeister Ladschek, der in einem Violin-Solo Saraiates „Zigennerweisen" lünstlcrisch vollendet zum Vortrag brockte urw als Zugabe mit einem lieblichen Menuett von Mozart auswartete. Für den stürmischen Applaus nach jeder Nummer dankte die unermüdliche Künstlerschar durch reiche Zugaben. — In den Pausen aber drängten die Autographensammler den berühmten Meister in alle möglichen Ecken, um von ihm eine eigenhändige Unterschrift für Ansichtskarten zu erhalten! Und die den Wianern angeborene Höflichkeit lieh auch diese Wünsche in Erfüllung gehen! — Das heutige Gast konzert findet im „Bonorand" von 8—11 Uyr statt. ** Monster-Militärkonzcrt in den „Drei Lilien". Am Sonnabendabend veranstaltet« der Inhaber der „Drei Lilien" sein erstes diesjähriges Masscn-Mili- tärkonzcrt, dessen Ertrag den vom Unwetter heim gesuchten Einwohner» der Gemeinde Sehlis zugute kommen soll. Bei dem Konzert, das von sehr guten: Witter begünstigt und infolgedessen auch sehr gut be sucht war, wirkten mit die Musikkorps Les Königl. Sächs. Infanterie-Regiments „König E»eorg" Nr. 106 (Musikdirektor Matthey), des 7. Feldartitlerie- Regiments Nr. 77 (Mustkineistr Goldberg), des 4. Thüringischen Jicsantcrie-Regiments Nr. 72 in Torgau (Musikmeister Brekau), sowie die Hornisten und Tamboure des 106. Regiments. Die drei Kapell meister leiteten abwechselnd das Konzert, das klas sische und moderne Musik in bunter Reihenfolge brachte und mit dem großen militärischen Ton gemälde von Saro „Deutschlands Erinnerung an di« ruhmreichen Kriegsjahr« von 1870/71" schloß. Der Beifall des Publikums war so stark, daß oft Zugaben erzwungen wurden. Nach Dunkelwerden wurde ein großes Brillantfeuerwerk von der Firma A. Zander abgebrannt, da» die neuesten Errungenschaften der Pyrotechnik bracht«. Mit einem Ball schlaf; der Abend, der hoffentlich, dem guten Zweck entsprechend, eine reiche Einnahme gebracht hat. 0" Deutscher Verein für Fortbildnngeschnlwesen. Nm Sonntagvormittag eröffnet« der „Deutsche Ver ein für das Fortbildungsschulrvesen" im Städtischen ! Kaufhaus« einen Kursus für Fortbik'dungsschullestrer. I Zu oer Begrüßungsfeier hatten sich u. a. vingeftrnden Oberschulrät 11. Dr. Aküller, Siudieildir. Prof. Dr. Adler der Direktor d«r Handelshochschule Privat dozent Dr. Schmidt, Dr. med. Kormann, Obermeister Reppeirhagen, Oberlehrer Freund und oie Kursteil nehmer aus allen Gegenden Deutschlands. In feiner Wcllkommrede gedachte der Vorsitzende des Kurato riums, Direktor Hey mann, der segensreichen Ar- beiten der bisher abgehaltenen Kuss« — der jetzige tft der fünfzehnte — und wies auf der: neuen Gedanken unserer Zeit hin: die MädchenfortbiidungSschLle. Zum Schluss« gedachte er des inzwischen verstorbenen Ingenieurs und Architekten Höhne, an dessen Stell« Oberlehrer Ingenieur Freund über Technologie lesen wirb. Dann erklärte er den Kursus für eröffnet. Di-, O. Gesellschaft für deutsche Erziehung»- und Schulgeschichte (Gruppe Sachsen). Die gutbesuchte Frühjahrssitzung sand in der Städtischen Schute für Frauenberufe statt und wurde von dem 1. Vorsitzen den Oberschulrät Prof. TMr. Müller geleitet. Er empfahl aufs beste Paul Barths Geschichte der Er ziehung in soziologischer und gcistcsgeschichtlicher Be leuchtung. Dann machte Dr. Theodor Fritzsch (12. Be zirksschule) interessante Mitteilungen über dm: handschriftlichen Nachlaß des Philo sophen Joh. Friedr. Herbart. In mühe voller, Jahre aussüllender Forscherarbeit hat er gegen 1000 Briefe von und an Herbart, Urkunden und Re gesten zu seinem Leben und' zu seinen Werke-l zu- sammengcbrachr. Was das heißen will, geht am besten daraus hervor, daß die Professoren Georg Misch und Hermann Rohl, die Len 4. Band der Ge schichte der Philosophie von Ueberweg-Heinze be arbeiten, nur 16 Nummern Hcrbartbriefe kennen. Das von Dr. Fritzsch aufgcfunücne Material wird im Herbst in vier Bänden als Fortsetzung der großen von Kehrbach begonnenen Herbartsausgabe er scheinen. Lehrer Johannes Sack (28. Bezirksschule) sprach über „Eine sächsische Volksschule unter dem Schulgesetz von 1835." Er charak terisierte das Landschulwesc» vor 1835 und zeigte dann an der Hand der Schulchroni? von Cunners dorf b. Hainichen, welche weitgehend« Umgestaltung die Dorfschulen durch die Einführung des Schul gesetzes von 1835 erfuhren. Oberschulrat Prof. OOr. Müller berichtete auf Grund handschriftlicher Quellen über die er st en Kindergärten in Leipzig. Mag. He-inzc gründete um 1800 einen Kiirdergarten in Leipzig, gab ihn aber 1813 bereits wieder aus, obwohl es ihm an Beifall nicht fehlte. Als Friedr. Fröbel im Februar 1839 nach Leipzig kam, fanden seine Anregungen fruchtbaren Boden. Er entwarf einen ausgiebigen Plan, nach dem der Lehrer Krämer namentlich Versuche machte. Bei diesen blieb es zu nächst. Erst 1849 gründete Frl. Dahlenkamp, eine Nichte Gustav Harkorts, einen Kindergarten, der von ihr Lis in die 60er Jahre geleitet wurde. Ein zweiter Kindergarten wurde 1851 auf Anregung Dir. Dr. ! Vogels von Frau Anna verw. Kersten in der Nähe der Johannis- und Bosegasse errichtet, der später in das Schrötergäßche» verlegt wurde, sich lebhaften Zu spruchs erfreute und bis Michaelis 1868 bestand. Der 1. Vorsitzende machte Mitteilungen über ihm zu- gcgangcne Aktenstücke zur Schulgeschicht: Sachsens und bat um weitere derartige Zusendungen. st. Der Sächsische Landesverband „Gabelsberger hat seit Sonnabend sein« Vertreter inZwickau ver sammelt, um hier seinen 52. Verbandstag abzi>halten. Am Sonnabendabend begann die Dertretersttzmrg im „Deutscher Kaiser" Pi« sehrLahlre.ich 'besucht war und vom Derbandsvorsttzenden Oberöegterungsrat Prof. Dr. E lerne ns-Dresben geleitet wurde. Rach ver- schiebenen Wahlen bestimmte man als Ort für die nächstjährige Hauptversammlung Döbeln. Zur Prüfung der Jahresrechnuna der RätzsckxStistung wählt« :nan den Verein Telle (Hannover), in den Verwaltungsrcrt der Rätzsch-Stiftung an Stelle des aus Dresden verzogenen Direktors Dr. Kaiser den Professor an: Gcorggymnasium in Dresden Herman» Fischer. Die Jahrcsrechnung des Verbandes schließt ab mit 4409,56 -it Einnahme und 4119,23 Ausgabe. Die Heiinich-Krieg-Stiftuim hat «in Vermögen von 3842,30 di« Clemens-Ayneri-Stiftung ein solches von 2296,90 Der Kassierer wurde entlastet die Gesckäftsleitung wiedergewählt und ihr der Danr des Veroandes ausgedrückt. Für Li« VmideÄpeno« wur den bisher 1821,65 gezeichnet. Der Vorstand wurde beauftragt, Erkundigung öder die Verwendung der Bundesfpende einzuziehen. Der Voranschlag für das Geschäftsjahr 1912 wurd« mit 4600 -ü genehmigt. Aus der allgemeinen Aussprache ist hervorzuheben, daß künftig auch den Schiülern, die nicht Verbands- Mitglieder sind, die Teilnahme an den Preisschreiben des Verbandes gestattet sein soll. — Sonntag vor- mitagt fanden Sondersitzungen der 7 im Verband be stehenden Vereinigungen statt, und zwar Damen- Stenographmvcreine, Sachs. Lehrervercins „Gabels berger , Militär-Stenographcnvereine, Kanfmän- nisckx Stcnographenvereinc, Stenographiekundigen Beamten, Sächs. Stcncgr. Korrespondenz Vereins uno Esperantokund. Stenographen. Um 12 Uhr begann im „Deutschen Kaiser" vi« Hauptversamm lung, zu der auch Vertreter der königl. urd städt. Behörden, der Garnison, Kirche. Schule und Hanoels- tammcr erschienen waren. Oherrcgi.rungsrat Dr. Clemens begrüßte die Versamnrcltcn im Namen des- Verbandes, Oberbürgermeister Keil im Name» der Stadt Zwickau, Buchhalter E. Hartwigim Na men der hiesigen Vereine. Rcgierungsasftssor Dr. Schramm-Dresden sprach über die Bedeutung der (sial>elsb«rgcrsch«n Stenographie. 'Nach oen Mit teilungen des Prof Dr. Lampe-Dresden aus dem Jahresbericht zählt der Verband 470 Vereine mit 26 032 Mitgliedern und bat eine erfreuliche Auf wärtsentwicklung zn verzeichnen. Nach den ve"schie- bcnen Berichten wurden die Sieger im Preisschrcil«« verlosen und di« ILersammlung mit besonderem Dank für den von den städtisclxn Kollegien bewilligten F-.st- bcitrag (600 .«) geschlossen. Es folgten «in Festesten im „Lindcnhof" uno abends eine Feier mit Konzert unp Ball. Der Montag ist Ausflügen Vorbehalten. * Stadtgeschichtliches Mnfenm. Das Museum ' -leibt am heutigen Monbcig und am nächsten Mitt woch geschlossen. * Leipzig in auswärtiger Berichterstattung. Einen sondeckbaven Begriff muß der Fremde, der unser Leip zig nicht kennt, von unserer Stadt bekommen, wenn er folgende, in einem «schlesischen Blatte enthaltene Schilderung liest. „In Leipzig mach«» zurzeit di« Hamburger Ziminergesellen viel von sich reden. Es ist dies eine merkwürdige Grnppe ve>: Arbeitern, deren zünftige Traditionen bis in das Mittelalter zurückreichcn soll«». Sie ziehen in großen Trupps durch die Strafen und fallen durch ihr« origi nelle, malerische Tracht auf. Sie tragen «rrttsr. S. Amt wir. sehr weit« Beinkleider, entweder aus schwarzem Sammet oder weißem Drillich, und kurze Jacketts: auf dem Kopf enrwöder einen Zylinder mit sehr schmaler Krampe oder einen schwarzen Filzhut von geradezu ungeheuerlichen Dimensionen. Es sind lauter sehr junge, vielfach recht hübsche Leut«, die auch gern die Haare in die Stirn gekämmt trag«n. Die ver schiedenen Trupps, die man in den Straßen sieht, unterscheiden sich durch di« Farben ihrer Schlipse. Es gibt Notgsschlipste uiü> Schwarzgeschlipste, neuer dings auch Vlaugeschlipst«. Diese Farben bilden die Abzeichen der drei Gruppen, die sich feindlich gegen überstehen. Aach durch entsprechende farbige Strei fen an den Hosen unterscheiden sie sich. Wi« im wil den Westen von Amerika lauern die gegnerischen Gruppen — ost aus 30 dis 40 Mann bestehend — sich mitten im ruhigen Leipzig auf, fangen an, sich wüst zu verksilen, und stechen schließlich mit Mestern auf einander los. So kam es erst vor wenigen Tagen in der Nacht wieder zu einer gefährlichen Schlägerei in der Kolonnadenstraße rm Westen der Stadt. Schwarz und Rot hatten sich gegen Blau verbunden. Fiinz Personen wurden durch Messerstiche erheblich verletzt. Ein starkes Schutzmannsaufgebor griff energisch ein und verhaftete di« Räd«lsführer. Leider blewt es nicht immer dabei, daß die Zimmergesellen nur gegenseitig aufeinander losgehen: sondern es kommt auch vor, daß sie harmlose Pastanten angreifen, durch prügeln und niederschlagen. Diese Rowdys Haden offenbar guten Verdienst und immer Geld in der Tasche: zuweilen sieht man sie auch auf der Pleiße friedlich-poetische Nuderpartien machen. Natürlich sind es nicht nur Hamburger, die zu ihnen gehören, sondern sie stamm«» auch aus anderen Landcsteilen und dem Ausland: von Beruf sind si« aber sämtlich Zimmerleute oder Maurer. Da diese „Hamburger Zimmergese'tten", wie sie nun einmal zusamm«nfastend genannt werden, nachgerade zu «irrer Landplage ge worden sind, so wird jetzt dringerkd gefordert, sie nötigenfalls nicht nur exemplarisch zu bestrafe», son dern auch auszuwciscn." Es ist kaum gLarrdlich, daß cs Berichterstatter gibt, die. um ein paar Zeilen her auszuschinden. den guten Ruf einer Stadt wie Leip zig durch solche stark aufgebauschte rmd als RegÄ hin'gestellte Geschichten, die in jeder größeren Stadt Vorkommen, so in Mißkredit bringen können! * Lebensmüde. Sonntag nachmittag ^2 Ähr hat sich in seiner Wohnung. Gerberstr. 52, ei» 43 Jahre alter Arbeiter erhängt. a. Vom Feuerwehrauto überfahre». Als am Scmo, abendnachmittag gegen drei Uhr di« Feuerwehr alar miert wurde und die Gotkschcdftraße am Tbonrosring krec-zte. wollte «in älterer Herr noch schnell den Fahr damm überschreit«». Dabei wurde er von dem Auto mobilleiterwagen überfahren, ohne Schaden zu neh men, dem Führer war es nämlich gelungen, noch im letzt-m Augenblicke zu bremsen. Durch den plötzlichen Ruck wurden zwei Feuerwehrleute vom Wagen ge schlendert. An dem Auto selbst brachen die Federn de'- Vorderachse, so daß der Wagen sich zur Seite neigte und zur Wache zuriickkehren mußte. O Gestohlene Uhren. In Berlin erlangte ein Um bekannter, der sich einer Mitgliedskarte des Deutschen Offiziervereins auf den Namen eines Leutnants -am tend bedient«, ein Postpaket, in dem sich 4 golden« Glasbiitter Uhren mit den Nummern 70 446, '66 633, 6.'668 nnd 67 998 sowie 3 goldene Schweizer Uhren mit den Nummern 1626 472, 1615 874 und 1 515 509 im Gesamtwerte von 2000 ,4t befanden. Der Betrüger, der möglicherweise verstehen wird, feine Beute in Leipzig an den Mann zn -ringen, ist zirka 1,72 Meter oroß, schlank, mit blonden: Hacrr, rötkich blondem Schnurrbart und gesnndftrrbiqem Gesicht. Bekleidet war er Mit dunklem Svmmerikberzieher, Hellem grau melierten Nockanzug und rundem FÄz- oder Strohhut. Jh Einbruchdicbftähle. In der Zschocherfchen S!reize d'-angen Diebe in den frühen Morgenstunden in ein Geschäftslokal. Sie überstiegen das Hoftor und gelangten dann vom Hose aus durch ein Fenster, dar- sie offen fanden, in das Innere des Lokales, aus dem sie zirka 50 stahlen. — In ein Geschäft der Kreuzstrasie schlich sich während der Vormittags stunden «in Spitzbube ein und stahl aus dem unver schlossenen Schubkasten der Ladentvfel 20 ^t. In Ver dacht kommt ein unbekannter 12 bis 13 Jahre alter Scbulknabc. o Unhold. In der Westvorstodt verging sich «in 22 Jahr« alter Arbeiter in strafbarer Werse im Sinne des 2 176 a. Der Kerl kam in Hast. (7) Aufqefundeuer Leichnam. Am Sonnotbendotbend mrad« auf Markkleeberger Flur irr der Pleiße der Leichnam eines Mannes gefunden, i» dem ein 34 Jahre alter Bankbeamter cn»s Siarsdorf erkannt wurde, der bisher in der Elifenstrasic wohnte. Der Leichnam wurde nach der Anatomie gebracht. 7) Festgenomnien wurdeu ein 27 Jahre alter Schlosser und ein 16 Jahre alter Eiwote. Der Schlosser hatte im Ostviertel «ine Baubude erbrochen und daraus Handwerkszeug gestohlen, während der Eilbote beim Forträrmren von Sachen Gegenstände entrocndet hatte. LV. Ferierbericht. Im Badezimmer einer Woh nung der Plagwitzcr Straße 31 fand Sonntag vor mittag 9.50 Uhr ein Balkenbrand statt, den die Feuerwehr der Hauptfeuerwache nach längerer Tätigkeit beseitigte. — Ferner wurde di« Osttvache nachmittags 1,33 Uhr nach dem Grundstück Gerichts weg 10 gerufen. Dort hatte beim Anheizen des Waschhnuskcjiels der Rauch keinen Abzug gefunden und sich in dem Grundstück ausaebreitet. In der Annahme, daß ein Brand vorhanden sei, hatte man eine tckivsllebe Trioüüor mit ,l88m«nn!cb ius.v nnlvrliob.iZIeütvgsser'. Kein imtürl et>o Kiicknn r, nut nattirlieder Koblovcgurv ccnzere ekert. Uroe^uiro mit tleildmü-bken u. ^rx:-6atec!>t«n frei, »ae»«? Lstlckllä .IMIiMüIlMkll li. KIl. Depot Le-pri- Otto kilsi88nerL 6'0., b'ikotnstr.3. Tel. 358. LMias Klütlmer. Xki8orl. vnck Xönlxl. 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