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Lct-zig. »SL0« ahle pro ahn bis NM. »>177 >be len Ost. unter Bl. ltt«7 700>1 sjin politische Umzchau. Die neuen wehroorlagen so schreibt eine Berliner Parlamentskorrespondeng, werden i-m Reichstage nach beendeter erster Lesung der Budgetkommission überwiesen werden, die diese Vorlagen im Zusammenhänge mit dem Militär- und Marinoetat beraten wird. Der anläßlich der Wehr vorlagen dem Reichstag vorgelegte Ergänzungsetat greift in so vielen Punkten in Sen Militäretat für 1912 ein, -ab eine besondere Behandlung des Mili- täretats uns der Wehroorlagen sich nicht bewerk stelligen läßt. Es ist beabsichtigt, bis zu Pfingsten di« Wehrvorlagen zu verabschieden, dagegen die Verabschiedung der Deckungsoorlagen erst nach Pfingsten vorzunehmen ober eine Herbstfrühsession im September in Vorschlag zu bringen. Mit Be dauern ist in parlamentarischen Kreisen konstatiert worden, Saß die Wehrvorlagen keine Erhöhung der Mannschaftslöhnung beantragen. Wie verlautet, soll ein derartiger Antrag von den Parteien gestellt werden, denn man hofft, daß die Regierung diesem Anträge zustimmen witd. Das nähere Studium der Deckungsvorlagen und des Entwurfes betreffend Be- sei-kigung des Branntweinkontingents hat in Abge ordnetenkreisen die Ueberzeugung wachgerufen, daß die parlamentarische Behandlung dieser Fragen un gemein schwieriger sein wird, als bisher angenom men wurde. Ein großer Teil der Deckungsvorjchläge befindet sich in einer Denkschrift, die den Wehrvor- lagen beigegcben worden ist. Uober diese Denkschrift kann eine Abstimmung nicht erfolgen. Von ver schiedenen Seiten ist der Wunsch geäußert worden, die Besprechung der Deckungsvorschläge in der Kom mission erst nach Pfingsten vorzunehmen, damit der Etat mit den Wehrvorlagen wenn irgend möglich bis Pfingsten zur Verabschiedung gelangen kann. Die schnelle Verabschiedung der Wehrvorlagen wird auch mit Rücksicht auf das Ausland für geboten erachtet. Aus dem Ergänzungsetat, der den Wehrvorlagen beigegeben ist, sind die neuen Forderungen für die einzelnen Garnison st ädte ersicht lich. So erhalten u. a. neue Maschinengewehr kompanien in Berlin das Alexanderregiment, das Kaiser-Franz-Regrment, das 2. Garde-Regiment, ferner das Infanterieregiment Nr. 116 in Allcnstein, Garnisonen Goldap, Insterburg (Regiment 15), Königsberg i. Pr. (Erenadierregiment 1, Reg. 13), Hohensalza, Stargard in Pommern, Stralsund, Frankfurt a. O.» Prenzlau, Spandau (Gardegrsna- dierregimenr Nr. 5), Magdeburg, Wittenberg, Görlitz, Posen (Infanterieregiment 46), Breslau, Brieg, Cosel, Neiße, Detmold, Paderborn, Aachen, Bonn, Köln, Saarlouis, Trier, Rendsburg, Rostock, Braun schweig, Hannover, Osnabrück, Kassel, Gera, Gotha, Göttingen, Freiburg in Baden, Mannheim, Rastatt, Danzig-Langfuhr, Eraudenz (Regiment 141, Regi ment 175), Marienburg, Osterode, Thorn (Regiment 61), Frankfurt a. M., Gießen, Mainz (Regiment 87 und Regiment 117), Offenbach, Dresden, Zittau, Chemnitz (Regiment 104), Leipzig, Plauen. Heilbronn (Regiment 122). Weingarten (Regiment 124), Stuttgart (Regiment 125), Gmünd (Regiment 180). In Elsaß-Lothringen erhalten fol gende Garnisonen Maschinengewehrkompanien: Mülhausen, Douze, Hagenau, Straßburg (Infanterie regimenter 126 und 136), Weißenburg, Zabern, M«tz und Mörchingcn. Das neue Pionierregiment kommt nach Küstrin. Die neue Ornsnttstlon üec sngetorüerien „Megertruppe". Wie wir hören, ist die neue Organisation der Fliegertruppe, die durch die Wehrvorlage angefordert wird, in der Weise vorgesehen, daß die Lehr- und Versuchsanstalt in Döberitz als solche bestehen bleibt. Als Kommandeur wird wie bisher ein Major fungieren, und die neue Gliede rung dürfte eine Einteilung zu 2 Kompa nien ausweisen, die aber einen viel geringeren Mannschaflsbestand als die entsprechenden anderen Einheiten der Verkehrstruppen haben werden. Aus dieser Zentralbehörde für das militärische Flugwesen, die im Bedarfsfall« überall, wo es notwendig er scheint. Fliegerstationen errichten könnte, sind ,<wei neuerrichtete Flieger st ationen in Metz und Straßburg bereits in Betrieb. Ihre Orga nisation ist derart gestaltet, daß man sie etwa mit „Klein-Döberitz" bezeichnen könnte. Eine spätere Ausgestaltung dieser beiden Stationen zu Kom panien kann in Frage kommen. Im Laufe des Jahres sollen dann noch zwei weitere Sta tionen an unserer West grenze errichtet wer den. und zwar werden diese voraussichtlich in Köln und Darmstadt untergebracht werden. Zn Saar brücken ist dagegen eine Station nicht vorgesehen. Was die Einrichtung von gleichartigen Stationen an der Ost grenze anbetrifst, so wurde in der Presse behauptet, daß in Posen, Eraudenz, Königs berg und Thorn solche vorgesehen seien. Dies ist un zutreffend. Di« Errichtung von Flieger stationen ander O st grenzet st bishervon der Militärverwaltung noch nicht er wogen worden, woraus zu entnehmen ist, daß in absehbarer Zeit die Errichtung von Fliegerstationen in den genannten Orten nicht in Frage kommt. Es steht also lediglich die Besetzung der Wcstgrenze mit im ganzen 4 Fliegerstationen bevor. Was die gemeldete Aufstellung einer neuen Funkerkompanie bei den Verkehrs truppen anbetrifft, so dürfte diese als 4. Kompanie beim neu zu errichtenden Telegravhen-Bataillon Nr. 5 gebildet werden. Dieses Bataillon dürfte zu nächst in Klausdorf und Sperenberg (Uebungsplatz der Eisenbahnbrigade) provisorisch untergebracht werden, um dann dauernd nach der Garnison Dan- zia überzusiedeln. Hinsichtlich der gleichfalls in der Uebersicht enthaltenen Verstärkung des Kraftfahr bataillons ist zu bemerken, daß di« fehlende 4. Kom panie bei diesem Bataillon erst im nächsten Jahre ausgestellt werden soll. Im Vergleich mit den Anstrengungen Frankreichs auf dem Gebiete des militärischen Flugwesens sind die Forderungen, wie aus obigem ersichtlich, über raschend gering«. Zn parlamentarischen Kreisen werden daher bereits Stimmen laut, die eine weitere Verstärkung der bescheidenen Forderun gen zur Sprache bringen wollen. Der Lrgönzunysetat zum Relchsetst Mr I9l2 der dem Reichstag zugekommen ist, enthält auch den Besoldungsetat für das Direktorium der Reichsoersicherungsan st alt für A n- gestellt« auf das Rechnungsjahr 1912. Er be läuft sich auf 56 380 -4l, davon als Gehalt für den Präsident«» 14 000 Er hat auch Anspruch auf Dienstwohnung und erhält bis zu ihrer Fertig ¬ stellung eine Mietentschädigung von jährlich 4500 -4t. (Wohnungsg«ld 2 des Tarifs.) Vier Mitglieder des Direktoriums erhalten je 8000 bis 12 000 -4t Gehalt. Für das Rechnungsjahr 1912 werden zur Bervoll- ständigung des Direktoriums, das zunächst mit fünf beamteten und vier nichtbeamteten Mitgliedern zu besetzen ist, zwei weitere Stellen für beamtete Mit glieder vorzusehen sein. Neben der Vermögensverwaltung, ins besondere der Einrichtung für die Vergebung von Hypotheken ist auch die kaufmännische Ver- waltung zu organisieren, deren Bedeutung bei der neuen Anstalt in der Denkschrift betreffend den Be soldung-.- und Pensionsetat für das Direktorium der Reichsversicherungsanstalt dargelegt worden ist. Die Besetzung wird voraussichtlich zum 1. Juli 1912 er folgen müssen. Zur Bestreitung der Gehaltsausgaben für beide Dellen sind deshalb drei Viertel der jähr lichen Bezüge vorgesehen. Ein Mitglied des Direk toriums bezieht als Vortragender Rat im Nebenamt im Reichsamt des Innern 3000 -<t, die künftig weg fallen. Meüen in üer Lsnülungsgelitttenbemegung? Einen beachtenswerten Versuch, die Standes- bewegung der Handlungsgehilfen in friedlichere Bah nen zu lenken, unternimmt jetzt der Verband Deutscher Handlungsgehilfen zu Leip zig. Seit anderthalb Jahrzehnten sind die Organe der größten Handlungsgehilfenverbände angefüllt mit Kampfartikeln gegeneinander, und noch viel mehr eifern die Unterführer in den zahlreichen kleineren Blättern, die von den Unterorganisationen der großen Verbände herausgegeben werden. Die öffentlichen Versammlungen, in denen die Angehörigen mehrerer Verbände auseinanderstoßen, bieten oft ein höchst un erfreuliches Bild. Andere Berufsorganisationen haben gewiß auch ihre Kämpfe gehabt, sind aber schneller damit fertig geworden, als es den Handlungsgehilfen bis jetzt gelingen wollte. Dieser bedauerliche Zu stand ist längst auch in anderen Kreisen, die das öffentliche Leben verfolgen, ausgefallen, und er trägt zweifellos nicht wenig zur Slbwächung der Standes-- bewegung der Handlungsgehilfen bei. Der Leipziger Verband wendet sich nunmehr in seinem Hauptorgane mit einer Erklärung an die Oeffentlichkeit, weil er für den Erfolg seines Schrittes auf die Unterstützung der gesamten deutschen Hand- lungsgehilfenschaft und aller anderen, sozialpolitisch interessierten Kreise rechnet. Wir entnehmen der Er klärung folgendes: „Die Ereignisse der letzten Zeit, bei denen es sich um große Werte und um wirklich« Interessen unserer Berufsgenossen handelte oder noch handelt, haben uns deutlicher als je die Nichtigkeit und das Seslbämende der seit Zähren lodernden Bruder kämpfe unter den Handlungsgehilfen vor Augen geführt. Diese Kämpfe haben keine sachliche Be rechtigung, sie dienen lediglich dem Agitations bedürfnis ihrer Urheber und arten immer wieder in standesunwürdige Schmähungen aus — zum Schaden der Kraft unserer Standesbewegung und des Ansehens, auf das unser Stand in der Oeffent lichkeit Anspruch erhebt. Es kann nicht so weiter gehen, daß wertvolle Zeit und Kraft und daß die Mittel der Handlungsgehilfen, die pflichtgemäß zur Förderung der Standesinteresten zu verwinden sind, in, unsinnigen Kämpfen gegeneinander ver geudet werden, während die Zeitoerhältnisse drin gend zur Einigkeit mahnen. Die Führer der Ver bände können diesen Zustand längst nicht mehr ver antworten, und nur die Not eines uns aufgenötig- ten Fehdezustandes zwang uns bisher, Abwehr zu üben. Wir sind nicht gewillt, uns diesem Zwange noch länger zu fügen und dadurch mitschuldig zu werden an der weiteren Zerrüttung der Standesbewegung. Wir sagen uns daher los von diesen Kämpfen und wollen unsere gesamte Kraft allein auf die Förde rung der uns anvertrauten Interessen verwenden. Für fachliche Erörterung von Verschiedenheiten der Auffassung in Standesfragen werden wir natürlich immer zu haben sein." Eine Entschließung, der man nur die vollste Zu stimmung ausdrücken kann. D. Red. Oie liiümrltslciksnilüren Diamanten. Berlin, 18. April. In Gegenwart des Gouverneurs v Schuck mann sowie anderer zahlreicher Südwestafrikaner, darunter des Farmers Schmidt aus Lüderitzbucht, hielt gestern abend rn einer vom deutsch-nationalen Kolonialverein veranstalteten öffentlichen Versamm lung Kaufmann Karl Bö dicke (Hamburg) einen überaus interessanten Vortrag über „Die slldwest- afrikanischen Diamanten und die Regie". Der Vortrag erregte um so mehr Interesse, als heute die Budgetkommijsion des Reichstages sich ebenfalls mit vieler Frage beschäftigen wird und da gerade jetzt, wo der neue Vertrag mit den drei Ant werpener Firmen abgeschlossen wurde, diese Frage hochaktuell ist. Der Vortragende kritisierte in längeren Aus führungen sehr scharf das Vorgehen der Diamanten regie und präzisierte seine Forderungen dahin, daß die Regie angehalten werde, bei jeder neuen Vergebung die Konkurr nz zuzulassen und daß die Eeschäftsiührung der Regie branchekundigen Vertretern der Förderer übertragen werde, nachdem es leider nicht möglich sei, die Regie, die noch bis zum 1. März 1915 läuft, aufzulösen. Nach einer eingehenden Debatte, in der u. a. ge fordert wurde, daß die Regie durch Reichsgesetz aufgehoben werde, und in der erwähnt wurde, dan durch die Uebertraaung an die Antwerpener Gesell schaft den deutschen Arbeitern jährlich 12 bis 15 Millionen Mark an Arbeitslöynen entgehen, wurde die Versammlung in später Mitternachtsstunde geschlossen. Oeutlches Reich. Leipzig, 19. April. * Die Ankunft des Kaiser» zu den Maifestipielen in Wiesbaden ist nach der am Donnerstag bei der Intendantur des Wiesbadener Hoftheaters ein gegangenen Mitteilung abgeändert worden. Sie er- folgt schon einen Tag vor dem festgesetzten Termin, am 16. Mai vormittags. * Die Wahlpriifungskommisston des Reichstage» erklärte die Wahlen der Abgg. Angarpointner (Ztr.)Oberbayern8, Astor(ZtroTrier2, Dr.Belzer (Ztr.) Hohenzollern und Meyer-Celle (Natl.) Han nover 14 für gültig. * Wohnungsfrage und Reichstag. Die 7. Kom mission des Reichstags zur Beratung der Anträge und Resolutionen über die Wohnungsfrage hat ihre erste Sitzung abgehaUen. Ministerialdirektor Lewald erklärte, daß die verbündeten Regierungen wohl die Bedeutung der Wohnungsfrage anerkannt haben und allen Anträgen und Anregungen aus dem Reichstage das größte Interesse entgegengebiackt hätten. Der Bunoesrat hat sich aber mir der Woh nungsfrage bisher nicht beschäftigt, weil die Frage von den Bundesstaaten zu lösen sei. Deshalb sei es den verbündeten Regierungen nicht möglich, zu den Anträgen der Kommission Stellung zu nehmen und ihre Zustimmung zu einem solchen in Aussicht zu stellen. Als Ergebnis der Debatte stellte der Be richterstatter fest: Wir sind alle einig, daß das Reich kompetent ist. die Wohnungsverhältnisse gesetz lich zu regeln. — Darauf wurde eine sechsglied rige Kommission eingesetzt, die die weiteren Vor arbeiten für ein Wohnungsgesetz erledigen soll. * Zum Verfahren gegen Pfarrer Traub. Der Vertreter der An'lage beim Breslauer Konsistorium hat gegen das Urteil, das auf Strafversetzung des Pfarrers Traub lautet, Berufung beim Ober- kirchenrat eingelegt. Auch Pfarrer Traub dürfte seinerseits Berufung einlegen. * Die Wahlrechtsreform in Braunschweig. Wie die „Braunschweigische Landeszeitung" meldet, wurde in der gestrigen Sitzung des vraunichweigischen Land tages mit der Beratung der Wahlrechtsreform begonnen. Staatsminister Herlwig trat in der Debatte für die baldige Verabschiedung der Vorlage ein, die ja auch den früher geäußerten Wünschen des Landtages entspreche. Er empiahl den Abgeordneten dringend, zu der Vorlage, wie sie die Regierung unterbreitet habe, ihre Zustimmung zu geben. Die Vorlage bedeute doch einen großen Fortschritt gegen die letzioen Verhältnisse, einmal durch Beseitigung des rndirekten Wahlverfahrens, ferner da durch, daß sie auch der dritten Klasse, bzw. der Sozialdemokratie die Möglichkeit gewährt, eigene Vertreter in den Landtag zu entsenden Die Regierung werde alle Mittel und Wege ein- schlaaen, um zu dem gewünschten Ziele der Reform des Wahlrechtes zu gelangen. Ruslsnü. Oesterreich -Ungarn. * Das österreichische Abgeordnetenhaus ist nach den Osterferien wieder zusammengelrcten. Lei Be ginn der Sitzung sprach der Präsident die Teilnahme des Hauses an dem Unalück der „Titanic" aus. Die Abgeordneten hörten die Rede stehend an. Nach Schluß derselben rief der Abg. Biankini: Sie ver gaßen das große Unglück in Kroatien. Dessen sollten Sie auch gedenken! (Unruhe.) Unter dem Einlauf besanden sich drei Interpellationen der Südslawen, Tschechen und deutschen Sozialdemokraten, in denen gegen die Suspendierung der Verfassung in Kroatien in scharfer Weise Protest eingelegt wird. Minister präsident Graf Stuergkh beantwortete die Inter pellation über die Aufhebung der Berfas- jung in Kroatien. Er protestiert zunächst ent schieden dagegen, daß Vertreter der Krone in der sozialdemokratischen Interpellation in die Diskussion gezogen wurden, und erklärte, er verkenne nicht, daß die Vorfälle in Kroatien über die Grenze dieses Gebietes hinaus, namentlich bei den das österreichische Staatsgebiet bewohnenden stammverwandten Völkern lebhafte Teilnahme erwecken. Es handelt sich aber um innerpolitische Maßnahmen in einem mit Ungarn in einem staatsrechtlichen Verhältnis stehen den Staatsgebiet, welches der Einflußnahme der österreichischen Regierung anerkanpt, ist. Mb dem Vcrbehalt darf jedoch erwogen werden, in wie weit eine längere andauernde Außerkraftsetzung der Verfassung innerhalb eines wichtigen Teils der Monarchie geeignet sein könnte, eine Rück wirkung auf den politischen Naturalisationsprozeß in Bosnien und der Herzegowina, welche vor Hemmungen zu bewahren ein Lebensinteresse Oesterreich-Ungarns bedeuten, sowie auf nahe ge legene auswärtige Interessen der Monarchie auszu üben. Die FeWellung solcher den Interessen d«r Monarchie abträglichen Reibungen konnte der Re gierung die Nötigung auferlegen, im Rahmen ihrer Kompetenz für die Währung die- ser Interessen einzutreten. (Lebhafter Beifall.) Schon heut« können wir aus eben demselben Gesichts punkte der Hoffnung Ausdruck geben, daß cs den Be mühungen der für di« Verwaltung Kroatiens ver antwortlichen Faktoren gelingen werde, Mittel und Wege zu finden, damit Kroatien wieder in den Genuß voller Verfassungsmäßigkeit gelangen könne. Die Anregungen des Ministerpräsidenten wurden durch Acußerungen lebhaften Beifalls und lebhafter Zu stimmungen ausgenommen. * Zum Rücktritt Khuen-Hederoarys. Zn der gestrigen Sitzung des ungarischen Abgeordneten hauses teilte Khuen-Hedervary mit, daß das Kabinett seine Entlastung gegeben habe und diese vom Kaiser angenommen worden sei. Hierauf wur den die Sitzungen bis zur Beendigung der Krise vertagt. Schwei;. * Die Frage der Todesstrafe. Aus Luzern wird gemeldet: Die große Expertenkommission für das eidgenössische Strafgesetzbuch er klärte sich einstimmig gegen die Aufnahme der Todes strafe in das Gesetzbuch selbst, beschloß aber mit 14 gegen 11 Stimmen, im Einfühvungsgesetz ihre An wendung bei Mord den einzelnen Kantonen zu ge statten. Ehina. * Die mongolische Frage. Wie der Petersburger Telegraphen-Agentur aus Urga gemeldet wird, tele graphierte Puanschikai an die mongolische Re gierung, daß er die Einmischung von Mittelsper sonen in den mongolisch-chinesischen Streit ab lehne. Er forderte den Hutuchtu auf, der Un abhängigkeit zu entsagen und teilte ihm mit, daß er zu den Verhandlungen in Urga Bevoll mächtigte entsandt habe. Die mongolische Regierung ist nach wie vor nicht geneigt, mit China unmittel bar zu verhandeln. Zn Urga ist eine russisch mongolische Gesellschaft zwecks Errichtung eines Warendepots zum kommissionsweisen Verkauf von Waren russischer Fabrikanten an verschiedenen Orten der Mongolei gegründet worden. Unter den Gründern befinden sich fünf mongolische Minister. Mexiko. * In Erwiderung auf die Note der Bereinigten Staaten, durch welche die mexikanische Regierung verantwortlich gemacht wird für jede künftighin vor kommende schlechte Behandlung ameri kanischer Bürger, bestreitet der mexikanische Minister des Aeußern der Regierung in Washington das Recht, Mexiko eine Vermahnung zu erteilen, da diese nicht im mindesten begründet sei. Der mexika nische Präsident bestreitet weiter, daß di« Regierung in Mexiko verantwortlich sei für die Gewalt ¬ taten, die in dem von der Empörung ergriffenen Ge biet begangen worden sind: übernimmt aber die volle Verantwortlichkeit für jeden den Ausländern zugefügten Schaden, für den die mexika nische Regierung verantwortlich gemacht werden tonne. Der Minister fügt hinzu, daß er den Führern der Bundestruppen Vorsicht anempfohlen hab«, um eine gute Behandlung der fremden und Kriegs gefangenen sicherzustellcn, und schließt, er halte den General Orozco allein den mexikanischen Gerich. ten gegenüber für verantwortlich und sollte daher nicht zum Empfänger dieser diplomatischen Mittei» lung gemacht werden. Oeutlcher Reichstag. (Fortsetzung aus dem gestrigen Abendblatte.) Berlin, 18. April. (Tel.) G» AbZ. Dr. Belzer (Ztr.): Die Vorarbeiten für das neue -trafgejetzbuch sollten möglichst beschleunigt werden. Davor muß auch besondere Rücksicht genom men werocn auf strenge Bestrafung für T re r q u ä le rer c n. Die Resolution der Konservativen auf Schutz der Jugcno gegen Vie Schmutz- und Schundliteratur und gegen die Auswüchse der Kincmatographen werden wir unter stützen. Lei der Revision der StrafprozeßorLnung darf sich die Regierung auch nicht von der Forderung zurückschrecken lassen, Laienrichter auch für die Berufungsinstanz zuzulasscn. Zur Nachahmung zu empfehlen ist der Erlas; des preußischen Juftiz- ministers, mit dem den Amtsrichtern oas Recht ge geben wird, Strafaufschub bis zu einem Monat zu gewähren. Ebenso ist der Erlag auf Unterbrechung des Strafvollzugs nachahmenswert. Wie Tele gramme, sollten auch Telephongespräche be schlagnahmt werden können. Für die neue Zivilprozeßordnung muß die Hinzu ziehung des Laienclements zum Richteramt in Aussicht genommen werden, sonst hört der Ruf nach Sondergerichten nicht auf. Das Konkurs recht ist dringend reformbedürftig. Die Verein heitlichung des Seerechts muß ebenfalls angestrebt werden. Bei der Ausbildung der jungen Juristen sollte mehr Wert auf die Ausbildung in be zug auf die Strafgesetzgebung gelegt werden, zumal das Zivilrecht zum großen Teil durch die immer mehr um sich greifende soziale Gesetzgebung uns vurcy die Sondergerichte ausgeschaltct wird. Die Klagen über allzu harte Gerichtsurteile im Streikrevier werden auch von meinen Freunden geteilt. (Hört! Hört!) Dringend nötig ist die Neuregelung des Jrrenwesens, damit man vor den Schädigungen durch geistig Minderwertige, die in Prozessen freige sprochen werden, dann aber doch in Freiheit bleiben, geschützt ist. Unsere Rechtsprechung muß getragen werden vom rechten Empfinden und vom Vertrauen des deutschen Volkes. (Beifall im Ztr.) G» Abg. Dr. van Gatter (Natl.): Die Straf- prozeßordnung sollte schon in absehbarer Zeit uns vorgelegt werden, und zwar in einer Gestalt, die allseitig annehmbar ist. Am dringendsten wünsche ich die baldige Regelung des Iugendrcchts. Wie steht es mit einem Gesetz über die Konkurrenzklausci. Bewußte Rechtsbeugung habe ich niemals beobachtet. (Widerspruch bei den Soz.) Klassenjustiz existiert nicht. Das kann ich als Strasrechtslehrer wohl sagen. (Bravo! bei den Natl.) Das juristische Stu dium muß reformiert werden. Wir Professoren laborieren besonders daran, daß unsre jungen Se mester nicht genügend in die Vorlesungen gehen. (Sehr richtig!) Ein großer Wert unsrer deutschen Universitäten liegt darin, daß wir nicht nur Lehrer, sondern auch wissenschaftliche Forscher sind; aller dings sind damit gelegentliche Nachteile wohl ver bunden. Der Schwerpunkt unsres Studiums muß in den neu eingerichteten Uebungen liegen. (Lebhaftes Sehr richtig!) Es muß aber nicht nur richtig doziert, sondern auch richtig examiniert wer den. Wenn Repetitoren die jungen Juristen nur auf die Fragen des examinierenden Professors dressieren, so ist das ein Schaden für die juristische Wissenschaft. Daß dies aber geschehen kann, ist Schuld der Examinatoren, die immer dieselben Fragen stellen. Da sollte der Staatssekreätr auch einmal ein Wort mitreden. Eine Reform der Klausurarbeiten ist dringend erwünscht. Um dem juristischen Studium eine günstige Wendung zu geben, sollte von Reichs wegen an ein« Neuregelung der Vorbildung unsrer Jugend gegangen werden. Unser altes, huma nistisches Gymnasium muß gepflegt werden. (Bravo!) Der Jurist soll auch Kollegs anderer Fa kultäten hören und die anderen Fakultäten gleich falls. Zu den anderen Fächern gehen die jungen Leute aus Interests zur Sache, zur Jurisprudenz aber nicht, denn die Lehrer wissen kaum etwas vom m o - deinen Staatsleben. (Hört! Hört!) Durch einen derartigen Fakultätsaustausch bilden wir un sere Beamten am besten aus. Dann kommen auch die Studenten aus Interesse zum juristischen Studium. Ich bin ein großer Freund des studentischen Verbindungswesens. Ich habe keine schlech ten Erfahrungen damit gemacht. Wir sollren den Studenten sagen: Zwei oder drei Semester zu bum meln passe nicht mehr für die heutige Zeit. Neben der Zugendfreude sollen sie die Pflicht nicht vergessen. klrülttltre NsHrtünen. Israelitische Rellgioasgemeiade ,u Leidig: TabbatgotteSdienlt heute Freitag abend 7 Uhr und Lounabcnd norm. 8>4 Uhr. Motette in der IhomaSkirch«. Lonnabcnd, den 20. April, nachmittags '43 Uhr. F o h. Leb. Nach: Choralvorsptel: .Die» sind dir heilt- gen zehn webst." F o h. Leb. Bach: »Vergift mein nicht!" Karl Hasse: Choralvorspiel: »SS ist genug." Francesco Durante: »Mifcrtcordias Domini." Karl Hasse: Thoralvorspicl: »Gott de» Himmels und der Erden." Gustav Schreck: Der 2S. Psalm: »Der Herr ist mein Hirte." vesfentliche Hauptprobe ,ur Motette Freitag, Len IS. April, abends >47 Uhr. Derte » 10 Pi. sind an den Kirchtüten ,u haben. »irchenmus» in der DhomaSkirch«. Tonntag MIsericordia» Domini, den 21. April, norm. Uftr I o h. Jeb. Bach: »Du Hirte Israel höre!" Enthra: Heute Freitag, den 18. Avril, abend» 8 Uhr Bibel- itunde in der Kleinkinderbewahranstalt über Kol. 1, 8 flg.: Pastor em. Niedner. 6«ü>ea ckl« üblen kolxen sitssncksr Tiedsusivsiss vekmen 6iv reltTrelse marrs^n eln KIsn roll Ianos <8srlevner's ostllrl. vltterirssaer ) ckesai Wf" Man beachte anch die Inserate in der Abend-Ausgabe. "MD nur