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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.04.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120419014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912041901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912041901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-19
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
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Vie LplanagesNSre Slauh vor Sem Reichsgericht. Zu der Spionageasfüre, in die der frühere Schutzmann Wilhelm Glaub aus Wilhelms haven und dessen beiden Brüder Karl und Friedrich verwickelt sind, erfährt die „Deutsche Iournalpost", daß die Voruntersuchung abgeschlossen ist und die Akten dem Oberreichsanwalt am Reickisgcricht zur Stellung weiterer Anträge über» mtttelt wurden. Die ganze Angelegenheit kam bekanntlich ins Rollen durch die Verhaftung des früheren aktiven Schutzmanns Wilhelm Glaub, gegen den sich der Verdacht gelenkt hatte, das, er mehrere schwere Ein bruchsdiebstahle in Gemeinschaft mit einem Kom plicen verübt hakte. Glaub war früher Angehöriger der Kaiserlichen Marine und bekam bei seinem Ab gänge ein außergewöhnlich gutes Führungszeugnis, so das, er sofort Anstellung bei der Wilhelmshavener Königlichen Polizei sand. Durch einen leichtsinnigen Lebenswandel geriet er schließlich in jinanzielle Schwierigkeiten, die ihn endlich zum Verbrecher wer den ließen. Als er sich entdeckt sah und seine Ver haftung erfolgte, legte er ein teilweises Geständnis ab. Infolge der mangelhaften Einrichtungen im Untersuchungsgefängnis Aurich gelang es ihm jedoch, in einer stürmischen Rächt auszubrechen und nach Paris zu entkommen. Von dort begab er sich nach London, wo, wie er wußte, gute Freunde seiner harrten. Es stellte sich nämlich im Laufe der Unter suchung heraus, daß Glauß sich neben den Einbruchs diebstühlen auch noch auf dem Gebiete der Spio nage verbrecherisch betätigt hatte. Er stand im Dienste der englischen Admiralität, die seinerzeit ein besonders intensives Interesse an der Kenntnis ge wisser deutscher Marincpläne hatte. Es handelte sich um technische Einzelheiten der Konstruktion des eben vom Stapel gelaufenen großen Kreuzers „Von der Tann", des ersten deutschen Dreadnought-Kreuzers, der bei seinen Probefahrten eine aufsehenerregende Geschwindigkeit erreicht hatte und als das schnellste große Kriegsschiff der Welt figurierte. Inwieweit es Glauß glückte, Papiere, die im Interesse der mili tärischen Sicherheit Deutschlands geheimzuhalten waren, an England auszuliefern, wird wohl niemals völlig klargestellt werden. Immerhin scheint es aber, daß England die Mitteilungen des Spions ziemlich hoch honorierte, denn Glauß befand sich im Besitz beträchtlicher Geldmittel. Eine A b u r t e i l u n g des Glaub, der auf Requi sition der deutschen Behörden in London verhaftet wurde, wegen Spionage kann nicht st att- finden, da er wegen dieies Verbrechens nicht aus geliefert wurde, den Auslieferungsgrund bildeten lediglich die Einbruchsdiebstähle. Wegen dieser hat er bereits zweimal vor der Strafkammer Aurich ge standen und ist zu langjähriger Zuchthausstrafe ver urteilt worden. Während seiner Internierung in London standen seine beiden Brüder Friedrich und Karl, die in den Zeißwerken in Jena beschäf tigt sind, in lebhaftem Briefwechsel mit ihm und sandten ihm auch verschiedentlich Geldbeträge, um ihm die Untersuchungshaft zu erleichtern. Als dies die politische Polizei erfuhr, richtete sie ihre Auf merksamkeit auf den Briefwechsel und glaubte, darin Momente gefunden zu Haven, die darauf hindeuteten, daß auch Karl und Friedrich Glauß an den Spionage fällen beteiligt gewesen seien. Beide wurden daher in Untersuchungshaft genommen. Als Wilhelm Glauß in London davon erfuhr, richtete er einen offenen Brief an ein Jenaer Blatt, m dem er be teuerte, daß seine beiden Brüder an seinem ver brecherischen Treiben vollständig unschuldig seien. Die weiteren Ermittelungen der Behörden führten dazu, daß Friedrich Glauß auf Antrag seines Beleidigers, Rechtsanwalts Dr. Froebcr-Iena, aus der Haft entlassen wurde. Der Antrag auf Haftentlassung des Mechanikers Karl Glauß wurde dagegen abgelehnt, die Untersuchung gegen in meine Wohnung gelangt bin, ist mir heute noch nicht klar. Meine Wirtin schickte ich um die beste Flasche Wein aus und schrieb die ganze Nacht, bis der Morgen dämmerte. Die Welt um mich her war ver sunken, die Heimat in mir war erstanden, die Dorf glocke klang und wieder saß ich mit der Händel- Urschel schwatzend am Bach im Wiesengrün. Der Chefredakteur nahm erstaunt die noch feuchten Blätter aus meinen Händen entgegen. Nach zwei Stunden wurde ich zum Verleger gerufen und verließ ihn mit einem glänzenden Kontrakt in der Tasche. Mein Artikel erregte überall Aufsehen. Man ent riß mir die Manuskripte meiner einstigen Seelen nöte, druckte sie, bezahlte sie teuer. Ich wurde mit einem Schlage bekannt. Aber was war das alles gegen jenen Sonntag, als Ursula Kühne sang! Mitten in der festlichen Menge standen wir uns auf einmal gegenüber. Sie fiel mir um Len Hals und küßte mich vor allen Leuten auf den Mund. „Mein Friedel! Meine Heimat!" Das ist der größte Wunsch meines Lebens ge wesen, und ihn danke ich allein der Heimat. Die Händel-Urschel, wie ein Königin gefeiert und in allem einer Königin gleichend, wurde von Bei fall und Blumen an jenem Abend fast erstickt. Aber die Menschen standen zwischen uns; wir sprachen uns kaum noch. Was wir uns zu sagen hatten, klang, mir allein verständlich, aus ihren Liedern ins Tiefste meines Herzens. Ich vernahm daraus den Jubellaut der wiedergewonnenen Freundschaft wohl, doch auch ein anderes, Fremdes, ein singendes, siegendes Liebesglück. Und still beschied ich mich. Sie ist in jener Nacht noch abgereist. Im selben Winter las ich von ihrer Verheiratung mit einem berühmten Künstler in Berlin. Zu meinem Geburts tag schrieb sie mir einen langen Brief. Jetzt endlich habe sie Zeit zum innigen Danke gefunden, schrieb von ihrer Ehe und wünschte mir Glück und Liebe. „Auf Wiedersehen, Friedel, Freund meiner Jugend!" schloß der Brief. Ich habe das Glück gefunden, habe ein treues Weib und ein herziges Kind, fühle mich wohl in meinem Beruf und gehe aufwärts, immer aufwärts. Bon der Händel-Urschel hörte ich viel Ruhmes. Lange wirkte sie in Amerika. Auch in Bayreuth jubelte man ihr zu. Ueberall wird immer wieder ihre Lebensgeschichte gedruckt, die ich damals schrieb, als man sie eben „entdeckte". Voriges Jahr ist sie von ihrem Gatten geschieden worden. Arme Urschel, soll ich dich bedauern oder glücklich preisen? Ihr« „Elsa" ist heute ohne Frage unerreicht von allen europäischen Künstlerinnen. Neulich nannte «in namhafter Kritiker sie die „deutsche Nachtigall". Händel-Urschel, wer hätte da, je ahnen können, al» wir noch am Bache mit blanken Kieseln nach den Silberwellen warfen, damals in der Heimat unsere» Dörfchen». Und heute habe ich sie wiedergesehen. Nein, ge sehen von weitem nur, aber gehört, mit Herz und Seele vernommen. Ich habe ihr einen Strauß wilder Rosen in die Garderobe geschickt und sie zum Abendessen in unser Hau, gebeten. Ich bin gewiß, sie wird kommen mit tausend Freuden, denn die Heimat und Jugend haben sie ge rufen. Händel-Urschel! In dir grüßt die Heimat. diesen ist auch bereits abgeschlossen. Di« Verhand lung vor dem Reichsgericht, und zwar wie üblich, vor zwei vereinigten Strafsenaten, dürfte für Anfang Juni zu erwarten sein. preußisches Rbgemünetenllsus Berlin, 18. April. Die Beratung des Eisendahnetats wurde bei den Ausgaben fortgesetzt. — Bei Be- ginn der Sitzung baden sich verschiedene Gruppen von Abgeordneten gebildet, die sich lebhaft unterhalten. Z Abg. Savigny (Ztr.) begann mit überlauter Stimme und unter großer Heiterkeit einiger Herren: Ich bedauere sehr, Ihre Morgenqespräche stören zu müssen. lErneute Heiterkeit.) Die Beamten wün schen die grundsätzliche Regelung ihrer Rechtsverhält nisse. Alle bürgerlichen Parteien dringen den Beam- ten Wohlwollen entgegen, aber die Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie muß für die Beamten ausge schlossen fein. An der Grundlage der Besoldungs ordnung wird von unserer Seite nicht gerüttelt. T Abg. Woyna (Freikons.): Wir haben besondere Wünsche nach der B e s s e r st e l l u n g der Beam ten im Außendienst. Ohne eine vorsichtige Aenderung der L:soldungsord»uug werden diese Fra gen nicht dauernd zu lösen sein. Vielleicht empfiehlt sich die Einsetzung einer besonderen Spczialkemmission zur Prüfung der Besoldungsfrage in der Eisenbahn- Verwaltung. Wir stehen den berechtigten Wünschen der Beamten wohlwollend gegenüber; an dem Wett rennen um die Gunst der Beamten wollen wir uns aber nicht beteiligen. (Beifall.) G Minister Vreitenbach: Das Durchschnitts einkommen der Beamten und Arbeiter ist in drn letzten Jahren e r h e b l i ch g e st i e g e n. Die Orga- niiat'.onen der Beamten und Arbeiter sind von der Verwaltung anerkannt worden. Bezüglich der Ruhe- znt sind wir unausgesetzt bestrebt, Besserungen ein treten zu lassen, es wird aber zweckmäßig sein, die Frage auf dem Wege der Verwaltung zu regeln. Es ist die Bestimmung getroffen, daß dem Beamten Mitteilung gemacht wird, wenn die vorgesetzte Be hörde mit seiner Dienstfllhrung unzufrieden ist. Die von dem Vorredner aufgefllhrten Dcamtenkategorien sind durch die Besoldungsordnung erheblich auf gebessert worden. Zufriedenheit wird in der Beamrenschaft nie eintreten; sic wird durch die Presse und die Parlamente fortwährend in Erregung gehalten. Die Löhne der Arbeiter passen wir den wirtschaftlichen Verhältnissen an. Sie werden aus meinen Ausführungen entnommen haben, daß wir uns die Sorge und Pflege des Personals angelegen sein lassen. (Beifall.) T Abg. Beyer (Ztr.): Der Lohnfrage sollte dir Verwaltung die größte Aufmerksamkeit zuwenden. In den Arbeiterausschüsfen sind trotz der Anweisung des Ministers nicht alle Arbeiter vertreten. Die besten Vertreter der Eisenbahnarbeiter sind nicht die Sozialdemokraten, sondern die nationa len Eisenbahnverbände und die bürgerlichen Parteien des Houses. (Beifall rechts und im Ztr.) <D Abg. Maurer (Natl.): Popularitätshascherei liegt uns durchaus fern. Wir werden uns aber nicht hindern lassen, die Wünsche der Beamten und Arbei ter zu vertreten. Die akademisch gebildeten Techniker müssen besser gestellt werden. Wir tre ten für die Versorgung der Militäranwärter ein; ihnen gegenüber dürfen aber die Beamten, die von der Pike auf gedient haben, nicht benachteiligt werden. D Ministerialdirektor. Hoff: Unter den Technikern haben mir zwar noch einige Diplomingenieure, die wir auf die Dauer aber nicht beschäftigen können. Wi" werden mit Technikern auskommen, die für den mittleren Dienst ausgebildet sind. Es wird beab sichtigt, neue etatsmäßige Stellen für diese Beamten zu schaffen. (-) Abg. Türcke (Hosp. d. Kons.): Daß der Etat wohlwollend für die Beamten ausgestellt ist. geht besonders daraus hervor, daß 600» neue Beam- tenstellcn geschaffen worden sind. Für eine Reihe von Beamten halten wir die Gewährung von Remunera tionen für wünschenswert. (-) Abg. König (Ztr.): Wir halten die Schaffung von Beamtenrechten nach dem Muster Bayerns für wünschenswert. Ebenso ist die Beseitigung der Ungleichheiten in der Bemessung des Wohnungs geldes erforderlich. D Abg. Delius (Freis.): Die Besoldungs ordnung zeigt so viele Ungleichmäßigkeiten und Härten, daß wir um eine Aenderung nicht herum- tommen. Hierauf wurde die Weiterberatung aufFreitag 11 Uhr vertagt. Atzte Depeschen und FernfprechmeUmngeit. Sus Sem SSchlllchen Lsnütagr. (Telegr. unserer Dresdner Redaktion.) (:) Dresden, 18. April. Die Sonderdeputation für das Volks- schulgesetz nahm Ziffer 4 des 8 23 nach folgendem Antrag des Abg. Dr. S e y f e r t mit 9 gegen 8 Stim men der Konservativen sowie der Abgg. Hettner und Dr. Niethammer an: Die Lehrerverjammlung berät und be schließt a. über di« Hausordnung, b. über die Lebr- plän«, e. über Vorschläge für den Ankauf von Lehr mitteln und von Büchern für die Lehrer- und Schülerbüchorei, 6. über die Grundsätze fr di« Ver teilung der Klassen und der Lehrstunden, «. über Wünsche und Anträge, die den Schulbetriob be treffen; ferner hat die Lehrerversammlung das Recht, Anträge an den Schulvorstand oder an die Schulbe hörde zu richten. Jeder Lehrer hat da» Recht und die Pflicht, in der Lehrerversammlung wahrgenom mene Mißstände zur Sprache zu bringen. Persön liche Sachen gehören nicht vor di« Lehrerversamm- lung. Der Direktor hat das Recht, gegen die Be schlüsse der Lehrerversammlung bei dem Bezirks schulinspektor Einspruch zu erheben. Hierauf wurde die gestrig« Abstimmung Ziffer 2 wiederholt und der Antrag Dr. Seyfert nut 9 gegen 8 Stimmen der Konservativen und der Abgg. Schnabel und Dr. Niethammer angenoinmen; eben falls angenommen wurden Ziffer 3,8 und S sowie K S, Ziffer 8 und tz 24, Ziffer 1. Ein Antrag Dr. S«yf«rt, an den Direktor nur das Recht der Rüge zu erteilen, wurde abgelehnt, wählend «in weiter«! Antraa der selben Abgeordneten, einem Direktor nicht mehr als 24 Klassen zu unterstellen, zurückgestellt wurde. Die Finanzdeputation der Zweiten Kammer beantragt zu Kapitel 29 Landtagskosten, die Einnahmen mit 3700 und di« Ausgaben mit 400138 <41 zu genehmigen. Vie „TUrmir"-Katastrophe. Di« letzt« Hoffnung grnomM««. --- New York, 18. April. (Tel.) D«r „R«w Bork American" veröffentlicht eine drahtlose Depesche, nach der der Kapitän der „Earpathia" erklärt habe, er wisse bestimmt, daß außer den Ueber- lcbenden die sich an Bord der „Carpathia" befinden, niemand gerettet sei. Keine Verbindung mit der „Carpathia". * Washington, 18. Avril. (Tel.) Tas Ma ri nedeparte ment erhielt von dem Kreuzer „Salem" folgendes früh 8 Uhr aujgegebencs Funken telegramm: Wir können keine Nachricht von der „Carpathia" erhalten, obgleich sic sich im Bereich leichter funkentelcgraphischer Verständigung befindet. Wir können nickt glauben, daß die Mit teilungen, die wir gesandt haben, nicht verstanden worden seien. Tas Schiff befindet sich innerhalb des Bereichs der Torpebostation Newport. Tahcr wird der „Salem" nachmittags nach Bradfort und der Narraganrett-Bav weiter'abren. Auch nachfolgende Meldung berichtet über den Abbruch der Verbindung mit der „Carpathia"; gleich zeitig gibt sie Einzelheiten über die Lag« drr Geretteten. * New Nork, 18. April (Tel.) Ter Kreuzer „Chester" meldet: Tie „Carpathia" beantwortete seine drahtlosen Anfragen nichts Hier wird vielfach behairptrt, Ismay wolle keine Einzel heiten über die Katastrophe veröffent lichen; Ismay werde sofort die Rückreise nach England antreten. Die Whitc-Star-Linie vereinbarte mit Hospitälern die Sendung von Kranken wagen für Ileberlebende. Mehrere draht- lose Meldungen deuten an, daß viele Uebersebende in folge der Aufregung erkrankt seien. Aus anderen Telegrammen von Uebcrlebendcn an Angehörige geht hervor, daß viele Frauen nicht wissen, daß ihre Männer beim Untergange der „Titanic" um- gekommen sind. Für 1178 Personen Platz in den Rettungsbooten der „Titanic". London, 18. April. (Tel.) Im Unterhaus« teilt« der Handel-Minister mit. daß das Handelsamt bei der Revision der „Titanic" dickser Rettungs boote für 060 Personen vorgeschrieben habe, daß aber die „Ti tanic" Rettungsboote für 1178 Personen gehabt hab«. Er glaube nicht, daß die Dampfer Deutschlands und der Vereinigten Staaten mehr Sicherheits maßregeln aufwiesen, als vom englischen Han delsamt von den englischen Dampfern verlangt würden. 250 Tote SN Borü üer „Larpsthls"? New York, 18. April. (Tel.) Die Beerdi - gungssirma Campell teilt mit, die Lunard- Linie habe st« ersucht, bei der Ankunft der „Carpathia" 250 Särge bereitzuhalten. Diese Meldung wird von der Cunard-Sinie nach einem späteren Kabelgramm dementiert. Die Ankunft der Geretteten. * New York, 18. April. (Tel.) Tie Ankunft der „Carpathia" wird für 1 Uhr morgens nach New Uorker Zeit erwartet. ... .. . < . . > Veileidskundgebung des Kaiserpaar«,. * London, 18. April. (Tel.) Der deutsche Geschäftsträger ist heute uaclynittag beim Aus- wärtigen Amt vorgefahren und überbrachte der bri tischen Regierung die Beileidskund gebung des Deutschen Kaiser- anläßlich der Katastrophe der „Titanic". Er begab sich dann in das Bureau der White-Star-Linic, der er die Teilnahme der Kaiserin aussprach. Die Untersuchung über die Katastrophe. * Washington, 18. April. (Tel.) Das Handels- komitee des Senats ernannte ein Unter komitee von 7 Mitgliedern, welches die genaue Untersuchung über den Unfall der „Ti tanic" anstellen soll. Das Komitee hat sich bereit« nach New Jork begeben. Der Schatzamtsfekretär Mac Veagh hat einen Zollkutter angewiesen, da- SenatSkomitee zur Untersuchung der Urfaclzc de« Unterganges auf die „Carpatlsta" zu bringen, ehe diese den Hafen erreiche oder sobald sie sich in der Zone der Jurisdiktion der amerikanischen Zollbe hörden befinde. Der erste Bericht. * New -fort, 18. April. (Tel) Ismay hat heute der White-Star-Linie den ersten Bericht vom Untergang gesandt. Die Gesellsckwft ver- weigert die Bekanntgabe dieser Depeschen. Der Vizepräsident erklärt, daß diese Depeschen von keiner Panik berichtet hätten. Ein österreichisches Gesetz zur Sicherung der Schiffspassagiere? * Wien, 18. April. Tel.) Dem Abgeord netenhaus ist ein Antrag Lukowsky, betreffend die Schaffung eines Gesetzes zur Sicherung des mit Schiffen reisenden Publikums zugegangen. Die Erhöhung der Mannschaftslöhnr. * Berlin, 18. April. (Tel.) Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: In der Presse findet sich bei den Be- spreclyingen über die Wehrvorlagen eine Bemerkung, daß die verbündeten Regierungen eine Erhöhung der Mannschaftslöhne nicht vorgesehen hätten und es dem Reichstag überlassen wollten, diese nacl>- träglich In da- Gesetz einzufügen. In der Begrün dung der HeereSvorlage heißt es jedoch: Aus An- läge 2 ist der voraussichtliche Geld Mehrbedarf für die Jahre 1912 bis 1919 zu ersehen. Er ver größert sich vom Jahre 1913 ab aus Anlaß der Erhöhung der Äannschaftslöhne noch um jährlich rund 1ö Millionen Mark für das Reichs- Heer. Und die der Flottennovelle beigefügte Kosten- berechnunp sagt: Infolge der in Aussicht genom menen Erhöhung der Mannschaft-löhne vergrößern sick die bei den fortdauernden Ausgaben festgesetzten Beträge von 1913 ab um je eine Million Mark. In der Denkschrift über die Deckungsvorlage haben sodann durchweg diese Kosten Berücksichtigung ge funden. Hieraus ergibt sich, daß die Erhöhung der Mannschaft-löhne von den verbündeten Regierungen vom 1. April 1913 in Aussicht ae- nommen ist. — (Danach wird also für 1912 keine Er- Höhung der Mannschaft-löhne beantragt, und da ist es. wa- in der Presse lebhaft bedauert wird! Die Red.) veutlchlsnü unü Gnglsnü. -s- London, 18. April. (Tel.) Im Unterhaus« fragte der Unionist Hall an. ob Deutschland zu verstehen gab, daß«» bereit fein würde, in «in Offensiv- und Defenstvdündnis mit England einzutreten. als das einzige Mittel, dem Rüstungswettstreit einEndezu machen. Parlamentsuntrrfekreiär Acland erwiderte, daß die Frage mit „Nein!" beantwortet werden müsse. Die sranzöfisch'fpMnische« Marokkoxrhandlnng«». * Pari«, 18. April. (Tel.) Der „Matin" schreibt: Heute, spätestens aber morgen wird der franzö sische Botschafter Geoffray die französische Antwortnote auf die spanischen Vorschläge über reichen. Wir troffen, daß die spanische Regierung nunmehr eine freundlichere Haltung an- nehmen wird als in den letzten Wocknn und erwarten neue Vorschläge betreffs der Rektifikation der Gren zen im Norden und Süden, die den französische» Wünschen näher kommen. Brissons Nachfolger. Pari», 18 April. (P.-E.-Tel.) Nach den Infor mationen des „Matin" kommt Aristide Vriand für den Präsidentschaft spo st en in der Kam mer nicht mehr in Frage, da er auf keinen Fall eine Kandidatur annehmen werde. Der Marine minister Delcasshingegen habe die größte Anwartschaft auf die Nachfolge Brissons, wenn auch er vorläufig noch nicht offiziell seine Zustim mung zu seiner Kandidatur gegeben hat. Man ist jedoch allgemein überzeugt, daß Dclcassö den Bitter» seiner Freunde nackgrben und die Kandidatur an« nehmen werde. Seine Wahl wäre alsdann gesichert. Die Italiener vor üen vsrüsnellen. Das Ende der Beschießung. * Pari-, 18. April. (Tel.) Wie die „Ageuce Havas" von den Dardanellen meldet, hörte die Be- schieß ung der Forts durch die italienisch'« ißricgssckiffe um 3*/, Uhr nachmittags auf, worauf das italienische' Geschwader wieder in 2 ec dampfte. Tie im Innern der Dardanellen befindlichen schwimmenden Minen sind los gemacht worden, die H a n d e l s s ch i f s a h r t ist unterbrochen. Die Abfahrt der Italiener. — Bombardrmeat von Samos. * Wien, 18. April. (Tel.) Die „Neue Freie Presse" meldet aus K o n st a n t i n o p e l: Das Bom bardement dauerte 2*/, Stunden. Die Türken hatten einen Toten und einen Verwundeten. Durch einen Schuß des Forts Ertogrul wurde ein ita lienischer Panzerkreuzer kampsun- sähia gemacht und mußte sich aus der Kamps- linie zurückziel;en. Tie italienische Flotte dampfte daun nach dem Golf von Gallipoli ab. Die Italiener bombardierten heute auch Samos. Der türkische Minister des Aeußern über das Bom. bardement. * Konftautinopel, 18. April. (Tel.) Ter Mi nister des Innern teilt den Diplomaten mit, daß vier große italienische Panzer kreuzer und 20 Torpedoboote und Tor pedobootszerstörer um 4 Uhr morgens ein Feuer gegen die Festung Kumkalc am Eingang der Dardanellen eröffneten. Das Feuer habe 3> . Stunden gedauert, sodann zogen sich die italieni schen Schiffe zurück. Die Italiener Hütten auch die Befestigungen von.Vathi bombardiert. Unruhen in /ez. --- Paris, 18. April. (Tel.) Hier geht das Ge rücht, daß der deutsche Konsul in Fez und General Moinier, der Oberbefehlshaber der hort LefilldNchen französischen Truppen ermordtzk worden seien. (Nach «ingezogenen Erkundigungen be findet sich der deutsche Konsul von Fez augenblicklich in Berlin, so daß da, Gerücht wenigstens in diesem Teil« falsch ist. D. Red.) Eine spätere Pariser Meldung besagt: Paris, 18. April. (Tel.) Die Nachricht von der Ermordung oder Verwundung des Gene rals Rtoinier, des Oberbefehlshabers der fran- zösisckv.'n Truppen in Fez, wird alsfaljch angesehen, da noch heute Depeschen von ihm hier ein- gerrossen sind. Die Straßcntämpse in Fez. Paris. 18. April. (Tel.) Aus Fez wird ge meldet: Der Kampf begann morgens in drn Straßen von Fez von neuem und ist bis zur Stunde noch nicht beendet. Mehrere Franz»,en wurdrn verwundet. Das Telegraphenburvau hatte einen heftigen Angriff auszuhalten. Die Beamten verteidigten sich tapfer. Ein« Anzahl Mitglieder der französischen Kolonie sowie die Sonderberichterstatter der französischen Presse flüchteten in das französische Konsulat. Die Konsuln Deutschlands und Englands sind mit rhren Familien in ihren Häusern geblieben. Der französische Konsul befindet «ich auf der Telefunkenstation. Ein Beamter der letzteren, namens Revous, wurde leicht verwundet und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Der Sultanspalast von Meuterern belagert. --- Tanger, 18. April. (Tel.) Nach hier einge troffenen Nachrichten wird der Sultan im Pa last von Fez durch Meuterer belagert. Mehrere Jnstruktionsoffizier« und Instruktions- unteroffrzrere find getötet worden. Die Ge sandtschaft und das Konsulat sind un versehrt. Der Kampf dauert an. Ein Teil der Hilfstruppen ist aus Makinez angekommen. -alle—Leipzig elektrisch. ck. Halle, 18. April. (P r i v a t t e l e g r a m m.) Die Arbeiten zur Elektrisierung der Bahn Halle- Leipzig Haden begonnen. Tie beteiligten Unter nehmer haben sämtlich ihre Aufträge er halten. Die Eisenbahndirektion Halle glaubt indes nicht, daß die Bahn für 1913 zum Betriebe er- öffnet werden kann, sondern es wird das Jahr 1914 herankommen. Ta sich die Bahn an die Strecke der jetzigen StaatSbahn cmleynt, sind N euer w e r- b un gen von Land unnötig. Di« U«berschwemmu»ge« am Mississippi. Mrmphis, 18. April. (Tel.) Der Bruch desSchutzoamme» des Mississippi unter halb Rosedale und der eines anderen Dammes am Arkansasfluß vermehrten di« Not der durch die Ueberschwemmunaen in Mitleidenschaft Gczoge nen. Di« Lag« der Tausenden von Obdach losen ist traurig. Viele sind seit Tagen schon ohne Nahrung. Die Eilenbahnen sind oolb ständig abgeschnitten. ahefredaktrnr: Lchnl,. BerautmorUtch« Sirdaktrur«: Kür Politik und di« Handel». zrUung >. litrchrath, lokale und sächsische llngelegenhcite», Tagrtchrontk und vermischt«« W. ». VmUlar, bat Feuilleton Panl Vcha>»d»rg, Musik E. S«g«t», Lport und Lcrichttsaal g. Haarsei». Für den Inseratenteil Ma, FHle. Silmtlich tn Leipzig. Auschrtsten sind nicht persönlich zu adressiere», sondern an de, Verlag, di« Redaktion oder die tücschasitstell« Le« Leipziger Tageblattes zu richten. U,n erlangte, Manulkripten sft siet» da» Ruck, »ort» drlHusügen. Für Uusbemo-run, und Pückgad, »trd keine cpewähr übernommen.
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