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Dem Gedächtnis Eduard Burlages Nolizen Boni St. Bernhard nach Tibet. . Vor einiger Zeit waren Mönche des Augustinerklosters aus dem Großen St. Bernhard nach Tibet gereist, um einen Gebirgs- paß zu suchen, aus dem sie ein Hospiz errichten könnten. Sie wollen dort ihr edles Werk der Rettung der im Schnee Ver irrten ausiiben. Ein größer Teil der Mönche wird mit Hunden nach Tibet übersiedeln. Auf dem St. Bernhard haben sie seit Eisenbahn und Auto iveniger zu tun; so wählen sie «inen tibe tanischen Pah, um ihrer erhabenen Tradition leben zu können. Nach der Alpenzeitung hat man es in Rom gebilligt, dah die Möncl>e ihr Kloster auf dem St. Bernhard zum »rohen Teil ver lassen und mit ihren Bernhardinern nach Tibet übersiedeln. Das alle Kloster wird also bestehen bleiben, und die Mönche werden auf der Höl)e von 2472 Meter den wenigen Wanderern beistehen, die hier noch zu Fuß als Touristen vorübergehen. Es wäre zu bedauern gewesen, wenn das Hospiz ganz ausgelassen worden wäre, das vom Schimmer des Heldentums und vom Zauber der Romantik immer umweht war, und dessen Besuch für besinnliche Alpenfahrer immer eine grotzartige Erinnerung bleiben wird. Sin verdienter Zentrumsmann. Der Berliner Polizeikommandeur Heimannsverg hat am 15. August seinen 5V. Geburtstag gefeiert. Der Berliner Schupokommandeur, dessen Weitsicht und Fähigkeiten von allen Seiten gelobt werden, ist aus dem Mannschastsstand hervor gegangen. wobei zu berücksichtigen ist, dah er bereits vor dem Kriege seine Tätigkeit bei der Polizei begann. Bei ihm hat sich das Wort vom Marschallstab im Tornister im wahrsten Sinne bewahrheitet. Vor zwanzig Jahren war er noch einfacher Schuh mann im Ruhrgebiet, und dessen hat sich Heimannsberg niemals geschämt. Er selbst betont immer seinen Werdegang, de:: ihm übrigens nie den Sinn verwirrt hat. Als einziger aus dem Wachtmetsterstand hervorgegangener Beamter bestand er im Jahre 1911 das Polizeikommissarexamen. Nach der Staatsum wälzung hat sich die Polizeibehörde diesen fähigen Polizeimann gesichert. Im Jahre 1921 sah man ihn als Polizeimajor auf der Polizeischule in Münster, fünf Monate später arbeitete er im preußischen Innenministerium und im Jahre 1922 als Oberst leutnant bei der Potsdamer Schuhpolizei. Im Jahre 1924 wurde er dann Stellvertreter des Berliner Polizeikommandeurs. Nach kurzer Tätigkeit in Recklinghausen, wo er als Oberst tätig war, kehrte er nach Berlin zurück und führte die Geschäfte des Kom mandeurs. 1927 übertrug ihm das Innenministerium die Lei tung der Berliner Polizei, die er seitdem führt. Heimannsberg versieht sein Amt mit Liebe zu Staat und Verfassung. Er ent stammt einer rheinisäien Familie, in der seit Jahrzehnten die Zugehörigkeit zum Zentrum Kommentar ist. Um einem dringenden Bedürfnis abzuhelsen... Die „Idealistische Bewegung Deutschlands (I. B. D), Stutt gart, Rosenstrahe 45" sendet uns die folgende Zuschrift, deren Genuß wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen: „Die Parteilosen wollen zur Rettung der Situation ins Parlament! Das Heer der politisch Unzufriedenen ist bekannt lich die stärke Partei in Deutschland. Immer wieder hört man, speziell aus den Kreisen der Frauen, Idealisten und Reformer, den Ruf ertönen: Wir brauchen eine Partei für Par teilose! Die bekannten (?) Schriftsteller und Lebensrcfor- mer: Georg Bonne, Dr. Oberdörfser, Dr. Riedlin u. a. haben nunmehr In Verbindung mit einigen prominenten Führerinnen der Frauenbewegung diese zukunstsvolle Idee praktisch verwirk licht, indem sie unter dem Namen „Idealistische Bewegung Deutschlands" (IBD), Sih Stuttgart. Blumenstraße, eine partei lose Partei gründeten. Sie umfaßt als Dachorganisation der Lebensreform- und Erneuerungsverbände, der vereinigten Tier-, Natur- und Menschenfreunde bereits viele Hunderttausend« von Mitgliedern und wird in der nächsten Zeit in allen Städten mit Vorträgen „Uber den Unfug der Politik von heute" an die breite OeffenIItchkelt treten " Jeder Kommentar würde die Wirkung dieses Dokumentes nur abfchwächen. s. Die Arbeitslosigkeit im sächsischen Baugewerbe ist be reits wieder gestiegen, und zwar um 1,8 v. H. von 58,7 aus 60,5 v. H. Ueber 38 100 fächsische Bauarbeiter sind erwerbslos. Zwei FeslspieUage in Bayreuth Bayreuth, im August. „Mir liegt einzig daran, das; man meine Sachen so gibt, wie ich's mir gedacht habe." (Richard Wagner.) Eigentlich müht« ich zunächst von der gesamten Bayreuth- Sphäre schreiben. Don dem Wagncrgcist, der »och frisch und lebendig in der altertümlichen fränkischen Markgrafenstadt weht — von dem Festspielhaus«, das weit sichtbar vom „grünen Hügel" herab grüßt. Doch davon ein andermal! Für diesmal soll das Werk Wagners im Mittelpunkte stehen ... ein Kul turgut, das zeitgenössische Phantasten und Neuerungsapostel In einer gigantischen Gröhe und Erl>abenh«it unangetastet lassen ollen. Um es vor Travestie und Herabzichcn in undcutsci)e und innstvcrstümmelnde Niederungen zu schützen und zu bewahren. „Wer das nicht will oder kann, der soll's bleiben lassen", so schrieb einst Wagner an Ferdinand Heine. Und dieses Wort griff Wilhelm Furtwängler in diesen Ta gen scharf unterstreichend heraus. Man hört und liest überreich- lich von einer „Wagnerkrise". Dem stellt der Berliner Kapell- meister entgegen: „Die Wagnerkrise Ist In erster Linie eine Auf- sührwigskrife. Man versteht die Werke Wagners heute nur sehr selten noch richtig wiederzugeben. Es gibt augenblicklich wenig Sänger, die den Anforderungen Wagners gewachsen sind, wenig Dirigenten, die das natürliche Format für seine Werke besitzen sanerzogen kann das — leider — nicht werden) und verschwin. dend wenig Regisseure, die eine klare Vorstellung davon haben, worauf es im Wagnerschen Gesamtkunstwerk ankommt. Von einer Kris« des Wagnerschen Werkes als fachem zu sprechen, ist Unsinn." Furtwängler hätte noch ergänzen können, dah auch die neuzeitlichen Bühnenbilder „das natürlich« Format" über sehen oder absichtlich herabdrücken. Das beste Beispiel gab Dresden mit seiner „Ring"-Neulnsz«nierung. Und wenn Furt, wängler weiter schreibt, dah di« Wagnerkrise «ine „vorwiegend deutsche Erscheinung" ist und dah sie „nicht wenig mit dem eigentümlichen Intellektualisierungsprozeh zusammenhängt, den di« Deutschen gegenwärtig durchmachen und der sie vielfach ver- anlaht, mit dem Kopf Immer klüger sein zu wollen, als fie mit dem Herzen sind", so dürft« «r auch bei dem Dresdner neuen „Ring" di« Wurzelkrankheit erkannt hoben. Sein« Worte van „allerlei konstruierten Theorien und Doktrinen" sind allzu br- rechUgt. Brauchten wir wirklich in Dresden neue Bühnenbilder — ober die Notwendigkeit war nicht so zwingend — dann wäre ZumIO.IahresIag seines Todes Ein Gedenktag für das ganze katholische Sachsen und ins besondere für die katholischen Gemeinden Leipzigs ist der 19. Au gust 1931. An diesem Tage sind 10 Jahre seit dem Tode des Reichsgerichtsrats Eduard Burlage verflossen. Es geziemt sich, aus diesem Anlass« an die Verdienste zu erinnern, die sich der Verstorbene um das katholiscl)« Sachsen und darüber hinaus um das gesamte katholische Deutschland erworben hat. Sckwn als junger Student ist Eduard Burlage, dessen Hei mat Oldenburg war, nach Sachsen gekommen. 1879 gründete er in Leipzig zusammen mit anderen katholischen Studenten die Verbindung „Burgund! a" (C. V). 1904 kam er von Berlin, wo er Im Reichstag als Zentrumsabgeordneter für seine oldcn- burgische Heimat arbeitete, herüber und hielt bei einer großen Katholikenkundgebung im Zentralll-eater die Hauptred«. Drei Jahre später wurde er als Reichsgerichtsrat an das höchste deutsche Gericht berufen und siedelte nun endgültig nach Leipzig über. Als Reichsgerichtsrat mußte er seine parlamentarische Tätigkeit aufgeben; um so mehr widmet« er sich dem katholi schen Ge^ne i n d e l e b e n in Leipzig. Im Kirchenvorstand von St. Trinitatis, im Schulvorstand, in der Leipziger Orts gruppe des katholisclien Preßvereins und später auch im Orts- verbande der Katholiken Leipzigs war er führend tätig. Seine Wirkung ging aber auch weit Uber Leipzig hinaus; zu katholischen Kundgebungen und Zentrumsversammlungen wurde er immer wieder gerufen, er lieh sich durch keine noch so be- l.eiprig uns Umgebung Oie leeren Kaffen Leipzig. Das B e z i r k s s ch u l a m t Leipzig ll sieht sich durch die außerordentliche Notlage der Gemeinden veran laßt. an sämtliche Schulbezirke und Schulverbände seines Auf- sichlsbezirks die Aussorderung ergehen zu lassen, baldigst dar über eine Entschließung zu fassen, in welchem Umfang bei frei willig übernommenen Aufgaben und bei allen sonstigen nicht völ lig zwangsläufigen Ausgaben für das Schulwesen noch über die biol)«rigen bei Aufstellung der Haushaltplätte getroffenen Maß nahmen hinaus gespart werden kann. Es wird besonders auf die Beschränkung der Lernmittelfreiheit der Hilfsbedürftigen, Schulwanderungen, Lehrer- und Schiilerbüä-ereien usw. hinge- miesen Die Gemeinden des Be z i r k s ve r b a n de s der Amts- h a u p t m a n n s ch a f t Leipzig wurden durch die Gemeinde kammer angewiesen, eine Zusahumlage in Höhe von zu sammen 715 000 RM. aufzubringen. Der Antrag wurde von der Amtshauptmannschaft Leipzig gestellt, nachdem der Bezirks tag die Erhebung einer weiteren Umlage abgelehnt hatte. Die Anweisung mußte ergehen, um all« gesetzlichen Mittel zu er schöpfen, die zur Herbeiführung des Ausgleichs des Haushalt plans dienen können. ) Von der Landesuniversität. Der ordentlich« Professor an der Universität Königsberg Dr. Erich Bräunlich ist vom 1. Oktober 1931 ab zum ordentlichen Professor der orientalischen Philologie in der Philosophischen Fakultät der Universität Leip zig ernannt worden. ) Wirtfelmstskris« und Verpslegungsprelse zur Herbstmesse. Troh der Einführung neuer Steuern und sonstiger Erschwer nisse haben die verschiedenen Gruppen des Leipziger Gastställen- geiveibes im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden be schlossen, die Verpslegungsprelse gelegentlich der Leipziger Herbstmesse <30. August bis 3. September) so zu hallen, daß keine berechtigten Vorwürfe von feiten der Messebesucher er hoben werden können. In der gleichen Weise werden auch die Leipziger Kasfeehous- und Konditorcibesiher verfahren. Auch die Leipziger Hoteivereinigung hat sich dieser Auffassung der wirlschasilichen Notlage angefchlossen. ) Kommunistische Rowdies. Am 17. August gegen 2 Uhr nachmittags wurden in der Demmeringstraße an der Einmiin- düng -er Leutzscher Straße drei Angehörige des Stahlhelms von etiva 15 Kommunisten belästigt und dann geschlagen. Einer erhielt mit dem entrissenen Stock einen Schlag über den Kopf, Bayreuth der geeignete Ort gewesen, um Erfahrungen zu sam meln. Dann wär« auch der Dresdner „Ring" keine Götter- und Heldenmaskerade geworden. Dann hätte sich das Germanentum frei von mongoliscl)en, tartarischen und hiinnischcn Vermischungen gehalten. Dann wäre auch die durch Tacitus überlieferte ger- manische Kultur nicht den Phantastereien eines dem deutschen Wesen fernstehenden Malers zum Opfer gefallen. Dann wäre der neue Dresdner „Ring" nicht zu einer Autfiihrnngskrise ge worden. Wären damals Wagners Worte als „Tabu", als unver- lehliches Heiligtum geachtet worden, dann wäre das Interesse der Besucher nicht auf ein bedenkliches Niveau herabgedrückt worden Man wird auch in Dresden kaum anders können, als Wagners „Ring" so zu geben, wie er es sich gedacht hat. Nur so kann der „Ring" wieder zu einem Bühncnsestspiele werden! Bühnenfestspiel! In Bayreuth ist die Bedeutung dieses Wortes bis ins kleinste erfüllt. Ich will nicht von den festlich gestimmten Besuchern sprechen, von dem Andrange des In- und Auslandes fdie Zahl der Ausländer ivar überwiegend groß!, von den fesselnden Bildern vor Beginn der Aufführungen und während der Pausen, von der erhabenen Weihe des Festspiel hauses — das ist olles bekannt. Es gilt einzig und allein vom Werke zu reden. Und nun zum „Rheingol ü" und zu „S ieg - frie d". Als Orchesterselter Karl Elmendorfs. Kapellmeister am Münchner Staatstheater. Ein Musiker, völlig im Geiste Wagners ausgehend Und das Ist das große Erlebnis in Ban reulh, daß Richard Waaner der Mittelpunkt ist. Man hört tue Werke nicht in der persönlichen Auffassung -es jeiveiligen Diri genten, auch nicht bei Toskanini oder Furtwängler, sondern man erlebt stets aufs neue Wagner. Die Echtheit und Urspriing llchkcit der „Ning"-Vartitur ist Elmendorfs oberstes Gebo» Kör zungen gibt es in Bayreuth nicht. Aber auch Keinen Zuhörer, dem die Opern „zu lang" wären, wie man heute nur atlzuoi! hören muß. Denn den Werken solaen nur Zuhörer, nm mit Furtwängler zu reden, die vom „W'llen zu koinentrlerler und unverfälschter Ausnahme" beseelt sind Und Elmendorfs weiß, di« Macht und Klarheit der Wagnerschen Tonlvracke den üNiy- reuther Festspielgästen nab« zu bringen. Vrachtvoll -er Klang und di« Farbenpracht Im Orchester Bekanntlich ist das Or chester (über 130 Musiker! aus Mitgliedern deutscher Opern, und Konzertorchester, u. a. Dresden, sowie Innsbruck. Meran und Wien zusammengestellt. Das verdeckte Orchester trägt wesent lich dazu bei. d>e Deutlichkeit des Gesanges zu erhöhen. Es ist kaum zu viel behauptet, wenn gesagt wird, daß sed«s Text wort verständlich ist. Di« Gesamtinszenierung stand noch im Zeichen Siegfried Wagners, Im engsten Zusammenhang« also mit Bavreutlier Tradition. Alles auf Größe und Erhabenheit eingestellt. Die schwerliäie Reise verdrießen und wirkte in seiner ausglelck)«nden Art und unerschütterlichen Grundsahlreue überall anfeuernd und einigend 1919 wurde Reichsgerichtsrat Burlage in die National versammlung und 1920 in den Reichstag geivählt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. In der Zentrumsfraktion stand er bald an sührender Stelle, als ihr ausgesprochener Führer ist er gestorben. Die Mitarbeit bei den schicksalsschweren Ent- scl)«idungen, die das deutsche Parlament in diesen Jahren zu fällen hatte, hat seine Kräfte vor der Zeit verbraucht. In folge der Ueberlast der parlamentarischen Arbeiten mußte er in den letzten Jahren von seiner Familie und seinem Leipziger Heim getrennt, ganz in Berlin leben. Unter der Ueberlast der Arbeit ist er schließlich zusammengebrochen. Erst 63 Jahre alt, ist er am 19. August 1921 in Berlin gestorben. Allen, die mit Reichsgerichtsrat Burlage in Berührung ge kommen sind, wird dieser aufrechte katholische Mann unvergeß lich sein. Insbesondere den Teilnehmern der sächsischen Katho likentage, deren ersten Burlage 1919 in Dresden als Präsident leitete. Die „Stiftung Burlage" zur Ausbildung katho- lisäier Priester für die sächsische Diaspora <Bistum Meißen)" wird spätere Generationen an den Führer der sächsischen Katho liken in schwerer Zeit erinnern. Seine Freunde werden in die sen Tagen feiner und seiner Gemahlin, die ihm 1931 in die Ewig- keit nachgsfolgt ist, ganz besonders im Gebete gedenken. Er war im besten Sinne ein Mann der Katholischen Aktion Mag sein Beispiel unvergessen bleiben und späteren Geschlechtern als Vorbild dienen! ein anderer mit einer ihm ebenfalls entrissenen Luftpumpe Schläge iiber Rücken und Kops. Von hinzugerusenen Polizei beamten wurden zwei Kommunisten, darunter ein Schläger, fest, genommen und dem Polizeipräsidium zugesührt. ) Gefaßter Dieb. Das Kriminalamt berichtet« am 15. Au gust vom Diebstahl mehrer wertvoller Musikinstrumente im Grundstück Rosentalgasse 2. Durch einen ans dem Publikum ge. gebenen Hinweis ist es der Kriminalpolizei gelungen, den Tater zu ermitteln und feslzunehmen. Es ist ein 16jähriger Melker lehrling aus Wachau. Er ist geständig und hat angegeben, daß er die milgestohlene Geige ini Werte von 1000 RM. am Tat tage abends gegen 7.30 Uhr an der Ecke Sternwarten- und Turnerstraße, an zwei unbekannte Mandolinenspieler für zehn RM. verkauft habe. Tas übrige gestohlene Gut konnte wieder herbeigeschajst und -e» Eigentümern zurückgcgeben werden. Aus dem Wurzener Gtadtparlament Wurzen. Die Stadtverordneten nahmen in ihrer Freitag sitzung einen Nachtrag zur Bauordnung der Stadt Wurzen an, in dem ortsgesetzlich bestimmt wird, daß die Prüfungen sämt licher Feuerstätten alle zwei Jahre zu erfolgen haben. Aus eine sozialdemokralischc Anfrage betreffend die Zustände in d-er Volksküche, die in dem kommunistischen Flugblatt „Die rote Luzie" als skandalös bezeichnet wurden, wurde mit« geteilt, d-aß, soweit di« Angriffe gegen die städtisch« Volkskuä)«, Beleidigungen der in Frage kommenden Beamten enthielten, vom Stadtrat Strafantrag gestellt worden sei. Die Angriffs seien im übrigen völlig unbegründet. Schließlich stimmten dir Stadtverordneten einer von der Kreishauptmannschost verlang ten Aenderung der Girokassenordnung zu. Auß Anfrage wurde noch mitgeteilt, daß Verzugszuschläge wcge» verspäteter Bezahlung der Mietzinssteuer den Steuerpflichüge» zurückerstattet würden, falls die Zahlung noch in der Zeit von» 6. bis zum 10. d. M. erfolgt sei. Gegen den kommunistisciic, Stadtverordneten Wagner, dessen Ausführungen Beleidi-i gu ngen des Reichskanzlers enthielten, soll Anze >ze erstattet werden. s Ein Flugtag fand am Sonntag in Nossen statt. Di« Veranstaltung war von ca. 3000 Personen besucht. Ganz heroos- ragende Leistungen im Kunstsluge zeigte Dr. Gullmann von der Flugschule Leipzig aus seiner „Tigerschwalbr". Es sanden auch Kunstflugwettbewerbe statt. Den Höhepunkt bildete ein Fall schirmabsprung der Leipziger Pilotin Elfriede Beier. s Vom Blitz g«trosf«n wurden in L i n d e n t h a l bei Leip zig eine Frau, ein junges Mädchen und ein Kind Alle drei trugen schwere Brandwunden davon und mußten, ins Kran- kenlMis aufgenommen werden. Bühnenbilder bieten -en grandiosen Rahmen für das Schicksal der Götter und Helden. Die Rhcintiefe, Gegend auf Berges höhen, Nibelheim von gewaltigen Außenmaßen, malerischen Reizen und packenden Beleuchlungseindrückcn. ^Technische Lei tung Friede. Kranich.) Für di« Verwandlungen werden Schleicrvorhänge verwendet, die das Hiniibergleiten in andere Gegenden — von der Rl>eintiese zu den Bergeshölzen. von da in die unterirdischen Klüfte der Nibelungen — durch brillante Lichlwirkypgcn bildhaft festhalten Ebenso gewaltig die Fel senhöhle Mimes leine völlig neue Dekoration, die der Teuicls- höhle in der fränkischen Schweiz nachgebildet ist) und der Brünn, hildenstein, von echt dculfäxr Romantik und tiefstem Märchen- zauber der Wald mit der Drachenhöhle 'n .Siegfried" Hier sicht man wirklich auch einen Drachen, der Furcht und Grauen erweckt. In harmonischem Einklang mit den Bühnenbildern die Kostüme ^Daniela Thoöei. Eng verwachsen mit der Gesamt inszenierung die solistische Einstudierung durch Karl Kittel und die Spielleitung Alexander Spring s Fest verzargt in diese Geschlossenheit die Solisten. Als Wotan Rudolf Bocke l mann, ein hol>eilkvoller Lichtalbe mit trefflich kultivierter, billiger und warmoetönter Bari'onstimme, als Loge Fritz Wolff, tückisch, arglistig und störrisch im Spicke, gesanglich mit geschmeidiger, wohlklingender srisch- gucllendcr Tenorftimnic. Als -Nibelungen zwei Künstler, die in Dresden nicht unbekannt sind. Erich Z i in m e r m a n n s Mime fder Sänger war eine Zeitlang in Dresden, man hätte ihn kalten müssen) eine Glanzleistung. Eduard Habichs Alberich <.Habich ist in Dresden als Gast bekannt! gesanglich kesselnd, aber im Eharaktcr fehlen Dämonie und Wildheit. Wirklich iüber ragend nur in der Fluchncne. Wilhelm Patsches Fasolt stand darstellerisch höher als Karl Brauns Falncr. Karin Branze11, Rosalind v. Schirach und Enid SzanIho als Fricka. Freia und Erda bestachen durch klangschönen Timbre, wie gleichfalls die Rheinlöchter Inacborg Holmgren. Hilde gard Weigel und Ehartotte Müller. Diesem Schönheits gesang dienten ebenso Gg. v. T sch u r t sch e n t ha l e r als Donner und Joachim Sattler als Froh. Ein kühner, hell- äuoigcr, natursrisä^r Siegfried Gottheis Pi st o r, dessen dunkel farbiger. klangvoller, weittragender und wohlklingender Tenor die umsangreichc Partie sieahast und mühelos bis mm Ende durchhielt. Ais kübne, herrliche Brünnhildc Stamm Lars ö n . Todsen. «Wir hörten sie in Dresden als Isolde! Eine dar stellerisch und gesa-mlichrcife Leistung voll hoher Schönheit. Als hell schnatternder Waldvogel endlich unser Dresdner Waldvogel, Erna Berger Nach Schluß lnüder Borstellunaen begeisterter Beifall Aber ein Ocssnen des Vorhanges gibt cs in Bayrev!> nicht Alle» steht nur im Dienste des Meisters. Otto Hollstein.