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Beilage, vlensrag. 6. Juul lSN. Kelpziyer Lsgevlsu. M. l55. lOS. Istirysnn. leipziger Handelszeitung. Lonüllner LSrlenwoche. (Von unsrem Londoner Mitarbeiter.) * 3m großen und ganzen kamen an der Wert papierbörse freundliche Dispositionen zur Geltung, und obwohl der Geschäftsverkehr infolge des Derby rennens, des Feiertages in New York und der Nähe des Piingsestes nicht gerade bedeutend war, so vermochten sich doch die Kurse aus den meisten Ee- bieten etwas zu befestigen. Am Anfang der Woche beobachtete man allerdings Zurückhaltung, weil man Befürchtungen wegen des Verlaufes des Ultimo hegte; diese erwiesen sich aber als grundlos, da ein groher Teil der offenen Positionen in den letzten Tagen des Monats Mai zur Lösung gekommen wa.. Infolgedessen stellten sich auch die Schiebungsraten ziemlich niedrig, zumal da die Banken für Ittägige Vorschüsse nur bis 3 Proz. berechneten. Kon- s o ls vermochten sich unter dem Einflutz der gün stigen Geldmarktslage und der Meldung, das; die Regierung in den nächsten Tagen der Tilgungskom mission einen gröberen Betrag zur Verfügung stellen wird, zunächst zu befestigen, doch waren sie gegen Wochenschlutz starken Abgaben ausgesetzt, da es hieb, datz die Bestrebungen, den Uebertragungsmodus von Konsols zu vereinfachen, nur den Besitzern grober Posten, wie zum Beispiel den Bankinstituten und Versicherungsgesellschaften, aber nicht Privatkapita» listen zustatten kommen sollen. Dann aber sprach man auch davon, dak in den nächsten Tagen eine neue Grafschaftsanleihe aufgelegt werde. Englische Bahnen waren zumeist freundlicher disponiert, da die Haussepositionen etwas reduziert worden sind und man sich von dem Pfingstverkehr neue An regungen verspricht. Das Gebiet der amerikanischen Bahn papiere war bei ziemlich groben Umsätzen starken Schwankungen ausgesetzt, doch waren die Kursbe wegungen grösstenteils nach oben gerichtet. Das ist um so bemerkenswerter, als die Entscheidung gegen den Tabaktrust verschiedenartig beurteilt wurde. Die Haussepartei stützte sich darauf, dab der Unsicherheit in der Trustfrage nunmehr ein Ziel gesetzt sei, das Vertrauen zur Wirtschaftslage zurückkehren werde und der Wettbewerb in der Tabakindustrie auf eine gesündere Basis gebracht würde. Die Baissiers hin gegen machten geltend, dab das Urteil den Anfang einer Kette von Prozessen bilden würde und ein Ee- iühl der Unsicherheit und Verworrenheit über die Frage aufgekommen sei, wieweit die Rechte der Kor porationen gehen; die angedrohten strafrechtlichen Verfolgungen würden zudem ein Material an die Öffentlichkeit bringen, das das Geschästsleben keines wegs günstig beeinflussen könne. Im allgemeinen jedoch betrachtete man das Urteil gegen den Trust als ein freundliches Omen, und auch die Meldung, dab am amerikanischen Eisemnarkt weitgreifende Preisermäfstgungen eingetreten sind, vermochten der Stimmung keinen Abbruch zu tun. Selbst Stahltrust werte zeichneten sich durch gute Haltung aus, und der Meldung, dab man die Arbeitslöhne in der nord amerikanischen Union reduzieren werde, schenkte die Börse so gut wie keine Beachtung. Besonders stark wurden Hillwerte gekauft auf die Meldung hin, dab ein grober Betrag Schuldverschreibungen zur Ab lösung bestehender Obligationen der Great-Northern. Bahn aufgebracht worden sei In Sympathie damit befestigten sich auch niedrig bewertete Papiere, wie Erie und Missouri Kansas, denen auberdem die Be richte über den günstigen Stand des Frühjahrs weizens zustatten kamen. Auch Harrimanwerte er freuten sich gröberer Beachtung. Der Londoner Markt beobachtete Amerikanern gegenüber in den letzten Tagen Zurückhaltung und folgte ziemlich interesselos den von New York gebotenen An regungen. Kanadische Bahnen wurden unter dem Einflust kontinentaler Käufe scharf in die Höhe ge setzt, und zwar stiegen Tanadian Pacific um 7)4 Doll. Grand Trunk waren ebenfalls fest disponiert, obwohl die Umsätze bei weitem nicht die der Pacific Shares erreichten. Argentinische Bahnen zeichneten sich durch gute Haltung aus, und die mexikanischen Linien setzten ihre Steigerung fort, trotzdem dab die Ein nahmeausweise Rückgänge aufwiesen und Mitte der Woche Nachrichten über einen Aufstand in Cholula vorlugen. Obwohl mehrere Momente vorlagen, die auf die Tendenz am Kaffirmarkt freundlich hätten einwirken müssen, beobachtet das Publikum diesem Gebiete gegenüber immer noch die grösste Zurückhal tung, und trotzdem gegen Wochenschlub ein energischer und ziemlich erfolgreicher Versuch gemacht wurde, die Kurse in die Höhe zu setzen, ergeben sich doch im Vergleich zu den Notierungen der Vorwoche in den meisten Fällen Preisabschläge. Die französische Soe- kulation betätigte sich in den letzten Tagen lebhafter, und zwar schenkte sie namentlich Central Mining and Investment Beachtung, die sich um V« Pfd. St. befestigen konnten. General Mining wurden von deutschen Kreisen gekauft, da die Ansprache des Herrn Albu in der Generalversammlung insofern An regungen bot, als sich die Erzbestände bei den Tochter- Gesellschaften bedeutend gehoben haben, während die Betriebskosten zurückgingen. Besondere Beachtung schenkte man den Auslassungen, dast die ungünstigen Gewinnergebnisse der Van Ryn auf Schwierigkeiten vorübergehender Natur zurückzuführen seien. Rho- desiern gegenüber beobachtete man gröbere Reserve, da einige der jüngst erstatteten Jahres- und Quar talsberichte keinen Zweifel darüber lassen, dab die Erzformation in Rhodesien unregelmäfstger Natur ist und bei guten Derpochungsresultaten sich die Frage oufdrängen mub, ob sich diese von Dauer erweisen werden. Der letzte Quartalsbericht der Bucks Rees zeigte nur einen Gewinn von 17 s 6 <l die Tonne gegen 61 s 6 <1 für das letzte Quartal des Vorjahres, trotzdem daß die verpachte Tonnage sich etwas ge hoben hat. Trotzdem trat auch auf diesem Gebiet in der zweiten Wochenhälfte eine Befestigung ein, die namentlich Shamva zustatten kam. D i a m a n t - aktien wurden zeitweilig vom Kontinent gekauft, doch schlichen die leitenden Papiere etwas unter dem vorwöchigen Niveau. In der australischen Abteilung standen Brocken-Hillwerte im Vordergründe, und unter den westafrikanischen Shares schenkte man denen der Zinngesellschaften höhere Beachtung. Kupferaktten kam die Besserung der statistischen Lage in Europa zustatten. Am fremden Ren- tenmarkt verzeichnen Russen eine scharfe Auf- wärtsbcwegung, da sich Paris für diese tüchtig ins Zeug legte, Portugiesen wurden auf die Meldung hin. dab die britisch- Regierung demnächst die Repu blik offiziell anerkennen werde, um 1'/- Proz. in die Höhe gesetzt. Die südamerikanischen Werte lagen matt, und zwar namentlich Brasilianer und Chilenen im Zusammenhang mit den Vorbereitungen einer neuen Anleihe. Baumwolle. * Uebcr die statistische Lage der Baumwolle heisst es in dem uns soeben zugehenden Spezialbericht der Baumwollfirma Knoop L Fabartu», Bremen, vom 2. Juni wie folgt: Der soeben veröffentlichte Bureaubericht meldet: Mai-Kondition 87,8 Proz., Areal 35 001 000 Acres. Vergleiche mit früheren Jahren ergeben nun folgende Berechnung: Mai-Bureaulchätzungen: Areal Kondition Ernten Ertr.p Acre I8M.7 . . . . 23 272 000 »7,2 8 758000 B 0,37633 B. 1887/8 . . . . 24 320 000 83,5 . 11200 000 - 0.16V53 . I888/8 . . . . 24 867 000 88,0 - I I 275 000 - 0,151m . 1888/1800 . . . 24276000 85,7 - 9 436 000 - 0,38876 . 1!Ml . . . . 25 420 000 82,5 . 10 383000 - 0.40846 . IMI/I' . . . . 27W2 »00 81,5 - 10 681 000 - 0,38795 . 1802,3 . . . . 27 878 000 05,1 . 10 728 000 - 0.38482 . 1803/4 . . . . 28 807 000 14.1 - 10 011 OM - 0,346.11 . 1804/3 . . . . 317^10 000 83,0 - 13 'M OM - >12754 - 180.,/0 . . . . 26 8!«i bt>0 77,2 - U 346 000 - 0,42023 - 1806/7 . . . . 32 048 000 84,6 - 13 492 MO - 0,42098 . 1807/8 . . . . 32 060 000 70,5 - 11 572 MO - 0,36094 . 19MP . . . . 33 370 MO 78,7 - 13 818 MO - 0,41408 . 1888'10 . . . . 32 282 000 81,l . IN 513 OM - 0,32556 . I910U . . . . 33 418 ONO 82.» - geschäht iL stM OM - 0,3.5908 - total 423 490 000 168 779 MO P. durchschnittlich im Jahr 28 5ti6 000 82,70 »io 11251833 B. 0.39554 B. In diesem Jahre Areal 35 004 000 Acre» Durchschnitt der letzten 15 Jahr« . 28 5«,', 600 Arealzunahme 6 438 000 Acre» 18,39 »i, Kondition 1911 87,80 »i<> Durchschnitt der letzten 15 Jahre . 82,70 - plus 5,10 » Nettodlfferrn; günstiger . 23,49 »i«, was bei der Ziffer von 11 251933 Ballen Durch schnittsertrag der letzten 15 Jahre für 1911/12 auf eine Ernte von 13 895 012 Ballen deuten würde. Voraussichtlicher Ertrag in diesem Iahre 14 551513 B. 16813471 . 12159 339 . Durchschnittsertrag der letzten 15 Jahr« per Acre. . . 0,39554 Höchstcrtrag 1897/8. . . . 0,46053 niedrigster Ertrag 1909/10 . 0,32556 Legen wir die Durchschnittsertragsziffer per Acre zu gründe, so ergibt sich folgende Berechnung: » Mai-Kondition besser 1911 5,10 »i, 4,30 - 6.70 . Bürlen- uno üsnüelswelen. H Zwickauer Börsenbericht vom 6.» Juni. Die heutige Börse verkehrte in ruhiger Haltung. Bank- unü Gelüwelen. * Bereinigte New Yorker Banken. Der Wochen ausweis zeigt infolge weiterer Gewährung von Dar lehen eine Abnahme der Reserven um 10 Millionen Dollar. Es ist jetzt noch eine Ueberdeckung von 37,2 Millionen Dollar über das gesetzliche Mindestmatz hinaus vorhanden. Berg- unü Bütten arelen« K. Brannkohlen-Abbaugesellschaft Friedensgruüe in Meuselwitz. Nach dem Geschäftsbericht für das am 31. März abgelaufene Betriebsjahr stellte sich die Förderung auf 2 547 285 (2 418 708) bl, an Briketts wurden 693 844 (643 245) Ztr. und an Natzpretz- steinen 3 255 000 (3 737 000) Stück hergestellt. Das Eesamterträgnis beläuft sich einschliesslich 862 (6883) Mark Vortrag auf 670 724 (657 985) -4t. wozu bei trugen der Erlös für verkaufte Kohlen 320 263 (302 692) der Erlös für Briketts 291275 (286 386) Mark und der Erlös für Presssteine 27116 (32 606) Mark, diverse Einnahmen 19 906 (17 338) .«t und Materialien 11301 (11078) ^4t. Nach Abzug sämt licher Unkosten sowie nach 50 196 (43 329) .lt Ab schreibungen verbleibt ein Reingewinn von 68 241 (49 971) woraus wieder 40 bzw. 160 -tt Dividende auf die Aktien von 300 bzw. 1200 ^t verteilt werden sollen. Im Bericht wird u. a. folgen des ausgeführt: Die Lage der mitteldeutschen Braunkohlenindustric war lm allgemeinen auch i« abgclaufenen GeschäsMahr keine günstige. Wenn auch da» sonstige geschästlichc Leben einen Anlauf zur Besserung nahm, so litt doch unscre Industrie unter der lieber. Produktion, die die zahlreichen neuen Unternehmungen teil weise zu sehr wesentlich billigeren Preisen aus den Markt warfen. E» war deshalb sehr mit Freude zu begrüße», daß ein größerer Teil der noch außenstehende» Werke des Magdc- burg-Helmstedter und des Bitterfelder Reviers sich mit Wirkung ab 1. April 1911 unserem mitteldeutschen Braun- kohlensyndikat anschloß, wodurch der Markt wenigstens "or- läusig vor weiteren schweren Störungen bewahrt blieb. Ehe dieser Zusammenschluß zustande kam, waren freilich im abgc- laufcucn Geschäftsjahr Preisrückgänge und auch Feierschichten nicht zu vermeiden. Nur durch größte (Sparsamkeit im Be- triebe war es möglich, ein einigermaßen befriedigendes Resul tat zu erzielen. Der Betrieb aller Werke verlies völlig unge stört. Infolge der durch Absatzmangel bedingten Einschränkung des Naßpreßbetricbcs konnte auf Prcußcngrube der Betrieb nur in geringem Umfange aufrecht erhalten werden. Tic Lohnbewegung, die am Schlüsse des Geschäftsjahres im Meuselwttzer Revier etnsetzte, hat zur Zett der Abfassung des Berichtes zu einem vollständigen Streik unserer Gruben- und Fabrikbelcgschast geführt, dessen Tragweite sich zurzeit noch nicht übersehen läßt. In derBilanz werden die Debitoren einschließ lich 69 357 (70 420) .4t Bankguthaben mit 107 707 (108 699) -A ausgswiesen, während Kreditoren 74 498 (99 127) .il zu fordern haben. 8 Die Zubuhehaftung der gothaifchen Gewerk schaften. Die Bemühungen des Verkehrsausschusses des Vereins zur Wahrung der Berufsiateressei; der am Kuxenverkehr beteiligten Bankgeschäfte Rhein lands und Westfalens in der Frage der Zubuhehaf- !ung der Gewerken bei gothaischen Gewerkschaften haben nunmehr zu dem Erfolge geführt, dass sich die Gewerkschaften Alicenhall, Carlsglüü, Fallersleben, Braunschweig-Lüneburg, Erichsglück und Friedrich Carl bereit erklärt haben, die von dem Verkehrsaus- schutz gewünschte Satzungsänderung ihrer Gewerken versammlung zur Beschlussfassung vorzulegen. Die Annahme der Anträge würde zur Folge haben, das; die in den Satzungen vorgesehene weitgehende Haft pflicht bei zukünftigen Zubutzebewilligungen fort- fällt. Nach den ausdrücklichen Erklärungen der be treffenden Gewerkschaften soll sie aber für die bis her beschlossenen Zubussen bestehen bleiben, und zwar weil an diesen Zubutzen bereits Rechte Dritter er worben sind, nachdem den Gewerkschaften auf Grund der Satzungsbestimmungen und der beschlossenen Zubutzen namhafte Kre dite eingeräumt worden sind. Es wird also ohne Umschweife zugegeben, datz bei jener Fassung oer Satzungen die Absicht bestand, ein persönliches Schuldverhältnis zu begründen, um den Kredit, für den eine dingliche Sicherheit nicht gegeben werden konnte, zu erhalten. Ein solches Schuldverhältnls, das jahrelang währen kann, ohne datz der Verpflich tete noch Besitzer von Kuxen ist, glaubte der Ausschutz nicht nur im Interesse seiner Mitglieder, sondern auch im Interesse des breiten Publikums bekämpfen zu müssen. Er hat bei den in Betracht kommenden Ver waltungen nunmehr den Antrag gestellt, die vorzu nehmende Satzungsänderung auch auf früher be schlossene Zubutzen auszudehnen. Falls er mit diesem Anträge keinen Erfolg hat, wird er den Rechtsweg beschreiten. Das wird um so eher möglich sein, da bei mehreren Gewerkschaften die Zubutzen bereits be willigt und die Kuxe in den Verkehr gebracht waren, als die Satzungen der Gewerkschaften noch nicht er schienen, die Gewerken daher über den Umfang ihrer Verpflichtungen noch nicht unterrichtet sein konnten. Es wird zu überlegen sein, ob ein solches Verfahren nicht einen Vcrstotz gegen die guten Sitten darstellt. Das Publikum aber, das die grotze Tragweite der Bestimmungen nicht immer übersehen kann, wird gut daran tun, sich über die in Betracht kommenden Ver hältnisse der einzelnen Unternehmungen von sach kundiger Seite aufklären zu lassen. * Die Elfener Steinkohlenbergwerk« werden zwecks Kostendeckung für den in den letzten Jahren erwor benen Felderbesitz im nördlichen Ruhrbezirk 8 Mil lionen Mark 4Ä»proz. Anleihe begeben. — An» der Montanindustrie. Zu dem geplanten Zusammenschluß von Deutsch-Luxemburg mit der Rümeltnger Hütte erfährt die „Köln. Ztg", datz die Fertigstellung des Vertrag« in formeller und redaktioneller Hinsicht wegen der Verschiedenartig keit in der Gesetzgebung der in Betracht kommenden Länder noch auf Schwierigkeiten stützt Die Grund lage des Planes geht dahin, datz Deutsch-Luremburg und Rümelingen auf zehn Jahre 16 Proz. Dividende gewährleisten. Nach Ablauf der zehn Jahre wird die Dividende auf 12 Millionen Mark Deutsch Luxem burg-Aktien bezahlt. Deutsch-Luxemburg hat das Recht, die Aktien der Rümelinger Hütte zu 500 Proz zu übernehmen, während Rümelingen nach Ablauf des Vertrags eine llebernahme zu 400 Proz. ver langen kann. SttMaewerde. O1.I. Bon de« Seidenmärtten wird berichtet ( Eine Belebung des Geschäfts auf dem Krefelder Roh- seidenmarkt hat auch in der letzten Woche kaum Platz gegriffen. Nur japanische Seiden waren etwas begehrter. Die Hoffnungen auf ein regeres Geschäft in Fabrikaten haben sich gleichfalls nicht erfüllt. Aebn- lich liegen auch die Verhältnisse im Auslande. In Zürich konnten zwar die Fabrikanten mehr Lagerver käufe machen, beklagen aber das Fohlen grötzerer neuer Orders. Mailand hatte nur in Spezialitäten etwas besseres Geschäft, in Lyon geschahen die Ver käufe zu wenig nutzbringenden Preisen. vervHerungsnrelen. Die Feuerasfekuranz-Compagnie von 1877 in Hamburg, die zu ihren bisherigen Versicherungs zweigen neuerdings die See-, Flutz- und Landtrans- portoersicherung neu ausgenommen und aus ihr in 1910 eine Prämieneinnahme von 778 437 .tt er zielte. hat für 1910 eine Gesamteinnahme von 2 349 110 (1 444 359) .4t zu verzeichnen, darunter an Prämien für die Feuer- und Diebstahlversicherung 1 117 777 ^t. Nach Bestreitung aller Unkosten und Reseroestellungen bleibt ein Reingewinn von 65 000 (28 247) woraus 10000 (6779) .tt an die Kapital reserve gehen, 9400 (4411) 4l an Tantieme verteilt und 45l>00 .4t als 6 Proz. Dividende auf den einge- zahlten Betrag des auf 3 Millionen Mark erhöhten Aktienkapitals ausgeschüttet werden, also eine ebenso hohe Dividende wie auf das früher 1480 000 -4t be tragende Aktienkapital. Innen- unü Kutzenüsnüel. 8 Entscheidungen de« japanischen Finanzministers zum neuen japanischen Zolltarif. Die aus deutschen Interessentenkreisen für den neuen Handelsvertrag mit Japan gestellten Anträge beziehen sich nicht nur auf Zollermätzigungcn, sondern auch auf genauere Klarstellung der im Tarif gebrauchten Warenbezeich nungen sowie Beseitigung sonstiger Unklarheiten. Da der neue Vertrag bisher noch nicht zustande gekommen ist, der neue japanische Tarif aber bereits am 17. Juli in Kraft tritt, so ergeben sich aus diesen Unklar heiten für den Geschäftsverkehr mit Japan unange nehme Folgen. Demgegenüber weist die Zentralstelle für Vorbereitung von Handelsverträgen darauf hin, datz einige der Zweifelsfragen durch einen kürzlich ergangenen amtlichen Bescheid des japanischen Finanzministers ihre Erledigung gefunden haben. So hat der japanische Ftnanzminister entschieden, datz alle Sprengstoffe, die Nitroglyzerin ent halten, wie Dynamit verzollt werden sollen. Diese Bestimmung soll jedoch nicht für rauchloses Pulver gelten. Von besonderer Wichtigkeit für den deutschen Export nach Japan ist ferner die amt liche Feststellung, datz Maschinen nach dem Nettogewicht verzollt werden müssen, sowie eine Klarstellung in bezug auf die Nummer 605 des japa nischen Tarifs: Maschinenteile. Die Zollsätze der Nr. 605 sollen keine Anwendung finden auf komplette Maschinen, die in einzelne Teile zerlegt . eingefübrt werden, auch dann nicht, wenn die ein zelnen Teile auf verschiedenen Schiffen verladen sind. Trsnsrrarrmesen- Canadlan Paelfle-Slfenbahn. Einnahmen vom 22. bis 31. Mai 3 121 OM (370 909) Dollar. oerlHieüene Unüultrien. * B. Witthop, Aktiengesellschaft für Tiefbau in Berlin. Die Gesellschaft beruft eine autzerordentliche Generalversammlung auf den 1. Juli zwecks Er höhung des Grundkapitals um 400000 <l auf 1,7 Millionen Mark sowie Festsetzung der Zahl der Mitglieder des Aufsichtsrats und Wahl von neuen Aufsichtsratsmitgliedern. Ostafrikanische Gesellschaft „Südküste", G. m. b. H. Auf der Tagesordnung der autzerordentlichen Kescllschafterversammlung steht: Bericht der Sanie rungskommission. Beschlussfassung über eventuelle Weiterführung der Gesellschaft. Aenderung der Sat zungen. Einführung von Vorzugsgeschäftsanteilcn und Erhöhung des Stammkapitals eventuell zugleich Herabsetzung des Stammkapitals. * Industrie für Holzverwertnng, Aktiengesellschaft, in Altenessen. Auf der Tagesordnung der General- versammlüng steht nutzer den Regularien die Be- schlutzfassung über Herabsetzung des Grund kapitals von 1000 000 auf 250 000 .g durch Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis von 4 : 1 zum Zwecke der Vornahme autzerordentlicher Abschrei bungen und Reservestellungen, über die Erhöhung des auf 250 000 herabgesetzten Grundkapitals auf bis zu 1000 000 .4t durch Ausgabe von bis zu 750 Stück neuen Aktien mit Gewinnberechtigung vom 1. Januar 1911 ab. * Bereinigte Tabakindustrie, Aktiengesellschaft, in Hamburg. Eine autzerordentliche Generalversamm lung findet am 22. Juni d. I. statt auf Grund des 8 240 HGB. lVerlust non mehr als der Hälfte des Aktienkapitals). Die Tagesordnung enthält u. a. folgende Punkte: Aufhebung der durch die am 1. Mai 1911 stattyehabte Generalversammlung ge fassten, noch nicht eingetragenen Beschlüsse, betreffend Herabsetzung des Grundkapitals von 1000 000 Mark auf 500 000 und Erhöhung desselben um 500000 .//, Herabsetzung des Grundkapitals von 1000000 ./< zum Zwecke der Beseitigung der Unter bilanz um den Betrag von 700000 ,/Z im Wege der Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis von 10:3 durch Abstempelung. Statutenänderung. Erhöhung des auf 3M0M./« herabgesetzten Grund kapitals durch Ausgabe von 500 neuen Vorzugsaktien zum Parikurs dergestalt, datz die Uebernehmer die Gesellschaft von den mit der Erhöhung verbundenen Spesen sreihalten und ihr zu diesem Zweck auf jede iunoe Aktie 50 zu vergüten haben, wogegen diese 500 Aktien eine Vorzugsdividende von 6 Proz. ge- nietzcn. Antrag, den Besitzern der zusammengeleqten Aktien zu «erstatten, auf fede Aktie binnen einer vom Aussichtsrat zu bestimmenden Frist eine Zu zahlung von 300 zu leisten dergestalt, datz die Aktien, auf die die Zahlungen geleistet werden, eine Vorzugsdividende von 6 Proz. genießen. * Die Victoria Fall» Power Co erklärte auf dir Vorzugsaktien für die Zeit vom 1. Januar bi, zum 14. Oktober 1909 eine Dividende von 6 Proz. sowie eine Restdividende von 1 Proz. für die Zeit vom 17. Oktober bis 31. Dezember 1908. Verbünüe. * Bom Hesesyndikat. Eine grotze Gruppe Gesell schaften des Hcieverbandes bat unlängst die sofortige Berufung einer Syndikats-Gcneralverjammlung be antragt. die nunmehr auf den 21. Juni ansteht. In erster Linie handelt es sich bei dieser Generalver sammlung um die Abänderung des sogenannten Vetorechtes. In der Vertragsverfassung ist dieses eine .^Ergänzung der Uebereinkunft" und als solches kein Sonderrecht einer einzelnen Firma. Es steht allen dem Verband «»gehörenden Firmen gleich- mätzig zu und kann nach 8 31 mit DreiviertelmajoritSt geändert werden. Orrmttüttes. — Oberrheinische Mühlenwerke. Eine Versamm lung beschloss der „Franks. Zig." zufolge, die Bildung eines Verbandes ohne Einschluss der den Beitritt ablehnenden Ludwigshafener Walzmühle und der beiden Frankfurter Mühlen, aber unter der Voraus setzung , datz die der Versammlung entschuldigt fern gebliebenen Rheinmühlenwerke und die Pfälzischen Mühlenwerke bis zu der in der nächsten Woche statt findenden neuen Sitzung beitreten. Der Zusammen- schiutz bezweckt eine Preiserhöhung ab 1. Juli d. I. zunächst bis 1. April 1913. L. Geschmacksmusteranmeldungen in Frankreich. Im Anmeldeverfahren des französischen Geschmacks musters ist ein Wandel eingetreten. Während früher die Hinterlegung beim Gewerbeinspektor erfolgte, ist jetzt die Handels- und Gewerbekammer oder man gels einer solchen das Handelsgericht bestimmt wor den. Matzqebend für den Ort der Hinterlegung ist der Wohnsitz des Erfinders, also nicht der Ort der Handelskammerniederlassung. Die Gebühr beträgt 3,95 Frcs. für die Hinterlegung im allgemeinen und ie 5 Centimes für jeden einzelnen hinterlegten Gegen stand. ülttwtlreken- unü Grunültltcksmarkt. * Teltower Kanalterrain-Akttengesellschaft, Berlin. Der Verkehr auf dem Teltowkanal weist eine erheb liche Freauenz auf. Verschiedene am Kanal ent standene Fabrikanlagen lasten eine weitere Ver kehrssteigerung erwarten. Auch auf der Teltower Industriebahn hat sich der Verkehr gehoben. Das Teltower Jndustriegelände kann als im wesentlichen ausgeschlossen betrachtet werden. Das Klein-Mach- nower Villengebiet bedarf zu seiner Entwicklung besserer Verkehrsverhältnisse. Der Bau der Straßen bahn Zehlendorf—Klein-Machnow hat sich leider verzögert. Das Gewinn- und Verlustkonto schlietzt zuzüglich Vortrag von 193 902 mit 261899 /2 Ge winn. In der Bilanz stehen die Terrains mit 4 875151 (4 871648) zu Buch. * Bremen, 3. Juni. Baumwolle. (Bericht vom 27. Mai bis 2. Juni von Suoop L Fabartu» in Bremen.) Die Markte verliefen sehr stetig bei fast uuunter- brochcu festem Grunüton und schließen in dieser Stimmung. middl. vtSp. Bremen . /tzß« Liverpool . g,ZZ New Aorl. §egen -U./3. 791- 8.78 J/J. J/A. OVilt. Juli «ug. Oki. 7,96 7.9^ 7,02» 1S.S8 15,12 11.19 7.9? 7.8/» 8.Y9 15.54 Ib.ttb li.cm höher '» 0,05 U.VZ 0,03» 0.04 0.0b 0,11 In Erwartung de» ersten Bureauberichte», welcher für be» 2. Juni augekündigt war, neigte mau allenthalben zu einer ausgesprochenen Zurückhaltung, allein die starke statistisch« Lag« für die alte Ernte einerseits und der enorme Diskont im Werte der neue» Ernte anderseits ließ selbst in Stunden aus gesprochener Ruhe an den Märkten eine Nervostiät erkennen, die unS zu denke» geben sollte. Liese Nervosität trat besonders zutage, als gegen Ende der Woche sich Meldungen über Regen mangel in den Carolinas einslellten. Wenn man bedenkt, daß das Anpflanzungsareal ln Nord- und Südcarollna nur zirka 4'4 Millionen Acres beträgt, so muß mau sich doch wundern, wenn der Markt auf Nachrichten über Trockenheit t» jenem Ge» btete sofort nach oben reagiert, selbst angesichts einer günstigen Entwickelung säst auf dem ganzen übrigen Baumwollgrbicte. Der Diskont der neuen Ernte von rund einem Penny gegen- über der alten Ernte ist eben zu groß, als daß jede ungünstige Meldung über die Entwicklung der Pflanzen nicht viel schneller und durchgreifender nach oben wirkte, als dies unter weniger abnormen Berhülinlssen wohl der Fall sein wurde, ebenso wie allgemein günstige Witterung infolge dieses Diskonts sehr wahrscheinlich einen weitaus geringeren Elnsluß nach unten ausliben wird, al- man es vielleicht erwarten könnte. Genug, der Unsicherheiten und Gefahren auf dem Gebiete der Ernte entwickelung gibt es noch so viele, daß man zunächst entschieden gut tun wird, Hossnungen auf einen wescniltchen Preisrück gang der neuen Ernte nicht gar zu hoch zu spannen. Ein solcher wirb überhaupt nur dann einlrete« können, wenn die neue Ernt« wirklich eine Rekordernte sein wirb, aber derselbe wird erst dann in die Erscheinung treten, wenn der Süden mit manchen Millionen neuer Ballen das Defizit gedeckt haben wird, welches die Versorgung der Welt ihren Bedürfnissen gegenüber jetzt ausweist und sür die nächsten Monate erwarten läßt. Der Burcaubericht, den wir, wie gewohnt, in einer be sonderen Berechnungstabelle behandeln, brachte lieber» raschungcn nach zwei Seilen hin, erstens mit seiner KonditionS, ztfser, die rund 2 Proz. höher war, als fast allgemein ange nommcn, zweitens mit seiner Arealangabc, die mit der Ziffer von 4,7 Proz. nicht unwesentlich hinter den bisherige« Schätzungen, die sich um zirka 8 bi-K Proz. bis aus 8 Proz. be wegten, zuruckblieb. So hoben sich diese beiden Angaben in ihrem Einslusle aus den Markt saft gänzlich auf, und die neu. einlauscndcn Meldungen, daß die Trockenheit sich nunmehr auch auf weite Gebiete lm Gulf, Texa» und Oklahoma er streckt habe, trugen da« Ihrig« dazu bet, dem Markte neue Stetigkeit zu verleihen. Alles in allem genommen, kann man heute nur sagen, daß dunkel die Zukunft vor unS liegt, baß aber das Eine klar zu sein scheint, daß die Märkte angesichts ihrer ausgesprochenen Ncrvofiiät jedem WttterungSeinsluss« — fast mehr denn sc, möchten wir sagen — unterworfen sein werden, und man daher mit großen und unberechenbare« Schwankungen der Werte bis auf weiteres wird zu rechne» haben. Es kommt hinzu, baß in neuer Ernte jetzt schon ein enorme» „Lhort-Jntcreffe" eristtert, welche» an seinem Teile di« Bewegungen de« Markte« stark zu beeinslusfen geeignet ist, sobald mit der neue« Srnle nicht alle» so gut geht, wlr man cS sich ansdenkt und wünscht. Statistik vom 27./S. bi» 2/«. cBallenzabl in Lausenden): lüll wist ISO» ist« IVM Ernte tn Sich, . . . UN- YS15 12839 10713 12871 JnSichtgbr.wShr.d.Woche 59 69 78 85 64 Bet «efamternlen von. — 10513 13818 11572 13492 (Kontinent ... 73 A I Großbrttannten . 5Z Az > Vrretntgte Staaten ZZ ' Total ... 164 3°r * 21a* 2** 41» Kontinent . . . 3777 Großbritannien. 2645 vereinigte Staaten ZY71 Total . . . 1034? Bremen middling . - füllt, mddl. Sulf 2 Liverpool middling Silbe, Bankdiskont Berlin » Loudon 156 149 »34 Abn. Ab«. Abn Land und schwimmend 844 7H2 768 1183 608 1132 Selk l. September: Export nach d Konttn. 3 » - Vroßbritann. - Sichtbarer Vorrat. . . Gegen letzte Woche 10? ,27 Abnahme Lbn hiervon amerlk. Baumwolle Vorräte an Kontinent 5Zg A87 Großbritannien . . . -HZ 550 Vereinigte Staaten. . «68 66°> n,. Total ..... 1754 1762 unso « Ablieferungen amerikanifcher Baumwolle au di« Spinnereien: (Kontinent ... -g 66 I Großbritannien . 5Z 79 l Vereintgte Staaten ZZ 51