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4. veusye. Mittwoch. 7. Juni 1911. Leimiger Tageblatt. Nr. 156. los. Isftryrmy. Leipziger Handelszeitung. Der Mbeitsmsrkt im April. * Die Besserung der Lage des Arbeitsmarktes hat nach dem „Reichs-Arbeitsblatt" im April werter angehalten. Besonders im Baugewerbe, das im Bor monat noch ziemlich still lag, hat infolge der gün stigen Witterung der Beschäftigungsgrad in den meisten Teilen Deutschlands wesentlich zugenommeii. Auch auf dem Ruhrkohlen markte machte sich eine Besserung geltend. Gut war der Geschäftsgang der elektrischen und der chemischen Industrie. Befriedigend war der Geschäftsgang im mittel deutschen Braunkohlenbergbau, in der Roheisenerzeugung und in den Stahl werken. Auch die M a s ch i n e n i n d u st r r e hatte zumeist zufriedenstellend zu tun, nur wird viel fach über gedrückte Preise geklagt. In der Kal - Industrie war der Geschäftsgang normal, doch zeigte sich eine Verschlechterung gegenüber dem Vor monate. Ueber unbefriedigenden Absatz klagten die ober- und niederschlesischen Steinkohlen werke. Recht ungünstig lauten auch die Berichte aus der Textilindustrie: als besonders schlechr wird die Lage der Baumwollspinnereien und der Tuchindustrie bezeichnet. Unbefriedi gend beschäftigt war auch die F e n st e r - u n d S p i e- gelglasindustrie sowie die Möbelfabri kation. Nach den Berichten der Krankenkassen hat der Beschäftigungsgrad im April stark zugenommen. Es ergab sich am 1. Mai 1911 gegenüber dem 1. April eine Zunahme der versicherungspflichtigen Mitglieder abzüglich der erwerbsunfähig krank Gemeldeten von insgesamt 120 621 (102 494 männlichen und 1812? weiblichen > Mitgliedern. Gegenüber dem 1. Januar ist der Beschäftigungsgrad der männlichen Personen von 100 auf 107. der der weiblichen von 100 auf 103 gestiegen. Ueber die Arbeitslosigkeit im April be richteten 21 Fachverbände mi 1 283 736 Mitgliedern; von diesen waren Ende d. M. 1,8 v. H. arbeitslos; Ende April 1910 betrug die Arbeitslosenziffer bei den gleichen Verbänden 1,9 v. H., Ende März d. I. 2,1 v. H, Es ist also gegen beide Vergleichstage eine Besserung festzustellen. Auch die Arbertsnachweisziffern las sen auf eine Besserung gegenüber dem Vormonat und dein Vorjahrs schließen. Bei der Gesamtzahl der berichtenden Arbeitsnachweise, für die vergleichbare Zahlen vorliegsn, kamen im April 1911 auf je 100 offene Stellen bei den männlichen Personen 143, bei den weiblichen Personen 79 Arbeitsgesuchc gegen 157 tzw. 76 im März 1911 und 166 bzw. 86 im April 1910. Auf dem Berliner Arbeitsmarkte flaute dis allgemeine Lage nach Beendigung der Vierteljahrs und Saisonarbeiten wie alljährlich etwas ab; im Vergleich mit dem Vorjahr ist jedoch eine Besserung für männliche Arbeitskräfte zu verzeichnen. In Schleswig-Holstein, Lübeck und Hamburg war die Erwerbsmöglichkeit für un gelernte und gelernte Arbeiter günstig. Auch im Rheinland und in Westfalen wird die Lage des Arbeitsmarktes im allgemeinen als nicht ungünstig bezeichnet. Nach Berichten aus Hessen, Hessen-Nas sau »nd Waldeck waren die Arbeitsverhältnisse durchaus günstig. Die Aufwärtsbewegung des Beschäftigungsgrades hat in Bayern und Württemberg angehal ten. in Baden ist ein gewisser Stillstand einge treten. Die Einnahmen aus dem Güterverkehr deutscher Eisenbahnen betrugen im April 143 688 575 -tt, das sind 3 011506 ^tt mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Dieses bedeutet eine Mehreinnahme von 21 -tt oder 0,77 v. H. auf 1 Kilometer. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Ostern dieses Jahr in den Berichtsmonat, voriges Jahr in den März fiel. Börsen- um» ksnüelswelen. ß An der gestrigen Berliner Börse stellten sich die Ultimonotierungen wie folgt: 3proz. ReichSanleih« 84, 3proz. Portugiesen 68, Türkcnlose 177—176,50, Comm.- und Diskonto-Bank 117,50, Darmstädter Bank 126,50, Deutsche Bank 264, Diskonto 187,87—187,75, Dresdner Bank 157—156,75—156,87, Berliner Handelsges. 166,25 bis 165,87, Nationalbank 126,62—126,75, Schaafshaus. Bank- verein 137,50, ttrcditaktien 203, Pctersb. Int. Bank 221,75 biS 219,50—220,50, Russischs Bank 161,37—160,50—161—160,50, Lübeck-Buchener 190,50—190,62, Baltimore and Ohio 107,37, banada Pacisic 241 — 240,25 — 240,87 — 240,75 — 240,87 bis 240,75—240,87, Pennsylvania 124,87—125, Mcridionalbahn 126,50 bis 126,37, Lombarden 24,75—24,37, Anatolier 121,37—121,25, Ortcntbayn 155,50—155,25, Prtncc Henri 146,25—146, Schantung 133,25 exkl. bis 133,37—133,12, Warschau-Wien 233—231,75—233, vlekirischc Hochbahn 135,87, Gr. Berliner Straßenbahn 197 bi» 197,25-197-197,25-197-197,37, Hamb. Paketfahrt 138,12—137,75 bis 137,87, Hansa 171,75—171,37—171,50, Nordd. Lloyd 99 bis 98,87, Tynamittrust 182,75—183,12, South West 177—176,12 bis 176,37, Bochumer 231,12—231,50, Dcutsch-Luremb. 192,12 bis 191,62—191,87, Gelsenkirchen 201—201,25, Haryencr 181,12 bis 181—181,12, Hohen.ohe - Werke 218,25-218,50-218,25-218,37, Lanrahnitc 176,25—176,75, Phönir 254,37—254,12—254,62—254,50, Rheinische Stahlwerke 161-160,75, Rombacher 184,25—183,62 bis 183,87, Allg. Elcktr. 276,37—276,25, Deutsch-Uebcrsce Elcktr. 184,62, Ges. f. elcktr. Untern. 173,75—173,50—174,50, Schlickert 177,12,-176,50, Siemens L Halske 250,37, Elektr. Licht und Kraft 144,50. Zulassungsanträge sind gestellt von der Deutschen Bank. Dresdner Dank und der Bank für Handel und Industrie für 10 090 009 -tt Aktien der Tempelhofer Feld-Aktiengesellschaft für Grundstücks verwertung in Tempelhof. — Von der National bank für Deutschland und dem A. Schaaffhausenschen Bankverein ist der Antrag gestellt worden. 3 700 909 Mark neue Aktien der Ebemischen Fabrik Hönningen, Aktiengesellschaft, zum Börsenhandel zuzulassen. P Bom Berliner Metallmarkt. Am Metallmarkte herrscht Feiertagsstimmung. Elektrolytisches Kupfer ist gefragt und fest auf New York; Iunilieferung 115, Juli 115'/.. August 115-/-. Für Blei und Zink hält die Nachfrage an doch sind die Preise unver ändert. Aluminium ist bei unveränderten Preisen stärker angeboten. Zinn und Antimon still und un verändert. XX Düsseldorfer Börsenbericht vom 8. Juni. Die Montanbörse wurde heute wegen verschiedener Jechenversammlungen nicht abgehalten. * Ausführliche Berichte über die Pariser Börse, die Londoner Börse sowie die New Yorker Börsen- usw. Berichte finden unsere Leser auf der dritten Seite des Hauptblattes. Sank» una GelSmelen. 8 Touponseinlösungen. Die am 1. Juli fälligen Zinsscheine der Pfandbriefe der Braunschweig-Han noverschen Hypothekenbank, der Mitteldeutschen Bodenkreditanstalt und der Sächsischen Bodenkredit anstalt werden bereits ab 15. Juni bei den in den betreffenden Anzeigen bekanntgegebenen Zahlstellen eingelöst. 8 Mitteldeutsche Privatbank, Aktiengesellschaft. Auf Grund des unter den Anzeigen der vorliegenden Nummer veröffentlichten Prospektes sind nominell 10 Mill. Mark neue Aktien der Gesellschaft zum Börsenhandel an der Leipziger Börse zuge lassen und gelangen daselbst erstmalig am 10. Juni 1911 zum Handel und zur Notiz. Die neuen 10 Mill. Mark Aktien wurden emittiert auf Grund des Generalversammlungsbeschlusies vom 7. März 1911 zur Verstärkung der Betriebs mittel; sie sind für 1911 nur zur Hälfte dividenden berechtigt. Sie wurden in der Zeit vom 13. bis 27. März 1911 den Besitzern der alten Aktien zum Kurse von 120 Proz. zum Bezüge angeboten. Die Mitteldeutsche Privatbank, die, wie erinnerlich, aus der Magdeburger Privatbank hervorgegangen ist, hat in den Jahren 1906 bis 1910 je 7 Proz. Divi dende verteilt, und zwar 1906 auf 24 Mill. Mark, 1907 auf 27,6 Mill. Mark, 1908 auf 32,6 Mill. Mark, 1909 auf 36 Mill. Mark, 1910 auf 50 Mill. Mark. Alles Nähere über die Gesellschaft, insbesondere auch die Bilanz per 31. Dezember 1910 sowie die Bilanzen und Gewinn- und Verlustkonti des Hessischen Bank vereins und der Thüringischen Landesbank, von welchen Instituten die Mitteldeutsche Privatbank über die Hälfte Aktienkapital besitzt, finden unsere Leser in den: ausführlichen Prospett im Anzeigenteil. Ir. 4V» proz. zu 102 rückzahlbare Rheinisch - West fälische Elektrizitätswerke - Obligationen von 1911 (Beginn der regelmäßigen Tilgung bis 1921 vorge sehen, frühere Tilgung oder Gesamtkündiaung ehestens 1916 zulässig» wurden heute zum ersten Male an der Berliner Börje notiert. Der Kurs stellte sich auf 101-/« bez. E. * Deutsch-Asiatische Bank. Gegenüber Gerüchten von dem Eintritt des früheren Staatssekretärs des Reichs-Kolonialamtes Bernhard Dernburg in den Vorstand der Deutsch-Asiatischen Bank wird von unterrichteter Seite erklärt, das; diese Version nicht zutreffs. Dagegen sei es möglich, das; Dernburg in den Aufsichtsrat des genannten Instituts eintrete. Die Besprechungen hierüber seien jedoch noch nicht zum Abschluß gebracht. Berg- unü üüttenwelen. § Kohlenoersand auf den Sächsischen Staatseiseu- bahueu vom 28. (29.) Mai bis 3. (4.) Juni in Ton nen zu 1000 Ice: Steinkohlen (einschl. Koks und Briketts) aus Sachsen: von Zwickau 33 710 (34 172), von Lugau-Oelsnitz 30 265 (30 227), von Dresden 6126 (6122), zusammen 70 101 (70 521), aus Preußen: von Schlesien 21 935 (20 365), von Rhein land und Wefstalen 5963 (5845), anderen Ursprungs (aus Böhmen usw.j 2162 (3722), Steinkohlen im ganzen 100 161 (100 453). Braunkohlen aus Sachsen: Kohlen und Koks 11600 (7436), Briketts 16 002 (12 969), aus Sachsen-Altenburg: Kohlen und Koks 8617 (13 844), Briketts 20 719 (27 902), aus Preußen, Thringen und Anhalt: Kohlen und Koks 5144 (3902). Briketts 21153 ( 20 019), aus Deutsch land zusammen: Kohlen undKoks 25 361 (25 182), Bri ketts 57 874 (60 890), aus Böhmen 69 500 (71 115), Braunkohlen im ganzen 152 735 (157 187). Kohlen aller Art 252 896 (257640), durchschnittlich jeden Tag 36 128 36 806). — Im Mai wurden 1 160 682 (1 113 759) t Kohlen aller Art versandt. XX Ruhrkohlengewerkschast König Ludwig. In der gestrigen Eewerkenversammlung teilte der Vor sitzende des Grubenvorstandes, der bekannte Zechen besitzer Geheimrat Funke, mit, daß vor einiger Zeit Beratungen eingeleitet worden seien, um einen neuen Vertrag, der allen Mitgliedern die gleichen Pflichten und Rechte auferlegt, auszuarbeiten, und daß es wünschenswert sei, wenn auch der preußische Vergfiskus an diesen Beratungen teilnehme, dann würde wohl die Syndikatserneuerung entschiedene Fortschritte machen. XX Ruhrkohlengewerkschaft Dorstfeld. In der gestrigen Eewerkenversammlung teilte der Gruben vorstand mit, daß man auch für die nächsten Quar tale die Ausbeute in unveränderter Höhe verteilen könne. Die weitere Entwicklung hänge aber von der Lösung der schwebenden Verbandsfrage ab. XX Ruhrkohlengewerkschaft Laroline. In der Eewerkenversammlung wurde mitgeteilt, daß man bis zum Jahresschlüsse die bisherigen Ausbeuten bei behalten könne. Im übrigen hänge die Zukunft von dem Ausfall der Verbandsbestrebungen ab. — Zu den Ausgleichsverhandlungen mit den Kalk, werken Aschersleben und Sollstedt hört das „B. T.", daß es sich zunächst noch nicht um eine Verständigung mit dem Kalisyndikat, sondern mit den amerikanischen Käufern handelt. Diese haben sich an die deutschen Werke gewendet, um eine Lösung ihrer außersyndi- katlichen Verträge auf dem Verhandlungswege zu erreichen. Als Vertreter des Kalisyndikats hat an den bisherigen Besprechungen, die lediglich informa torischer Natur waren, Geheimrat Kempner teilge nommen, der darauf hinwirken will, eine Einigung zwischen beiden Parteien unter Wahrung der Inter essen des Kalisyndikatszu vermitteln. Bisher sind lediglich verschiedene Möglichkeiten für die Ablösung der Verträge erörtert worden, ohne daß sich in einer oder der anderen Richtung Resultate ergeben hätten. Mit einem unmittelbar bevorstehenden Ab schluß der Verhandlungen ist kaum zu rechnen, zumal da Geheimrat Kempner sich vor einigen Tagen zur Kur nach Kissingen begeben hat. Falls eine Verstän digung mit den Amerikanern erfolgte, würde sich als Konsequenz der Eintritt der Werke Aschersleben und Sollstedt in das Kalisyndikat ergeben. — Koksproduktion der außersyndikatlichen Zechen. An der Koksproduktion des niederrheinisch-westfäli schen Bergbaues nehmen auch die nichtsyndizierten Zechen nach einer Aufstellung von Dr. Jüngst im „Glückauf" in steigendem Maße teil. Nachdem sie in 1908 den ersten Koks (192 401 t) geliefert hatten, ent sprach in 1909 ihre Kokserzeugung (760 636 t) im Verhältnis zur Gesamtproduktion des Bezirks mit 4,91 Proz. ihrem Anteil an dessen Kohlenförderung und ging in 1910 mit 1 132 084 r gleich 6,52 Proz. darüber hinaus. Es betrug die Koksproduktion der nichtsyndizierten Zechen (in Tonnen): 1909 1910 Königliche Gruben . . , . , davon: 219 984 401 069 Berqinspekt. 2 (Gladbeck) . . 138 127 144 194 do. 3 (Bergmannsglück) 54 571 148 300 do. 4 (Waltrop) . . . 27 286 108 575 Auguste Viktoria 135 002 190 445 Emscher Liope 214 375 242 659 de Wendel . 20 575 95 319 Glückaufsegen 170 700 201 106 Preußische Clus — 1486 Zusammen: 760 636 1 132 084 Die gesamte Koksproduktion des Oberbergamtsbe zirks Dortmund betrug in 1910 17 367 593 (15 488 527) Tonnen. — Deutsche Kaliwerke, Aktiengesellschaft. Für die im freien Verkehr gehandelten Aktien dieser Ge sellschaft hat sich in den letzten Tagen lebhaftes Inter, esse bemerkbar gemacht. Wie der ..B. L.-A." erfährt, besteht in Verwaltungskreisen die Absicht, die Aktien der Deutschen Kaliwerke zur Einführung an der Ber liner Börse zu bringen. Die Gesellschaft ist neuer dings weiteren Kreisen durch ihre umfangreiche Transaktion mit der süddeutschen Kaligewerkschaft Amelie, die eine Kapitalsverdoppelunq zur Folge hatte, bekannt geworden. Hauptinteressenten der Deutschen Kaliwerke, Aktiengesellschaft, sind die Deutsche Bank und besonders die Banksirma Laupen- mühlen L Eo. Das Aktienkapital der Deutschen Kali- werke, Aktiengesellschaft, beträgt 24 Millionen Mark. 4v. Bereinigte Diamantminen in Lüderitzbucht. Die Ausbeute im Mai betrug 5230 Karat gegen 5391 Karat im April. — Zu den Preisermäßigungen für böhmische Braunkohlen. Seitens einiger österreichischer Händler firmen sind die Preise für die meisten Sorten der böhmischen Braunkohlen, soweit sie per Bahn nach Sachsen und Preußen exportiert werden, ab 1. Juni um 4 bis 7 ./L per 10 Tonnen ermäßigt worden. Auf Anfrage wird dem „B. T." von der Direktion des Duxer Kohlenvereins erklärt, daß es sich um offizielle Preisherabsetzungen der Braunkohlen werke des Aussig-Dux-Brüxer Reviers nicht handele, sondern daß die Preisermäßigungen selbständige Maßnahmen einzelner Händlerfirmen darstelltcn, die wohl den Zweck verfolgten, größere Quantitäten Braunkohle während des Sommers abzustoßen. Anscheinend handelt es sich um einen Versuch, den während der letzten Zeit zeitweilig ziemlich schlep penden Export böhmischer Braunkohle nach Deutsch land durch die Gewährung von Sommerabschlügen, wie sie seit Jahren bereits von den meisten deutschen Braunkoblensyndikaten eingeführt sind, etwas zu be leben. Wie dem „B. T." ferner seitens der Direk tion des Duxer Kohlenvereins mitgeteilt wird, ge staltete sich der Absatz der böhmiichen Werke in diesem Sommer bisher nicht ungünstiger als in früheren Jahren. — Zusammenschluß in der österreichischen Petro leumindustrie. Die schwebenden und in der nächsten Woche zu beendenden Kartcllverhandlungen der öster reichischen Petroleumindustriellen sehen nach der „N. Fr. Pr." eine Kontigentierung des Inlands- und Exportabsatzes auf vier Jahre vor. Die Kontingente betragen je 30 000 Zisternen. Bei der Bemessung des Inlandskontingents wurde für die Vacuum Oil Co., die Limanova und einzelne kleinere galizische Raf finerien, mit denen eine Verständigung bisher noch nicht erzielt wurde, eine gewiße Reserve freige halten. Das Exportkontinqent dürfte aber nicht in der vorgesehenen Höhe in Anspruch genommen wer den, da einerseits der Rückgang der Rohölproduktion die Aussichten der Ausfuhr vermindert, anderseits aber berücksichtigt werden muß, daß mit der Vacuum Oil Co. und der Limanova noch Verhandlungen über die Bedingungen der Ausfuhr zu führen sind. Der Kartellvcrtrag kann von einer Gruppe von Raffine rien, die ein Mindestquantum von 500 000 D-Ztr. darstellen, alljährlich im März gekündigt werden, falls sich Verschiebungen in den Voraussetzungen er geben, unter denen das Abkommen geschlossen wu^de. An den Lasten des Exportgeschäfts nehmen alle Raf finerien teil. Preisunterschiede von inländischem und Erportrohöl sind nicht geplant. Die Ausfuhr förderung ist in der Weise gedacht, daß die Inlands raffinerien per Doppelzentner im Inlande verarbei tetes Petroleum eine Umlage leisten, die als Export prämie verwendet wird: bei diesem Punkte bestehen noch einzelne Schwierigkeiten. Sralkgewerbe. Ir. Vereinigte Smqrnateppichsabriken, Aktien gesellschaft. Wie wir von unterrichteter Seite hören, ist der Geschäftsgang bei dem Unternehmen an dauernd gut und auch die Aussichten können ange sichts der eingehenden reichlichen Aufträge als recht befriedigend bezeichnet werden. Die beabsichtigte Zusammenlegung der Betriebe wird jetzt durch geführt und verspricht sich die Verwaltung hiervon günstige Erfolge. Innen» unü KutzenllLnüel. * Aus der Hamburger Einfuhrstatistik. Die stati stischen Publikationen unserer Reichsbehörden und Einzelstaaten werden teilweise sehr wenig benutz!, was insofern nicht immer als Fehler betrachtet wer den kann, als die Benutzung jeder Statistik nicht ohne weiteres zu richtigen Schlüssen führt. Trotzdem bleibt es, auch im Interesse einer den praktischen Bedürf nissen entsprechenden Ausgestaltung unserer amtlichen Statistiken, zu bedauern, daß die große Arbeit unserer statistischen Aemter teilweise recht wenig verwertet wird. So dürfte es auch sehr wenig bekannt sein, daß die Hamburger Handelsstatistik sehr interessante Nachweisungen enthält über die Durchschnittspreise einiger auf dem Seewege eingeführten Waren. Diese Preise sind naturgemäß Großhandelspreise und in Jahresdurchschnitten bis zum Jahre 1850 zurück an- gegeben, gewähren also manch interessanten Einblick. Die im Jahre 1909 eingeführte teuerste Ware war nach dieser Statistik „Jod und Iodpräparate", deren Preis für den Doppelzentner mit 2193,67 -tt ange geben ist. Die nächst wertvolle Ware des Hamburger Einfuhrhandels ist Elfenbein, dessen Preis für 1909 mit 1879,92 -tt für 100 Kk in der Statistik figuriert. Billiger waren schon Perubalsam (1107,51 -tt) — von dem, nebenbei bemerkt, fast die gesamte in Ham burg erngefiihrte Menge nicht aus Peru, sondern aus San Salvador kommt —, Walfischbarten (1088,48 Mark) und Fleischextrakt (1014,83 -tt). Der Gesamt einfuhrwert dieser quantitativ naturgemäß wenig ausmachenden teuersten Waren betrug im Jahre 1909 fast 13,2 Millionen Mark. — Die billigsten Maren im Einfuhrhandel waren im genannten Jahre 1909 Asphalt, der pro Doppelzentner nur 4 .tt kostete, Guano (6,75 -tt), Roheisen (7,07 -tt) und Petroleum, das mit 9,83 -4t notiert ist. Das letztere erscheint in der Hamburger Statistik zuerst im Jahre 1862 mit einem Preise von 54.18 -1t pro Doppelzentner und ist 1865 sogar mit 75,84 .tt notiert; 1881 ist der Preis noch mit 15,65 ,1t errechnet, in den folgenden Jahren bat er diese Zahl nicht mehr erreicht: die billigste Notieruna weist die Statistik mit 8,70 -,1t pro Doppel zentner für das Jahr 1905 auf. Transportwesen. -r. Eisenbahnratssitzung. Donnerstag, den 6. Juli, vormittags V-11 Uhr findet im Generaldirektions gebäude der Sächsischen Staatseisenbahnen zu Dres den die 64. Sitzung des Eisenbahnrates statt. Die Tagesordnung umfaßl folgende Punkte: 2. Mittei lungen über 1) den Stand der Verhandlung in der ständigen Tarifkommission, betreffend die Stellung großräumiger Wagen für Leichtgüter, 2) die Aufnahme von Lederschuhen mit Holz sohlen unter die in bedeckten großräumigen Wagen zu befördernden Güter; b Verhandlungen über 1) Neuordnung der Tarifposition „Holz und Holz waren", 2) Tarifierung von Futter ge rn isch en und M e l a s s e f u t t e r, 3) Aufnahme non lebenden Pflanzen in das Verzeichnis der bedeckt zu befördernden und in die Liste der in be deckten großräumigen Wagen zu befördernden Güter. Den Verhandlungen schließt sich eine Besprechung des Winterfahrplanes 1911/12 an. Betriebsausweise. Große Leipziger Straßenbahn. Betriebseinnahme in der Woche vom 29. (30.) Mai bis 4. (5.) Juni 151 115 (130 808) -4t, seit 1. Januar 3 086 883 (2 865 637) -tt. Lchanluugcilenbah«. Betriebseinnahmen im Mai 329 000 13S0U0U) mex. Tvll., ovm 1. Januar bis 31. Mai 1370 000 (1719 000) mex. Tvll. oerlchjeüene Inüultrien. 8 Leipziger KristaUpalast-Aktiengesellschaft. Nach dem Jahresbericht über das am 31. März abgelaufene Betriebsjahr hat dieses wiederum ein befriedigendes Erträgnis ergeben. Einschließlich des Vortrages vom letzten Geschäftsjahre beträgt der Reingewinn nach Verbuchung aller Nenovationsausgaben über Ee winn- und Verlustkonto 126 447 (156 972) -4t. Die regulären Abschreibungen belaufen sich auf 56 293 Mark, und zwar 23 800 (23 591) -1t auf Gebäude konto, 11 561 (9917) -<t auf Mobiliar- und Inventar, konto und 20 932 (14 384) -tt aus Maschinenanlagen- lonto. Außerdem wurden im Vorlohr noch 35 000 tt zu Extraabschreibungen verwandt. Mw schon gemel det, wird eine Dividende von wiederum 8 Vroz. vorgeschlagcn, so daß nach statutarischer Tantieme von 3419 (6960) -tt und nach weiteren Tantiemen von 3419 (6960) -.tt der Rest von 38 008 (51 452) -4t auf neue Rechnung vorzutragen ist. Für die Weiter entwickelung des Unternehmens war die Verwaltung auch im abgelaufenen Geschäftsjahre lebhaft bemüht, der große Zuspruch, den sich die Wirtschaftsbetrieoe, besonders das Weinrestaurant seit Jahren erfreuen, veranlaßte die Verwaltung, im letzten Sommer grö ßere Renovationen bzw. eine Vergrößerung des Weinrestaurants vorzunehmen. Im Maschinenhaus wurde eine neue 250pferdige Dampfmaschine ausge stellt. 8 Die Carl Förster Nachf. E. m. b. H. in Leipzig ist in das hiesige Handelsregister eingetragen wor den. Das Stammkapital beträgt 200 000 -4t. Zu Geschäftsführern sind bestellt die Möbelfabrikanten Arthur Hille und August Wilhelm Schober, sowie der Fabrikdirektor Eugen Albert, sämtlich in Leipzig. (Vergl. die amtliche Bekanntmachung in der vorliegenden Nummer.) "Ofen- und PorzeUanjabrik Ernst Teichcrt in Mei ßen. Einschließlich 9269 -4t Vortrag stellte sich das Gewinnerträgnis in, 1910 auf 462 322 (455 340) -4t. wovon 163 985 (189 531) -tt für Unkosten und 89 449 (83 611) -tt für Abschreibungen abzusetzen sind, jo daß als Reingewinn 208 887 (182 199) -4t ausgewie sen werden tonnen, über dessen Verwendung Angaben nicht vorliegen. Zuckerfabrik Körbisdorf. Der Abschluß pro 31. März befindet sich unter den Anzeigen der vor liegenden Nummer. Die Dividende von 10!-!- Proz. ist sofort zahlbar, und zwar in Leipzig bei dem Bankhause M eyerL Co. nit vorliegen. * Emil Hcinicke, Aktiengesellschaft (Spezial-Bau- und Innencinrichtungsgeschäft), in Berlin. Zu der bereits gemeldeten Umwandlung der bisherigen Firma in eine Aktiengesellschaft wird noch mitgeteilt, daß die Firma, die in diesem Jahre auf ihr 50jäh- liges Bestehen zurückblicken kann, laut Notariats protokoll vom 24. Mai 1911 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Das voll eingezahlte Kapital beträgt 1 Million Mark, wovon 120 000 -tt seitens der bisherigen Inhaber für Einbringung der Firma in Anrechnung gebracht sind. Als Gründer treten auf Gustav Korytowski, Hermann Korytowski. Haupt mann a. D. Chromek, Arthur Bleichröder und C. Reichenbach. Den ersten Aufsichtsrat bilden Graf Mielzynski als Vorsitzender, Ernst Reichmann i. Fa. S. Reichmann, Berlin, als zweiter Vorsitzender uns Rentier v. Obstfelder, Wamisee bei Berlin. Den Vor stand bilden die bisherigen Inhaber der Firma. Her mann und Gustav Korytowski. Von der Gesellschaft ist in Martendorf ein Fabrikgrundstück erworben worden, auf dem die gesamten Betriebswerkstätten vereinigt werden. * Deutsche Kabelwerke, Aktiengesellschaft. Wie die Verwaltung in dem Prospekt über die zum Ber liner Börsenhandel zugelassenen 1,75 Millionen Mark neuen Aktien bemerkt, ist der Geschäftsgang im lau fenden Jahre bis jetzt sehr lebhaft. Vom 1. Januar bis Ende April ist der Auftragseingang um zirka 24 Proz. größer als in der gleichen Zeit des Bor jahres. Der Geschäftsgang bei der Cyklon. Maschi nenfabrik, K. m. b. H., ist lebhaft. Auch die beiden anderen Tochtergesellschaften zeigen eine befriedigende Entwicklung. Wenn keine unerwarteten Ereignisse eintreten, darf demnach für das laufende Jahr auch auf das erhöhte Aktienkapital des Unternehmens eine befriedigende Verzinsung (i. V. 8 Proz. Divi dende) erwartet werden. — Ueber die Lage der Fahrradindustrie hört das „B. T." von fachmännischer Seite, daß die Beschäfti gung der Werke im Durchschnitt zwar recht flott ist. daß die Gestaltung der Preise aber in keiner Weste befriedigt: die Preise seien vielmehr ganz außer^ ordentlich gedrückt. Die Ursache mag zum Teil darin zu suchen sein, daß von einer Anzahl Fabriken sogenannte Spezialmaschinen zu sehr niedrigen Prei sen auf den Markt gebracht werden. Das Geschäft in den sogenannten besseren Markenmaschinen sd. h. in solchen Maschinen, die unter der Marke des Fabri kanten, der sie -erstellt, verkauft werden) gehe weiter zurück, so daß sich die Industrie für die Zukunft mehr auf billige Maschinen einrichten zu müssen scheint. * Habermann L Guckes, Aktiengesellschaft. Die Aktien dieser Gesellschaft werden voraussichtlich am Donnerstag, den 8. d. M.. an der Berliner Börse zur erstmaligen Notierung gelangen. * Barziner Papiersabril, Aktiengesellschaft. Die neuen Aktien gelangten an der gestrigen Berliner Börse zur ersten amtlichen Notiz. Der Kurs stellte sich auf 182^i Proz. * Die Zuckerfabrik Kruschwitz hat einem Aktionär unter dem 31. Mai mitgeteilt: „Der Geschäftsgang ist bisher normal verlaufen und es darf auf ein befrie digendes Resultat gerechnet werden. Ueber die Höhe der Dividende können zurzeit noch keine Mit teilungen gemacht werden." Für das Vorjahr — das Betriebsjahr der Gesellschaft läuft am 30. Juni ab — wurden 26 Proz. Dividende gezahlt. * Die Görkitzer Maschinenbauanstalt und Eisen gießerei, Aktiengesellslbast, hat einem Aktionär unter dem 2. Juni mitgetcilt, daß die Gesellschaft sehr gut beschäftigt sei. Grunültücksvrrltelyerung Im 3uU. Name und Stand Laqe de- Termin ! Nr Taxe de« Eiaenlümer- Grundstücks s Harsleben L Iarichic.I «. m. b. H. Markkleeberg ! 2L/7-. 8-W 126.81 IS -00