Volltext Seite (XML)
Nr. 172. los. Jatlrssny. Leipztyer Tageblatt. /rettsg. 23. Juni 1911. Theodor Rothenberg und Martin Albert Ltppold, beide in Leipzig, als persönlich hastende Gesell schafter und ein Kommanditist. Die Gesellschaft ist am 12. Juni 1911 errichtet worden. Sie has tet nicht für di« im Betrieb« de» Geschäfts ent standenen Verbindlichleiten der bisherigen Ge sellschaft: 3) auf Blatt 5010, betr. die Firma F. E. Fischer in Leipzig: Prokura ist erteilt dem Buchhändler Karl Robert Alfred Zimmermann in Leipzig; 4) auf Blatt 5581, betr. die Firma Hugo Koch in Leipzig: Prokura ist erteilt dem Kaufmann Carl Schwieger und dem Ingenieur Hermann Alwin Krüger, beide in Leipzig. Jeder von ihnen darf die Gesellschaft nur in Gemeinschaft mit einem anderen Prokuristen vertreten; 5) auf Blatt 8088, betr. die Firma M. S. Elias jr. in Leipzig, Zweigniederlassung: Die Komman ditistin ist ausgeschieden. Prokura ist erteilt den Kaufleuten Gotthard Latte und Eduard Ludwig Engel, beide in Hamburg; 6j auf Blatt 8846, betr. die Firma Eentral- heizungswerke Aktiengesellschaft in Leipzig, Zweigniederlassung: Die Generalversammlung vom 4. Mai 1011 hat die Erhöhung des Grund kapitals um 225 000 .< in 225 Aktien zu 1000 zerfallend, mithin auf 1575 000 .X, be schlossen. Die Erhöhung des Grundkapitals ist bereits erfolgt. Der Gesellschastsvertrag vom 30. April 1906 ist durch den gleichen Beschlug laut Rotariatsprotokolls vom 4. Mai 1911 im 8 3 abgeändert worden. lDie Aktien lauten auf den Inhaber und sind zum Kurse von 147,50 °/o ausgegeben worden); 7) aus Blatt 12985, betr. die Firma Leipziger Steinholz-Werke Dr. Rudolph Keil L Eo. Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig: Walther Richard Keil ist als Geschäftsführer ausgeschieden; 8) auf Blatt 14326, betr. die Firma Paul Schoch Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig. Paul Arthur Schoch ist als Geichäitsführcr aus geschieden. Zum Geschäftsführer ist bestellt der Ingenieur Earl Münder in Schöneberg. Der Sitz der Gesellschaft ist nach Schöneberg bei Berlin verlegt worden, weshalb die Firma hier in Wegfall kommt; 9) auf Blatt 14669, betr. die Firma Neclame- Union, Druckerei und Verlags-Gesellschaft mit beschränkter Hafrung in Leipzig: Die Firma lautet künftig. Reklame-Union, Drucker«, und Verlags-Gesellschaft mit beschränkter Haftung; 10» auf Platt 5216, betr. die Firma Will). Schurath in Leipzig: Die Gesellschaft ist aufgelöst. Die Firma ist — nachdem sie auf eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung übergegangen ist — erloschen; 11) auf Blatt 13015, betr. die Firma H. Adler in Leipzig: Die Firma ist erloschen. Leipfig, den 22. Juni 1911. ?es<> König!. Amtsgericht, Abt. HO. Ms üen übrigen Nnusvlalrern. In das Güterrechtsregister ist eingetragen worden: Der Fabrikarbeiter Peter Loth in Lewzig-Klein- zschocher hat das Recht seiner Frau Lina Elsa ged. Dietrich, innerhalb ihres häuslichen Wirkungs kreises seine Geschäfte für ihn zu besorgen und ihn zu vertreten, ausgeschlossen. Ms Leipzig nnü Umgegenü. Leipzig, 23. Juni. Historischer Tagcskalender für Leipzig. 23. Juni: 15V7 Kaiser Maximilian verleiht der Stadt das Stapclprivilegiuin. üul Tkiroösr Körners Spuren. Viele unserer geschätzten Leser werden anläßlich eines Besuches des freundlichen Großzschocher auch vor der schlichten Gutsgärtnerwohnuna daselbst einen Augenblick Rast gemacht haben, in welcher der schwer verwundete Lieblingsdichter unseres Volkes in den Heiszen Junitagen des Jabres 1813 freundliche Aufnahme und liebevolle Pflege fand. Wenige aber wissen wohl, dasz die Stelle, wo der Schwer verletzte von seinen Rettern aufgefunden wurde, in ganz geringer Entfernung sich befindet. Ilm dahin zu gelangen, schlägt man den Wiejenweg nach Lauer bezüglich Knauthain ein, überschreitet die jüngst serNgaestellte Eljterbriicke, wendet sich dann rechts an der Ziegelei vorüber bis zu der Stelle, wo am Waldessäume entlang de: Weg eine Wendung nach links macht. In Entfernung von wenigen Metern rechts gewahrt man nun heute noch das alte, jetzt stark versumpfte, von Erlen und Weiden begrenzte Bett der Elster, welche, h,er fast eine Jnicl bildend, zu jener Zeit ein schwer auffindbares Waldversteck mit nur schmalem Zugänge — „Die Schönen" ge nannt — umichlosz, welches in Kricgszeiten oft von den Bewohnern Zjchochers mit ihrer Habe ausgesucht wurde. Der Raine wird jedenfalls wendisch und von --kcmn --- die Sichel herzulerten jein, da der Fluß acwissermaszcn jichelartig den Wald umgab. Jene Eiche nun, unter welcher Körner, dem Lode nabe, niedergejunken war und wo er noch »ein herr liches, bekanntes Sonett „Die Wunde brennt" nieder- ichrieb, stand in etwa 100 Schritt Entfernung mehr nach rechts, ziemlich nahe dem Ufer. In der Rahe jener Stelle befindet sich durch Erdaufschiittung jetzt ein Uebergang, damit das hier geerntete Heu — jenes Waldstück ist längst in Wiese verwandelt worden — abgefahren werden kann. Ehedem batte der Besitzer an Stelle der später gefällten Eiche einen kleinen Erinnerungsstein fetzen lassen, wurde aber durch das rücksichtslose Gebaren des Publikums veranlaszt, diesen wieder zu ensernen. In unmittelbarer Rahe dieser für jeden Vatcr- landsfreund so interessanten Stelle braust heute noch jenes Wehr, welches damals erneuert werden sollte und dessen Baumaterialien die Retter Körners — Gutsgärtner Häuszer und Tobias Haubenreiszer — in der Rächt vom 17.—18. Juni 1813 bewachten. Der Uederfall der Lützower geschah am 17. Juni, und zwar am Abend, gegen Einbruch der Dunkelheit, welche das Entkommen LUtzows und vieler seiner Braven begünstigte. Im Vertrauen auf die in Zeitz erhaltenen Zusicherungen wollte Lützow am Abend bei Kitzen eine Beiwacht beziehen, sah sich aber genötigt, als von Zeitz und Leipzig her im Anmarsch befindliche starke Truppenmassen gemeldet wurden, wieder auszäumen und aufsitzen zu lassen. Die inzwischen eingetrossencn Generale Fournier und v. Rormann erteilten Lützow narb langem Verhandeln die Erlaubnis, in der Richtung nach Leipzig weitcrzuziehen; an der Spitze befand sich das Gepäck, dann folgten die ans dem Zuge unterwegs gebildete Infanterie, nun dicKosakcn, russische Husaren und die Ulanenschwadron. An der Spitze der nun folgenden 2 Huiaren-Schwadronen ritten Lützow und Körner; den Schluß bildeten die reitenden Jäger. Glücklicherweise erfolgte der ver räterische Angriff Fourniers zu früh; wäre die ganze Truppe erst in Klein-Schkorlopp, wie wohl die eigent liche Absimt war, angegriffen worden, so würde kaum einer entkommen smn. Lützow, schon zu Boden ge rissen, entkam auf dem Pferde eines braven Ulanen. Viele der Lützower fielen, ehe sic blankzichcn tonnten. Körner ward am 19. Juni durch seine Freunde — Kaufmann Kunz und Dr. med. Wendler — über Schleußig glücklich nach Leipzig in Sicherheit gebracht. * Unioersitätvnachrichten. Der Historiker Prof. Dr. Erich Brandenburg wurde zum ausser ordentlichen Mitglied der historischen Kommission bei der Münchener Akademie der Wissenschaften ernannt. * Morgenandacht am Johannistage auf dem Nordfriedhofe. Wie seit einer Reihe von Fahren, so wird auch in diesem Jahre am Johannisfest eine Morgenandacht auf dem Nordfriedhofe stattfinden. Die Feier beginnt früh 7 Uhr. Die Ansprache hält Pfarrer D. Buchwald. Der Thoralgesanq am An fang und zum Schluß der Feier wird vom Posaunen chor des Iünglingsvcreins der Michaelisgemeinde begleitet. Die Texte der Gesänge werden an den Eingängen zum Friedhöfe verteilt. * Der Friedenskirchenchor bzw. die konzessionierte L.-Gohliser Kurrende wird auch in diesem Jahre am Johannisfeste, den 24. Junt, auf den beiden L.-Gohliser Friedhöfen eine Gedächtnisfeier für die Entschlafenen veranstalten. Sie wird Punkt '/,8 Uhr abends in der neuen Friedhofshalle beginnen und dann auf den beiden Gottesäckern ihre Fortsetzung finden. In der Halle werden nutzer dem Bariton solo des Konzertsängcrs Herrn Benno Tränkner: „O Tod, wie bitter bist du" von I. Brahms vom gemischten Chore folgende Motetten zum Vortrag kommen: „Selig sind die Toten" von Bruno Schrader, „Alles Fleisch ist wie Gras" von Hans Hiller, dein Leiter des Bcgräbnischores, und „Sei getreu bis in den Tod" von V. Schurig. Dap Orgel spiel und die Leitung der Gesänge wird Herr Kantor Hans Hiller persönlich ausführen. Die Gemeinde ist zu dieser Feier herzlich etngeladen. * Vautenkontrolle. Die von den Bauarbeiter- Organisationen eingesetzte Dauarbeiterschutzkommilsion hat in der Zeit vom 10. bis 23. Mai 423 Bauten Leipzigs kontrolliert und hierbei folgendes festgestellt: Die Anweisung zur ersten Hilfeleistung fehlte auf 267 Bauten. Die Unfallvorschriften wurden auf 48 Bauten gänzlich und auf 29 Bauten teilweise ver mißt. Ein Verbandskasten fehlte aus 35 Bauten, die Sockelbretter an den äußeren Gerüsten auf 117 Bauten, und Barrieren aus 58 Bauten. Schutz gerüste waren nicht vorhanden auf 77 Bauten. Auf 20 Bauten befand sich der Aufenthaltsraum der Arbeiter im Keller. 35 Baubuden waren ohne Fuß boden und 150 ohne Tische. Waschgelegenheit fehlte auf 304 Bauten. In mehreren Fällen ist die Kom mission überhaupt nicht auf den Bauten zugelassen oder von diesen weggewiesen worden. * Die Leitung der Ferienwanderungen der Orts gruppe Leipzig des Deutschen Vereins für Volks hygiene veranstaltete in gewohnter Weise die be liebten Ausflüge während der Pfingstferien, die wiederum lebhaften Zuspruch hatten. 1914 junge Wanderer fanden sich am Sonnabend vor Pfingsten auf den Stellplätzen ein, um, in 63 Gruppen verteilt, sich an den Wanderungen in die Umgebung Leipzigs zu beteiligen. Die durchgängig günstige Witterung kam den kleinen Ausflüglern trefflich zustatten, so daß die Freuden und Genüsse der freien Natur gründ lich genossen wurden. Zu den Kosten wurden dem Freistellenfonds, der ausVereinsmitteln, privaten und städtischen Zuwendungen gespeist wird, 1000 entnommen, weitere 1000 ./k wurden von den Teil nehmern selbst getragen. Außer den kleineren Aus flügen wurden diesmal drei weitere Wanderungen unternommen. Das Reiseziel bildeten Beucha, Grimma und Rochlitz. Hierzu war der Zuspruch ein besonders starker. 161 Teilnehmer muhten zu sechs Gruppen eingeteilt werden, um die bewährte übliche Gruppenstärke, nicht über 30 Teilnehmer, aufrecht zuerhalten. Um dem Bedürfnis der weiteren Wanderungen mehr als bisher entgcgenzukommen, gedenkt die Leitung der Ferienwanderungen in den Sommerferien eine größere Anzahl derartiger Wan derungen zu veranstalten. Prospekte hierzu sind durch L ehrer Böhme, Wurzner Straße Rr. 23, zu beziehen. * Die Pensionszuschutzkasse des Sächsischen Lehrer vereins zählte nach dein Geschästsstande von Mitte Juni dieses Jahres 1595 zahlende Mitglieder mit 2080 Anteilen gegen 1509 Mitglieder mit 1874 An teilen im Vorjahre. Die Zahl der rentenberechtigten Mitglieder stieg auf 96. Die am vergangenen Mitt woch abgehaltene Hauptversammlung im Lehrer- vcreinshause zu Leipzig sprach den Jahres- und Kassenbericht auf das 12. Verwaltungsjahr richtig. Die Gesamteinnahmen und -ausgaben betrugen 132 158 .X. Das Kasscnvermögen stieg von 303 000 auf 367 000 .((, der Vermögenszuwachs stellt sich also auf 64 588 -tt. Das Vermögen ist mit 321000 Al in ersten Hypotheken und mit 30 000 in Wertpapieren angelegt. An Mitgliedcrbeiträgen gingen 50 781 .4l ein gegen 43 772 Al. Die Mitglieder der ehemaligen Löbauer Emeritenkasse traten mit ihrein Gesamt vermögen geschloffen bei, die Auszahlungen aus der Hauptlasse bezifferten sich auf 5071 Al gegen 3508 <4l im Vorjahre. Für besonders Bedürftige wurden Zu schüsse aus der Sterbekasse gewährt. Die Neuwahlen der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder be deuteten im wesentlichen Wiederwahlen. An Stelle der freiwillig zuriickgetretcnen Aufsichtsratsmit- a'.ieder Oberlehrer Emmrich und Pfeifer wurden die Herren Opitz und Rössel gewählt. Vorsitzender der Kasse ist auch im neuen 13. Geschäftsjahre Schul direktor Dr. Lehmann lLeipzig), Kassierer Ernst Seidemann. * Achter Deutscher Genoffenschaftstaa. (Fortsetzung.) Ferner wurde über die Entwicklung derllnterstützungs- kasse des Zentralvcrbandes Deutscher Konsumvereine berichtet. Hierbei wurde erwähnt, daß die Karenz zeit für die Gewährung von Unterstützungen nun mehr verflossen ist und daß die bei der Gründung beigetretenen Mitglieder Unterstützungen erheben können. Die Zahl der angescblossencn Personen stieg im Berichtsjahre von 3808 auf 4825. Die Einnahmen betrugen 509 254 die Ausgaben 45682 .« Das Vermögen der Kasse betrug Ende 1910 1 583 462 gegen 1 119 890 Vo Ende 1909. Im Anschluß hieran refe rierte Prof. Dr. Staudinger über das konsumgenosscn- schaftliche Fortbildungswesen. Er führte aus.daßgegen- wärtig nur in Großbritannien ein lebhaftes genossen schaftliches Bildungswesen bestehe. Auch bestehe eine 3000 Mitglieder zählende genossenschaftliche Frauen gilde, die sich der Erziehung der Kinder widme. Aus den Erfahrungen in England ergebe sich, wie nötig die Bildungsbcstrcbungen seien, die ihr Hauptaugen merk auf den genossenschaftlichen Nachwuchs richten müßten. Hierzu gelangt eine Resolution zur An nahme, in der der Genosienschaststag Kenntnis von dem Bericht über die Tätigkeit der im Vorjahre ge wählten Kommission zur Prüfung der Frage des konsumgenossenschaftlichen Fortbildungswesen nimmt und beschließt, diese Kommission unter dem Namen Fortbildungskommission des Zentralvcrbandes mit der Ausführung der weiteren Arbeiten in dieser Angelegenheit zu betrauen. Weiter wird gefordert, daß neben der Förderung des konsumgenossenschaft- lichcn Bezirksversammlnngsweiens auch konjum- genossenschaftliche Bezirksunterrichtskurse einzurichten sind. Barth-München referierte hierauf über: „Ge nossenschaftliche Erfahrungen aus der Entwicklungs- geschichte des Verbandes süddeutscher Konsumvereine", und v. Elm-Hamburg berichtete über die Tätigkeit des Tarifamtes. Dem Ausschußbericht folgte die Genehmigung der Verbandsabrechnung und die Ent lastung des Vorstandes. Die turnusmäßig ausschei- dcnden Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Der nächste Eenossenichaftstag wird in Berlin ab gehalten. Rach einigen geschäftlichen Mitteilungen erreichte hierauf der Eenossenschaftstag sein Ende. * Die Schutzgemeinschaft für Handel und Gewerbe jnr. Pers. Sitz Leipzig hatte ihre Mitglieder am Mittwoch zu einem Sommer- und Kinderfest nach dem Palmengarten geladen und diese waren der freundlichen Einladung in Scharen gefolgt. Fast schien es, daß das ganze Fest zu Wasser werden würde, denn der gegen Mittag einsetzende Regen ließ nicht gerade die besten Hoffnungen auskommen. Dafür wurde es denn nachher so schönes Wetter, daß es eine wahre Lust war, sich in den schönen Gartenanlagen zu tummeln. Und das taten die Kinder und auch die Erwachsenen zur Genüge, denn Amüsement gab es so viel, daß es kaum auszukosten war. Vogel- und Sternschießen, Tauziehen, Topf schlagen, Preisschießen, Eselreiten. Vallwersen, Wett laufen ujw., mehr konnte selbst eine Kinderseele nicht verlangen. Weiter wurde von 40 Kinderchen ein ganz reizender Reigen getanzt und schließlich durften sie sogar auch noch im Saale unter sich tanzen. Abends gabs dann noch einen Lampion reigen. Für die Erwachsenen war in erster Linie das unter Leitung des Kapellmeisters Willy Wolf stattfindende Gartenkonzert bestimmt, das auch den gewohnten Genuß bot. Sehr reizvoll war das abends abgebrannte Feuerwerk und den Schluß des offiziellen Teils machten dann zwei Damenreigen, die von 32 Damen ausgeführt ganz prächtig wirkten. Ballettmeister Gärtner-Mehnert hatte sich um dce Einstudierung besonders verdient gemacht. Dann beschloß ein Ball das wohlgelungcne Fest. * Verband sächsischer Erwerbs- und Wirtschasts- genoffenfchaften. Am 17. und 18. Juli d. I. findet die Hauptversammlung des Verbandes sächsischer Er werbs- und Wirtschaftsgenossenschasten nach Schulze- Delitzsch in Olbernhau statt. Eine reichhaltige Tages ordnung ist aufgestellt worden. Die Anwaltschaft wird durch Herrn Justizrat Dr. Alberti, Wiesbaden, vertreten, der zugleich den Bericht über einige wich tige Punkte der Tagesordnung übernommen hat. Außerdem wird Herr Justizrat Liebe, Chemnitz, über Rechtsfragen und ein Vertreter der Dresdner Bank, Berlin, Abteilung für Genossenschaftswesen, über einige für die Genossenschaft ganz besonders inter essante Punkte der Tagesordnung sprechen. Die V-ir- versammluna findet am 17. Juli, nachmittags 5 Uhr im Hotel Opitz und die Hauptversammlung am 18. Juli vormittags 9 Uhr im Konzert- und Ball haus Tivoli statt. * Der Verband von Expedienten des sächsischen Staatsdienstes hielt am vergangenen Sonntag iin Etablissement „Waldschlößchen" in Meißen seinen zweiten ordentlichen Verbandstag ab. In der am Vormittag staltgemndenen zahlreich besuchten Haupt- und Vertreterversammlung wurde nach Erledigung verschiedener interner Angelegenheiten (Richtig- jprechung der Iahresrechnung, Genehmigung des nächstjährigen Haushaltsplans usw.) u. a. die An nahme eines Verbandsprogramms beschlossen. Da nach gilt dem Verbände als vornehmstes erstrebens wertes Ziel die Beseitigung der Expedientenstellung überhaupt. Bis zur gänzlichen Umwandlung der selben in Assistenten- bez. Aktuarstellen fordert er ein Anfangsgehalt von 1500 und ein Endgehalt von 2000 -/ü mit einjährigen Ausrückungsfristen, sowie ein einheitliches erhöhtes Wohnungsgeld. Weiter tritt er für die Schaffung eines einheitlichen Diätariats, Abschaffung der Privatexpedienten und Anrechnung der Gesamtdienstzeit vom 21. Lebens jahre ab ein. Zur Beschaffung eines geeigneten Beamtennachwuchses hält er den Nachweis einer höheren Vorbildung erforderlich und stellt sich, wie mit den übrigen Bestrebungen, auf den Boden des Programms des Kartells sächsischer mittlerer Staats beamten. Der Jahresbericht ergab eine erfreuliche Weiterentwickelung des Verbandes und legte Zeugnis von seiner erfolgreichen Tätigkeit ab. An die Ver handlungen schloß sich ein gemeinsames Mittagsmahl. Der Nachmittag war der Besichtigung der Stadt (Albrechtsburg» gewidmet und am Abend ver sammelten sich die Festteilnehmer mit den zahlreich erschienenen Damen wieder im „Waldschlößchen" zu einem geselligen Beisammensein, das mit einein flotten Tanz endete. * Verein für Mutterschutz. Infolge unvorherge sehener Umstände kann die Besichtigung des Ateliers von Max Klinger, die vom Meister zugunsten des Vereins für Mutterschutz gestattet wird, erst Mitte Juli stattfinden, nicht wie anfangs berichtet am 24. und 25. Juni. * Lohnbewegung der Bäckergesellen. Die Bäcker gesellen Leipzigs stehen bekanntlich seit Anfang Juni in einer Lohnbewegung. Sie halten nach mehreren Versammlungen eine Lohnkommission beauftragt, folgende Forderungen der Bäckerzwangsinnung zu unterbreiten und diese zu ersuchen, bis 14. Juni Ant wort zu erteilen: Beseitigung des Kost- und Logis zwanges beim Arbeitgeber, Minimallohn 23 wöchentlich, in verantwortlichen Stellungen und größeren Betrieben entsprechend mehr, Ueberstunden jollen bei einem Wochenverdienst bis 25 ^tk mit 50 Pf. und bei einem Verdienst über 25 .tt mit 60 Pf. be zahlt werden, bei Aushilfsarbeit ist täglich 4 und in verantwortlichen Stellungen 5 .st zu zahlen. Die Arbeitszeit soll täglich 12 Stunden init einer un unterbrochenen Ruhepause von einer Stunde betragen, in größeren Betrieben aber nur 11 Stunden mit ebenfalls einstündiger Ruhepause. Außerdem sollen ln Bäckereien, wo mehr als 5 Gesellen beschäftigt sind, denselben wöchentlich ein ununterbrochener Ruhetag von 36 Stunden, wo 4—5 Gesellen arbeiten, alle 1t Tage und wo 3 und weniger Gesellen arbeiten, alle vier Wochen ein ununtcrürocl-ener Ruhetag von 36 Stunden gewährt werden. Weiter sollen diejenigen Bäckermeister, bei denen kein Geselle beschäftigt ist, nur einen Lehrling halten, in denjenigen Betrieben, wo ein Geselle beschäftigt ist, zwei Lehrlinge und in keinem Betriebe sollen mehr als zwei Lehrlinge ge halten werden. Hierzu kommen dann noch einige Forderungen in bezug auf sanitäre Einrichtungen. Da die Innung bis zur festgesetzten Zeit keine bindende Erklärung abgegeben hatte, so wurde die Lohn kommission beauftragt, nochmals auf gütlichem Wege mit der Innung zu verhandeln und das Resultat der Verhandlungen in einer Versammlung am 22. Juni bekannt zu geben. Das Ergebnis dieser Versamm- lung war. Laß die Verhandlungen zwischen der Lohn- lommisjion und der Innung noch nicht abgeschlossen sind und am 23. Juni fortgesetzt werden sollen. Ueber das endgültige Resultat dieser Verhandlungen soll in einer am 28. Juni im „Volkshaus" stattfindenden Bersan mlung den. Mitgliedern des Däckervcrbandes Bericht erstattet werden. * Aufführungen von Massenchören mit Orchester begleitung finden anläßlich des am nächsten Sonn- tag im Brauereigarten in Stötteritz abzuhaltenocn Nationalen Volksfestes durch Mitglieder des Leipzi ger Gausängerbundes statt. Die Leitung hat Bezirks iedermeister Arno Pöltzing übernommen. Wer ich den Genuß dieser Darbietung nicht entgehen assen will, dem emofehlen wir, die Veranstaltung zu bciuchen. Eintrittskarten sind zum Preise von 15 Pf. an vielen Stellen zu haben. * Beschlagnahmt. Durch Urteil der Strafkammer des Königlichen Landgerichts Kempten (Bayern) vom 17. Mai 1911 ist die Druckschrift: „Tas pikante Buch" beschlagnahmt worden. * Wem gehört das Fahrrad? Am 7. Juni wurde in einem Schuppen an der Christianstraßc unter Stroh versteckt ein Fahrrad, Nr. 39496, aufgefunden. Das Rad ist schwarz lackiert. Bisher ließ sich der Eigen tümer nicht ermitteln. Er kann sich bei der Kriminal polizei melden. * Brände. Gestern nachmittag 5 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Hause Breitkopfstraße 5 gerufen, wo sich ein Ventilator warm gelaufen hatte. Da durch war die Schmiere in Brand geraten. Kurz vor 6 Uhr brach dann noch ein Feuer in der Berthes- straße 6 aus, wo ein auf dem Korridor einer Wohnung stehender Schrank in Brand geraten war. Beide Brände wurden von der 2. Feuerwache am Gerichts weg nach kurzer Tätigkeit gelöscht. stst Vergiftungen. Ein in der Brüderstraße ln Stellung befindliches 17 Jahre altes Dienstmädchen suchte sich zu vergiften. Das Mädchen, das den Zweck nicht erreichte, aber unter schweren Vergiftungs erscheinungen erkrankte, wur-e in bewusstlosem Zu stande mittels Rettungsautomobils in das Stadt krankenhaus übergeführt. — In einem Anfalle geistiger Umnachtung nahm eine in L.-Anger-Crottem- dorf, Zweinaundorfer Straße, wohnhafte 29 Jahre alte Fcrmersehefrau Gift zu sich. Die Frau, die schon länger neroenleidend war, wurde mittels Nettu» psautomobils gleichfalls in das Krankenhaus übergeführt. * Unhold. Ein Unbekannter trat in den Prome nadenanlagen am Markt in Volkmarsdorf auf, der Kindern gegenüber schamlose Reden führte und ihnen unzüchtige Bilder zeigte. Der Unhold ist etwa 28 Jahre alt, mittelgroß, hat blasses Gesicht, dunkel blonden Schnurrbart, verzieht beim Sprechen den Mund nach einer Seite, trug braunkarierten Jackett- anzug und dunkle Schirmmütze. Ist Von einem Straßenbahnwagen überfahren wurde Ecke Zeitzer und Albertstraße ein 33 Jahre alter Fensterputzer, der hier zugereist war. Der Mann, der eine schwere Gehirnerschütterung erlitt, wurde in das Krankenhaus übergeführt. -ff- Blutvergiftung. Ein bei einem Brunnenbauer beschäftigter 39 Jahre alter Arbeiter riß sich vor einigen Tagen an dem zum Aufwinden des Bohrers benutzten Drahtstrang. Der Mann schenkte der Wunde an der Hand so lange keine Beachtung, bis sich die gefährlichen Anzeichen von Blutvergiftung einstellten. Er begab sich nunmehr unverzüglich zum Arzte. * Leutzsch, 22. Juni. (Johannisfeier.) Wie in den Vorjahren, findet auch diesmal am Abend vor dem Johannistage eine Gedächtnis feier auf dem hiesigen Friedhöfe statt. Gleichzeitig ist damit eine Erinnerungsfeier für die ver storbenen Mitglieder des hiesigen Turnvereins ver bunden, der am Johannistage sein öOjähriges Be stehen feiert. Die Gedächtnisrede hält Ortspfarrer Dr. Schnedermann, die Gesänge werden vom Turngesangverein ausgeführt. Danach erfolgen Kranzniederlegungen. Ist Wahren, 22. Juni. (Gegen die Lade rampe gequetscht) wurde gestern abend auf dein hiesigen Bahnhof durch einen Güterwagen der 40 Jahre alte, in Lindenthal wohnhafte Rangier meister Karl Probsthain. Der Mann, der einen Beckenbruch erlitt, wurde mittels Krankenauto mobils in das Leipziger Krankenhaus übergesllhrt. stst Gautzsch, 22. Juni. (Von seinem Ge schirr überfahren), indem ihm die Pferde durchgingen, wurde heute nachmittag in der hiesigen Sandgrube der bei dem Fuhrwerksbesitzer E. Rohland hier in Arbeit stehende 18 Jahre alte Eeschirrführer Zippel. Der junge Mann erlitt einen Bruch des linken Armes und innere Verletzungen. stst Schönefeld, 22. Juni. (Von einem Straßenbahnwagen überfahren) wurde hier, indem er beim Aufspringen auf den Vorder perron abglitt, ein in L.-Stötteritz, Eichstädtstraße wohnhafter, 22 Jahre alter Maurer. Der Unvor sichtige, der dabei einen Knöchelbruch erlitt, mußte in das Leipziger Stadtkrankcnhaus über geführt werden. stst Eöbschelwitz, 22. Juni. (Huf sch lag.) Auf dem Gute des Herrn Brödel hier erhielt gestern der 36 Jahre alte Arbeiter Mucke im Pferdcstalle beim Anschirren eines Pferdes einen Hufschlag gegen den Unterleib. Mucke, der schwere innere Ver letzungen erlitt, mußte in das Leipziger Stadt krankenhaus gebracht werden. * Zweenfurth, 22. Juni. (Versagter An schluß an die Ueberlandzentrale.) Die hiesige Gemeindeverwaltung beabsichtigt den Ort an die elektrische Ueberlandzentrale anzuschließen. Ruch dem Vertrage über Gasversorgung mit der Gemeinde Borsdorf ist dies zurzeit unmöglich. Ein Antrag um Auflösung des Vertrags hat der Gemeinderat zu Borsdorf abgelehnt. * Brandts, 22. Juni. (Aus demStadtge- meinderat.) Die Amtshauptmannschaft gibt be kannt, Laß es den Schwestern Les Leipziger und Dresdner Diakon rssenhauses gestattet ist, auch ohne daß sie die staatliche Prüfung abgelegt haben, die Krankenpfege auszuüben. — Ueber die Frage der P f l a st e r u n g der Polenzer Straße wurde lange beraten, ob Klein- oder Kopfsteinpflaster zu wählen sei, und man entschloß sich der längeren Haltbarkeit halber für letzteres. — Vor Beginn des Manövers soll das Numerieren der Häuser beendet werden. * Beucha, 22. Juni. (Aus dem Gemeinde rat.) Zur Neubildung einer Pflichtfeuer wehr soll in den nächsten Tagen eine Versammlung der feuerlöschdienstpflichtigen Einwohner einberufeir werden. — Das Gemeindeland vor dem Fied- lerschen und dein Colditzsckien Grundstücke soll den be treffenden Besitzern zum Kaufe angeboten werden; den Günseanger und die Parzelle links der Wolss- hainer Brücke will die Gemeinde käuflich erwerben. — Die Beratung der Geschäftsordnung für den Eemeinderat wurde vertagt. * * Das erste große Kinder- ind Sommerfest in Park Meusdorf erbrachte wieder einmal den Beweis, welcher außerordentlichen Beliebtheit dieses eigen artige große Vcrgnügungsetablissement im Osten Leip zigs sich mit Recht erfreuen kann. Herr Guthardt hatte auch wirklich wieder alles aufgeboten, um den trotz des in den frühen Nachmittagsstunden ungünsti- IN. .sluximiliiM Iiviimsnn'8 In I nrseb bei 8alrvln»i;. ^usiiuntt »neu über ti»s >> 8tuiM«n L»kns»krt von ZZien. Lurdsus 4»seld»t. »nstsNen eesEkeXVnssertieil-, Nmleen- vsrt»t>rsn mut »No oiuleru pkvsNi.-ms<NL. woclervsn Ileit- wstkoUen. Im Iturksu» l>,i,derg: 8nnn«n- n. I.uttdiuier, 8ek«imuN»8sin mit temperiertem besser, I'errein- un i Diätkuren, >I»sk- u. kntketlnnxskursn eto. Nm» ersten lienees mil Xuriwns u. Depemiencs ttvOAiwmor), NX) >l. »enxe xeleokl« Vt »u«teU>»dn, 8plel u. 8por», Konrerte ete. >i»ieri»en willen im Uedirvs- pnnuritwl AD »sler koeU s;eie«r«n, von >HelvLi<i»ru uw- öeds». ^us'u>n!:»j>unkt <ter c-eisksrtO'eUn, 1282 Zieler, tö nernster Kowlort, elektriseks »«»sucdlnns «te., tisrrlirks I>rk»n',»!>en. nrsedkvoll» t>«rn3rkl (V)»irm»nn, Onters »erst, t-uU ete.). klelitriseko >lr»,s«nt>»dnv«rt>iiuiun^ mil 8»i,tinr^ (W Ain.). t:rsllil»ssisk« Verptleenn« uni mriemxs l'reiss.