Volltext Seite (XML)
Mittwoch, lS. März 1914. Regierung»gewalt im Staate C « ara. Der Minister de» ZnnernHefahl telegraphisch, die Ordnung aufrechtzuerhalten, die irregulären Truppen zu ent waffnen, die Verwaltung undFinanzen wieder einzu richten und baldmöglichst Wahlen vornehmen zu lassen. Infolge des nahen Endes der Legislatur- periode legte eine Abordnung der ersten Handel treibenden und Industriellen Rio de Janeiro» und Gläubiger der Regierung dem Präsidenten der Re publik nahe, beim Staatsschatze zu intervenieren, um die Abrechnung herbeizuführen. Der Präsident ver sprach. unter Beihilfe de» Finanzministers die Mittel zur schnellen Lösung der Frage zu prüfen. Venezuela. * Eine Revolution an der »«nezuelanischen Grenze. Aus New Port, 17. März, wird berichtet: Ein Telegramm aus Georgstown in Brittsch-Guayana berichtet von einer ernstlichen Revolution an der Grenze von Venezuela bei Monawhana. Ein Trupp von 400 Aufständischen bereitet einen Angriff auf San Jose vor. Koloniales. Wettbewerb für Entwürfe von Baulichkeiten in den deutschen Kolonien. Die Deutsche Kolonialgejellschaft schreibt einen Wettbewerb aus zur Erlangung von Plänen 1. für ein Krankenhaus in den Südscc-Schutzgebieten, 2. für «in Regierungsstationsgebäude in SUdwestafrika, 3. für ein Wohnhaus in Kamerun und 4. für ein Wohnbaus in Ostafrika. Die Beteiligung am Wett bewerb steht allen im Heimatlande und in den Kolo nien ansässigen Architekten reichsdeutscher Nationali- tät offen. Es handelt sich hierbei nicht um Entwürfe, die direkt zur Ausführung bestimmt sind, sondern um Vorbilder zur Förderung der kolonialen Bauweise. Es werden folgende Preise ausgesetzt: für das Krankenhaus in einer Station derSüdseel. Preis 1000 .jf, 2. Preis 500 ^t; für das Regierunzsstationsgebäude in Südwest 1. Preis 700 »tl, 2. Preis 350 ^t; für das Wohnhaus in Kamerun 1. Preis 500 .4t, 2. Preis 250 für das Wohnhaus in Ostafrika 1. Preis 400 2. Preis 200 Eine Kostenberechnung ist nicht zu liefern. Das Preisrichteramt haben übernommen: Marine kaurat Bökcmann-Kiel. Geheimer Baurat I. Fischer- Berlin, Geheimer Baurat Professor Frentzen-Aachen, lbeheimer Hofrat Professor Dr. A. v. Oechelhaeuser- Karlsruhe, Oberbaurat Professor Dr. Ostendorf-Karls ruhe, Landesbaurat a. D. Beigeordneter der Stadt Köln Rehorst-Köln, Geheimer Oberbaurat Saran- Berlin und als Vertreter der Deutschen Kolonial gesellschaft: Dr. R. Hindorf-Berlin und Konsul a. D. Vohsen-Berlin. Als Ersatzmänner sind in Aussicht genommen: Baurat F. Körte-Berlin, Professor Gre- nander-Berlin, Bezirksamtmann a. D. v. St. Paul- Jllaire Berlin. Der Ablieferungstermin für die einheimischen Be werber ist der 15. Juni dieses Jahres, der Abliefe rungstermin für die überseeischen Bewerber der 15. Juli dieses Jahres. Die Wettbewerbsbedingungen und die Programme sind vom Bureau der Deutschen Kolonialgesellschaft, Berlin VV 35, Afrikahaus, Am Karlsbad 10, kosten frei' zu beziehen. Die Veröffentlichung über die Preisverteilung sowie über Ort und Zeit der öffent lichen Ausstellung der Entwürfe erfolgt in der „Deutschen Kolonialzeitung". preußisches Abgeordnetenhaus. (Fortsetzung aus der gestrigen Abcndnummer.) Sitzungsbericht. Abg. Kerhardus sZtr.f: Die Entschädigungspflicht der Eisenbahnoerwaltung mutz über die Landentschä digung bei Enteignungen hinausgehen. Für eine allgemeine Tarifermäßigung ist letzt nicht der ge gebene Zeitpunkt. Abg. Roechling (Natl.): Das Extraordinarium mutz reichlich dotiert werden. Wir sind bereit, das Finanzabkommen um zwei Jahre zu verlängern. Der Eisenbahnminister mutz mög lichst unabhängig von der allgemeinen Staatsver waltung gestellt werden. Ueber die Tarifermäßigun- gen mutz von Fall zu Fall entschieden werden. Wün schenswert ist die Herabsetzung der Tarife für Massengüter. Die gesteigerten Einnahmen aus dem Personenverkehr sind nicht auf die Vergnügungssucht zurückzuführen. Die Güterwagen müssen «ine größere Schnelligkeit bekommen, was für einen Mobilmachungsfall bedeutungsvoll lst. Abg. Graf Moltke sFreikons.): Die Ausfuhrtarife müssen so gestaltet werden, datz unsere Industrie und der Außenhandel konkurrenzfähig bleiben. Minister v. Breitenbach: Wir haben mehrfach Ausfuhrtarife eingeführt, die Handel und Industrie zum Vorteil gereichen. Gegenüber der Forderung auf Ermässigung der Gütertarife weise ich daraus hin, datz in Oesterreich-Ungarn und England die Ge staltung der Tarife ausschließlich nach finanziellen Rücksichten erfolgt. Die Staatseisenbahnverwaltung kann für sich in Anspruch nehmen, datz sie im Ein klang mit der ganzen Wirtschaftspolitik mit den Ta rifen jederzeit auf den Schutz der inländischen In teressen Bedacht nimmt. Abg. Miinsterberg (Fortschr. Dpi): Bei der Höhe des Ausgleichsfonds sollte man auf die staat lichen Zuschläge verzichten. Eine Ausdehnung der Sonntags- und Gestllschastsfahrten halten wir für sehr wünschenswert. Die Frage der Tari!- ermätzlgung darf nicht lediglich nach finanziellen Gesichtspunkten behandelt werden, man mutz vielmehr die wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Landes teile verückstchtigen. Damit wird die allgemeine Diskussicn geschlossen. Die Einnahmen aus demPersonen- ui. d Güterverkehr werden genehmigt, ebenso das Ausgabenkapitel „Ausgleichs - iond s". Der Antrag der Budgetkommifsion, das Finanz abkommen um zwei Jahre zu verlängern, wird unter Ablehnung des Antrages Schmedding (Ztr), der nur ein Jahr verlangte, angenommen. Abg. Schmitt-Düsseldorf (Ztr.) tritt mit Rücksicht auf die große Derkehr^tetgerunq im Industriegebiet für die Errichtung einer Etsenvahndirek- tion Düsseldorf ein. Abg. Wallbaum (Wirtsch. Vgg.s: Zur Erhöhung der staatlichen Sicherheit würde es beitragen, wenn Leipziger Tageblatt. Nr. 139. Morseu-Nusyave. Sette 3. mehr etatsmätzige Stellen für das Zug. revisionspersonal geschaffen würden. Abg. Delius (Fortschr. Vpt.): Wir begrüßen es, datz außerordentliche Verbesserungen in der Dienst und Ruhezeit erfolgt sind. Darauf wird die Weitcrberatung auf Mittwoch 11 Uhr vertagt. Schluss 5 Uhr. Hauptversammlung -es Nationattlberalen Vereins für Leipzig un- Umgebung. Der Nationalliberale Verein für Leipzig und Umgebung hielt gestern abend im Sachsenhof seine Jahresversammlung ab. Der Vorsitzende Professor Dr. Brandenburg be grüßte die zahlreich erlchienenen Mitglieder und er teilte Herrn Generalsekretär Dr. Brütz das Wort zum Jahresbericht. Das Jahr 1913 brachte dem Verein, wie überhaupt der Partei, mancherlei poli tische Schwierigkeiten, die lebhafte Auseinander setzungen veranlaßten und nicht ohne Einwirkung auf den Mitglied erstand blieben. Sie verursachten jedoch keinen dauernden Schaden, wie di« erfreuliche Stei gerung der Mitgliederzahl zeigt. Am 17. Marz 1914 zählte der Verein 3314 Mitglieder. Der Jahres bericht verzeichnet weiter die zahlreichen Veranstal- tungen des Vereins, darunter mehrer« öffentliche Versammlungen, in der unser Reichsiagsabgeord neter Justizrät Dr. Junck über die Reichstagsarbeit Bericht erstattete. Auch die Leipziger Landtags abgeordneten, die Herren Kommerzienrat Wapp- ler, Hofrat Löbner und Dr. Steche, sprachen ebenfalls in mehreren öffentlichen Versammlungen. Einen besonders erfreulichen Verlauf nahmen auch die vom Nationalliberalen Verein veranstalteten großen Feiern der Reichsgründung und des Bismarck tages. Sehr nützlich erwiesen sich wiederum die D i s- kussionsabende, und ebenso verrichtete der Beamtenausschutz verdienstvolle Arbeit. — Der Jahresbericht und der Kassenbericht, den Herr M. Wsickert erstattete, wurden genehmigt und Herrn Generalsekretär sowohl als auch dem Kassenfübrer von dem Vorsitzenden ein herzlicher Dank ausgesprochen. Es folgte die Neuwahl des Vorstandes und dre Wahl der Vertreter zur bevorstehenden Landestagung in Plauen. Herr Lhefredaketur Dr. Westenberger hielt hierauf einen Vortrag über den „wieder- erwachten P a r t i k u l a r i s m u s", in dem er auf vielerörterte Ereignisse der letzten Zeit einging und entschieden den Reichsstandpunkt vertrat. Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. In der Aussprache behandelte Herr Goercki die Reichszustände als in mancher Beziehung kritisch; er schloß mit dem Wunsch«, datz alles getan werbe, durch einen kraftvollen nationalen Sinn ein Aufkommen der partikularistischen Bestrebungen zu verhüten. Letzte Depeschen und Fernsprechmeldurrge«. Au» der Gesetzgebungsdeputatio«. fVon unserer Dresdner Redaktion.) I». Dresden, 17. März In der G esc tzgebungsdeputation wurde am heutigen Dienstag die Frage der Rechtsmittel belehrung — Antrag Dr. Kaiser (Natl.) — be sprochen. Der Berichterstatter schlug vor, unter ge wissen Einschränkungen an dem Anträge, der die Rcchtsmittclbelehrung besonders bei Erhebung von Gemeindesteu«rn, Gebühren usw. für notwendig er klärt, festzuhalten. Weiter wurden Beschlüsse zu dem Wertzuwachssteuergesetz gesatzt. Die Re gierung wollte den Anteil, den bisher das Reich für sich in Anspruch nahm, für den Staat haben. Da gegen haben sich aber alle Stimmen erhoben. Die Mehrheit der Deputation fordert, datz mindestens drei Viertel des Rcick-sbetrages den Gemeinden zu gewiesen werden sollten. Zugleich will dieselbe Mehrheit, datz die Steuer in den Gemeinden, in denen ihre Erhebung mehr kostet als sie einbringt, wegfallen kann. Endlich wurde noch ein Gesetzent wurf über Schlachtviehversicherung be raten. worüber aber reine endgültigen Beschlüsse ge faßt wurden. Aus der Budgetkommission des Reichstages. Lerlim, 17. März. Bei der Etatsberatung über KLaut schau in d«r Budgetkommifsion des Reichstags führte Staatssekretär v. Tirpitz aus, daß das Bemühen der Regierung, Kiautschau wirt schaftlich zu heben und Deutschlands kulturelle Verpflichtungen zu erfüllen, durch eine unerwar tet schnelle Entwicklung Les Schutzgebietes belohnt worden seien. Das deutsche Eisenb^nwesen in China habe grosse Fortschritte gemacht. Die end lich zur Ausführung kommenden beiden Schantuna- Bahnbauten hätten großen Einfluß auf die Entwick lung des Schukaebietes. Tsingtau werde so nahe mit dem inneren China verbunden, daß es ein nützliches Glied von dessen Wirtschaftsleben würde. Der Staats sekretär besorach eingehend die Errichtung eines Eisen werkes, Lesen Vorbedingungen. Kohle und Erze, vor handen se en. Di« Kohle entspreche der besten westfälischen und werde auf allen deut schen Kriegsschiffen in Ostasien gebrannt. Er be sprach auch die Aussichten eines Hütten werkes in Tsingtau. In den deutschen Industrie kreisen sei das Interesse für China im Wachsen. Die Marineverwaltung bemüh« fick», es durch weitere Auf klärung zu fördern, damit Deutschland die jetzig« günstige Gelegenheit nicht verpasse. Hieraus er klärte Unterstaatssekretär Zimmermann, daß einer Verminderung der in China stationierten 500 Mann deutscher Truppen nicht das Wort geredet werden könne. Man könne zwar volles Vertrauen zum gegenwärtigen Präsidenten haben, doch beruhe das Vertrauen in die Haltbarkeit der Zustände wesentlich in seiner Person. Es werde stark gegen ihn gearbeitet von der Kuomintangpartet und der Bewegung des Weissen Wolf». Sollte Juanschikai von der Leitung der Republik verschwinden, dann würde voraussitkt- lich wieder alle» in» Wanken geraten. Bisher sei nicht bekannt, daß andere Mächte der Anregung Rutz, lands, das fein« Truppen zurückziehen wolle, folgen würden. Jedenfalls sei die deutsch« Truppe nicht ent behrlich. Nach weiteren Debatten über den Ausbau der deutschen Schulen in China, wobei seitens des Zentrums angeregt wurde, eine Aus landshochschule in Berlin zur Förderung aller Aus landswissenschaften zu gründen, wurde der Etat fürKiautschau bewilligt. (Line Lensatiottsttachricht der „Rowoje Wremja". Berlin, 17. März. Die „Rowoje Wremja", bas bekannte Petersburger Sensationsblatt, das sich gern, aber mit Unrecht einen offiziellen Anstrich zu geben beliebt, setzte die Nachricht in die Welt, Deutschland suche eine neue Gruppie rung der Mächte und den Anschluß an die Tripelentente. Von unterrichteter Seite wird d-iest Nachricht als glatt erfunden be zeichnet. Zur Verhaftung des russischen Offiziers. lVon unserer Berl'ncr Redaktion.) D Berlin, 17. März. Zu der Meldung über die Berhaftung eines russischen Offiziers wird von gut unterrichteter Stelle mitgeteilt, daß das Aus wärtige Amt, an das sich die Russische Botschaft mit dem Ersuchen gewandt hatte, eine Untersuchung über den Vorfall einzuleitcn, geantwortet habe, daß eine befriedigende Erledigung der An gelegenheit bevor st ehe. Zu einer ausgedehnten Prcssepolemik, an der sich gewisse russische und französische Blätter mit Eifer zu beteiligen pflegen, dürft« unserer Mei nung nach der Kölner Zwischenfall keinen ausreichen den Stoff bieten, da seine Aufklärungin Kürz« erfolgen werde. Wir glauben auch, daß die russische Regierung der Erledigung des Falles mit aller Ruhe entgegensieht und der Veröffentlichung in der Peters burger Press« fern steht. König Friedrich August in Wien. Wien, 17. März. König Friedrich August von Sachsen hat heute vormittag das Historische Museum besucht. — Am Ab«nd wohnten Lor König und seine Schwester, Erzherzogin Maria Josefa, mit ihrem Sohn Erzherzog Max dec Aufführung des „Verschwenders" im Lurgtheater bei. Nach der Vor stellung nahmen der König, die Erzherzogin und der Erzherzog Max an einem Souper teil, das der sächsische Gesandt« Graf v. Rex in seinem Palais gab und zu dem ein« grosse Anzahl Einladungen er gangen waren. Auch der Minister des Aeutzcrn und Gräfin Berchtold befanden sich unter den Gästen. Um sH-t Uhr nachmittags stattete der König dem Erz herzog' Karl Franz Josef und dessen Gemahlin, der Erzherzogin Zita, einen längeren Bestich ans Schloß Hetzendorf ab. Der Anschlag der Fra»» Caillaux. Paris, 17. März. Zu Beginn der heutigen Nach mittagssitzunq brachte d«r royalistische Deputierte Delahaye folgenden Antrag ein: Erregt über das gestrige Attentat, wo durch nach dem Geständnis des Urhebers die Ent hüllungen verhindert werden sollten, welch« Len gegen eins Eerichtsperson gerichteten Verdacht der Gesetzesverletzung zu verstärken geeignet sind, fordert die Kammer die Regierung auf, diese Gerichts - person abzus«tzen oder sie zur Verfolgung der Ankläger zu zwingen. Ueber die Dring lichkeit des Antrages wird trotz des von den Radi kalen erhobenen Einspruchs, welcher die sofortige Erörterung verlangte, erst am Schluss« der Sitzung beraten. In den WanLelgängen erklärte Delahay«, es beständen für ihn kein« Zweifel, datz Frau Caillaux von ihrem Gatten beeinflusst worden sei. Caillaux habe den überreizten Zu st and seiner Frau gekannt, ebenso auch den Schritt, welchen sie bet dem Gerichtspräsiden ten Moier unternommen habe. Er habe sie gleich wohl nicht überwachen lassen. Morgen werde ganz Frankreich rufen: „Caillaux, der Mörder!" Es sei unmöglich, datz die Kammer schweige. Kundgebnngen zum Anschlag der Frau Caillaux. Paris, 17. März. Heute vormittag veranstalteten mehrere hundert Studenten auf Anstiften von Camelots du Roy eine Stratzenkund- gebung, indem sie unter dem Rufe: „Caillaux, der Mörder! durch die Straßen des lateinischen Viertels zogen. Sie wurden von der Polizei ver trieben. Doch gelangte eine Anzahl Studenten vor das Haus des „Figar o", wo si« den Ruf aus stießen: „Caillaux aufs Schaffot." Vor dem Palais Bourbon fand nachmittags eine Volksversammlung statt, welche von der Polizei auseinandergetrisb«n wurde. Der Polizei präfekt Hennion hat ungewöhnliche Maßnahmen ge troffen, um Stratzenkundgebungen zu verhindern. Es wird insbesondere die beritten« republikanische Garde in Bereitschaft gehalten. O Pari», 17. März. Frau Caillaux hat den Advokaten Labori zu ihrem Anwalt gewählt. Anschlag aus den Vizepräsidenten der sran- zöstschen Kammer. Pari», 17. März. Der Vizepräsident der Kammer, Augagneur, wurde heute morgen, als er sich zur Sitzung in das Palais Bourbon be geben wollte, von einer Frau tätlich ange griffen. Es handelt sich um die Sängerin Pauline Henry aus Lyon. Sie erklärte dem Polizeikommissar, der Grund der Ausein andersetzung mit Augagneur liege in einer Privatangelegenheit. Augagneur hat gegen die Angreiferin Klage erhoben. Aus dem sranzösischen Ministerrat. Paris, 17. März. Der Mintst errat beschloß heute nachmittag 1,30 Uhr über die Abänderungen in der Zusammensetzung de» Kabinett». Darauf begab sich der Ministerpräsident ins ElyiS« zum Präsidenten .P o i n c a r 6 , um ihm die bereit» gemeldete Ernennung der Minister des Innern, der Finanzen und des Handels zu unter breiten. Der Jlotteuetat im englischen Unterhaus. London, 17. März. Der Martn«mtnister Churchill führte aus, daß dem Parlament bisher kein so hoher Flottenetat Vorgelegen habe. Die Ursachen seien die höheren Löhne, die Vermehrung de» Personals, die größere Zahl von schweren Geschützen und di« höheren Kosten für Munition. Di« Absicht war, acht Geschwader-Linien schiffe in derselben Zeit fertig zu habem in der die nächststarke Seemacht fünf fertig hätte. Dir Schlacht kreuzer würden in beiden Fällen besonder« gerechnet. Ein entsprechendes Stärkeoerhältnis von Torpedo booten würde bestehen, die Schiffe aus den Auslands stationen blieben ebenfalls außerhalb der Berech nung. Dies« Flottenstärke sei angemessen und mäßig. Er freue sich, daß Staatssekretär v. Tirpitz Gelegen heit genommen habe, dies anzuerkennen. Keine Nation habe ihre Flottenorgantsatton schon vollendet. England hätte seine Ausrüstung etwas früher vollenden können, als die Regierung jetzt Vorschläge. Die Entwicklung der deutschen Flottenorganisation sei nicht so schnell vor sich gegangen, wie er vor zwei Jahren angenommen habe. Das neue dritte deutsch: Geschwader würde Ende des Finanzjahres 1914/15 fertig sein, aber anscheinend wurde das zweite Ge schwader infolge von Bemannungsschwierigketten drei Schiffe weniger haben als er angenommen habe. Deshalb habe die Regierung die Vollendung des Ge schwaders von Gibraltar, das jetzt aus vier Schiffen besteht, aufgeschobcn. Jeder zufällige oder absicht lich Aufschub, den die nüchststarke Seemacht macht, werde von England nachgeahmt werden. England werde seine Organisation nur in dem Matze, wie cs nötig sei, vollenden. Infolge der wirtschaftlichen Lage dürfe man ännehmen, daß alle Werften im nächsten Finanzjahre gute Fortschritte machten, und daß eine große Zahl Schiffe in diesem Jahre fertig werden würde. Das hänge von unkontrollierbaren Faktoren ab und sei auf keine absichtliche Beschleuni gung oder besondere Politik zurückzuführen. Was die Kosten der Neubauten betrete, so dürfe man annehmen, daß der Etat für 1915/10 wesentlich niedriger sein werde al« der gegenwärtige. Zur Höhe der Kosten kämen die Oelfeuerung, die Lust schiffahrt und die Besoldung des Person«!». Große Mengen Oels befänden sich bereits j«tzt im Lande; weitere groß« Mengen würden im folgenden Jahre eintreffen. Die Schwierigkeit häng« im Preist. Die Admiralität verfolge das Prinzip, daß da» Oel als einziges Feuerungsmtttcl nur bei kleineren Fahr zeugen und leichten Kreuzern sowie den grossen Kampfschiffen von exzeptioneller Geschwindigkeit gc braucht werde, während Kohlen das Heizmaterial für die Linienschiffe bleiben würden. Was das Flug wesen beträfe, betonte der Minister die Bedeutung der Hydroplane, für den Rekognoszierungsdienst und die Küstenbcwachung. Die schweren Hydrovlane, die jetzt entwickelt würden würden schwere Erplosivkärper zum Hinauswcrfen fuhren. Von den Luftschiffen stien bis jetzt 15 erbaut oder im Bau, darunter zehn von großem und mittlerem Typ mit einer Schnellig keit von 45 englischen Meilen in der Stund«. Er hoffe, im Sommer ein halbes Dutzend derartiger Luftschiff« über dem Parlamentegebäude kreuzen lassen zu können. Churchill sagte zur Be mannungsfrage: Wenn morgen ein Krieg aus bräche, könnte jedes Schiff mit seiner ctatsmätzigen Bemannung in See gehen. Die Verstärkung von 5000 Mann, die im Etat vorgesehen sti, wäre für die Kriegsflotte für 1915/16 bestimmt. Es beständen keine Schwierigkeiten, Leute zu bekommen. Chur chill wandte sich darauf dem neuen Baupro- gramm zu. Drei von den neuen Schiffen würden dem Royal-sovercign-Typ, eins dem Queen-Elizabeth Typ angebören und würden 15zöllige Geschütze führen. Das Geschütz sei das beste, das England je gehabt habe. Der Marineminister behandelte darauf den 60proz. Standard der Flottenstärke. Zur Neubildung des italienischen Kabinetts. Rom, 17. März. Wie da» „Giornale d'Jtalia" er fährt, haben Martini und Tiuffellt zuge sagt, in das Kabinett Salandra einzu treten. Die Kris« nähere sich daher nunmehr der endgültigen Lösung. Das Blatt bezeichnet folgende Verteilung der Portefeuilles als wahrscheinlich: Salandra: Vorsitz und Inneres; diSan Giu liano; Aensseres; Martini: Kolonien; Ru- btnt: Schatz; Mills: Marine; General Erandi: Krieg. Die Rebellion in Tripolis. Rom, 17. März. Die „Ageiuia Stcfani" meldet aus B « nghaz 1: D'c Abteilung Latini hat die Rebellen, die sich ihrem Vormarsch wider setzten, geschlagen und die italienische Fahne auf dem Schlosse von Gedabia gehißt. Die Italiener hatten keine Verluste. Da» sechste erythräische Bataillon gelangte am 14. März unter dem Kommando des Majors Di Benedetta bis nach Marana, 40 Kilometer westlich von Slonta. Dort zerstreute es den Feind, der schwere Ber'uste hatte und Waffen und Munition zurückltctz. Auf italienischer Seite wurden ein Askari getötet, n«un Mann verwundet. General Cantorre besetzte am 15. März, nachdem er am vorhergehenden Tage tau send Rebellen zurückgeschlaaen hatte, Karruba und hißte dort die italienische Fahne. Der Feind erlitt sehr schwere Verluste. Auf italienisch«! Seite wurde: vier Askari» getötet, zehn Askaris und ein Alpenjäger verwundet. Ltrandnttg eitles Dampfers. New York, 17. März. Laut Meldung aus Halifax lNeuschottland) ist der auf der Fahrt von New York nach St. Johns (Neufundlands be griffene Dampfer »City o f S i d n ev" a u f - gelaufen. Er führte ungefähr 25 Passagier« und 40 Mann Besatzung. Mehrere Schiffe sind zur Hilfeleistung abgegangen. Elf Passagiere und ein Teil der Besatzung wurden von einem an deren Schisse ausgenommen. Der gestrandet« Dampfer scheint vollkommen wrackzusein. IBM- Unsere gestrig« Abindausgabe umfasst 8 Seiten, die vorliegende Morgennunimer 18 Seiten, zusammen Leiten bauvtschriillriltr: Lr. Borah. Writrn »««««». Peroiitworttiche §chriktl«it«r: sitr Politik Dr. Brno Giinttzer; für di« Sandrl«,ritun, Walther Gchindlrr; für Leio»i,er und sächsisch« Pn^le-«n>eit«n Vllh. ». Bnttla«: ttr Kunst und Dissen- schasl Dr. Srlrhrich Oehrecht l. v : sLr Nustk Gag«« Ge«»itz: Spoa und Svtct «ltlre» Verl«: Erricht g. Oaarkeld: kür dl« sltisr-, Bäder- UI > - > 'UN, Lu»«t» Woher. — HO« den 4liij«igeiiteil Hriar. Baller. Perl»,: Sritziierr Ta>rbln«t, tSriklisck'nii mu deschrlnkter tzasiua, Druck: Fischer L Kürsten. Sämtlich tn Leiv»!, . tz s - - bslisblsstss Wls! rur Ksgslimg ils8 RutilMgsz' unck v»i»kütung von Vsnolopfung fa, krv,»oki»«n» uns KlnSvr. NSesirt»!- iVobIg»»obm»ok^ mlis». NkIi»IriinA, Lprttlul» g »nr»nS unS »mpkokl»n. ... —. vo—«so ^euvmllonmovn) Wir. I.«r. - -