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Leipziger Tageblatt 1. Vellage. Freitag, 2. Januar 1S14. Nr. 2. «arge^Nnsgadr. Selle S. Anevettev und Schneefälle hat auch das neue Jahr mit ftch gebracht Die damit I verbundenen vielen BerkehrsstSrungen machten sich ! besonders stark tn Berlin geltend. Dort war, wie man uns meldet, in den Straßen kein Borwärtskommen. Sowohl Fußgänger als auch Fuhrwerke waren den gewaltigen Schnee massen gegenüber machtlos. Einzelheiten von den Wntter-„Freuden" in der .Hauptstadt werden «ns drahtlich gemeldet: Berlin, 1. Januar. Obwohl in der vergangenen Nacht seitens der Großen Berliner Straßenbahn zahllose Schneeflüge in Tätigkeit gesetzt wurden, war cs doch nicht möglich, infolge der immer von neuem sierniederriesclnden Schnremengen die Meise vom Schnee derart zu be freien, daß sich ein glatter Fährbetrieb abwickeln konnte. Auch die Solzstreuungcn vermochten nicht viel auszurichten. Die Verkehrskalamität wuchs in der Silvesternacht noch in erheblichem Maße und machte sich an einem Abend, in einer Nacht, da Hunderttauscndc und aber Hunderttausende mit Straßenbahnen, Omnibussen und Autodroschken befördert werden müssen, natür lich doppelt unangenehm fühlbar. Die elektri schen Bahnen konnten zeitweilig nur mühsam vorwärts kommen; in der Leipziger Straße vom Potsdamer Platz bis zum Spittelmarkt ging es ja einigermaßen, aber drüber hinaus wurde es schlimm. Auch die Post hatte unter der Verkehrskalamität zu leiden, aber sie war wenigstens in der Lage, sich Hilfe bei der Militärverwaltung zu holen. Die lieh ihr Artilleriepferde und Mannschaften, und die bra ven Kanoniere besorgten den Postdienst wie eine on genehme Abwechslung. Auch von der Stadtverwaltung wurden in frühe ster Morgenstunde alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Beseitigung der Schneemassen nach Möglichkeit zu fördern. Heber 8VV0 Arbeitslose hatten das Glück, Beschäftigung zu finden. Hierzu kommen noch die vielen Arbeiter, die von Hauswirten und Anliegern zur Beseitigung der Schneemcngen von den Bürgersteigen herangezogen wurden. Insgesamt dürften heute morgen in Berlin etwa 10 000 Arbei ter mit der Beseitigung der Schncemengcn besä-äftigt sein. Obwohl Tausende und aber Tausende von Hän den bemüht waren, die Fahrdämme zu reinigen, woll ten die Arbeiten dock) nicht recht fortschrcitcn. Nur langsam vermochte man die Schneemassen nach den Rinnsteinen zu schaffen. Am besten arbeiteten die Schneepflügc der städtischen Straßcnreinigung. Sie wurden fast sänrtlich mit Vorspann versehen. Der Geschäftsgang der Berliner Gerichte ist durch den gestrigem Schneefall gleichfalls sehr stark beeinflußt worden. In em Moabiter Krt- minalgericht liefen fortgesetzt telephonische und telegraphische Meldungen von Zeugen und Angeklag ten ein, im denen sic mitteilten, daß sie irgendwo fest säßen und keine Möglichkeit hätten, nach dem Gericht zu gelangen. Insbesondere geriet der Betrieb bei den Schöffengerichten in Unordnung. An der einen Stelle fehlten die Schöffen, an der anderen Stelle wiederum der Richter oder der Protokollführer, an der dritten konnte wieder nicht verhandelt werden, weil die Akten nicht zur Stelle waren, da die Aktenmappen im Schnee stecken geblieben waren. Zahlreiche Termine mußten aufgehoben werden, da sich bei Aufruf der Sache überhaupt niemand meldete. Mehrere Zeugen, die unter schweren Gcldopfern ein Gefährt aufgetrie ben hatten und schließlich mit zweistündiger Verspä tung im Gericht anlangtvn, machten schimpfend wie der kehrt, nachdem sie erfahren hatten, daß der Ter min inzwischen aufgehoben worden war. Ein Gefangenentransport im Schnee stecken geblieben. Ein tragikomischer Vorfall ereignete sich Unter den Linden. Dort hatte sich am Denkmal Friedrichs des Großen ein Wagen des königlichen Polizeipräsidiums, der einen Gefangenentransport nach dem Unter suchungsgefängnis bringen sollte, in den Schneemassen fesrgefahren. Da die Pferde nicht mehr anziehen woll ten, sah man sich genötigt, einen anderen Wagen vom Polizeipräsidium zu bestellen. Nach seinem Eintref fen wurden die Arrestanten unter scharfer polizeilicher Bewachung und unter großem Hallo der herumstehen den Menscl-cnmassen in den zweiten Wagen umge laden, worauf der Transport nach dem Untersuchungs gefängnis fortgesetzt wurde. Die Verkehrsstockungen im Reiche sind ebenfalls noch nicht behoben worden. Wir er halten hierüber im einzelnen folgende Telegramme: b. Magdeburg, 1. Januar. Hier sind in der vergangenen 'Nacht derartige Schneemassen herniedergegangen, daß cs der Stra ßenbahn nicht möglich war, den fahrplan mäßigen Betrieb immer aufrecht zu erhalten. Di« Direktion hatte sich an den städtiichen Arbeits nachweis gewandt, ihr 1ö0 Arbeiter zu senden. Es war aber nicht möglich, so viele Arbeiter zur Ver fügung zu stellen, um die Schneemasscn von den Schiencnsträngen zu entfernen. Nur in der Innen stadt sind die Gleise wieder freigelegt. Gotha, 1. Januar. Auf dem T hü r i n g e r W a ld ist seit 21 Stunden ununterbrochen Schneefall cingctretcn. Der Eisenbahnverkehr von Neuhaus nach Prolist zella mußte eingestcllt werden. Durch die furcht bare Schneebelastunq sind an vielen Stellen die Telc- graphendrähte gerissen und viele Bäume umgebrochen. Die Landstraße können nur von den Schnceschauflern und Schneepflügen passiert werden. Die Schneehöhe l>etrügt stellenweise 2'j., Meter. Es schneit immer noch weiter. Die Temperatur beträgt 6 bis 7 Grad C. unter Null. Koblenz, 1. Januar. Der Rhein steigt stündlich noch zwei Zentimeter. Seit gestern morgen ist er um 80 Zentimeter ge wachsen. Von der oberen M osel wird Fallen des Wassers gemeldet, was sich auch bald hier bemerkbar machen wird. Lübeck, 1. Januar. Der Zugverkehr mit Stettin ist infolge der Schneestürme seit 24 Stunden unterbrochen. Die Züge aller übrigen Richtungen erleiden viel stündige Verspätungen. Randow, 1. Januar. Am schwersten sind im Kreise die Amtsbezirke Langenburg und Arnimswalde von dem Hochwasser betroffen worden. Die Gemeinde Wolfs horst zum Beispiel ist ganz von Wasser eingejchlojsen und auch in zahlreichen anderen Orten des Kreises sind die Wege vielfach überspült. Die Vorstadt von Altdamm steht ebenfalls unter Wasser, dort mußten auf polizeiliche Anordnung die gefährdeten Häuser geräumt werden. Leider sieht zu befürchten, daß viel Vieh in den Fluten umgekommcn ist, da es unmöglich war, rechtzeitig die Ställe zu räumen. Das Hochwasser hat 20 Zentimeter den bisher be- kamtte» Höchstmafl^tlmd überstiegen. Augenblick lich scheint es jpnn Stillstand gekommen zu sein. o. Stettin. 1. Januar. Das Hochwasser der Oder im Hafen reichte noch immer bi» Mr Kaiman«. Allmählich kommen aus der Provtn» Pommern näh«« Macheicht«, iw« die «etterschädig»ng. Im Kreise Randow stad die Ueberflutungen beson. d«s bedeutend. Za vielen Gegenden mußten die Bewohner aus den Häusern und das Vieh aus den Stallen gerettet werden. Die Vorstadt Altdamm steht unter Wasser. Biele ge fährdete Häuser muhten geräumt werden. Die aus dem Langenberg-Dollwerk in Sicherheit gebrachten Personen wurden auf den von der Re gierung gemieteten Dampfern nach Pölitz gebracht, wo für ihr Unterkommen und ihren Lebensunterhalt gesorgt wird. Der höchste Wasserstand ist um dreißig Zentimeter überschritten. Auch das Anstand wurde von verheerenden Winterstürmen hcimgesucht: i. Rom, t. Januar. Aus Neapel wird gemeldet, daß heftig« S ch n e e st ü r m e über der Stadt tobten, unter denen Stadt und Umgebung hart zu leiden haben. «. Madrid, 1. Januar. Ein ganz plötzlicher und ungewöhnlicher Wettersturz macht sich in Spanien bemerkbar. Aus dem ganzen Lande lausen Nachrichten über strenge Kälte und Schneefälle ein. In der Provinz Asturia ist der Eisenbahnverkehr durch den Schnee säst völlig unterbrochen. In Oviedo wurde ein prächtiges Naturschauspicl beobachtet. Während des wilden Schneetreibens entlud sich ein starkes, ziem lich lang anhaltendes Gewitter. D«r Blitz schlug in eine Fabrik und brachte sie -um Einstnr z. Einige Arbeiter wurden unter den Trümmern be graben. r. Rochefort, 1. Januar. Infolge hohen Seegangs schlug «ine Scha luppe des Dampfers „Losmoro" um. Don der Besatzung, die ins Meer geschleudert wurde, er tranken drei Matrosen. fWeitere Meldungen siehe Seite 3.) Xm 27. Deremder 1913 wuräe uns »»4» A I-vIpLtßvr Vvvdsvlstllbo kossmallll L Vo. I " pvtenBstnssse iS. — 8 tLx Ucker ^dhedunx und festen lerminen Löui8l^üeÜ8i86k6 Ickltlerle-Xotlekiron bei kulantester VerrinsunA. (Utto ttnstmauv). leb gestatte mir, äavou Keovtoi» r» gedeo, «lass ieb mein kuroau oaeb H-ürn uuä Kr»n. Vrdacb i. 0.. I «ul Lttrn uuä lbi sn. Cassel, 8«ll». lLttrn, Ckemoitt, »Ivie»« Lttru, Vvipmg, H«ruI»r»r«I Liira uuä k>uu, 6 rlitt 4^rtttur Lttr», Lerliv, LLtvtturck Lite» uvcl 11 «u, Os Katt »«rattrrr«! AI«zr«r, 01 cmvitt LeUeeli-Xonteil luit tätlicher Vei tÜFUNL und entsprechender VerrinsunF. I^rmkondo Reodvunxev. 8tLitiitLMM6r init verschiedenen Schrank fächern unter ei Fenem VerscdlnssdesJlieters rar sickeren ^ukbevadrunx von Wert sachen auf längere und kürzere Dauer. kreu8^6l»eLonten-Vei8!eUerun88-^n- 8t»it in Vvrlln, Ke8<;ULtt88l. L-elp/l?. NeisekördeVanorama. »7tt« Via 'l'rauerkeier mit snseläiesseuäer Kiuüseliornog tiinb-t Lonntag äeu 4. lanuar 2 klkr iu äer Kapelle «los Liläkrieclllokes statt. Dio Trauackoi« kväet 8onatag, äen 4. äavnar, ! Vdr in äer Kapell» äos Keuea /obavviskriockkol« statt. Veileiäsdosveko »reräen äaokenck adxelekmt. verlegt babo. lllsivo uouo Lukuummor irt 1207. »vrr vlplom-VUederrevisor vr. pkomensklittk. 27, V. III., kneuniil. Nkobnung ak 1 äprU 1914 Zakresm. 930. Au erfragen h. ttausm. od. bei der 8psr- und Lenerdebsnk, Aikolaikirckkof 4. Deip?iA, den 31. Derremher 1913. Kronpriarstt. l Famittennachrichlen aus auswärtigen Blättern. Verlobt. .4«.-» 2N.. Fräulein Charlotte Wolf, Chemnitz, mit Herrn Bruno Neumann, Dresden. Früulrin Hildegard Rauch maul mit Herrn Alfred Aurich, Chemnitz. Frciul. Ella Bonitz mit Herrn Paul Tho me yer, Chemnitz. Fräul. Elfe Kögel, Dresden, mit Herrn Kurt Richter, Chemnitz. Frl. Lotte Hübuer, Aue, mit Herrn Max Felber, Chemniv. Frl. Dora Pelz, Chemnitz, mit Hrn. Kaufmann Richard Fröhlich, Ebersdorf i. Thür. Frl. Martha Schwalbe mit Herrn Polizei- aktnarFr. Schubert Chemnitz. .1«« ^ettere/er M..' Frl. Helene Böhm, Kaufmanns Tochter, Zittau, mit Herrn Frdr. P slr v fz, fürstlich Lobkowiczscher Weinbau- Adjunkt, Unter-Berkowitz. Vermählt. Herr Prokurist HauS Schneider und ,Zran Gretel geb.Brrilfeld-Grafe, Wien und Chemnitz. Geboren. Ra» Ll..- Herrn Spar» kasfen-Direltor Fritz Kraker u. Frau Johanna geb. Neumann, Zittau, rin Lohn. Gestorben. 1.4«» M Max Rudolf Nagel, 15 I., Borna. ILi..- Frau Bertha Auguste Helene Hemvel geb. Nnsolpd, 48 I., Chemnitz. I Kappel. Frau Marie Lina I Muck geb.Otto, 48I., Chemnitz. Frau Minna Helene Werner verw. gewei. Schönherr gebar. I Schubert, 55 Z., Ch.-Altendorf. Frau Wilhelmine Roder verw. I Mw. Suhr geb. Fleischer, 71 I., I Chemnitz. Frau Louise Selma Zucker geb. Frotfcher, 53 I, Chemnitz. Frau Emma Alma Resch geb. Steiu, 28Z., Chemnitz. Frau Martba Müller gebor. Eimcrt, 27 I, Chemnitz. werden billigst und solid neu äuge« fertigt, modernisiert und repariert. O«»., Kürschner, Kittharinenftraße 17. Sekri.a iVertpSpivre. Xaukund Verkauf. ^utdevah- runx u. Ver^altunx. ^.uslosunxs-KontroUe. 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Kdeilchn slickils We uuervartet sclmsll äurelr äeu Tost entrissen. 25 ^slire liiackarosi bat er iu seltener tlm^iesit uuä (ferri-seudatbißlceit äa^ Lesirittkäl'rerLmr unseres Vereins verwaltet, ^uszerüstet dnrck sine kervor- rLgeulle LezaduvZ nnä eine vielseitige Liläunx, bat er seine gesamte ansssr- deruflieko Tätigkeit äer vissensedastlioiion Klärung läge ziselier unä pkilo- -opdisoder Vrobleme sevicimot nnä vuräo äuäuresi ein korut'ener Interpret äer Lcdrikten Lerbarts. 'lVir rveräeu äen kuuäigen Lerater, vaelisamen Kritiker, äev klaren nnä vielseitigen Denker, äer sein reiesies ^Vissen gern nnä ttncdt- bringonä in äen Dienst unseres Vereins stellte nnä äurcd sein sonniges Wesen uuä äie Imuterkeit seines Olinr.nkters allen teuer gewesen i--t, auk-; sodmerrliedste vermissoii. vor Vsroiv kür wissenLokatttioke?ädLAo§ik. Ortsgruppe I-elp/.lx.