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* Wassereiltbruch auf eitler Zeche. Aus Hattingen wird uns gemeldet: Auf der Zeche „Rudolf" brachen bei Gohrarbeiten mächtige Wassermassen au». Das Wasser ergötz sich auf die Strecken, ritz Schienen und Schwellen auf und zertrümmerte mehrere Steinmauern. Die Belegschaft konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. * von seinem Geschirr überfahren. Der Kutscher Max Lützelberger in Salzungen wollt« eine Fuhre Kohlen nach dem benachbarten Langenfeld fahren Dabei fiel er vom Wagen und wurde von seinem Geschirr überfahren. Seine Verletzungen waren so schwer, datz er nach kurzer Zeit starb. * Ein Zeppelin über Pari»! Au» Pari«, 18. Januar, schreibt uns in Ergänzung seines Draht« berichte» unser l-.-Mitarbetter: In den Nachmittags stunden erblickten plötzlich viele Pariser über dem Triumphbogen, dann über der Montmartre-Basilika Sacr6-Eoeur, über Notre-Dame und über der Grotzen Oper die wohlbekannte weitze „Zigarre" des starren Luftschiffes, das in Lundvill« so viel von sich reden machte und auch in den französischen Blättern un gezählte Mal« abgebildet worden war. Hatte sich der Ballon des deutschen Grafen so wett verflogen? Kam der Zeppelin, um die Pariser Forts zu bom bardieren? Oder war es ein verspäteter Neujahrs- gruh für den Präsidenten Poincars, weil er Ex zellenz v. Schön den ersten Besuch des französischen Staatsoberhauptes auf der deutschen Botschaft samt dem Kriege angesagt hatte? All das fragten sich die Neugierigen, bis sie eine blauweitzrot« Trikolore und vorn auf dem Luftschiff den Namenszug „Spieh" entdeckten. Was, der „Epietz" existierte also wirk lich? Es war kein Mythos! Er verliest nach den jahrelangen, fruchtlosen Experimenten seine Halle bei Saint-Tyr und wagte eine Erkundungsfahrt über die Hauntstadt! Dies Wunder wollte niemand recht in den Kopf hinein. Gewist, man hatte in Luneville den Zeppelin auf den Zentimeter genau abgemessen und in allen Teilen photographiert. All« lutt- technischcn Ingenieure waren hinzugecilt und hatten das Starrluftschiff ausgekundschaftert, auch Monsieur Spiest selbst, der sich doch immer rühmte, der eigent liche Vater des Zeppelin zu sein, schon 1873 Patente auf ein starres Luftschiff genommen zu haben, das der deutsche Graf in der Hauptsache „kopiert" habe. Endlich scheint es ihm und Ingenieur Schelcher jetzt gelungen zu sein, vielleicht dank der Ausmahe des Zeppelin, seinem Fabrikat die nötigen Gleichgewichts eigenschaften zu verleihen, an denen es bisher immer fehlte. Aeusterlich gleicht der „Spiest" dem Zeppelin aufs Haar; auch er hat innere Ballonetts und die Gondeln sind nach dem Friedrichshafener Muster auf gehängt. Die oben, vorn und hinten angebrachten Luftschrauben werden beide von je 180 ?. 8. starken Motoren betrieben. Die Länge d«s Luftschiffes er reicht 110 Meter, der Durchschnitt 13 Meter: die 12 Ballonetts enthalten 11200 Kubikmeter Wasser stoff. Doch während bekanntlich der Zeppelin ein Gerüst aus Aluminium besitzt, besteht das des „Spiest" aus gehöhlten Holzstangen, die mit Stahldraht be festigt sind. Bei der ersten grosten Fahrt zeigte das Luftschiff, an dessen Bord sich 9 Personen, meist Offi ziere befanden, recht günstige Lenkfähigkeit: aber es schien nicht mit sehr groster Schnelligkeit zu fliegen. * Ein russischer Millionär als „Familienvater". Der Moskauer Millionär Pupyschow behandelte seine erwachsenen Kinder derart roh, datz er sie in den Tod trieb. Vor ein paar Jahren beging einer seiner Söhne Selbstmord, dann unternahm eine Tochter, vor kurzem ein zweiter Sohn einen Selbst mordversuch. Seine Frau schickte nun, so wird der „Voss. Ztg." aus Petersburg gemeldet, dem Schwiegervater aus Rache am russischen Neujahr einen Sarg und vergiftete sich. Ihr Zustand ist hoffnungslos. Thüringen und Provinz Sachfen. * Magdeburg, 20. Januar. 2n der vergangenen Nacht verübten allem Anschein nach gemerbs- mähige Räuber einen schweren Einbruch in dem Juweliergeschäft von Drechsler, Jakobslraste, indem sie in den danebenliegenden Barbierladen eindrangen und von diesem durch Ausbrechen von Steinen in das Eoldwaren- gejchaft gelangten und hier Uhren, Diamanten und andere Wertgegenstände im Werte von zirta 5- bis 6000 ./L raubten. Es war bis jetzt noch nicht mög lich. irgend welche Anhaltspunkte zu finden, trotzdem heule früh sofort ein Polizeihund auf die Spur ge setzt wurde. * Arnstadt, 20. Januar. Zu einem peinlichen Auftritt kam es am Montag während eines Sühnetermins in Ehescheidungssachen, den ein hiesiger Bäcker R. mit seiner Frau hatte. R.. der vom städtischen Krankenhaus zum Termin erschienen war, richtete während der Verhandlung p l ö tz l i ch einen Revolver gegen seine Frau, den er aber wohl nicht zu handhaben verstand, so dast es glück licherweise nicht zum Schutz kam. Daraufhin ergriff er die Flucht, konnte später aber dem Kranken Hause wieder zugrführt werden, wo er in Tobsucht ver fiel, jo dag Sicherheitsmassnahmen angewendet wer den musjlen. Da man es anscheinend mit einem Geisteskranken zu tun Hut, so erfolgte gestern noch seine Ueberfiihrung nach oer Landesirrenanstalt zu Jena. * Biesenrode, 20. Januar. In der weltbekannten Pfeifferschen Mühle entstand auf unaufge klärte Weise F eue r, das sich in kurzer Zeit über das ganze Gehöft ausbretteie und es vollständig in Asche legte. Die Feuerwehren von Biesen rode, Gräfenjtuhl und Vatterode waren an der Brandstelle erschienen und hatten harte Arbeit. Unter Len Trümmern glimmt das Feuer noch weiter. Vieh ist nicht zu Schaden gekommen, nur Ee- treideoorräte sind verbrannt. Der Schaden dürfte zum gröhtcn Teil durch Versicherung gedeckt werden. * Torgau, 20. Januar. Einen Sel st Mord versuch hatte der aus Halle a. S. gebürtige Musketier Kniep der 1. Kompagnie des 4 Thur. Jnf.-Regts. Nr. 72 begangen. Kameraden, die Kniep vermissten und ihn suchten, fanden ihn auf dem Walle am Kasernengebäuoe erhängt vor, doch waren sofort angestellte Wiederbelebungsversuche von Erfolg, Der Beweggrund zu der Tat ist unbekannt. Sächsischer LanMag. Erste Kammer. 10. öffeuttich« Sitzung. (von unserer Dresdner Redaktion.) I?. Dresden, 21. Januar. Präsident Graf Vitzthum von Eckstädt eröffnet die Sitzung, zu der der Kronprinz und Prinz Jo hann Georg erschienen sind, um 12,15 Uhr. Da» Haus ist start besetzt, die Tribünen dicht gefüllt: auf ata« d« Seitentrtbüae» floht man d« Pringon Thristian und Prinzessin Johann Georg, sowie zahlreiche Mitglieder aller Fraktionen der Zweiten Kammer. Am Regierungstische sämtliche Minister. Vor Eintritt in die Tagesordnung nimmt Präsi dent Gras Vitzthum non Eckstädt das Wort zu etwa folgender Ansprache an den Kronprinzen: „Freudigbewegten Herzen« begrüben wir uns«- ren geliebten Kronprinzen das erstemal in unseren Reihen. Mit erlangter Volljährigkeit hat er die Mitgliedschaft der Kammer auf Grund des tz 63 der Verfassung erworben und heute sich hier eingefunden, um den vorgeschriebenen Eid zu leisten. Die Erste Kammer hat es immer als ein stolzes Vorrecht empfunden, die Kgl. Prinzen zu ihren Mitgliedern zu zählen. Der Eintritt des Kronprinzen bewegt unsere Herzen in erhöhtem Matze. Wir heißen Eure Kgl. Hoheit inunserer Mitte willkommen und hoffen, datz Sie wie all« Prinzen des Kgl. Hauses, die der Kammer an gehört haben, mit Eifer an den Beratun gen teilnehmen und sich in unserer Mitte wohlfühlen werden. Wir hoffen aber auch, datz die parlamentarische Mitarbeit dazu bei tragen wird, Eure Kgl. Hoheit auf Ihr künfti- geshohesAmtvorzubereiten, so daß St« gern an die Zeit zurückdenken werden, wo Sie Mit glied der Ersten Kammer waren. Ich bitte Eure Kgl. Hoheit nunmehr vorzutreten und den vorge schriebenen Eid auf die Verfassung zu leisten." Dies geschah, und alsdann trat man in die Tagesordnung ein. Auf dieser standen nur einige Etatskap tel und Petitionen, die glatt erledigt wurden. — Nächste Sitzung Donnerstag 11 Ilhr: Etatskapitel. preußisches -kbgeorönetenhaus. Berlin, 21. Januar. Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz eröffnet die Sitzung um 11,15 Uhr. Die zweite Beratung des Landwirtschaftsetats wird bei Kapitel „Landwirtschaftliche Lehranstalten fortgesetzt. Hierzu liegt auch ein von den Konservativen, den Freikonservativen und den Nationalliberalen unter zeichneter Antrag Fatzbender (Zentr.) vor, in dem die Regierung ersucht wird, beim Reichskanzler auf Vorlegung eines Gesetzes hinzuwirken, wodurch die auf dem Gebiete des Handels mit Futter mitteln, Düngemitteln und Sämereien herrschenden Mißstände beseitigt werden. Nachdem der Abg. Faßbender (Zentr.) seinen An trag begründet hat, befürworten die Abgg. ». Kessel (Köns.s, Lieber (Natl.) und Barenhorst jFrcikons.) seine Annahme. Abg. Ehlers (Freis. Vpt.) empfiehlt, zunächst eine Enquete über die Mißstände zu veranstalten. Landwirtschaftsmintster Freiherr o. Schorlemer: Ich habe mich mit dem Handelsmini st er dahin geeinigt, dem Reichsamt des Innern vorzuschlagen, den Hairdel mit Futtermitteln, Düngemitteln und Sämereien, durch besondere Gesetzgebung so zu regeln, datz die erforderlichen Eigenschaften für diese Artikel festgelegt, und Produkte, die diese Eigenschaften nickt besitzen, vom Handel ausgeschlossen werden. Ich nehme an, datz seitens der Reichsinstanzen der gesetz lichen Regelung der Angelegenheit keine Schwierig keiten gemacht werden. Abg. Brors (Ztr): Wir fordern ein Futtermittel gesetz, wodurch nicht nur der Fälscher, sondern auch der Händler bestraft wird. Abg. Becker (Ztr.) fordert gleichfalls schnelle Be seitigung der skandalösen Mißstände. Abg. v. Campe (Natl.): Wir wünschen, dast der in der Schweiz erworbene Dr. med. vet. auch bei uns Ge klung und Anerkennung findet. Abg. Wendlandt (Natl.) befürchtet, daß durch die Ausführung des Antrages Fatzbender die Futter mittel und Düngemittel verteuert werden könnten. (Die Sitzung dauert fort.) Letzte Nachrichten Gom sächsischen Hofe. Dresden, 21. Januar. Der König nahm heute vormittag im Residenzschlosse die Rapporte der Hof staaten entgegen. — Abends 8'/2 Uhr findet im Resi denzschlosse der erste diesjährige große Hofball statt, zu dem gegen tausend Einladungen ergangen sind. Kaisers Geburtstag in der sächsischen Residenz. Dresden, 21. Januar. Aus Anlaß des Geburts tages des Kaisers findet am 27. Januar, morgens 7 Uhr, militärisches Wecken statt durch das Hoboisten korps des Leiö-Gronaüier-Rogiments vor der Alt städter Hauptwache, vor dem Kgl. Schloß und dem Taschenberg-Palais, sowie von dem Hornistenkorps des Jägerbataillons Nr. 13 vor dem Palais an der Zinzcndorfstratzc. Um 12^> Uhr mittags wird, wie alljährlich, durch den kommandierenden General des XU. Armeekorps, General d'Elsa, auf dem Theater platz Paroleausgabe abgehalten, an der sämt liche Offiziere und Unteroffiziere der Garnison Dres den teilnehmen. Eine Batterie des Feldartillerie- Regiments Nr. 12 wird 101 Ehrenschüsse abgeben. flus -en Reichstagskommifstonen. (Von unserer Berliner Redaktion.) D Berlin, 21. Januar. Von den Reichstagskommissionen beschäftigte sich heute die Kommission zur Errichtung eine» Kolonialgericht»hofes mit einem Antrag des Nationallibralen Dr. Iunck, keinen besonderen Kolonialgerichts hof zu gründen, sondern die einschlägige Recht sprechung einem neuen besonderen Senate des Reichsgerichts zu übertragen. Der An trag wird insbesondere damit begründet, daß er die Rechtseinheit sicher stelle. Von volksparteiltcher Seite wird der Antrag mit dem Hinweis auf die große Belastung des Reichsgericht, und die besonder« Eigenart der Kolonialgerichtsfälle bekämpft. Der Staatssekretär des Reichsjustizamtes bemerkt, die ganze Frage sollte eigentlich durch di« Beratung einer früheren Kommission vom Jahre 1907 als erledigt gellen. Die jetzige Vorlage sei nach den Wünschen des damaligen Reichstage» ausgearbeitet worden. Es müsse bet einem besonderen Ko- lo»talgertcht»-»f bleiben. Die Siecht einbeit könne man durch Annahme eines von konservativer Seite gestellten Anträge» sichern, der bet Abweichung de» Kolonialgerichtshofes von den Grundsätzen des Reichsgerichts die endgültige Entscheidung einem aus Mitgliedern beider Gerichte zusammengesetzten besonderen Gerichte über tragen wolle. Der Antrag Dr. Junck wird abgelehnt, worauf die Kommission in die Beratung der ein zelnen Paragraphen etntrttt. Nach den Beschlüssen der Kommission zu 8 1 soll das Gericht die Bezeich nung Kolonialgerichtshof erhalten. Als Sitz de» Gerichtshofes wird in 8 2 unter Abänderung der Regierungsvorlage nicht Berlin, sondern Hamburg bestimmt. In der vudgetkommission wurde die Anregung eine» Zentrumsabgeordneten besprochen, die Petitionen von Beamten erst dann zu beraten, nachdem die Beamten sich vorher an die Verwaltung gewand» haben. Ein Nattonalliberaler meint, solchen Vorschriften könne man nur dann zustimmen, wenn zuvor die Regierun gg rößeres Ent gegenkommen gegen die Wunsche der Beamten und ihrer Organisationen gezeigt habe. Direktor Hertz vom Retchsschatzamt begrüßt diese Anregung und sagt sachgemäße Prüfung der Wünsche der Beamten zu. Es würde überhaupt gut sein, alle Gvhaltspetttionen zurückzuwetsen, bis die Besoldung sn ovell« eingereicht sei. Der Staatssekretär des Reichspoftamts erklärt auf die Anfrage eines Nationalliberalen, er habe ja immer darum gebeten, den Petitionen nicht früher Rechnung zu tragen, bevor man auch die Auffassung der Behörden erforscht hab«. In der Petitions kommission des Reichstage» würden all« Peti tionen zurückgcwiesen, bei denen die In stanzen nicht eingehalten leien. Die Budget kommission solle sich La u verstehen, Beamten petitionen an die P e t i t i o n s k o m m i s - Iion zu überweisen. Di« Vertreter der Beamten organisationen zu hören, sei er stets und gern bereit. Ein Zentrumsabgeordneter anerkennt, daß in der Kapuzinade des Staatssekretärs manches richtig sei, hält aber die Ueberweisung an die Petitions kommission für undurchführbar, da es sich um Bittschriften finanzieller Art handle. Ein Nattonalliberaler legt Verwahrung ein gegen den Vorwurf des Staatssekretärs, als hatten die Abgeordneten die Beamten zur Ein reichung von Petitionen ermuntert. Die Kommission spricht sich schließlich dahin aus. daß die Berichterstatter jeweilig ermitteln sollen, oo die Bittsteller den Jnstanzenzug erschöpft haben oder nicht. Beim folgenden Etat des Reichspost - amtes wird angefragt, wie sich die Anstellung weiblicher Kräfte bei den Postämtern dritter Klasse bewährt habe. Der Staatssekretär teilt mit, die Anstellung weiblicher Kräfte habe sich im grosten und ganzen bewährt und entspreche auch vielfach den Wünschen der Pastoerwaltung. Hierauf wird die Be ratung abgebrochen. Der neue Krupp-Prozeß. Berlin, 21. Januar. Die Verhandlungen im Pro zeß Tiltan fanden heute zunächst unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Die preußische Regierung gegen -en Preußenbund'? (Tig. Drahtbericht uns. Mitarbeiters.) München, 21. Januar. Wie in bayrischen Negierungskreisen verlautet, wird im Reichstag«, und zwar von feiten des Reichskanzlers und des Kriegsmini st ers vonFalkenhayn zu den Angriffen auf die bayrische Armee am Berliner Preußentage Stel lung genommen werden. Durch Hervorhebung der Taten der bayrischen Armee und der treuen Bundesgenossenschaft hofft die preußische Regierung den beleidigten Bayern Genugtuung zu geben. (Hieraus geht deutlich hervor, datz trotz der be schwichtigenden Erklärung des Generalleutnants von Kracht diese Genugtuung an matzgcbender Stelle für notwendig gehalten wird. Also kann die Rede Krachts doch nicht so harmlos ge wesen sein, wie es nach dessen Erklärung in der „Nordd. Allg. Ztg." den Anschein hat. D. Red.) Generalleutnant von kracht auf dem Rückzüge. München, 21. Januar. Die „Bayerische Staatszeitung" veröffentlicht einen ihr vom Generalleutnant z. D. von Kracht zugegangenen Brief, der im wesentlichen denselben Inhalt wie der von der „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlichte Brief an den preußischen Kriegsminister hat und fügt diesem Briefe offiziös hinzu: „Die vom Geiste ritterlicher Kameradschaft diktierten Worte der Anerkennung, die Generalleutnant von Kracht dem Waffenruhm und der Tapferkeit der bayerischen Armee gewidmet hat, werd«n in den weitesten Kreisen der Armee, ganz besonders unter den Teilnehmern der glor reichen Kämpfe von Orleans, mit aufrichtiger Ge nugtuung vernommen werden. Es ist zu be dauern, datz Generalleutnant von Kracht seine immerhin mißverständlichen Worte nicht vor ihrer Veröffentlichung einer Nachprüfung unterziehen konnte. Die Loyalität, mit der er dieses Mißverständnis nunmehr aufgeklärt hat, gereicht ihm zu hoher Ehre. Es darf erwartet werden, datz nun mehr auch die Beteiligten, nicht nur die Feldzug teilnehmer, sich zufrieden geben und das offene und ehrliche Soldatenwort eines alten und hochangesehc- nen Kriegskameraden respektieren werden." Ein zweiter Fall Amundsen. (Eigener Drahtbericht.) Flensburg, 21. Januar. Der Direktor des Kopenhagener Rettungs wesens Fallck wollte in diesen Tagen in Nord schleswig zwei Vorträge in dänischer Sprache über das Thema „Die Fliegenplage und ihre Bekämpfung" halten. Der Regierungs präsident hat jedoch die Vorträge kurz in folgendem Schreiben verboten: „Die von Ihnen gestellten Anträge sind abgelehnt." die ^unbeschränkten Inspektlonsrechte* Liman von San-ers. Konstantinopel, 21. Januar. Die Befugnisse de» Marschalls Liman o. Sanders werden als eine innere Angelegenheit der Türkei behandelt und deshalb im einzelnen nicht bekanntgegeben. Ueber den Umfang unid die Ausübung seiner Befugnisse be steht ein völliges Einvernehmen zwischen dem Marschall und dem Kriegsminister. Marschall Liman übt unbeschränkte Jnspek» tionsrechte aus und ist von seiner gegenwär tigen Stellung, die ihm eine freie Entfaltung der Reformarbeit erlaubt, sehr befriedigt. Griechische Rüstungen gegen die Türkei. Konstantinopel, 21. Januar. Der Zeitung Taswirsi - Efkiar" zufolge befestigen die Griechen seit einigen Tagen Tenedos mit Ge schützen, legen vor der Insel Sceminen aus und häufen dort Lebensmittel an. Der Ehef der Hofhaltung de» zukünftigen Fürsten oo» Albanien. Reuwied, 21. Januar. Zum Chef der Hofhaltung des Prinzen Wilhelm zu Wied als Fürsten von Al banien ist der „Neuwiedcr Zeitung" zufolge Haupt mann a. D. Thilo von Trotha ernannt worden. Hauptmann v. Trotha ist 31 Jahre alt und war Hauptmann im Kaiser-Franz-Garde-Grenadier-Re- giment. Er nahm an den Kämpfen zur Nieder werfung des Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika teil. die Lage im sü-aftikanischen Streikgebiet. Johannesburg, 21. Januar. (Reuterbureau.) Die Verluste, die der Rand, abgesehen von den Kosten de» Belagerungszustandes, durch den streik erleidet, werden auf zwei Millionen Mark pro Woche geschätzt. Nach einer Schätzung ist ein Viertel der Bergleute im Reef noch außer Betrieb. Der dadurch verursachte Verlust in der Goldforderung wird auf 3,6 Millionen Mark und der Verlust an Löhnen auf eine Million angegeben. Nach spät gestern abend bei den Gruben angestellten Umfragen hält die Besserung der Lag« an. Pretoria, 21. Januar. (Neuterbureau.) Zum ersten Male seit dem Streik ist der fahrplan mäßige Eisen bah »dienst wieder ausgenom men worden. — Hundert Arbeiter haben die Arbeit in den Werkstätten wieder ausgenommen. Durban, 21. Januar. (Reuterbureau.) Vier Arbeiterführer, darunter ein Mitglied des Bundesparlaments, sind gegen Bürgschaft frei ge lassen worden. Große Feuersbrunst. Dnisburg, 21. Januar. Gestern abend 9 Uhr brach bei der Speditionsfirma M. Zietzschmann am Parallelhafcn infolge Kurzschlusses Feuer aus, das erst heute früh gelöscht werden konnte. Fünfgrotze Schuppen mit Lagergütern, bestehend aus Zellu losen, Mehl, Zeitungspapier, Mineralöl und Holz sind verbrannt. Der Schaden, der auf 300 000 ttl geschätzt wird, ist durch Versicherung ge deckt. Da zwei Schuppen unversehrt geblieben sind, wird der Betrieb der Firma nicht gestört. Im Alter von 108 Jahren gestorben. Bromberg, 21. Januar. Im Alter von 108 Jahren starb die Lehrerswitwe Henriette Krisle. Die Methodistenkirch« in Rigensgade niedergebrannt. Kopenhagen, 21. Januar. Die Methodisten- kirche in Rigensgade wurde durch eine Feuersbrunst vollständig ,zerstört. Der Brand ent stand um 2 Uhr nachts in den Anlagen der Wärme leitung, verbreitete sich über die Kirche und hüllte bald das ganze Gebäude mit dem Turm in ein Flammenmeer ein. Um 3 Uhr stürzte das Dach in das Kircheninnere. Um 4 Uhr stürzte der brennende Turm unter lautem Getöse in das Flammenmeer. 28 Kinder, die in dem im Kirchengebäude unter gebrachten Kinderheim sich befanden, wurden ge rettet. Die Kopenhagener Feuerwehr mutzte sich darauf beschränken, das in der Nähe liegende Marinedepot zu schützen, in dem durch die große Hitz« einige Tuchballen in Brand geraten waren. Es gelang, den Brand dort sofort im Keime zu ersticken. Racheakt. Aden, 21. Januar. (Reuterbureau.) Der Oberst und «in eingeborener Offizier des 109. in dischen Infanterieregiments, das gegenwärtig hier stationiert ist, sind gestern von einem eingeborenen Soldaten, der zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt worden war, erschossen worden. Ueberschwemmung in Rußland. Noworossijal, 21. Januar. Infolge ununter brochenen Regens sind die Bcrgströme über die Ufer getreten und richteten im Gouvernement aber mals Verheerungen an. Auch Verluste an Men schenleben sind zu beklagen. Auf dem Meere herrscht Sturm. Osi-LM-I-LMPVIl Die vnlUeqevüe Ausgabe nMakil 8 Leiteu. tzauptschristleiter: Lr. Vernh. Wettenberger. Bcrantwortliä-e Schriftleiter: für Politik Dr. Arne Günther: für die vanoelezcilung Walther Schindler: für Leipziger und iächsijche Angelegt'' -§tlh. V. Buttlar: für Kunst uno Wissen- i<k>aft Dr. Friedrich Sebrecht i. B.; für Musik Engen Segnitz: 7,'ort und Spiet .» , ^erl«; Gericht 8- -aarfeld: für die Reise-, Bstde» und LrikehrZ,eiti>n > Vudwtg Metzer. — Für den Anzeigenteil Heinr. Balser. Verlag: keldttser Tageblatt. Gesellschaft mit beschränkter Haftung Druck: Fischer ch Lstrsten. Sämtlich in Leipzig. Dio ^NZxaire <1er neuen vivläenäendoxen ru 6en ^.nteiisokeinen 6er üerUner erkolxd votz Msk ad. ^Vir sinä deauttraxt, ciie Lrnenerunxsseksine mit einem Lritkmetised xeoräneten Nummern vsrreioknis zexen tzuittunx sntxsxenrunellmell. Lin- rsiodunzstormnlsrs sinä an unseren Lassen erkLItUell. , I^siprix, 6sn 21. 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