Volltext Seite (XML)
913, aus. itgfriSb *lt >(<& ttjorC t<Sa Ä«rt «r. ter. ittrcfr». ‘Au. Ä R&tbe Otte n ®ir< Saft« herein :stag. ttßeaterl tttjeater). n. Tßeater). oßl. N.-E. unb bie lung gur bren- ndes- i am t. im t Maße it Gabe e« Bar- :ßre bi« tnferes L2503, » bergl. ») fl«r« sion. V»84 — .. A—. ■ötchen idesacn l Kjom e 18. nmer ihstein Pim ive •251 t Irri »1845 I. ©tun. 5oß«te. &e 65. fr. 125. Otand). e 5. mbltr. u«. ßröter. ftbend »Ausgabe für Z«lpjlg un6 Dorort» dur< unftrt Trflatr UEJUy0pvEl|E. und epebiteur» imal tägtidi Ine Rau# gtbraaic: monatlich 1.95 Ul., ol«rt«lfäl)rti<f) 3.75 IH. 6«l der «eftftäftsfttU», unfern $lliaten und fluegabefUUtn abgcbolt: monatlich 1W., olertel|äbrli<f) 3 Hl. Durch die Poft: Innerhalb Deutfcblande und der deutfd>en Kolonien monatlich 1.50 Hl., oierteljährllch 4.50 HI., auofcftlleßlich poftbefteUgeld. Dae leipziger Tageblatt erfchelnt toerftago 2mal,6onn.u.$etertagslmaL 3n ttlpjig, den nachbarorten unb den «Orten mit eigenen Jilialen wirb die flbenbauegabe noch am Rbenb des Crhhelnene Ine flau# geliefert, berliner Rcbattion:3n den Jeltcn 17, Scrtirprech.Rnfihluß: fHoabit Ur.407. ^anbete^dtuno Amtsblatt bea Kates unb besPolijtiamtes berCtabtieijmo RebaKion unb SefchtfftefteUc: ^obanniegaffe Ur.*. ♦ Jernfprech-flnfcbluB Hr. 14609, 14603 unb 14604. 107. ^aßtgang ftniofflonnroilo« für 3nf»rat» aue teipjlg unb Umgebung 61« /•njKly KUptKlfE . ifpaltige Petltjelle 95 Pf., bl» RtHamtjtll» 1 DI., oon auewärte 30 Pf., Retlamtn 1.90 Dl., jamilltn« u. titln» Anzeigen die Petltjeil» nur 90 Pf., Onftrat* oonDthOrbcn im amtlichen Hell bi» Pttitjtilc 50 Pf. Ccfchäfteanjtigen mit Plaftoorfchrift im Prcif» erhöbt. Rabatt nach Carif. Oellagegebübr: ©efamtaufiage 5 tn.pro kaufend cxtl.Pollgebübr. Rnjeigen.Annahme: ^ohanniegaffe*, bei fämtllchen finalen bee leipziger Cagcblattee unb allen Annoncenexpeditionen bee 3n» unb Auehnbee. 0efchäft6ftelle für Serlin u.bie Pr.Oranienburg: DirettionWalter Jtlegel, Derlln W. 10, ttlargaretbrnftrahe 8. fernfprech« AnfchlufJ: Ziibow 8071. nt. 629 Donnerstag, den 11. Denmber. 1913. Das Widjtigfte. * Sic 3 n) eite flamme: bes ßanbtages be» fcfjzäftigt jidj beute mit bei grage ber Arbeits loft g t e i t. * Sie fojialbemotratifdje 9?eicfjstagsfrat» Hon will eine 3nterpe'n<ition über bie medlen» b u r g i f dj e 93erfaßungsfrage cinbringen. (Siebe Stfibs. SR.) * Das neue f r a n 3 ö f t f dj e Ä a b t n e 11 hat am Donnerstag eine Grtlärung über bie Sßolitit ber Regierung veröffentlicht. (S. Sßol. Ueberf.) * Sie mejitanifdjen Rebellen haben nadj einem Telegramm aus Veracru.g mit bem Angriff auf Tampico begonnen. Die Rolle der ©ojialdemotratie. Soeben ßat man fid) nod) in allen national« gefinnten Steifen über ben iRücfgang ber ©0- •jialbenrofratie, ber befonbers bei ben Gemeinte» wählen 311m SluSbrua fant, gefreut. immer weiteren Steifen ljat man (trofc ber anfänglich fo falfdjen ^Beurteilung ber bieSjäßrigen Benoit» fer AuSeinanberfeßiingen) erfannt, bafj ber Um« fturjpartei gegenwärtig baS ihr fdjon fo oft unüerljofft in ben ©djofj gefallene SlgitationS« Zugmittel fehlt, mit bem fie bete Heer ber Mit läufer für fid) gewinnt. Sie Siabitalen griffen ,’jum SDiaffenftreifproblem, um bie ßaußeit gu betämpfen, bie Partei erfjuffte üom 2lrbeit3lojen- rummel bie Stefferitng ihrer Gßancen. Steines oon beiben erfüllte ihre Hoffnungen. ©a fant Jabern, unb fdjon fprad) man babon, bah ftd) nunmehr ba3 befannte „Sdjroeineglüd" ein« gcftellt habt- ^an fann h^te fdjibn fagen, baß e3 and) bamit nidjte ift, obgleidj bie un« begreiflidjc Ungefdjiiflichteit ber bcrantwortlidjeu Stelle iljr ben ^Boben 311 bereiten fd)icn. CsS ift ein SBerbicnft ber bürgerlichen SDHttelparteien, baß fie int fReidj^tag ber So^ialbcmolratie ba3 ftelb nicht überließen, fonbcrit felbft bie ."panb in bie 'Jßunbe legten, mit bem (Srfolg, baß faft in wenigen ©tunben Stemebur gefdjaffen würbe. Saß bie ©osialbemofratie burd) bie bürgerlid)en ^arteten in ben öintergrunb gebrängt war, hat fie felbft am alterbeften empfunben. SBcwcte: bie frampfhaften ^ßerfudjc, nunmehr burd) finnlofe {yorberungen unb Völlig aitefidjtelofe '.’lnträge alle^ ju übertrumpfen. ©ie 9Ibgg. Saffermann unb Spahn haben biefe tBerfudje gleid) im Stcime erftidt, außerbem hat and) ber 9?eid)Sfan3let ba$ ©einige beigetragen, um ben ©djeibemann unb ßebebour baö SJonjept ju uerberben. 63 ift in ber ©at grünblicb Perbor» ben. Sind) 3abern wirb fein neue? ßeben im ©enoffenlager Weden. $m cigentümlidjcn GJegenfab 31t biefen offeitlunbigen Xatfadjen ftel)t ba$ ^Beftreben ge» ipiffer ßeutc, ber ©o^ialbcmotratie bei jeber Gelegenheit ju atteftieren, weld)e Grfolge fie Tag für Tag erringe. 'Dian erinnert fid), baß gelegentlich ber Skrabfdjiebuiig ber leßten ftinana« unb ©teuergefefce bie tonfer- oatibe treffe fid) eifrig in biefer Stelle gefiel, ©ie prieS bie ©ojialbcmolraten al3 „§ e r r e n ber Sage“, obwohl bamalä bie Öhnmadjt ber öunbertjehn ober «elf gerabeju auf bet .£>anb lag. 9?atürlid) nidjt aite Siebe 311 ben ,,Ge» «offen", fonbern um ben ßiberalen, bie bie ©osialbcmotraten an ihrer ©eite fahen, bei ihren SSählern Unbequcmlidjteiten ^u bereiten, ©ie Slrgumente für bie eigene ©tellungnahme berfagteu, baljer ber IBerfud), bem Gegner auf biefe Sßeife beijutemmen. Unb jeßt bei ßabern? ©iefelbc Gefdjidjtc. ©ic ationalliberale Slorrefpon» ben 3" mad)t barauf aufmerffant, wie eine über trieben natioiialiitifdje ißreffe, fo bie „§amb. a d) r/' unb bie „T ä g l. 9i u n b f d) a u", fid) in einer Umfehrung ber Tatfadjen gefiel, ©ie .Qorrefponbeiis fdjreibt: „2ßir hätten barüber hiuweggciehcu, baß bie „9?unbfd)au" in ber erften Aufwallung über bie Vorgänge im 9ieid)3- tag bie '.Rationalliberalen al3 bie „Gefolgfdjaft" ber ©O3ialbemotratie beseichnetc. 'jtad)bem aber biefe Tenbcu3 feitljer faft in jeber iRummcr bc§ Blattes wieberteljrt, mödjtcn wir bod) bagegen Verwahrung einlegen. Sßir fönnen un§ bem Ginbrud nidjt berfdjließen, baß and) bei ber „Tägl. giunbfehau" ber 3Ra u c^el an Argu menten für bie eigene 'Stellung eine nidjt uucrhcblidic Stelle 311 fpielen fdjeint. ©enn bie ©reigniffe, bie bem Votum beS 'JieidjetageS folgten unb biefen in einet oon niemanb er warteten ffieife redjtfertigten, modjten bem Vlatt allerbing^ redjt unbequem fein. ©ie „Tägl. Slunbfdjau" entpfinbet eine leb hafte Genugtuung barüber, baß ber Stanjler Herrn ©d)eibemann bei feinem Verfud), bem wiißtrauciteüotum eine ihm nicht iitnewohttenbe Vebeutung beisulcgeu, treffenb abgeführt Ijnt- Hat aber nidjt aud) bie „Tägl. Diunbjdjäu“ fo getan, a(3 ob mit bet Annahme beS Votums Armee unb ©taat in Gefahr wären? ©er gan3e (SljormS ber Vlätter, bie gegen ben 9ieid)ötag ©türm gelaufen h<ibc», tonnte bie Oieltififation fef)t wol)l and) auf fid) besiehen, benn fie h a & cn o 111 ’ falfdjen Auslegung viel leicht nidjt weniger beigetragen, als bie ©0« Sialbemofratie. üöenn bann bie „Tägl. Olunb« fdjau" an bie Siebe VaffcrmannS, bereu AJirfnng fie fid) offenbar nidjt oerfdjließen fann, bie Vc- merfung tnüpft, „mau fotl bem ^rrenben, ber gut madjt, sart entgegenfommen", fo geftatten wir uns bod) bie grage, wer benn ber $ r - renbe ift ober war? ©aS Vlatt unb mit iljnt aud) anberc Organe auf ber 9led)ten unb ßinten berfennen bie ßage gan3 unb gar, wenn fie glauben, bie Aationalliberalen hätten bou ihrem Votum irgenbetwaS 3urüd3unel)men. ©aS Stert bom „ c 3rrenben, ber wicbcr gut madjt", ift gait3 unb gar an bie falfdje Abreffe gerichtet. 23ir h fl & en 0dnj gewiß ben aufrichtigen Atenfdj, baß nunmehr iNulje unb ^rieben ein lehrt. ©iefem Vcftrebeu ift eS aber fidjer nidjt bienlid), wenn ben Tatfadjen Gewalt angetan unb auf Stoften bürgerlidjer Parteien ber ©0« ualbemotratie eine Wolle 3ubifticrt wirb, bie fie gar nidjt gefpielt hat. ©ie ©03101« bemofratie fortgefeßt im Glorienfdjeiu oon (Er folgen 311 jeigen, bie leine finb, baS ift ein gans untauglidjeS Diittel 311 iljrer Vctämpfung. AJcnt eS mit leßterer ernft ift, ber follte feine Hänbc oon foldjem Tiittcl laffen." Politifche Ueberficht Jur Dresdner Univerßiätsßrage erhalten mir folgenbe 3 u fcf)rift: ,,©ie ßeip3iger TageSseitungcu haben in ber leßten 3eit mit beutlidj fpredjenben Bahlen bargetan, in meldjer Steife ©reSbcu in besug auf lauf en be Ausgaben oor bem übrigen ßanbe, fpe3iell ßeip3ig, beüorsugt wirb. GS wäre nun feljr banfenSwcrt, wenn and) ein mal bon berufener ©eite oorgefüljrt würbe, wie ©reSben audi im Hinblicf auf ein malige Bumenbungen oon jeher b a s ©cfjoßfinb ber Regierung gewefen ift. ©aS GrgcbniS würbe nocQ oiel auffallenber [ein. eip3ig hat für feinen Hauptbahn« ljof 3irla 15 Dcillionen aufwenben müffen, ©resben f o gut wie nidjts, 2 eip3ig wartet feit 30 fahren auf irgenbeine Unter« ftüfjung für feine fo nötige Slcinalücrbin- bun2, ©resben betommt Häfen unb Vrücfen 00m ©taate gefdjcntt, fo Oiel eS nur will, ©ie Veifpiele ließen fid) inS Ungemeffene oennchrcn; bie ganje Wcficen3 ift eigentlich, fomeit nidjt Vrioatgebäube in ®e« tradjt fommen, üon [ädjfifdjem Gelb erbaut. ©ie ©reSbncr haben auf. ben fo bererfjtigten Vlau, bie Tierarsneifdjulc n’adj ßeip3ig 311 Ver legen, bie etwas itnbefdjeibene Antwort gehabt, für bie Ticrarsncifdjulc eine Uniücrfität 311 er richten, an welche erftere fid) anleljnen fall, b. h- alfo um einen Vaum foll ein SBalb an gelegt werben, anftatt in ben SBalb einen Vaunt 31t pflansen. ©aß biefe Uniücrfität träftig 00m ©taate unterftüßt werben foll, unb jttar all mählich auf Stoften ber ßeipsiger Uniücrfität ift felbftoerftänblidj, anbcrS ftellen fid) bie ©resbner bie ©adje aud) gar nidjt oor. Stenn bie Qtegeljrlidjteit ber ©resbner nadj bem wenigen, was bie anberen ©täbte oon bem ßanbe nod) 3ugewenbet erhalten, nicht einmal aufhört, wirb eS nodj baljin fommen müffen, baß eine fräftige Cppofition gegen bie bisherigen 3 u ßänbc im gansen ßaitbc einfeßt unb bie Stehler ihre Abgeorbnetcn oerpflidjtcn, bei ben B ulö enbungen für bie Olcfibcnj im all gemeinen meljr Dlaß 311 halten. ©aS wäre im ^utereffe ber fäcljfifdjcn §inan- 3CH unb ber ©teuersaljler aber nur 311 wün- fdjen." Die Gründe für dieUngültigfeitserHärung des £iebertfd)en Keidjstagsmandats. lieber bas (Ergebnis ber Vewciserhebung über bie SBahl bes reicbspartcilichen Abgeorbnetcn o. 2 i e b e r t, beffen 'JRanbat für ben Ätehlfrcis Vorna«Vegau oon ber Atehlprüfungstonimiffion für ungültig erflärt worben ift, teilen wir nod) folgenbes mit: (Es würbe fcftgeftcllt, baß eine An^afjl De ft erreichet in bte SHtefjlerliften eingetragen waren unb audj gewählt hatten, ©iefe Stimmen waren für ungültig 3U crtlären unb bem Sieger absujieljen. ?n einem Drte batte man bret 'JBäfjlcr einfad) besljalb geftridjen unb fie ba* mit ihres Ateljlredjts beraubt, weil fie am 3. Januar 1912 aus bem Drte d er30 ge n waren. Tiefe Stirn» men mußten nach altem Viaud) bes 'Reichstages bem unterlegenen Äanbibaten sugcfläljlt wer» ben. Jn oerfebiebenen Drten würben Sßäbler in bie Atehlerliften eingetragen, bie erft nach Sdjluß ber Ausliegcfrtft, teilweife erft in ben erften Tagen bes Januar, ^ugegogen waren, ©ie Stimmen biefer Ateljlcr mußten faffiert werben unb waren bem Sieger abgugieljen. Tas (Ergebnis war fdjließ» lid) folgenbes: Herrn o. ß i e b e r t waren 3 6 Stirn» men ab ( gugießen, bamit ocrbliebcn ihm noch 13 045 Stimmen; ber Sogialbemotrat IRijffel er hielt 4 Stimmen gugegäßlt, bamit flieg feine Stimmengaljl auf 13 065. Herr o. ßiebert habe alfo bie 'JJl e h t h e i t oerloren, unb bie SSaljl’ prüfungstommiffion bcfcßloß e i n ft t m m i g, bas 'JRanbat bes Reicbsoerbanbsgenerals für un» gültig gu ertlären. Die Unterfliegungen in der Jaberner Angelegenheit l 3n ber 3aberner Angelegenheit haben am SOlontag unb Dienstag in 3 a b e r n galjlreiche 33 e r = nehm an gen eingefeffener Vürgcr burd) ben bie llnterfudjung füfjrenben Kriegs« g c r i cf) t s r a t ftattgejunben. Darüber gehen uns brahtlid) folgenbe Siitteilungen gu: (Es finb gafjlrcidje in ber Säße bes Scßloßplaßes unb ber Äaicrne wohnhafte (Seidjäftsinßaber ein» geljenb oernommen worben. Soweit bie 33er» nommenen felbft betunbeten, haben fie lein er lei 33cranlaffung gu ben Reoolten in ber Haltung ber Dffigiere fiitben fönnen, bagegen betunbeten fie nadj ihrer eigenen 3!Bicbergabe, baß bie Sol» baten beim (Ein- unb Ausmarfd) aus ber Äafernc fortgefeßten Vefcßimpfungen unb 33erßöfjnungen eines täglich größer werbenben Vöbels unterworfen waren, oßne baß in ben erften acht Tagen irgenb» weldjc SRaßnaßmen bes beleibigten fülilitärs er» pinturiedjio. 3ur 400. ißieberfeßr feines Tobestages, 11. ©egember. Sie nannten ißn wegen feiner tleinen (Seftalt „Vinturicd)io‘‘ ober gu beutjdj bas fleine 3Ralerlein; mit feinem wirtlichen Samen aber ßieß er Vernar» bino bi Setto bi Siagio, unb er warb em Außm fei» ncr 33ateritabt Verugia, als beten ßeroorragenbiten Äünjtler neben feinem 3eitgenofien Verugino ißn bie Äunjtgeidjidjte anertennt unb feiert. Das genaue Datum feiner föeburt ift nidjt belannt, bodj ßat er roaljrfcheiniidj 1454 bas ßidjt ber Sßelt erbheft unb bei bemielben Veruginer üReifter giorenjo bie ßorengo gelernt, ber, wie guleßt Sombe waljrfcfjeinlidb gemadjt ijat, auch fßeruginos ßeijrer gewejen ift. 3Bas V’n» turieeßios teünjtlerleben für ‘immer gang befonbers mertwürbig madjt, bas ift ber Urnftanb, baß gerabc biefem Sleifter meßt 2Ronumentalau|trage größten Stiles gugefallen finb, al« irgenbeinem anberen ferner 3eitgenoj|en — unb er lebte unb wirtte bodj in einet (Epodje, ba Italien einen toerßren Sommerrcidjtum an großen tünjtlerifdjen Talenten hatte. Vinturicdjio ftanb in ber gweiten Hälfte ber gwan« giger gaßre, als er bereits gufammen mit Vnugino an ber Ausmalung ber Sijtiniicßen Äapellc bes 33atifans beteiligt würbe, bod) läßt fid) über feine Tätigfeit an bieier Stätte mente urteilen, ba bie iDidjtrgiten SBerte bet Veruginer äJleijter bie Altar» wanb fdjmüctten unb fpäter ßerabgeidjlagen worben finb, um Viat) für SRidjelangelos SRieienjrest0 bes 3üngjten öerießtes gu fdjaffen. Aber bieiem erften großen Auftrage, bei bem er nach als (Beßilfe 3teru» ginos tätig mar, folgten halb anberc' fo, oermutlidj jdjon nad> wenigen 3aßren, ber gut Ausmalung ber Äapelle SBuffalini in ber auf bem Äapitolin gelegc» nen Äirdje oon St. 'JRaria in Aracocli, wo er ßeben unb SBunber bes Heiligen Vernarbte fdjilberte. (Etwa ein Saßrgeßnt fpäter war es ber Voraia^lanft Alejartber VI., ber feine Äunit für einen großen Auf trag in Aniprudj nahm. Das waren bie befannten Appartamenti Vorgia bes 33atitans, in beren Aus malung Vinturicdjio, oon gaßlreidjen Sdjülern unb (Schilfen unteritütjt, bie ganje Heiterfeit feiner Äunft entfaltete. (Er war urtb blieb überhaupt ber beoor- gngte SRaler ber gamilic Vorgia; audj (Eäjar Vorgia hat ißn mit feiner befonberen ®unft bebadjt. Der brittc Hauptauftrag feines ßebens fiel ißm im gaßre 1502 gu: bas war bie Ausfcßmüdung ber Dombiblio- tßet gu Siena, bie ber Äarbinal Vtecolomini, ber fpätere Vapft Vtes III., bem Anbeuten feines be rühmten Aßnen, bes Vapftes Vius II., gu wibmen wünjdjte. Vinturicdjio mürbe für biefe Arbeit feljr liberal begaßlt; fein Honorar betrug tm gangen 1000 Tuteten, wobei allerbings bie für Steifen, garben S'ro. entfteßenben llnfoften mit inbegriifen waren. ußer biefen großen Atonumentalaufträgen hat ber unermüblidje, fleißige Süleifter nod) eine aroße gülle oon Tafeloilibern oollenbet, bie man befonbers in Siena unb bann in ben Stäbten feiner umbrifdjen Heimat, in 3terugia, in Spoleto, in Spello (wo bc- tanntlidj neulich ber Verjudj gemadjt würbe, eine Altartafel Vteturicdjios gu entwenben) antrifft. 911s er am 11. Degember bes 3aßres 1513 itarb, ba mar er längft ein fdjwertranter SRann; waßridjeinlidj ßat er in Siena geweilt, als ißn ber Tob ereilte, unb in ber Vrübertirdjc oon San grancesco gu Siena wollte er nad) feinem letjten Sillen audj beigc.etjt werben. Unb nirgenbs fann man Vinturicdjio beffer tennen unb lieben lernen, als in Siena. Set aus bem linten Seitenfdjiffe bes berühmten Domes in bie ßibreria eintritt, in ber Vteturicdjio bas ßcben bes Aeneas Stjloius Viccolomini bargeiteüt ßat, ber fießt jidj in einer fo heiteren, liebenswürbigen (Sepenwart, oon einem fo fröhlichen ßcben, oon |o liebreigenben unb Dorneßmen ©eftalten umgeben, baß ißm woßl gumute werben muß. Vilber, wie bes Aeneas Spl- oius Abteile gum Äongile ober bie Vegegnung Äai'er griebridjs III. mit feiner Vraut cor ben Toren oon Siena, finb in ißrer frrfeßen (Ergäßlungsluft unb heite ren Grgäßlungstunft meiiterlidj gu nennen. Aic ocr- leugnet fpinturicdjio einen gewißen 3utemtnenßang mit ber alten Miniaturmalerei; er liebt bte genaue Ausführung, er liebt bie glängenbe garbe leucßtenber Vudjillufttationen. Gr war fein tiefer (Seift; bas er faßen bes Oeiftigen lag ißm fern, feine Äompoßtion ift oft loder, unb er oermag nie ju ergreifen. Aber er feßelt, er unterhält, unb guwetlen rfißrt er felbft. ©enn in feinen Mabonnen unb rcligiöfen Vilbern lebt eine garte, innige Gmpfinbunp, liegt ein Itjriidjcr Sdjmelg oon gang eigenem (Seprdge. Äein Seiftet bes Quattrocentos oermag ben heute ßebenben fo unmitetlbar in bie 3ujtänoc, bie Menfdjcn, bie Sit ten jener glängenben Gpodje gurüd)uoer|eßen, wie es biefem liebenswürbigen, uncridjöpflich probuttioen, arbeitjamen unb erfinbunqsftoßen Vcrufliner Äünft» ler in ben Appartamenti Vorgia unb in ber ©om- ßibreria gu Siena gelingt. Runjl und Wißenfdjaft. * Aus ber @eleßrtenwelt. ©er befannte Ver treter ber inbogermanifdjen Spradjwiifenfdjaft an ber Unioerßtät Göttingen Gel). Rat 'Profeßor Dr. 3a>ob Sacfernagel begeht am 11. Degember feinen 60. Geburtstag. — 33ror. Äarl 'Raupp, Beßrer an ber Ataoemie ber bilbenben Äünjte in München, ift aur fein Anfudjen 00m 1. April 1914 an in ben Rußeftanb oerfeßt, wobei ißm in Arier» fennunq feiner oorgüqlidjen Dienftleiitung bas Gßren» freug bes 33erbienftorbens oom ßl. Midjael oerließen würbe. * Gofima Magners Vefinten gibt neuerbings wieber gur Vcuntußigung 33eranlaßung; ber 3ujtanb ber Greifin, bic feit langem Iränfelt, ßat fid) nießt unbebentlid) ocrfdjlimmert. * fRüdtritt Geheimrat Meerps. Aus Stuttgart Schreibt uns unfer W.-Mitarbeüer: Der Sdjaufpiel« Dberregtiieur bes Stuttgarter Hoftßeaters, Geheimer Sjoirat HansMetrij, wirb mit Ablauf biefer Spielgeit fid) ins Vrioatleben gurüdgietjen unb in ber Umgebung Münchens feinen Moßnfitj nehmen. Seit 44 Saßren ift Meertj beim Theater tätig, feit 16 Saßren wirtte er mit beftem (Erfolg als erfter Spielleiter bes Sdjaufpiels am Stuttgarter Hof» tßeater, wo er gang beionbers mit feinen 3bjen- unb Hauptmann»3nigenierungen oiel Gljre einlegte. 33ielc junae Talente oerbanten feiner tüchtigen 'Anleitung träftige görberung. * Gine auffeßenerregenbe Grflärung für ben plöfelictjen Tob Aufdja Süßes weiß bie Das genannte Vlatt [teilt feft, baß ber teünftlerin bei ber rüßrenben Wege, bie fie oon feiten ißrer Mirtfdjaiterin genoß, ein berartig plößlidjes unb raußes Gnbeeripart geblieben wäre, wenn ißt Unftern es nidjt gewollt hätte, baß fie in bie H ä n b e oon Gefunbbetern bet Gßriftian fcience fallen follte. Sie lernte biefe ßeute auf eigentüm« ließe SDßcife tennen. Gin Reffe oon ihr, ein Dißgier, hatte auf einem Sdjiffe einen Unfall erlitten unb war in ihrem Haufe gur Wege. Da bie Heilung nur langfam fortnßntt unb bet junge D.figier für feine militärifdje Äarriere fürchtete, 10g grau Vutge auf feinen SBunfdj bie Gbiiftian fcience gu Rate unb tarn berart in tägliche Vcrüßrung mit Gefunbbetern. Dieie oerftanben es audj halb, grau Vuße oollftänbig in ihre Reße »u oerftriefen, unb unglüdfeligerweiic ließ fidj grau Vuße bagu ßerbei, bic Äur für ißre Ärantßeit oollftänbig Gefunbbetern anguoertrauen Dieie oerfußren nun in ber unfinnig ft en Meile, entgegen grau Viiße bie notwenbigen Stärtungsmittel unb gaben ißr — bei 3ucfertrant» beit — reinen 3ucfer gu effenü 3Bie bas Verliner Vlatt erfährt, beabiidjtiqt ber Hausargt bet teünftlerin gegen biefe als gefährlich gu quali» figierenbe Sette mit einer Angeige bei ber Staatsanwaltfdjaft oorgugefjen. * „Varfifal" im töniglidjen Dpcrnßaus. Mäßrenb bas Charlottenburger beutfdje Opernhaus bie erfte Aufführung bes „Varfifal“ für ben 1. 3anuar an* getünöigt ßat unb weitere Vorftellungen int ßaufe bes ganuar folgen hißen wirb, gebt bas Mert an ber t ö n i g l i dj e n Oper fpäteftens am 7. Sanuar gum erftenmal in Sgene. 3n ber Titelrolle weröen Kirdjhoff unb 33erqer alternieren. Außerbem wirten in Den Hauptpartien mit Rniipfcr unb grau ßeffler« Vurcfba'rbt. — Alfo troß ber Vefcßlüße bes Deutfdjen Vüßnenoereins fommt audj bic töntglidje Oper in Verlt n — ßeitung: Hülfen » Häfeler — fdjon Anfang Sanuat mit bem „Varfifal“ heraus. 3ßie ftebt nun bie 3 n t e n b a n g ber ß e i p g i g e r Stäbtifdjcn Tßeater ba?! — Sie beurlaubt grau Rüiche-Gnborf fürgebruar gut Teilnahme an „Varfiiar'-Auffüßrungen in ßonöon. £ e i p g i g, bie Geburtsftabt Magneis, ßat eben gu warten! • Silbßauer Heinrich guefj, Vtofcßor an ber Staatsgewerbcfdjule in 3 n n ns & r u cf, ift im 68. ßebensjabre g e ft 0 r b e n. 33on gueß ftammen gaßlreidje tünftlerijcßc bebeutenbe Merle, barunter bas Tegettßoff-Tcntmal im Geburtsort bes Abmitals. •Gine Äarte im Maßjtabe 1:1 000 000. Aus Varis, 11. Degember, meloet uns ein Telegramm: Die 3nimte Tagung ber Snternationalen flonterenj gur H«ltellung einer Karte im Maß» jtabe 1:1000(00 ift hier eröffnet woröen. Gs finb 32 ßänber oertreten. Die Delegierten würben oom Vtäfioenten Voincarb empfangen. ♦ Gine ßoete Goethes für 30 Mart. 3 m Kunft» auftionsßaus oon Gcbrübcr Hcilbron in Ver« l i n tarnen geftern neben Vilbern unb Möbeln aud) Goetßc-Reliquicn gur 33eritcigerunq. 'V-reßrcr bes Dicßtcrs tonnten babei mit wenig Gele 'n ben Vefte oon Goctße-Anbenten gelangen. Goetßes Sode mit ber Vcfdjeintgung ber Gcßtßeit ergieltc gwar nur 30 <«, bas Vilb ber „feßönen Mailänderin“, oon Goetßc gegeidjnct, ging aber für 310 .« fort. Gin Vricfumidjlag mit ber Honbjcßrift Goetßes würbe für 12 .< oerjteigert.