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Bezug».Prns »r«,,,, ,«» »««» »«»«», rützer und So«dtt«»r, »««l t-ßltch > n» yau» gedracin M Vi. «onatL, L70 Ml. nietteUahrl. Bel »n,«r» 8Utal«, ». Ln» »«dmenrltrn adaedoU 7» Vs. «»»otE r.»«L otetteltLhrL »nrch »t« V»tt» inneitzaN» Deuricdlanv» und der deitUchen »l-ionlrn o>»tteliü!>kl. d.dv »unatl. l.2V Mt. auslih^ Poftdeftellaew teurer >n Leigte iv Danrmurt. dun Dunanknattn, ^tal»«n ckuiemdurg. Iktrdurlnnd«, N«r» wegen Oeslerretw» Ungar», Rukland. Schweben, Schweiz a Spanien. 2» acke» udripen Staaten iu» dlrev durch dt» SeichättuireÜ» da» Blatte» »rdättltch. Da» U«»vitger ragediao erlchena »mal lägltch. Sonn» u Helena,» aui «orgen». 1donnemenr,»Lnnadm» A»d»»m»i»N» d. dei unleren Iröaern. AUl«l»n. Svedttenren unb LnnadmelrrUen. loune BoKLrntern aud Bnettrügetn. »Wt. Mreud-Ausgabe. ttpugerTageblall 114 692 Lel.-Änsch!.« »4 693 114 691 ^Zleschtl'.:^ Handelszeitung. Amlsvkatt des Aales und des Notizeiamtes der Stadt Leipzig. Anzeigkn-PretS IM Anlerar* an» Uetpe«, and ricngcoan, dt« llpalttg,V«ttt,rUe 2SPI. dle -ieüame» t«U« l Ml.. o»n au»wan»3»>Ps. -teklamen ll20Mk-, Jnieratr oon Bedordea «m amt. Uchen I«U dt« Pellt,etl» SV Pt «delchastranjeigen mit Planoorlchrtsten u. »n der Abendausgabe lin Prelle erhöht Rabatt nach Laris BrUagegcdütjl ibelaml- auflag»SMk g Tauten» eilt Pollgevuht. Leildetlage honet. »tefterreltt« Auttraa« könne» nrcln «arutt- geiogen werden. Für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Planen wird kein« Garantie üdernommeit Anjetgen» Annahme öodaunisgass« d, vet sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Erveditionen de» In- und Auslandes Den« an» Perlon de» l!el»r>ge« Tuge» blatte» E. Polz. Znhaber Paul ttürlten. Redaktion und li»«iihLll»llell«: Zohannisgasse 6, Hau-«»,itliale Dresden: Se«!trvh» 4. I (Teleobon «üAt lvö. slahcgang Nr. 14S Svnmrdenü, üen 27. Mal 191 l. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 6 Seiten. vio LxpeMioova äea LeisÄLvr I'Lseblnttes auä 6er Lsiprixsr ^.llZemsmen 2eitunA dvLnckev sied nur uoeb 1«viyrl8, JodLviiisßLSSv 8, VvickerxekLucke nurlerre liutzb im LebLucio äss Ia§6b1a.ttss. Oer neue krsnMikche RriegsminMer Wir wir schon meldeten, hat an Stelle des auf so tragisch« Weise ums Leben gekommenen Ministers Berteaux per General Goirau das Kriegs portefeuille erhalten. Es tritt also wieder ein Offizier an die Spitze der Kriegsverwaltung, di« in Frankreich nicht selten unrer der Leitung eines Zivi ltit-n gestanden bat. So war seinerzeit der bekannte Staatsmann Frencinet ei»»e Reihe oon Zähren hinter einander Kriegsminister. Zm laufenden Jahrhundert war Berteaux der erst« Zioilkriegsminister als Nach- inioe- des thenerals Andr^. Auch Etienne, der Ber- :->aux im November 1905» ablöste, war kein Offizier; «ri: die Nachfolger Etiennes, die Generäle Piquart uni> Piun, waren wieder Berufssoldaten, bis im Febinar d. z. Berteaux aufs neue ans Ruder kam. Man könnte es den Franzoseu nachfühlen, das; sic die Wahl eines Offiziers zum Kriegsminister in einer Zeit gurheißen, wo in Marotta wichtige und schrote rige militärische Aufgaben zu lösen sind, aber doch hat ich ober diese Ernennung eine nicht unbeträchtliche '/n:nfriedenh,'it in parlamentarischen Kreisen bemerk bar gemacht, und zwar wollen gerade diese unzufrie eenen Greife einen Zivilisten an die Spitze des Kriegs- mlnlüeriuins gestellt sehen. Es ist jedoch nicht an- innechncn. da'fi dieser Kritik einzelner Deputierter vom Brandenten Fallures und dem Ministerrat allzu a.np'- Bedeutung beigelegt wird. Wir bezweifeln nickt. dafl nach der für heute, Sonnabend, am Kranken loge'- des Ministerpräsidenten Monis stirttfindenden Münster,atssitzung die Unterzeichnung des Erneu nnnasdekrets erfolgen wird, so daß ernste politische Verwicklungen in Frankreich vorläufig nicht zu be- su'-chten ,rnd. U ber die Gründe, die gegen Goirau sprechen, unterrichtet folgendes Telegramm: Paris, 27. Mai. sTel.) Wie aus parlamentari- ch--n Kreisen verlautet, ist die gewisse Erregung unter den radikalen und sozialistisch-radikalen Deputierten Zorans zurückzuführen, das; der neue Kriegsminister lern Parlamentarier ist und daß ihm auch als Untersraatssekretär kein Parlamentarier beige geben werden soll. Von radikaler Seite wurde ins besondere die Frage aufgeworfen, was General Goirau in politischer Hinsicht als Bürg schaft biete und ob es nicht Bedenken erregen müsse, daß an der Spitze der französischen Armee ein Gene ral stehe, dessen Bruder noch im vergangenen Jahre italienischer Korpskommandeur gewesen sei. Der ehemalige Ministerpräsident Senator Bou r geois begnügte sich, diese Einwendungen und Be denken damit zu zerstreuen, daß er erklärt«, er könne für die republikanische Gesinnung Goiraus ein stehen. Angesichts der zwischen Frankreich und Italien bestehenden Freundschaft könne es durchaus keinen Anstoß erregen, daß General Goirau einen Bruder habe, der General des Ruh« standes in der italienischen Armee sei. Gleichwohl begaben sich mehrere radikale Deputierte und mehrere Minister gestern in das Ministerium des Auswär tigen. um dem Ministerpräsidenten ihre Bedenken zur Sprache zu bringen. Girre neue Reprellslie Kutzlsnüs gegen üie Türkei. Die Situation zwischen Rußland und der Türkei hat sich bedeutend zugespitzt — wir brachten dies in dem Artikels „Rußland und die Türket" in unserer heutigen Morgennummer zum Ausdruck. Roch ver zieht die Pforte mit der Antwort, und schon hat Ruß land sich mit dem Wuitsch an die Signatarmähte des Berliner Vertrages gewandt, sich ihm anzuschließen. Offenbar soll oamit ein neuer Druck auf die Türkei ausgeübt werden. Man darf gespannt sein, ob die Türkei jetzt sofort reagieren wird, oder ob sie erst die Stellungnahme der Signatarmächte «-warten wird. Folgendes Telegramm liegt vor: Paris. 27. Mai. Einer ersichtlich vom Oluai d'Orsan stammenden Mitteilung zufolge hat die russische Regierung alle Signatarmächte des Ber liner Vertrages eingeladen, sich dem von ihr sowohl in K o n st a n t i n o p e l als auch inTetinje unternommenen Schritt anzuschließen. Frank reich werde diesem Ansuchen seines Verbündeten ge wiß Folge geben. politWe Nachrichten. Neuer Eisenbahuzollordnungseuttourf. Berlin. 27. Mai. sTel.) Im Reichsichatz- a in t ist der Entwurf einer neuen Eisenbahn- zollordnung ausgearbeitet worden, der zurzeit den Bundesregierungen zur Aeußerung vorliegt. Reisedispositionen des Kaisers Franz Joses. Wien. 27. Mai. (Tel.) Der „Korrespondenz Wil helm" zufolge steht der Tag der Rückkehr des Kaisers aus Gödöllö nach Wien noch nicht end gültig fest. Die Rückkehr erfolgt jedoch nicht vor dem 30. M a i, weil an diesem Tage voraussichtlich die Audienz des neuen Landeschefs für Bosnien und die Her-egowina stattfindet. Beendeter Streik. Wien, 27. Mai. (Tel.) Der Ausstand der Stück meister und Gehilfen der Herrenschneider branche ist, den Blättern zufolge, durch einen Ausgleich beendet morden. Heute wurde die A r - beit in allen Betrieben wieder ausgenommen Nnterm Licke. Roman von Hans v. Saltzwcdrl-Weimar. (Nachdruck verbaten.) ..Za. Onkel, das darfst du. Tu kannst wahrhaftig foiz ouj das «ein. was du geleistet hast, und dich irvuen. daß deine Arbeit und Mühe sich so belohnt naben." ..Freuen ' — Das sagst du so. — Wenn ich nur müßie, für wen ich mich mein Leben lang geplagt habe " „Du hast ja doch oeinc Tochter." „Lockter! - Weiß ich denn, wen die heiraten wird? - Und dann — soll Buchwald, das nun an die nundertfünfzig Jahre in der Familie ist, etwa in andere Hände übergehen, solange es noch Rottnows gtbt'.' Hertha müßte also schon einen Vetter heiraten, w-nn sie hier in Buchwalö bleiben will. — Und oa - - " Der Alte sah listig forschend nach dem Ge gckr de-- Reffen, während er weitersprach, „käme doch nur noch der Waldemar in Frage." ..Waldemar'?" erschrocken blieb Hein; gehen und iab verdutzt Len Onkel an. „Der'? Herr auf Buchwald'?" — höhnisch lachend ging er werter. „Ja. warum denn nicht'? — Er scheint doch ein ganz tüchtiger Kerl zu sein. Hat seinen Assessor nut „gut" bestanden." „Deshalb braucht er noch lange kein Landwirt zu jein!" „Nun, was nicht ist, kann werden! Warum sollte er nicht auch die Landwirtschaft lernen'? — Jeden falls — das steht fest —, wenn er die Hertha heiratet, dann bekommt er und kein anderer Buchwald. Das kann mir wohl niemand verdenken. Oder hast du etwa was dagegen?" '.Bieder traf ein listig forschender Seitenblick des Sprechers das Antlitz seines Begleiters, das starr, mit üchrlich erkünstelter Gleichgültigkeit geradeaus ge richtet blieb, während dieser selber nervös mit seinem derben Weichsclstocke bald klatschend gegen leinen Stiefelschaft schlug, bald eine am Wege stehende trockene Pflanze köpfte oder einen gefrorenen Erden kloß zertrümmerte, um schließlich mit gepreßter Stimme heroorzustoßen: „Ich? — Was sollte ich dagegen haben? — Wenn sic ibn mag?" 'Warum sollte sie ihn nicht mögen? Als er zu Vtinaiten hier war. schien er ihr ganz gut zu gefallen Am Iiebkt"n möchte ich ihm schreiben, daß er bald mal wieder hcrkommt. Man kann nie wissen, was einem passiert, und der jüngste bin ich auch nicht mehr. Es wäre mir doch eine große Beruhigung, wenn bald alles in Ordnung käme. Ja, Junge, du sagst ja gar nichts '«iid siebst ganz nerbast aus! Dir paßt die Sache mit dem Waldemar wohl nicht? — Was?" Diese letzte Frage, die noch dazu so merkwürdig triumphierend klang, machte Heinz stutzig. Schnell warf er einen mißtrauischen Seitenblick nach dem Oheim, und dessen pfiffig schmunzelnder Gesichts ausdruck verriet ihm dann mit einem Schlage die ganze wohlgemeinte Hinterhältigkeit des guten Alten. Beinahe hätte er ihm laut in das freudig schlaue Fuchsgeücht gelacht: jedoch faßte er sich schnell und sagte mit sehr gut gemachter Gleichgültigkeit in Stimme und Gebärde: „Aber, lieber Onlel. was sollte mir dabei nicht passen? Ich würde mich natürlich sehr freuen." „Dummer Bengel!" fuhr es ärgerlich knurrend unter dem eisgrauen Schnurrbarte heraus zur un säglichen Freude von Heinz, den des Onkels Wui über das Mißlingen seiner feinen Diplomatie trotz seiner schweren Sorge unwillkürlich lächeln machie. „Wie meinst du, lieber Onkel?" * „Gar nichts! Also du würdest dich freuen! Sehr gut! Sehr out! Freuen würde er sich!' „Aber warum denn nicht?" „Warum denn nicht ? Warum denn nicht ? Zveiß ich's? Ra. mir soll s gleich sein! — Wer nicht will, der hat schon!" Mit diesen Worten riß der Alte ärgerlich die kleine Pforte in der Parimaucr auf und ging auf den dick mir dürrem Laube bestreuten Parrwegen schnell dem Herrenhaus« zu. ohne sich um das Rach kommen des Reffen zu bekümmern, io oaß dieser zu tun hatte, wieder an des Onkels Seite zu kommen. Während er noch darüber nachjann. auf welche Weise er den geliebten Oheim, dessen präch iges Kinderherz mit seiner großen, wahrhaft väterlichen Güt« sich ihm soeben wieder offenbart hatte, besänfti gen könnte, waren sie bereits in die Nähe des Hauses gekommen. Vor der großen Treppe iahen üc Hertha, eben im Begriff, dem Briefträger die Boni ich i ab zunehmen. . Als sic die Herankommcnden erblick««, ging sic ihnen, die Briefschaften ordnend, langsam entgegen, um dann dem Vetter, nachdem sic seinen ehrerbietigen Moraengruß sehr zurückhaltend «rwibert batte, einen der Briefe zu übergeben, während sie den Resi dem Internationale Kommission für eine aeronautische Karte. Brüssel, 27. Mai. (Tel.) Gestern trat hier eine internationale Kommission zur Schaffung einer aeronautischen Karte zusammen. Vertreten waren Deutschland, Oesterreich, Norwegen, England. Bel gien und Frankreich. Die Verhandlungen, au denen auch die Vertreter des Generalstaoes teit- nehmen, erstreckten sich zunächst auf die beste Methode der Signalisation. Nochmals der erschossene bulgarische Hauptmann. Konftantinopel, 27. Mai. lTel.) Der bulgarisch« Gesandte Sarafow hat gestern seine Lorstel lungen bei der Pforte wegen Erschießung des Hauptmanns Gjorgiew wiederholt. Der '.«Ri nister des Auswärtigen antwortet«, das Kriegsgericht sei beauftragt, di« drei beschuldigten Soldaten schnell und unparteiisch zu richten, 'tttlßerocm wurde die Pforte ein« Entschädigung gewähren. Bertrauensvotum für den Großwesir. Konstantinopel, 27. Mai (Tel.) Die jung türkische Partei votierte in einer gestrigen Kon ferenz dem Eroßwesir mit 96 zu 11 Stimmen ihr Vertrauen. Der Beschluß ist, da er mit zwei Drittel Majorität gefaßt ist, für die g a n zc P a r t e i obligatorisch. Keine strafrechtliche Berfolgung der „Standard-Oil- Company". Washington, 27. Mai. (Tel.) Der Chef des I u st i z d e p a r t e m e n t s antwortete auf eine Anfrage des Senats oom 23. Mai, welche Schritte zur strafrechtlichen Verfolgung der Beamten der Standard-Oil-Eompany gemäß der Entscheidung des Obersten Gerichtshofes unternommen worden seien, daß das Zustizdepartcinent keinerlei strafrechtliche Verfolgung einleite. Diaz heimliche Abreise. Mexiko, 27. Mai. (Tel.) Diaz ist heimlich nach Veracruz abgereist. Silüer oom Sschlen-Runükluge " Dresden. 26. Mai. Der Tag der Abfahrt von Dresden ließ sich mit all den Wünschen und Hoffnungen an, oie man nur bei einem Flugmeeting hat. Das Wetter war herr lich. nur blies ein etwas scharfer Wind, der die Hoff nungen einigermaßen herabdrückte. -o verrann Stunde um Stunde, und an Fliegen war «richt zu denken, um wieviel weniger also an den Start zur zweiten Etappe. Gegen 4 Uhr nachmittags wurde wohl bekanntgegeben, daß Krade und Kahnt zum Landungspreis starten wollten, aber es wurde nichts daraus, denn der 'Wind wurde eher stärker als schwächer. Dann folgte eine Bekanntmachung, daß das Preisgericht Grade, Kahnt und Jahnow für das Fliegen bei böigem Winde fe 1000 -<t zn- ertannt halt, und dann wurde auch noch das Resultat der ersten Etappe bckanutgegebcn. Es erhielten z:>- erkannt: Laitsch -s- 47» Punkte: Lindpa intner -j- 17 Punkte: Büchner. Grade, Kahnt, Hofs mann je u. 2 Punkte: Di. Wittenstein und Lcutu. Z o h rr o w je - 1ä Punkte. Den Geschicklichkeitsprcis für die kür zeste Landung erhielt Grade mit 2?,6tz M.tcr, Zweiter Kabul mik 32.2.» Meter. Plötzlich, kurz nach 3 Uhr. wurde gemeldet, daß Lindpaiutuer doch nach Leipzig starten werde, und wenige Minuten später wurde auch schon dc^ Apparat hcrausgebracht. Für uns war cs die höchsi« Zeit, uns auf den Weg zu machen, und so fuhren m«r in iinserm Kraftwagen ab. Kaum hatten wir Dresden neriasieu und waren auf der Chaussee an der Elbe, da sahen wir Lind paintner, der wieder Leutnant K o r i.i a n n mit auf die Reise genommen halte, über der Elbe in ctinn 3—100 Meter Höhe ans Meißen zu fliegen. Es war ein wunderbarer Anblick, hauptsächlich, als der Apparat die Alvrecksisburg überflog. Dann cut schwand er linsern Blicken. 'Wir waren oiclle cht tanm 10 Kilometer hinter Meißen, da war Lindvaintncr schon in Leipzig gelandet, ein Beweis, «nit w lcku'r Schnelligkeit die Apparate fliegen. Rach Lindpniinne, war noch Laitsch mit Oberleutnant Ens; en aui gestiegen, aber zu weit nach links adbog, so daß «vir ihn nur einmal als ganz kleinen Punkt in de, Luft beobachten konnten Auch Laitsch mar ohne Zwischenlandung nach Leipzig gekommen, nur wir mußten mit unserm Wagen mehrere Zwischen landungen vornehmen, weil nirlerc Pneumatiks nicht mehr mitmachen wollten. * Oie Leipziger Myingc. Auf dem Flugplatz in Lrndenthal wurde es heute sehr früh Tag: denn nachdem gestern die noch in Dresden gebliebenen Flieger die Startlinie über flogen hatten, war zu erwarten, daß sie die ersten Morgenstunden benützen würden, nur die Reise nachLelpzig anzutretem Um 4 Uhr 30 Min. stieg Büchner mit Leutnant Steffens als Passagier in Dresden auf und landete genau nach einer Stund« in Leipzig nach sehr glatter Fahrt, von dem anwesrn den Publikum lebhaft begrüßt. Büchner hatte Hohen bis zu 480 Meter erreicht und landete aus einer Höhe von 400 Metern sehr sicher. Um 7> Uhr 2<> Min. sticz Kahnt in Dresden auf und kam ohne Zwischen landung 6 Uhr 10 Min., also nach 1 Stunde l I Min . in Leipzig an. Er wurde mn einem Böllerschuß empfangen und landete glatt. Gleich darauf ertönt« wieder ein Knall, und man glaubte schon, daß Grade, der 5 Uhr 30 Min. m Dresden ausgestiegen war. ankomincn würde. Es stellte sich aber heraus, daß in dein Schuppen von Rcichclt eine Acetnlenlöt lampe explodiert war, ober glücklicherweise, ohn Schaden anzurichten. Grade mußte, wie uns tele graphisch mitgeteilt wurde, in Niederhäsl « ch b«, Deuben wegen ZünQk'rzeuverrnßung landen. Raöi Beseitigung des Ucdelstandes sollte die Weucriahri nach Leipzig erfolgen. Dr. Wittenstein erlitt Molordefekt, läßt seinen. Apparat abmontiercn uno ihn direkt nach Chemnitz zurückbringen. Ebenso ist es mit Leutnant Jahnow. 2 ch a n e u b u r g ist von der Konkurrenz zurückgelreten und läßt seinen Wrigh« apparat nach Weimar schaffen. Rövcr hat eben falls abmontiert und geht nach Bork zurück. Ain Wiencziers ist nicht mehr zu rechnen. — Di' Wetterlage ist nicht gerade günstig, da der Wins sehr stark weht und um t l Uhr auf 7 Meter angewachsen war Dennoch ist zu hoffen, daß er sich bis 'Rach mittag abilaut. - Von ocm 'nfreiwilligen Aujeiit Haltsorte Grades erhalten wir folgendes Privat telcgramm: * Niederhäslich b. Deuben, 27 Mai. Dcr Scho den an dem Flugzeug Hins Grades ist lreseitigi Die illreiterfahrt des Fliegers nach Leipzig wiro Vater cinhändigte, der ohne weiteres damit nn Hause oerschioaud. Da Heinz Steins Handschrift auf dem Brief umschlag erkannte, riß er ihn hastig auf und las. Als er oauu nach schnellem Ueberfliegeu des Schreibens ausblicktc, begegnet« er den gespannt auf ihn geeichte ten Augen der Cousine, welche sich aber, sobald sic sich ertappt sab, schnell abivondtc und langsam dem Hause zuginq. Mit wenigen Schritten war der Vetter an ihrer Seite und sagte: „Der Brief ist vom Rechtsanwalt Stein. Er be dauert, oas Schicksal Veras weder abwenoen, noch auch nur erleichte-n haben zu können, hauptsächlich, weil sie selber io gar nichts habe krazu beitragen wollen, sondern alles willenlos babe über sich ergehen lassen. — Ra, ich glaube, viel zu machen wäre dabei sowieso nicht gewesen: dazu lag die Sache doch wohl zu klar. — Ucdrigens schreibt oer Mann in einer Weis« an mich, als ob ich der Hauptschuldige wäre. Ich weiß gor nickt, was der Mensch will." Hochmütig sah Hertha bei diesen Worten den Sprecher von der Seite nn nun iragte mit osfenem Spott zurück: „Weißt du denn etwa immer, ums on selber eigentlich will't?" Hein; wollte zornig auffahren: er bezwang sich aber noch rechrzcitig uuv Kat herzlich: „Hertha, sei nicht bitter! -- Ick babe schwer mit mir gerungen. Jetzt. Gott sei Dank, weiß ich. was ick will und wollen darf. Sieb, nock bin ich gebunden — vor Gott und den Menschen, und es wäre unehrenhaft, das zu ver gessen in Taten sowohl wie in Gedanken Ans diesem Grnn.se - siehst du — muß vorläufig alles so bleiben, wie es ist, — bis zu dem Augenblick, der mich von meiner Fessel befreit. Siehst du dns ein, Hertha?" Sie standen oben auf der Freitreppe einander gegenüber und jähen sich an. Er fast demütig bittend, sie noch etwas oon oben herab abweisend. Allmählich aber kam ein weicher Zug in das stolze Gesicht, und immer wärmer blickten die noch eben so kalten Augen, bis es feucht in ihnen zu schimmern begann. Dann ergriff Hertha des Vetters Rechte, schüttelte ii« kameradschaftlich und sagte: .Ja. Heinz, ick versiehe dick und — ich gebe dir recht." Rack an demselben Tage fuhr Heinz zur Kreis bad: n.n den Rechtsanwalt seines Onkels mit der Gsbebi'vg der Scheidnvogkigge beo"i:rageu und ihm die möglichste Beschleunigung der Angelegenheit dringend ans Herz zu legen 14. Kapitel. „Ein Herz, das treue Lieb tut velgesjen -" Du stolzes Menschenherz. gibt es wohl irgend eine Er kenntnis deines innersten Wesens, die dich tiefer zu demütigen vermöchte, wie die Möglichkeit solch er bärmlichen Vergessens? Arme, kleine Vera! Mit welch felsenfestem Glau ben und unerschütterlichem Vertrauen hatte sic auf ihren Heinz, ihren klugen und starken Lebcnskam ro den, und seine sichere, schnelle Hilfe gebaut, als sie sich au jenem gräßlichen Orte des Jammers lind ocr Pein zum erstenmal auf ihr hartes Lager ge,treckt hatte, um nach kurzem zuversichtlichen Gebet die müde gemeinten Augen zu schließen! Und wie hatte sie in den nächsten Tagen den klugen Gesetzesmanu verlacht, der ihr den Glauben an ihren Heinz hatte nehmen und ihr weismachen wollen, er habe sie von sich gestoßen, sic dürfte ihm überhaupt nicht einmal mehr schreiben! Wie lächerlich, wie bodenlos dumm war ihr das alles vorgekommen! Ohne Zögern, mit sicherster Zuversicht hatte ne dann dock an ihn ge schrieben! Und selbst, als sie ihren Bries nach langen Tagen bangen Wartens zurückerhalten. ulkst da noch war ihr Glaube an ihn unerfchüttert geblieben. Es war kein Zweifel: hier mußte ein verhängnisvoller Irrtum walten, oder inan mußte ihren Heinz aröblich über ne getäuscht und beloaen haben. Deshalb botte sie nicht gezögert, ihrem Kameraden nochmals einen Not und Hilfeschrei zu senden. Als sie dann aber seine eigenhändige Antwort aus diesen mit ihrem Herzblutc geschriebenen Brief gelesen hatte, da freilich mar kein Zweifel und keine weitere Selbsttäuschung mehr möglich gewesen. Sein« kalten, zurückweisenden Worte sprachen eine alUu deutliche Sprache, um ihr noch einen Hoffnungs schimmer zu lassen. Und trotzdem — verstanden hat sic auch diese Antwort nicht. Sie verstand überhaunt nichts mehr oon alledem was von nun an um sie und mit ihr vorging. „Mein Heinz hat mich verlassen!" Das war fortan der einzige Gedanke, der in ihrem verwirr ten Bewußtsein haftete. Er, in dem ihr Wesen u"8 Sein mit allen Fasern wurzelte, hatte sie von sich gestoßen und in den Wirbel des Lebens geschleudert, dem sie nun macht und schutzlos preisqegeben war! Das konnte ihr armer Kooi niemals begreifen. Wi<» ein« blöde Kmnodie war ibr seither alles vorgekom men, wie eine widrige Posse, die ihr gänzlich unver-