Volltext Seite (XML)
veila-e. Monts-, 29. Mut 1911 Leipziger Tageblatt. Nr. I^S. 105. Inlrrqsno Leipziger Handelszeitung. Lonüaner Vürsenwoche. (Bon unserem Londoner Mitarbeiter.) * Die freundlicher« Strömung, die in der vorigen Woche an der Londoner Börse In Erscheinung trat, hat in den letzten Tagen einer ziemlich empfindlichen Abschwächung Platz machen müssen. Den Ama« dazu gaben einerseits die russische Note an die Türkei und die Meldungen aus Mexiko, anderseits aber auch die geringe Betätigung des kontinentalen Publi kums durch den Himmelfahrtstag und speziell die Unlust der Pariser Börse, veranlagt durch den Tod des Kriegsministers. Dazu kam, daß die Londoner Börse ihre eigenen Sorgen hatte. Die scharfe Deroute der letzten Wochen am Markt der Kautschukaktien scheint die Finanzverhältntsie einiger größerer Firmen stark beeinträchtigt zu haben, und zwar befürchtet man, daß der Ultimozahltag unangenehme Ueber- raschungen bringen wird. Namentlich Liverpool hat durch dre Entwertung von Gummiaktien empfindliche Verluste erlitten, und man glaubt, daß ein oder zwei Firmen sich dort genötigt sehen werden, ihre Zahlungen einzustellen. Ein weiteres ungünstiges Moment bildeten die Nachrichten aus New Hork von Meinungsverschiedenheiten, der dem Stahltrust an gehörigen Werke über die Preislage und die Un sicherheit über das kommende Urteil des obersten Gerichtshofs gegen den amerikanischen Tabaktrust. Konsols hielten sich ziemlichLstetig, und erst gegen Wochenschluß trat eine ziemlich scharfe Abflauung ein, die sich an die Besorgnisse wegen des nächst wöchigen Zahltages knüpfte. Das Interesse für hochklassige Anlagepapiere ist zweifellos aus dem Nullpunkt angelangt, alle in der letzten Zeit aufgelegten Anleihen brachten ein Fiasko, und zwar mußten die Earantoren der Norwegischen An leihe 80 Proz., der Kuba-Hasenanleihe 83 Proz., der Winnipeganleihe 73 Proz. und der Obligations ausgabe des englischen Zementtrusts 75 Proz. über nehmen. Die kläglichen Nesultate dürsten die Emijfionshäujer wohl veranlassen, ihre Trans- attionen einige Zeit hinauszuschieben, und das wird zweifellos dem Anlagemarkt zustatten kommen. Auch die Aufwärtsbewegung englischer Eisen bahnpapiere ist zum Stillstand gekommen, da die Nachrichten aus den Industriegebieten eine Ver- ichlechterung des Beschäftigungsgrades erkennen lassen und wenig kapitalkräftige Kreise stark an Bahnpapieren interessiert sind. Die Haussebewegung am Amertkanermarkt, hervorgerufen durch das Urteil in der Standard- Oil-Trusrsache, ist nicht von langer Dauer gewesen. Die dadurch veranlaßten Baissedeckungen haben eine Verschlechterung der markttechnischen Lage mit sich gebracht, und es war daher zu erwarten, daß etwa äuflretende ungünstige Faktoren die Preislage stärker beeinflussen würden, ^-chon am Anfang der Woche trat eine durchgreifende Abschwächung auf die Meldung hin ein, daß die Nepublic Jron and Steel Co. ihre Preise für Stahltnüppel ermäßigt habe, um sich einen größeren Anteil an den vorliegenden Aufträgen zu sichern. Die Gesellschaft steht unter dem Einfluß des Magnaten John W. Gares, der seit einiger Zeit ein erbitterter Gegner Piervont Morgans ist. Man nimmt an, daß Gates die Ver kaufspreise in der Hauptsache zu dem Zwecke redu ziert hat, um auf den Kurs von Stahltrustaktien, in denen er Baissepositionen unterhalten soll, einen Druck auszuüben. Wie dem auch sein mag, jeden falls hat der Vorgang bewiesen, daß die Verhältnisse in der amerikanischen Eisen- und Stahlindustrie recht ungeklärt sind, und es wurden daher in Stahltrust- werien bedeutende Abgaben vorgenommen, um so mehr, als man den dieswöchigen Vorgang als den Anfang eines erbitterten langwierigen Kampfes zwilchen Gates und Morgan betrachtet. In ameri kanischen Jndustriekreisen ist zwar der Versuch gemacht worden, die Zwistigkeiten deizulegen, ob aber diese Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden, läßt sich kaum vorausjagen. Man wird auch damit zu rechnen haben, daß die Entscheidung in dem Prozeß gegen den Tabaktrust die Kurslage in der einen oder andern Weise beeinflußen wird, und alles das sind Momente, deren Tragweite sich nicht abschätzen läßt. Man hat daher in London dem Amerikanermarkt gegenüber in letzter Zeit wieder etwas mehr Zurück haltung beobachtet, und zwar auch aus dem Grunde, weil die Verkehrsausweise der Harriman-Bahnen für den Monat April den Erwartungen der Börse nicht entsprachen. Besseren Eindruck hingegen machte der Ausweis der Atchison-Bahn, denn die Werte dieser Linie sind die einzigen, die sich um Bruchteile zu befestigen vermochten. Kanadische Bahnpapiere haben sich einigermaßen behauptet, da deutsche Kreise, ermutigt durch den ziemlich bedeutenden Einnahme zuwachs seit Beginn dieses Jahres, fortgesetzt für Canadian Pacific als Käufer auftreten. Grand Trunk lagen etwas schwächer, doch glaubt man, daß der am Montag fällige Aprilausweis Anregung bieten wird. Einen Kursrückschlag von 4 bis 6 Proz. mußten sich die verschiedenen Wertgat- tunaen der Mexican Railway gefallen lassen; es verlautete, daß durch die revolutionäre Bewegung nicht nur dem Lande, sondern auch den Eisenbahn linien ein empfindlicher Schaden zuaefügt worden sei, und man infolgedessen auf eine Verkürzung der Dividenden gefaßt sein müsse. Selbst die Meldung, daß Präsident Dlaz im Interesse der Wiederherstel lung der Ordnung zurückgetretcn sei, vermochte auf die Stimmung nur wenig Einfluß auszuüben. Am Rentenmarkt hielt sich der Verkehr inner halb enger Grenzen. Chilenen wurden auf die Vor bereitungen einer neuen Anleihe im Betrage von 4 500 000 L abgegeben und Peruaner litten unter den Unruhemeldungen aus Lima. Die Spannung zwischen Rußland und der Türkei übte auf die Seku- ritäten beider Länder nur einen geringfügigen Ein fluß aus. Chinesen schwächten sich etwas ab auf die Erwartung einer Eisenbahnanleihe im Bettage von 6000000 L. Der Minenmarkt hat einen enttäuschenden Verlauf genommen und mit Ausnahme der Broken- Hill-Werte und der russischen Minenshares sind die Kurse ausnahmslos zurückgegangen. Das Publikum beobachtet die größte Zurückhaltung, und wenn auch die Abgaben nicht gerade bedeutend sind, so stehen diesen doch Käufe des anlagesuchenden Publikums so gut wie nicht gegenüber, das angebotene Material wird vielmehr von des interessierten Gruppen über nommen. Auf einen Tendenzumschwung macht man sich vor der Hand wenig Hoflnung, zumal da der gesamte Börsenverkehr demnächst durch die Vorbe reitungen zum Krönungsfeste beeinträchtigt werden dürfte. Die Hausseoofikrönen find auf ein Minimum zusammengeschrumuft, infolge der Lethargie der Märkte haben sich aber auch die Baisseposikrönen vermindert. Die ^fiebungsraten stellten sich durch schnittlich auf 5—6Pro-^ doch war bei den leitenden Werten zu günstigeren Bedingungen anzukommen. Besonders scharf Hud rhodesische Papiere zurück geworfen worden, obwohl Surprife und Globe and Phönix auf die Meldungen von der Mine etwa» fester lagen. Diamantaktien wurden am Anfang der Woche von Paris getauft auf ein Gerücht, daß die De-Beers-Gesellschaft gelegentlich der nächsten Divi- dendenankündiaung auch einen Bonus erklären werde, in den letzten Tagen überwogen jedoch in dieser Ab teilung die Abgaben. Gegen Wochenschluß schwächten sich die russischen Papiere etwas ab, obwohl der Markt die Erklärungen in der Generalversammlung der Spaßky Copper Mine mit Befriedigung auf nahm. Das Geschäft in Petroleumaktien ist bei zu meist weichenden Kursen in ruhigere Bahnen gelenkt worden, obwohl man versuchte, für einige galizische Papiere, in denen offenbar stark manipuliert wird, Stimmung zu machen. Dem Kautschuk-Aktienmarkt bringt das englische Publikum wenig Interesse ent gegen und mangels neuer Käufe schwächten sich die Kurse etwas ab. Die LanLoner Düllauktlvn. (Bericht von Fried. HuthL Eo.) Loudon, 26. Mai. Die dritte Serie der Londoner Auktionen von Ko lonialwollen, die am 9. d. Ni. begonnen hatte, fand heute ihren Schluß, und die zum Ausgebot gelangten Quantitäten betrugen Sydney 19 883 (guegen 15 069 Ballen in der entsprechenden Serie des Vorjahres), Queensland 12 800 (11311). Port Philipp 22 388 (13 261«, Adelaide 13 070 l 7608). Tasmanien 7030 (5234), West-Australien 8457 (6503), Neu-Seeland 90 327 (94 715), Kap 8532 (7084), zusammen 182 487 (160 815) Ballen. Das verfügbare Netto Gesamtquantum betrug 206 000 Ballen. Hiervon sind 167 000 Ballen ver kauft worden, und zwar 95 000 Ballen nach dem In land. 70 000 Ballen nach dem Festlande und 2000 Ballen nach Amerika, während die restlichen 39 000 Ballen für die nächste Serie übergehalten werden. Die Auktionen waren stark besucht und erfreuten sich im großen ganzen guter Konkurrenz seitens der Käufer des In- wie Auslandes, wennschon dir letz teren die ganze Serie hindurch eine gewiße Zurück haltung beobachteten. Die Serie eröffnete für Merinowollen zur vollen Parität letzter Schlußpreise, während Wollen von wirklich feiner Qualitär häufig eine Kleinigkeit mehr lösten. Gegen Ende der Serie machte sich jedoch einige Unregelmäßigkeit bemerkbar, und am Schluß sind feine Wollen in Parität mit März, gewöhnliche Wollen unverändert bis 5 Proz. niedriger. Geringe Scoureds, namentlich kurze Wollen, waren sehr ver. nachläßiqt und voll« 5 Proz billiger. Kreuzzochten waren zu Anfang unverändert bis 5 Proz. höher als in voriger Serie. Grobe Wollen verkauften sich fortgesetzt aus dieser Basis. Dagegen vermochten die feinsten Sorten ihren Preisstand kaum zu behaupten, während mittlere Wollen bald im Preise wichen und jetzt ',4 ck Abschlag gegen März aufweisen. Kap Snowwhites und gute Schweißwollen waren fest, aber geringe Schweißwollen verkauften sich '/» bis !4 ä unter Schluß März. 19 034 Ballen Punta Arenas- und 1573 Ballen Falklandwollen fanden zu ungefähren Preisen der Oiärzserie Nehmer. Dis Auktionen schließen fest bei eher beßerer Stimmung. Die Zufuhren nnd Ablieferungen während des Jahres vergleichen sich mit denjenigen des Vorjahres wie folgt. Londoner Markt: Vom Dezember über- gehalten 8000 (3000) Ballen, Netto-Einfuhren 574 000 (479 090) Ballen, zusammen 582 000 (482 000) Ballen. Einheimischer Verbrauch 326 000 (252 000) Ballen, kontinentaler Verbrauch 208 000 (183 000) Ballen, amerikanischer Verbrauch "000 (22 000) Ballen. Total verkauft (von Wollen aus erster Hand) 513 000 (457 000) Ballen, übergehalten 39 000 ( 25 000) Ballen. Unter Hinzurechnung der Transitwollen und der direkten Einfuhren vergleichen sich die Gesamtablie ferungen wie folgt: Einheimischer Verbrauch 786 000 (697 000) Ballen, kontinentaler 1251000 (1087 000) Ballen, amerikanischer 42 000 (122 000) Ballen, total 2 079 000 (1906 000) Ballen. Wie bis jetzt verlautet, ist keine Zunahme der Produktion zu verzeichnen, aber infolge der rascheren Ankünfte nnd des späteren Schlußes der Mai-Zu- führendste zeigen die Gesamtablieferungen eine Zu nähme von 173 000 Ballen. Das Inland hat 89 000 Ballen und der Kontinent 164 000 Ballen mehr ge nommen als voriges Jahr, dagegen weisen die amc rikanischen Einkäufe eine Abnahme von 80 000 Bal len auf. Die vierte Serie soll am Dienstag, den 11. Juli eröffnen. Eine Limitierung der Quanti täten ist nicht vorgesehen, und die Zufubrenliste soll am 3. Juli geschloßen werden. Es ist schwierig zu sagen, wieviel verfügbar werden dürfte, aber wir glauben, daß die Nettoankünfte etwa 120 000 Ballen betragen werden, was zuzüglich der übergehaltenen Wollen ein Total von ungefähr 160 000 Ballen geben würde. Die verbleibenden Serien beginnen am 26. September und 28. November, und die Zufuhren listen werden nickst später als am 18. September bzw 20. November geschloßen. Bank- unü Gelümelen. v. Magdeburger Bankverein gegen Stadt Stol berg.' In der Entscheidungsklage des Magdeburger Bankvereins gegen die Stadt Stolberg auf Zahlung von 127 000 -4t, die der durch Selbstmord geendete Bürgermeister Dr. Pcrmpel mittelst gefälschter Anwei sung zu erheben verstanden hatte, stand heute vor der Zivilkammer des Landgerichts Nordhausen Termin an. Das Gericht faßte den Beschluß, erst noch drei Magistratsmitglieder aus Stolberg als Zeugen zu vernehmen. * Tewpelhofer Feld, Aktiengesellschaft Nir Grund stücksverwertung. Die Deutsche Bank wird, wie ver lautet, in dieser Woche bei der Zulassungsstelle der Berliner Börse den Prospekt über 10 Millionen Mark Aktien der Tempelhofer Feld Aktiengesellschaft für Grundstucksverwertung einreichen. Die Subskription wird Anfang nächsten Monats ftattfinden. Vers- unü üMenwelen. * Erwerbung von Kohlenaktien. Die Kutto- witzer Braunkohlenwerksgesellschaft mit beschränkter Haftung in Teplitz. deren Produktton durch die Firma Weinmann in Aussig verkauft wird, hat die Majorität der Dergwitzer Kohlenwerks- Aktiegesellschaft in Wittenberg erwor. den und beabsichtigt, die dortige Braunlohlen- sörderung sowie die Brikettproduktton zu steigern. O. vergwerksuerleihuug. Das Oberbergamt Halle erteilte der Mansfeldschen Kupferschi e- ferbauenden Gewerkschaft die Genehmi. gung, non ihrem Besitz an Kalifeldern 22 in den Kreisen Eisleben und Mansfeld gelegene Kali felder unter dem Namen Salzbergwerk St. Georg zu vereinigen. Das neue Bergwerk ist 50 Millionen Quadratmeter oroß. —t. Aus der niederrheinischen Montanindustrie gibt die Handelskammer zu Duisburg einige Mit teilungen. die auch deshalb von Interesse sind, weil sie sonst nirgends zu finden sind. Danach betrug im Jahre 1910 die Kohlenförderung der Thyssenschen Gewerkschaft Deutscher Kaiser 3,94 Millionen Tonnen <3,6 i. L). Die im Besitz der Familie Haniel be findlichen Zechen Neumühl und Rheinpreußen hatten eine Förderung von 1,45 (1,44) bzw. 2,45 (2,31) Mil lionen Tonnen. Damit hat Thyssen jetzt auch die Förderung dieser beiden Hantel Zechen zusammen überholt, nachdem er die (Hanielsche) Gutehoffnungs- hütte, die in 1910 3,37 (3,12) Millionen Tonnen ge fördert hat, schon überholt hatte. Die Koksproduktion betrug bei Deutscher Kaiser 1,12 (1,05) Millionen Tonnen, bei Neumuhl 276 960 (247000) Tonnen, bei Rheinpreußen 604000 (515300) Tonnen und bei Gute- hoffuunashütte 635 500 (519 400) Tonnen. Gerade an diesen Zahlen, also bei Deutscher Kaiser und Gute- hoffnungshätte, sieht man die Verhältnisse des Kohlensyndtkats am reinsten ausgeprägt: Die Hüttenzechen dehnen ihre Produktion machtvoll aus, während die reinen Zechen ihre Leistungs fähigkeit nicht ausnützen können. In Roheisen hatte Thyssen auf der Gewerkschaft Deutscher Kaiser 648 600 Tonnen und in Meiderich :r:44 600 Tonnen, zusammen also 983 200 Tonnen. Die Kruppsche friedlich Nlfredhütte blieb mit 831 600 Tonnen da hinter zurück, ebenso die Gutehoffnungshütte mit 7216A) Tonnen. In Rohstahl besteht dieselbe Reihenfolge: Thyssen 781700, Krupp 6:B100, Gute- hoffnunashütte 617 100 Tonnen. Der Gesamtverkehr in den Rhein-Ruhrhäsen bei Duisburg-Ruhrort ist im Jahre 1910 auf 28,42 (W.41) Millionen Tonnen gestiegen. Das ist der größte Verkehr in einem binnenländischen Hafen Deutschlands. Stoklsemerde. H Baumwollspinnerei Riesa a. d. Elbe, Aktien gesellschaft, Leipzig. In der am 15. d. M. abaehal- tenen Generalversammlung wurden Geschäftsbericht und Rechnungsabschluß einstimmig genehmigt und den Verwaltungsorganen Entlastung erteilt. Eine Dividende vermag das erst im zweiten Geschäftsjahr stehende Unternehmen noch nicht auszuschütten. O-D.I. Von den Seidenmärkten wird berichtet, daß die Nachrichten über die geringe Unternehmungs lust der amerikanischen Käufer das Geschäft merklich beeinflußt haben. In Lyon kamen in Rohseiden bei unregelmäßigen Preisen nur wenig Geschäfte zu stande. Dort scheint auch die Kauflust für Fabrikate nicht sonderlich groß zu sein Die Beschäftigung der Fabriken läßt zu wünschen übrig. In Krefeld kaufte man den Rohstoff lediglich nach Bedarf, während der Lagerverkauf in Seidenerzeuqnißen immerhin be friedigend war. Die Verkaufspreise laßen noch immer zu wünschen übrig. Die Samt- und Plüsch fabrikanten verfügen nach wie vor über gute Orders. Die Lage des Mailänder Rohftosfmarktes zeigt gegen die letzte Woche keine merkliche Veränderung; die Verbraucher disponieren mit der allergrößten Vor sicht. Auch das Geschäft in Geweben zeigte keine be sondere Lebhaftigkeit mit Ausnahme desjenigen in einzelnen Spezialartikeln. Zürich sendet, was die Fabrikation anbelanqt. etwas bessere Berichte, auch der dortige Rohstosfmarkt verkehrte ruhig. * Mißgeschick eines kolonialen Bnumwollunter nehmens. Dte Mutterplantage der Caravonica- Daumwolle. die Pflanzung Earavonicapark nahe bei Cairns in North-Queensland. die vor etwa Jahres frist van der im Dezember 1909 gegründeten Baum wolle Aktiengesellschaft in Berlin erworben wurde, ist während der diesjährigen Regenzeit zweimal durch Wetterschäden heimgesucht worden, die die dies, jährige Ernte fast völlig vernichtet und die stehenden Caravonicabäume sämtlich zerstört haben. Die Ar beit. die bisher geleistet worden ist, und das Geld, das in die Plantage hineingesteckt wurde, ist durch die Wetterschäden vollständig verloren. Die Ver waltung teilt mit. daß fie daher entschloßen ist. lieber da? bereits in die Pflanzung hineinqesteckte Geld r» verlieren, als weitere Zshntausende zu opfern, um im nächsten Jahre vielleicht dasselbe zu erleben. Braugewerbe. * Brauerei Friedrichshöhe vorn». Patzenhofer. Wie von beteiligter Seite verlautet, sei es bei ständig wachsender Ausdehnung und der günstigen Entwick lung des Unternehmens nicht ausgeschloßen, daß man demnächst einer Kapitalserhöhung und möglicherweise einem oder dem anderen Angliederungsprojekt näher- treten werde. Transportwesen. ic. Anatolische Eisenbahngesellschast. Nach dem soeben erschienenen Jahresbericht erbrachien im Jahre 1910 Zinsenerträgnisse 1,60 (1,69) Millionen Francs, Beteiligungen 0,43 (1,19) Millionen Francs, Ueber- schuß der Betriebsrechnung 6,15 (2,61) Millionen Francs, die Garantie der türkischen Regierung belief sich auf 2,92 (5,55) Millionen Francs, so daß ein schließlich 029 (0,29) Millionen Francs Vortrag das Bruttoerträgnis 11,41 (11,34) Millionen Francs be trägt. Anderseits erforderte der Obligationendienst 7,92 (8,16) Millionen Francs. Der Reingewinn wird mit 3,38 (3,09) Millionen Francs ausgewiesen. Hieraus erhalten der statutarische Reservefonds 152 623 (140 001) Frcs., die Aktionäre 2,77 (2,61) Millionen Francs als 5 Proz. Zinsen auf das einge zahlte Aktienkapital. Für Aktientilgung werden 65 500 ( 54 200) Frcs. aufgewendet, wonach 351648 Francs zum Vortrag auf neue Rechnung verbleiben. Die Länge des Betriebsnetzes ist mit rund 1032 Kilo meter unverändert geblieben. Der Kilometer ertrag weist auf sämtlichen Linien eine Erhöhung auf. Di« gesamten Vruttoeinnah men betrugen 11,49 (726) Millionen Francs. Die Anzahl der beförderten Personen ist um 230 239 gewachsen, der Gesamtgüteroerkehr weist eine Zu nahme von 73,77 Millionen Tonnenkilometer oder mehr als 97 Proz. auf. Die Betriebsausgaben sind von 5,15 auf 5,27 Millionen Francs gestiegen, das Nettoerqebnis pro Kilometer beträgt 6034 (2627) Francs. Der Betriebskoeffizient auf dem ganzen Netze betrug nur 45,84 Proz. gegen 65,52 Proz. im Vorjahr. Die Konversion des noch ausstehenden Olbtgattonenkapitals auf 4'/» Proz. ist mit vollem Erfolg durchgcsührt worden. lc. Die Bagdadbahn-Gesellschaft erzielte im Jahre 1910 einen Reing ewinn einschließlich Vortrag von 0,78.(1,16) Millionen Francs. Hieraus erhalt die Dorsichtsreseror zur Aufrechterhaltung einer 5proz. Dividende 120 090(100 000) Frcs., die Reserve 42 910 (46 680) Frcs., die Aktionäre Wied«: 5 Proz. Zinsen auf das eingezahlte Aktienkapital mit 375 000 Frcs„ wonach 250 582 Frcs. zum Vortrag verbleiben. Die Länge des Betriebsnctzes betrug 20g Kilometer die Anzahl der beförderten Personen 71 665 (57 026), der Gütertransport 27 756 (15 364) Tonnen. Die Kilometergarantie wurde mit 381 135 (509 565) Frcs. von der türkischen Regierung ze» leistet. Die Emißion d«r Vagdadbahnanleihc zu 4 Proz. Serie 2 im Nominalbetrag« von 108 Millio nen Francs erfolgte am 25. Juni 1910, der aufgelegte Betrag wurde voll gezeichnet tz Die Hasengesellschast Haidar-Pascha (Kops station der Anatolischen Eisenbahn) erbrachte im Bc- triebsjahre 1910 1,05 (0 59) Millionen Francs Rein gewinn. Hieraus erhält die Vorsichtsreserve 400000 (0) Frc»^ der Reservefonds LT 163 (24 568) Franc«, da» Aktienkapital 1« Höhe oo« 6^4 Millionen 7 Proz. Zinsen (t. V. 7 Proz. Zinsen auf 42 Mil- lionen Francs und 7 Prag, für ein halbe« Jahr ans 1,8 Millionen Francs 20proz. Einzahlung) Zum Vortrag auf neue Rechnung gelangen 172 163 (188 202) Francs. Die Bruttoeinnahmen aus dem Betriebe des Hafens stellten sich auf 1,31 (026) Millionen Francs, der Transitverkehr der mit der Anatolischen Bahn einoelnnfenen und abgegangenen Güter ist um 110 766 auf 226 692 Tonnen gestiegen. Am 21. März 19t 1 hat die Gesellschaft mit der türkischen Regierung eine Zusatzkonvention abgeschloffen, nach der ihr der Bau und Betrieb eines Hafens in Alexandrette kon zediert wird. tz. Die Soci t- Du Cbemin de Fer Ottoman Sa» loniquc-Monastir erbrachte im Jahre 1910 einen Reingewinn von 682518 (242710) Frcs. Hier aus erhalten die Vorzugsaktien 6 (4) Proz. Divi dende mit 300 000 (200 OO0)Frcs.. der Erneuerungs fonds 150 000 (0) Frcs.. di« Spezialreserve 150 000 (0) Francs, der Reservefonds 19 530 (797) Frcs., wonach zum Vortrag auf neue Rechnung 43 754 (41 912) Francs verbleiben. Die Länge der betriebenen Strecke beträgt unverändert 218,8 Kilometer. Das kilometrischc Erträgnis stellt sich auf 16 288 (13 486, Francs. Die Gesamtbruttoeinnahmen belaufen sich auf 3.56 (2,95) Millionen Francs, die Betriebsaus gaben 4 79 (1,66) Millionen Francs Befördert wurden 122 151 (108 215) t Güter. Betriebsausweise. Große Leipziger Straßenbahn. Betriebseinnahme in der Wcck»e vom 22. (23.) bis 28. (29.) Mai 124 570 (110 674) .st, seit 1. Januar 2 935 768 (2 741 101) .st. Halle<>ettfted>cr trtsenbahn-Geftllschaft. Betriebseinnahmen im März 89 5«, M vkity Die Gesamteinnahmen betrugen im Geschäftsjahre unv/N 1 E 464 ,958 748) im Geschäft«, jahr t!ftv/It also mehr 46 716 oerlchjeüene Inüultrien. * Chemische Fabrik Grüna» Landshess L Meyer, Aktiengesellschaft, in Grüua» bei Berlin. Das Ge schäftsjahr 1910 brachte laut Jahresbericht eine led igste Tätigkeit in allen Betrieben un-d im Verkauf, der Umsatz steigerte sich wesentlich, und die Bestände am Jahresschluss waren im Vergleich zum Vorjahre beträchtlich niedriger. Auch für den Export war die Gesellsclgft gut beschäftigt. Die Erhöhung des Ma schinenkontos in der Bilarcz findet ihre Erklärung in der Errichtung einer modernen Kraft,zentrale, die sich bewährt, und in Vermehrung unserer Betriebe. Die neuen Fabrikationen kamen gegen Schluß des Berichtsjahres zwar in Taug, konnten aber zu dem Gewinnergebnis noch nicht beitragen. Der Vorstand hielt oielmehr reichliche Abschreibungen darauf, auch im Intereße der Leistungsfähigkeit des Unterneh mens für geboten. Der scharfe Wettbewerb dauert an und hat ein Sinken der Preise und Steigerung der Unkosten zur Folge. In absehbarer Zeit ist nicht nur keine Besserung, sondern eher eine Verschärfung dieser Situation zu erwarten. In den ersten Mona ten des neuen Geschäftsjahres hält der lebhafte Ge. schäftsgang an und der Umsatz ist weiter angewach sen. Der Bruttogewinn einschließlich des Kewinnvor träges in Höhe von 51642 (51831) beträgt 1 405 691 (1 216 829) .41, davon gehen ab: für Ab schreibungen, Generalunkosten, Reparaturen, Asse kuranzen, Kohlen, Löhn« usw. 1 054 555 (870 270) .st. Der Reingewinn von 351 136 ( 346 558) ^t soll folgendermaßen verteilt werden: Reservefonds, Rest abführung 10 219 (14 736) .41, außerordentliche Rück lage 4755 (0) .41, 10 Proz. Dividende 250000 Mark (wie i. N), Tantieme für den Vorstand 18 018 Mark (wie i. V), Tantieme für den Aufsichtsrat 12162 1 (wie i. V.), Vortrag 55 981 .st. * Die Lampen- und Metallwarenfabriken R. Dit- mar, Gebrüder Brünner, Aktiengesellschaft, haben für das abgelaufene Geschäftsjahr ein beßere» Erträg nis als im Vorjahr, erzielt. Die Dividende wird aber wieder mit 6 Proz. bemeßen werden, da der Mehrgewinn zu internen Rückstellungen verwendet werden soll. * Aktiengesellschaft für Kinematographie und Filmverleih in Straßburg i. E. Die ordentliche Gene ralversammlung soll einer Erhöhung des Aktienkap:- tals und einem Immobtlienerwcrb zustimmen. * Königsberger Zellstoffabrik, Aktiengesellschast. In der Generalversammlung wurde die Tagesord nung debattelo? erledigt und die vorqekchlagene Vor teilung einer Dividende von 20 Proz. genehmigt. Für das neue Geschäftsjahr wurden die Aussichten wiederum als befriedigend bezeichnet. * Reichenberqer Antomobilfabrik Raf. In die Reichcnberger Automobilfabrik ..Raf", G. m. b. H., sind einige maßaebend? deutsche Persönlichkeiten ein getreten, wodurch das Unternehmen entsprechend aus gestaltet werden soll. verdSnüe. * Verlängerung des Salinensyndikats. Wie aus Hannover gemeldet wird, ist das Syndikat unter Ein schluß der bisher noch außenstehenden staatlichen Sa line Schöningen auf fünf Jahre verlängert worden. vermilüttes. 8 Die Firma L. Marold, Leipzig, teilt mit, daß der bisherige Prokurist Herr Cutt Kültler als Teilhaber in die Firma ausgenommen und den Herren Paul Kunart und Paul Forkel Kollek- tioprokura erteilt wurde. s. Preiserhöhungen auf dem Ledermarkte. Die fortgesetzten Preissteigerungen auf dem mternatio nalen Rohhäutemarkt haben in den letzten Tagen Maßnahmen der Lederindusttte zur Erhöhung auch der Ledcrfabrikatpreise zur Folge gehabt. Aus den Vereinigten Süaaten wird gemeldet, daß die Fabrikanten für Hemlockfohlleder die Preise um 1 c hinafugesetzt haben. In Oesterreich hat man. ebenfalls Preiserhöhungen eintreten laßen. Die Vachelederfabrikanten beider Hessen beschloßen die ser Tage eine Erhöhung der Verkaufspreise um 3 ^4 pro Zentner bei Hälften und um 5.11 bei Lroupons. Auch die namhaftesten deutschen Sohlleder fabriken haben ihre Forderungen bereits erhöht, andere werden mit ihren neuen Preisen demnächst herauskommen. — In Wetda hat gestern ein« Ver sammlung thüringischer und sächsischer Lerderfabrikanten die Erhöhung des Prei ses für Sohl- und Vacheleder um 4 Pf. pro Pfund, von Croupons um 8 Pf., für braune und schwarze Kipse um 5 bis 10 Pf. (Gerotchtsware) und 4 bi» 6 Pf. (Maßware) pro Quadratfuß beschloßen. * Geschäftslage in de« vereinigte« Staat«. Die allgemeine Geschäftslage in den vereinigten Staaten hat nach Duns Auskunftei einige Besserung erfahren, besonders in der Textilbranch«. Die Zunahme der Ausfuhr sei ein gutes Zeichen. Bradstteel« Aus kunftei betrachtet den Saatenstand al» recht günstig. AshlungselnveHunsen ulw. ». Dir c»ä»t«tza»bl»,g Eamuel Wabbiugta» «ub On t» «4,8,» Hai ihre Zahlungen eingestellt. Di« Passtve« betragen etwa 125 600