Volltext Seite (XML)
Bezugs »Preis fLr U«»k>«i» »>eo V»r»rtt »«ich »nie»« Iroz«, <ti»d Eoevtteur« Lmal t8,lich in» van» grdratl » Vt monatig r.7« MI. vt«tt«ttül>rl Bei »»lern FUialen ». An- n»tzmelt«llrn ava-tzolt 7L Pi. momttt, 2.S MI. »terreljlihrl. »«ich »» V»»r nm»rhaU> De-nchlanv» nnd der d«ttch«n Kolonien «»«neltädU. ».« MI.. nwnaU. tLVMt. ao»,ch« Poiidetlellgetd Ferner in Belgien, Dänemark, den Donaniiaaten, Italien ciuzemdurg. Niederlande Rar» wegen Teiierreiw» Ungarn Ruftland. Schweden, schwele u Lpanren. In allen iibngen Lraaren nur direv durch dr* Teichatr-ilell« de» Blatte» «rdültlich. Da» Uervirgei Dagedlau «rlcheini lkmal tügltch Sana» a. «Zecenag» nur morgen». Ubonn«mrnr»»<liinadm« Aavanniogall» 8, d«» nnieren Tragern. Attralen. Svedlleuren und lilanatzmellelle», iow»e Bonamtern »ad Lnesrragera. Zlbend-Ausgabe. WpMcr Tagcblaü «rl.-Änscht.! iE ^l)NVel9KettUNg. Tel..Anschl.^i4^3 Nmlsblatt des Aales und des Nolizeiarrttes der Lladt Leipzig. Luzeigeu »Preis ttlr Inlerat» an» Ueipzia u^ Umgedin« di« IlpaltigePetttteU« LPi-dirReklam»- ietl« l Mk.' oon au»wätt» N Pi^ Reklamen t.NMt. Inserate van ««Horden im amt lichen Deik di» Petttjeil« 50 Pf t^eschnstLan,eigen mit Planvorschristen u. 'n der Äbrndausgab« im Preise erhöht Rabatt nach Taris. Beilagegedühr (besam'- aaslag« b Mt. p. Tausend «rkl. Poitgeduln- Tetldeilag« Hoger. .leflerteNte Susträge können nicht »uruck» gejogen werden Nür da» Erscheinen an deNimmten lagen und Platzen wird kein« varanti« übernommen. Äazeigen > Annahme: I»tz»nni»gasse 8, bei mnirlichen Filialen u. allen Annonceii- Erpedttionen de» In- und Auslände». Druck »tz verlug »an Fischer L Rarsten Inhaber: Paul dürften. Redakti» nn» 8rlch<ilt»jtel«: Iohannisgalse d. hauat»Filiale Dr«»d»»: Seestras« », t (Telephon <821. Nr. 221 Muss, ürn N. klugull lSll. los. Ishrgsng. Die vorliegende Angabe umjaßt 6 Selten. Die Entscheidung im Ssmpke um üie Vetodill. Gestern ist im englischen Oberhause der Kampf am die heißumstrittene Vetobill zu Ende geführt worden. Zu Beginn der Sitzung betonte der Ver treter der Regierung nochmals nachdrücklich, dass diese gesonnen sei, im Notfalls den Peerschub, die Ernennung von 400 liberalen Peers vorzunehmen, worauf die Opposition nach anfänglichen energischen Remonstrationen sich schließlich dem Willen des Ka binetts Asquith beugte und ihren Widerstand gegen Las Gesetz fallen ließ. Es liegen über die denkwür dige Sitzung, die erst nach Mitternacht ihr Ende fand, folgende Telegramme vor: London, 11. August. (Eig. Drahtmeldung.) Im Oberhause gab der Lordpräsident des Geheimen Rats Viscount M o r le y zu Beginn der Sitzung in Er widerung non Anfragen Lansdownes und Mcddle- tons folgende Erklärung ab: „Wenn die Parlamcntsbill heute abend fallen sollte, wird Seine Majestät rinwilligen, so viele Peers zu ernennen, daß ihre Zahl hinreicht, um jeder möglichen Kombination der Opvositionsparteie«: zu begegnen, durch welche die Parlamentsbill zum zweitenmal einer Niederlage ausgesetzt werden könnte. Jede Stimme, die gegen den Vorschlag abgegeben wird, daß die Lords auf ihren Amendements nicht bestehen wollen, wird zugunsten einer ausgedehnten, be schleunigten Ernennung von Peers ab» gegebe n." Lord Rosebery unterzog darauf das Verhalten der Regierung gegenüber denk König einer Kritik, erllärte jedoch, die Gesetzesvorlage müsse durchgebracht werden. Wenn die Vorlage heute abend angenom men werden würde, ohne daß die Notwendigkeit ge geben sei, neue Peers zu ernennen, würde Europa und dem Reiche ein Skandal erspart werden, der das Mutterland schwächen würde. Im weiteren Verlause der Verhandlung wuchs dis Er regung, und die Anschauung wurde laut, man mühe der Ankündigung Morleys gegenüber sich ver halten wie die Garde, die stirbt, aber sich nicht er gibt. Der Unionist Camperdown erklärte, er beabsichtige, mit der Regierung zu stimmen, um die Schaffung oon Peers zu verhindern, darauf er klärte der Herzog von Norfolk, er werde mit Halsbury stimmen, um die Abstimmung Eamperdowns unwirksam zu machen. Ebenso sagte Halifa x, daß er auf Grund des Vorgehens Camperdowvs Halsbury unterstützen würde. Der Herzog von Devon shire er klärte, daß, wenn der Ratschlag der Führer der Unionisten verworfen werden sollte, ihre Stellung unhaltbar werden würde. Nach einigen weiteren Erörterungen wurde der Antrag Morleys, in die Beratung der Amendements einzutreten, angenom men, worauf Morley beantragte, das Haus wolle an dem ersten Amendement, betreffend das Finanzgesetz, nicht festhalten. Von der Abstimmung über diesen Antrag hängt das Schicksal der Parlamentsbill ab. Der Erzbischof oon Canterbury erklärte darauf, daß er ursprünglich die Absicht gehabt habe, sich der Abstimmung zu enthalten. Die Gleichmütig keit jedoch, mit der einige Peers die Ernennung von 500 neuen Peers betrachteten, die das Haus und England zum Gespött der ganzen Welt machen würden, veranlasse ihn, die An- trägederRegierung zu ertragen. In der elften Stunde erklärte sich Lord Rosebery gleichfalls bereit, die Regierung zu unter stützen. Hierauf begann die Abstimmung, in der die Parlamentsbill mit 131 gegen 114 Stimmen angenommen wurde. Die Krisis ist somit beendet. Die Debatte verlief bis zum Schluß höchst dra matisch. 'Nach dem leidenschaftlichen Appell Lord Selbornes und Lord Curzons, der Vertreter der beiden in der Opposition herrschenden Anschauungen, schritt das Haus zur Abstimmung über die Frage, ob das Oberhaus auf den Amendements des Lords Lans- downe beharren wolle oder nicht. Das war eine kritische Frage, und wenn der Antrag Morley, das Haus solle auf den Amendements nicht bestehen, ver worfen worden wäre, wäre die Parlamentsbill ge fallen und das Haus hätte sich einer neuen Krisis gegenüberbefunden. Das Ergebnis der Abstimmung war lange zweifelhaft. Allmählich wurde es jedoch klar, Laß die Negierung gewonnen hatte, obwohl die Anhänger des Lords Halsbury viel zahlreicher waren als man erwartet hatte. Aber auch die Regierung fand unerwartete Unterstützung. Mehrere Bischöfe und eine Anzahl unionistischer Peers stimmten mit der Regierung. In und vor den Wandelaängen drängten sich die Menschen und begrüßten die"Lords Haldane und Morley laut, als diese hinausgingen. Auch Lord Lansdowne und seine Anhänger verließen den Saal, um Las Ergebnis der Abstimmung draußen abzuwarten. Nach der Entscheidung. London, 11. August. (Eig. Drahtmeld.) Als das Ergebnis der Abstimung im Oberhause verkündet wurde, brachen die liberalen Peers in Hoch rufe aus, während einige unionistische zischten. Viele liberale Mitglieder des Unterhauses eilten rasch aus der Sitzung in das U n t e r h a u s , um diesem die gute Nachricht zu überbringen. Die Ministeriellen erhoben sich von ihren Plätzen und brachten Hochrufe aus. Der üeutlche Reichstag unü üie Schutzgebiete. Uns wird geschrieben: In Nr. 220 des „Leipziger Tageblattes" sanden sich überaus interessante Ausführungen von juristischer Seite in denen auf Grund von 8 11 der Reichs verfassung in Verbindung mit den Bestimmungen des Schutzgebietgesetzes nachgewiesen wurde, daß über den Erwerb und die Abtretung deutschen Schutz gebietes weder Reichstag noch Bundesrat mit zu hören seien. Dieser Nachweis ist indessen wohl nur scheinbar richtig, nämlich dann, wenn man nichts weiter in Betracht zieht als den nackten Worrlaut der Paragraphen, nicht aber dann, wenn man die tatsächliche Entwickelungsgeschichte unserer Schutz gebiete in Betracht zieht. Denn diese Entwickelung war n u r möglich durch die erfolgte Mitwirkung des Reichstags, der auf Grund seines in der Reichsverfassung begrün deten Budgetrechts die Mittel dazu bewilligte. Daß die Mitwirkung des Parlaments bei solchen Gebiets Veränderungen nicht ausdrücklich Nnü es entgeht ihr keiner. 35 Roman von Joachim ^on Durow. kR»chk>>uc1 vcrbolcn.« Da einzelne der Herren, trotz der Bowle, gegangen waren, fand sich neben Ostheim ein leerer Platz, der nun sofort von Kammern belegt wurde. „Jetzt schießt er los", jagten die anderen. „Wie jeiällt Ihnen eijentlich unser Städtchen, mein lieber Herr von Ostheim?" „lieber Erwarten gut; bin angenehm enttäuscht!" „Anzenehm enttäuscht! Natürlich, ihr da im Westen könnt ja nicht los von der Annahme, daß wir hier doch man bloß vegetieren, nicht jerade wie in der Zeit, wo der Ahn barfüßig unü barhäuptig die Flöte blies, umjrast von Rindvieh mit zuren runden Augen: aber doch so 'n bißchen in der Jeistesarmut Les Mittelalters! Habe im alljemeinen jar «lischt jeien das Mittelalter, war eine Periode, die viel Löbliches aufzuweisen hatte, wie zum Beispiel das Hexenorennen. Wenn Hexen brennen sollen, laß sie brennen, wenn auch aus anderen Jründen, wie wegen des bißchen Ketzerei! Die janze Jemütlichkeit der früheren Zeit ist ja heutijentages überhaupt zum Deubel! Nehmen wir bloß mal die Sache mit den Feuersbrünsten. Wo ist der prickelnd« Reiz, der un sere Altoorderen aufschnellen ließ, sobald es hieß: ..Es brennt!" Die Freud' an 'nem ordentlichen Feuerchen. wie ich sie so als Junge gehabt, kommt ja gar nicht auf, seitdem die Feuerwehr sich gleich mausig macht! — Und nun wieder 'n Stück weiter zurück in Las „Dunnemals" — was war das für 'ne famose Institution mit den Raubrittern! So ein kleiner Ueberfall, wenn Aaron oder Liedke ihre Saumrosse Lurch die Junkerstraße führen würden — das wär' 'ne Ausmöblung! Denn man fühlt sich lehr gestärkt, wenn man etwas Geld bemerkt, sagt Wilhelm Busch", woraus der Leutnant von Kammern sein Glas zum neuen Füllen hinhielt. „Stoßen Sie an, Freund", sagte er, ein wenig näher an Len Gast heranrückend, „was kann das schlechte Leben nützen?! Habe Sie vorhin dastehen sehen, das Haupt gesenkt — sahen aus wie 'n alttestamentarischer Hirtenstab. Hab' auch d,e Agnete kennen gelernt; es lohnte sich, wahrhaftig, es lohnte fick! Aber wie die Raubritter versunken sind, da mußten auch die Toggenburge mit. — So was is jänzlich unzeitjemäß; wenn 'n Mächen uns heut- I zutage abschrammt — na denn schrammt se eben! Es jibt 'n unbehaglijes Jefühl, wie wenn man sich beim Antiquitätenhändler 'n uraltes Pokalchen hat zurücklegen lassen, und wie man hinkommt. sich sein Pokalchen zu holen, ist das Ding verkauft; — weiter nischt! Was nun gar das füreinander Jeschaffensein betrifft, so ist das 'ne Phantasterei, der man nicht nachzutrauern braucht." „Wo haben Sie Fräulein von Rütcnbach kennen gelernt?" fragte Fred kühl. „Hier — hier im Theater! Das reine Bild! Nett abjewachsen — redt 'nen Ton! Und das Moos erst! — Der Alte, was ihr Jroßoater ist, soll ja wieder einen riesigen Coup an der Börse jemacht haben, so jcwissermaßcn als Pflaster auf die jroße -Wunde, Las; er mit der Verlobung. Pleite jemacht! Hab s mir jleich jedacbt, daß sie ihn »ich nehmen würde — wirk lich, dem Alten ließ die Verliebtheit nicht jut; — ließ ihm jar nicht!" Fred hatte das Gefühl, als täte sich eine Oeffnung in der Wand «ruf, oder in der Decke; als käme von irgendwo Licht und Luft in einen Kerker. Seine Hand legte sich fester um den Stiel Les Glases. „Die Verlobung ist gelöst?" „Gelöst? Hat nie bestanden! Jedankt hat sie von vornweg und ist ausjerissen von Astraweiken: war eijentlich töricht von ihr, hätt' ihn nehmen sollen — anständijer Kerl!" „Sie haben die Komtesse auch gesprochen?" „Nicht allzuviel; feines Blümchen im Jlas — aber ohne Wurzelerde. Und so was blüht mch für unser- cinen." „Wo ist sie denn nun hin?" fragte Fred in müh samer Gelassenheit. ..Weiß ich nicht. Ist mir auch jänzlich jlcichjültig." Als Fred Osthsim sich unter warmem Händedruck von den Herren Les Regiments verabschiedete, war die Meinung wunderbar zu seinen Gunsten umge schlagen. In plötzlichem llebergange vom „öden Men schen" zum scharmanten Kerl. Beim letzten Glas Bowle batte er das ganze Regiment zu sich nach Moosbach eingeladen; wenn einer der Herren in die Provinz Schlesien käme, dürfte er überall vorbei fahren, nur an Moosbach nicht: das urgemütliche Haus aber — der Kammern, der sollte kommen, ohne irgendwelche Gelegenheit wahrzunchmcn — auf ein paar Wochen zum Herbst: die Hübner warteten ja nur aus ihn, u:^ etliches Bestaubte in den Tiefen des Weinkellers auch. in der Verfassung hervorgehoben ist. hat seinen Grund lediglich darin, daß es zur Zeit von deren Publikation bei Gründung des neuen Reiches Kolo nien bcz. Schutzgebiete — eben nicht gab. Es muß nun aber berücksichtigt werden, daß durch die Be willigung und Verwendung von Neichs- mittein in den Kolonien ein Reichs vermögen angelegt bez. entstanden ist. über dessen Verwertung auch weiterhin nicht ohne Anhörung des Parlamentes lediglich durch einen Federstrich des Kaisers als Reichsrepräientanten enrjchieden werden kann. Wenn er also auch formell über das staatsrechtlich nicht als Reichsgebiet anzu sehende Schutzland als solches bestimmen könnte, ist diese Befugnis durch das Mitbcstimmungsrecht des Reichstags über die Reichsmittel jetzt Uv k»<tc> zweifellos eingeschränkt. Oder glaubt jemand ernst lich, daß auf einmal ohne Befragung der Volks vertretung die aus Reichsmittel«: in den Schutz gebieten erbauten Eisenbahnen, Hafenanlagen, Kasernen, Verwaltungsgebäude usw., die dein Volke unzählige Millionen an Steuern gekostet haben, eines Tages lediglich durch einen Federstrich des Reichs vertreters, d i. des Kaisers, etwa an England oder Frankreich abgetreten werden könnten, ohne daß das Volk ein anderes als moralisches Recht haben könnte, dabei mitzureden? — Die Frage stellen, heißt sie verneinen. Es handelt sich dabei keineswegs darum, die kaiserlichen, durch die Verfassung gewährleisteten Machtbefugnisse etwa herabzudrücken, sondern es handelt sich um eine durch das vorherige Mitbestimmungsrecht des Reichstags bei de«: Reichsfinanzen vorhandene Tatsache. Und diese Reichsfinainen stehen auch dann schon in Frage, wenn es sich nicht direkt um eine aus Reichs mitteln errichtete Anlage handelt, sondern auch, wenn nur eine Landfläche in Rede steht, die durch die mit Reichsinitteln bewirkte Erschließung des Landes zv einein Wertobjekte in gewissem Sinne geworden ist. Aehnlich steht es mit einem Landerwerb, der in Zukunft aller Voraussicht nach die Aufwendung von Reichsmitteln tSchutztruppe Flotte, Verwaltung) er forderlich macht. Ueberall steyt das Reichsfinanzwesen in Frage, und über dieses ist der Reichstag zu hören. Oer Streik in Gnylsnü insbesondere in London hat nach den heute vor liegenden Meldungen nicht weiter an Ausdehnung zugenommen, es ist vielmehr ein teilweiser Rückgang in der Bewegung eingetreten. Der Streik der Fuhrleute in London ist b e i g e l e g t, und wegen Les Dockarbeiterstreiks such Einigungsver handlungen im lsiange. Daß die Situation aber nach wie vor noch recht unerquicklich ist, geht daraus hervor, daß die Regierung M ilitär in Be reitschaft hält, um es nötigenfalls nach London werfen zu können. Es liegen folgende Drahtmel dungen vor: London, 11. August. sEig. Drahtmeld.) Bei den im Handelsamt gegenwärtig stattfindenden Be sprechungen zwischen Unternehmern und Arbeitern kam es zu einer Verständigung zwischen den Kohlenträgern und ihren Arbeitgebern. London, 11. August. (Eigene Drahtmeldung.) Die Zahl der streikende:: Dockarbeiter wird auf 8V0VV geschätzt. Es wird auf keinem einzigen Schiff gearbeitet. 140» Angestellte der Güterabserti- gungsftellen der Great Western Bahn haben die Ar beit niedergelegt. In Paddington, der Endstation der Great Western Bahn, ruht der Betrieb. Di« Gesellschaft wandte sich an das Jnnenamt um Hilfe. „Sonst «lischt?" fragte der Betreffende. „Nun freilich! Mädchen, reizende!" „Partien?" „Dieses weniger; vielleicht —" „Ra, denn fließen Se man Ihre Hihner von mir!" worauf die Herren unter Lachen die Schwerter um schnallte«: und gingen; Oftheim und Kammer«: blieben allein. „Auf Ihr Wohl, alter neuer Freund!" klang es melancholisch. „Denken Sie an mich in Wehmut als an einen Darbendell an der Tafel des Ledens; an einen, in dessen Honigpott die verdammten Immen all ihre Stacheln zurückjelasfen haben. Im übrigen: ziehe hin in Frieden, du beneidenswerter Mann! Dir blüht ein Majorat — mir blüht nischt! Alle Früh jahr kommt voll irjendeinem Poeten und irjcndelnem Journal das schöne Wort voll den Schireeglocken, die die Frühling-Nreude einläuten, ohne daß auch nur eine Jlocke für mich läutet. Bin momentan einer, der in jeder Stunde an irgendein Elen- anrennt. Sind sie alle weg, die Kerls?" „Ja! schütten Sle mir Ihr Herz aus, lieber Kamerad!" Kammern ergriff einen vor ihm stehenden Asch becher und drehte iyn um: „Das ist mein Herz, und das «st Las, was ans ihm rauskommt — Asche! Bis dahin is es jo Hallwege gegangen. Mein Leben war jerade kein Umgang mit irgendwelchen Tugendrosen, wissen Lre: ich habe viel jeieut — und meine Starke war das Rechnen nie. Aoer schließlich konnte ich dieses Leben immer noch zeijen — selbst Ihnen, der Sie am Anfang so einen jcwijsen sittcnrlchtendcn Ernst in den Augen trugen. Jetzt aber ist La so 'ne — verdammte Lappa.ie, die — für — meinen — Alten — leider — keine — Lappalie — mehr — ist." Ostheim harte schweigend seine Brieftasche hervor gezogen. „Kommen wir mit tausend Mark der Lap palie bei?" fragte er ruhrg. Der Leutnant von Kammern saß La, als narr« ihn etwas. „Herrje! Zehn blaue Scheine? — Wo bas Messer an der Kehle sitzt? — Alle Not ein Ende, bis - bis — wer sragt nach dem Ziel, wenn nur für den Moment der Harpyie Lie Krallen beschnitte«: werden." Er war plötzlich ernst geworden und sehr bewegt; eine Träne der Rührung tropfte in den Bur- gunderbräu. „Lieber Ostheim", klang es. während die leicht bebende Hand auf Las erste beste Papier einen Schuldschein schrieb. ..was Lre mir da gegeben haben, das sind tausend Mark; — was die aber für London, ll. August. sEigene Drahtmeld.) Heute morgen 1 Uhr 15 Min. wurde ter Streik der Fuhrleute beigelegt. Dover, 1t. August. (Eigene Trahtineld.) Das Regiment Worcestershire und ebenso «in zweites halten sich bereit, nach London zu marschieren. Alle Offiziere wurden von ihrem Urlaub einberufen. London, 11. August. lCigene Drahrineld.) In Colchester erhielt die ganze Garnison gestern abend den Befehl, sich bereit zu halten, um augenblicklich nach London gehen zu können. I«: Aldershot sind ebenfalls 10000 Mann marichbereit. Militär und Polizei bewack-en die Weichen der Regiernngsbahn und haben Befehl, jedermann fernzuhalten, der von den Vorbereitungen etwas sehen will. Man glaubt, da» die Truppen noch während der Nacht nach London abmarschiercn werden. I>. (ü. London, 11. August. (Priv. Tel.) Angesichts der Erregung und drohenden Haltung der Aus ständigen werden umfassende Maßnahmen zur Auf rechterhaltung der Ruhe und Ortnunq in Loudon gc troffen. Im Hafenviertel wurden die Polizeiposten verstärkt. I«: der City sind fliegende Wachen er richtet, deren Mannschaften Temonstrationszüqe ain Eindringen in Las Stadtinnere verhindern sollen. Zwei Jnfanteriereaimentcr in Dover, sowie dte Kavallerie der Garnison Woolwich sind für London inarschbereit. In Aldershot sind 10 000 Mann In fanterie alarmiert worden, um jederzeit zur Der stärkung der Polizei nach London abrücken zu können. Sympathiestreik in Southampton. I'. 6. London, 11. August (Prio.-Tel.) Die Dock arbeiter im Hafer: von Southampton haben den Sympathiestreik für Lie Londoner Ausstä lügen er klärt. Nach London bestimmte Frachtdampfer, die der Hauptstadt Lebensmittel zuführen sollten, wurden nicht befrachtet. London, 11. August. (Eig. Drahtmeld.) Ter Ausstand der Fuhrleute, von dem die Allgemeinheit am empfindlichste«« betroffen wurde, erstreckte sich aus 5000 Mann. Jetzt verbleiben noch 12 000 Ausladcr und Stauer im Ausstand, da ihre Beschwerden noch nicht erledigt sind. O!e lleberlsltung üer ütihalter Eisenbahn. Im Anschluß an das Eisenbahnunglück bei Jüter bog sind zahlreiche Auslassungen von amtlichen und privaten Seiten in den Tageszeitungen abgedruckt worden. So brachte auch ein Berliner Blatt einen Artikel „Die Ueberlastung der Anhalter Eisenbahn", der die Ansichten eines Eisenbahntechnikers wieder geben sollte. Gegen diesen Artikel, der grobe Un richtigkeiten und Uebertreibungen enthalten soll, wendet sich jetzt die Kgl. Eisenbahndircktion Halle mit folgender Auslassung: Zunächst ist die Behauptung unrichtig, es ver kehrte«: auf der Anhalter Bahn nicht 500, sondern sogar viel mehr Züge. Tatsächlich verkehre,: zurzeit in der Richtung nacb Berlin 05, in der Richtung von Berlin 59 regelmäßige Züze. Außerdem sind in dem Fahrplan in der Richtung nach Berlin 20, in der Richtung von Berlin 20 Vor-, Nach-, Bedarfs züge usw. vorgesehen. Es verkehren hiernach in beiden Richtungen insgesamt 121 regelmäßige Züge Nimmt man aber an, daß außer diesen Zügen zu de«: Zeiten des stärkste«: Verkehrs noch 50 Proz. oder 02 Vor-, Nach- und Ledarfszügc zugleich verkehren, mich bedeuten, Las wiegt mehr! Ich habe Luft! Luft! Ich kann die Alliance mit den: Morpheus wieder Herstellen, die mir in den letzten Nächten jänzlich abhanden jekommen war; und wen«« ich des Morgens aufwache, kann mir die Sonne hell in die Augen scheinen: Menschheit, ich jlaube wieder an dich! — So was ist ja noch jar nicht Lajcwesen ne, so 'n Jlick." Zweiunddreißig st es Kapitel. Ohne jeden Aufenthalt hatte Fred die Fahrt von Königsberg nach Moosbach zurückgelegt. Er hatte, spät am Abend angekommen, einige Stunden fest und traumlos geschlafen, stand aber, ehe die Sonne sich noch recht Lurch die Morgenwolken gearbeitet, all der Türe, die zu der Schlafkainmer der SchulZchcn fichrte. — Es war eine Eigentüinlichkcit der Schulzchen, daß sie eigentlich niemals schlief. Laß sie eine Art von Ehre darein setzte, es fei dieses seit ihrem siebenten Jahre nicht mehr geschehen, nur in Len Morgen stunden kam ein gewisses Dämmern über sie. — Mitten in dieses Dammern hinein erklang nun ei«: leises und doch energisches Klopfen. „Wer ist da?" ..Ich — Fred!" „Huch!" erklang cs aus der Tiefe der Fedcrpfühle heraus. „Bitte, keiir Huch! Steh auf, Schulzchen, der Mor gen «st schön." „Aber nicht schön ist die Störung: ich war eben leicht cingcdämmert, du weißt, ich schlafe —" „Nie! weiß ich! Und doch muß ich dich sprechen, ehe jemand, oder sagen wir gerade heraus — Mutter uns stört." „Mich willst du sprechen, ohne Leine Mutter?" In dem Tonfall lag schon eine leichte Gchobcnheit. „Ja — dich! Ich erwarte dich in einer halben Stunde in meinem Zimmer. Bitte, fahre nicht etwa wieder zurück in die Federn!" Nichts laZ der Schulzchen ferner, als dieses, nach dem etwas Fremdes in Freds Ton sie gepackt hatte. Natürlich! Da war mal wieder einer, der nicht fertig werden konnte ohne sie; der sie zur Mitwisserin irgendwelchen Mysteriums machen mutzte. Mit wisserin zu sein war ja gewissermaßen ,hr Metier hier im Hause. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)