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Nr. 2U. WS. Zsnrysny. . deutende Landzuwendungen und kommerzielle Zugeständnisse zu machen. Italien werde für feine ..berechtigt en Forderungen" sil.rr mit einer Eisenbahnkanzession „irgendwo in Afrika" ab gespeist werden. Das Blatt erklärt, dast sich Italien unmöglich mit einer derartigen Lösung der Marokko frage begnügen kann und fordert die Negierung zur energischen Wahrnehmung der ltaliemichcn Interessen aus. Vie Revolution aus Ssiti. Die Meldungen der New Porter Blätter aus Port-au-Prince laute» äusserst t r i t i s ch. Die Europäer, besonders aber die NorVameritaner, die sich von jeder im Lande keiner grossen Beliebtheit er freuten, sollen von den Negierungstruppen wie von den Ausständigen bedroht werden. Jeder wirst ihuen Unterstützung der Gegenpartei vor. Die' K u m p fe um Port-au Prince halte» noch an. Etwa sechs Meilen von der Stadt cntjernt zieht sich um diese der immer enger werdende Gürtel der Ausstän digen, die die Negierungstruppen in täglichen Gesech- ten immer weiter zuruckerängen. Das Haus des Prä sidenten 2 imo n, dec »ach den jüngsten Meldungen Port-au-Prince noch nicht verlassen haben soll, wird ständig von Revolutionären beobachtet, die eine Gelegenheit zur Gefangennahme des Präsidenten juck-cn. Die beide» Präsidentschastskandidaten Nord- Haitis, General F irmi n und OZenerac Lecomt e, baden sich nach einer Meldung aus Kap Haitien ge einigt, um gemeinsam gegen Präsident Simon zu ziehen. General Lecomte ist bereits mit seiner Trup penmacht von Gonaivcs nach Süden ausgebrocizen, nm über St. Marc vor Port - au Prince zu ziehen und sich hier mit den Truppen lbeneral Firmins zu vereinigen. Bis zur Absetzung Präsident Simons wird die Freundschaft der lxiden Präsidentschafts kandidaten anhalten, da sic einander brauchen. Nach der Besiegung der Negierungstrupr'en aber wird die Freundschaft in die Brüche gehen, da ja beide in Nord Haiti über eine starke Änhängerichaft verfügen, di« sie gleichzeitig als Kandidaten für den Präsident 'chaftsposten ausgestellt hat. — Im Lüde n des Lan des hat Präsident Simon bereits jegliche Macht ver loren. Seine Truppen sind geschlagen oder zu den Revolutionären übcrgegangen. Die Bewegung zu grinsten des haitianischen Gesandten in Berlin, Cal listhene Fouchard, die diesen als Präsidcntschafts kandidaten ausgestellt hat, nimmt täglich z n. Versammlung üer Deutschen Brauer-Union. <:f Dresden, Juli. Die Deutsche Brauer-Union veranstaltete gestern abend im Kongressioale der Internationalen Hygiene- Ausstellung eine öffentliche Bort ragsveriamm- lung, in der Herr Professor Dr. Stockmeier von der Versuchsstation für Bierbrauerei in Nürnberg über das Thema: „Braugcwerbliche Zeit- und Streitfragen" sprach. In seiner Einladung wies der Redner darauf hin, j)ast die Ge chichte der Bierbrauerei sich bis auf die älteste» Zeile» zurückverfolgen lasse und da» sie deshalb mit dem Werdegänge der Völker und deren Kulturarbeit aufs innigste verknüpft sei. Während die Brauereien früher mehr oder minder empirisch geleitet worden seien, hätten sie sich in den letzten Jahrzehnten zu Betrieben auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelt und sich alle Errungenfchasten der Forschung zunutze ge macht. Bekannt sei auch die hohe volkswirtschaft liche Bedeutung der Brauereien, besonders auch in bezug aus die Ausfuhr, wodurch die Brauereien eine der ergiebigsten und -uverlassiosten Steuergnelle» für oas Reich, die Bundesstaaten und zahlreiche Gc- Keirmyer meinden seien. Der Redner verbreitete sich nunmehr über die Grundzüge der Braufteuergesetze und deren Handhabung in den einzelnen Bundes staaten. Infolge der Belastungen der deutschen Brauindustrie durch die Gesetzgebung, durch die Er höhung der Arbeitslöhne und die Verteuerung der Roh- und Hilfsmaterialien sei es notwendig ge wesen, eine rationellere Arbeitsweise in den Braue reien einzufübren. So hätten es die Brauer ver standen, die in dem Malze enthaltenen Stoffe für die Bierbereitunq besser auszunlltzen und den Be trieb durch die Schaffung zweckentsprechender Anlagen zu erweitern. Im Anschluss hieran erörterte der Redner die verschiedenen Verfahren bei der Herstellung des Gerstensaftes und die Fort- ichrttte auf den» Gebiete der Malzausniitzung und einer besseren Ausnützung des Hopsens. Nach einer Besprechung der Verwertung der Abfall stoffe und der Nebenprodukte in den Brauereien hob der Redner hervor, dass sich die deutsche Brau- industrie schon im Hinblick aut ihren Entwicklunos gang und ihre wissenschaftlichen Erfolge eigentlich der höchsten Anerkennung erfreuen sollte. Dies treffe aber leider nicht zu, denn von einem Teile der Bevölkerung werde sic unecbittlich bekämpft, weil ihr Erzeugnis im allgemeinen:r bis."ist. Proz. Alkohol enthalte. Jetzt werde der Kampf gegen das Er zeugnis des Braugewerbes durch die in die Welt hinausposaunte These: „Alkohol in jeder Form und in jcder Menge ist Gift" geführt. Dieser Ausspruch sei jedoch unhaltbar, denn alles, was uns umgebe und was wir zu uns nehmen, könne zum Gift werden, wenn cs unmässig, n» unrichtiger Zeit und unter nachteilig wirkende» Umständen genossen werde. Dagegen könne alles, was wir kurzweg als Gift bezeichnen, ohne jede nach teilige Wirkung bleiben, wenn es nur in einem be stimmte» Verdünnungsgradc und unter Berück sichtigung der Individüaittät und der Ncbeiuim lande dargereicht werbe. Salzsäure sei z. B. auch ein Gift, und an diesem Beispiele laue sich der Begriff „Gut" genau feststellen. Der Magensaft des gesunden Men schen enthalte im Durch chnittc 0,3 Proz. Salzsäure. Von ihrem Vorhandensein hänge die normale Ver- dauunastätigkeit ab Salzsäure werde auch in verdünn tem Zustande als Medikament gereicht. Würden wir jedoch Salz'äurc im Konzentrationszustande geniesten, so würden wir schweren Erkrankungen bzw. dem Tode ausgesetzt sein. Der Redner verwies hierauf auf die Aussprüche ärztlicher Autoritäten, nach denen ein »chchaer Alloholgcnusz absolut unschädlich sei und nach denen auch die eiweisziparende Wirkung und der Nährwert des Alkohols anerkannt werde. Das Bier komme, obwohl ihm auch ein beträchtlicher Nährwert innewohne, doch vorzugsweise als Gcnustmittcl in Betracht und werde hauptsächlich infolge seiner für die Verdauungsvorgänqe werivasten Eigcrsicha'ten getrunken. Der 'ur richtigen Zeit und in richtigem Maste angewandte Genusz alkoholischer Getränke ge währe eine körperliche und geistige Erholung Jeden falls düric van aussprechen, dasz die gegen den mäsziaen Genus; alkoholischer Getränke gerichteten Angriffe zu keinem Siege führen würden. Die Milchkontrolle sn üer proüuktionsltelle. n^. Dresden, 29. Juli. Uebcr die Fruge der "Notwendigkeit einer gesetz lichen Kontrolle an der Milchprodnktionsstcllc kam es hier auf dem :l. Verbandstag des Verbandes Mitteldeutscher Milch, händleroereine zu interessantem Auseinandersetzungen. Zunächst führte Dr. R e ist - Eharlotteiiburg als Referent aus, das; die Lterhältnisse es mit sich gebracht haben, das; dem Säugling häufig statt der Mutterbrust in der Kuhmilch ein Surrogat geboten werden must. Man sollte meinen, dast man im Jahrhundert des Kindes cs weit gebracht haben müsse, auf dem Gebiet der Tsyevlan. Mtlchproduktion. Aber wie wird gerade hier durch Unkenntnis, Trägheit und Habsucht gesündigt! Was hat der Staat zur Sicherung der Milchversergung getan'.' Es bestehen Milchpolneiverordnungen, die die Anforderungen festlegen, die an die in den Handel kommende- Milch zu stellen sind. Der Handel wird davon betroffen, die Produktion aber so gut wie gar nicht. Di« Erfüllung dieser Anforderungen lieg! aber weniger an dem Handel, als vielmehr an dem Produzenten. Was tun die Behörden, um die Verschmutzung der Milch hintanzuhalten'.' Sie haben Vorschriften über die sogenannte Vorzugsmilch jkindeimilchj erlassen, die Milch ist aber nur den mit Klücksgiitern reich »tz:- segnete» Personen zugänglich. Die Milchpolizei hat den Schmutzgchalt auf höchstens 8 Milligramm für das Liter festgesetzt, was nur den Sinn haben kann, zu eigen, das; die Milch die handelsübliche Reinigung erfahre» hat. "Niemals ist das aber ein Beweis da für, dast die Milch auch reinlich prodnzierr wurde. Man sollt« es sich gar nicht gefalle» lassen, das; man die Milch durst-, cine oberflächliche Reinigung sozu sagen mundgerecht macht. Ma» sollte nicht eher ruhen, bis die Behörden die Kontrolle auf die Pro- duktionsstellen ausgedehnt haben. Cs ist zweifel los die Pflicht der Behörden, den Lebensmittelmarkt zu beaufsichtigen. Die Marttionlrollc aber reicht nicht aus, und es bleibt nist ts anderes übrig als die Anerkennung der Notwendigkeit der Kontrolle an den Produktionsstätten durch die Behörden. Was die kosten anlangt, so ist es selbstverständlich, das; sie der Staat übernimmt. Wir dürfen nicht aufhören, die Oesfeittlichkeit für die Frage der Reglementierung der Produktion zu interessieren. In der Debatte sprach sich Rittergutsbesitzer Böhme Possendorf dahin aus, dast man die Not wendigkeit einer Kontrolle der Produktion anerken nen könne, aber nicht die einer gesetzlich geregelten Kontrolle. Lnlny Berlin betonte, dast ec- sich hier um eine alte Forderung des Milchhantcls handele, der heute für Dinge bestraft werde, an denen er nicht schuld sei. Aus dem Stockholmer Internationalen Milch- iongreh sind die Milcbhändler als die geborenen Fälscher hingestellt worden. Was vor allem nottnt, ist ein Reichs milchgesetz. Für di« Dresdener Produzentenvereinigung sprach Kliemann Dresden, der auf das gemeinsame Inter esse von Händlern und Produzenten hinwies, den Milchkonfum zu steigern. Es geschieht heute schon in der Landwirtschaft alles, war möglich ist. Geh Oelonomierat Hähnrl-Dresden teilte mit, dast ker fäcbsiistzc Landeskulturrat in seiner letzten Tagung sicb für Erlast eines Reichsmilchgesetzes aus gesprochen habe. Die Interessenten aber sollten vor her gehört werden. Ueber hygienische Milchgewinnung ohne eine wesentlich« Verteuerung der Milch sprach Dr. Namstedt Dresden. Er kam jedoch im Wider spruch zu diesem Tl-ema zu dem Schluss. dast di« Ge winnung einer bokterienfreien einwandfreien Milch höchst kostspielig sei. Fortschritte ües ianümirtschalMchen Lrhrttngswelenz. Auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen Lehr lingswesens, das für eine erfolgreiche praktstchc Tätigkeit der jungen Landwirte von grundlegendem Etnflnss ist, ist ein bedeutender Fortschritt festzu stellen. Die Anzahl der bestehenden landwirtschaft lichen Lehrwirtschaften ist am 157 gestiegen, die über ganz Dcuischland, nämlich über il Gaue, verteilt sind. Es befinden sich im 1. Gau, der Ost- und West- preussen umfastt, 11 Lehrwirtschaften: im 2. Gau, der Berlin, Brandenburg und Pommern umfastt, 28 Lehr wirtschaften: im !!. Gau. nämlich in Po en und Schlesien, 23: im st. Gau, Mecklenburg und Schleswig- Holstein, 25: im 5. Gau, Hannover und Oldenburg, 6; im t>. Gau, in der Provinz Sachsen, 15: im 7. Gau, Der Dinü als Wettermscher. Von Dr. Richard Hennig lFricdenaul. INachSrcick verboten.) Es ist im allgemeinen wenfg bekannt, dast für die Gestaltung der jeweiligen v-ommcrwitterung die herrschende Windrichtung einen wichtigen, ja gradezu ausschlaggebenden Einfluss ausübt, und jedenfalls wissen die meisten Leute nicht, welcher Art der Ein slust ist, der den einzelnen Hauptwindrichtungen zu- tommt. Hauptwindrichtungcn im meteorologischen Sinn sind nämlich — das must von vornherein scharf betont werden — nicht etwa Nord, Ost, Süd und West, sondern vielmehr grade die Zwischenrickitungen Nordost, Südoft Südwcst und Nordwest. Die letzteren sind es, die die wesentlichsten Wittcrnngscharaktere in ihrer typischen Ausprägung bedingen, die ersteren hingegen sind die vermittelnden Ucbcraänge. denen obendrein, mit Ausnahme des Westwindes allenfalls, cine meist nur geringe Dauer und Beständigkeit zukommt. Diese Behauptung gilt für alle Jahreszeiten. Innerhalb der einzelnen Jahreszeiten must freilich oie Bedeutung und Qualität der Windrichtungen stets gesondert festgestellt werden, da vor allem der Einflust auf die Temperatur in den einzelnen Mo naten ein grundverschiedener ist. Ilm dies zu ver stehen, braucht man nur daran zu deuten, wie etwa oer Ostwind,' bei sonst ganz gleicher Wetterlage, im Winter strengen Frost, im Sommer grosse Hitze be dingt. und wie umgekehrt die gleiche Luftdruckver- icilung, die uns westliche Winde beschert, im Sommer oft empfindlich kühles, im Winter warmes Tauwetter im Gefolge hat. Selbst die kältesten und wärmsten Winde sind durchaus nicht in allen Jahreszeiten die gleichen, obwohl cs ja eine allbekannte und zu treffende Tatsache ist, dast südliche Winde zu allen Jahreszeiten verhältnismässig hohe, nördliche ver hältnismässig niedrige Temperaturen mit sich dringen. Dennoch wäre es ein Fehler, wenn man ohne weiteres de» Südwind als den wärmste», de» Nordwind als oen lältesten Wind für alle Jahreszeiten bezeichnen wollte. Vielmehr gilt folgende Regel mit nur seltenen Ausnahmen: im Sommer ist der heistestc Wind der Liidost. der kälteste der Nordweft: im Winter hingegen ist der Südwest am wärmsten, der Rordost um kältesten. In den Uedergangsjahreszciten Früh ling und Herbst sind die Verhältnisse nicht ebenso »darf charatteriilinh ausacprägt, doch macht man leinen großen Fehler, wenn man hier für sie die Ucbergänge zwischen Nordcnl zu Nordweft ccnerfeits, non Lüdwest zu Südost anderseits, d. h. also de» reinen Nord- bzw. Südwind ols den kältesten und den wärmsten Wind bezeichnet. Für alle Jahres zeiten gleichmässig gilt jedoch das Gesetz, dah der Nordostwind im allgemeinen, von einer einzigen, ganz gestimmten Wetterlage abgesehen, der trockenste, der Südwesi der fencbtcckc und nicderfchlagsrcichste unter allen Winden ist. Im Winter, wo der Nord ost und der Lüdwest auch jnbe;ug auf die Temperatur die zumeist charaiterinifchen Winde sind, treffen daher graste Milde und Niederlchlagsreickitum einerseits, scharfe Kälte «rnd gänzliche Trockenheit andrerfeits in der Regel zusammen. Im Lommer hinten decken sich, nach dem Gejagten, der wäMtze und der kälteste Wind durchaus nicht mit dem feuchtesten und trockensten. Daher ergibt sich im Lommer gewisjcrmasten eine gröbere Mannigsalttgteit der Witterung. Der Heisteste Wind ist, wie erwähnt, der Südostwind: während er weht, ist es -»nächst trocken und sonnig, doch neigt er auster ordentlich start dazu. Gewitter zu erzeugen und dem- gemätz Niederschläge hcroorzurufen. Ebenso hält aber auch der kälteste Sommerwind, der Nordwest, dii Mitte zwischen einem feuchten und einem trocknen Wnd, denn er bringt gern kurzdauernde, kalte Regen fälle, sogenannte Böen, die mit lachendem Sonnen schein in oft erstaunlich raschem Wechsel sich ablösen und die fast immer den Vorläufer lür klares und schönes Wetter darstellen. Andrerseits sind die aus gesprochen trocknen und feuchten Windrichtungen des Sommers, Nordost und Lüdwest, durch keinerlei Neigung zu extremen Temperaturwerten ausgezeich net: bei Nordöst ist es regelmähig nur mastig warm, und abnorme Hitze bleibt ausgeschlossen, andrerseits ist auch der Südwestwind, so unangenehm er oft empfunden wird, doch niemals so kalt und rauh, wie der Nordwest, und die durch ihn bcbingte Witterung must hinsichtlich ihrer Wärmcqualität als „mastig kühl" bezeichnet werden. Der Südwest- und der Nordostwind sind auch zu allen Jahreszeiten un'ere beständigsten Windrich tungen, wobei man freilich häufige tleine Schwan kungen von Süd bis West und von Nord bis Ost allster Betracht lassen must. Die Luftdruckverteiluna, die durch ein Maximum im Südwesten unieres Erd teils repräsentiert ist, und die, deren Charakteristi kum ein deutlich ausgeprägtes Maximum im Norden und Nordosten Europas ist, sind die beiden einzigen Wetterlagen, die sich durch eine' beträchtliche, oft Wochen, ja. Monate anhaltende Beständigkeit aus zeichnen, w'Nvgleich kurze Unterbrechungen des aus geprägten Wettertypus niemals ganz fehlen. Die erstere aber beschert uns südwestliche bis westliche, die letztere nordöstliche bis östliche Winde. Beide Wettertypen erlangen im Sommer ihre grösste Wirksamkeit dann, wenn der Südwest häufiger für kurze Zeit vom Nordwest und der Nordost öfters vorübergehend vom Südost abgelöst wird. Da eben die kühlende, bzw. erhitzende Wirkung des Südwest und Nordost auf die Sommertemperatur verhältnis mässig nur bescheiden ist, so wird ihr Einflust in dieser Nichlung notwendig erhöht werden müssen, wenn sich derfeucktte Lüdwest mitdem kalten Nordwest,der trockene Nordost mit dem heistenSüdost zugemeirsiamem Handeln für länacre Zeit verbindet. Auf diese Weile kommen dann entsprechend unsere qleichzeitig sehr kalten und regnerischen bzw. un ere sehr heissen und regenarmen Lommer zustande. Typisch für die erstere Kategorie waren in neuerer Zeit besonders die Sommer 1907 und 1909, für die zweite der Hochsommer 1904. Beide Kombinationen lammen verhältnismässig häufig vor. denn wenn ein Minimum nördlich vom Beobachtungspunkt vorbeizicht. so pflegt der ur sprünglich südwestliche Wind später nach Nordwesten herumnigeden, um schliesslich nach dem Vorbeipang der Depression wieder nach «üdwest zurück'udreden: wobei aber die durch den Nordweft herbeiaesührte Kühlung noch längere Zeit erhalten bleibt. Andrer seits pflegt aber auch der einem nördlichen Maximum entströmende Nordostmind bei Annnoherung einer Depression von Westen häufig in den hitzedringenden Südost umzuschlagen, der vielleicht ein Gewitter, jedoch ohne nachhaltige Abkühlung heraufführt, nm sie nach einiger Zeit wieder in die ursprüngliche Richtung Nordost zu verwandeln. Die umgekehrten Kombinationen Nordost mit Nordwest und Südwest mit Südost kommen so gut wie niemals, jedenfalls nicht für längere Zeit vor: demgemüst sind trocknes und gleichzeitig kaltes oder unausgesetzt regneri sches und gleichzeitig heistes Wetter im Sommer Mitteleuropas als Dauerphänomene unbekannte Er scheinungen. Die charakteristische Wirkung des Nordwest- wie des Südostwindes im Sommer wird in der "Regel noch dadurch gesteigert, dast der erstere zumeist recht lebhait, ost in sturmähnlichen Böen austritt, während der letztere überwiegend als sanfter, kaum merklicher Hauch dnlerweht. Dadurch wird das Kälte- und Fröstelgefühl, das der erstere auszulösen pflegt, noch erhöht, die Hitze hingegen, die der letztere zu dringen gewohnt ist. gleichfalls noch fühlbarer gemacht, da keine erquickende Lustbeweguna von Bedeutung die sengende Wirkung der Sonnenstrahlen aufhedt. Weiterhin ist es eine ziemlich allgemein zu treffende Regel, das; der Nordost- und der Nordwest wind bei steigendem, der Eüdosi- und der Südwest wind bei fallendem Barometer sich einzustellen lieben. Dadurch erlangt ja gerade erst sowohl der trockne Charakter des Nordostwinds, wie der feuchte des Südwestwinds seine meist bedeutende Beständigkeit. Der ELdost hingegen ist, obwohl er uns den Sommer typus der Witterung am fühlbarsten »um Bewußtsein bringt, als ein entschieden unbeständiger Geselle zu bezeichnen: fast immer folgt am die sehr groste Hitze, die er herausführt, baldiger Regen, meist in Be gleitung von Gewittern, und nahe Wetterumschläge sind sehr häufig. Ebenso ist der Normest, trotz seiner sonstigen Unliebenswürdigkeit, insofern oft unbe ständig. als er in der Mehrzahl der Fälle swenn nämlich kein Zuiückdrehen des Windes nach Südwest erfolgt, was zu neuem Reoen führt) der Vorläufer schönen, wenn auch kühlen Wetters ist. Insbesondere nach einem an Regenböen reichen Tage mit Nord westwind wird derjenige, der sich durch das köstliche Wetter von einem geplanten Ausflug nicht aohalten lästt, oftmals durch einen prachtvollen klaren, wenn auch kühlen Abend für seinen Unternehmungsmut belohnt! Kunst unü WillenNskt. * Zur Liszt-Sälularfeier. Im Verlage von Earl Nühlc in Leipzig erscheint demnächst eine Studie in Buchform: Fran; Liszt in seinem Wirken als Mensch und als Tonkünsilcr mit periönlichen Aeustcrungen Liizts, von Dr. Adolph Kohut. Der Verfasser ver breitet sich darin über Liizts Lebens- und Welt anschauung und Charaktereigenschaften, Liszt als Wohltäter und Menschenfreund, Lttzt als Freund und Kollege, Liszts Humor. Liszt und die Frauen. Liizts Vaterlands- und Friedensliebe, Ansichten und Ur teile über die ethischen Aufgaben der Kunst und des Künstlers, Charakter im Urteile seiner Zeit genossen usw. Wulleulteiufefifffiel« i« Sger. Es ist wohl selbst verständlich, das; die Handlung in des Dittmarlchen Wallenstein-gestipiels sich in die Umwelt der Fest- olensnry, 1. Lluyult 19N. Grohherzogtum Hessen, Hessen-Nassau und Thüringen, 19: lm 8. Gau, Westfalen und Rheinprovinz, 4: im 9. Gau. Königreich Sachsen, 15: der 10. Gau. Bayern, hat 6 Lehrwirtschaften auszuweisen, während der 11. Gau, Württemberg, über die gleiche Anzahl verfügt. 2m Interesse einer gediegenen Ausbildung der landwirtschaftlichen Lehrlinge lieat es, dast die Lehrwirtschaften Betriebe mittlerer G röste dar stellen. Tatsächlich Herr chen auch diese Wirt chaften vor, da mehr als Dreiviertel aller Betriebe, nämlich 77,1 Proz., Wirtschaften mittlerer Gröste sind. 8 Betriebe <1,9 Proz.) laben eine Gröste von 25 bis 50 da, L0 Betriebe <19,1 Proz.) eine Gröste von 50 bis IW bu, 5t Betriebe l34,4 Proz.) eine Gröste von 1.'>0 360 ko, 37 Betriebe <21 Proz.) eine Gröste von 500 d», und nur 33 Betriebe haben eine Gröste von über 500 >« outzuweijen. Der Sonderausichust Nir landwirtschaftliches Lchrlingswesen hat einen Lehrplan aujgesiellt, der in grossen Zügen fol gendes darstellt: Die Lehrzeit soll 2 Jahre, mög lichst in ein und derselbe» Wirtschaft, umfassen, daZntt der Lehrling auch die Erfolge seiner wirt- ichasriiche» Massnahmen beobachten tann. Als günstigster Zeitpuntt für Len Eintritt des Lehrlings lammt der 1. Oktober in Beira-Ht. weil sich die Tätigkeit des Lehrlings, den Jahreszeiten ent sprechend, von der Herbstbestellung und den Winter arbeiten bis zur Frühjahrsbestellung und Ernte all mählich steigert und dadurch der ^wea und der Zu sainmenhang aller Arbeiten besonders klar zu er kennen ist. Eine gute Schulbildung, am besten das Reifezeugnis einer 5- oder 7 Nussigen höheren Lehr anstalt, bildet die Voraussetzung für die praktische Ausbildung. Ausgenommen sind nur diejenigen Lehrlinge, die später eine bäncrUchc Wirtschutt über nehmen wollen. Natürlich ist eine gute Gesundheit und Lust und Liebe zur Sache besonders erforderlich. Oie L-edensüauer üer SchMsgelchütze von 2s unü 50,2 cm ksüüer. Eine der wichtigsten Fragen, die gegen wärtig die Marinejackileute beichäftigt, ist, wie der Korrespondenz „Heer und Politik" au-» M'arinekreijen geschrieben wird, die Geschütz frage. Es wird darum interessieren, einiges über die Lebensdauer unserer 28-Zentimcter-Schvesi- feuergejchütze und der 30,5-Zentimeler-Gesck ützc zu er fuhren. Einer etwas geringeren Wirkung des Einzel schusses gegenüber hat es vor allem eine grössere Feuergeschwindigkeit, eine höhere Stabilität der Ge schützrohre und nicht zuletzt eine höhere Lebensdauer aufzuweisen. Gerade letztere Eigenschaft must cm Ernstfälle schwer wiegen. Nach Krupps statistischen Angaben kann eine 28-Zentimeter-Kanone fast 200 Schuss ertragen, ohne das; das Nohr Schaden leidec und die Treibsähigkeit herabgesetzt wird, während noch im Jahre 1908 festgestellt wurde, dass das "0,5-Zentimeter-Geschütz nur 83 oder sogar nur 00 Schuss ohne wesentliche Beeinträchtigung der Schiess- leistung und des Zustandes abgeben konnte. Maa denke sich den Ernstfall und die Folgen, die dem be treffenden Linienschiff erwachsen. Die Geschütze können unter Umständen bei längeren Artillerie kämpfen einfach zum Schweigen verdammt werden, wenn sie nicht gar durch Springen der Rohre der eigenen Besatzung gefährlich werden. Man suchte natürlich eine grössere Anfangsgeschwindigkeit, dir eine bessere Treibsähigkeit zur Folge hat, sowie über haupt eine Erhöhung der Geschosswirkung zu erzielen. Man verlängerte die Rohre, vergrößerte die La dungen usw, und da alles natürlich seine Grenzen bei Beibehaltung des gleichen Kalibers hat, so ging man eben zu einem höheren über. England, als füh rende Seemacht, experimentiert am meisten, und dir letzte» 30,5-Zcntimcter Geschütze weisen gegenüber den oben nun Vergleich heronaezcmenen ganz wesentli^e Verbcssernngen auf. (Die Anfangsgeschwindigkeit wurde von 720 aus 911 Meter und die Mündungs energie von 10 250 auf 16 000 Meter gesteigert.' Aber die Lebensdauer blieb dieselbe. Jetzt ist man nun zu. der anscheinend gelnnaenen Konstruktion eine-. N 31.3-Zentimeter-Geschiitzes iibergeaangen, mit dem die spiele einfügt. Wir stehen bereits am Anfänge »ritten in der Zeit des grossen Friedländers den Tagen seines Glanzes. Nach der stimmungsvollen mustkcr lischcn Einleitung von Dr. Heinrich Schmidt eröffnet ein Herold mit einem Vorspruch nach Hans Sachsens Art das Spiel. Alsbald stehen wir in den Ereig nissen des 36jährigen Krieges; Eger wird von Len Lachsen belagert: die bedrängte Stadt will dem Feinde die Tore öffnen, zumal der grösste Teil der Bürgerschaft es mit ihnen, ihren Glaubensgenossen hält. — Die Musik Schmidts begleitet und er gänzt die dramatische Arbeit Dittmars in allen Phasen stimmungsvoll und anregend. Ein Vorspiel tür grotzes Orchester leitet das Ganze ein. Die herben Klänge der Eingangsmusik schildern die Not der da maligen Zeit, doch bald gewinnen zarte Waisen Vie Oberhand und eine freudig dahinranjchende Schluss musik deutet bereits den glücklichen Ausgang des Festspiels an. Der neunte Auttritt des ersten Aktes ist melodramatisch gehalten, wobei das Orchester aus passende Tdemen des Vorspiels zurückgreift. Ter „Zwischenruf" der „Zeit" wird von einer eigenartigen Musik begleitet, die Wort und Inhalt der DcUa- mation in trefflicher Weise schildert und verliest. Nach dem Abgang der „Zeit" erschallen kriegs- sansaren, die den zweiten Akt einieiten. Gespielt wurde durchweg von Dilettanten und zwar — unter Leitung Karl Grubes, des trefflichen Ober- regisjeurs vom Lübecker Stadttheater — mit beachtens wert künstlerischem Empfinden. Der zweite Festspieltag zeigte uns vormittags den Einzug Wallensteins und feines gesamten Stabes mit der von Dr. Heinrich Schmidt geschaffenen Lands knechts- und Fansarenmufik. Die nun ivlgenden Vorführungen, wie die Reigen der Burgermarchen, die Schefflertänze, vor allem aber das Fahnen schwingen boten entzückende und kraftvolle Bilder aus den Tagen des Mittelalters. Der Gesamtein druck der ganzen Veranstaltung sowie ihr Milieu waren von überwältigender Wirkung, die nochmals am nachmittag gelegentlich Les grosse» Festzuges einen tiefen Eindruck bei den zahllosen Zuschauern hinterliessen, lieber anderthalbtausend Menschen in Kostümen von peinlicher histori-cher Treue zogen vorüber! Der zweite Festtag schlotz wie der erste. Alles in allem haben die Egerer Festspiele bewiesen, dast sie eine vaterländische und Kulturtat von grösster Bedeutung sind und bleiben werden. X. t. Hochschulnachrichten. Dem Kustos am Landes- museum in Darmstadt Professor Dr. Th. List wurde die vc-un, le- ei ll' für Zoologie an der dortigen Tech nischen Hochschule erteilt. — Dr. W. Weber hat sich in Heidelberg sür das Fach der allen Geschichte habiciriert. — Dem Professor an der Universität Christiania I. K. L. Vogt ist von der Technischen Hochschule in Aachen die Würde eines Dr.-Ing. ehrenhalber verliehen worden. — Am 1. August feiert Professor Dr. Eduard Herzog in Bern. Ordinarius sür neutestamentliche Exzcgeic, Katechik und Ho miletik, sowie Bischof der Ehristkatholijchen Kirche der Schweiz seinen 70. Geburtstag. — Der Berliner Nervenarzt Professor Dr. Hermann Oppenheim wurde von der Universität Birmingham zum Ehren doktor der Rechte ernannt. — In München ist der Privatdozent sür Chirurgie an der dortigen Uni versität Stabsarzt der Reserve Professor L. Ziegler im 48. Lebensjahre gestorben. ViL'ii neuesten Etwas N taten, ab, schlagskro die Tres gegenüber tere Stei nend auf inerkensrr Schüsse s qunq de, dungsschl vraktischc Wortes k dem sickc die Gross, Entscheid, § * Sch Gestern c nach seine Pilot k a Flugplatz umkreiste und umsl wohl die sich aus H zum M aus Leip Landung Zuletzt er Bravouri der erste bei günsti nnü "-6- B Kaiser Freitag , Salms- trefsen ur W i l h e 1 DssZü «- Deutsch meldet: 2 nicht qelu Kolonne die am L und b«e l gelegene nen, entsct Litton in senden. : nie», ciiic obtcilunq gcscchts di oufoebot tcrlich. Auch der Heydebrec IZ Er ki>» Arlx non Kae, A u s st a Oec p. B Prozess o belgische» beantragt der Kl« sprachen r Die Frag . Po Unlersiaci abgeo'.dnc n ist erp ginn üer über die u lrestimmt V.rhältni zu c n 1 h ersetzen Ela Stadtverr des deut stück gcget brachte ei Die Man VV P Führer L Herausge^ Glebat ües rus A st r a b > h am ni e: ..Agence schiedene zum Echo Dentschcai r u n a e u Frankrcick t ä r i s ch < »en Gcrü, — Eine Ein hicm lichc M einer hoct worden sc k l ä r » n bon ar v. K i d e klärung e benen Ae t i g sind. 'M P zweite sich aus L behauptet Eambo dieser in k heit ein« sagt: Me