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Ur. 555 1913 SonnabtnS, den l. nnoembet. 8tjug«pnift: meaatllA »lerftliasrUd) S.75 W. 0<i dar ®«M)4Saftcllt, iinftra JlUolrn uni RaagabtftaUm abg*HU' m»natU4lVU.»i<rM|a*rU43M> VurA 51« P»Ri Uratrgalb OartWaaSa and der dtutMta Xalaaita ataaatUft 145 ft» »Urt»U<Vli* 445 UL, au»fd>litBU* paftSafttMgaCK Vm Mtsigtr CagrbCatt arftdaiat «arftaga Sarai, Cann« a. faiartaga laraL 3a litpjlg, San n»4)b«t»rt« mi dta ®rt«n artt «igtatn Jldiln *M Ma flbrndauagab« aa® <ua Rbtnd dta Ctf^aiaaaa laa ftoaa gtlitftrü SatUaat Utdattloa: 3a dtagtUta 17, Jrrnfprrdj-RnMjluBi UJaablt Ut. 457. VVU UV VW (J Vlkm kU flnjetaenpt.lfe: aan auataarta30 Pf., RtHamtn l.tom.. Jamilltn» u.Htlat Rngtigta Mt Amteblatt bestatt» unb.öeaPoliadamtes bet 6tabt ieipzio Sagtblattta ua£ aUtn ^nnonctn^fx’ptdiHantn^ta^Ja» und Jtattaiidu! aaeafttoa und eilMMilIti WM.iag.ff» Ha.«, a Sarafprtft.J'aWuB Vr. 14453, 14443 aad 14454. o«Ä* *‘Ä - MMinm i iw iihiiwiiih«n»«niw iwii ii i iiiiiih ii i rn 111111n i g I ©riniwrungen an 1813: | 1. 3t oo. Htapoleon läßt feiner Gemaplin von 3 I OTainj aus gtoanjig angeblich in ben ßcfjlatp- 3 • fen »on 2Dat$au. Ceipjig unb Hanau eroberte 3 Sahnen überfenben. ■ Die tVranjofen beginnen mit bet giucfjt über 3 > ben Ötfjein. S ■iiiiiHiiiiprrriiiTiiiiriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiia Das Wicptigfle. * Die Rnternationäle B a u f a dj - TluSft-Ilung in ßcipjig mürbe heute tad)t um 3 lll)r g e f d) 10 f f c n. i " * {Rad) bem Busfall ber S t i cfy w a h le u in B a b e n wirb ber Btotf ber £ t n f c n über 37, ber ber Stedften über 36 Tianbate Verfügen. (S. Boi. Ueberf.) * Rm Krupp-Bro jeß mürbe am ftvet- tag bie Bernefimung beb Reugen ü on < HJl e 5 e n beenbet. (®. 93er.) * Rn Sofioter unterrichteten Streifen ver täutet, baß bie ruffifdje {Regierung Sdjritte un ternommen pabe, um bie {Wieberaufnaljme ber biplomatifcpen Beziehungen jwifdjen Serbien unb Bulgarien anjubaßnen. (S. bcj. Btt.) * Die Datbanellen merben in ben nädj- ften Tagen für $anbelbfrf)iffe mieber ju jeber ,^Ct. rU -16ar merben. Vom übetJIfiOig gewordenen I parteiwefen. • Sei»»i«, 31. ort. 2öaS ift nicht fepon alles über baS ißartefr mefen jufammengefdjolten worben! GS wun- bett uns mir, meShafb nicht fd)on längft eine „Bartei jur Bbfdjaffung ber Parteien" ge» grünbet mürbe. Berfucpe hat man ja gemadjt, aber es ift nichts {Rechtes barauS gemorben, maS wopt feinen Grunb haben muß. {Reuerbings hat es ben Gegnern beS ’ißartei- mefenS bie junehmenbe ürganifierung ber Berufe angetan. (Steinmann-Bu ch e r veröffentlicht im „Tag" (Str. 250 unb 251) eine längere Qlbbanblung über bie „Boltti- fierung ber Berufe", bie von ber Hoff nung eingegebeu ift, baß baS mirtfdjaftliche Be- t rufsmefen c n b l i di bod) baS Ucbergemidft über bas politifd)e $artcimefcn erlangen unb bie 'Parlamente im Sinne ber berufsftänbifdten 2Jer» tretung umgeftalicn merbe. ÜÖit haben felbft bie ©rganifation ber '-Berufe unb mirtfchaftlichen Stäube mieberholt als eine ber midjtigften unb bebeutfamften (Srfdjeinungen unferer 3eit be- Ijanbelt, mir haben vorausgefagt, baß bie Gnt- roicflung nidjt nur auf einen Ginfluß in ben Parlamenten Einarbeiten merbe, fonbern auch ganj von felbft batyin führen müffe, baß bie junad)ft nebeneinanber entftehenben großen mirtfchaftlidjen IBcrbänbc fdjließlich nad) einer g c m e i n f a m e n parlamentarifdjen ftorm, einem SßirtfdjaftSparlament, ober mie man eS fonft nennen mag, fudjen unb ftreben mürben; mir haben aber gleichjeitig ausgeführt, baß es ein Irrtum unb ein Rebler märe, biefeS berufs* vrganifatorifchc GntmidlungSjiel als baS allein munfehensmerte <5 n b j i c l, als ben ."pöbepunlt ftaatSbürgerlichen .ßufammenftrebenS ju behau- beln. Gin Irrtum, meil bie P 0 r a u S f e ß u n g irrig märe. SBorauSgefeßt mürbe ein Staats begriff, ber ungemein eng märe unb nicht ftiin- men mürbe ju ber Slnfcßauung, bie uns unfere bervorraaenbften fRedjtSlehrer unb Ph^ofoph cn vom SBefen beS Staates gegeben. Sie haben ben ^Begriff Staat hoü) unb meit gefpannt, um auch feinem ibeellen Gehalt gerecht ju merben. 9IIS viel ju bürftig, als überholt gilt uns bie Sluffaffung, als vb ber Staat nur ju 95Hrt- fchaftSjmccfen ba fei, nur aus bem SebürfniS, ber Gefamtljeit feiner Bürger bie GrnätjrungS- unb GrwerbSmöglicbfeit ju gemährleiften, ent- ftanben fei unb fortbauernb nur biefeS einen AmedeS megen erhalten unb geleitet merbe. ®ie &rt, mie bie Sojiatbemohoatie ihre materia- liftifchc Sluffaffung vorträgt unb auf bie feßein- bär außerorbentlüh emleucbtenbe Behauptung grünbet, baß alles gefdfichtliche Gefchehen auf mirtfdjaftlid^fojialc Strömungen jucüajufühteu fei, hat inbeS meit über ihren SlnbängerlreiS hinaus auf viele SWpfe eingemirft unb ihr Den« ren vereinfeitigt. So mürb« auch bie Grünbung beS ©eutfehen {Reiches ■ gern als Sdjulbeifpiel für biefe Stuffaffung Vermanbt, inbem man an bie erfte GinigungStat, ben allerbingS aus mirt- fdjaftlicßen Grünben entftanbenen beutfehen Roll verein erinnert unb alles meitere als „ftolge- erfdjeinnng" abtut. Gerabe biefeS „SBeifpier* aber ift unferer 9lnficht nach bie benfbar befte QBiberlegung jener einfeitigen materiellen ?luffaffung, monad) bie politit |d)led)tbin nur ber Ausfluß mirtfdjaftlicher SBebürfniffe ift. Herr Steinmann-SBucher ift nun freilich nicht fo töricht, ju behaupten, baß baS {Reich ohne baS p 01 i t i f d) c §anbeln großer Scanner, ohne baS SRittel eines nationalen JtriegeS juftanbe ge- fommen märe, aber er nimmt bod) alles Per bien ft an bem '-Werben ber {Ration für bie m i r t f dj a f 11 i d) c Tüdjtigfeit ber Bcrufsftänbe in 9lnfprudj; ja er menbet fid) gerabe bei biefem Punfte mit befonberer Heftigtcit gegen bie p 0 - litifdjen Parteien. Rft eS mahr, baß bie politifcfjcn Parteien, mie biefer harte SRidjter behauptet, mirflid) nichts, rein gar nidjts für bie Gntmicf- lung beS {Reiches getan, vielmehr n u r unenb- lidjen Sdjaben angerid)tet haben? 2öcr bie fffrage bejaht, mcift entmeber nidjts Von ber Gefd)id)tc bes {ReichSgcbantenS, ober er madjt fiidj, mie Herr Steinmann-Budjer, fünftlid) blinb gegen bie ßidjtfeitcn bes beutfepen parteilebenS. Unb bod) ift es cigcntlidj fo leidjt cntjufcljen, baß ber „politifierung ber '-Be rufe", auf bie er fo große Stüde hält, eine allgemeine Politificrung bes Polles voran gehen mußte. GS galt bas Polt mit poli tischen ®ebanlen ju erfüllen, bennerftaus Gebauten heraus ermächft Hanbeln unb Streben. Tic {Regierungen haben fid) im vorigen Jfahr- punbert mahrhaftig nad) Kräften gegen eine poti- til, bie PottSfache merben follte, gefträubt. Rn biefen Tagen ber Ral)rl)unbertfeier mürbe mit {Recht an bie ^einbfeligfeiten erinnert, mit benen allenthalben gegen bie Kämpfer für ein einiges {Reid), für bie Ginführung Von üerfaffungsmäßi- gen BoltSrcdjten vorgegangen mürbe. Psährenb biefer Kämpfe unb burd) biefe Kämpfe entftanben bie beutfcpeit Parteien. Sie entftanben auf bie natürlichftc Söcife von ber 2öelt: bie Gleidi ge f in n teil taten fid) jufammen. So ent ftanben nationale, liberale unb bemotratifdfe {Richtungen, entftanb auch bie tonfervative Partei als Gegenftrömung. Gemiß, biefeS {Ringen um bie Durdjfeßung politifdjer ftorberungen unb anber- feitS ihre föetämpfung jeitigten viel Schlimmes, Piet Rrrtümer unb Torheiten, maren begleitet von allen menfdftidjen Sdjtvächen, ßeibenfepaften unb <äd)crlid)teiten. ?lbet ivo fjac fiep jemals Gro ßes Polljogen, ohne baß fid) {RiebrigeS, Ge meines unb ßädjerlidjcS anhaftete? Unb bie {Belüftigung mit ber Politi! jvar, maS niept vergeffen merben barf, für baS Pott etmaS {Reue3. 9lfte formen für biefe Betätigung mußten erft gefudjt unb geübt merben. SaS SBunbcr, menn auf bie Politit baS jutraf, mas ber Dicfiter vom SBeine jagt: bent einen mirb ber Becher jum Spenber ber ftreube unb Bc- geifterung, ben anbern mirft er unter ben Tifd). Das aber ift mohl tlar, baß nur burd) biefen Parteientampf eine politifdje Klärung, b. h- bie HerauSbilbung beftimmter fMnfchauungen über baS bem Staate unb Botte {Rotmenbige möjlid) mar. über mie fonft? Ra, mie fonft? über mar eS mirtlid) für einen BiSmarcf glcidjgültig, baß ber nationale Gebante bereits ein halbes Rahrbunbert lang im Bolte lebte unb gepflegt morben mar?! ißJar eS Rufall, baß, er am 21. 9)lärj 1871 int neuen beutfehen {Reichs tage eine große p a r t c i vorfanb, mit ber er bie Bcrfaffung unb bie erften grunblegenbcn Ge- feße machen tonnte! 2Bir miffen, er felbft mar für eine berufSftänbifdje Sertretung im Grunbe mehr eingenommen, als für ein allgemeines unb gleidfcs {Wahlrecht; aber man (teile fid) nur vor, ein berufsftänbifeper fReidjStag märe bamals Vor biefelbe politifdje Aufgabe geftellt morben! Gr märe ein untaugliches SIRittel ge- mefen. DaS ift eben bet Grunbirrtum: meil j e i t m c i l i g bie 'BJirtf djaf tspolitit vor- m i e g t, nämlid) immer bann, menn große reinpolitifdje Aufgaben erfüllt finb, glauben bie {Reunmaltveifen, bie Hinierhertlugen, bie politit erfdjöpfte fid) überhaupt im SBirt« fdjaftsmefen. Unb ipr nädjfter Sd>luß ift bann natürlid) ber, baß politifcpe Parteien überhaupt eine burdjaus überflüffige Grfinbung feien, ein Ballaft, ben man je eper je beffer. über Borb merfeit follte. 23cg bamit! Sic vergeffen, baß niemals Gemäht gegeben fein mirb für einen mirtlidjen filb f d)luß ber politifd)en Gntmidlung, unb $mar ebenfo- menig mie für ben Pbfdjluß irgenbeineS mirt« f d) a f 11 i d) c n RuftanbeS. UllleS fließt. Rn bem , Gegenmärtigen liegen bie Keime beS Kommcn- ben. Gs ift jmeifelloS für iebeS Bolt eine {Wohl tat, menn bie politifdjen Kämpfe jeitmeilig jur {Ruhe tommen ober fid) itur um menig aufregenbe Dinge breljen; aber feine {ÜRacpt ber '.Welt fann pinbern, baß fid) neue große politifcpe Bc- bürfniffe unb ß-ragea einftellen. Unb bann? {Run, bann Ijcxnoelt es fid) mieberum um2ln- f ch a u u n g e n, um Rbeale politifeper {Ratur, unb bie verfemten Parteien, angenommen fie mären mirflicp ausgetilgt morben, mürben über SRadjt mieber ba fein, mürben ipre Ueberliefe- ruugen mieber aufnepmen/ ober — eS bilben fid) neue Parteien mit neuen Rielen. Die Gegner beS partcimefenS unterfepähen eben bie 2Radjt beS Rbeellen. Sie gleichen etma ben SRatio- naliften bes vergangenen RapthwöertS auf re« ligiöfem Gebiete, bie ba aud) glaubten, baS rcligiöfe BebürfniS ließe fid) burdj Brebigten über j-ragen beS praftifdjen ßebenS, bie {Rüß- lidjfeit eines gcorbneten HauSpalteS, bie Rmed- mäßigfeit eines gut gebüngten SlderS ufro. be- friebigen. SfRitniepten. Der Umfdjtag tarn fepr balb — ein pietiSmuS. GS ift mapr: bie Parteiarbeit fann ju einem fepr oben unb geiftlofen Betrieb perabfinten; aber baS liegt bann nidjt an ber Sacpe, fonbern an ben SRadjern. Gerabe mie jebe Kunft eS fid) gefallen laffen muß, baß fie nidjt nur Von Berufenen, fonbern aud) von Stümpern auS- Me 6e?ämpfim0 des Rrebfes. Teilung bes Ärebfes burd) Babium unb 'JRefotborium, eine (Jrage, bie heute alle SBelt be= u>egt. behanbelt ber berühmte Berliner profeffor i)r. Ä ob land in einem auftlärenben 2Iuf[ap, ben mir im {Rooemberpeft von Beilagen & Älafings Wfonatsbeften finben. Danach finb bie (Ergebniffe ber Sebanblung von folgenben Umftänben abhängig: Runä^ftl fommt es auf bie Busbreitung ber (Erhan» fung an; ift ber Ätebs fepon weit vorgefepritten, fo lönnen bie Strahlen nur bie Befcpmerben linbern, mit einet Heilung bürfen mir nur im Beginn bes ßeibens rechnen. Sobann ift bet 6iß bet 9leubilbung wühtig: bet Krebs ber Haut, bet in feiner ganjen Whtividlung überhaupt bet giinftigftc ift, mirb am heften unb fcbneQften beeinflußt, banad) folgen bie ^•»tantungen leicht jugängltAer Organe: Sippe, Abrufe, (hebärmutter ufro. Die SBirfung auf bie iKörpetinnetn liegenben Gefcpmülfte ift am un> Arßen. »(Eine große Bolle fpielt enblicp bie Brt > Bepanblung: bie Borbereitung bes franfen Ge» Abes mit podjgefpannten eleftrifcpen Strömen, bie Aapl bet Quantität unb Qualität bet Strahlen, bie Aauer ihrer Benvenbung, bie Kombination mit Wöntgenftraplen, bie Unterftüßung ber Kur mit Aemifcpen, in bie Blutbapn eingefüprten Mitteln, feie Starfung bet Kräfte ber Patienten. Bei bet FBeubeit unb Kompliziertheit ber Strablenbebanb» lung ift es nicht munbetbar, baß bie Wnfichten bet 2ierjte übet ihren bauetnben Sßert meit aus» einanbetgehen: einige betrachten infolge ber oer» blüffenben primären Grfolge bie rabioattioen Suh» ftanjen als bas Krebsheilmittel; unb Kobland ge> ftept, baß et felbft infolge eigener Beobachtungen unb (Erfahrungen, mie ftpneU unb leicht bas Krebs» gemebe jerftört unb burd) gefunbes erfeßt mirb, bas größte Zutrauen Ju bet neuen Heilmethobe ge> monnen babe. Snbete Wetjie finb nkbt fo feft von ber Serläßlicpfeit bet Strahlen überzeugt, fie motten fie nur anaemenbet miffen, um bie Befcpmetben un heilbarer Kranler ju linbern. Bocp anbere benußen bie Strahlen nut, um nach bet Operation bie nod> im Gemebe fdjlummernben Krebsleime abzutöten. Unb enblicp gibt es Sfeptiter, melcpe im Hinblid auf bie nicht feltenen fepmeren (Enttäufdjungen in bet ptalttfcpen SWebijin bie Strahlenbehanblung nut füt einen ßpnett oorubergepenben Heiloetfucp anjptecpen; es ift nicht fchmet, biefen Rroeiflern bie fepon et» reichten, nicht abjuftreitenben (Erfolge entgegen» Inhalten. . Selbftverßanblicp ift jeboep eine ftrenge Kritit notmenbig; biefe lägt uns beachten, baß es bei ausgebreitetem unb tief im Körpet liegenbem Krebs aud) burd) Bnmenbung großer SRengen rabio» attiver Subftanj niept gelingt, alle trantpaften Retten ju jerftören; fie führt baju, bie ermähnten Hilfv» mittel (poepgefpannte Ströme, epemifepe wlittel ufm.) anjutnenben, um bie (Evgebniffe noep meiter ju ver« beffern* Äun|l unb Wipenjcpaft. Seipjig, 1- {RoVcntbcr. Neues Ipeater. („Die Rauberflöte.") „(Sie ift aud) in Trauet fdjön," jagen bie brei Ge nien, unb tatfädjlidj machte {ßriäta Pieps Ba utina mit bem intcreffanten Sabarcttopf eine ausnepmenb gute Rißur. Sind) als Sängerin vertiefte fie ben unlängft fdjon gewonnenen vor teilhaften Ginbrnd, patte baut bet trefflid) an- fpredjenben SIRittellagc mand) wefcntlicpen ftimm- lidjen Borteil vor ber unb jener Kollegin unb bcbanbelte {OiojartS Kantilcnc mit ebenfovicl Borfid)t wie Gefcpmacf. Das gefirige Gaftjvicl glicp einem Triptpdjon — redjts unb lints pa- mina unb Tantino, in ber SRitte Saraftro. Reau SRüller (vom beutfepen üpernljaufc in Gpar- lottenburg'l gab leßtcrcm große unb fdiönc, im mer voll auSreidjcnbc Töne ftreng feriöjcn Glja» raltcrS unb tvirlte and) in Grjcfjeinnng unb würbcvollcm fKuftretcn. UUjo ließt inan'feiner 2öiebertcl)r mit befonberem Rnterejfc entgegen unb ber leifen Hoffnung, and) ben Darftcller einer eparafteriftifdjen partic gleich bem guten (Sänger fdjäpcn ju lernen. BIS Tamino Debü tierte fepr glücflwl) Hous ßißmann, ber Sol)« bes Gljepaars ßißmann-Gußfchl'ach, bas jahre lang ju ben Rierben ber cinft fo pochbcbeutcn- ben Äieipjiger üper gehörte. .^anS fiißmannS toeieper unb bod) fepr ausgiebiger Tenor pat ccpt tprifchen Timbre unb ift vorzüglich 9 e ' bilbet. Gelang unb Stimmbcbanblung ver raten bes (Sängers weitere Schulung waprenb feiner mehrjährigen Tätigfeit an italienifcpen üpembüpnen. ßißmannS Sortrag 'JRojartfcher Gefängc offenbart mnfifalifcp geförbertcS 2Be- fen; im {Rejitativ jcigte fiep bclebcnbc 'IRannig- faltigtcit unb ftrenge, burep bpnamifepe Hervor hebung bjw. Pbfcpwäcpung bewirfte S-onoeriing ber jum BuSbrucf gelangenben Houpt- unb Rebengebanfen. Darßellerifd) faßt fiißmann ben {Rätdjenprinjen fo natürlil) wie möglich unb läßt ibn auep mal SRcnfdj fein. Dte Gäfte fanben leblaften Beifall. Rn leßter Reit glühen bie auf bem Xpeaterjettel erfdjeinenben Sterne leiber mcprcrc SDialc un- peilfünbenben Kometen am Theater- unb Rn- tenbanjpimmel. Geftern würben fie aber ju HoffnungSftemen, an bie enblicp glauben ju bürfen audj Wir nur ju gern bereit finb. Gin UnglücfSftern aber fiept unverrüeft in tepter Reit über {Regie unb Bübneninfpcftorat ber üper. Rm lepten {Ribclungenring fonntc man bavon üble {Runen raunen hören unb aud) geftern ereignete fid) mand) 'JRenjdjIidjcS — ein Tcm- pelbiener wollt’ mit irgenbwcldjem Gerät be loben cileub aber bod) verfpätet in ben Tempel cinbringen unb Bapagcno fudjte verzweifelt baS vergebene Glodenfpiel. Die Bcleudjtung fefete bcS öftern beim Sjenenwcchfcl um einige <5e- funben ju fpät ein. Biel pinjugelernt aber ljat ber llRann am Borpaug, ber ueulid) mal bas ganje Theater beunruhigte. 9Rit Rreuben fei’S tonftatiert. E. S. * 3m Sitten Xpeatet feßte Herr Stert fein glüd- lief) begonnenes (Engagementsgaftfpiel als Bideltnann in Hauptmanns „Berfunfener Glode" erfolgreich fort. Der Gaft betätigte mit feinem Quora? unb Bretc» tetej: vottfommen bie guten (Ertvartungen, bie man nad) feinem erften Auftreten hegen burfte. Sein ftidelmann zeigte eine bämonifdje Rovialität, in ber fid) bie Grenjen bes Komifdjen unb Graufigen feltfam vermifepten. Gute 'ttnjahl lebenbiaer Rüge in ber iüuemalung ber 'Uffefte vervollftänbigten bas Gefamt» bilb biefer Grunbauffaßung Die tünitlerilcpe Gin» peitlicpteit ber Veiftung mirfte gegenüber ber Unruhe unb Unausgeglichenheit ber Geiamtauffütjrung boppelt roohltuenb. Kbl. lehcibCuartett: GrfterSIbenb. Der ur- fprünglid) aufgcftellte Bla» mußte umgeftoßen werben, weil Brof. üstar Sd)ubcrt traut unb Rrau Sßcingartncr „inbisponiert" war. Rufolgc- beffett war aud) Rclij {Weingartner nid)t crfdjie- nen. GS kam barum von ipm nur baS R-3Roll- üuartett op. 26 jum Bortrag, nicht würben, wie geplant, aiisfcplicßlid) SWerte von ipm ge- fpielt. 5Ran tonnte fid) beim 'Jlnpören biefeS {Wertes gut unterhalten; benn nirgcnbS mirb be- fonbere Gepöranftrengung verlangt, nirgcnbS bie (Seele in Qlufrcgung verfeßt. 9ln fell'ftänbigcn Gebanten ift fein Ucbcrfluß, cs ift alles fdjon bägetvefen. Dem übte ift es gefällig jurecht- gemaept, weiter aber tommt bie {IRufit niept. Gefpielt Würbe bas üuartett ganj auSgejeicpnet, nur fo tarnen bie Ruhörer roenigftens nad) biefer Seite hin voll auf bie Stoffen. Gin alter Bc- tannter grüßte im Gs-Dur-Üuartctt von Dvo- rat, wovon allerbingS bie erften brei Säße et ¬ maS lau gefpielt würben. Grft im vierten (Sapc cntwicfcltc fid) baS üuartett ju feiner Vollen ßciftunaSjähigfeit. Dem Klavierquintett hon {Rob. &cpumann (Gs-Dur, op. 44) fehlte eben falls bie Tiefe, befonbers am Klavier, baS Rrl. G u g c n i c Braplornffp fpielte. Kam ted)- nifd) alles tabcllos fidjer unb leicpt, fo fehlten bod) mit ber förperlicpen Kraft bie mufifalifdjen Slfjcntc, ebenfo bie Bertiefung im Slusbrud. Die Klavicrftimme in einem Kammermufifwcrf ift eben mepr als nur Begleitung. Das üuar tett pat in Herrn Ringerlanb einen neuen Gelliften erhalten, ber fid) in jeber ^)irtfid)t voll wertig erwies. Artur Schlegel. * Unioerfitätsncufjrichten. Die philofophildje 3a« fultät Der Uuiverjität Itcipjig pat Dr. ppil- Karl Ußeimann bie venia leg endifürGefdjicpte verliehen, nadjbem er am 29. Ottober feine B r 0 b e» v 0 r l e f u n g über „Die 3)1 inifterialität im fpäteren 3Jlittelalter“ gehalten hat- Seine Habilitationsfcptift bebanbelte bas Thema „Das tägliche Gericht, ein Beitrag jur Gefdjidjte ber {Riebergerichtsbarteit im Mittelalter". * Die Uraufführung ber Dper „ttoeunWs", eine Bearbeitung von Scrioes altem ehrlichen „Damen» trieg", oon 11 d) i r d) unb Berg mit flüfjiger Konoerfationsmufit von Gbuarb Kuennede patte — wie uns ein eigener DraptPericpt aus D r e s b c n melbet — im bortigen Dpernbaufe beim {Reformationsfeitpublifum in ttefflicptt 3Iu|» fübrung freunblidjen Grfolg. * Cine Salsvotthq • Uraufführung in Mündjen. Unfer 3Ründmet Theaterreferent telegraphiert uns: Rn ben piefigen Kammerfpielen fanb am greitag abenb bie beutfepe Uraufführung von Ropn Gais« toorthps Drama „Suftii“ ftatt Das Ueberftrömen bes fojialen Mitgefühls verpinbert ben Dichter. Tenbenjiöfes immer ju Dicpterifcpem umjugeftalten. Sein ftarrer etpifeper SBitte unb bie ausgezeichnete Darftettung erjwang bennoep eine tiefe wirtung. K. ▼. H. * Gine Kunftgewerbeausftettung in Königsberg. BJie aus Königsberg gemelbet wirb, beantragte bet bortige Magtftrat fiit eine jum Herbft 1914 ge« plante beutfepe Kunftgemerbeausftellung einen Rujcpuß von 10000 * lieber ben Nttdtritt Mettagers wirb in Gr» gänjung unferer früheren Melbung aus Batis weiter mitgeteilt: Rn einem Briefe an ben Minifter Bartpou ertlärt bet Direttor bet Großen Dpet Mef» lager, es lei feinet unmürbig. weitet ju amtieren, ba man bereits vierzehn Monate vor Bblauf feinet Bmtstätigteit feinen 31 a cp f 01 g e: bezeichnet habt.