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£dp£igtr (LagcolatL 2. Beilage. fteitag, 21. nanember 1913, ne. 591. ßlargen-Hnsgabe- Beite 9. Sächsischer Candtag. (Von unfercr Dresdner Nebattion.) Kammer. 4. Deffentliche Sißuiig. Dresden, 20. Noccmber. Präfibent Dr. Bogel eröffnet bte Sitjung um 3,35 llijr. Das Haus jeigt mäßige Befetjung, ber Tribünenbefud) ift gleichfalls mäßig. Am Negierungstifche: kultusminifter Dr. Beet imb kommiffare. Auf ber Tagesordnung ftef)t allgemeine Vorberatung über bas königliche Delrct Nr. 3: Verlebt über bic Verwaltung unb Vermehrung ber königlichen Sammlungen in ben fahren 1910 unb 1911. Abg. Settner (Vati.) beantragt, aud) biesmal bas Delret ber Ne^enfchaftsbeputation ju über* n>eifen. (Erfreulich fei, baß ein Vorberid)t über bic 3“bre 1912/13 gegeben worben fei. Danlens- inert fei bie (Errichtung bes JDlufeumsoereins in Dresben, unb ben Danlesworten im Berichte ftimme er durchaus ju. (Erfreulich fei bie (Erhöhung bes Vermehrungsfonbs. 3u bebauern fei bagegen, baß bie Vermehrung bodj nicht in bem Nlaße habe norgenommen werben fönnen, toie es im jntereffc bes Nufes ber Sammlungen ju roünfchen fei. Hier fei manches nerfäumt worben, was faum wieber cingeholt werben tönne. Die Porjellanfammlung fei nidjt in ber Lage gewefen, bie Stüde anwfaufen, bie eigentlich in bie oammlung gehörten. 3)1 ü ß t e n benn fo manche Slnfäufe an ben k o m p c» tenjocrhältniffen fdjeitern? 5Kcnn wir!» lieh etwas Großes «jefdjaffen werben falle, jo müßten allerbings reichere Mittel jur Verfügung ftchen. 3. n bem neuen (Etat feien ja auch 40 000 mehr für Neuerwerbungen eingefteUt worben. Hinfirfjtlich bet Umgeftaltung ber N ä u m e für bie königliche Gemäldegalerie fbnne et nicht überall bem <5eicf>affc= nen juftimmen, j. V. ber Nembranbtfaal finbe nidjt feinen Beifall, ebenfowenig bie 2Rittelhane. 3Jlit ber Verleihung ber Bilber an Prooinjftäbte fei er burebaus einoerjtanben, bitte aber um Austunft, ob es wahr fei, bah ein oerliehenes Bilb, in bem Orte, wohin es oerliehen worben fei, abhan« ben gelommen fei. U n o e t ft ä n b l i d) fei ihm, wie einBerlincr(5erid)t eine V o ft f a r t e mit ber Neprobuttion eines (5 e m ä l b e s aus ber könig» lidjen Galerie habe für u n j ü cf) t i g ertlären tonnen. 'JVenn foldje falfche Urteile auf Grunb bes $ 184 bes Strafgejehbuches nicht oermieben werben tonnten, fo muffe ber ganje Paragraph geänbert werben, benn eoent. fönnte fonft ftatt einer Neprobuttion auch einmal bas Original für untüchtig er* Härt werben. Ncbner fragt weiter, ob man nicht bic Neorganifation ber Sammlungsocrwaltung weiter ausbauen wolle, unb erörtert bann bie geplanten Neubauten. Die prämiierten Pläne möchten bod) nodj einmal ausgestellt werben. Abg. $ofmaun (konf.): Der Berid)t jcige, bah bie Verwaltung eifrig bemüht fei, bie Sammlungen ;,u förbern, aber bie 'JJlittel feien unjureichenb. gür bic Oemälbegaleric müßten SEertc neuerer SJicifter angetauft werben. SBenn man feljc, wie an ber Peripherie bes 3mingcrs bas neue Schaufpielhaus hingefefct worben fei, fo müffe man allerbings rufen: Heimatfdjuß, wobleibjt bu? Ncbner fragt bann, ob ber Streit um bic Gdjt* beit ber §olbeh»id)en Nlabonna entfehieben wer* ben fei. Abg. koch (93pt.) tritt bafür ein, baß bie 31 c u« bauten für bic Sammlungen auf bem fistalifdjen Areal in ber 91 e u ft a b t errichtet würben unb wür.fdjt, baß bie Sammlungen auch abenbs jugänglidj jein möchten. Die Ausleihung oon ©cmälben an bie prootnj fei eine fehr bantenswerte (Einrichtung. And) feine greuitbc hätten fich barüber gewundert, baff p o ft t a r t c n mit Neprobuftioncn oon B i l b c r it aus ber Gemäldegalerie hätten ton« f i s j i c r t werben fönnen. Sonberbar fei babei bie Jntonfequenj ber Polijei. 3 n Öen kunfthanblungen feien bie karten befchlagroahmt worfben, in ber Galerie ielbft mürben fic ruhig nertauft. PSahrfchciiilich habe fich bie Polijei bort nicht hereingetraut. 3um Schluffe fragt Ncbner bie Negierung, ob fie beabsichtige, ein Ausgrabungsgefeß nach preußijdjem 9)lufter ju crlaffen. Abg. 2ange»£eipjig (Soj.). Dem Dant an ben Niufeumsocrein tönne er fich nicht an* idjlicßen, bem lei fd)on non anberer Seite genug gebantt, unb es fei e i n f a dj P f l i <h t u n b S dj u l- b i g f e i t, baß bie Dresdner auch einmal etwas für Dresben täten. (Erfreulich fei bie ftart gcftiegenc 3aljl ber Befucher. Das kapitcl „Sammlungen“ habe einen Ueberfdjuß oon 136 000 Jl ergeben, bie am heften auch für bie 3wede ber Sammlungen referoiert blieben, Aber fie wür* ben möglidjerwcije für bie Tilgung irgendeiner Nübenbahn oerwenbet werben. Üßarum fei bic für bie ffjerftellung ber Verjeidjuifjc bewilligte Summe nicht voll ausgegeben worben? Pinfter* gültig feien bie gührcr burch bic Gemäldegalerie. Sin üusgrabungsgeieh fei fehr wün» Sehenswert. Den üusführungen Lettners übet bic baulichen Veränberungen im 3minger tönne er nicht juftimmen. Die konfistation ber PoSttarten fei eine ganj brollige 311ufttation, wohin (Sefchesauslegungen führen tonnen. übg. Dpifc (konf.) ift auf ber Tribüne faum ju oerftehen, ba er beftärtbig nach ber rechten Seite bes Kaufes fpricfyt. ®r führt anfehetnemb ans, er wolle nur allgemeine Darlegungen geben, unb jwar auf eigne Rechnung unb Gefahr. Seine polu tifchen greunbe Sollten nicht baburcf) engagiert wer* ben. Der 3ufdju& für bie Sammlungen fei nicht ge« ringfügig. (Er betrage über 1 SJtiHton, urtb ba fei es allerbings fonberbar, bah für 9leiux>erbungen ber (5e= mälbegalerie nut 4463 M ausgegeben worben feien. Nebner Scheint fich meiter mit ben neueren 9ticf)tun* gen in ber kunft ju befchäftigen unb bie ürt unb ÜJeife ju tritifieren, wie bie Summen aus bem Pe». mehrungsfonbs »erteilt worben finb. Ber neue englif^e Krie001>afen im Wittel' meer. 3m Sjinblict auf bie neue konjentricrung einer ge waltigen enalifchen glotten- macht im uRittelmeer per* bientbieTatfacheGrwähnung, bah nad) ben neueften Be= riajten ber ägnptrfchen Blätter ber Bau eines krtegshafens bei 91 am Ich, einem ein wenig öftlich uon Plejcanbria gelegenen küftenpunfte, be reits in Üngriff genommen worben ift. (Es wirb bort unter anberem ein Baffin fonftruiert, bas einem he* trächtlichen Gefchwabet oon lorpebojäacrn, Torpebo* unb Unterseebooten Unterfunft ju bieten beftimmt ift. Üuch loden 9veparaturwertitätten jowie Sjangars für ücroplane unb $ji)broplane bei Namleh erridjtet werben. Der neue englijdje £afen in Üegnpten liegt im weft* liehen Teile bes Nilbeltas rwifdjen Nofette, übufir unb Nlcranbria. Bus unfercr .karte geht bie günftige, ltratcgifd)e £agc bes neuen Rlottenjtühpunftes im öjt= liehen 3Jcittelmeerbecfen über« fichtlid) heroor. 9Ibg. Günther (Vpt.) ift entgegen bem übg. Jjett» ner mit einer Verlegung bes ürmeemufeums in bas 3ohanncum nidjt cinoerftanbcn. Der Befudj ber Sammlungen fei nicht fo geftiegen, wie man hätte erwarten foden. Das jaljr 1911 fei fein normales 3ahr gewefen. Deshalb bürfe man bic Befudjerjahl aus 1911 nicht als Nia&itab nehmen. Jßeitc kreife profitierten oon ben königlichen Sammlungen wenigen, was großenteils oon ben h^h^n ^ n ’ trittspreifen fonrrne. (Es fehle an gemein» oerftänbigen üufjäßcn über feine kunftfehäße. Solche müßten in bet Tagespreffc ohne Unterjdjieb ber Parteirichtung öeröffentlicht werben. Slusgeliehcn werben müßten Solche Bilber, bie wirflich geeignet feien, bas kunftintcrcffe ju heben. Gin fräftiger Itaatlidjcr Sd)uß unfercr oorßefdjicbtlicben Altertümer fei notwendig. Ncbncr bittet fd)ließlid) bie Negierung, ausgicoigc 9Jiittel für nor* gefchidjtliche gorjdjungen in ben (Etat einjuftellcn. kultusminiftcr Dr. SJecf geht auf eine Neiijc uon Anregungen ber Vorrebncr ein. Der B c j u d) ber Gcmälbegaleric fei an eintrittsgelbfrcien Tagen außerorbcntlich groß. NCit Bearbeitung eines Slusgrabungsgefetjcs werben bem» nach ft begonnen werben. Gr ljoffc, es im nächitcn t'anbtag norlegen ju tönnen. Ncbner wen* bet fid) weiter gegen bic k r i t i t bes 51 b g. Dpiß. Speziell bas kupferjtichlabinctt auf feiner Sjöhc du erhalten unb ausjubauen, fei Sfirenfadje. Gene Verbindung bes 9laturwiifcnfrf)aftlicben Nlufcums mit ber SJlobctnen Galerie werbe fidj aus räumlichen Grünben nid)t ermög» lan'en. Gs werbe bas Beftreben, ber Generalbireltion fein, bei bem tünftigen 9Jlu= feumbauten etwas ju fdjaffen, bas Dresben unb bem Vanbe Sadjfcn Gljre mache. Gine Verbindung des 5lrmeemufeuins mit bem Ijijtoriidjcn Piufeum fei auch ber Negierung erwünfefjt. Der Anregung, noch wei» terc güijrer burd) bie UNufcen herjufteden, follc nach» gegangen werben. Dem Abg. öofmann antwortete er, baß bic in Dresben befindliche § o l b e i n f d) e NI ab on na nach Nleinung ber kunftgclehrtcn eine kopie fei, bie etwa 100 3 a 0 rc jünger fei als bas Original. Heber bic kritit $ett* ners an der Neuordnung ber Gemälde* fammlung fei er einigermaßen überrafd>t gewefen. Die Umgeftaltung ber Galerie fei oon namhaften kunitgeleljrten als eine große Tat bejcidjnct wot* ben. Sßegen ber Befchlagnahme ber Poft* t a r t c n habe fi<h bie Generalbireltion mit bem 3 u ft i j m i n i ft e r i u m in Verbinbung gefeßt unb bie aderbings wenig trö|’tlid)e Austunft erhalten, baß bei bem jeßt anertannten Grunbfaß oon ber rclatiucn llnjüdjtigtcit mit foldjcn Portommnifjen gerechnet werben müffe. Sie würbe aber bei ber beoorftcljenbcn Neuifion bes Strafgefeßbuchcs unmöglid) gemadjt werben. Dem Ntufeumsoerein in Dresden gebühre lebhafter Dant. Abg. Nentfcfj (konf.) gäbt feiner greübc über ben fteigenben Befuth ber Sammlungen Ausbruct. Gr freut fid) ferner, baß aud) bie moberne kunft jeßt mehr Bcrücffichtigung finbe. Die Seföftänbigleit ber prooinjmufeen möge man nicht antaften. Abg. Dr. Steche (Natl.) bemängelt bie gerin gen Grwerbungcn oer p o r je 11anfam m l un« g e n. $ier hätte mehr gefchehen fönnen. 9Nan möge bod) burdj Taufd) unb Verlauf entbehrlicher Stüde wertvode Neuerwerbungen möglich machen. Abg. Dr. Scpfert (Natl.) begrüßt freudig das Ausleihen non Bildern in bie prooinj unb befür wortet bie llebernahmc bes Verlaufs oon Poftfarten in eigene Negie. Aisbann wirb bas Detrct an bte Nedjenfchafts* beputation überwiefen. 9läd)ite Sißung greitag *410 Uhr. Antrag Dr. kaifer betr. fjetausgabe oon Nedjtsmittelbelchrungen- - Schluß 7 U'hr. »> preßftimmen. Gegen bic grembwörterliebe ber Deutfchen, wie fie fid) befonbers bet ben Grjeugniffen ber küdje findet, wendet fid) bie „Deutfdje Arbeitgeber» jeitung“: „grantreid) braucht wahrlid) nidjt auf frießeriiefje Neoand)e bebaefit ju fein; es rächt füh bereits in furchtbarer 5Bei|e an feinen Ueberwinberu, indem es biefe fortgefeßt in feinen geiftigen unb moralifdjen Bann ju jwingen weiß, iöian nehme fid) bas Preis* ocrjeichnis irgenbeiner größeren beutfd)en Delita« teffenhanblung oor, unb man wirb fchamerfüUt bie £>errfd;aft grantreidjs anertennen müßen. Denn wo bliebe bie b e u t f d) c k ü dj c ohne bie franjöfifd)e Blutente, Ganeton i ia Niarcdjai Nobert, ohne bas Nlacebouie oon grüdjten, ohne bas Ghaubfroib oon Ncbhühnern, ohne bie llangoufte en Belleoue ujw. ufw.? Gibt es noch einen Untcrfd)ieb jwifdjen un» jeren Tagen unb jener oon ben Satirilern fo grim* mig cerfpotteten 3eit des niebergehenben N o m s, in der alle Gegenden der Üßelt ihren Tribut entrichten mußten, um bem »erwähnten Gaumen ber Großftäbter einigermaßen Genüge ju tun? 3nblen muß feine Vogelnefter, feine Bhtnbee gingers, 5lufirg*, lien feine känguruhfthwänje liefern, aus Ghtrta lommen bie ^aififdjfloffen, Brajilien fd)idt uns bie SNarmelabe; baß Nußlanb, Gnjjlanb, granlreid) oer* treten finb, oerfteht fid) oon felbjt, unb wer in Deutfd)Ianb einen guten gifdj effen will, bejtellt fid) eben „JEhitebait aus ber Themfe“, unb ber Spargel muß ielbjtoerjtänblid) aus kalifornien fein. So lieht es in ber 9Belt derer aus, quarum deus ventecr, beten Gott ber Bauch ift! llnb möchten fie nodj mit b e u t f d) e n 12 c d e r b i f f e n, an benen gewiß fein 'JJlangel ift, ihren ßüften frönen, fo ginge es bahin! Aber man täujdje fich nicht, nodj immer fteden wir bis über ben köpf in ber elenbeften unb oer« wer flieh ft en ü uslänberet. So ift es mit bem Gffen, fo iit es mit bem N cif en! SBie mancher Deutfdje ift an ber Nioiera, in Stjilien, in Acgijpten gut ju ijauie, aber wehe, wenn man ihn nach ben Seen ber illiart Brandenburg ober nadj ben Bergen Thüringens fragt!“ Daß jwifchen ßebensbauer unb oernünftiger Spostübung ein guter 3ufammenf)ang befteht, weift Dr. meo. S p i e r«Niünchen in ber „k ö l n i f dj e n 3 e i t u n g" erneut nach: „fjat man je gehört, baß bie leibenfdjaftlidjften Alpiniften, bie ihrem körper bas A e u ß e r ft e j u * muten, deshalb ein größeres kontingent jur Brigabe bes Todes jtellen? 3m Gegen» teil, bic ßijtcn ber alpinen Vereine weifen einen fehr bedeutenden Seftaiib oon alten Herren auf. 5lud) bic eicglifchen Leichtathleten, bie Golfer, Nuberer unb befonbers bie früheren llnioerfitatsathlcten oon Cirforb unb Cambridge lehren bic ißahrljeit bes lebeiioerlängeriiben Ginfluffes oernünftigen Sportes. Die mciften bedeutenden heutigen polititer, Abmi* rale, Heerführer ber Gnglänber, alle jcfjoii alte Herren, waren in ihren 3ug? n ötagcn belannte und eifrige Sportleute. Daß es Sportleutc gibt, bie früh iterben, ift noch Icincm Sadjocrftänbigen entgangen, über man l>at längft herausgefunben, baß fie ent« webet oon oornherein mit einem lörperlichen gehler behaftet waren, oder baß fie neben bem Sport id/ledjte Lebensgewohnheiten hatten. Die gacblcute in foldjen gragen, bic amerifanifdjen unb eiiglifd)en Unioerjitätsärjtc, behaupten mit Necht, baß ein ge« funber körper, ber oernünftigen Sport treibe, unbedingt ftärtcr unb wider ft anbs» fähiger werben müffe, unb baß er jidj aud) einen Vorfchuß für bie 3ulunft janrrneln tönne. Sie fteben jogar auf bem Stanbpunlt, baß ein gefunber Crga» nismus einfadj bes Sports bebürfe, weil in unferen Tagen bie Städter gar nidjt mehr bie förperlidj not* wenbige Arbeit leiften, bie ben Stoffwechsel be» günitigt. 'JJian muß bie lörperlichen (Energien im Sport „austoben“ laifeit. SBir haben nur ben Grunb* faß ju befolgen, baß wir oernünftigen Sport treiben, in unfercr gugenb ben körper recht tudjtcg anftrengen, im Alter nidjt plößlidj aufhören ju ar» betten, weil bann unerfreuliche golgen eintreten fönnen. 9Bir tönnen bem Organismus fehr niel ju« muten, aber nur nicht unvermittelt. Training ift Bedingung. Üufftcigcii »om Leichten jum Schweren. Dann tönnen Herj und Lungen, iNustcln unb 9lcroen ben Anforderungen entjpredjen. Die meißelt Übeln golgen im Sport entfteben, wenn jemand an eine 'Aufgabe herantritt, ber er nidjt gewadjfen ift. . . . Logifdj muß ber Sport betrieben werben, als eine kunft wie jebe andere jchwere Tätigkeit. Vorberei« tung unb allmähliche Steigerung ber Leitungen finb notwendig, gleichmäßige weitere Beroolllommnung ober Beibehaltung ber Tätigleit. Sie wirb im 'Alter entjpredjenb pcrnngert. Aber etwa« Sport gebührt bem körper immer; bann oerlängert ber Sport unbedingt bas Lebe n.“ Unter ber Spißmarte „Gin pi-goubtee mit Uliarjeillaije” wirb ber „N l) e i n i i d) 515 e ft f ä l i • f dj c n 3 e i l u n g“ aus grantfurt a. 9JI. gejehrieben: „pCgoub, ber franjöiijdje Atrobatfliegcr, ljat auch Sonntag nadjmitag auf der Nieberraber Nennbatjn feine kiiiiftc gejeigt. Allerbings wirb ber Ijiefige üusfdjuß, ber dem granjofen für bie >wei glug» tage 80 000 < >( garantierte, n i dj t auf feine kojtcn lommen, benn bie 3al)l oer 3aungäfte war größer als bie ber jahlcnbcn 3'afd)auer. Giftete jähen bic „Luftfprüuge“ pegoubs befjer als diejenigen, bie für eine Stunde 20 >l opferten. Da» ift gut jo, denn mit ber wadjfenben Grteuntnis, baß bei 40 000 .1 Spcfcn für den Tag den deutfchen Vcranftaltcrn der pi'goubflüge ein Niefenbefijit winlt (man fpridjt von 60 000 —70 000 .K einitbließlidj ber Spefen), wird bie Bercttwilligleit jur 3al)lung biejer Honorare an ben granjofen ober einen feiner neuen koilegen abnehmen. Am Sonnabenb abenb ocranftaltete ber graulfurter Verein für Luftfdjiffahrt im „grantfurter yof“ einen Pegoubtce, ober, wie es auf ben Ginlabungcn hieß, einen „Tee in üuwejen» fjeit bes Herrn p«'gouo“. pi-goub würbe als gefeiert; bie Damen unb Herren ber (BefcUfdjaft, b e • lonbers bie Damen, überfchüttcten ben frü heren f r a n jö f i f d>eu korporal mit Lie» benswürbigteiten. kein Auge wanbte man oon ihm ab. Gin duftendes Briefchen nad) bem anderen trug man iljm ju, unb als bie lUlufit bie Nt a r f e i 11 a i f e fpielte, ftanb ber granjoje auf, burd; Blicf unb Ge» bärbc bie Anwefcnben ßittenb, basfelbe ju tun; bas gefdjah denn auch; nur wenige blieben fißen. Auch im ©pernhaufe war am Abenb pc-goub ber H<lb. Sehr bejeidjncnb ift bie Schilderung eines graut« futter Blattes über ben Befucfi, ben prinj Heinrich oon Preußen unb ber verjag oon Heffcn ben pcgoubflügvn am greitag abjtatteten, unb in ber ausführlidj erjählt wirb, wie bie hoh^n Herrfchaftcn fich über bie Art ber gran» jojen, befonbers bes einen Begleiters pe• goubs, oergnügt hätten, ber ftch mit ben Hän den in ben Hofentaichen unb ber 3iflarctte im üDZunbe mit bem Bru,ber bes Deutfchen k a i f e r s unterhalten h«be. Der uugebiIbctfte Deutßhe würbe beßeren Taft befißen.“ Ilcrijtnisbferidjt £ • Leipzig, 20. 9looember. 5 Bestrafte glegelei. 5luf bem 'JNeijolaßc machte fidj bei ber leßtcn Herbftmefie ber kürfajner Otto Th. bas unftatthafte Vergnügen, mehrere ihm begegnenbe grauen anjufpreeben unb anjurüpeln. Sils ber (Ehe» mann ber einen grau fidj berartige gredjheiten mit aller Beftimmthcit »erbat, ba würbe Th- auch gegen ihn ausfallend. Gs würbe ein Polijeibeamter ge rufen, bem gegenüber Th- fich betrunfen ftellte. Seine üngetrunlenhcit fann aber gar nicht fo fdjlimm jje- wefen jein, benn er hat fidj nachher nodj mit karußel- fahren oergnügt. 5Begen feiner Ungehörigfeit würbe Th. »om Sdjöffengeridjte mit jwei SB och en Ge fängnis belegt. I Beamtenbeleibigung. Als jwei Beamte ber Sßoblfahrtspolijei eines Tags bet bem Dbjthänbler G. eine Labenreoifion »orgenommen hatten, äußerte ber eine Beamte, fie müßten eine Anjeige erftatten. Darüber geriet G. in Grregung unb rief: „Nladjen Sic bas, wie Sie wolle», ote dummer k'erl!“ 2Bcgen biefer Beleibigung würbe G. »om Sd)önengcridjtc ju einer Gelbftrafc » o n b r e i ß i g 3)1 a r t oer* urteilt. fiaufnrann00tnd)L Leipzig, 20. Noocinber. ; Tie Dlöglichfeit ber GrfüQung einer Gngage« mentsbebingung darf einem Angcjtcllten nicht genom men werben. So h«t bas kaufmannsgeridjt in einer klage entjehieben, bic ber Hanblungsgebilje S. gegen ben kaufmann St. angeitre.igt hotte. S. wat von St. mit Antritt jum 1. Noocmbcr unb einem monat lichen Gehalte »on 125 .K als Leiter einer giliale engagiert worben, er fodte eine Jntereffeneinlage oon 1300 M machen, wooon 1000 .K am 1. 3iooemt>cr an St. gejahlt werben füllten. Dem St. würbe bet Vertrag inbeffen wieber leib, unb er jdjrieb bem S., baß er von bem Gngagement abfehe. Der Brief wat oom 31. Dftober datiert unb ift bem übreffaten am 1. Noocmber ]u Hänben gelommen. 3 n öcr Ver handlung »or dem kaufmannsgeridjte wanbte ber Betlagte, oon bem ber klüger 250 JC für bie 'JJlonate Nooember und Dezember oerlangte, bagegen ein, baß er juerft bie Ginlage hätte haben wollen, bann ent fei bas Gngagement abgcid)loffen gewefen. Das kaufmannsgeridjt hielt Oie galjlungsüerpflidjtung »es Beklagten für unbeitreitbar, er fei »hne Beredjti« gung einfeitig oon dem abgejchloifenen Gngagcments- oertrage jurüdgetreten und habe es dem klüger durch feinen Brief unmöglid) gemacht, eine Gtigagemcnts- bedingung, eben die am 1. Nooember ju leiftcnde 3ahlung der 1000 «K, ju erfüllen. Nur ber tatjädjlifhe Schaben ift jtt ttjefcen! Der Jöanblungsgehilfe N. batte am 10. 9looembcr feine Stellung oljne berechtigten Grund aufgegeben, er hatte feinem Ghef einfach einen Brief gcfthriebcn, baß er nidjt roiebertomme, ba fic beide fid) nidjt mitein» mit tirtu filiirt fy'haÜlKfi bej den diektruntat^verteil > lind. IJnjtallaieurerir.