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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.11.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131121013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913112101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913112101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-21
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
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Steifer* granj ^ofaöh, in ben bem jüngften 'Befudj Steifer ISilfyelnt« gcnribmeten ©orten, auSHinjpU fhmpmtljifdhen SHber^all. Biel be werft nrirb bie ber Bolitil ^Rumänien» unb ber Befferunp be5 beutfdj-englifdjen ©erbälhiiffeg ge- wibmeten Stelle. n Dci« Grpofa — tjeifct es wei ter — Scheint eitteat günftigen Auftatt für bie weiteren BerSyanblviigen ber Delegationen ju hüben unb inan Ijbfft, bap, eine nähere Au3- iprarfye über bie ffinfteltyeiten baju beitragen nrirb, ba§ Berftänbiiib für bie ßicle unb Beiveg- grünbe ber Von BercfVofb geleiteten auswärtigen "jtolitif £)efterreid>-Un.garn8 ju ftärlen." Das /IngefteUttiwerß^erungsgefe^ and die fallen prnH|HRhen /tana^men. ©an fcfyreibt uns: Die Mngeftentcnocrjudjcrung blidt bemnädjft auf bas erfte ^al)t ifjre^ BcftcljenS jurücf. 9Rit großer (Erwartung fielyt inan bem erften ^jafjreS- beridit entgegen, ber jo viele jRätfel löfen fall. 3u biefen Nätfeln gehört and) folqenbc Betrach tung: Nacf) ben (Jrgebnijjcn ber Bcriifajälylung Y»on 1907 gab eS bor 6 ^alyreit 2 069 637 An gestellte. Die Hab! ber Angestellten batte fidj fett 1895 um 85 Broj. ober 952 795 Serfonen vermehrt. Sei gleichmäßig fteiaenber Bunabme fann man heute inSgefanit nropl mit 2 600000 Angcftellten rechnen. Naijf) ben Berechnungen ber Negierung tarnen am 1. Januar 1912 für bie ?lngeftentenbcrfid)erung 1 836 236 ffktfoncn in Betracht, ba alle fßerfonen, bie über 5000 ©art C5eiyalt beziehen, fowie unter 16 unb über 60 ^[alyre finb, außfdyeiben. äRan barf alfo woIfl annehmen, baß bie nmbe 3al)l 2 Trillio nen für bie fMngeftefltenüerficherung heute un- bebmgt jutveffen mühte. Auf ßfritnb ber 9?e- gierintgSberedynintgen füllten alfo heute 2 ©il- livnen Angestellte Beiträge zalylcn. Dicfe gab! ift burdy bie ©irHidjfeit aber bei weitem nicht erreicht warben. Die Aufnahmelarten finb in biefer Weber eiugegangen, noch finb erhebliche ßugänge ju erwarten, bie Baljl ber Starten ift viel Heiner. Aud) bie errechnete Pahl bet 'Arbeitgeber, bie oerfidjcrungSpfltdrtigeS fßer- fonal befdiäftigen, ift nidyt annähemb erretdyt. Da man nicht annehmen fann, baß fid> jatjl- rcidje Angestellte unb (TtycfS ber Berftdyerungfi- pflirfit entziehen, müffen eben bie auf (Srunb ber Statiftif berechneten Annahmen ganj falfch gewefen fein ober Statifti! unb ©efeb h^hen nerfchiebene Begriffe über bie Angestellten wal ten taffen. Die Serwaltungsbehörben geben fich zurzeit flRühe, hinter biefen feljr merfwürbigen geljier 511 fommen. Heue illitfel jur Defämpfiinj der Öruflfeudje. Auf bem Gebiete bei Bruftfeuchcnbcifämpfung bat jebr jum Schaben bes Bferbematerial« ber Armee lange 3«it Stagnation ßefyerrfdyt. Dies hot ß<b l*tJt geän'bert, feitbem GgjeHenj G l) r I i rfy ein neues B 1 “- parat Ijcrauagegeben !>at, ba« nach feinen eigenen Angaben alle bts<fyert'fleri ©Ittel gegen biefe Seuche übertrifft. Die Bcrfudje mit biefem neuen Präparat finb überraidjenb gut ausgefallen. Die Gcftütsver- maltung, bie oon jeher beftrebt war, alle SRittel jur wixfp.imen Betämpfung biefer Seuche ju praftifdjen Berfucßen juverwenben, befchäftigt fid) feit einiger 3eit mit bet (Erprobung ber Ttittcl, bem Salvarfan unb Vleofalvarian, unb ift im wefentlidyen mit ben er» gelten (Ergebniffen jufricben. ©enn bie Behandlung ber Bruftjeudje butdy bie Benu^ung be« Saloarfans einen roefentiiehen Sortf^fiitt barftellt, fo ift biefer iiorfy bebeutenb übertroffen roorben burd) bas 31 e 0« f a l ua r ja 11, bas eine Abart bes erftgenannten Wittels barftellt. (Es ift gelungen, burd) Anwcnbung bes Neofaloarfans tatfädylid) frifdy bru ft tränte D i e r e in 24 Stunden fieberfrei j u m a dj e n. Bei ber Armee 1>at man audj bereits recht günftige (Erfolgt mit ber Betämpfung ber Bxuftfcuchc burd) btefe Wittel erjielt, bie |id) jeftt immer mehr einbürgern. £>inberlid) Ift nur ber hohe Breis. (Eine 3nfettion toftet immer noch über 30 3m übrigen ift bie Bruitfeuchenforfdjung in bejug auf bie (Erreger unb ben Bcrlauf ber fcrantbeit in lebtet 3eit burd, (Sx^eimrat (Bafftn, ber lierärjte als Reifer herangejogen hat, im 3uftitut für 3 n ’ fettionstrantbeiten befonbers gejörbert worben. SBenn aud) jurjeit nod) nidyt genau überfebbar ift, wie fid) infolge biefer fpejiellen Jorfdyung bie prat» tifdjen (Erfolge ber Betänipfung ber SBruftfeudje ftellen werben, fo ift bod) feftgeftellt, bafj bie Bruftfeudye iefct burd) gewiffe Ärantheltsprobutte, bie fid) ju Be» ginn ber Seudje bitben, heroorgerufen werben tann, nadybem bisher trot) langjähriger Berfudje bie Bruft- feudje auf ein anberes Bferb nidjt übertragen werben tonnte. Die £jeroorbringung ber Bruftfeudye gcfcfjiclyt burd) Ärantheitsprobutte, bie fid) in ben fleinften Beryweigungen ber Luftröhre im Anfänge ber Ärant» beit finben, wenn nod) feine Batterien oorhanben finb. Dicfe Ausidjeibungen werben in bie 9lafe ober in bas Waul bes gefunben lieres gebracht, wo fie bie erwünfehte ÄJirtung heroorbringen. Soweit bis jeftt feftfteht, finb biefe Beränberungen in ben Hein» iten 3 m eigen bet ßuftröhrc ganj befonbere ffiebilbe, bie anfdjeinenb mit bem (Erreger ber Seuche im 3u» fammenhange fteljen. 3 n weldjer Sßeife bies ber Jall ift, bleibt ber weiteren Sorfdjung oorbehalten, bie in umfaffenber JBcifc burdygefiihrt werben fo'H unb hoffentlid) in nidyt ferner 3eit jur (Entbecfung bes (Er regers ber Bruftfeudye führen wirb. Eingabe des Deutzen Detßcinärrötß an die Dundesregierungen. Bei Dielfachen Anläffen hot es fid) als llebelftanb herausgeiteut, bag bie lierärjte bei ben ftaatlidjen unb tommunalen Gefunbheitstommifiionen nicht h^ * * 5 Augcjogen werben, was burdyaus im 3nterejfe ber ofientpchen ©eiunbheitspflege liegen bürfte. Um hierin ©anbei ju fdjaffen, hot ber Deutjdye Beterinär» rat, ber fid) feit langem mit biefer Angelegenheit be» fa&t hat, eine (Eingabe an bie Bunbesregicrungen ge» langen laffen, in ber barauf hingewiefen wirb, bafc es als ein bringenbes (Erforbernis für eine wirtfame unb geregelte (bejunbheitöpflegc ju betrachten ift, wenn jawohl ju ben itaatlidjcii als audy tommunalen (EejunblyeitstommiiTionen lierärjte hinjugeyogen wer» ben. (Es wirb norgcjdjlagen, bem lierärjte in ben Äommijfionen Sih unb Stimme ju gewälyren. Die 3uitänbig!eit ber lierärjte fowie ihre Sadjoerftänbig« feit fönte befonbers für bcftimmte SRaterien in Be» tracht fommen, bet benen fie wertDoHe URitarbeit leiften tonnten. 3 n9 ^ e i° nl>€re e * ne jwedmäfjige Äontrofle ber 3lei|dy. unb [fijehmärtte ju verlangen, auf welchem ©ebiete bie 3aftänbc vielfach ju wünfdjen übriglaffen. Atdjt minber wichtig ift eine tierört» liehe SRitwirtung bei ber lleberroadjung ber 5Rah j rungsmittelverfaufs» unb fierftellungsftätten, ferner vor allem bei ber Jleif<hbefd)au unb nidyt juletjt bei ber ÜRilChhogiene, beren URifjftänbe bringenb ber Ab« änberung bebürfen. Auch bei ber (Errichtung öffent« liehet unb privater Schladjthäufer unb ähnlicher An» lagen würben bie prattifepen (Erfahrungen ber Dier» ärjte gute Berwertung finben fönnen. ©in Deil ber Bunbestegierungen hat bereits im Sinne ber ©in» gäbe ffintjprechenbes veranlagt unb ben nadjgeorb» neten Bewürben aufgetragen, gegebenenfalls barauf hinjuwirten, ba& in beftelyenbe ober ju errirfytenbe ©ejunbheitsfommiTfionen em lieraryt mit Sih unb Stimme aufgenommen werbe. £in iflrFifdjcr Ccneral gegen 3jjet $uat Paföo. Aus Anlafj bet Angriffe, bie 3jjct fjuab Bafdja gegen bas „Deutjdye Sryftem" richtete, wer» ben bie Ausführungen eines ©enerals vom türtifchen „Cro&en ©eneralftab“ in berfelben Angelegenheit er» höljtes 3ntereffe haben, ©eneral SRehemeb Ali 31 uffat Bafdya, ein heroorragenber 5ad>mann auf arfilleriftifchem Gebiete, hat Gelegenheit genom» men, in ber türtifchen SRtlttärjeitfdyrift „National» verteibigung“ mit bem Gegner bes „Deutfdjen Spftcms“, insbefonberc mit bem General 313 et Saab Bajcha, in fdyarfen ©orten abjurechnen. ©t erflärt, bafj bie beutfdyen Äruppfdyen Äanonen im Kriege ihre gewaltige Hebei (egenlyeit bewtefen hätten. 3 U 9 1C ^ fli&t er jum erftenmal bie © r ü n b e bafür an, warum bie Dürfen trofcbem unterlegen wären. So beichtet er j. B., bafj in ber Sdjladyt vom 1. Erftober bas 1. Arniectcrps vier Dage laug ohne Sebensmittel unb SRunition gewejen fei. Bejetihnenb ift bie Dat» fache, bafj bei Beginn ber Sd)lad)t bie 3 Divifionen bes 1. Aiincetcrps pro Gefdyütj nur 50 Granaten be» Jeffen hatten, wälyrenb bie Bfüchtjahi — «rbgefeljen von ber SRunitionsreferve — 512 Granaten ift. Natürlich war bas Armeerforps halb aufjerftanbe, von feinem heroorragenben ‘Artillcriematerlal Ge» brauch ju madyen; unb man wirb jefct begreifen, wiefo es ben Bulgaren fo fcfynell gelang, bie türti» fdyen Äanonen — wie bie 3eitungen bamals be» rid)teten — „jum Schweigen ju bringen“. Gs war nur bie f d) l e d) t e türfifdje Berwaltung, bie bies vermodjle. Der General crtlärt weiter, bah bie Ärupptanonen ihre volle Sdjulbigteit getan hätten, unb bie anberen Urteile einer „bestimmten“ Breffc — gemeint ift bie franjofifdjc — bienten lebiglid) Aetlame« 3 w e d e n jugunften einer anberen ß a b r i 1. fRorfj fdyärfer werben bie Ausführungen bes türfifcfyen Generals, wenn er ft<h mit offenem Bijier unter Namensnennung gegen bie franjöjifdye Breffe wenbet, bie ben SRut Eyat, bie bcutfdfje Aus» bilbung ju bcmäteln, es für bamlrott ju erflären. Gr legt, wie er ausführt, ben gröfjten ©ert barauf, feft» juitelleii, ba& bas „Deutfdje Softem“, foweit es über» haupt bei ben verworrenen 3nftänben in ©irtfamteit treten tonnte, bie größten Grfolge aufjuweifen hatte. 3wur feien beutfdye 3 n ftrutteure feit 30 3 a ^ ren ber Dürtci tätig. Aber unter Abbul Syamib burjte niemanb etwas lernen. Di« äRöglidyteit einer er folgreichen Dätigteit beftanb für bie beutfdyen Effi» jiere überhaupt erft feit 4 3°hieu. Aber auch * n biefer 3eit finb fie burd) ©irren aller Art unb burd) Äriege, wie ben tripolitanijcben, in ihrer ©trffam» tert behindert worben, ©s blieb alfo eigentlich nur bas letjte 3afri übrig. Aber bie Druppen, bie in biefem 3®h r e non beutfdjen Dffijiercn ausgeibilbet würben, haben ©unber an Dapfcrfeit verrichtet. Das „ D e u t f ch c S i) ft e m “ hat fich e b e n f 0 bervotragenb bewährt wie bie bcutfdyen 6 e f d) ü h e, wenn auch in Jrantreid) gern bas Gegenteil behauptet wirb. Alle ©infidytigen, fo ruft ber General aus, finb fid) barüber flar, bafj bie Notweribigteit für bie Dürfet barin befteljt, beim „Deutfdyen Softem“ ju bleiben. Datfädylich hat ja bereits bie türfifdje Negierung eine umfangreiche neue Berwenbung beutjeher Cffijiere als 3riftrutteure im türtifhen £eer in Ausfidyt genommen. Die Dürfet bentt aud, natürlich nicht baran, von ben firuppfdjen Gcfdyütjen abjugehen. Gs ift erfreulich, bah jefet enblid) eine autorative Berfönlichfeit ju ben neuerlichen Berunglimpfungen ber beutfdyen 3 n f tru tteure Stellung genommen unb gejeigt hat. bafj allein bie iürfifchc SRißwirtldyaft an ber Äieberfage fcfyulb war. 3etttid?cs * Aus bem 21. Neichstagswahltreife wirb uns aefdjrieben: bie für Sonntag, ben 23. November in Bab Dttenftein für Sdjwarjenberg angefefcte Berfammlung mit Syerrn Dr. Strefemann als Nebner muh bes Dotenfonntags wegen verfchoben werben. Außer ben fd)on für ben 24. in Schlettau unb ben 25. November inAnnaberg ftattfinbenben öffentlichen Berfammlungen, in benen Generalfetretär Dr. Briiß fpridjt. Sollen in nächfter 3eit nod) Berfammlungen in ©ibenftod, Sdjönheibe, Neuborf, Scheibenberg unb Grottenborf vcranftaltet werben. * * ft eine neue Operation bes Grohherjogs non Olbenburg. ©ie wir aus ficherer Quelle er» fahren, hat fid, ber G r 0 fj h e 13 0 g v 0 n 01 b e 11» bürg feiner Operation burd) Brofeffor von Dapper»ftiffingen unterziehen müffen. Das Be» finben bes Grofjberjogs ift feit bem vor ©odjeit ge- melbeten, in ftiel vorgenommenen operativen Gin» griff anbauernb gut. * Gin Neidjsgefelj jur SitherfteHung bei $ilfc» leiftungen Berunglüdtee ift im '.Reichstage wieberholt geforbert worben. Gin folches Gefe|, burd) bas Brivatperfonen, bie bei ^ilfcleiftungen ju Schaben lommen, entfd)äbigt werben fönnen, tji an juftänbiger Stelle aud) bearbeitet worben. Seit längerer Seit ift über bas Sdyidial bes Gntwurfes nidjts befannt geworben. Da ber Neichstag ©ert auf bie Bor» legung eines jolchen Gefeßes legt, wirb au hoffen jein, bafj ber Gntwurf in abfebbarer 3eit oom Bunbesrate verabfd)iebet werben rann. Bei bem angeblichen Zangoverbot für bie Offiziere haiioelt es jid) nidyt um eine Kabinetts» orber unb auch um fein eigentliches Berbot. Der ftaiier hat fief) nur münblich babin ausge» jprodjen. bafj er bie Beteiligung von Offijieren in Uniform am Danjen von Dango. One ftep unb Zwo ftep nicht wünfdye. * Austritte aus bem fianfabunb? ©ie bas „B. D.“ hört, ift unter ben Ange ft eilt en, bie Niitglieber bes öanmbunbes finb, bereits eine leb» harte Bewegung für ben Austritt aus bem Bunb im Gange. '* ©ine Solge bes ,,©ndcs“>3i»ii<btnfalls. Die elfäfiifchen Nefruten aus 3abern finb nad) ftolmar, Neubreifenad) unb Freiburg oerfeßt worben. * Das Srauenftimmredjt in Bapern auf bem SRarfdjc. Dte baprifche Abgeorbnetenfammer hat ben Antrag Gaffelmann unb Genofjen betreffenb Ginführung bes grauen ft immrechts für bie ©ahlen ju ben ftaufmanns» unb Gewerbe» gerid)ten unb ju ben $anbelstammer» unb Gewerbefammerwählen mit großer SReljr» beit anaenommen, wälyrenb bie Negierung nur für bie öanöelstamnier» unb Gewerbefammcrwaljlen ein Gntgegenfommen in Ausfidjt gefteüt hatte. Jluslands illcxiFo. * $uerta fudjt fi<b ju redjtfertigen. Aus 9R c j i f 0, 20. November, metbet ein ffabelgratnni: Br®* fibent 11 e r t ei roirb in ber B 01 f dy a f t, bie er beute nachmittag bem Slongreß jugeben läßt, bie biftatorifcfic 9luflöfung bcc> al ten Slongreffeö ju redjtfertigen fudjen. Die Botjdjaft gelyt nicfyt auf bie internationalen Bejiebungen ein, fonbern befdjränft fid) auf einen UebcrblicE über bie Borfälle, bie jur Auf legung be§ alten ftongrefieä geführt haben. — Die SRitglieber ber fremben Kolonien in ber ^yauptftabt treffen Borbercitungen jur 33et- teibigung für ben gall von Unruhen. Der eng- lifdyc ©efanbte Garben b ft t ben britifdjen Staatsangehörigen geraten, für Berteibi- gungSjtvecfe eine Crganifation ju fdjaffen. Die Amerilaner planen BerteibigungS- maßregeln, ohne bahingebenbe Natfdjylägc hon ihrem föefcfyäftäträger erhalten ju haben. ift möglid), baß eine allgemeine Bertei- big 11 ngöorganifation gefeßaffen nrirb, bie bie b e u t f ch e n, britifdjen unb öfterrei- chifclj-ungarifcben (Staatsangehörigen umfaffen mürbe. — Nach .Bdüatmelbungen h<i&en bie 3nfurgenten Depic eingenommen, wirb bie Nicßttgteit biefer SRelbttug bom SPriegS- mintfterium beftritten. ©in einftimmiges Botum ber Gelehrten gehört ju ben feltenften Dingen, gerabe auf wifjenfchaftliihem Gebiete gilt bas quot capita, tot aensus, foviel ftöpfe, ioviel Sinn. Gin Saß aber gilt unbeftrttten, baß bie fdyöne £aut vor allem eine gefunbe Saut fein muß. Gs ift nicht Sache bes Arztes, bes wiffenfchaitUdj ge« oilbeten URannes, ben „Sdyönheitsbottor" ju fpielen unb allerlei zweifelhafte tosmetijdic 2Rittel ju empfehlen. ©ofjl aber muß er ernftlidj eine ver» nünftige Hautpflege, häufige« ©afdjen mit einer milbcn Seife empfehlen, bie aus ben bet Saut wohl« tätigen Bcftanbteilen zufammengefeßt ift. golgt barum bem Arjt, ber aus Uebcrzeugung rät: „©afdyt Gudj mit 9Rprrholin«Seife!“ Sic allein enthält als 3ufatj bas eble URprrholin, beffen wunberbare tos« mctifdje ©irtung auf bie Saut wiffenjdyaftlid) an« ertannt unb fett 3ahxjehnten millionenfach erprobt ift. Die tnoöernijlerung Rome. Bon Dr. granj Sluguft Gärtner. (Nachbrud verboten.) Nidjt umfonft wirb Nom bie „ewige“ Stabt ge» nannt. Das ift mehr, als eines jener 3itate, bie )idj. gleich Gefetj unb Sitte, „wie eine ew’ge ftrant« hett“ forterben. Cs ift eine ©ahrheit, bie in bem ©orte liegt. Gine ungeheure, eine unvergleichliche ftraft bet Grneuennig unb Bedüngung jdyeint bie» jein einzigen Stabtbilbc verliehen zu fein; es ift, als fönnc feine ftatajtropbe, feine Sälimung mächtig genug fein, Nom zu verntdyten — „in Nom nheint es (io fagt einmal serniann Grimm), als müßten bie Steine fid) wieber zu B«läften jufammenfügen, wenn jie eine Grjdyütterung auseinanberriffe.“ ©ir erleben jeßt wieber eine neue Berjiingung, eine neue Auferfteljung ber alten Stabt. Gin neues, ein moberncs Nom entjtelyt; wieber legt Jicb eine Schicht über bie vielen, bie fidy feit vorgcfcfiiaytlidycn 3eiten an ben jicben Hügeln aujgebaut haben — ober richtiger gefugt: btefe neue Schicht brirfjt in bie alten ein, gräbt fich unter ihnen burd). Gs ift ein Brojefj, ber oft gewaltfam, oft taftlos fidy vollzieht, unt bennodi ein notwenbiger, ein Naturprozeß, tn» tereffant unb imponierenb zugleich, ©as aber wäre weh! nidyt intereffant, was fidy an biefem ein zigen Ebieftc, an Nom, vollzieht? Gine 3ett hat es body gegeben, ba felbft bie Gwige Stabt eiftarrt, gleidjfam in ihrer gorm fertiggemadjt unb abgefchloHen zu fein fehlen. Sie liegt nicht weit hinter uns — fie gehört bem 19. 3 flI ) r hunbcrt an. Nom im 18. 3«hrhunbert war Noms Stabtbilb burdy einige fef)r bebeutenbe 3üge bereichert worben. Die Spanifdye Dreppe unb bie gontana Drevt ent« ftanben bamals, unb erft bamals erhielten zwei ber hervorragenbftcn unb ehrwürbigften ftirchen Noms bie gaffaben, bie heute alle ©clt an ihnen fennt: S. Giovanni in ßaterano unb S. ÜRaria 3Raggiore. Sierju bradite bann bas 10. 3ahrhunbert — es war nach bem gaüe ber Napoleonifdyen Senßhaft unb ber Nürffeljr Bius’ VII. — bie Geftaltung bet Biajja bei Bvpolo, bie bamals zu bem würbe, was fie heute ift, unb $janb in Hanb bamit bie Negulieruna bes auf biefen Blaß blidenben ©eftabbanges bes Bincio butdy Balabier. Aber fettbem fanl Noma in tochlaf. Nichts ©efentlidjes hat füh wohl ein halbes 3ahthunbert lang in bem Stabthilbe geänbert, bas Generationen oon ftünftlern, Gelehrten, Neifenben nacheinanber tn ber gleichen, für bie ganze ©eit flaßifd) geworbenen Geftalt fennen lernten. Bis Nom bie Hauptftabt bes Negno b’3talta würbe unb bamit eine neue 3eit anbrady. Gine fchlimme, eine fthwete 3eit. ©an bebenfe: eine moberne Negierung unb Berwaltung fönte fich zurcdjtfinben unb einrichten in einer Stabt, bie im veiwcgenftcn Sinne bes ©ortes unmobern, bie zwar reidy war an weitläufigen ftlöftern itnb büfteren Abelspaläftcn, aber feine mobernen Straßen, Häufet, Beibinbungen, ©obnungen, Ginrichtungen, feine moberne öpgiene unb feine mobern erzogene Bevöl» ferung fj«tte. Den 3uftanb noch zu vcr|d)limmern, riß bas befanntc arge Grünbungsficber ein, bas zu einem mächtigen Krache führte. So war bas Gr« gebnis nieberjcblagcnb: bas moberne Nom hatte um ftd) nur einigermoßen Cuft ju fdyaffen, vielfach mehr ober weniger rücffuhtslos in ben alten, burefy bie Drabition geheiligten Stabtorganismus cingegriffen, aber babei body feine felbitäubig fdjctffenbe unb bil» benbe Kraft zu erweifen vermocht — Nom war bas alte Nom nidyt mehr, unb ein neues fehlen es body audj nidyt werben ju fönnen. Dicfe llcbergangs» Zeit war bcidjwcrlidj. gefährlich. lleberwunben tft fie audy heut noch nicht — nicht aany wenigftens. Aber es wirb fühlbar, baß bas Sdylimmfte, baß ber Diefpunft überwunben ift. Seit reirfjlidy einem gahWhnt ift eine neue 3eit in ber 'JRobetnificrung Noms angebrochen, ift ein neuer Geift barin erwacht. Gs ift jeßt mehr Blau, mehr 3ielwine unb mehr Schöpfertraft barin. Gs gilt, in bie alte Urbs einjufüljren, was moberne Dcchnif, mobernet Stäbtcbau, moberne Hngicnc an Gr» rungenfehaften bieten. Unvermciblid) beinahe, baß bie Durchführung biefer Aufgabe mit ber Bietät gegen bas alte Nom in ftonflitt geriet, ©an hört beit Gntriiftunas» unb Sdymerjensfdjrei, Nom. bas wahre, bas echte Nom fei in Gefahr, fei Barbaren« hänben überliefert, bie nicht Stalien allein, bie bie ganze ©eit eines unerfeßli^en Kulturgutes be» rauben wollten; aber troßig tritt biefen An« fayutbigungen ber Ggolsmus ber Gegenwart gegen über, Der mit bem überlieferten Nom auch nicht fdyoneriber umgehen zu müffen glaubt, als bas Nom ber Nenailfance unb bes Barods mit bem Nom ber Antife umgegangen ift. Bereichen wir bie Btlanj ber Detfadjen ju jtefjen! Die ©ofoertrifierung Noms hat (oon allen rein tedynlfchen Eeiftungen unb Grrungenfdyaften hier ein» für allemal ganz zu fdyweigen) ber Stabt vergebene Kulturarbeiten von hohem ©erte gefefienft. Der Dunnel unter bem Quirinal ift ein fdyones ©ert, burdy bas bie von Ncrtur recht (chmierigen Berfefas- veihältniffe Noms eine wcfcntlichc görberung er» fahren haben. Die Uferguartiere am Diber, male» rtfeh. aber jammervoll, haben fdyönen, breiten Kais weichen müffen, bie freilich fürs erfte noch fdyattcnlos unb nüchtern baliegen. Durch bie Grwerbung ber Billa Borghefe — jeßt Umberto I. — für bie Stabt unb burd) bie Herstellung bes mächtigen Biabuttes, ber bas tiefe Dal ywifchen ihr unb bem ©onte Bincio überbriidt. ift ein tömifajer Stabtpart von fcltencr Schönheit unb Ausbehnung gefdyaffeii. Schon viel früher waren im ©eften ber Stabt, auf bet anbeten Diberfcite, bie henlichen Anlagen bes Gianicolo her» geftellt worben, beren Bild auf bie Stabt heute bem vom Bincio vorjujichen ift, unb bie nody höheren Genuß bereiten würben, wären bie 3ugänge nicht in einem echt römifdjen 3uftanbe ber Berwahrlofung. Nur ein fanatifcher unb Minber laudator tempqris acti fann in Abrcbc ftellen, baß alle biefe Schöpfungen wirfltdj« Gewinne unb Berbefferungen bebeuten, unb — bezeidjnenb genug! — gerabe von biefen großen ftulturwerten hat nicht ein einziges wirtlidy ©ertvolle« vom alten Nom anzutaften ge» braucht. Daß auch bie lyöchft fdjivierige unb belitate Aufgabe, burdy bas reijoollc, aber auch lehr ver» roorrene Straßeiinetj von AIt»Nom neue moberne i Bcrtehrswcp.c zu fdylagen — wobei es aUerbtngs nie I ganz ohne Epfer abgehen tann —, mit Daft unb Bor» | licht befriebigenb ju löfen ift, beweift -bie Anlage bes vom Giefü jum Diber burchgelegten Gorfo Bittorio Gmmanuele. ber fid) fo gefayidt ben monumentalen unb örtlichen Bebingungen unb Gegebenheiten an« paßte, baß et fich ciriaunlidy fdjncll als orqanifdjer uni> ed)t römifdyer Straßenzug ins Stabtbilb ein« leben tonnte — was ber mechanifdi tn geraber Einie unb gleicher Breite burihgeführtcn Bia Nationale nie gelingen wirb. Dicfe große Berlehrsaber wirb immer eine moberne Straße bleiben, wie fie viele anberc Stabte eben aud) haben, ©itb man von biefen Grfahrungen, von biefem Beifpiele unb Gegen« beifpiele lernen, wenn cs fid) in Nom um neue Strajjenbnrchbrüche hanbelt? ßange fchon fchwebt ein Blan, von bet Biajza Golonna eine Durchgangs« ftraße norbwärts jum Diber zu legen, bie tn ein prächtiges, ed)t altrömifdies Stabtviertel einbringen würbe unb bort vielfache Straßen, Sträßchen unb Bläße benutyert fönnte, alfo baß ber 3med bet An« läge erreicht würbe, ohne baß ber gefd)id)tlid)e ©ha« raftcr biefes an ©onumenten reichen Quartiers un« billig angetaftet würbe. Aber wenn cs wirtlich bahin fäme, baß man biefe Straße, wie fchon ver» lautet hat, gerabe über bie wunbervoHe Binjja Naoona, ben einjtigen, im 17. 3ah<bunbett burdy Bernini fo prä(htig«phantafienoll betorierten 3itfao» führte unb fo bies in fid) gefdyloffene Blaßöilb ver« nidytete, bann freilich würben bie Scbwartfeher nur ju jeht recht behalten unb bas moberne Barbaren tum fich in feiner ganjen Nichtswürbigteit offenbaren. Das ©Ijaratterlftifdye ift nämlich bies: bie fdjlimmen Schäbigungen bes römifrfyen Stabtbtlbe» erfolgen nidjt burdy bas Notwcnbiqe, fonbern Durch bas lleberflüijige, bas leicht Bermcitbare. Hier muß leibet als übles ©ufterbeifpiel eine wiifenfdjaft» liehe — ober, billiger ausgebriidt: pfeubcnviffenfcfyaft» liehe — Schrulle angeführt werben, bie wir bem Ausftenunasjabrc verbauten. 3ch meine bie be rufene Bancggiata Atdyeologica, burd) bie in rveflje* voUjten Bejirten bes antifen unb frühdjri'itlidycn Noms, Ipejien auf ber innerhalb ber Borta S. Scbaftiano laufenben Strede ber Bia Appia, eine güüe von intimen, langfam angewadjfenen Neijen aanj ohne Grurtb unb Not wegreguliert worben tfi. Dieie Anlage war eine wirtlidye, eine unverzeihliche Sünbc gegen ben heiligen Geift ber Stabt, währenb ein gejunbes ©mpfinben (ich überall ba, wo es ein echtes Bebürfnis bes mobernen hebens jicb, wenn aud) auf ftoften bes Alten, burdyfeßen fieht, fdyließlid) bodj an ber Drieblraft ber Gegenwart freuen unb ben Berlujt eines maleriichcn ©infels, eines intet» effanten ©onumentes mept allju fdjmer nehmen wirb, ©in fehr zweifelhafter Buntt in biefer Nerf? nung ift ein anberes Cujusunterneljmen: bas riefen« hafte Dentmal bes Begrünbers ber italienifdyen Ginheit, bas, vorläufig noch tn geradezu beleibigenber ©eiße funtelnb, ein ungeheures ©armorgebirge, ben ganzen Norbabßang bes allheiligen ftapitolinifdjen Sügels einnimmt unb von vielen Buntten aus bas tabtbilb Noms fortab beherrschen wirb. Seien wir billig: man barf es Dem mobernen gtalien nicht aü’iifehr vetbenlen, baß es feinen Drtumpb gerabe an biefem bebeutenbjten, geweibteften Buntte bet Stabt zum Austbrud bringen wollte, unb bie Säube rung bes Kapttolablyanges, bie Negulterung ber Biazza Benezia, bie mit ber Anlage bes Dentmal« unvermeiblicb verfnüpft waren, finb Grgebniffe, bie auch il)re guten Seiten haben, ©enn oennodj bas ©onfterbentmal jeben edyten greunb ber Stabt ab- 2t unb beleibigt, fo trägt leine tünftlerifdye 3m« eny bie Sdyiub baran. 3n biefen Nieienmaßen Durfte, mußte ein ©idjelangefo arbeiten, ber un- Rehcure, ÜDermenjdyltdje gormen urtb Gewalten ge- baffen unb bas Niefige zum ftünftlerifdjen erhoben hätte. Aber feine Nachfahren haben fid) am Großen f 1 ein gezeigt. Säulenhallen, Dempel, Derraffen, Brunnen, greiffulpturen unb Nelief« — was ift pier nicht alles jufammengeljäuft! Aber Die großen ©affen finb in Heine gormen aufgeteilt, unb fein beberrfebenber. monumentaler Geift bat bas Ganje geglicbert. Nichts aber wiberfpridjt bem genius loci ber Gwigen Stabt fo febarf wie bas ftleinltdje utÄ bas Nüchterne Die Aioberntjicrung Noms ift unter an ben großen Aufgaben, bie ber Stäbtebau ber Gegenwart ftellt, vielleicht bie größte unb bie Schwierigste. Unb Sie bat auch uns eine fiebte zu geben, bie mir gar nicht genug beherzigen tonnen. Da« wahrhaft Gr- forbcrlicbe trägt feine Eegitimation in fich S^bftj e» läßt fidy immer mit Darft unb Schonung Durchfuhren unb lebt ndy halb unb gut mit bem Alten ein. Aber bas Unnötige — bas ift Die Gefahr! Die Denfmäler. bie Negulierungswut, ber Bcrteiprsfanatismus, nidjt Zuleßt auch bie Ausgrabung«- unb gretlegung«« mante: fie bilben bie wahre Gefahr für bie ewtge Noma, wie für alle überlieferte Stabtfcbörtbett unb Stabttultur.
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