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— 134 — kannt geworren ist. Ein Thermometer, welches mit Salz bestreut worden ist, kann unter Umständen in reinem Wasserdamvfe eine höhere Tempera tur als 100" annchmen; es muß dann nur horizontal gelegt und mit einer Zeughülle umgeben werden, auf welche man das Salz streut. Des gleichen ist die sehr auffallende Tbatsache, daß durch Wasserdampf von 100° eine Salzlösung zu deren Siedepunkt, also über 100", erhitzt werden kann, schon seit längerer Zeit bekannt, aber wenig beobachtet. (Zeitschrift d. V. deutscher Jng., Sept. 1861.) Ein einfaches, in Frankreich vielfach angcwendctcs Mittel, um die Amctzen aus den Gärten zn vertreiben, soll darin bestehen, daß man auf die Nester eine Hand voll Guano streut. Die Eier verdorren davon und die Ameisen selbst sterben oder verlassen eiligst ihren Bau. Das Wasser zum Cemcntmörtcl. — In einer Färberei sollte eine sogenannte kalte Küche durch Mauerung mit Cemcnt aufgeführt werden. Der erste Versuch mißglückte, da der Cementmörtel nicht die geringste Spur von Erhärtung zeigte, vielmehr ganz weich blieb. Die Mauerung wurde hierauf wieder abgebrochen und von Neuem mit frischem Cemcnt aufgeführt, ohne jedoch ein besseres Resultat zu erzielen. Der Besitzer der Färberei legte nun das Mißglücken der Arbeit der angeblichen schlechten Beschaffenheit des Cementcs zur Last, bis sich bei näherer Untersuchung ergab, daß zur Anfertigung des Cementmörtcls ein Wasser verwendet worden war, in welchem man Flachs geröstet hatte. Die in diesem Wasser aufgelösten Schleimtheilchcu des Flachses verhinderten vollständig jedes Erhärten des Cementes, was durch wiederholte Versuche auf das i Unzweifelhafteste bestätigt wurde. » (N. d. Zeitschrift f. Bauhankwcrker, August 1861.) Wohlfeile Darstellung des Sauerstoffs, nach de Luca. — Mau läßt dampfförmige Schwefelsäure durch ein mit Pvrzcllanstückchen gefülltes glühendes Rohr steigen. Es soll diese Darstellung des Sauerstoffes für industrielle Verwendung desselben die wohlfeilste sein. (Loinpteo renä. D. S3. p. 536. A. d. chem. Centralbl.) Das Krümmen der Roststäbc zu verhindern. — Das eine Ende des Roststabes wird hakenförmig gebogen, das andere unter etwa 45" ab geschrägt. Tas hakenförmige Ende greift in eine entsprechende Vertiefung des Rahmens ein, das andere Ende ruht auf einer Abschrägung des Rahmens auf. Wenn sich der Roststab durch die Hitze ausdebnt, so gleitet s er mit seinem abgcschrägtcn Ende an der durch die gleichfalls abgcschrägtc Rahmenkante gebildeten schiefen Ebene aufwärts und man hat nicht zu fürchten, daß er in seiner Ausdehnung behindert werde, was bei der ge wöhnlichen Anordnung häufig geschieht, indem sich Schlacken- und Kohlen stückchen in den Zwischenraum zwischen Rost und Rahmen festsetzen und die Ausdehnung hindern. (Gewerbebl. ans Württemberg.) Schutzmittel gegen bas Faulen des Holzes. — Um die Spitzen der Baum- und Weinbergpfählc, sowie der Hopfenstangen gegen Fäulniß zu ! schützen und dadurch dauerhafter zu machen, empfiehlt unsere Quelle einen Anstrich, welcher über dem Holze einen steinhartcn Ueberzug bildet, der ! aller Feuchtigkeit widersteht und nicht sehr kostspielig ist. Der Anstrich ! hat sich bereits durch eine Dauer von fünf Jahren vollständig bewährt. Die Zusammensetzung der Masse ist folgende: Man nimmt 50 Thcile Harz, 40 Theile klare geschlämmte Kreide, 300 Thcile (oder nach Bedürfnis! auch weniger) weichen scharfen Sand, 4 Tbeile Leinöl, 1 Theil Kupfcrroth und 1 Theil Schwefelsäure. Das Harz, die Kreide, der Sand und das Leinöl werden zusammen in einem eisernen Kessel gekocht, hierauf das Kupfer- roth und die Schwefelsäure dazu gcthan, die Mischung tüchtig umgcrührt und mit einem starken Pinsel beiß aufgetragen. Sollte die Masse zu dick (ein, so nimmt man zum Verdünnen etwas Leinöl. Wenn der An strich trocken ist, bildet er eine steinharie Kruste. (Thüring. Gartenztg.) Martin de Lignac's ^oncentrirtc Milch. — Die Milch wird mit telst Dampf unter ihrem Siedepunkt bis zur breiartigen Evusistenz cinge- dampft und Zucker zugesetzt, wodurch nicbt nur ihrem Verderben vorge beugt, sondern auch ibr Auflösen in Wasser erleichtert wird. Diese concentrirte Milch wird dann in Gefäße von Weißblech gefüllt, welche vcrlöthet werden. (Verhandl. u. Miltheil. d. niederöstr. G.-V. Jahrg. 1861.) Technische Korrespondenz. <Dhne Verantwortlichkeit der Aedactian.) Brrichtc übcr bewährte Fabrilationsproducte der Manufakturen, durch Proben und Zeichnungen erläutert von Hermann Grothe, Techniker und Technolog in Berlin. 3. Halbwollener Stoff. Nachdem die reicheren Damen aufgchörl Haben, Umhänge und Be duine» aus wollenen stoffen zu tragen und diese Mode dem weniger begüterten Publikum anheim gefallen ist, kommt es auch darauf an, solche Kleidungsgcgenstände billiger herzustellen. Durch Vermischung von Wollen- und Baumwollen-Gespinnsten wird das freilich erreicht, jedoch liegt oft in der Anordnung solcher Gewebe ein Grund, weshalb dieselben nicht ge fallen. Die Baumwolle hat im Durchschnitt, in wollenen Gewebe verwen det, einen schlechten Kredit bei dem Publikum; daher muß man bei Fabri kation halbwollener Gewebe besonders auf Verdeckung der Baumwolle bedacht sein. Wir geben hier eine Probe von einem vielfach beliebten Stoffe, wel cher letzteres Prinzip gerade nicht verfolgt, sondern die Baumwolle offen zeigt, aber in einer Anordnung, bei deren Beachtung man über den eigen- thümlichen Effect bas Vorhandensein der Baumwolle ignorirt. Der Stoff (unter dem Namen „Lucia" auch wohl bekannt) ist billig hcrzustellen und in verschiedener Weise, je nachdem man als Wollsädcn stärkeres oder schwächeres Gespinnst anwendet. Die Fabrikation dieses Stoffes ist einfach: Tafftgewebe. Um einen kleinen Anhalt zu geben, setze ich hierher einen Schccrzettcl, nach welchem Hunderte von Ellen angefer tigt wurden. Nimmt man an Stelle der Zwirnfäden Seide, so erhält man ein höchst pompöses Gewebe, das sich besonders zu Cachenez und Schlips eignet. Auch zn Damenkleidern findet der Stoff Anwendung. Wochenschau. Nach cilicm socbc» erschienenen amtlichen Berichte, welcher stati stische Angaben über die englische Einkommensteuer bringt, betrug in der Periode von 1858 bis 1859 in Großbritannien die Zahl der mit einem Einkommen von 100 bis 150 Psd. Steil, eingeschätzten Personen 100078 und die Höhe des eingcschätzten Vermögens 11126100 Psd. Sterl. Nach Verlauf der folgenden Jahresperiode waren die entsprechenden Zahlen 128570 und 12607998. Die Zahl derer, weiche in der ersten Periode mit einem Einkommen von 300 bis 400 Pfd. Sterl. eingeschätzt waren, betrug 15867; nach Verlauf der zweiten Periode (1859—1860) 16608. In der selben Periode waren ferner 901 Personen mit einem Einkommen von 900—1000 Psd., 5932 Personen mit 1000—2000 Pfd., 887 Personen mit 10000—50000 Psd. und 59 Perfonen mit einem Einkommen von 50000 Pfd. Sterl. und darüber eingeschätzt. Der deutsche Zollvercinstag wird diesmal verschoben, indem die Beschlußfassung über den Handelsvertrag mit Frankreich eine spätere Zu- iammenkuntt bedingt, bei welcher Gelegenheit auch die andern vorliegenden Fragen ihre Erledigung finden können. > Im Jahre 1859 wurden aus den Eisenbahnen im Staate Newyork i 51386998 Passagiere befördert. Aus die Bahn durch die Stadt Newport selbst kommen davon 32288939 und die Starteisenbahn nahm an Fahrgeld 2326383 Dollars ein. Am 25. August wurde die Tclegraphcnlinie zwischen London und Tangcrog am Afow'schcn Meere eröffnet. Die Entfernung beträgt etwa 550 deutsche Meilen. Der Zeitunterschied zwilchen beiden genannten Punk ten beträgt 2'/, Stunde, um welche Tangerog voraus ist. Briefkasten. Herrn C. T. in A. Sic diirscn auf unsere Bereitwilligkeit rechnen. Herrn M. S. in D. Es freut uns, daß sich unsere Bcrmuthnng bestätigt hat. Herrn I. W. S. in K. Die Verzögerung ist nicht unsere Schuld: Ihr schreiben ist uns erst vor einigen Tagen zugekommen. Alle Mittheilungeu, insofern sie die Versendung der Zeitung und deren Jnseratcntheil betreffen, beliebe man an Gebr. Baensch, für redaktionelle Angelegenheiten an vr. Heinrich Hirzel zu richten. Verlag der Gebr. Baensch in Leipzig. — Für die Reraction verantwortlich vr. H. Hirzel. — Druck von Ferber Ks Seydel in Leipzig