Volltext Seite (XML)
Ausgabe »-S im» 0 Sächsische M 2,7« volfssettuno und mchrrien Ttpbcilage» VionaMch« Bei«g»pic>,e: Siusg. A mit St. Vennoblatt und Feukiietter Aui-g, V. ohne St, Vennoblatt u. mit Feuerleiter M. 2,2« Ausg. T ohne St, Vennoblatt u, ohne Feuerleiter M, l,t« Einzelnummer w Pfg., Sonnabend- u. Sonniag-Nr. 2« Psg. Stummer 7 — 33. Jahrgang Erscheint « mal wilchentlich mit der illustrierten Gratis, beilage „Der Feuerreiter" Mittwoch, dcn 1V. Januar 1U34 Verlagsort Dresden Anzeigenpretl«: die lspaltige 22 mm breite Zeil« « Pf«, — ,iir Familicnanzeigen und Stellengesuche S Psg, 2 Filr Plahrorschriste» tonne» wir tein« Gewähr leistoch' Nedaltton: Dresden-«,, Polierstr. 17, Fernr, 2071t u, 2l«lst SischSstssteoe, Dru« »nd Verlag: Germania Vuchdrurterei n, Verlag Th. u. G. Winkel, Pollerstr. >7, Fernr. 2lvl2, P-stsche-l: Nr. 1V2S, Van«: Stadtban« Dresden Nr. V17S7 z» Falle von höherer Gewalt, Verbot, Streit oder Veiriebsstürungen Hal der Vezicher oder Inserent lein« Ansprüche, salls dle Zeitung in besch,änlt°m Umtang«, verspätet oder nicht erscheint. — Ersültungsorl D> vn Die prüsustg der pariser Denkschrift Ausbau der deutschen Fahrradwege - Selbstmord des Großbetrligers Stavisky - Rücktritt des französischen Kolonialministers Im Geiste des Verständigungswillens Rückfragen in Parts notwendig Berlin, 9. Inn. Zur Ueberreichung der französiscl)en Denkschrift über die Abrüstungssrage schreibt die Deutsche diplomatisch-politische Korrespondenz u. a.: Die politische und technische Bedeutung der frnnzösischen Denkschrift zur Abrüstungssrnge mncht es erklärlich, das; vermutlich noch eine ganze Anzahl von Tagen über der zur Beantwortung notwendigen Prüfung vergehen wird. Deutschland ist nach wie vor überzeugt, datz allein der Weg des diplomntiscl)en Gedankenaustausches mit den massgebenden Ländern die Erfolgsaussichten bietet, die von der Genfer Methode jahrelang vergeblich erwartet morden sind. Aeutzerungen der ausländischen Presse, wonach Frankreich sich zu Zugeständnissen, ja zu Opfern entschlossen habe, sind von grossem Interesse für die deutscl)e Regierung, die stets für die allgemeine Abrüstung cingetreten ist und die deutsche Gleichberechtigung durch Abrüstung herbeisühren will. Sie priift die französische Denkschrift im Geiste auf richtigen Berständigungswillens unter dem Gesichtspunkt, welche neuen oder vielleicht auch alten Abriislungsvorschläge darin enthalten sind. Bei der zum mindesten zögernden Haltung, die Frank- «-eich in diesem entscheidenden Punkte stets eingenommen hat, ist anzunehmen. ' das; die so stark hervorgehobene Bereitschaft zu praktischen Abrüstungsmatznahmen in dem Dokument noch nicht so konkret und so klar umschrieben Berlin, S. Jan. Der Leiter des Kulturamts der Deutschen Arbeitsfront gibt Erläuterungen zu dem auscreschriebenen Wett- deiverb über die bünstlerisclze Ausgestaltung der Häuser der Arbeit bziv. des Feiertages der nationalen Streit bekannt. Es könne kein Bmworhaben der Gegenwart neben, das sich mit der Bedeutuna der Bauidee der „Häuser der Arbeit" für die Berwirklichuna des völkischen Sozialismus wie für die Zu kunft der deutschen Baukunst messen könnte. Die künstlerische Freiheit bei Aufstellung der Entwürfe solle nicht beschränkt werden. Jeder Bewerber dürfe nur einen Entwurf einreickzen, und zwar ein« Ideenskizz« im Mahstabe von 1:5 oder ein Scl>aubild im Maszstab von 1:29V. Die Entwürfe sind unter einer 5- oder Vstelligen Kennziffer einzurcicl-cn und auf festem Papier (nicht farbig und nicht gerollt) niederzukgen. Die Preissumme gelangt unter allen Umständen zur Verteilung. Was das weiter angefordert« Wandbild angeht, so solle, wie zur Behebung von Zweifelsfällen mitgeteilt werde, der Gedanke „Ehrung der Arbeit" nicht eng gefaht und nicht immer unmittelbar im Motiv begriffen sein müssen. Entschei dend sei allein die künstlerische Qualität. Das verlangte Massenfchauspiel solle nicht im geschlossenen Theater, sondern auf Plätzen und in Stadien vor grotzen Volksmassen dargestellt iverden, dalzer würde die Einschaltung von technischen Hilfs mitteln, Lautsprechern, grosser Beleuchtung und neuartiger Ge- slaltungsformen notwendig. Was das verlangte Choriverk an gelte, so sei jede musikalisäre Schlitzung gemeint, die geeignet ist, am ersten Mai. dem Tag« der Arbeit, den musikalischen Höhepunkt darzustellen. Ter letzte Termin für die Einlieferung bleibe fiir „Häuser der Arbeit" und Wandbild der 1. April, für Massenschauspiel und Chorwerk der 1. März 1931. Die Preise in Höhe von 2VV0V RM. verteilen sich auf die vier Ein-elarbciten. Di« ist, dos; man darin einen merklichen Fortschritt erblicken könnte, so das; alsV Rückfragen in Paris notwendig sein werden. Die Korrespondenz bemerkt weiter, das; in der anschei nend vorgcschlagenen Herabsetzung der Lust, rüst ungen kein positives Element zu er blicken sei. Ob Frankreich und andere Grenzländer zusammen6000 oder 9000 Kriegsflugzeuge besitzen, während Deutschland überhaupt keine habe und nicht einmal über eine Flug abwehr verfüge, sei gleiä)gültig. Wenn allerdings zu gesagt würde, das; die Vernichtung binnen weniger Jahre durchgeführt werde, dann könnte Deutschland das Ende dieser Frist abwarten und auf eigene Luftwaffe verzich ten. Pressemeldungen besagten, das; Frankreich auf die „Bewährungsfrist", diesem greifbarsten Ausdruck der Diskriminierung Deutschlands verzichtet habe, jedoch an einer zeitlichen Zweiteilung der Konvention entsprechend der Simon-Erklärung vom Oktober festhalte. Wenn Deutschland im ersten Zeitabschnitt die allge mein erlaubten defensiven Wassen nicht bekomme, aber kontrolliert iverden solle, während die anderen Länder hinsichtlich des Kriegsmaterials nicht abrüsten, so sei damit tatsächlich der Begriff der Probezeit wieder verwirklicht. Was Deutschland nach wie vor verlangen mutz ist wirk liche Gleichheit der Bedingungen und der tatsächlichen Lage im Rahmen eines allgemeinen Abrüstungsabkom mens. Einsendungen sind zu richt*« an das Kultnramt der Deulsclzen Artvitssront, Berlin SW 19, Mürliisäxs Ufer 31, mit dem Vermerk: Wettbewerb. „Znseln des Widerstandes" Gegen das Mihverstehen nationalsozkrUstifcher Wirtschaftspolitik Berlin, 9. Ian Wie das VDZ.-Biiro meldet, hebt der Leiter der'Gauschule Danzig der NSDAP. Willzelm Löbsack in den Veröffentlichungen der Deulsclx'u Arbeitsfront hervor: Die Herabminderung der Arbettslosigkeit und vieles andere seien herrliclre Beispiele für den Erfolg, der aus einem neuen Geist geboren sei. Offen wage es Izeute in Deutschland kaum noch einer, dem Nationalsozialismus entgegenzutreten. Aber ver stecht möchte man hier und da noch Inseln des Widerstandes organisieren, die die Grundsätze des liberalistischen Denkens verteidigen sollten. Diese Inseln zeigten sich leider Gattes sehr stark in der „gleicheschalteten Wirtschaft". Der Nalianalsozia- lismus maclre niemals Halt lxiui Aeuherlichen. sondern lege entsäzeidcndcn Wert auf die grundsätzliclze Wandlung der Men- säzen und damit der Zustände. Wenn die Dummen mit tascheu- spielerisclier CZewandtheil alles mögliclre konstruieren, um diese Innere Revolution des Geistes zu leugnen und zu sabotieren, dann he i he es wachsam sein. Die Folge dieser Dummheit zetzze sich beispielsweise sehr deutlich an dem Bruch der Preisdiszi plin, der von manclzen Kartellen unter dem Deckmantel der natioualsozialistisclzen Fachschaft czetrieben werde. Es müsse offen ausqcsproclren iverden, das, ein gewisser Toll der Führer in der Wirtschaft sich nicht Im geringsten Innerlich gewandelt habe. Da aber schliesslich die Wirtschaft für das Volk da ist und nicht mehr, wie sriil>er, umgekehrt, sollten sich die Herren darüber klar -sein, das; über kurz oder lang einer solchen Einstellung gegenül»er die notwendigen Massnahmen erfolgen würde». Es sei niemandem zu empfehlen, aufzulx',zehren und etwa gar das Volk bewuszt zu schädigen. Der Nationalsozialismus werde seinen Grundsätzen, die im Programm festzzclegt sind, niemals untreu. Staat und Kirche in Spanien Die Auflösung der s;xznischen Nationalversammlung, die Wahlen vom 19. Rovewber und 3. Dezember, sonne die gespannte und kritische Lage, die diesen solgte, :;aven erneut die Aufmerksamkeit der Welt aus Spanien gerichtet. In den neugewählten Cortes entfallen von 473 Abgeordneten nur noch 99 aus die bisher jo starke Linke, dagegen 207 aus die Rechtsparteien und 1l!7 aus die Mittelparteien. Bon den Mittelparteien ist die bedeutendste die der Radikalen, von Lerroux geführt, die 104 Mandate erreichten. Bon den Rechtsparteien ist die stärkste Gruppe die der Agrarier mit 86 Mandaten. Tie von Gil Robles und dem Kreis um „El Debaie" gepihrle Bolksaktion eroberte 62 und die Traditionalisten erhiel- ten 43 Mandate. Tie neuen Cortes weisen also ein völlig verändertes Bild auf. Das Boltz lM den bisher regieren den Linksparteien eine entschiedene Absage erteilt. Wie kam es zu diesem für Autzenslehende vielleicht überaschendeu Umschwung? Ein nicht zu unterschätzender Grund mag im spanischen Bolkscharakler liegen, der nicht ruhige Entwicklung kennt, sondern rasche Berände- rungen liebt. Der Hauptgrund aEer liegt in der sozialen, politischen und religiösen M i s; w i r t s ch a s l des Ai arxis m u s. Bor allem war es die e n g st irnige K i r ch e n p o l i t i k der spanischen Linksparteien, wo durch diese ihren eigenen jetzigen Niedergang herbeisiihr- ten. Um die gleiche Zeit, als siir Deutschland im Reichs konkordat das Berhältnis von Staat und Kirche nett ge regelt wurde, mutzte dasselbe Problem in Spanien vom Sozialismus gemeistert iverden. Dort ging man aber nicht den Weg der Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl sondern den Weg einer einseitigen staatlichen Ge setzgebung. So fand also im Sommer 1933 das Religions und Ordensgesetz in der spanischen Kammer seine An nahme. Dieses Gesetz war kein Friedenswerk, das ein ruhiges Rebeneinand.'r und Miteinander der lx'iden Gewalten ermöglichte und garantierte, sondern ein Kampfgesetz gegen die Kirche. Eine der elementarsten Forderungen kirchlicher Freiheit ist die Lehrfreiheit der Kirche und ihre Selbständigkeit in der Erziehung des Klerus. Rach Art. 20 des spanischen Religionsgesetzes kann die Kirche zur Heranbildung des Klerus zwar An stalten gründen und leiten, aber all diese Anstalten irx'r- den unter Staatsaufsicht gestellt. Titel 3 regelt die Ver mögensverwaltung der Kirche. Art. 11 bestimmt, das; alle Kirchen und zugehörigen Gebäude, die bischöflichen 2lerwaltringsgebände, die Seminarien und Klöster auf den Staat übergehen. Die Kirche kann sie zwar weiter benützen, aber der Staat kann sie jederzeit zu anderen Zwecken beslimmen. Titel 6 regelt das Berhältnis von Kirche und Caritas. Alle karitativen kirchlichen Einrich tungen stehen unter staatlicher Finanzkontrolle, und der Staat kann die Stiftungen, wenn nölig auch gegen den Willen des Stifters, neuen Zwecken zuweisen. Einer besonders engherzigen Behandlung iverden die Orden unterwarfen. Der Staat unterwirft sämtliche noch in spanischem Territorium geduldeten Orden einer sehr ge nauen personellen und finanziellen staatlichen Kontrolle. Autzerdem sind sie von jeder öffentlichen Lehrtätigkeit ausgeschlossen. So wurden, durch dieses Religionsgesetz die schon in der neuen Verfassung vorhandenen Widersprüche zwischen den freiheitlichen Grundsätzen, in deren Rainen die Revo lution gemacht wurde, und der faktischen Behandlung der Kirche nur verschärft. Die Bischöfe hatten schon im Lause des Sommers an die Gläubigen die Mahnung ge richtet, alle Kraft dafür cinzusetzen, das; aus der staat lichen Gesetzgebung alles verschwinde, was den heiligen Rechten der Kirche wider speiche. Der Heilige Vater hat in seiner Cnzpklika vom 3. Juni 1933 die Gläubigen in Ausgaben -er „Häuser -er Arbeit" Offizielle Erläuterung des Wettbewerbes der Deutschen Arbeitsfront