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Jules Herberte, Marquis d« Noaille» und Monsieur Bihouro, die nacheinander al» Botschafter in da» Palais ein§ogen, brauchten den Berliner Witz nicht mehr zu fürchten. Nun ist der wackere Ulan, der 1870/71 de» Franzmännern solchen Schrecken ein- gejagt hat, fap' ganz in Vergessenheit geraten. — Erzellenz Cmnbon fühlt sich bei der Marokko-Affär« kaum ncüh durch ihn geniert. Die größt« Pastete der Welt. Aus New Nork wird der ,Znf." geschrieben: Ein« der größten gastro nomischen Festlichkeiten veranstaltete vor einigen Ta gen der Milliardär John Hariman auf seinem Land gut« aus Anlaß der Hochzeit seiner Nichte mit dem i-ohli« des Millionärs Budley. Nach dreitägigem Vorsest«, zu dem nur der intimere kreis der Ver wandten eingeladen war, lud Harriman die ganz« Bevölkerung des Oertchens zu einem großartigen Bankett «in, an dem auch alle seine Geschäftscmge- stellteu und Diener sowie alle Verwalter seiner Güter teilnehmen dursten. Den Hauptanziehungs punkt des Festes bildete eine Pastete von solch rie sigem Umfange, daß man sie mit vollem Recht ein Pastetenungeheuer nennen kann. Zum Backen dieser Pastete wurden 75 Korzecs Mehl gebraucht, und wenn man 4800 Eier, «in« Tonne Milch, 80 Pfund Butter und eine Tonn« Hefe hinzur«chnet, so kann man sich einen Begriff von der Riesenpastete mach«», die 30 Fuh hoch und 10 Fuß breit war. Gebacken und mit crner Unzahl von Blumen übersät, wurde dieses Ungeheuer auf einen Wagen gesetzt. d«n acht Pferde zo«n. Ihr Geschirr war mit Brezeln ge schmückt. Diesem Triumphwagen schritten 600 Musi kanten und Diener beim klingenden Spiele voran. Dann kam der „Schöpfer" des Kuchenwerks, der Meister-Kuchenbäcker, der mit unbeschreiblichem Stolz ein Messer von 7 Fug Läng« trug- 17 Pastctenbäcker- (Oehilfcn, di« buntfarbige Fahnen in der Luft schwenkten, vervollständigten die glänzende Gruppe. Dann folgte eine Reih« großer Wagen, die mit Fleisch und Fischen jeder Gattung beladen waren. Der Füh. rer dieser Wagenreihe, der Leibkoch, war als Bacchus maskiert und mit Weintrauben umkränzt. Der Gott des iksteincs hielt einen großen goldenen Becher in der Hand und acht kleine Neger bildeten seine Ehren- garde. Als der Zug vor dem Schloß d«e Brautvaters angclangt war, machte er halt vor dem Hausherrn, der, von seinem Hofstaat umgeben, auf die Ankunft gewartet hatte. Auf das Zeichen des Hausherrn wurden hundert Salven abgefeuert, und der Meister- Kuchenbäcker mit seinen Gehilfen bestiegen mit Hilfe von Leitern Len Gipfel des Kuchens, den sie nun nnt Hilfe ihrer langen Messer in Stück« zerschnitten. Das eiste Stück wurde billigerweise dem Brautpaar darge boten, die folgenden dem übrigen Publikum. Dann reichte Bacchus dein Hausherrn seinen goldenen Po kal, der mit köstlichem Wein gefüllt wurde. Auf ein zweites Zeichen nahmen die Diener und Angestellten mit ihren Familien sowie sämtliche Ortsbewohner das Kuchenungetüin gleich -iner belagerten Festung im Sturm mit Hurrageschrei ein und rissen die Pastete mit solcher Eile und Gefräßigkeit zusammen, daß davon nach Verlauf von IVs ^stunden nichts mehr übrig war. Diele Leistung wurde dann beim Tanz und Trunk gebührend gefeiert. Der Rest des Festes bestand in einer Unmass« von verdorbenen Mägen. Ein Streik gegen den Rohrstock. Angestachelt von dem Verspiel der Schuljungen von Liverpool und Llanelli), sind dieser Tage Tausende von Knaben in Nordost- und Ost Manchester in Streik getreten. Sie haben Versammlungen abgehalten und über haupt den Streik regelrecht organisiert. Scharen von Jungens zogen durch die Straßen und forderten die Beseitigung des Rohrstocks, und sie ließen sich auch durch die wiederholten Verfolgungen und Mahnungen ihrer Lehrer nicht von ihrem Treiben obbringep. Aus die Frage nach ihren „Beschwerden" verkündeten die Führer der Streikenden, sie verlangten außer der Abschaffung des Rohrstocks Verkürzung der Unter richtsstunden und längere Frühstückspause um 11 Uhr. Viele gingen weiter und forderten noch einen freien Nachmittag in derWoche und außerdem eine Entschädi gung in Geld für die Klassenordner. Auf dem Zuge zur Versammlung trugen einige der aufrührerischen Knaben Stöcke, um damit dre Schwächeren unter ihnen zu terrorisieren. Das Anerbieten der Polizei, zur Zerstreuung der Jungens und zur Beendigung Les Streiks veizutragen, wurde von den Schul behörden abgclehnt, da Schullehrer und Direktoren erklärten, sie würden schon allein mit den Unzu friedenen fertig werden. Sie schlugen denn auch eine» Umweg ein. der zum Erfolge zu führen scheint. Sic wandten sich an die Mütter; und dies bat bereits die Folge gezeigtigt. daß viele Knaben, die soeben noch zu den unruhigsten Elementen gehörten, jetzt unter dem unwiderstehlichen Zwange der mütterlichen Liebe wieder den Weg zur Schule finden. Ein sparsamer Tenor. Tamaano, der namentlich wegen seiner großen Stimmkraft berühmte italienische Tenor, war trotz der hohen Einnahmen, die er überall erzielte, nach dem Berichte des bekannten Jmpressarios Schumann von einer Sparsamkeit, die schon eher Geiz zu nennen ist. befallen. Um z. B. Kosten für Heizung zu sparen, führte Tamagno auf allen Reisen im Koffer einen kleinen Petroleumofen mit, der nicht nur zur Erwärmung der Zimmer diente, sondern aus dem Tamagno sich höchst eigenhändig seine Mahlzeiten zubcrcitete. Das Einkäufen für die Küche besorgte Tamagno aus gleichem Grunde ebenfalls selbst. Er ging jeden Morgen auf den Markt und taufte ein, wenn es möglich war, bei Landsleuten. Wer nun aber glaubt. Tamaano hätte die Waren seinen Landsleuten regelrecht bezahlt, irrt sich. Er bezahlte nur die Hälfte, während die Käufer für die andere Hälfte Freibilletts in Zahlung nehmen mußten, zu denen Tamagno natürlich umsonst kam. Auf diese Weise erfvarte er täglich 3 vis 4 ^t! Bon einem sparsamen Manne kann man nicht annehmen, daß er cs liebte, Trinkgelder zu geben, und so zog es Tamagno denn auch vor, nicht un Hotel, sondern überall in Privatwohnungen ein Unterkommen zu suchen, wo er höchstens einem Dienstboten ein Trink geld m geben orauchtc. Die Beleuchtung war wieder ein Punkt, bei dem gewaltig gespart werden konnte. Alle Verträge, die Tamagno avschloß. enthielten eine seltsame Klausel: für jeden Vorstellungsabend hatte Tamagno vertraglich 32 Kerzen für die Beleuchtung seiner Loge zur Verfügung. Das war sehr weise ausgedacht, denn natürlich waren überall dre Künstlerlogen mit Gaslicht oder elektrisch beleuchtet, und so sparte Tamagno seine 32 Kerzen. Er ver langte sie aber jeden Abend ausdrücklich und bekam sic denn auch. Zwei oder drei davon verwendete er zur Beleuchtung feiner Privatzimmer, die übrigen aber wurden sorgfältig eingepackt. Schurmann gibt zwar nicht an, ob Tamagno sie gar verkauft hat, aber er sagt, während seiner Reisen mit Tamagno habe er so viel davon verpackt, daß man einen ganzen Kcrzenladcn damit auf Jahre hinaus versorgen könnte. Kennst du da» Land? — Italien besitzt unter den europäischen Ländern noch immer nahezu ein Mono pol in der Lieferung von Zitronen, obgleich die Ver einigten Staaten im Welthandel in einen scharfen B<ettbcwerb einzutreten begonnen Laben. Nach eine: Schätzung des Tropenpflanzers gibt es in Italien rund 8'2 Millionen Zitronenbäume, davon allein 7 Millionen auf Sizilien. Da ein einziger Baum zwischen 800 und 1200 Früchte zu bringen vermag, gelegentlich sogar bis zu 2000, so werden Ernten von außerordentlicher Höhe erreicht. Im Jahre 1007 lieferte» Sizüie« und Kalabrien fast 7 Wrllmckden Letzte Nachrichten. Die Eröffnung der Kinderwalderholungsstätt« bei Chemnitz. Chemnitz, 23. September. (Eig. Drahtmeld.) Heute vormittag wurde im Beisein der Prinzessin Johann Georg und zahlreicher Ehrengäste die neue Kinderwalderholungsstätte Chemnitz bei Ober- Lichtenau in feierlicher Werse eröffnet. Kurz nach V2II Uhr erschien die Prinzessin in Begleitung des Oberstmarschalls Grasen Vitzthum v. Eck st ädt und seiner Gemahlin, in dem zu weihenden Gebäude. Sie wurden am Portal von den Herren Kreishauptmann Lossow und Amtshaupt mann Edelmann-Flöha empfangen. Die Feier begann mit einem vom Chor der Höheren städtischen Mädchenbildungsanstalt vorgetragenen Gesang, worauf Negierungsrat Dr. O e r t e l die Begrüßungs rede hielt. Es folgten ein von Herrn Superintendent Ientsch gesprochener Weihespruch und ein Vortrag des Herrn Dr. med. Thiele über „Bewachung der Jugend vor der Tuberkulose". Hieran schloß sich ein Rundgang durch das Gebäude. Mit Gesang des Mädchenchors wurde die Feier geschlossen. Unterstaatssekretär Böhmer Berlin, 23. September. (Eig. Drahtmeld.) Der Unterstaatsstckretär des Reichskolonialamts Böh mer ist gestorben. — Böhmer, der bis zu seiner Berufung ins Reichskolonialamt Bürgermeister von Metz geweß:n, war schon längere Zeit leidend. Interpellation beim Ministerpräsidenten Gautsch. ?. O. Wien, 23. September. (Meld, der „Preß- Centrale".) Der Vorstand Les Deutschen Na« t'ionalverbandes hat gestern eine längere Be sprechung mit dem Ministerpräsidenten Gautsch ge habt, in der die Fragen: Lebensmittelteue rung. die Dringlichkeit der Schaffung eines Kar te! lgesetzes, Ü)«rbesserm»g der Bezüge der Eisen bahner, Verhandlungen mit Ungarn zur Verbilli gung der Fleischvreis« tangiert wurden. Der Mini sterpräsident erklärte, daß die Regierung sich mit all diesen Fragen intensiv befassen und den Abgeordne tzen bei ihrer Wiederzusaminentunft entsprechende Mitteilung machen, sowie die nöligen Regierungs vorlagen einbringen werde. Besetzung Tetuans. I*. O. Paris, 23. September. (Meld, der „Preß- Centrale".) Französische Blätter melden aus Tetuan, daß General Alfau die Besetzung von Tetuan vorbereitet. Die Truppen aus Haifa werben für morgen mit 300 Mauleseln in Ceuta erwartet. Der neue Chef der Kiewer Geheimpolizei. Petersburg, 23. September. (Meldung der „Preß- Zentrale".) Senator Kruschewitsch ist zum Chef der Geheimpolizei in Kiew ernannt worden. Zum Todesurteil über Bagrow. Petersburg, 23. September. (Eig. Drahtmeld.) Aus Kiew wird gemeldet: Der Kriegsgerichtsver handlung gegen Bagrow wohnten der Justizminister, der Befehlshaber der Militärbezirke und der Gouver neur bei. Bagrow verzichtete auf einen Verteidiger, da er seine Schuld zugab. Es wurde von den geladenen sechs Zeugen nur Kuljabk 0 vernommen. Bagrow, der seine Mitwisser nicht verriet, erzählte, wie er die Geheimpolizei irreführte. Er gestand ein, das Verbrechen im Auftrage der Partei begangen zu haben, die ihn des Doppelspiels verdächtigt und seine Rehabilitierung durch den An- schlag gefordert habe. Abgesandte aus Paris über brachten ihm den Auftrag der Partei. Kuljabk 0 antwortete aus die Frage, warum er die in Bagrow» Wohnung befindlichen Revolutionäre, deren Anwesen heit Bagrow ihm gemeldet habe, nicht verhaftet habe, damit hätte er Bagrow verraten. Er sagte weiter aus. Bagrow hatte mit Wissen de» Stück Zitronen. Im Jahre 1910 belief sich die Zitronenausfuhr Italiens auf rund 2 583 000 Dutzend im Gesamtwert von fast 20 Millionen Mark. Die Zitronenbäume blühen in Süditalien im April und Mai, und di« Ernte fällt zumeist auf Anfang Oktober. In beiden Hinsichten aber find große Unterschiede vorhanden, und man trifft in Italien blühende Zitronenbäume fast zu jeder Jahreszeit. In der Gegend von Neapel, also weiter im Norden, findet die Evnte gewöhnlich erst anfangs Februar statt. Ueberhaupt aber wird sie nicht innerhalb kurze: Zeit vollzogen, sondern man läßt die Früchte zum Teil ohne Schaden noch länger an den Bäumen, uno in manchen Geaenden kann man Zitronen während des ganzen Jahres pflücken. Im Handel sind ver schiedene Bezeichnungen gebräuchlich. Außer den eigentlichen Limonen gibt es Grünlinge, Bastarde usw. Beim Pflücken leistet ein Arbeiter täglich das Einsammeln von 5000 oder gar bi» 12 000 Stück, beim Einpacken bis zu 70 Kisten. Das Holz für die Zitronenkisten ist Eichenholz, das besonders aus Amerika eingeführt wird. Deutschland führt jetzt etwa 272 000 Dutzend Zitronen jährlich aus Italien ein * Die Elektrizität in Thule. Die Insel Island hat zwar nicht nur eine in Europa einzig dastehende Natur, sondern auch eine ehrwürdige Kulturgeschichte, ist aber in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung sehr zurückgeblieben. Man wird auch fragen, ob es dort wirtschaftlich etwas zu entwickeln gibt. Die Pflanzenwelt tritt wegen der Ungunst des nordischen Klimas sehr zurück, und auch nnt der Viehzucht ist es nicht weit her. Sogar an Mineralien findet sich wenig wirklich Wertvolles. Die Einwohnerzahl der ganzen Insel bleibt noch hinter der Ziffer zurück, die für eine Ortschaft verlangt wird, um ihr den Titel einer Großstadt zu verschaffen. Den noch ist es nicht undenkbar, daß es in Irland in Zukunft zur Entwicklung einer Industrie kommt, weil die Insel über Wasserkräfte von außerordent lichem Betrag verfügt. Ein geborener Isländer, namens Arngrimsson, möchte darin sogar eine Mög lichkeit finden, Island zu einem der reichsten Länder der Erde zu machen. In der Tat haben sich jetz bereits mehrere Gesellschaften gebildet, um die Wassermassen von Island auszunutzen, und zwar zunächst für elektro-chemijche und telektro-metallur- gische Anlagen nach norwegischem Muster. Obgleich noch keine bestimmte Nachricht darüber vorliegt, läßt sich vermuten, daß man in erster Linie dabei an eine Fabrik zur Gewinnung des Luftstickstoffs zwecks Be reitung von Düngemitteln denkt. Jener Isländer, der den Vorschlag zuerst gemacht hat, scheint freilich wie so viele Pioniere den Undank der Welt erfahren zu sollen, da er bei den Gesellschaften in keiner Weise beteiligt ist. Den Isländern ist es zu wünschen, daß sie wenigstens für Heizung und Beleuchtung während des harten Winters einen Nutzen von diesem Eis dringen moderner Kultur gewinnen. Zu den größten Wasserkräften Islands gehören die Fälle des Delti- Foß und die von Vigaberg mit zusammen 110000 Pferdestärken. Ministerpräsidenten Zutritt zum Theater. — „Nowoje Wremja" erfährt, der Gehilfe des Mini sters des Innern Kurl 0 w habe Stolypin zweimal gebeten, nicht in das Theater zu gehen, worauf Stolypin erwidert habe, das wäre ein Zeichen von geringem Mut. O -s Schwerer Diebstahl. -k. Berlin, 23. September. (Priv.-Tel.) Bei dem Inhaber der Patentmöbelfabrik von Jaeckel in der Kochstraße erbrachen Diebe nachts den Geld schrank und erbeuteten ungefähr 12 000 und wert volle Schmucksachen. Die Automobildroschke im Schaufenster. br. Berlin, 23. September. (Eia. Drahtmeld.) Heute nacht fuhr eine Automobildroschke in das Schaufenster der Firma Herpich Söhne in der Leip ziger Straße. Diele kostbare Pelze und Toiletten wurden beschädigt. Defraudant. 1. Magdebnrg, 23. September. (Priv.-Tel.) Zn der städtischen Kammereikaske wurden in Ml- wesenheit d«s Buchhalters Unterschlagungen von b e - trächtlicher Höh« au (gedeckt. Betrügerin. I». Rixdorf, 23. September. (Eig. Drahtmeld.) Hier wurde eine Frau Krüger festgenommen, welche ein Sparkassenbuch gefälscht hatte, indem sie den eingezahlten Betrag von 8 .4t auf 8000 -.8 erhöhte und 500 abheben laßen wollte, weil ihr Bräutigam nur ein vermögendes Mädchen heiraten wollte. Blutige Messerstecherei. Kölu, 23. September. (Priv.-Tel.) Gestern abend geriet in der Deledastraße ein sechzigjähriger Former mit seinem Nachbarn, einem Schuhmacher, und dessen Sohn, anläßlich von Zwistigkeiten Mischen den Kindern beider Familien in Streit, in dessen Verlauf er dem Sohne des Schuhmachers mit dem Messer einen tiefen Stich in den Leib versetzte. Der dem Sohne zu Hilfe eilende Bater erhielt einen Stich in die Hand. Die beiden Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht, wo der 17jährige Sohn starb. Der Former wurde verhaftet. Milchkrieg in München. * München, 23. September. (Meldung der „Preß- Zentrale".) Der Minister des Inneren v. Brett reich hat sich bereit erklärt, den Vorsitz eines Schiedsgerichts zur Vermeidung eines drohen den Milchkrieges zu übernehmen. Der Münchner Magistrat wird heute zu der Frage der Einigungs verhandlungen, die zwischen Milchproduzenten und Milchhändler eingeleitet werden sollen, Stellung nehmen. Erdbeben. la. Pest, 23. September. (Eig. Drahtmeld.) Heute früh 3 Uhr wurde in Kecskemet ein zwei Sekunden langes schwaches Erdbeben wahrgenommen. Viele Bewohner hatten, da das Erdbeben durch die Sternwarte varausgesagt worden war, die Nacht in großer Aufregung im Freien zuge bracht. Abgestürzt. I». Innsbruck, 23. September. (Eig. Drahtmeld.) Der Kaufmann Monti aus Mailand ist in den Grenzbergen von Liceo abgc stürzt und wurde mit zerschmettertem Kopf rufgefuoden. Zwei neue Unfälle in der französischen Kriegsmarine. O. Toulon, 23. September. (Meldung der „Preßzentrale".) In der französischen Kriegsmarine Haden sich gestern wieder zwei neu« Unfälle ereignet. Auf dem Torpedoboot „Fantassin" wurde ein Mechaniker durch ausströmende Gase schwer verletzt, während auf dem Schlachtschiff „Waldeck- Rousseau" ein Mechaniker und ein Heizer auf dieselbe Weise schwer zu Schaden kamen. Di« Opfer der Unwetterkatastrophe in der Campagna. O. Rom, 23. Sevtember. (Meldung der „Preß zentrale".) Di« gestrigen Gewitter, die über Rom niedergegangen find, haben schweren Schaden ange richtet. In den Ortschaften San Giovanni, Teduccro, Portici und Terre del Greco, sowie Resina sind die Straßen zum Teil über flutet. Die Felder in der Nähe der Städte sind vollständig verwüstet. Einer Drahtmeldung zufolge sind bei dem Unwetter 2V Personen getötä worden, während nach einer anderen Version sich ihre Zahl sogar auf 50 beläuft. Der erste Aufstieg des englischen Militärlenkballo»». London, 23. September. (Meldung der „Preß- Zentrale".) Das lenkbare Luftschiff der englischen Armee wird morgen vormittag von seiner Halle rn Banow aus seinen ersten Aufstieg unternehmen. Die bisher projektierten Ausstiege waren stets infolge des schlechten Wetters unterblieben. Brtetksven. C. W. 1. Zentralverband für Handel und Ge werbe in Leipzig, Hansahaus, Grimmaische Straße 2. Die Ausstellung dauert bis Ende Oktober Letzte Ssnüelsnschrichten. Perltn. 2Z Ceplcmber, Nachbar)« 2 Uhr 14 Min. Kr«ditatti«n Handel»««! Kommers Darms/. an Deutsche an Diskonl, Dresdnr ank National^ > k Schaajshav >n P«t.In,H >b Russische Bon, Wiener Boni . Lübecker E1.H.n.Untrgl Schant.Eis«ni Franzosen Lombarden d!l "k Anatoli« Baltimore Canada : 2ö2i2 lkL? 115.25 1.4.2, >61. 7 lSü.12 4.62 Z./S )4.25 >5.- 1.125 12125 2I75 ,16.02 SS.--' Lc/,.0 SOL 167.- 1L4L7 117,- 224. ISS, «2.62 Orientdohnen Meridionald. Mittelmeerd. Pennsylvania Prinz Heinrich WarschauMrn 3^, ReichsanU 4 ' Chines. 0.98 Japaner 1W2«r Nüssen Spanier Unifiz. Türken Türkrnlos« Ungar. Kronen! Bochumer Luxemburger Dortmd. Union »ohenlohewrk. 20TSÜ Laurahütt« 154.76 Oders.Lisbhnd. 92.75 Obers Lisenind 80.75 17457 2Z6.-7 1S4 6 177.0 11/.0. 1b5.7S .-45.6- 154.?5 E7 1S2.- 1/6.- 1SZ.- 127.12 ltzl.- 17« i0 264.be Phönix Nyein. Stahl Nombacher Gelsenkirchen Harprner Gr.Berl.Srrko Hamb. Packeis. Hansa Dampss. Nordd. Lloyd Dynamit-Trust Edison Deutsch.U,b«r- se« Elektr. Siem.a Halske SchuckertElektr Ees.s. elektr.Ut Otavi-Minen South W.Äfric S'U VrrUn, 25. September. Echlutzkurs« L Uhr 25 Min. omdacher ,— Luremdurger IS),— Hooenlohew. 2Ü5LO 2 Phönix 24-Äl 44. 21.75 I4üch<i 98.^' 22762 i17ST2 IN.Z7 Ivb,62 15' 62 154.8/ U5.37 Deurilde Bank Hanvelrges Dresdn. Bank Schaasshauien Commerzbank Franzosen Lombarden Prinz Heinrich BaUimor« Lanada Lübecker Türkenloj« P«t.Jnt.Handd Russische Bank 19i)2,r Russen Laurahütte BoHumrr . Geilenkirchen Stahl 1b/,— Edison A4.75!Ei«m. <L H, 151.25! Deutsch-w Kreditaktien s2 2.12 « Pennsylvania — tzarpener Diskonto 18467 Schantung-Eil. 121.21 Romdach« »>—- ., ^md. Packet). 127,— Luxemdur Nordd. Lloyd 5.. Hansa Dampsj. 181.2 Phönix Er. BrrUStratz! 19t.- Rhein. < 154.-5 2o4.5i alske 2Z6Z7 ieders 174.25 -.0.25 El. Licht u. Kr- 1,z,26 159.5/ tr>es.,.rl»kr.Unt. 17/62 225.7b E chuckerl 154.7, 142,12 W°rsch..Wi.n. 2 4.50 South West 1552511 KFcstH Thefredaktenr: Dr. Lodwig Stetteohei«, i. Bertr. Fohaonco Scholz. Verantwortliche Redakteure: Für Politik Dr. A. Günther, lokale u. sächsische Angelegenheiten, Tageschronik u. Vermischtes A>. ». Bottlar, das Feuilleton t. V. W. v. Bottlar, Musik S. Segoitz, Sport und Gerichtssaal I. Haarselb. Für die Hanbelözeitung A. Sirchrath. Für den Inseratenteil Max Fhl«. Sämtlich in Leipzig. Unverlangten Manuskripte» ist stets das Rück, porto beizufüge». Für Aufbewahrung und Rückgabe wird keine Gewähr übernommen. Zuschriften sind nicht persönlich zu adressieren, sondern an den Verlag, di« Redaktion oder die Geschäftsstelle des Leipziger Tageblattes zu richte». Mission bei L. Lolr. 1861. Preis LO -H. »V7» GGAGOGGGGDLKLGKGGKGGGLD OGOKGGKGOOOGGGGKGKOKGOH Aus den Beständen des Leipziger Tageblattes werden «M größere Posten folgender Bücher billig in der Haupt-Expedition, W Iohannisgasse 8, abgegeben: i 2(rie<rs-Lhronrk 1870 — ^871. G W Chronologische Zusammenstellung aller wichtigen Er- M Md eignisse aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870—1871. M ? Verlag von L. Lvlr Preis SV G L Marpnianns illustrierte Fach- G gesamten Apparaten-, Instrumenten- M und Maschinenkunde, der Technik und W Methodik für Wissenschaft, Gewerbe und Unterricht >W M unter Mitwirkung bewährter Fachmänner. Gebunden M früher 2« jetzt S § L Aus -en Briefen eines in G G Deutschland reisenden S junaen Amerikaners. In K m 8 T. 1 .. . .... ..... I- . "I ' ' I'atri il L s n - N ÄMriok 1 en. ALusorckvullßvll ver Stück 25 (nach auswärts Porto extra) sind zu haben in der Expedition dieses Blattes, Johannis,zasse 8. «r»s ^inLel-Inkalaloi'ium MrnIrerKvr 81r«88tz 59b. I. (am Laffvkok). 8oIe-Lei»st3udung in LinUvlKsdinvn naek eigenem LMem. zzisct, uNstetis / ^^ssckinen-.zz. Ngmpk Lackofen. c^887zi7-87llI7L»NI I »8,eI1o.Lriil.ll«odiUi. I TenüMirt»i . I I»vwS,arieh2»rl». I lostsll, l-oiulov, I NA Eom/7/e^e b Dk» ^A^^//'/c^lM§e/71 MM 8« /ebeor- I AB, /n/'kVe/ LHe/m'e.! Zskoöcs vde/'s//^I 165 tiöctiste üuLrsiclmvkitzsn. vis Verlolmor unserer Kivivr NSl«-»« aock s, ltzrn«» deekioo vir nos eigcdeost no-iuecirtzn. Ott» Tklewe u. krau Vvttkrieä Kose u krau Ä Z ged. 21«>rl«r oed. H enckel K im Leptemker 19l l. -st L K Uslsnv Iklvmo L » Lass Z z Verlobt«. A pedritrseb. NI.-AiUitr. F vsnlr» Für die überaus wohltuenden Beweise liebevoller Teil nahme beim Hinscheiden unserer lieben Schwesier kr»u Wslie verv. Ilslerkorn ipreche« wir allen Freunden und Bekannten unseren tief gefühltesten Tank au«. Gr.-Tölzig. Leipzig-SeUerhansen. Heute Freitag nachmittag '/,3 Uhr verschiev plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, unier guter Baler, Schwieger- und Großvater, der Gutsauszügler Meüfleli Klsfllr MsMgel im 68 Lebensjahre. Dies zriat tiesbetrnbt an Zeschwitz, den 22. Sevtember 19ll. L.e»»t»» geb. Ledlert nebst Hlntervltrbenen. Die Beerdigung findet Montag, den 25. September, nach mittags 2 Uhr statt. weitere FarnMen-Nachrichten. Geburt einer Tochter zeigen an: Richard Schneider und Fran Wally geb. Schumann, Leipzig- Al, vermählte empfehle» sich: Walter Büchel und Frau Flora geb. Schumann, L.-Re»dnitz. Gestorben: Herr Alwin Richard Eckhardt, 38 Jahren Leipzig. Be erdigung Sonntag nachmittag 2 Uhr von der Kapelle des SüdfrievhoseS aus.