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Nummer 24 — 31. Jahrgang c-paem « mn wn»'«. m«l Mnllr. (Vrnlivbmmncn.^mmm ««>,!> ?>,-»- >>««!> !>e> viiidcibkilo«'» .üör >»«'!<-Ur«>-<'»L>'»i<'"',-»>-<-de» aecll-»««er» .Si. 2-cnnn-d^nN* .N»«rr!>nU«nin >>nd ise>i«r»" ,D«c l-inM-^c- Sa»«'«»»' ,i»<-rcU>a-<-r ü'nlnc^cr' .-rn« >,»,e ?>»<I>" !>'k»»>v»I>cl '^'k«iinnt>> c«v' -«- ,7«'ri»«<c>l.'.«'eiicvocN'. klnzsUmmnwl I" Z Lv»»abe»d >>. <?o»»«i>.i»»>»m>-i 20 Z. Haiivc »nm«>«»r 1r. m. TeSczUI. Ticn!>«n. Freilan, den 29. Januar 1932 VerlagSorti Dresden glnzetgenpee»«: Die I»<-lvaUene pewzeUe NO 4. Familie», «««zeigen u.SIelIen»eluche 20 Z. Die peMreUame/ceUe. 88 mm bi-eii I .«. ,Züc iinzcigen aiitzerhaib de« üierbreiiiingSgebielei -10 Z. die peMicllnnceieile > NO^c. Brielgeb N'i Z Im Fall« höhere« Geiv.il« eiiticht lede Beipfiichliing aui Lieiening sowl« iklfiillimg b. Slnjetge» - Aiitiräge» ». Leistung d. Lchadeiieriatz. Qeschaiilicher Teil: Fran» iijiiagarü, Diedden, ««exiiaiesiieli». Dr»u u. Oeriaa -.-«,<> > c.-« «iir 8erlaa>md vricker««. Nnae Sre»'e». LeeSie i.-I.i Poliernraäe >7. ieenri-NN!. II, t« !>.> k-n i,n Lie'de « r7->, ?,,!»<>,i' kee--e- «iii- christliche Politik unü Kultur n°"'e'."''^<e-,> Eine stumpfe Waffe Frankreich dürfte auf Kündigung des Mdiskontkredits verzichten Englische Warnungen Pari;, 28. Januar. „P-I',1 Pa-isien" «zlanlü za wissen. dos; das Knratarinm b-r Banli von Frankreich in seiner benligen Sitznng wahr scheinlich Verlängerung des 2ä Nlill-onen Dollar Kredits, den die Bank von Franlireich seit Ende Juni liUZl der Rcichsbank gewä'nl hat, beschliessen werde. Die Pcrlängerimg soll sich ober nnr nni einen Aloaat erstrecken. London, 28. Januar. Noch ?tussassung des diplomatischen Korrespondenten der „Financial News" herrschi in englischen Bonlikreijen einiges Unbehagen über die '.v!ögli«>>lieil. dos', die Band von Frankicich durch neue Weigerung ihrer 'Veleitignng on der Kredilernene rnniz dos Berliner Siillhalieabkommen gesährdcii werde. Nlan fürchte in diesen Kreisen, dos', es ein sronchisisches Ziol sei, Deutschlond vor die Wohl zu slellen, entweder den sranzöfischen Forderungen in der Repnraiionssrage nochsiigeben, oder, wenn dos Stillhalteabkommen ablänsl, ein Nkoratorinm zu erklären. Der Korrespondent sagt: Es ist ober noch ein dritter W e g ossen, nämlich denselben Sitzrilt zu Inn wie im September v. I. Damals wurde bestimmt, dass so'chen G'oubigcrn, die nicht bereit tvoren, an der SIM allevereinborunq teilzunehmen, nicht gestattet sein sollte, die Rückzahlung zu erzwingen. Schliesslich waren diese Glänbiger damals gezwungen, sich den andern nnsuschtiessen, die der Vereinbarung zugestimmt hallen. Es ist nicht einzusehen, ivarum jetzt nickt dieselbe Methode ge braucht werden soll. Die Londoner Meldung lässt blor erkennen, dos; man in England nicht gewillt ist, eine Zerschlagung des StillhaUe Nh kommens durch Frankreich ruhig mit onzusehen. Diese Dor legungen am Vorabend der von der Bank von Frankreich zu tressenden Entscheidung sind ein deutlicher Wink, dos', die Her reu in Poris den Bogen nicht überspannen sollen. D-e War nung erhält um so mehr Gewicht. uls die Bonk von England durch Rückzahlung der bei Frankreich und den Bereinigten Staaten nusgenommenen Ttiitzungskredite ihre Beweguugssrei heil wiedergewonnen Hot. Zudem wird mau sich aus sranzösi scher Seite ja wohl sa-en. dos; eiu positiver (gründ zur Kun digung des Redi- Koni Kredits so gor nicht vorlieot, do noch der Erklärung Lavals die Darlegungen des Reichskanzler-.- e ne einseitige Kündigung des Boring Plans nicht bedeuten. Mon wird daher in Paris wobt darauf verzichten, ohne Grund eine Waffe onzuwenden, die sich als stumpf erweisen musste. Kabinett Buresch zurückqetreien Wien, 27. Januar. In einem Miuijterrnt um tül!» Uhr hat die Negierung Buresch ihren gesamten Rücktritt beschichten. Der Bundeslanz'cr begab sich schort zum Bundespräsidenten Millas, der den Rück tritt der biesamlregierung nnnnhm und Dr. Buresch mit der Neubildung der Regierung betraute. Die Gründe des Rücktrittes dürsten in der in der letzten Zeit von einem grossen Teil der chrisrli.h sozialen Presse ge- äußertcn Wunsch noch einer V e r sl ä r l u n g der Autori tät der Negierung liegen. Dabei wurde wiederholt der Nome Dr. Seipel genannt. Der Rücktritt ist dos Ergebnis der Beratungen der Bundesporteileilung der christlich sozialen Partei, die am Mittwoch begonnen Hot. Wien. 28 Januar. Einstimmig kommt in der ganzen heutigen Morgenpresse zum Ausdruck, das; es sich bei dem Rücktritt der Regierung 'Buresch in erster Linie darum gehandelt Hain.', einen Wechsel im A u s;e u m i u i st e r i u m vorzunelnneu. Der Grundiou oller Kommeutnre, dos; es um Dr. Schober und mehr oder we Niger um den van ihm vertretenen aussenpolitischen Kurs ge gangen sei. wird se noch der Parleirichtung de«. Zeitungen variiert Sahms Initiative Bildung eines überparteilichen Ausschusses für Wiederwahl Hindenburgs Anregung aus Bayern Berti», 28. Januar. Die Bemühungen um die Wiedcrousstellung Hi «den -urgs für die Reichsprojidentenwahl nehmen seht wieder eine konkrete Form an. In München hat fick, gestern eiu überpartei licher Kreis von Persönlichkeiten an die Oesfentlickkeit gewandt, in dem es heißt: „Der außenpolitische Erfolg der lammenden entscheidungs reichen internationalen Verhandlungen ist mitbedingt durch die t^esck losscnheit, mit der das deutsche Volk hinter seinen Unter Händlern steht. tilus den Einsaß des gewaltigen A "sehens, das der Name Hindenburg im In- und Anstande genießt, diirscn wir nicht verzichten. Kein zweiter Deutscher besitzt in ähnlichem Maße das iiber- parteiliche Vertrauen des deutschen Volkes, kein zweiter verkör pert so vollkommen für die Welt den Glauben an Deutschland, wir sollten deshalb dem Schicksal für jede Stunde danken, die der Generalfeldmarschall sein hohes Amt noch weiterhin ansübt. Sein Ausscheiden würde schwere Porteikämpfe herausbc- schwörcn. deren Ausgang ungewiß ist, würde den Weg für Zn- fallsanwarlschasten frei machen, die vermieden werden müssen, zumal der erprobte Führer vorhanden ist. Wir rufen aus znr Wiederwahl des Mannes, der, wie lei» zweiter, Deutschland vcrtörpert. Mr wollen den Herrn Reichspräsidenten bitten, sich zur Wahl erneut znr Verjiigung zu stellen. Unser Ruf ergeht an alle ohne Unterschied des Atters, des Standes, des Geschlechts. des Bekenntnisses und der Partei. Der Aufruf ist unterzeichnet u. a von Freiherrn v. Cra mer-Klett, Forstrat Ejchcrich. Fürst Fugger-Gloelt, Freiherrn v. Gcbfattel lVamberg), Dr. Georg Heim (Regensburgs, Oberst a D. v. Scißer, Oberbürgermeister Dr. Scharnagl, Prosessor Dr. Wilstaetter u. a. Gleichzeitig sind in der Reichshauptstandt die Bemühun gen, einen überparteilichen Ausschuß sür die Hindenburgwahl zu bilden, zu einem gewissen Abschluß gekommen. Oberbürgermeister Dr. Sahin ist bereit, an die Spitze eines solchen Ausschusses zu treten. Er hat eine Aussorderung zur Bildung eines solchen Ausschus ses an die in Frage kommenden Persönlichkeiten ergehen lassen. Man rechnet damit, daß der Ausschuß bis Mitte nächster Woche gebildet ist und daß dann ein neuer Auiinf an die Oesienilich leit herausgeht. Der Anschluß des Kreises führender Persön lichkeiten in Bauern, die den eingangs wiedergegcbenen Ausruf erlassen haben, an die Aktion Dr. Sahms ist mit Sicherheit zu erwarten. Aus diese Weife dürfte eine g r o ß a ngel e g I e, über parteiliche Aktion für die Wiederwahl Hin denburgs zustande kommen. Offen bleibt die Frage, wie fich die Rechte zu einer jolchen Aktion stellen wird. Es wird ihr sehr schwer werden, sich grundsätzlich ablehnend zu verhol ten, do bekanntlich der Stahlhelm sich bereits früher ebenfalls für Wiederwahl Hindenburgs eingesetzt Hot. Einige Blätter der Rechten glauben heute eine C>e g enatti o n der Roli o- n o l s o z i o l i st e n onkündigen zu sollen. Doch hoben bekannt lich die Rationohozialiften noch keine Entscheidung getroüen. und mon darf sehr gespannt sein, ob sie tatsächlich so unklug sein werden, einen Gegenlandidaten gegen Hindenburg aui'zu stellen. Schwache Aniwort Hitlers München, 28. Januar. Ter Völkische Beobachter verössent licht in seiner heutigen An -gäbe einen ossenen Bries Adolf Hu iers an den Reichskanzler Dr. Brüning, in dem sich der Führer der NSDAP, mit der Erwiderung des Reichskanzlers ans Hu lers Denkschrift über die Frage der Verlängerung der Amts zeit des Reichspräsidenten v. Hindenburg beschäftigt. Hilter widerspricht darin in einigen Punkten der Darstellung des Reichskanzlers iil>er die Verhandlungen in dieser Frage lind behaupte!, daß der Reichstag die Amlsdauer oes Reichsprä sidenten aus 7 Jahre, also ans die volle gesetzlich vorgeschrie- bene Amlsperiode Halle verlängern sollen Doru, sehe er in- halllich ivie lalsächlich eine Auszerkraslsetzn >, und üamil eine Aushebung der die Reichspräsidenlenwahl betcessenden Besinn mungen der Weimarer Verfassung. lFvrtsetzung auf Seite B Entpolitisierung der Schulen Eine erfreuliche Initiative Groener». 6. Es war eine gute, alte, fast märchenhafte Zeitz, als es in unserem öffentlichen Leben noch*Einrichtungen gab, die bei aller natürlichen Gebundenheit an den Staat und seine politische Idee dennoch hoch über jener Ebene lagen, aus der mit mehr oder weniger robusten Mitteln der parteipolitische Kampf ausgesuchten wird. Für die Gegenwart muß man leider sejtslellen, daß der deutsche Staatsbürger laum noch einen Bezirk des öffentlichen Wirkens kennt, der nicht zum Kampffeld parteipolitischer Bestrebungen geworden wäre. Das gilt selbst sür Dinge, die weiensgemäß von der reinen Parteipolilik am weitesten entfernt liegen, etwa für fachliche und berussständiiche Ge meinschaften und leider auch für die Schulen aller Gattungen, die eine Belastung mil parteipoli tischen Kampsen am allerwenigsten zu ertragen vermöge». Gerade die Schule und der Schüler sind in einer 'Weise in den politischen Krieg der Erwachsenen hineingezogen worden, die zu immer stärkeren Befürchtungen Anlaß gibt. Dieser Zustand Hal nch erst vor einigen Tagen wieder einmal cn dem alarmierenden Vorfall geäußert, daß ein junger Grzm- nosiast, der sich zwischen Rachl und Tag in der Propaganda für die nationalsozialistische Partei betätigte, von lommu- nisiischen Gegnern ermordet worden ist. Der Abscheu vor diesem Verbrechen lann nicht größer sein, als das Bedauern darüber, daß eine unverständliche Haltung der Ellern und eine noch unverständlichere Toleranz der Schule nicht ohne Schuld an solchen Vorloinmniisen ist. Wenn es deshalb irgendwo notwendig und dringend ist, die politisch zersetzte Atmosphäre zu bereinigen, in der wir Menschen leben und arbeiten, dann gilt dies vor allem sür die Schule. Die Tatsachen, die diese Forderung laut begründen, sind allgemein bekannt. Wir erinnern an die Eingabe, die Kardinal P ertra m jüngst namens der Fuldaer Bijchoss- lonscrenz dem preußischen Kultusministerium unterbreitete und die ein Einschreiten des Staates gegen die kom m n - nislische Zer j e tz u n g sarbeit in d e n Bolls- schulen verlangte. Der verbrecherische Versuch, in der jüngsten Schiilergeneralion lommunisiischc Zellen zu bil dens und mit ihrer Hilfe in die früheste Jugend den Haß gegen jegliche Autorität, gegen Staat. Kirche und ihre Organe hineinzutragen. fordert allerschärsste Abwehr Wir erinnern weiter an gewisse Schülerbiinde politischer Tendenz und an die parteipolitische Be tätigung zahlloser höherer Schüler, denen ein unverständ licher und disziplinwidriger Freiheitsbegriss offenbar alles gestattet. Es hat manchmal fast den Anschein, als ob jener in frühen Jahren politisierte Schüler außerhalb der Schule in erster Linie ein parteipolitischer Funltionär sei. io sehr nimmt die olitijche Betätigung ihn in Anspruch. Er mar schiert in Kampfverbänden, er demonstriert, er llebt Plakate und am Abend, wenn er längst in gutem Schlaf liegen sollte, besucht er noch parteipolitische 'Versammlungen Es ist lein Zweifel, daß das Gemeinjchaslsleben der Schule von dieser Seite her in starkem Maße atomisiert, und ihre Autorität, die die des Staates iß, in empfindlicher Weiie berührt wird Wir erinnern weiter an die skandalösen Zu st ände an einzel n en H o ch j ch ulen, die bisweilen fast mehr die parteipolitische Agitation und einen bis zum Fanatismus gesteigerten Gruvpenkamps in Erscheinung treten lassen, als den Eifer der wisienfchastlichen Arbeit. Es ist bitter notwendig, dieses durch ein all zu langes Gewährenlassen entstellte Bild der Schule und des Schülers mit kräftigen Strichen wieder zu korrigieren. Schule heißt Arbeit und Kamerads ch a f t Es mag mög lich sein, daß die Arbeit des politisierten Schülers unter der absonderlichen Sonderneigung zur Parteipolilik nickt un bedingt leiden muß Sicher aber iß cs, daß die Kamerad schaft unter der Wirkung einer parteipolitischen 'Aufspal tung der Schulgemeinschaft in verhängnisvoller Weife be einträchtigt wird. Das ist, neben den sehr wichtigen disziplinären und aniorttären Gesichtspunkten, die in dieser Fraae s>'s>r "i beacbken sind, für uns die ent'ckeidende Tat sache. Die Schute soll doch wohl Nicki nur Kenninisfe ver« mittel», sondern vor allem auch zu jenem Geiste der Gemeinschaft erziehen, der die Menschen zum Volk macht Das ist eine ihrer wesentlichen Ausgaben, eine Aus gabe, die für den staatsbürgerlichen Sinn der einst politisch Mündigen von grundlegender Bedeutung ist Wir be grüßen es deshalb außerordentlich, daß Reichsminißer Dr. Groener in seiner Eigenschast als Reichsinnenmini- slcr die Inilialive ergriffen hat, um in dieser sorgenvollen Frage eine Klärung hcrbeizusühren Er hat, wie bereits milgeteilt wurde, die Kultusminister der Länder zu einer Besprechung gebeten, die heute stattsindet und sich in erster Linie mit der Ausgabe der „Entpolitisierung der Schulen" belassen wird. Die von ihm einberusene Kon ferenz, die dieses bedeutsame Thema eingehend erörtern und zweisellos auch übereinstimmende Auffassungen zeitigen wird, kann e«.!: wichtiger Ansatzpunkt werden zur Vereint-